3. Seite Nr. 201

Nagolder TagblattDer Gesellschafter'

Dienstag, den 29. August 1939

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Nagold, den 2g. August 1939

Bauernstolz steht auf gutem Grunde, denn der Bauer ist das Volk, ist der Kulturträger, ist der Rasseerhalter. Löns

29. August: 1523 Ulrich v. Hutten gestorben. 1806 Hermann Löns geboren.

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Wie wir bereits mitgeteilt haben, sind sämtliche Nahrungs­mittel mit Ausnahme von Brot, Mehl, Kartoffeln, Eiern, ,Kakao, Obst und Gemüse ferner Seife, Hausbrandkohle, Web-, Wirk- und Strickwaren und Schuhwaren der Bewirtschaf­tung unterworfen, d. h diese Waren werden nur noch gegen Bezugsschein abgegeben. Die Bezugsscheine sind in jeden Haus­halt gebracht worden. Die Bewirtschaftung der Verbrauchsgüter dient ausschließlich dem Zweck einer gerechten Vertei­lung. Jeder Volksgenosse soll das Gefühl der Sicherheit haben, daß für seinen Lebensbedarf gesorgt ist, daß ihm sein Teil an der reichlich Vorhandenen sichersteht. Wir wollen und werden die traurigen Erscheinungen der Hamsterer und Schieber von einst, die auf Kosten der Volksgemeinschaft prassen konnten, nicht mehr erleben! Die Anordnung dient dem Volksganzen wie dem einen Volksgenossen. Unser Dank heißt Disziplin!

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Zur Beseitigung der Uebersetzung und zur Bereinigung des Handels mit Zigaretten ist eine Erfassung und Kennzeichnung aller Personen und Betriebe im Altreich erforderlich, die Zi­garetten vertreiben. Deshalb ist in der mit Genehmigung des Neichswirtschaftsministers und des Reichskommissars für die Preisbildung in neuer Fassung über den 31. Dezember 1938 hinaus verlängerten Marktordnung für den Handel mit Ziga­retten eine allgemeine Ausweispflicht für diese Personen und Betriebe vorgeschrieben. Der Legitimierungszwang für die Jn- dustrieabnehmer ist am 1i Juli 1939 in Kraft getreten. Von diesem Zeitpunkt ab können nur noch diejenigen Unternehmen mit Zigaretten durch die Industrie bzw. Industrieabnehmer- prcisen beliefert werden, die einen entsprechenden Ausweis (Handelskarte oder Jndustriebezugsausweis) besitzen. Es wer­den nunmehr auch alle Betriebe und Personen legitimiert, die Zigaretten zu Großhandelsabnehmerpreisen beziehen. Keines Ausweises bedürfen lediglich Gaststätten mit Schankerlaubnis einschließlich der vom Großhandel belieferten Gaststätten auf Reichsbahngelände; deshalb haben alle noch zu legitimierenden Betriebe Grotzhandelspreisausweise zu beantragen. Auskunft darüber, wo die Antragsbogen erhältlich sind, erteilen im Be­darfsfälle die Industrie- und Handelskammern. Die Anforde­rung des Antragbogens muß umgehend erfolgen, weil sonst die Frist abläuft.

Besondere Zuwendungen für Kinder und Schwerarbeiter

Wie bereits gemeldet, sind durch Verordnung im Interesse der wirtschaftlichen und damit auch der politischen Freiheit des Reiches eine Reihe lebenswichtiger Verbrauchsgüter bezugsschein­pflichtig gemacht worden. Auf Grund der Ausweiskarten können die bekanntgegebenen Mengen, und zwar in den ersten vier Wochen, gleichmäßig je Kopf der Bevölkerung bezogen werden.

Zu diesen Mengen werden zusätzlich abgegeben: " - !

1. für Kinder unter sechs Jahren auf Grund einer Bescheini­gung der zuständigen Gemeindebehörde 0,50 Liter je Tag, d. h. also insgesamt 0,70 Liter Milch je Tag;

2. für werdende und stillende Mütter 0,30 Liter Milch je Tag, ebenfalls auf Grund einer Bescheinigung der zuständigen Ge­meindebehörde, d. h. also insgesamt 0,50 Liter je Tag;

3. für Schwerst- und Schwerarbeiter Milcherzeugnisse, Oele oder Fett 60 Gramm je Tag und Fleisch 490 Gramm je Woche, d. h. also insgesamt 1190 Gramm Fleisch je Woche. Wer als Schwerst- und Schwerarbeiter gilt, wird durch besondere Anord­nung bekanntgegeben.

