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hat diese meine Haltung gebilligt. Wie Sie sich selbst bei Ihrem letzte« Hiersein überzeuge« konnten, empfand und empfindet es gegen den einstige« tapferen Gegner im Bewusstsein seiner eige­nen Haltung keinerlei Groll oder gar Hatz. Im Gegenteil. Di« Befriedung unserer Westgrenze führte zu einer steigenden Sym­pathie, jedenfalls von seiten des deutschen Volkes. Einer Sym­pathie, die sich bei vielen Anlässen geradezu demonstratio zeigte. Der Bau der grossen Westbefestigunge«, der zahlreiche Milliarden verschlang und verschlingt, stellt für Deutschland zugleich ein Dokument der Akzeptierung und Festlegung der endgültigen , Reichsgrenze dar. Das deutsche Volk hat damit aufzweiPro- Ver.LiH^L^eleistet» die einst zum alten Deutschen Reich gehörten, später durch viel Blut wieder erobert wurden und endlich mit noch viel mehr Blut verteidigt wurden. Dieser Verzicht stellt, wie Sie mir, Exzellenz, zngeben müssen, keine tak­tische, nach außen gezeigte Haltung dar, sondern einen Entschluß, der in allen unseren Maßnahmen eine konsequente Erhärtung er­fährt. Sie werden mir, Herr Ministerpräsident, nicht einen Fall nennen können, in dem auch nur durch eine Zeile oder eine Rede gegen diese endgültige FixierungderdeutschenReichs- grenze nach demWesten hin verstoßen worden wäre. Ich glaubte, durch diesen Verzicht und durch diese Haltung jeden denkbaren Konfliktstoff zwischen unseren beiden Völkern aus­geschaltet zu haben, der zn einer Wiederholung der Tage von 1914 bis 1918 würde führen können.

Diese freiwillige Begrenzung der deutschen Lebensanspriiche im Westen kann aber nicht aufgesaßt werden als eine auch aus allen anderen Gebieten geltende Akzeptierung des Versailler Dik­tats. Ich habe nun wirklich Jahr für Jahr versucht, die Revision wenigstens der unmöglichsten und untragbarstev Bestimmungen dieses Diktats aus dem Verhandlungswege zu ereichen. Es war dies unmöglich. Daß die Revision kommen mußte, war zahlreichen einsichtsvollen Männern aus allen Völkern bewußt und klar. Was immer man nun gegen meine Methode anführen kann, was immer man an ihr aussetzen zu müssen glaubt, so darf doch nicht übersehen oder bestritten werden, daß es mir möglich wurde, ohne neues Blutvergießen in vielen Fälle« nicht nur für Deutschland befriedigende Lösungen zu finden, sondern daß ich durch die Art des Verfahrens die Staatsmänner anderer Völker von der für sie oft unmöglichen Verpflichtung enthob, diese Revision vor ihren eigenen Völker« verantworten zn müssen; denn immerhin eines werden Eure Exzellenz mir zngeben müssen: Die Revision mußte kommen. Das Versailler Diktat war un­tragbar. Kein Franzose von Ehre, auch Sie nicht, Herr Da- ladier, hätte in einer ähnlichen Lage anders gehandelt als ich.

