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Nagolder TagblattDer Gesellschafter'

Mittwoch, de« 13. September 1339

mich entschloß, selbst einige der unzähligen Vlutstätten aufzu­suchen und Augenzeugen zu hören. Was ich nun in diesen Tagegl gesehen habe, läßt sich unmöglich mit der Feder wiedergeben. Als Beweis habe ich das grauenvollste Bildmaterial meiner gesamten bisherigen Berufstätigkeit vor mir liegen. Es ist aber so schrecklich und erscheint so unwahrscheinlich, daß cs sich kaum veröffentlichen läßt. Noch heute werden täglich neue Hau­fen ermordeter Deutscher gefunden, teils vergraben an Sen Rändern der Stadt oder noch auf einem Haufen liegend in den Wäldern.

"Nie werde ich es vergessen, als ich mehrere deutsche Frauen antraf, die unter einem Müllhaufen verscharrt vor^ der Stadt ihre Männer gefunden hatten und diese in ihrem schmerz mit bau Händen ausgruben. Es waren neun Handwerksmeister, denen man die Augen ausgestochen, die man teils entmannt und dann erschlagen hatte. In den nahen Dörfern Langenau und Otteraue wurden beim Abzug der polnischen Truppen alle deutschen Gehöfte und Fabriken ausgeplündert und nieder­gebrannt. Alles, was nicht geflüchtet war, wurde gemartert, erstochen, totgeschlagen oder niedergeschosfen. Aufmerksam gewor­den durch das schmerzerfüllte Schluchzen einer Frau auf einem deutschen Hof, sah ich einen jungen Bauern und zwei 18jährige Mädchen liegen, denen man die Finger abgeschnitten hatte, um die Ringe zu bekommen. Als sie vor Schmerz schrien, wurde ihnen mit einer Axt der Kopf gespalten. 2m gleichen Dorf ist «ine neunköpfige Familie von der Großmutter bis zum sechs­jährigen Kind bestialisch hingemordet worden. Die Nachbarn, zwei 75 Jahre alte Bauern, wurden erschossen und einem von ihnen der Bauch aufgeschlitzt. Die grausamsten Mordtaten find vermutlich von Zuchthäuslern und Strafgefangenen verübt, die man kurz vor Ankunft der deutschen Truppen bewaffnet und auf die Deutschen losgelassen hatte. Sie haben die Deutschen geschun­den und geschlachtet wie wilde Tiere. Von diesen vielen vermiß­ten deutschen Männern, Frauen und Kindern, die in die Tau­sende gehen, kommen leider bisher nur wenige zurück. Täglich werden neue Stätten des Grauens entdeckt. Erst kurz bevor ich diese Zeilen schrieb, wurden in einem naheliegenden Wald 28 deutsche Männer verstümmelt und erschossen aufgefunden.

Und noch immer ist keine endgültige Ruhe in dieses schwer­geprüfte Land eingekehrt, weil die von der polnischen Obrig­keit bis aufs äußerste verhetzten Menschen alles, was deutsch ist, als Freiwild erklärt und auf dieses Jagd gemacht hatten.

Uebereinstimmend sind die Deutschen der Ansicht, daß von ihnen keiner am Leben geblieben wäre, wenn die deutschen Truppen auch nur zwei Tage später gekommen wären. Das schlimmste spielte sich immer ab beim Abzug der polnischen Truppen, oft in Gegenwart von Offizieren. Aber auch nach unse­rem Einzug noch mordeten polnische Soldaten, die sich Zivil besorgt hatten. Damit haben sie die soldatische Ehre jenes pol­nischen Armeeteils befleckt, der im Bromberger Gebiet ein­gesetzt war, wie auch der anständige Teil der Polen selbst noch betonte. Tausende würden heute noch leben, wenn nicht eine planmäßige Hetze den Haß der Polen auf den Siedepunkt gebracht hätte.

Wie konnte es nur zu einer so schrecklich sich auswirkenden Verhetzung kommen? Das habe ich Polen aller Berufe gefragt, Lei denen die vielen viehischen Mordtaten ebenfalls Entsetzen und tiefste Empörung hervorgerufen haben. Ich erhielt in Gefan­genenlagern von Offizieren und Soldaten, aber auL von vie­len Zivilisten stets die gleiche Antwort: Hätte England uns nicht so anfgeputscht, sicher gemacht und zum Kriege ermuntert, wäre bestimmt ein friedlicher Weg gefunden worden. Hier spricht man übereinstimmend von der Blutschuld Englands. Es ist erwiesen, daß in Bromberg Agenten des englischen Geheimdienstes die Bewaffnung der polnischen Banden organisierten und die Grau­samkeiten planmäßig vorbereiteten »ach dem bekannten Muster in de« orientalischen Ländern.

