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Nr. 214

Mittwoch, äen 13. September 1939

113. Jahrgang

Die polnischen Kräfte südlich Radom gefangen

3m Vordringen auf Lemberg Sambor genommen Krakowieee bei Przemysl in deutschem Besitz

DNB. Berlin, 12. Sept. Im Laufe des heutigen Tages ist > der Widerstand der südlich von Radom eingeschlossenen polni- ^ scheu Streitkräfte gebrochen worden. !

Die Beute an Gefangenen und Kriegsmaterial ist auch nicht s annähernd zu übersehen.

DNB. Berlin, 12. Sept. Die deutschen Truppen an der Südfront sind in schnellem Vordringen auf Lemberg. Südost- wärts von Przemysl haben Gebirgstruppen die Stadt Sambor genommen und stehen damit am Dnjester. Schnelle Truppen haben sich nordöstlich von Przemysl in den Besitz von Krakowieee gesetzt.

Die große Schlacht in Polen vor ihrem Ende

Gewaltmärsche der Siidtruppe über den San Bahnlinie WarschauSiedlce erreicht Großendorf auf Heia be­setzt Oeetliche Vorpostenkämpse zwischen Saargemünd und Hornbach

Berlin, 12. Sept. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Die große Schlacht in Polen geht westlich der Weichsel ihrem Ende entgegen.

Die Siidtruppe dringt in Gewaltmärschen gegen und über den San vor. Gebirgstruppen haben im äußersten Süd- slügel Chyrow südlich Przemysl erreicht. Im Raum zwischen Zwolen, Radom und der Lysa Gora streckt der Feind die Waffen, Geschütze und Kriegsgerät von wenig­stens vier Divisionen stehen als Beute in Aussicht. Die Gefangenenzahl ist noch nicht zu über­sehen. Auf dem Ostufer der Weichsel südlich Warschaus nahmen Panzertruppen eine Anzahl schwerer Geschütze, dar­unter vier 21-Zentimeter-Mörser.

Verzweifelte Versuche der um Kutno eingeschlossenen starken feindlichen Kräfte, nach Süden durchzubeechen. wur- den vereitelt. Der Ring auch um diese feindliche Gruvpe ist geschlossen.

Nördlich der Weichsel nähern sich unsere Truppen der Festung Modlin.

Nach hartem Kampf ist der Feind auch nordostwäris Warschaus geworfen. In der Verfolgung haben unsere Truppen mit der Masse die Bahnlinie WarschauBiaLysto« überschritten, mit vorgeworfenen Abteilungen die Bahn­linie WarschauSiedlce erreicht.

Verbände der Luftwaffe wurden wie am Vortage zur Unterstützung des Heeres bei Kutno und zur Störung der rückwärtigen Verbindungen des Gegners ostwärts der Weichsel mit gutem Erfolg eingesetzt. Eine Sturzkampf- gruppe hat die Ostausgänge von Warschau ab­geriegelt. Der Bahnhof Vialystok wurde zerstört.

Großendorf im westlichen Teil der Halbinsel Heia und seine Hafenanlagen sind von leichten Seestreitkröftsn in Besitz genommen.

Im Westen örtliche Vorpostenkämpfe zwischen Sa ar­gem Lnd und Hornbach.

Luftangriffe auf das Reichsgebiet ereigneten sich am Montag nicht.

Provinzen Posen und Weftpreutzen besetzt

Posen, Thorn» Enesen, Hohensalza und zahlreiche andere Städte besetzt

Berlin, 12. Sept. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Durch das Vorgehen unserer Truppen in den Provin­zen Posen und Westpreußen wurden in den letzten Tagen P o - sen, Thorn, Enesen, Hohensalza und zahlreiche andere Städte besetzt. Damit ist auch in dieser Gegend das ehemals deutsche Gebiet nahezu restlos in deutscher Hand.

Lomza am Rarem genommen

Lomza am Narew wurde »ach hartnäckigem feindlichen Wi­derstand genommen. Ost preußische Landwehr war ent­scheidend an der Erzwingung des Narew-Ueberganges bei Wizna beteiligt und bewies hier ihren hervorragenden Angriffsgeist.