Ich habe nun in diesem Sinne auch versucht, die allerunver- »Lnstigste Maßnahme des Versailler Diktats aus der Welt zu schaffen. Ich habe der polnischen Regierung ein An­gebotgemacht, über das das deutche Volk erschrocken ist. Kein anderer als ich konnte es überhaupt wagen, mit einem solchen Angebot vor die Oesfentlichkeit zu treten. Es konnte daher auch nur einmalig sein. Ich bin nun zutiefst überzeugt, daß, wenn besonders von England aus damals statt in -er Presse gegen Deutschland eine wilde Kampagne loszulassen, Gerüchte von einer deutschen Mobilmachung zu lanzieren, Polen irgendwie zugeredet worden wäre, vernünftig zn sein, Europa heute und aus 25 Jahre den Zustand des tiefsten Friedens genießen könnte. So aber wurde erst durch die Lüge von der deutschen Aggression die polnische ösfentliche Meinung aufgeregt, der polnische» Regierung die eigenen notwendigen klaren Entschlüsse erschwert und vor allem durch die dann folgende Abgabe des Garantieoersprechens der Weg für die Grenze realer Möglichkeiten getrübt. Die polnische Regierung lehnte die Vor­schläge ab. Die polnische ösfentliche Meinung begann in der siche­ren Ileberzengung, daß ja nun England und Frankreich für Polen kämpfen würden, Forderungen zu erheben, die man vielleicht als lächerliche Verrücktheit bezeichnen könnte, wenn sie nicht so un­endlich gefährlich wären. Damals setzte ein unerträglicher Ter­ror, eine physische und wirtschaftliche Drangsalieruna der immsr-

Nagolder Tagblatt «Der Gesellschafter"

yrn uver anderthalb Millionen zählenden Deutschen in den vom Reich abgetretenen Gebieten ein. Ich will hier nicht über die oorgekommene» Scheußlichkeiten sprechen. Allein auch Danzig wurde mit fortgesetzten Hebelgriffen polnischer Behörden stei­gend zum Bewußtsein gebracht, daß es scheinbar rettungslos der Willkür einer dem nationalen Charakter der Stadt und der Be, völkerung fremden Gewalt ausgeliesert ist.

Darf ich mir nun die Frage erlauben, Herr Daladier, wie wür­den Sie als Franzose handeln, wenn durch irgend einen un- glückilchen Ausgang eines tapferen Kampfes eine Ihrer Pro­vinzen durch einen von einer fremden Macht besetzten Korri­dor abgetrennt wurde, eine große Stadt sagen wir -Marseille verhindert würde, sich zu Frankreich zu be­kennen, und die in diesem Gebiete lebenden Franzosen nun ver- :.sptgt, geschlagen, mißhandelt, ja bestialisch ermordet würden? Sie sind Franzose, Herr Daladier, und ich weiß daher, wie Sie handeln würden. Ich bin Deutscher, Herr Daladier, zweifeln Sie nicht an meinem Ehrgefühl und an meinem Pslichtbewußtsein, genau so zu handeln. Wenn Sie nun dieses Unglück hätten» das wir besitze», würden Sie dann, Herr Daladier, verstehen, wen» Deutschland ohne jede Beranlassung dafür eintreteu wollte, daß der Korridor durch Frankreich bleibt, daß die geraubten Gebiete nicht zurückkehren dürfen, daß die Rückkehr Marseilles nach Frankreich verboten wird? Ich kann mir jedenfalls nicht vor­pellen, Herr Daladier, daß Deutschland aus diesem Grunde gegen Sie schimpfen würde. Denn ich und wir alle habe« auf Elsaß- Lothringen verzichtet, um ein weiteres Blutvergießen zu ver­meide». Um so weniger würden wir Blut vergießen, um ein Unrecht aufrechtzuerhalten, was für Sie untragbar sein müßte, wie es für uns bedeutungslos wäre. Alles, was Sie in Ihrem Brief, Herr Daladier, schreiben, empfinde ich genau so wie Sie.

Vielleicht können gerade wir uns als alte Frontsoldaten auf manchen Gebieten am leichtesten verstehen, allein ich bitte Sie, verstehen Sie auch dies: Daß es für eine Nation von Ehre un­möglich ist, auch auf zwei Millionen Mensche« zu verzichte» und sie au ihren eigenen Grenzen mißhandelt zu sehen.

Ich habe daher eine klare Forderung aufg estellt: Danzig

und der Korridor müssen an Deutschland zurück. Die

mazedonischen Zustände an unserer Ostgrenze müssen be­

seitigt werden.

