2. «eite — Nr. 138
Naciolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Freitag, den 25. August 1833
Wenn ich nachher zum Führer znrückfliege, so will ich ihm mit Freude eines berichten — und das habe ich auch eben ans de« Augen der Tausende von Männern, Frauen, Junge« und Mädchen gesehen — nämlich, dag diese Provinz treu und fest zum Führer steht, dag sie weih, dah alles, was in der Zukunft auch kommen mag, so kommen muhte und dah Deutschland auf alle Fälle unbesiegbar ist. Ich danke Ihnen, Herr Gauleiter, für den schönen Empfang, den Sic mir bereitet haben uud für dieses wnndervclle Geschenk."
Nach seinem kurzen Aufenthalt begab sich dann der Reichsaußenminister wiederum durch das Spalier der Kö::i55-Ssrger Bevölkerung zum Flugplatz, wo er mit dem Sonderflugzeug den Weg zum Führer antrat.
Polnische Mordwelle immer wüster
Eraczynskis blutige Saat ist aufgegangeu
Kattowitz, 24. Aug. Die Mordwelle, die gegenwärtig als Folge tollen polnischen Haffes und sinnloser Vernichtungswut durch Polen rast und sich immer neue Vlutopfer unter dem schwergeprüften Deutschaum sucht, fand ihre Fortsetzung in der unmenschlichen Niedermetzelung von zwei jungen Volksdeutschen in Kattowitz.
In der Hochburg des berüchtigten Wojwoden Granczynski, auf dessen Schuldkonto schon während der Aufständischenkämpfe zahllos Bluttaten an Volksdeutschen kamen, ist das Deutschtum seit langem vogelfrei. Erst vor wenigen Tagen verursachten die bestialischen Mißhandlung des Deutschen Alfred Pracheda und das furchtbare Verbrechen an dem Deutschen Gustav Szipka in Kattowitz Entsetzen in der gesamten Kulturwelt. Und wieder mußten um, zwei deutschbewußte Männer ihr Leben unter den Mordwaffen polnischer Aufstänischer lassen.
Der arbeitslose Schlosser Emil Mielce, den die Polen bereits vor sechs Monaten brotlos machten, befand sich in den Abendstunden des vergangenen Mittwochs auf dem Wege in seine Wohnung, als eine Horde von mit Knüppeln und Seitengewehre» bewaffneten Aufständischen, die durch die Straße zogen, plötzlich mit lautem Gebrüll hinter ihm herjagten Mielce, der erst vor 14 Tagen bei einem lleberfall eine Schulterverletzung erlitten hatte, versuchte sofort zu flüchten und in der Wohnung dos Volksdeutschen Paul Wabroda Zuflucht zu finden. Er erreichte auch das wenige Straßen entfernte Haus Wabrodas, wurde jedoch schon im Hausflur von den Aufständischen eingeholt und durch einen Schlag mit einem Knüppel zu Boden geschlagen. Einer der Aufständischen stach dem am Boden Liegenden das Seitengewehr in den Hals. Die WaHe traf die Hasschlagader und Minuten darauf war Mielce tot.
Der Deutsche Wabroda, der aus dem Wohnzimmer in den Ftur gestürzt war, wurde ebenfalls sofort von den Unmenschen imgefallen und durch zahlreiche Stiche tödlich ver- l-e tz t. Die Frau Wabrodas, die von dem Hof in das Haus eilte, sah nur noch, wie die polnischen Mörder eisig flüchteten. Daß das mörderische Wüten der Aufständischen die stillschweigende Billigung, wenn nicht sogar Ermunterung der Polizei findet, beweist die Gleichgültigkeit zweier Polizisten, die lediglich den Tatbestand aufnahmen, wobei der ein« dieser „Gesetzeshüter" sogar anzudeuten wagte, die beiden Ermordeten hätten sich vermutlich im Streit gegenseitig erschlagen (!)