Erfolge der Luftwaffe

Die eingeschlossenen polnischen Truppenteile von der Luft­waffe angegriffen Zerstörung der rückwärtigen Verbin­dungen Wieder drei französische Aufklärer abgeschossen

Berlin, 12. Sept. Schlachtflieger und Stotzkampstruppen unserer Luftwaffe wurden auch am Dienstag in der großen Schlacht in Polen im Räum umK « t » o gegen den eingeschlosse- ncn Gegner eingesetzt und erleichterten durch ihre Angriffe das Vorgehen des Heeres. KampfoerVände haben durch Bomben­abwürfe die Bahnstrecken SamborLemberg, StryjLem­berg, KrasnikLublin, WarschauLuckow, VilskCzeremcha mehrfach unterbrochen. Aus den von Warschau nach Osten und Südoste» führenden Straße« wurden Marsch- und Wagen­kolonnen wirksam bekämpft

Heber der Luftverteidigungszone W est wurde» drei fran­zösische Aufklärer abgeschosse», und zwar zwei von der Flakartillerie und einer von den Jagdfliegern, wobei ein Fliegerkapitän in Gefangenschaft geriet.

Nation Velge- würdigt die deutschen Erfolge

Brüssel, 12. Sept. DieNation Velge" schreibt in einem Kom­mentar zu den militärischen Operationen im Osten, daß sich die Hauptmacht der polnischen Armee in einer sehr kritischen Lage befinde und seit der lleberschreitung des Bug durch die Deutschen -von einer vollständigen Umzingelung bedroht sei. In den zehn Tagen, die der polnische Feldzug bisher gedauert habe, hätten die Deutsche bereits ein dreimal so großes Gebiet wie Belgien besetzt.

Zn Lodz läuft bereits das Lebe« wieder normal Eine Feststellung in der ausländischen Presse

DNB. Amsterdam, 13. Sept. DasHandelsblad" bringt einen Bericht des Vertreters von United-Pretz, in dem u. a. festgestellt wird, Lodz sei fast unbeschädigt in deutsche Hände gefallen und dort beginne bereits das Leben wieder seine« nor­malen Gang zu laufen. Weiter wird hervorgehobc», daß den zahlreichen Juden nach eigener Mitteilung nichts geschehen sei.

Der Einzug der deutschen Truppen in Lodz

UnserBild zeigt den Vorbeimarsch der einmarschierenden deutschen Soldaten an ihrem Truppenführer. (Scherl Bilderdienst, Zander-Multipl.-A.)

Erfolgreiche Operationen slowakischer Truppen

i Pretzburg, 12. Sept. Die slowakischen Truppen haben, wie aus ! dem slowakischen Heeresbericht heroorgeht, im Ostabschnitt der Front starke feindliche Widerstände gebrochen und den Feind in einem Frontalangriff gezwungen, 20 Kilometer weit zurück­zuweichen. Dadurch haben sich die slowakischen Truppen in ihrem Frontabschnitt eine günstige Operationsstellung gesichert. Auch auf der Linie Krosno Sanok befindet sich der Feind in ständigem Rückzug. Der Flugplatz in Krosno steht in Flammen. Die slowakische Luftwaffe entwickelt weiter eine rege Tätigkeit und hat jeden Aktionsversuch der polnischen Flieger unterbun­den. Mit besonderer Genugtuung stellt der slowakische Heeres­bericht abschließend die vorbildliche Zusammenarbeit mit den Einheiten der deutschen Wehrmacht fest.

34 polnische Flugzeuge zerstört

Berlin, 12. Sevt. Die Kampfverbände der deutschen Luft­waffe haben polnische Truppenanfammlungen bei Kutno- Klodawa und Krosniewice-Hobal-Costynin er­folgreich bekämpft. Mehrere Verbände griffen das Eisen­bahndreieck von Prags sowie die aus Warschau nach Radyzin, Tluszcz, Siedlce und Deblin führenden Eisenbahnlinien an. Brennende Bahnhöfe, unterbrochene Bahnstrecken, schwer be­schädigte Eisenbahnbrücken, zerstörte Straßenkreuzungen und Straßenbrücken, explodierte Munitionstransporte, zersprengte Marsch- und Lastkraftwagenkolonnen sind das Ergebnis dieser Angriffe.