Ich sehe keinen Weg, Polen, das sich ja nun im Schütze seiner Garantie» »»angreifbar fühlt, hier z« einer friedlichen Lösung bewegen zu können. Ich würde aber an einer ehrenvollen Zu­kunft meines Volkes verzweifeln, wenn wir unter solchen Am­ständen nicht entschlossen wären, die Frage so oder so zu löse«. Wenn das Schicksal nun dadurch unsere beiden Völker wieder zum Kampfe zwingt, dann würde doch in den Motiven ein Ua- terschied sein. Ich, Herr Daladier, kämpfe dann mit meinem Volke um die Wiedergutmachung eines Unrechtes, und die an­dere» um die Beibehaltung desselben. Dies ist um so tragischer; als viele der gebildeten Männer auch Ihres eigenen Volkes den Unsinn der damaligen Lösung ebenso erkannt haben wie die Un» Möglichkeit feiner dauernden Aufrechterhaltung. Ich bin mir lm klaren über die schweren Konsequenzen, die ein solcher Kon- flicht mit sich dringt. Ich glaube aber, die schwersten würde Polen zu tragen haben, denn ganz gleich, wie auch eia Krieg um diese Frage ausginge» der polnisch» Staat von jetzt wäre so oder so verloren. Daß da- znr nun unsere oecoen Norrer in einen neuen vruttgen Vernich­tungskrieg eintreten sollen, ist nicht nur für Sie, sondern auch für mich, Herr Daladier, sehr schmerzlich. Ich sehe aber, wie schon bemerkt, von uns aus keine Möglichkeit, auf Polen in einem vernünftigen Sinne einwirken zu können zur Korrektur einer Lage, die für das deutsche Volk und das Deutsche Reich unerträglich ist. gez. Adols Hitle.e.

(Zum Teil wiederholt)

Dienstag, den 29. August 1939

und Lauenburg wurden auch Gehöfte re-chsdeutscher Landwirte auf reichsdeutschcm Gebiet angezündet, so im Kreis Neustadt das Gehöft Radde und Wildbergshof, und im äußersten Zipfel- im Kreis Bütow die Scheune des Bauern Domke. In beiden, Fällen haben sich polnische Erenzwachbeamte an der Vrandstif-, tung beteiligt.

Schon der Verdacht genügte

Mähr.sch-Ostrau, 28. Aug. In Nieder-Loma in den Beskiden wurde eine Dienstmagd, die in Verdacht stand, einen Po­lizeihund der Polen vergiftet zu haben, ohne irgend welche nähe­ren Erhebungen kurzerhand erschossen.

Wie dieMährisch-Schlesische Landeszeitung" meldet, sind aus Bielitz am Sonntag wieder 100 Flüchtlinge in Mährisch-Ostrau eingctrofsen, darunter sehr viele Tschechen, die alle ohne Ausnahme starke Spuren von Mißhand­lungen aufweisen.

Oberster Sowjet trat zusammen

Moskau, 28. Aug. Am Montag mittag, kurz nach 2 Uhr Mos­kauer Zeit, trat im Großen Palais des Kreml zunächst die erste Kammer des Obersten Sowjets, der Bundesrat, zusammen. Sämtliche Mitglieder der Sowjetregierung mit dem Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare und Außenkommissar Molotow an der Spitze, waren erschienen. Stalin selbst war nicht zugegen. Die Tagesordnung enthält drei Punkte: 1. eine Eesetzesvorlage über die landwirtschaftliche Steuer, 2. eine Gesetzesvorlage zur allgemeinen Wehrpflicht, 3. die Ratifizierung des deutsch-sowjet- russischen Nichtangriffs- und Konsultativpaktes. Nach Annahme der Tagesordnung wurde die Eröffnungssitzung des Bundes­rates beendet.

Der Nationalitätenrat, dessen konstituierende Sitzung um 4 Uhr Moskauer Zeit stattfindet, wird in derselben Weise zur Tagesordnung Stellung nehmen. Aus 7 Uhr abends Moskauer Zeit ist eine gemeinsame Sitzung der beiden Kammern festgesetzt, auf der der erste Punkt der Tagesordnung behandelt werden soll. »

Japans Regierung trat zurück

Tokio, 28. Aug. Die javanische Regierung ist soeben zurück- getreten. Ministerpräsident Hiranuma begab sich zum Kaiser, um ihm von diesem Entschluß Mitteilung zu machen. Der Kaiser ge­nehmigte den Rücktritt. Das Kabinett führt die Geschäfte vor­läufig weiter.