Polen riegelt die Grenze nach Danzig ab
Post- und Telephonverkehr zum größten Teil eingestellt
Danzig, 24. Aug. In den frühen Morgenstunden des Donnerstag sind vou de» Polen sämtliche für Danzig bestimmten Waggons mit Ware« in Dirschau angehalten worden. Weichsel- kähse wurden ebenfalls in Dirscha« festgehalten. Eine fernmündliche Verbindung mit Gdingen war heute nicht mehr Herzustetten, da mau sich auf polnischer Seite weigerte, die Gespräche anzunehmen. Daraufhin hat auch Danzig den Post- und Fernsprechverkehr mit Gdingen eingestellt. Auch nach verschiedene« anderen Orte« Polens konnte heute keine telefonische Verbindung erreicht werden. Donnerstag um 11 Uhr hat Polen nach einer Meldung des „Danziger Vorposten" die Grenzen Danzigs regelrecht geschlossen.
Reuyorker Ratschläge für Chamberlain
Berlin-Moskau-Pakt sichert den Frieden Europas
Reuyork, 24. Aug. In einem Leitartikel übt das Hearst-Organ .Journal American" vernichtende Kritik an Englands Außenpolitik, für deren verheerende Folgen es selbst verantwortlich sei. Deutschland habe die Integrität Englands, Frankreichs und ihrer Besitzungen zu garantieren versprochen, vorausgesetzt, daß Versailles wieder gutgemacht werde. In München habe Lham- berlain dieser Regelung praktisch zugestimmt, aber durch die Dummheit der englischen Extremisten sei alles wieder zunichte gemacht, worden.
Die aus dem Weltkrieg übrig gebliebenen englischen Kriegstreiber hätte» sich nämlich eingebildet, daß Amerika aus seinen traurige» Erfahrungen nichts hinzulernte und bei entsprechender Propaganda erneut überredet werden könne, Englands Schlachten cmszutragen und Englands Kriege zu finanzieren. Hieraus bauend hätten diese destruktive» Elemente Lhamberlains Befriedungspolitik angegriffen und seine Regierung unterminiert und der nicht sehr starke Chamberlain sei diesem feindseligen Einfluß erlegen. Chamberlain habe mit der USA.-Regierung über ein Bündnis verhandelt und gewisse geheime Zusicherungen erhalten, die aber zu erfüllen Washington nicht imstande war. Chamberlain habe dann mit Stalin verhandelt, der jedoch den Interessen seiner eigenen Sicherheit entsprechend handelte, so daß der deutsch-sowjetrussische Nichtangriffspakt entstand. Die Feindschaft, die Eifersucht und die bodenlose Dummheit der britischen Radikalen hat dies nicht fertiggebracht. Jetzt habe Europa Frieden, aber einen Frieden der Diktatoren. Das beste, was Lham- berlain tun könne, sei die Rückkehr z« seinem Friedensprogramm, wie dies in München der Fall war, nur hierdurch könne Chamberlain die Achtung und das Vertrauen der zivilisierten Welt wiedergewinnen.
Sang- «ich klangloser Abschied
MNglioder britisch-französischen Militärmission von Moskau abgereist
Moskau, 24. Aug. Rach u«d nach verlassen die Mitglieder der M-ilitarmissioneu Großbritanniens und Frankreichs in aller Stille die russische Hauptstadt, die sie mit so hochgespannten Erwartungen betreten haben. Jetzt sind zwei weitere Mitglieder, wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, im Flugzeug via Stock- bolm von Moskau abgereist und zwar Flugkapitän Colier uud Oberst Davidson.
Vast tritt Moskau mtterseiOuet
Moskau, 24. Aug. Der Neichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop hat Mittwochnachmittag im Beisein des deutschen Botschafters in Moskau Graf von der Schulenburg eine dreistündige Unterredung mit den Herren Molotow und Stalin.
Der Neichsautzenminister hat sich Mittwochabend 10 Uhr erneut zur Fortsetzung der Besprechungen in den Kreml begeben.
Die Verhandlungen haben mit der Einigung über einen i Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und der UdSSR. ge- ^ endet, der von dem Herrn Neichsautzenminister und Herrn i Molotow in Anwesenheit des Herrn Stalin und des derrt- ^ schen Botschafters gezeichnet worden ist. l
Der Wortlaut des Vertrages !
Der Vertrag hat folgenden Wortlaut: !