Kernseife 125 Gramm je vier Wochen, oder Schmierseife 200 Gramm je vier Wochen, oder Haushaltseife in verkleinerter Form 125 Gramm je vier Wochen. (Alles zu erhalten auf den Abschnitt Seife I"). Seifenpulver 250 Gramm je vier Wochen, oder Schmierseife 200 Gramm je vier Wochen, oder Haushaltseife in verkleinerter Form 125 Gramm je vier Wochen oder Waschmittel 100 Gramm je vier Wochen. (Ebenfalls zu erhalten auf den Ab­schnittSeife II".)

Bezugsscheinpflichtige Spinnstoffwaren sind Oberklei­dung für Männer und Frauen, Leib-, Bett- und Haushaltswäsche sowie Meterware in Geweben und Gewirken. Ob die Vezugs- scheinpflicht für Spinnstoffwaren und Lederwaren gelockert wer­den kann, wird noch geprüft.

Bestandsaufnahme in den EinZelhaudelsgeWsteu

Es wird nochmals darauf hingewiesen, daß die Bezugsschein- Pflicht in Kraft getreten ist. Die fraglichen Waren wie bereits mehrfach bekanntgegeben wurde dürfen also nur noch gegen Bezugsscheine an Verbraucher abgegeben werden. Bezugsscheine für Spinnstoffwaren und Schuhwaren werden von den unteren Verwaltungsbehörden bezw. Gemeindebehörden auf Antrag aus­gestellt. Es wird gebeten, von Anträgen bei den Behörden wäh­rend der nächsten zwei Tage abzusehen. Die Einzelhandels­geschäfte haben sofort eine Bestandsaufnahme über sämtliche bezugsscheinpflichtigen Waren zu machen.

Christian Lamport gestorben

Rohrdors. Am letzten Samstag in den Morgenstunden ist im Wilhelmhospital in Stuttgart Färbereibesitzer Ehr. Lamport, der noch einmal Heilung von seinem schweren Leiden erhoffte, fast 90 Jahre alt aus diesem Leben abberufen worden. Er war unser Ortsältester, dessen Lebensgang wir sowohl zu seinem 80., wie im Januar dieses Jahres zu seinem 89. Geburtstag an dieser Stelle hervorhoben, u. a. auch sein besonderes In­teresse und Wohlwollen für das hiesige Vereinsleben. Weit über den Bezirk hinaus war seine Firma gut bekannt, ein Be­weis seiner Tüchtigkeit und seines Strebens, wie er selbst sich hier in Rohrdorf großer Achtung erfreuen durfte. Am gestrigen Montagnachmittag begleiteten wir ihn auf seinem Gang zum Friedhof, wo er neben seiner Frau und seinem Sohn, der seine Stütze und sein Nachfolger werden sollte, ihm aber schon 1915 im Tode vorausging, seine letzte Ruhestätte fand. Pfarrer Schremps stellte seiner Grabrede das Psalmwort 31, 6 so recht passend für einen so langen Erdenwaller:In deine Hände

befehle ich meinen Geist-" voran. Der Liederkranz, mit

dem sich der Entschlafene immer ganz besonders verbunden

fühlte, sang seinem alten Herrn die Trauerweisen. Er ruhe in Frieden!

*

Eesundbetersaxen

Pforzheim, 28. Aug. Unter gräßlichen Schmerzen starb im Jpni der 14jährige Sohn des Einwohners R. an einer Ge­schlechtskrankheit. Seine Mutter hatte eine Einwohnerin Sch., die ehedem der Christi. Wissenschaftlichen Vereinigung angehört hatte, zu Rate gezogen, statt den Arzt zu holen, und diese be­gnadete Frau zog die Schleusen ihrer gesundbeterischen Bered­samkeit, aber der Junge gesundete nicht, sondern starb. Das Schöffengericht verordnete Mutter und Gesundbeterin wegen Vergehens gegen das Gesetz zur Bekämpfung der Eeschlechtskrank- - heiten und das Heilpraklikergesetz je drei Monate Gefängnis als Besinnungszeit.