Eltern laßt eu-e Kinder auf dem Landes

Auch die Kartoffel- und Rubenernte muß emgebracht werden

Berlin, 28. Aug. Eine große Anzahl von Jungen und Mädel helfen seit Monaten den deutschen Bauern durch ihre freiwilli­gen Dienstleistungen im Landdienst der Hitlerjugend. Es liegt nahe, daß mancher Vater und manche Mutter ihren Sohn oder die Tochter gegenwärtig in ihrer Nähe wissen möchte und in übereilter Vorsicht die Veranlassung zur Heimreise gibt. Die Eltern, die sich mit derartigen absolut unnötigen Gedanken be­schweren, mögen, ehe sie an die Ausführung gehen, bedenken, daß mit Hilfe ihrer Jungen und Mädek die Einbringung der Kar­toffel- und Rübenernte im Laufe der kommenden Wochen erfol­gen wird: Schließlich braucht auch die Bäuerin die Hilfe der Mädels, um die Kühe melken zu kaffen, damit Milch und Butter in den vorgeschriebenen Mengen geliefert werden können. Alle Eltern sollten ihre Söhne und Töchter veranlassen, auf dem Lande zu bleiben, um dort an ihrem Platz mitzuhelfen, Deutschlands Er­nährung in jedem Falle sicherzustellen.

LemöesverrMer hingerichiet

Berlin, 28. Aug. Die Justizpressestelle beim Volksgerichtshof? teilt mit: Der am S. Juni 1939 vom Volksgerichtshof wegen Landesverrat zum Tode und zu dauerndem Ehrverlust verurteilte 20jährige Friedrich Sperzel aus Frankfurt a. M.-Höchst ist am? Montag hingerichtet worden. Der Verurteilte hatte schon einmal, aus nichtigem Anlaß seinem Vaterland den Rücken gekehrt und- war in die französische Fremdenlegion eingetreten. Obwohl ex nach seiner Rückkehr nach Deutschland eindringlich verwarnt und belehrt und ihm das Verlassen des Reichsgebietes ausdrücklich, untersagt worden war, begab er sich schon nach einem halben Jahr mit einem gestohlenen Paß erneut nach Frankreich-. In Frankreich wurde er festgenommen und dem Spionagedienst zugesührt. Als er dort vor die Wahl gestellt wurde, entweder wieder in die Fremdenlegion einzutreten oder sich dem Nach­richtendienst zur Verfügung zu stellen, wenn er nicht wieder nach Deutschland abgeschoben werden wollte, erklärte er sich zur Spio­nage gegen sein eigenes Volk bereit. Er reiste mit, einem ge­fälschten Paß zur Ausspähung einer Anlage der Landesvertei­digung nach Deutschland. Als er nach Ausführung seines Auf­trages die Grenze heimlich wieder überschreiten wollte, um sei­nem Auftraggeber Bericht zu erstatten, wurde ex festgenommen.

Absinken des englischen Pfundes

Ueber 1v v. H. «-geglitten

Berlin, 28. Aug. Der am letzten Freitag einsetzende Sturz de» englischen Pfunds hielt an und kam auch am Montag noch nicht zum Stillstand. Am Londoner Devisenmarkt zeigte sich daher nach wie vor größte Nervosität. In den ersten Vormittagsstun­den waren überhaupt nur nominelle Kurse zu. hören. Später notierte man das Pfund gegen den Dollar mit 4,20 mit 4,IS,' während am vorigen Donnerstag vor Eintritt des Pfundsturzes der Kurs auf 4,68 lautete. Damit weist das Pfund bereits in diesen wenigen Tagen eine Entwertung von mehr als 10 Pro­zent auf. Parallel mit dem Pfundsturz läuft die Steigerung des Goldpreises auf immer neue, bisher noch nie zu verzeichnende Re­kordhöhen. So steht der Goldpreis am Montag auf 161 Schilling je Unze Fein, während man am Samstag 155 Schilling und am vorigen Donnerstag nur 148,5 Schilling zu zahlen brauchte. Da Gold praktisch am freien Markt nur mit Genehmigung zu haben ist, ist gleichzeitig auch die Nachfrage nach Silber stürmisch ge­stiegen, dessen Preis sich ebenfalls wesentlich erhöht hat.

