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Nr. 199

Zamslag, äen 26. August 1939

113. Jahrgang

Wied« drei deutsche AiiWgc m »Mische« Miiiir Wesse»

Die Maschine des Staatssekretärs Stuckart durch die Geistesgegenwart des Flugkupitäns knapp den polnischen Schüssen entgangen

Berlin, 25. Aug. Am Freitag mittag wurde Staatssekretär Stuckardt, als er sich im regelmäßigen Verkehrsflugzeug von der Danziger Rechtswahrertagung nach Berlin zurücköegad, von den Polen aufoffener Seebeschossen. Ueber zehn Schuß schwerer polnischer Flak krepierten in unmittelbarer Nähe-der deutschen Maschine D-AHJHRudolf Kleine". Das Flugzeug befand sich weit außerhalb des Sperrgebietes der Halbinsel Hela in einer Höhe von etwa 1090 Meter, als um 12.47 llhr von polnischen Kriegsschiffen aus der Feuerüberfall erfolgte. Der Führer der deutschen Verkehrs­maschine, Flugkapitän Nutschow, konnte sich nur mit Mühe dem polnischen Feuer entziehen. Außer Staatssekreträ Stuckardt be­fanden sich noch Ministerialrat Hubrich, gleichfalls vom Reichs­innenministerium, sowie zwölf weitere Fluggäste in der Ma­schine. Staatssekretär Dr. Stuckardt und Ministerialrat Hubrich hatten der Rechtswahrertagung in Danzig beigewohnt, auf der Staatssekretär Dr. Stuckardt das Wort ergriffen hatte.

Ein Vertreter des Deutschen Nachrichtenbüros hatte Gelegen­heit, unmittelbar nach der Landung mit Staatssekretär Stuckardt zu sprechen. Stuckardt schilderte, wie die Maschine um 12.35 llhr fahrplanmäßig gestartet sei. Flugkapitän Nutschow ging weit auf See hinaus, um von vornherein den Polen keine Gelegenheit zu geben, Ueberfälle zu provozieren. Vor allen Dingen achtete der Pilot darauf, die Danziger Bucht und die Halbinsel Hela weit außerhalb der Dreimeilen-Zone und des polnischen Sperr­gebietes zu passieren. Trotzdem wurde das Landflugzeug auf offenem Meer von polnischer Marineflak urplötzlich überfallartig unter Feuer genommen. Es war genau 12.47 Uhr, als schlagartig drei Salven mehrerer Flakgeschütze in unmittelbarer Nähe der Maschine krepierten. Die Kabine des Flugzeuges war erfüllt von dem Schrecken der Paffagiere, man sah, wie Eeschoffe unter schwarzer Rauchentwicklung krepierten und ihre Splitter umherstreuten. Die Fenster klirrten, man sah die Explosionen so nahe bei der Maschine, daß jeder­mann sofort den Eindruck hate, daß die nächsten Salven das Flugzeug treffen müßten. Der Passagiere bemächtigte sich in dem Augenblick des Feuerüberfalls eine ungeheure Erregung, vor allem der Frauen und Kinder, die diesen Schreckensflug erlebten. Die Kinder schrien herzzerreißend auf. Daß die Paffagiere ge­rettet wurden, ist nur der unerhörten Geistesgegenwart Flug­kapitän Rutschows zu danken. FlugkapitSn Nutschow riß die Maschine rücksichtslos in die Höhe, wobei er gleichzeitig eine Steilkurve ausführte und so in Sekundenschnelle das Flugzeug nicht nur aus seiner kursmäßigen Höhe herausholte, sonder» es auch auf See hinaus abdrehte. Wie entscheidend dieses Manöver war, erkannten die Paffagiere, die wild durcheinandergeworfeu wurden, in der nächsten Sekunde. Die nächste Salve der pol­nischen Batterie explodierte mit rasendem Krachen nur 50 Meter unterhalb des Flugzeuges, genau an der Stelle, an der sich die Maschine bei weiterem Gcradeausflug befunden hätte. So haj Flugkapitän Nutschow ein furchtbares Verbrechen LvchMblich in der letzten Sekunde verhindert. " '

«

Polnischer Zerstörer beschützt deutsches Flugzeug

Berlin, 25. Aug. Ein polnischer Zerstörer beschoß am Freitag um 15.20 llhr in der Danziger Bucht außerhalb der Hohetts- gewässer eiu deutsches SeefluKzeu-g.

