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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"

Freitag, den 25. August 1939

L«ter errichtet, die Reichsbahn sendet über 1000 Vollzüge für die Formationen und Politischen Leiter nach Nürnberg. Auf de« Märzfeld ist ein besonderer Bahnhof errichtet worden. Der Gesundheitsdienst ist für seine schwere Aufgabe besonders gut gerüstet. Die KdF. -Stadt hat eine« weitere« Ausbau durch einige neue Sportarenen erhalten. In ihrer unmittelbare« Rahe erheben sich die Zelte für die 23 000 als Ehrengäste »ach Nürnberg kommenden Arbeiterurlauber aus allen Gauen Grotz- deutschland. Das KdF.-Volksfest wird ebenfalls weiter ausgestal­tet werden, soll doch der Parteitag auch ein Fest der Freude sein."

Die organisatorischen Vorbereitungen für die Appelle find be­reits beendet. Besonders wird der Appell der Politischen Leiter in diesem Jahre eine feierliche Ausgestaltung erhalten. Die 1254)90 nach Nürnberg kommenden Politischen Leiter werde» zusammen mit den Hunderttanseaden von Gästen einen einzig­artigen Appell erlebe«. 7000 Sänger und 2000 Musiker werden an der Ausgestaltung dieses Appells, der unter einem einzig­artigen Lichtdom abgehalte« wird, beteiligt sein,

Dom WeinbauLorrgreß kr Dad Kreuznach

Bad Kreuznach, 23. Aug. Der Internationale Weinbaukongretz in Bad Kreuznach fand seine« festlichen Höhepunkt in einem Empfang der ausländischen Delegationen durch die Reichsregie­rung. Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, R. Walter Darre, begrüßte die zahlreichen Gäste aus dem Auslände und di« Vertreter aus Partei und Staat. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Arbeit des Kongresses reichen Er­folg -ringen möge und daß sich die Delegationen aus den frem­den Staaten in Deutschland, das sich glücklich schätzt, sie als Gäste hier zu sehen, wohlsühlen möge«. Der Präsident des Inter­nationalen Weinbauamtes Paris, Edouard B-arthe, dankte Reichsminister Darre für die Ausnahme, die den ausländischen Delegationen in Bad Kreuznach zuteil geworden ist. Dabei stritte Präsident Varthe den Aufschwung fest, der sich in Deutsch­land in den letzten Jahren auch auf de» Gebiete des Weinbaues bemerkbar gemacht hat.Ich selbst", so fiihrte er aus,habe ge­sehen, wie es noch vor wenigen Jahre» hier stand, so daß ich aus eigener Anschauung beurteilen kan», welchen Wandel Sie geschaffen haben, Herr Reichsminister Darre." Nach dem Leiter der französischen Delegation eroriff der Führer der -italienischen Delegation, Lai, das Wort M einer kurzen Dankansprache, die mit einem Hoch auf Groscheutschland schloß. Auch die Vertreter Jugoslawiens und Rumäniens >gaben ihrem Dank und ihrer Be- wurcherung sür das m DeutGchrrch Gesehene Ausdruck.

9m Hopferröarr an der Spitze

Ganz neue Marktlage durch die Heimkehr des Sudetenganes DeiMyer Hopfen im Bier der ganze« Welt

NSK. Die in diese« Tage» in Saaz, der traditionelle» Hopfen­stadt, abgehaltene erste großdeutsche Tagung des Reichsverban­des der deutschen Hopfenpfianzer hat das Interesse weiter Kreise auf die deutsche Hopfenwirtschaft gelenkt.

Das Reich verfügt »ach Rodung von 1200 Hektar mit 18 507 Hektar bebauter Hopfenfläche für das Erntejahr 1939 über d i e größte Anbaufläche der Welt, und zwar stellt das deutsche Aubaugebiet mehr als ein Drittel des Welt- und mehr als die Hälfte des europäischen Hopfenbaues dar. Der ständig steigende Dierausstoß, der für das Deutsche Reich einschließlich des Protektorats 58 594 Olv Hektoliter beträgt und die steigende Weltbiererzeugung mit insgesamt 219657 000 Hektoliter stellen hohe Anforderungen an den Hopfenbau. Die maßgeblichen Stellen des Reichsuährstandes, die Hauptvereinigung der deutschen Brau­wirtschaft mit der Reichshopfeustelle und deren llntergliederun- gen in München und Saaz richten ihre ganzen Bemühungen auf «ine Förderung des Qualrtätshopfenbaues.