Demonstrationen gegen das Judentum

Antwerpen, 28..Aug. In Antwerpen kam es am Samstag und in der Nacht zum Sontag zu großen Kundgebungengegen die Juden. Die Demonstranten versammelten sich zu Tausen­den im Zentrum der Stadt und stießen Rufe gegen die jüdische Gefahr aus. An verschiedenen Stellen wurden die Fenster jüdi­scher Geschäfte zertrümmert. Die Menge ging auch gegen die Synagoge vor und zertrümmerte tausende Fensterscheiben. Die Polizei war machtlos gegenüber den Demonstranten, obwohl sie mehrere Male von dem Gummiknüppel Gebrauch machte.

Slowakei an -er Sette Deutschlands

Preßburg, 28. Aug. Mehrere führende Politiker der Slowakei sprachen am Sonntag zur Bevölkerung, vor der sie unter stürmi­scher Zustimmung die treue Verbundenheit der Slowakei mit dem großen deutschen Volke zu allen Zeiten hervorhoben.

Ministerpräsident Dr. Tiso nahm auf einer Groß­kundgebung in Eazin das Wort, wo er vor 30 000 Menschen be­tonte, daß die Slowakei nicht nur unter dem Schutz des Groß- deutschen Reiches stehe, sondern daß ihre Bevölkerung bereit ist, Schulter an Schulter mit Deutschland zu marschieren, ohne daß auf die Entschlußsreiheit des slowakische» Volkes ein Druck aus- geübt würde. Wenn es notwendig sein sollte, Maßnahmen zum Schutze des slowakischen Staates zu treffen, so werde dies ge­schehen. Sollte jemand es wagen, die Slowakei einzugreisen, so werde er die Slowaken am Platze finden.

Aus Anlaß des 20. Todestages des großen Vorkämpfers für die slowakische Freiheit, General Stefan», wurde in Myjava eine Gedenktafel enthüllt, wobei Verteidigungsminister General Cat­los die Realität der deutsch-slowakischen Verbundenheit begrün­dete. Es gibt keinen Vorkämpfer der slowakischen Freiheit, der sich nicht immer an die großdeutsche Unterstützung erinnert. Darum handle die Slowakei immer im höchsten Interesse der Nation, wenn sie m Dankbarkeit und treuer Kameradschaft an der Seite Deutschlands stehe.

Der Oberbefehlshaber der Hlinka-Earde, Propagandachef Sano Mach, betonte in einer am Sonntag abend gehaltenen Rund­funkansprache, daß die slowakische Bevölkerung in Ruhe und Zu­versicht der Entwicklung der Lage entgegensehen könne. Vor aller Welt betonte die Slowakei ihre unabdingbaren Ansprüche auf die slowakischen Gemeinden, die im heutigen polnischen Staat maßlosen Ungerechtigkeiten ausgesetzt sind. Es sei unerträglich, daß Männer und Frauen des gleichen Volkes von ihrer Scholle vertrieben, mißhandelt und gefoltert werden. Das polnische Vor­gehen zeige darüber hinaus, welches Schicksal die Slowaken er­wartet hätte, wenn sie nicht einen scharfen Trennungsstrich zwi­schen sich und Polen gezogen hätten.

USA.-Neutralitiitsakte im Kriegsfall

Washington, 28. Aug. Wie in unterrichteten Kreisen verlautet, wird Roosevelt im Falle eines europäischen Krieges unver­züglich das Wirksamwerden der Neutralitätsakte proklamieren, gleichgültig ob ein Krieg formell erklärt würde oder nicht. Dit Anwendung der Akte würde automatisch die Waffenausfuhr sper­ren. Das würde beispielsweise die bereits bestellten Flugzeuge für England und Frankreich betreffen.