Die deutsche Reichsregierung und die Negierung der > Union der SSR., geleitet von dem Wunsche, die Sache des Friedens zwischen Deutschland und der UdSSR., zu festigen und ausgehend von den grundlegenden Bestimmungen des Neutralitätsvertrages der im April 1926 zwischen Deutschland und der UdSSR, geschlossen wurde, sind zu nachstehender Vereinbarung gelangt:
Artikel 1:
Die Seiden vertragschließenden Teile verpflichten sich, sich jeden Gewaltaktes, jeder aggressiven Handlung und jeden Angriffes gegeneinander, und zwar sowohl einzeln, als auch gemeinsam mit anderen Mächten, zu enthalten.
Artikel 2:
Falls einer der vertragschließenden Teile Gegenstand kriegerischer Handlungen seitens einer dritten Macht werden sollte, wird der andere vertragschließende Teil in keiner Form diese dritte Macht unterstützen.
Artikel 3:
Die Regierungen der beiden vertragschließenden Lene werden künftig fortlaufend mit Konsultation in Fühlung miteinander bleiben, um sich gegenseitig über Fragen zu in- ! formieren, die ihre gemeinsamen Interessen berühren. ^
Artikels l
Keiner der vertragschließenden Teile wird sich an tr- ! gendeiner Mächtegruppierung beteiligen, die sich mittelbar j oder unmittelbar gegen den anderen Teil richtet. !
Artikels:
Falls Streitigkeit oder Konflikte zwischen den vertragschließenden Teilen über Fragen dieser ober jener Art ent- j stehen sollten, würden beide Teile diese Streitigkeit oder i Konflikte ausschließlich auf dem Wege freundschaftlichen ! Meinungsaustausches oder, nötigenfalls durch Schlichtung?- i kommissionen, bereinigen. j
Artikel 8: !
Der gegenwärtige Vertrag wird auf die Dauer von zehn Jahren abgeschlossen mit der Maßgabe, Laß, soweit nicht einer der vertragschließenden Teile ihn ein Jahr vor Ablauf dieser Frist kündigt, die Dauer der Wirksamkeit dieses Ver- ; träges automatisch für wertere fünf Jahre als verlängert i gilt.
Artikel?: l
Der gegenwärtige Vertrag soll innerhalb möglichst kurzer Frist ratifiziert werden. Dis Ratifikationsurkunden sollen in Berlin ausgetaufcht werden. Der Vertrag tritt sofort mit seiner Unterzeichnung in Kraft.
Ansgefertigt in doppelter Urschrift in deutscher und russischer Sprache.
Moskau, am 23. August 1939. ^
Für die deutsche Reichsrsgierung: !
gez. Ribbentrop.
In Vollmacht der Negierung der UdSSR.:
gez. Molotow.
Erklärung Ribbentrops
Moskau, 24. Aug. Der Reichsminister des Auswärtigen von l Ribbentrop erklärte bei seinem Abflug aus Moskau:
„Deutschland und Rußland ist es früher immer schlecht gegangen, wenn sie Feinde waren, aber gut» wenn sie Freunde waren. Gestern war ein schicksalhafter Tag für die beiden Völker: Der Führer und Stalin habe» sich sür die Freundschaft entschiede».
Der Nichtangriffspakt und Konsultationspakt, den Herr Molotow und ich gestern abend Unterzeichneten, ist ei» festes und unverrückbares Fundament, aus dem die beide« Staaten aufbauen und z« einer enge« Zusammenarbeit kommen werden. Es ist dies vielleicht einer der bedeutsamsten Wendepunkte in der Geschichte zweier Völker. Man hat versucht, Deutschland und Rußland einzukreisen, und gerade aus dieser Einkreisung ist nun die deutsch-russische Verständigung entstanden."
Nach seiner Auffassung befragt, welchen Eindruck dieser Pakt in Japan machen würde, erklärte Herr von Ribbentrop: „Ich . bin überzeugt, daß dieser Vertrag für die russisch-japanischen Beziehungen wie auch für die deutsch-japanische Freundschaft sich gut auswirken wird."
Abschied Ribbentrops von Moskau
Moska«, 24. Aug. Der Reichsminister des Auswärtigen, von Ribbentrop, hat mit den Herren seiner Begleitung am Donnerstagmittag, um 13.2V Uhr, Moskau im Sonderflugzeug wieder verlasse». Zur Verabschiedung des Außenministers waren erschienen von sowjetischer Seite der erste stellvertretende Volkskommissar des Aeußern, Potemkin, sowie die meisten Persönlichkeiten, die auch am Mittwoch schon zur Begrüßung zugegen waren. Der gesamte Stab der deutschen Botschaft mit dem Botschafter Graf von der Schulenburg an der Spitze gab dem Außenminister das Geleit. Auch der italienische Botschafter Rosso hatte sich zur Verabschiedung einaefunden.