Die Engländer haben diesmal die Polen benutzt, um für sich die Kastanien aus dem Feuer holen zu lassen. Jetzt sind sie gewissenlos genug, die polnische Zivilbevölkerung über ihre Sender zu völkerrechtswidrigen Handlungen zu verleiten. Die neue Blutschuld Englands schreit gen Himmel. Allmählich nun beginnt es auch in den Köpfen der Polen zu dämmern, denn sie haben einsehen müssen, daß an der Lügenhetze kein Wort wahr ist. Man hatte ihnen erzählt, daß in Deutschland Hungersnot herrsche und die deutsche Wehrmacht schlecht ausgerüstet sei und in Form einer Strafaktion einmarschieren würde.

Thorn

Die deutschen Truppen haben Thorn besetzt. Wer Thorn von der Weichselbrücke aus sieht, dem wird das eindrucks­volle Stadtbild, aus dem stolze deutsche Vergangenheit spricht, stets in Erinnerung bleiben: Die mittelalterliche, von Toren durchbrochene Stadtmauer mit einem noch er­haltenen Turm des Ordensschlosses, dem sogenannten Dansker, dahinter der Junkerhof, ein von den Kaufleuten der früheren St. Georgs-Brüderschaft wiederhergestelltsr Teil des Schlosses, die trutzige St. Johannis-Kirche, das stattliche Rathaus.

1231 wurde hier vom Deutschen Ritterorden das erste Befestigungswerk im Osten errichtet, in dessen Schutz noch im selben Jahre von deutschen Bürgern aus der Nieder- lausitz und Niederschlesien die Stadt gegründet wurde. Hier liefen alte Handelsstraßen nach Osten, Norden und Süden zusammen, dazu kam die Wasserstraße der Weichsel, die von Thorner Bürgern die Teilnahme am Seehandet eröffnete. Schon bald nach der Gründung hatte die Stadt weitgehende Handelsbeziehungen und schloß sich der Hanse an. Der Sohn eines deutschen Thorner Kaufmannes aus Frankenstein in Schlesien ist der berühmte Astronom Nikolaus Copernikus, der 1473 in Thorn geboren wurde. Vor dem Rathaus steht sein Bild aus Erz mit der lateinischen Inschrift, die auf deutsch lautet:Nikolaus Copernikus aus Thorn, der die Erde sich bewegen, die Sonne aber und den Himmel still- stehen ließ."

Als im 15. Jahrhundert die Polen in das Land ein­brachen, hat die Bevölkerung Thorns sich für die Erhaltung des deutschen Charakters der Stadt stets eingesetzt. Durch einen polnischen Willkürakt wurden 1724 der Thorner Bür­germeister und elf Thorner Bürger vor dem Rathaus hin­gerichtet. Die Zeit der Not nahm ein Ende, als Thorn 1793 an Preußen kam. Der Rat erklärte damals:Thorn ist eine deutsche und preußische Stadt, fa die älteste und erste Stadt in Preußen; sie ist nie zu den polnischen Städten gezählt worden, hat nie Polen zu ihrem Vaterland gehabt, indem sie davon an Nation, Sprache, Sitten, Rechten und Behör­den gänzlich unterschieden ist."

Unter der preußischen Regierung erfolgte ein neuer wirt­schaftlicher Aufschwung der Stadt. Ihre Befestigungswerke waren stark ausgebaut worden. Als diese damals rein deutsche Stadt Polen zugesprochen wurde, ist ein großer Teil ihrer deutschen Bevölkerung durch die polnische Ver­drängungspolitik vertrieben worden. Deutsche Truppen haben nun den Weg zurück in die alte Heimat gebahnt.

Aus u. I_snct

Nagold, den 13. September 1939

Es gibt Fälle, in denen vernünftig sein, feig sein heißt.

Ebner-Eschenbach.

13. September: 1830 Marie von Ebner-Eschenbach geboren. 1863 Admiral von Hipoer geboren.

Ehrentafel des Alters

Morgen feiert Ernst Raaf, früherer Bäckermeister, den 88. Geburtstag. Seit Kriegsende weilt er zwar nicht mehr in Na­gold, sondern bei seiner Tochter ins Freinsheim, hängt aber doch noch sehr an unserer Stadt am Nagoldstrand. Er erfreut sich noch großer Rüstigkeit. Unserem langjährigen treuen Abon­nenten herzliche Glückwünsche zum Ehrentage!