Vaden-Vaden, 26. Aug. (Der Große Preis.) Die Baden-Vadener Rennwoche erreichte am Freitag ihre«., sportlichen Höhepunkt mit der Entscheidung des mit SO 000 RM. ausgestatteten Großen Preises von Baden über 2400 Meter. Wiederum triumphierte die deutsche Zucht über starke Ausländer. Es ging aber nicht ohne Ueberraschung-, ab. Der weniger favorisierteTrollius" vom Gestüt Zop- penbroich siegte unter Jockey Böhlke leicht vor seinem Stall­gefährten Organdy und dem Franzosen Canzoni.

Schwarzes Brett

DAF. Fachgruppe Hausgehilfeu Morgen 20 Uhr Heimabend.

könnte. Dank der Arbeit des Reichsnährstandes sind also nun alle Versuche der Einkreisungsmächte zum Scheitern verurteilt,! das deutsche Volk noch einmal auszuhungern und ihm damit die' Waffe aus der Hand zu schlagen."

Reichsminister DarrL erklärte abschließend:Auf ernäh- rungspolitischem Gebiet kann sich die Lage während des Welt­krieges nicht wiederholen. Der Führer und das deutsche Volk können sich in jeder Lage auf die deutsche Ernährungswirt­schaft verlaßen. Es ist mein Stolz, dies in dieser Stunde aus­sprechen zu können."

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Mer benötigt Erntehilfe?

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SlUe Landwirte melden sofort auf dev volizei- warhe oder bei dev Svauenschaftsleitevin, wie­viel Gvntehelfev sie benötigen.

Avtsfvauenfchaftsleitevkn Frau Seid, Tel. 4LS Nev Svtsgvuvvenleitev.

Deutschland hat reichliche Vorräte

Warum wurden die Bezugsscheine eingeführt? Neichs- minister Darrä antwortet

Der Reichsernährungsminister Reichsbauernführer Da rr e, äußerte sich in einem Rundfunkzwiegespräch mit dem Ministerial­dirigenten im Reichspropagandaministerium, Verndt, über die deutsche Ernährungslage. Ministerialdirigent Berndt knüpfte daran an, daß das deutsche Volk am Sonntag erfahren habe,.daß von Montag ab eine Reihe wichtiger Lebensmittel und anderer Verbrauchsgiiter nur noch gegen Bezugsscheine ab­gegeben werden. Mit überraschender Schnelligkeit habe in­zwischen jeder seine Bezugsscheine erhalten. Warum sei es notwendig gewesen, diese einschneidende Maßnahme so schnell zu treffen?

Reichsminister Darr L antwortete: Aus den Erfahrungen des Weltkrieges, in dem man den folgenschweren Fehler gemacht habe, eine gerechte Verteilung der vorhandenen Lebensmittel durch Karten erst dann einzuführen, als niemals mehr ganz auf­zuholende Mangelerscheinungen auftraten, hatten wir gelernt. Deshalb werde bewußt die Bezugsscheinpflicht schon jetzt, also in einem Zeitpunkt eingeführt, in dem wir mit Nahrungsmitteln reichlich versorgt seien, undz war so günstig, wie es in den letz­ten Jahrzehnten und vor dem Weltkrieg niemals der Fall ge­wesen sei. . v ' , ' ' . ' "

Auf die Fräste, wie es bei unserer Versorgung in Mehl aus­sehe, erwiderte Reichsminister Darre, noch niemals habe Deutsch­land zu Beginn einer neuen Ernte über so große Getreidevorräte verfügt wie jetzt.

Ministerialdirigent Berndt fragte weiter, ob der Minister auch die Lage bei den Kartoffeln, die neben Brot und Mehl nicht bezugsscheinpflichtig seien, so optimistisch wie beim Brot beurteile. Der Reichsminister erklärte, daß auch bei den Kartoffeln unsere Reservevorräte außerordentlich günstig sind. Für die Befriedi­gung des Speisekartoffelbedarfs des deutschen Volkes werde heute nunmehr unmittelbar ein Viertel unserer Gesamtkartoffel­ernte benötigt. Wir könnten also darüber hinaus etwa drei Vier­tel unserer Kartoffelernte anderen Zwecken zuführen. Was den Zucker betreffe, hätten wir jederzeit die Möglichkeit, die Her­stellung der Zuckerfuttermittel einzuschränken, um einen größeren Teil der Zuckerrübenernte als bisher auf Zucker zu verarbeiten. Hinzu komme, daß wir die größte Zuckerrübenernte zu erwarten hätten, die je in Deutschland gewachsen sei. Außerdem hätten wir aus den letzten Jahren einen Zuckervorrat auf Lager, der ausreiche, um 30 v. H. des Jahresbedarfs zu decken.