Moskau zum PaLLabfchluß
Würdigung des Paktes des Friedens in der „Prawda"
Moskau, 24. Aug. Die Moskauer Presse veröffentlicht in großes. Aufmachung den Wortlaut des deutsch-russischen Nichtan- grrns- und Konsultativ-Paktes. Die „Prawda" bringt bereits
eine Würdigung des Vertrages in einem herzlich gehaltenen Spitzenartikel. Gleichzeitig bringt sie auf der ersten Seite eine Fotografie, die Stalin und Molotow mtt von Ribbentrop und Dr. Gaus darstellt. Der Leitartikel der „Prawda" stellt die deutsch-russischen Freundschastsbeziehnngen heraus und geht ausführlich auf den Nichtangriffsvertrag ein. Es heißt in ihm: Der Inhalt jedes einzelnen Punktes des Nichtangriffspaktes und der Vertrag im ganzen gesehen, ist durchdrungen von dem Bestreben, Konflikte zu vermeiden und die friedlichen und sachlichen Beziehungen zwischen beiden Seiten zu festigen. Es besteht kein Zweifel, daß der abgeschlossene Nichtangriffspakt die Gespanntheit liquidieren wird, dis in den Beziehungen zwischen Deutschland und der UdSSR, vorhanden war.
Aber die Bedeutung des abgeschlossenen Vertrages geht weit über den Rahmen einer Regelung der Beziehungen zwischen den beiden Vertragschließenden hinaus. Der Vertrag ist geschlossen in dem Augenblick, da die außenpolitische Lage eine große Zuspitzung und Spannung erreicht. Der friedliche Akt, den der Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und der UdSSR, dar- stellt, wird unzweifelhaft zur Erleichterung in der Spannung der außenpolitischen Lage dienen und helfen, diese Spannung zu lösen. Die Unterzeichnung dieses Vertrages ist, so sagt die „Prawda" weiter, unzweifelhaft eine Tatsache von wichtigster außenpolitischer Bedeutung, da der Vertrag nicht nur ein Instrument des Friedens darstrllt, das berufen ist, die gutnachbarlichen friedlichen Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Deut'chland zu festigen, sonder» auch der allgemeinen Festigung des Friedens dient.
In ähnlichem Sinn äußert sich auch die „ Iswestija ": „Die Herstellung der friedlichen gutnachbarlichen Beziehungen", schreibt das Blatt, „die sich noch dazu auf breite wirtschaftliche Verbindungen stützen, zwischen zwei so mächtigen Staaten wie Sowjetrußland und Deutschland, muß eine Beruhigung in die allgemeine außerordentlich gespannte internationale Lage bringen und zur Festigung des Friedens beitragen." Vom politischen Standpunkt aus ist der Unterzeichnete Vertrag ein Dokument von äußerster Wichtigkeit. Er moralisiert vollkommen die Beziehungen zwischen zwei sehr großen Mächten und dient schon allein dadurch der Festigung des Gleichgewichts in der internationalen Lage und der ganzen Welt. Er macht der Feindseligkeit in den Beziehungen zwischen Deutschland und der Sowiet- union ein Ende, einer Feindseligkeit, die die Feinde Leider Seiten zu entfachen und zu schüren versuchten.