Von größter Bedeutung auch für ine Devisenwirtschast des Reiches ist die Tatsache, daß die feinsten Qualitäten der Edel­hopfen, die für die Herstellung hervorragender Biere unerläß­lich sind, nunmehr fast ausschließlich innerhalb der DeutschenGrenzenwachsen. Inder Hopfensaison 1938/39 betrug der deutsche Hopfen-Ausfuhrüberschuß 70 829 Zentner und der aus dem Protektorat Böhmen und Mähren für die Zeit vom 1. September 1938 bis 15. März 1939 42 620 Zentner, also ins­gesamt 113 449 Zentner. Die Erntemengen beliefen sich im Deut­schen Reich einschließlich Sudetengebiet und Protektorat auf 403 OSO Zentner. Die Ernte ist restlos ausgenommen worden.

Einige hopfenbauende Länder zeigen nunmehr die Tendenz, ihre Anbauflächen zu erhöhen. Sie stützen ihre Erwägungen aut

Weltbild-Eliese (M).

Bor der Blockade von Hongkong

Die britische Kronkolonie Hongsong, die England im Jahre 1841 von China als .List for ever" (Geschenk sür immer") übernahm, ist heute in Gefahr, von den Japanern wie die britische Nieder­lassung in Tientsin blockiert zu werden. Japanische Truppen sind am Perlslutz bei Namta und in der Biasbai gelandet und haben an der Grenze von Hongkong die japanische Flagge gehißt. Durch die Absperrung Hongkongs wollen die Japaner auch den in der Umgebung Kantons noch tätigen chinesischen Freischärlern den Boden entziehen. Die britische Kronkolonie Hongkong ist 1010 Quadratkilometer groß und hat rund eine Millio« Einwohner.

vte Beschränkung der deutschen Hopfenanbaufläche und die leicht gestiegene Weltbiererzeugung. Die maßgebenden deutschen Stel­len werden dafür an einer weiteren Leistungssteigerung der bestehenden Gärten arbeiten. Eine Ueberproduktion äußert sich immer in gedrückten Preisen und gefährdet damit die Existenz der Hopfenanbaubetriebe. Besonders die Bauern in den dem deutschen Wirtschaftsraum eingegliederten sudetendeutschen Ge­bieten haben in den vergangenen Jahren schwer unter gänzlich ungenügenden Preisen gelitten, die nicht einmal ihre Baraus- lagea einbrachten. Die Lage im Sudetenland vor der Heimkehr fft ein sprechender Beweis dafür, daß der Reichsnährstand mit !«n Bestrebungen auf Aubaubeschränkung bis zu einer Erzeugung, für die tatsächlich ein Aufnahmebedürsnis vorhanden ist, bei gleichzeitiger Hebung der Qualität auf dem rechten Wege ist.

Für die Ernte 1939 wird mit einem guten Normalertrag von 22^ Zentner im Durchschnitt gerechnet, wobei sich das Mittel im Altteich auf 24 Zentner je Hektar und in den Nebengebieten auf 21 Zentner stellen wird. Insgesamt wird mit einer Ernte von 412 000 Zentner Hopsen zu rechnen sein.

Das vergangene Wirtschaftsjahr stand im Zeichen der Einglie­derung der sudetendeutschen Gebiete in die Ordnung des Alt­reichs. Es wurden zusätzliche marktregelnde Maßnahmen getrof­fen, die die Brauwirtschaft vor große Aufgaben stellten, die be­sonders zum Wohl der neu hinzugekommenen Sudetenbetriebe ge­löst werden konnten. Bei der Eingliederung lagerte noch un­gefähr die Hälfte der Hopfenernte unverkauft. Nach den Anwei­sungen des Reichsbauernführer wurde der Hopfen so schnell wie möglich verwettet. Dabei wurden besonders die Ausfuhrmöglich­keiten ausgenutzt. Die Steigerung der Viererzeugung des Alt­reichs und der Ostmark machten ebenfalls stärkere HopfenankLufe der Brauereien nötig. Neben der starken Inlandsnachfrage konnte auch der Export vorangetrieben werden.