Erfreulicherweise hätten wir im Gegensatz zum vergangenen Jahr in diesem Jahr einen Witterungsverlauf gehabt, der sowohl die Obst - als auch besonders die Eemüseernte günstig be­einflußt hat. Wir können also mit einem starken Anfall von Obst und Gemüse aus eigener Erzeugung rechnen. Wir verfügen also nicht nur in reichlichem Umfange über den einen Rohstoff zur Herstellung von Marmelade, den Zucker, sondern auch über das notwendige Obst. Wir würden also wie bisher in der Lage sein, gute Marmeladen in reichlichem Umfange herzustellen. Aehnliches gelte für Kunsthonig.

Ministerialdirigent Berndt fragte dann, wie es bei den Ver­edelungserzeugnissen sei, in denen Deutschlands Abhängigkeit bis­her am größten gewesen sei, also bei Margarine, Oele, Fett, Schmalz und Fleis ch?

Reichsminister Darre erwiderte, wenn das deutsche Volk sich so wie andere Völker mehr von pflanzlicher Kost ernähren würde, wären wir ernährungswirtschaftlich längst unabhängig vom Ausland. Die Entwicklung des Verbrauchs an Veredelungs­produkten in Deutschland sei allerdings in den letzten Jahren in entgegengesetzter Richtung gelaufen. Da uns die gegenwärtige politische Lage zwinge, durch Unabhängigkeit unserer Ernährung dem Führer die Freiheit des Handelns unter allen Umständen zu sichern, müßten wir nunmehr durch die Einführung der Ve- zugsscheinpflicht gerade auf dem Gebiete von Fleisch und Fett diese Verbrauchsentwicklung der letzten Jahre auffangen. Damit entsprächen wir auch einer schon seit Jahren immer wieder be­tonten Forderung der nationalsozialistischen Aerzteschaft nach gesünderer Lebensführung. Wir hätten gegenwärtig 1,4 Millionen Rinder mehr als vor dem Weltkriege. Unser Ge­samtschweinebestand werde Anfang Dezember d. I. die Rekord­zahl von rund 26 Millionen erreichen. Die Möglichkeit, unsere Schweine hoch auszumästen, werde zu einem steigenden Anfall von Schweinefett führen. Wir verfügten heute über eine Reserve an Margarine-Rohstoffen, die etwa dem friedensmäßigen Mar­garine-Bedarf eines Jahres entspreche.

Ministerialdirigent Berndt stellte darauf fest:Die Bezugs­scheine sind also nicht eingeführt, weil die Versorgungslage schlecht ist, sondern um zu verhindern, daß sie einmal schlecht werden

Plumpe Stimmungsmache des Straßburger Senders Französischer Historiker geißelt die Sinnlosigkeit des Korridors

Berlin. Der Straßburger Sender polemisierte gegen das Antwortschreiben, das der Führer an den Ministerpräsidenten Daladier gesendet hat. Er wendet sich besonders gegen das Beispiel eines Korridors in Frankreich. Der Führer wies be- kanntlich darauf hin, wie sich wohl die Franzosen verhalten hätten, wenn Marseille durch einen Korridor von Frankreich abgetrennt worden wäre. Der Straßburger Sender behauptete, daß kein Franzose diesen Vergleich annehmen könne.

Demgegenüber weisen wir daraus hin, daß der größte fran­zösische Justizschreiber der modernen Zeit, Jacques Bainville im Jahre 1920 ein berühmt gewordenes Buch über den Versailler Vertrag herausgegeben hat. In diesem Buch heißt cs aus Seite 80 der letzten Auflage:Stellen wir uns einmal vor, daß Frankreich besiegt worden wäre und der Sieger aus irgend­welchen Gründen es für gut befunden hätte, Spanien einen Korridor bis nach Bordeaux zu gewähren, indem er uns das Departement der Niederpqrcnäen und Bayonne gelassen hätte. Wie lange hätte Frankreich diese Amputation ertragen? Gerade so lange, wie der Sieger Frankreich gezwungen hätte, das zu dulden und Spanien fähig gewesen wäre, seine» Korridor zu verteidigen. Beim Korridor von Danzig und bei Ostpreußen kann cs nicht anders sein". Jacques Bainville kam zu dem Er­gebnis, Deutschland kann die Ostgrenze nicht als endgültig an- nehmen.