Wie ßs bsn Vertrag aufnahmen
London schimpft und droht
Zur Unterzeichnung des dsutsch-sowjetrussischen Paktes schreibt „Evening Standard", dies sei „eine nicht gerade angenehme Sensation". Aus dem Wortlaut gehe hervor, daß der Pakt tatsächlich einen englisch-sowjetrussischen Pakt praktisch unmöglich mache. Sowjetrußland habe sich verpflichtet, kein Interesse an irgend einem Konflikt zu nehmen, der Deutschland gegebenenfalls mit seinen Nachbarn in Ost und West engagieren könnte. Trotzdem erklärt das Blatt jedoch, daß, „wenn es zum Krieg kommen sollte", England wie ein Mann dastehen werde. „Star" erklärt, was für Fehler in der, britischen Außenpolitik bisher auch gemacht worden seien, Englands kommender Weg sei klar, es müsse seine Verpflichtungen gegenüber Polen einhalten, falls Polen zu den Waffen greife. England könne es „nicht gestatten", Polen zu einer „zweiten Tschechoslowakei" werden zu lassen. Der Londoner Korrespondent des „Paris Midi" betont, daß man in britischen offiziösen Kreisen den deutsch-russischen Pakt als einen „Blanko-Wechsel für das Dritte Reich" betrachte und daß die Erwartung nicht eingetrosfen sei, wonach das Abkommen eine Kündigungsklausel enthalten würde.
Ueberraschung und Erbitterung in Paris
Die Tatsache, daß der deutsch-sowjetrussische Nichtangriffspakt mit derartiger Blitzschnelligkeit unterzeichnet wurde, hat in Paris überrascht. Man ist erbittert darüber, daß Moskau Verhandlungen mit dem Reich führte, ohne daß Paris und London davon in Kenntnis gesetzt wurden. Im übrigen geht der Text des Leutsch-sowjetrussischen Nichtangriffspaktes sowie sein Wortlaut weit über das hinaus, was man in Paris im ungünstigsten ! erwartet hatte.
Nom: „Auch italienische Probleme harren der Lösung"
Rom, 24. Aug. „Die Demokratien treiben Europa in den Krieg", ist die übereinstimmende Feststellung der römischen Abendblätter, die erneut die ungeheure Tragweite des deutschsowjetrussischen Paktes unterstreichen. „Lavoro Fascista" betont, daß der in Moskau Unterzeichnete Vertrag außerordentlich weitgehend sei, ja geradezu an ein regelrechtes Bündnis grenze. „Erornale d'Jtalia" begrüßt die Haltung Sowjetrußlands, das sich dem Druck von Paris und London entzogen und die Einkreisungspolitik abgelehnt habe. Sowjetrußland habe das Spiel der Demo-Plutokratien durchschaut, die es in ihre „Heilige Allianz" zur angeblichen Verteidigung ihrer eigenen kapitalistischen Ziele und Hegemoniestellungen ausnützen wollten. Unter Hinweis, daß der neue von den Kriegshetzern in London und Paris vorbereitete europäische Krieg, der Zusammenstoß zwischen zwei Welten — der von Versailles und der auf eine gerechte Neuordnung abzielenden — sei, betont das halbamtliche Blatt, daß die Interessen Italiens ganz natürlich mit denen Deutschlands verknüpft seien. Ebenso wie deutsche Probleme gebe es auch italienische Probleme, die ihrer Lösung harrten. Beide Völker sehnten sich nach einem besseren Europa, in dem endlich in konkreter Weise die ihnen znksmmenden Le- bensnotwendigkeiten und Lebensrechte ihre Verwirklichung finde«.
Hsllaud überrascht
Die Nachricht von der Unterzeichnung des deutsch-russischen Vertrages hat in Holland die gleiche große Ueberraschung ausgelöst wie seinerzeit die Ankündigung der Reise Ribbentrops nach Moskau. Allgemein hatte man mit einer viel länger dauernden Verhandlung gerechnet. Allgemein hört man die Auffassung, es hänge ns» völlig von England ab, ob Europa Krieg ober Frieden habe« werde. Man hofft auf die englische Vernunft, daß England im letzten Moment den Gegebenheiten noch Rechnung tragen werde.
Belgrad: Stärkster Eindruck
Der schnelle Abschluß des deutsch-russisch.'» Pattes hat in Belgrader politischen Kreisen den allerstärlsten Eindruck gemacht. Man verweist hier darauf, daß der Inhalt des Paktes jeden Zweifel an seiner politischen Tragfähigkeit ausschließe, und daher auch alle noch am Mittwoch von London und Paris aus- gegangcnen Tendenzmeldungen dementiere. Man betont, baß die jugoslawische Außenpolitik, die sich allen Verlockungen der Einkreiser gegenüber völlig ablehnend verhalte und die sine Politik der Freundschaft zur Achse unbeirrt verfolgt habe, sich erneut bestens bewährt habe.