Landgevlrhtsdrvektov Aaeffnev Lette« des Meggen Amtsgerichts

Derzeitiger Leiter des hiesigen Amtsgerichts ist Landgerichts­direktor Häffner, der seit einiger Zeit hier seinen Ruhestand verbringt. Er steht allen, die eines rechtlichen Rates bedürfen, insbesondere den Angehörigen der zur Wehrmacht Einberufe­nen gerne unentgeltlich bei. Regelmäßige Sprechzeiten auf seinem Dienstzimmer Amtsgerichtsgebäude Zimmer 10 sind Montag und Donnerstag 911 und 1517 Uhr, in drin­genden Fällen jederzeit.

Dev -ugvevkebv a«f Station «agold

Der Fahrplan der Reichsbahn, der etwa zwei Wochen lang wesentlich eingeschränkt war, hat eine Erweiterung erfahren, die wieder bessere Fernverbindungen bringt. Auch für die Sta­tion Nagold kommen Verbesserungen in Frage. Seit 11. Sep­tember besteht folgender Fahrplan:

Abfahrt 5.58 Uhr nach Calw Ankunft 8.32 Uhr von Eutingen,

Abfuhrt 8.37 Uhr nach Pforzheim,

Ankunft 18.58 Uhr von Calw,

Abfahrt 19.08 Uhr nach Calw,

Ankunft 20.17 Uhr von Pforzheim,

Abfahrt 20.21 Uhr nach Eutingen.

GeogvavMe km Vordergrund

Man hat während der Schulzeit in der Geographiestunde die Gebiete Osteuropas vielleicht nicht so wichtig genommen: Ame­rika und Afrika und andere Gegenden unseres Erdballs schie­nen damals viel interessanter. Nun aber interessiert man sich plötzlich für jeden, auch noch so kleinen Ort im ehemals deutschen: Gebiet wie mitten in Polen, der mit dem siegreichen Vorgehen der deutschen Truppen irgendwie in Verbindung steht. Und wer keine brauchbare Landkarte von Polen hatte, kaufte sich eine oder schnitt sich aus seiner Zeitung die Karte aus und wartet nun jeden Tage gespannt auf den neuen Heeresbericht, um die neu eroberten Gebiete zu vermerken und so ein' Bild von der jeweiligen Frontlinie zu erhalten. Mancher fühlt dabei strategi­sche Talente erwachen und sucht die künftigen Operationen der deutschen Heeresleitung vorauszuahnen und gelegentlich im Fa­milien- oder Bekanntenkreise auch vorauszusagen. Wenn es dann doch anders kommt, als er glaubte, erkennt er vielleicht, daß zur Generalstabsarbeit schon noch etwas mehr gehört als nur optimistisches Planen auf der Landkarte. Ganz in ihrem Ele­ment fühlen sich in diesen Tagen die Frontsoldaten vom östli­chen Kriegsschauplatz des Weltkrieges, da ja fast alle die heute genannten Orte und Städte und Festungen auch damals um­kämpft waren. Da tauchen Erinnerungen auf, die besonders den Zuhörern der jungen Generation einen Begriff geben von dem heldenmütigen Ringen vor 25 Jahren und die eine Brücke schlagen zu dem tapferen Kämpfen unserer deutschen Soldaten in diesen Tagen. Das schafft eine lebendige Verbindung von der Heimat zur Front im Osten, an der wir doch alle heute mit dem Herzen stehen, Mann und Frau und Kind, und Anteil nehmen am todesmutigen Einsatz unserer Truppen für Heimat und Volk.

«achts doppelte Vorsicht!

Nicht dringend genug kann an alle Verkehrsteilnehmer der Appell gerichtet werden, nach Einbruch der Dunkelheit doppelte Vorsicht walten zu lassen. Die letzten Nächte waren von tiefer Finsternis beherrscht und da die Bevölkerung die notwendigen Verdunkelungsmaßnahmen mit Sorgfalt durchführt, liegen die Straßen stockdunkel da. Wer nicht unbedingt genötigt ist, sich auf der Straße aufzuhalten oder wichtige Gänge durch die nächtliche Stadt zu unternehmen, der schränke jetzt Fahrten und Aufenthalte im Freien nach Möglichkeit ein. Besonders ge­fährdet find zu dieser Zeit die Radfahrer; bereits sind im Lande verschiedene Unfälle dadurch zu verzeichnen. Also Vorsicht, dop­pelte Vorsicht nach Einbruch der Dunkelheit in den abgedunkel­ten Straßen! Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhn­liche Maßnahmen! Jeder trage durch Selbstdisziplin dazu bei, daß Unfälle vermieden werden!