Die sudetendeutschen Hopfen wurden mit 72 bis 132 RM. ab November abgesetzt. Die Preise lagen um etwa 70 bis 100 NM. unter denen des Altreichs. Eine Belastung des freien Marktes hätte zwar denjenigen Hopfenbauern, die noch Hopfen vorrätig hatten, höhere Preise gebracht, während andererseits aber die­jenigen, die bereits verkauft hatten und das werden aerade

Die güldene Provisorin

Erzählung von Ella Luise Rauch

Als das Mädchen mit dem Hellen Eoldhaar und den rosen» farbenen Wangen zum erstenmal vor den Regalen der Apo­theke stand, dünkte es den Apotheker, als sei Licht i« den Raum gefallen. Er schaute hinter der Brille rundum, aber es ward nicht anders die Helle ging von der neuen Pro- visorin aus. Dies blieb aber nicht nur seine Entdeckung, sondern jeder Besucher, und kam er stumpfesten Sinnes durch die Tür, gewahrte, daß in dem altersdunklen Raum eine Veränderung vorgegangen war und daß sie mit dem Mäd­chen im weißen Kittel zusammengebracht werden müßte.

Karin selbst merkte davon nichts. Es fiel ihr etwas schwer, sich an den finsteren Raum und den seltsamen Mann zu gewöhnen. Aber der Blick durchs Fenster über den See hi« versöhnte sie. Auch kamen ihr die Bewohner des Berg­landes, dunkle, sehnige Leute mit harten Gesichtern, mit so großem Vertrauen entgegen, daß es sie rührte. Sie wußte nicht, daß es von Beginn an dis Lichtheit ihrer Erscheinung gewesen, die diese Menschen bezauberte, und daß es erst spä­ter ihre Teilnahme und liebevolle Fürsorge war, die ihr die Herzen ohne Ausnahme gewann.

Besucher der Apotheke find Kranke oder solche Menschen, die ein Krankes daheim haben; Teilnahme war lxr sür Ka­rin immer geboten. Für die Leute aber schien es ein Gebot, daß sie sich von dem Mädchen mit den lichten Gesundheits­farben und den behütenden Augen noch einen Rat extra geben ließen. Ob es gewiß auch ein helfendes Mittel sei, was der Doktor ausgeschrieben, und ob es nicht dächte, daß ei» gutes Kräutlein vom Berge auch von Nutzen wäre? Die pflanzenkundige Karin stimmte dann diesem oder jenem gern zu, nannte wohl auch noch ein drittes Kräutlein, wel­ches gebraucht werden könnte, wenn der Dotkor ebenso denke, und entließ die Beratenen, ohne zu ahnen, daß fie ihren Rat schnurstracks befolgten. Und da er einigemal zum Enten ausgeschlagen, ward es herum erzählt; so kam sie in den Ruf der Weisheit, ohne mehr zu sein als ein natnr- kundiges helläugiges Kind.

Unter denen, chie Rezepte in die Apotheke trugen, war ein auffallender Mann, ein schlanker, wohlgebauter Mensch mit rabenschwarzem Kraushaar. Er iah nicht eigentlich leidend

aus, hatte aber oft eine Schmerzenslinie im Gesicht, und Karin ersah aus den Rezepten, daß er ein Nervenleide« haben müsse. Seine nächtigen Augen wichen, solange er da war, keine Sekunde von ihr, wie eben Augen, die das Licht suchen und es festhalten, wenn sie es gefunden haben. Sie begann bald, auch ihn zu betreuen, und erfuhr, daß er Kunsttischler sei und in Kaltenroden eine Werkstatt habe. Schüchtern bat er eines Tages, wenn sie doch Sonntags wandere, ob ste nicht einmal zu ihm wandern und anschausn möge, was er schaffe. Cs würde sie gewiß nicht reuen. Das glaubte sie ohne weiteres, denn fie hielt ihn für einen Künstler, der nicht weiß, daß er einer ist.