Ein drittes deutsches Verkehrsflugzeug heute von polnischer Flak

beschossen

Danzig. Wie wir zuverlässig erfahren, ist um 17.18 llhr noch ein drittes deutsches Flugzeug in polnisches Flakfcuer geraten. Es handelt sich um die von Hamburg über Stettin nach Danzig kommende Berkehrsmaschine. Polnisches Hoheits­gebiet hatte auch dieses Flugzeug nicht überflogen.

Zu dieser Luftpiraterie nimmt derDanziger Vorposten" wie folgt Stellung: Die wilde Schießerei auf Danziger und auf deutsche Flugzeuge nimmt immer stärkeren Umfang an und hat erneut zu außerordentlich ernsten Bedrohungen der deutschen Verkehrsfliegerei geführt, die zuerst neben dem Seedienst Ost­preußen die einzige Verbindung zum Reich darstcllt. Die Mel­dungen von Beschießungen deutscher und Danziger Flug­zeuge haben sich geradezu überstürzt und die Detonationen zahl­reicher Schußsalven haben eine gewisse panikartige Stimmung besonders unter den vielen Kurgästen hervorgerufen, die sich bis heute noch in Zoppot aufhalten. Biele von ihnen haben di« Gelegenheit benützt und sind mit dem Seedienstschiff nach Swinemünde überstürzt abgefahren, da sie glaubten, daß ihre Sicherheit vor den polnischen Schützen nicht mehr gewährleistet ist.

Polnische Flugzeuge über Mährisch-Ostrau-Witkowitz Besorgniserregende Vorbereitungen der Polen.

Polnische Geschütze vor Mährisch-Ostrau in Stellung gebracht

Mährisch-Ost rau. Am Freitag nachmittag überflog ge­gen 17 llhr ein polnisches Militärflugzeug die Stadt. Es kam über die Protektoratsgrenze, machte eine Schleife über der Stadt, flog im Vogen um Witkowitz und verschwand in Rich­tung Fiedek. Es handelt sich um eine unverschämte polnische Grenzverletzung, die von deutscher Seite nicht unbeanwortet blieb. Leider konnte das Flugzeug entkommen. Die militärischen

i Vorbereitungen der Polen im Olsa-Eebiet haben ihre» Höhe- ^ punkt erreicht.

> Deutsche Gehöfte im Korridor in Flammen

j Polnische Brandstiftungen am laufenden Band

Stettin. DiePommerische Zeitung" meldet aus den Kreisen Lauenburg und Bütow: Heute trafen von der pom-

Gehöfte im Korridor anziinden. Fast alle von deutschen bewohu- ^ ten Häuser gingen in Flammen auf. Weithin ist der Feuerschein > sichtbar.

Tannenberg-Feier fällt aus

Berlin. (Amtlich). Mit Rücksicht auf die gespannte Lage fällt die auf Sonntag, den 27. August angesetzte Tannenberg-

merischen Grenze Meldungen ein, wonach die Polen deutsche j Feier aus.

Nasche Uebernahme Veutsch-Oberschlesiens

Polnische Schilder für die deutschen Bahnhöfe bereits fertig Eisenbahn, Post und Polizei zur

Uebernahme Schlesiens eingeteilt

Berlin, 25. Aug. Durch übereinstimmende zuverlässige Mel­dungen aus polnischem Grenzgebiet und durch neue Aussagen polnischer Deserteure ist nunmehr einwandfrei festgestellt wor­den, daß die Polen Ueberfälle auf deutsches Gebiet beabsichtigen.