KachwnchS füv das aus Deutschlands

destev Lügend!

Das NSKK. nimmt seinen gesamten Jugendnachwuchs aus den Reihen der Hitlerjugend." Diese Worte standen über der Vereinbarung vom 12. November 1934 zwischen dem Korps­führer des NSKK. und dem Reichsjugendführer. Seit dieser Zeit sieht das NSKK. es als seine vornehmste Aufgabe an, den Mo­torisierungsgedanken, getreu dem Willen des Führers, auch in breiteste Kreise der deutschen Jugend zu tragen. Vom 16. Le­bensjahr ab werden alle geeigneten deutschen Jungen in den Reihen der Motor-HI. geschult. Da das NSKK. seine tüchtigsten Männer zur Verfügung stellt, mußte die gründliche Ausbildung auch sichtbare Erfolge zeitigen. Haben doch die Jungen der Motor-HI. bei den motorsportlichen Veranstaltungen der letzten Jahre ganz bedeutende Erfolge erzielt. Da auch die vormilitä­rische Ausbildung dem NSKK. übertragen wurde, ist es für jeden Jungen, der das 18. Lebensjahr erreicht und der später einmal seinen Ehrendienst für das Vaterland in einem motori­sierten oder teilmotorisierten Truppenteil der Wehrmacht ablei­sten möchte, selbstverständlich, daß er nach der Motor-HI. als NSKK.-Jungmann in die Reihen des Korps eintritt. Der hohe Wert der vormilitärischen Ausbildung im NSKK. wurde erst vor einigen Tagen von dem Kommandeur her 5. Division, Ge­neralleutnant Hansen, gelegentlich einer Besichtigung der Mo­torsportschule Tübingen, lobend anerkannt.

Schwarzes Brett

SA.-Sturm 7/414

Trupp 1 (Nagold) 20 Uhr Dienst, Haus der NSDAP.

Jugendgruppe der Frauenschaft

20 Uhr kurze dringende Besprechung Frauenschaftszimmer.

Fähnlein 24/401 Nagold

Fanfarenzug 14 Uhr mit Instrumenten am Heim, Jgz. 1 um 17 Uhr, Jgz. 2, 3 und 4 um 15 Uhr.

VdM.-Standort Nagold

Betr. Sanitätskurs. 20 Uhr alle hierfür in Frage kommenden Mädel (ab 17 Jahre) Heim, ebenso alle Mädel, die schon einen Kurs mitgemacht haben. (Sport unterziehen). Heimabend morgen 20 Uhr, Strickzeug mitbringen.

BdM. Schaft 10 (Jahrgang 24)

September-Beiträge bis 18 Uhr bei Lilo Koch.

JM.-Standort Nagold

Alle Scharen außer FA.-Schar 14 Uhr Heim, Schar 1 und 3 mit Körben, FA.-Schar 17 Uhr. Septemberbeitrag!

kleine neue« DAS-Nettvagsmavken

NSG. Die bisher gültigen Beitragsmarken der DAF. sollten am 30. September 1939 ungültig und ab 1. Oktober 1939 durch neue ersetzt werden. Die Deutsche Arbeitsfront weist darauf hin, daß diese Maßnahmen zurückgestellt worden sind. Die jetzt gülti­gen Monatsbeitragsmarken werden also nicht eingezogen und außer Kraft gesetzt, sondern behalten weiterhin ihre Gültigkeit. Trotzdem wird dringend empfohlen, alle etwa bestehenden Bei­tragsrückstände aufzuholen, damit die Leistungseinrichtungen der DAF. jederzeit in Anspruch genommen werden können.

Labet »um Siezt Wied vergütet

Ein achtjähriges Kind eines Kassenmitgliedes wurde wegen eines Augenleidens vom Hausarzt zur Behandlung zum Au­genarzt in die nächste Stadt geschickt. Im Laufe dieser Behand­lung sind Fahrtkosten für das Kind und die Mutter, die ihr Kind stets begleitete, entstanden. Die Krankenkasse weigerte sich, diese Kosten zu zahlen. Das Reichsversicherungsamt sagt dazu in seiner jetzt in der DAF.-Entscheidungssammlung des Amtes für Rechtsberatungsstellen wiedergegebenen grundsätz­lichen Entscheidung folgendes: Zu den Kosten der ärztlichen Be­handlung gehören aber auch diejenigen Aufwendungen des Ver­sicherten, welche durch die Zuziehung des Arztes erforderlich werden, insbesondere die Kosten einer Fahrt des Kranken zum Arzt. Die Fahrtkosten zum Arzt sind daher zu erstatten.