Ne suchte Kaltenroden auf, aber schon als fie sich dem Ort näherte, hauchte klamme, seuchtkalte Luft sie an. Sie zog ihre Wolljacke über, und doch blieb ein Frösteln. Sie vergaß es, als sie bei dem Schwarzkopf in der Werkstatt stand. Er strahlte und führte sie von Stück zu Stück feiner Bildschnitzereie«.

Sie zeigte ihre Freude unverhohlen und mußte darauf das ganze Haus mit seinem formenschönen Schnitzwerk be­ttachten. Es war eine reine und strenge Seele, die sich ihr auftat, der auch fie sich herzlich zuneigte. Doch als er ein paar Tage später wieder in der Apotheke stand was sagte fie ihm? Daß sein Leiden niemals geheilt werden könnte, wenn er in der kaltnassen Luft des Tales bliebe. Er müsse danach trachten, schnell in trockene Höhenluft zu kommen.

Er war nicht enttäuscht. Er war beglückt, denn sprach nicht aus ihren Worten zunächst die Sorge um ihn selbst? Doch schwieg er eine Weile und ließ sich von dem blauen Augenlicht wohlig überglänzen. Dann sagte er ruhig, er wisse das wohl, aber fie habe sein Haus gesehen und würde verstehen, wie er daran hänge. Eigentlich sei ihm aber der Weg schon bereitet. Sein Oheim in München besitze auch eine Werkstatt und ein Haus, wert, daß ein Künstler es er­halte. Der habe keine Erben, und er, der Neffe, solle es übernehmen.

Warum er denn da noch zaudere?

Ja, das fei so. Wenn es um ihn allein ginge, würde er in dem eigengestalteten Heim in den Bergen bleiben, und möge das Leben cnlch schmerzhafter für ihn werden. Wenn es aber angängig wäre, daß er eine Frau, die lich­teste Frau, die er kenne, heimfllhrte, eine Familie gründen dürfte, dann wäre der Münchener Plan nahebei z« be­schauen. Was wohl das güldene Fräulein daxu meine?

vte notleidenden gewesen sein den Schaden gehabt hätten. Es wurde« daher vom Reichsnährstand Festpreise für sudetendrut» scheu Hopfen angeordnet, llm allen sudetendeutschen Hopfen» bauern die Vorteile der Neuregelung zuteil werden zu lassen, wurden je Zentner 40 RM., gleichgültig, wann der Verkauf vor­genommen war, nachträglich vergütet. Gleichzeitig mußten die Hopfenbauern eine Rodung bis zu 40 v. H. des Höchststandes von 1928/29 auf sich nehmen. Im deutschen Saazer Gebiet ging die Anbaufläche von 9037 Hektar auf 5800 Hektar, in Auscha non 1808 Hektar auf 1416 Hektar zurück. Das einzige ostmärkische HopfenanbaugebietMühlviertel" wurde gerodet. Bei seiner Größe von 25 Hektar lieferte es eine zum Teil nicht konkurrenz­fähige Ware. Die Betriebe, die bereits von sich aus ihre Fläche auf die erwähnten 40 v. H. des Höchststandes im Jahre 1928/29 beschränkt hatten, blieben von weiteren Rodungen verschont, wäh­rend die übrigen Betriebe eine freiwillige Rodungsprämie von 10 RM. je Schock erhielten. Die Beschränkung der Hopfenanbau­fläche aus der einen Seite und die Nachzahlung auf die bereits verkaufte« Hopfen sind Beispiele für den Erfolg der Markt­ordnung.

Wie schon erwähnt, neigen einige ausländische Anbauländer zu einer Erhöhung der Anbaufläche, die zwangsläufig zu gedrückten Preisen führen muß, sobald eine weniger starke Bierprodnktion und reichliche Ernten austreten. Man Hilst sich allerdings nicht gerade glücklich im Ausland dadurch, daß bei fallendem Be­darf Anregungen an die Hopfenbauern herausgehen, einen Teil der Ernte nicht zu pflücken.