Die Truppenzusammenziehungen und militärischen Vorberei­tungen der Polen trage» keineswegs defensiven Charakter. So wurden an der ostpreußische» Grenze bei Mlawa und Przasnyiz drei polnische Angriffs-Divisionen und ein« Panzerbrigade ver­sammelt. Auch an der oberschlesischeu Grenze sind Vorbereitun­gen erkennbar, die. aus einen beabsichtigten Handstreich der Po­len schließen lassen. Aus Kreuzvurg wird gemeldet, daß gegen­über von Landsberg und Rosenberg (OS.) die 19. und die 13. polnische Division und die Kavallcriebrigade Lolynska in Be­reitstellung zum Vormarsch gegen die deutsche Grenze sind. Ge­genüber von Elciwitz ist die 28. polnische Division sestgestellt worden. Art und Umfang der polnischen BereitschastsmaRrah- men, verstärkter Wege- und Stellnngsbau und Anlage von De­pots lassen deutlich Augrifssabsichten erkennen.

Polnische Schilder für deutsche Bahnhöfe

Kat Lomitz. Der polnische Größenwahn, unterstützt und geschürt von England gebärdet sich in den wildesten Sprüngen. Aus dem Gefühl der gegen Beuthen, Eleiwitz und Hindenburg gerichteten Kanonenläufe heraus wiegt man sich bereits im SiegestanmeL und bereitet Maßnahmen für einerasche Ueber­nahme Deutsch-Oberschlesiens" vor. So konnten wir aus zu­verlässiger Quelle erfahren, daß man bereits polnische Schilder für die Bahnhöfe in Veuthen-Bytom und Gleiwitz-Gliwice, Oppeln-Apste und sogar für Breslau-Wroclaw anfertigen las­se Des weiteren hat man bei Eisenbahn-, Post und Polizei j

bereits Vorkehrungen für die evtl. Uebernahme bestimmter Stellungen in deutsch-Oberschlesien getroffen. Entsprechend gehe» die Vorbereitungen zum lleberfall fieberhaft weiter.

Zwei wettere Jahrgänge in Italien einberufeu

Vorsichtsmaßnahmen angesichts der Lage

Nom, 25. Aug. Die Angehörigen der Jahresklaffen 1903 und 1913 sind einer amtlichen Verlautbarung zufolge als Vorsichts­maßnahme für üen 3. September einberufen worden.

Damit befinden sich dann, abgesehen von den Spezialist«« verschiedener Jahrgänge, sechs Jahresklaffen des Heeres unter den Waffen. Die Marine und die Luftwaffe haben, wie in der Deutschen Luftwelt festgestellt wird, bereits fett dem 21. August ihre volle Kriegsstärke fast erreicht.

Im Rahmen der jüngsten Einberufungen des italienische» Heeres hat auch die f a s ch i st i s ch e M i l i z 38 Bataillnoe unter die Waffen gerufen.

Die Einberufung zweier weiterer Jahresklaffen des italie­nischen Heeres wird von der römischen Abendpresse in größter Aufmachung angckündigt und als eine durch die erhöhte Kriegs­gefahr bedingte Vorsichtsmaßnahme bezeichnet.

Schwere TsmLsNsxplofion Ln England

Zahlreich; Tote und Verletzte

Landen, 25. Aug. 2m Zentrum der Stadt Coventry kam es am Freitag mittag zu einer gewaltigen Explosion. Eine Reihe von Läden wurde völlig zerstört und Tausende von Fen­stern zerschmettert. Bisher 'wurden fünf Todesopfer geborgen. Weiter wird gemeldet, daß drei Personen, darunter eine Frcm, im Zusammenhang mit dem Bombenanschlag verhaftet wurden. Mas.

Eine bedeutsame Unterschrift

'Ußcnkommissar Molotow unterzeichnet den Pakt zwischen Deutschland und der Sowjetunion. Von links: .Rwnminister von Ribbentrop, Stalin, Unterstaatssekretär Gauß, Legationsrat Hilger, Außenminister Rriotow, Botschafter Graf von der Schulenburg. iPresse-Hoffmann, Zander-M.-K.)

Der

Ai ­nus de

ch-sowjctrussische Vertrag vor dem sowjetrussischen Parlament

Sowjets am 28. Aug»:' voraussichtlich Außenkommissar Molo- Low eine Erklärung zu dem dcutsch-sowjetrussischen Vertrag ab­geben. Das sowjetruffische Parlament dürste eine Entschließung Wie von sowjetamtlicher Seite verlautet, wird > annehmen, welche das Präsidium des Obersten Sowjets zur c- stehenden außerordentlichen Tagung des Oberiten Ratifikation des Vertrages ermächtigt.