Neuregelung des Krastfahrverkehrs ab 20. September

Nach einer Verordnung des Reichsverkehrsministers dürfen vom 20. September 1939 an außer den Fahrzeugen der Wehr­macht, der Reichspost, der Reichsbahn, der Polizei und der fs nur noch solche Kraftfahrzeuge am öffentlichen Verkehr teilueh- men, die hierfür besonders gekennzeichnet sind.

Voraussetzung für die besondere Kennzeichnung ist die An­erkennung eines öffentlichen Interesses an der Weiterbenützung des Fahrzeuges durch die für den Wohnsitz des Halters zustän­dige Verkehrspolizeibehörde, es sei denn, daß das Fahrzeug von der Wehrersatzinspektion beordert oder freigestellt ist. Die An­erkennung erfolgt nur, wenn dem Halter des Kraftfahrzeugs Aufgaben im Interesse der Landesverteidigung, auf denn Ge­biete der Güterbeförderung und des öffentlichen Personenver­kehrs oder zur Versorgung des deutschen Volkes mit Bedarfs­gegenständen gestellt sind, die ohne Benützung eines Kraftwagens nicht erfüllt werden können.

Setzt brauchen wir mehr Kleintiere

nsg. Wer wußte vor dem Weltkrieg, daß beispielsweise die Ziege einen wesentlichen Helfer bei der Milchver>orgung dar­stellen könnte. Man redete immer zu gerne von derKuh des armen Mannes" und beachtete nicht, daß die Ziege Milch, also Fett und Fleisch liefert. Als man dies erkannte, stieg die Zahl der Ziegen von 3,2 Millionen im Jahr 1913 bis 1918 auf 4,1 Millionen. Heute liefern uns die Ziegen jährlich 1,3 Milliarden Liter sehr fetthaltige Milch. Sorgen wir dafür, daß die Ziegen­haltung weiter ansteigt und auch von dieser Seite her unsere Nahrungsmittel und besonders unsere Fettversorgung gestärkt wird.

Zu den Kleintieren, deren Haltung jetzt besonders wichtig ist und beachtliche Werte schafft, gehört auch das Kaninchen. 2m Weltkrieg stieg die Zahl der Kaninchen von 2,5 Millionen auf 14 Millionen. Unseren gegenwärtigen Kaninchenbestand von rund 8 Millionen sofort zu vermehren, ist heute ein unbedingtes Erfordernis. Mit Haushaltungs- und Eartenabfällen lassen sich auch ohne Mühe noch erheblich mehr Kaninchen halten. Gerade hier liegt für unsere Fleischproduktion noch eine ungeheure Fut­terreserve und das Kaninchen ist in der Fütterung bescheiden. Jedem, dem sich die Möglichkeit der Kaninchenzucht und -Haltung bietet, soll es daher sofort als eine Pflicht anfehen, di« deutsche Volksernährung dadurch zu unterstützen.

Kerne Neuanfertigung unnötiger Textilwaren

In diesen Tagen ging eine Mitteilung durch die Presse, daß die Vezugscheinpflicht für Textilien in absehbarer Zeit eine gewisse Lockerung erfahren würde. Es wurden dabei eiairß Beispiele angeführt, wie Kaffeedecken, Eesellschaftskleidung, Tep­piche usw. Eine Verallgemeinerung dieser Beispiele wäre irre­führend. Es konnte bei der erwähnten Mitteilung selbstver­ständlich nur die Rede davon sein, daß die hier und da auch bei kleinen Geschäftsinhabern noch vorhandenen Restbestände aus­verkauft werden dürften, damit sie nicht dem Verderb ausgesetzt werden und so zu einer schweren Schädigung von wirtschaftlich Schwachen führen. Von einer Neuanfertigung dieser Textil­waren, die für den täglichen Bedarf in keiner Weise notwendig sind, kann selbstverständlich im Interesse der Versorgung der breiten Masse der Bevölkerung mit lebensnotwendiger Klei­dung keine Rede sein.

Schutz der Tiere bei Lustangriffen

Dem Reichstierschutzblatt entnehmen wir folgende zeitgemäße Hinweise: Bei Luftangriffen empfiehlt es sich, Pferde sofort auszuspannen und in einem nächst erreichbaren Hausflur oder irgend einem sonstigen Unterstellraum einzustellen. Die Haus­besitzer müssen die Unterstellung gestatten. Die Pferde sind anzu­binden. In zahlreichen Städten wurden Luftschutzrüume auch