Die Gegenwehr der polnischen Fliegertruppe wird immer schwächer. Ilm ihr aber auch die letzten Möglichkeiten zum Ein­greifen zu nehmen, wurde die Luftwaffe auch gegen die Neste der Vodenorganisation eingesetzt. Bei den Angriffen auf die Flugplätze Nodek, Deblin, Luck und Lemberg wurden 34 polnische Flugzeuge auf den Rollfeldern zerstört, zwei Flugzeuge im Luftkamps abgeschossen. Unsere Flugzeugbesatzungen dürfen darauf stolz sein, durch ununterbrochenen, fortgesetzten Einsatz am Erfolg der große» Schlacht in Polen entscheidend beteilig« ge­wesen zu sei«.

Die erfolglose Beschießung des Flugplatzes Saarbrücken durch französische Artillerie wurde von zwei Flugzeugen ge­leitet, die beide von deutschen Jagdfliegern abge schossen wurden.

Unzufriedenheit in Ostgalizien

Polenfeindliche Stimmung r« der «krainischen Bevölkerung

Rom, 12. Sept. Rach einer Meldung desMessaggero" aus Czernowitz sind Nachrichten eingetroffen, wonach die antipolnische Bewegung in der ukrainischen Bevölkerung Ostgaliziens immer größeren Umfang annehme. Im übrigen geben die Blätter eine Stefani-Meldung aus Kowno wieder, nach der in Weißrußland, besonders in der Gegend von Pinsk und Baranowicze, stärkste Unzufriedenheit herrsche. Die Bevölkerung weigere sich, in das polnische Heer sich einreihen zu lassen.

Zn drei Tagen völlig aufgerieben

Die Vernichtung einer polnischen Kavalleriebrigade

DNB., 12. Sept. (P. K.) (Sonderbericht,) Niemand kan»

die Leistungen des deutschen Soldaten ausstreichen, weder die, die schon stolze Geschichte sind, noch die, die wir in diesen Tagen erleben. Wenn trotzdem ausländische Zeitungen unseren Einsatz erniedrigen wollen, so wissen wir, daß bei ihnen der hämische Wunsch der Vater des einfältigen Gedankens ist.

Aus der Masse der Gefangenen, die hier westlich und schon weiterhin ostwärts des Vrahe-Abschnittes in unsere Hände fielen, ergaben sich Aussagen, die die Größe des Ge­schehens in ihrer harten Wirklichkeit widerspiegeln. Vor uns stehen Offiziere und Mannschaften der polnischen Kaval­leriebrigade Pomorsky. In ihren Augen irrlichtert es über diese nie erwartete Wucht und Schärfe der deutschen Waf­fen. Es sind keine Feiglinge, die da vor uns stehen, und wir haben es an manchen Stellen an ihrem zähen Widerstand ge­spürt. Doch gegen den ungestümen atemraubenden Angriffsgeist unseren Soldaten, gegen die Sprache unserer Panzergeschütze und MG.s klappen sie zusammen.

So erzählen Soldaten vom Chevalier-Regiment 2 (Stargard), schon am ersten Tage wurden sie zur Aufnahme des fluchtartig zurückgehenden Jägerbataillons 2 gegen Dirschau angesetzt. Noch konnten sie ihre Aufgabe lösen. Planmäßig geführt, folgten sie kämpfend den fliehenden Jägern. Da stürzt an der Weichsel ein deutscher Bomb->r über sie ker. und k-r llebergang über den Fluß ist vereitelt. Auch der kühne Versuch, schwimmend das ret­tende Ufer zu ereichen, mißlang. Die Wasser verschlangen die Hälfte des Regiments. Einzeln, in kleinen Gruppen, tastereu die Reste durch Wälder und Felder, um sich nach Vromberg durch» zu schlagen. Doch schon stießen sie auch hier auf deutsche Gewehre. Was übrig blieb, war am Ende der Kraft. In den deutsche» Eefangenensammelstellen kam erst wieder ein Bissen Essen über ihre Lippen und Schlaf in ihre ausgekämpften Körper.