Die deutsche Hopfenwirtschaft hat in der Welthopfenerzeugung eine entscheidende Stellung. Auf der diesjährigen Tagung des mitteleuropäischen Hopfenbaubüros in Wien wurde vorgesehen, im Interesse einer Gesundung der Hopfenweltmarktverhältnisse nach jeder Ernte zusammenzukommen und gemeinsame Richtlinen der Hopfenexportländer hinsichtlich der Preispolitik auf dem Weltmarkt zu vereinbaren.

Deutsche Isyendmeisterschasten 193« i« Chemnitz

Chemnitz, 23. Aug. Die deutschen Jugendmeisterschaften 1939 wurden am Dienstag abend mit einer eindrucksvollen Kund­gebung auf dem Adolf-Hitler-Platz in Chemnitz feierlich eröffnet. 2600 Angehörige der HI. und des VdM. kämpfen von Mittwoch bis Sonntag in Chemnitz um Meisterehren. Im Lichte der Schein­werfer und Fackeln hatten die 2600 Jungen und Mädel in einem großen Viereck auf dem festlich mit Fahnen und goldenen Girlan­den geschmückten Platz Aufstellung genommen. Unter den Tau­senden, die als Zuschauer der nächtlichen Weihestunde beiwohn­ten, befanden sich zahlreiche Vertreter von Partei, Staat, Wehr­macht und der Stadtverwaltung Chemnitz. Die Verpflichtung der jungen Wettkämpfer nahm der Leiter des Amtes für Leibes­übungen in der Reichsjugenüführung, Obergebietssührer Dr. Schlünder, vor.

Aus dies hin bekam er so rosenrotes Farbenspiel zu sehen, daß er es mitsamt dem Hellen Golde und allem Zubehör in sein Eigentum übernahm er war für rasche Sicherungen.

Doch was geschah, als dies bekannt geworden? Es ist ein alter Brauch, daß einem Brautpaar mit lachenden Augen gratuliert wird; aber die Besucher der Apotheke kamen wie zum Begräbnis. Ob wirklich das Fraulein ste verlassen wolle? Ihnen keinen Zuspruch mehr geben, kein kundiges Wörtlein und keinen lieben Blick mehr geben wolle? Und wie herum es auf der anderen Sette passen möge? Der Ver- ninger sei ein Gebirgsleut' wie sie alle, das güldene Fräu­lein aber aus der nordischen Stadt in seine^Zier sei kein Gespans für den, so rühmenswerte Hände er auch habe. Ob das ein Gutes täte? Hier jedenfalls täte sich eine schlimme Leere auf.

Karin schien bedenklich. Plötzlich stand auch der graue Apotheker da. Es sei ein Unfug, was sie vorhabe. Wenn fie nur wolle, könne sie seine Frau werden, die Apotheke erben und ein rechtes segenkundiges Kräuterweiblein sür die Dörfer abgeben. Ihrer seien viele Seelen, der Kraus­kopf habe nur eine.

Er war wieder draußen, und Karin mußte sich setzen. Der Apotheker! Noch nie hatte er so viel gesprochen. Sie hatte ihn auch für einen Erdgeist gehalten, der im Keller geheime Kiäste destilliere. Den sollte sie heiraten! Warum wollten die Bergleute fie so zwingen? Auch ohne Verninger wäre fie doch nicht dauernd hier geblieben. Der Mensch der Ebene brauchte mehr Sonne, als die Berge hereinließen. Sie grübelte betrübt den vorwurfsvollen Blicken nach, die fie irafen. Am Abend aber kam der Krauskopf.

»Jst's wahr, was die Leut' reden? Du tatst dir's über­legen?" Sie siel ihm um den Hals.Ich überlege doch nur, was ich ihnen hier lassen könnte statt meiner. Was sie eben­so gern hätten."

Er beruhigte sich und dachte nach.Ebenso gern? Das gibt's net. Aber weißt, ich schnitz' ihnen dein Figürle. Ich vergold' ihm die Haare, und die schönsten blauen Glas­augen kriegt's. Alles gute Kräuterwerk sprießt ihm ums Gewand. Mit aller Liebe mach ich's. Schau die Nische, da kommt's hin."

Er hat Wort gehalten, das Bildwerk steht. Aber den Leuten ward es kein Sinnbild. Es war das Abbild ihrer güldenen Provisorin und blieb es.