Neue starke polnische Truppenzusammenziehungen an der Danziger Grenze

Weitere drei Hauptfronten gegen das Reich und Ostpreußen ausgestellt. Auch Oberschlesien und die Slowakei auf das stärkste bedroht

Danzig. Die starken polnischen Truppenzusammenziehungen an der Danzig-polnischen Grenze werden in den letzten Stun­den in ausfälliger Form fortgesetzt. Von den Polen sind außer in der Korridorspitze gegen Danzig 3 weitere Hauptfronten aufgestellt worden, die sich gegen das Reich und gegen Ostpreußen richten. Zwischen König und Nakel sind so ausfällig starke Truppen "bis an die Grenze Pommerellens konzentriert worden, da hier im Ernstfälle eine der drei Fronten stehen wird» die die polni­schen Militärs als Hauptstützpunkte ihres Planes ausgestellt ha­ben.

Gegen Ostpreußen sieht der polnische Plan augenscheinlich einen Angriff auf das ehemalige westpreußische Gebiet von Marienwerder, Riesenburg und Deutsch-Eylau vor. Auch hier stehen nach zuverlässigen Meldungen stärkere polnische Truppen­massen. Die dritte Front marschiert gegen Oberschlesien auf, die augenscheinlich dem wahnwitzigen Plan dienen soll, einen Ein­fall in das deutsche Industriegebiet und möglicherweise auch in die angrenzenden slowakischen Gebiete zu unternehmen. Polen hat nach seinen eigenen Meldungen bisher angeblich 2 Millio­nen Truppen aufgestellt, wovon die Hauptmasse im Korridor, und zwar in diesen drei Angriffszonen stehen soll.

Es ist nicht anzunehmen, so schreibt derDanziger Vorposten", daß die überhaupt verfügbaren und verwendbaren Truppen diese von polnischer Seite angegebene Zahl auch nur annähernd erreichen. Immerhin sei bei der bekannten Disziplinlosigkeit der Polen, wofür zahlreiche zuverlässige Meldungen der letzten Tage die besten Beweise geliefert hätten, unbedingt damit zu rech­nen, daß an diesen drei massierten Fronten auch ohne den Willen der obersten Heeresführer ernsthafte Uebergrifse auf deutsches Gebiet erfolgen könnten. Eine besondere Schwäche in dem Gesamtplan der polnischen Militärs aber sei die gewaltige polnische Ostgrenze, die fast in ihrer Gesamtheit so gut wie unge­schützt dastehe.

LerpKLger

Stärkere Beschickung als im vergangenen Jahr

Leipzig, 28. Aug. Die Leipziger Herbstmesse ist programm­gemäß am Sonntag eröffnet worden. Wenn man die 22 Messe­paläste, in die sich die Mustermesse teilt, durchgeht, so kann man feststellen, daß der überwiegend größte Teil der Lieferfirmen, auch der aus dem Auslände, seine Zusagen auf eine ausreichende Beschickung der Messe eingehalten hat. Nur vereinzelt trifft man leere Stände an. Im allgemeinen ist es der Reichsbahn ge­lungen, die Messegüter und Besucher rechtzeitgi nach Leipzig zu bringen.

Vom Ausland nehmen rund 100 Einzelfirmen aus folgenden Ländern teil: Italien, Rumänien, Ungarn, Großbritannien,! Jugoslawien, Griechenland und das Protektorat. Mit Gemein-! schaftsausstcllungen sind Aegypten, Luxemburg, die Niederlande,^ Böhmen und Mähren, das Internationale Wollkomitee und die Südafrikanische Union vertreten.

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Der Janyigs-Film der TobisRobert Koch, der Bekiim- pfer des Todes", der in Anwesenheit der Minister Alfieri und Dr. Goebbels den festlichen Auftakt der diesjährigen Internationalen Filmkunstausstellung in Venedig bildete, ist alsstaatspolitisch und künstlerisch besonders wertvoll", kulturell wertvoll",volkstümlich wertvoll" undjugend­wert" erklärt worden.