Protektoratsgebiet ohne Nervosität

Prag, 28. Aug. In Prag und auch im gesamten übrigen Ge­biet des Protektorats Böhmen und Mähren sind keinerlei Zeichen von Nervosität zu bemerken, sondern überall bietet sich das ge­wohnte Bild und die Bevölkerung geht ruhig ihrer Arbeit nach. Nichts deutet auf die gespannte internationale Lage hin. Die ständig eintresfenden Nachrichtey über den von Tag zu Tag immer mehr zunehmenden Terror der Polen gegen Deutsche.

Tschechen und Ukrainer vergrößern die Abneigung der Tschechen gegen das brutale Verhalten der Polen, das von ihnen einmütig, aufs schärfste verurteilt wird. Die tschechische Presse verhehlt da­bei nicht der tschechischen Bevölkerung das hinterhältige Ver­halten Polens im Herbst vergangenen Jahres in Erinnerung zu rufen, desselben Polens, das sich heute so ernst als den. fürsorg­lichen Bruder der Tschechen hinstellen möchte.

Hindenburg, 28. Aug. In llsdau im Korridor sollte bekannt-- lich vor acht Tagen eine polnische Hetzkundgebng unter dem MottoErntefest mit blanken Waffen" stattfinden, die aber infolge der Zurückhaltung der deutschen Bevölkerung nur eine Suerst klägliche Beteiligung auswies. Am Sonntag hielten die Polen nun die Stunde für gekommen, ihre Rache an dee deutschen Bevölkerung für die Nichtbeteiligung ander Kundgebung zu üben. Wie überall, wurde auch inUsdaudie deutsche Bevölkerung zum plötzlichen Verlassen ihrer Heimat unter Zurücklassung all ihrer Habe gezwungen. Daben gingen die Polen mit der größten Grausamkeit vor. Da Fahrzeuge nicht mehr zur Verfügung standen, wurden alle Deutschen in Kolonnen zusammengetrieben und mußten unter Kolbenschlägen im Ge, jchwindschritt in Richtung aus das Landesinnere abmarschieren. Eine werdende Mutter, die das Tempo nicht einhalten konnte, wurde von der Horde so schwer mißhandelt, daß sie unter Wehen verstarb.

Deutsche Bauernhöfe eiugeäschert.

Marieuwerder» 28. Aug. Die Polen haben Terror-Ban­den organisiert, die in die deutschen Grenzgebiete einfallen und dort durch Brandstiftungen Unruhe Hervorrufen wollen. So wurde von einer etwa 15 Mann starken polnischen Bande ein llebersall auf die Eisenbahnhaltestelle Altkirch und das dort ge­legene Sägewerk durchgeführt. Die polnischen Banden, die mit Gewehren bewaffnet waren und das Sägewerk in Brand stecken wollten, wurden aber von deutschen Grenzschutz vertrieben. Da­gegen gelang es polnischen Banditen, im Kreis Marienwerder (Westpreußen) die Försterei von Diedrichswalde, die zum Gute Seubersdorf gehört, und das Gehöft des Bauern Gehrke in Nie­derzehren einzuäschern. Die Bewohner der Försterei und des Bauernhofes knonten nur das nackte Leben retten. Im Kreis Rosenberg wurden drei in der Nähe der polnischen Grenze ge­legene Anwesen OpferpolnischerVrandstiftung. Un­ter den Trümmern des niedergebrannten Gehöfts des Bauern Neinhold Kriese in Archau wurden Reste einer Brandbombe ge­funden. Durch die polnischen Banditen wurden weiter die Häu­ser der Sitze Cerkomski und Schönmoor und des Holzschlägers Schlegel in Neukrug eingeäschert.

Bei den zahlreichen Brandstiftungen in den Kreisen Neustadt >