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Donnerstag, den 24. August 1939

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Todesfall. Generalleutnant a. D. Freiherr Oskar von Watter ist in Berlin im Alter von fast 78 Jahren ge­storben. Er entstammt der bekannten ivürttsmbergifchen Öf- fiziersfamilie, war 1861 in Ludwigsburg geboren und hat auch seine militärische Laufbahn 1877 beim württ. Feld- artillerie-Regiment 13 begonnen. Als Hauptmann wurde er 1894 zur Feldartilleriefchießschule in Jüterbog nach Preu­ßen kommandiert und hatte nun eine wechfelvolle und inter­essante Laufbahn. Mit der 10. Feldart.-Brigade rückte Ge­neral von Walter 1914 im Verband des 5. Armeekorps ins Feld. Schon im Jahre 1915 wurde er Kommandeur der neu gebildeten 54. Jnf.-Divifion, 1918 kommandierender Gene­ral des 26. Res.-Korps. Im Osten und Westen hat er sich ausgezeichnet, besonders in der Tankschlacht bei Cambrai Ende 1917, dann bei der Offensive 1918, wo er sich den Or­den Pour le merite mit Eichenlaub verdiente. Nach Frie­densschluß übernahm Freiherr v. Watter das Generalkom­mando des 7. Armeekorps in Münster und war dann in der Reichswehr Befehlshaber des Wehrkreises 6 in Münster. In dieser Eigenschaft führte er 1920 die Befreiung des Nuhrreviers vom roten Terror erfolgreich durch.

Friedrichshofen, 23. Aug. (Neues Ledigenheim.) Mit einer Reihe von Ehrengästen aus Partei und Staat hatte sich Präsident Honold der Reichsbahndirektion Stutt­gart eingefunden, um der Ucbergabe des neuen Ledigenhei­mes der Reichsbahn beizuwohnen. Oberreichsbahnrat Wag­ner wies in seiner Begrüßungsansprache vor dem geschmück­ten Neubau darauf hin, daß die ungewöhnliche Raumnot in .Friedrichshasen die Berechtigung für ein solches soziales Unternehmen gegeben habe. Der Rundgang durch das äu­ßerlich schlichte, aber stattliche Gebäude inmitten einer freundlichen Anlage zeigte die Zweckmäßigkeit des Heims und seiner Ausstattung. Insgesamt bieten die 22 Doppel­zimmer, zwei Dreibetträums und sechs Einzelzimmer zu­sammen mit dem Ersatzraum Unterkunftsmöglichkeiten für 55 bis 60 Männer, die hier eins außsrordentli,, niedrige Miete bezahlen. Dazu kommt, daß den in ihrem Dienst oft schwerster Witterungsunbill ausgesetzten Eisenbahnern hier die Bequemlichkeit fließenden warmen und kalten Wassers in prächtigen, gekachelten Waschräumen, die unentgeltliche Benützung von Duschräumen, die Annehmlichkeit von Dampftrockenräumen und die unmittelbare Nähe einer Kantine gegeben ist.

Eßlingen, 23. Aug. (Todesfall.) An den Folgen ei­nes Schlaganfalls ist der langjährige Direktor der Staat­lichen Ingenieurschule Eßlingen, Baurat Dipl.-Jng. Her­mann Beikenhoff, im Alter von 63 Jahren' verstorben. Di­rektor Bergenhosf, ein gebürtiger Westfale, der sich von der Volksschule über die Höhere Maschinenbauschule und die Technische Hochschule, deren Abgangsprüfung er mit Aus­zeichnung bestanden hatte, emporarbeitete, wurde nach län­gerer Tätigkeit in der Industrie, als Assistent an der Tech­nischen Hochschule Karlsruhe i. B. und als Lehrer an den Staatlichen Ingenieurschulen in Barmen-Elberfeld und in Essen am 1. April 1914 unter Verleihung des Bauratstitels zum Vorstand der nach Eßlingen verlegten Höheren Maschi­nenbauschule (der jetzigen Staatlichen Ingenieurschule) be­rufen und hat diese seither geleitet. Mit ihm ist eine aus­geprägte Persönlichkeit geschieden, ein Mensch von großer Herzensgüte, ein.begnadeter Lehrer und Erzieher.

Holzelfingen, Kr. Reutlingen, 23. Aug. (Tödlich aL - gestürzt.) Der 84jährige Christian Vöhringer fiel von einer Leiter, wobei er schwere innere Verletzungen erlitt. Er mußte ins Bezirkskrankenhaus nach Reutlingen gebracht werden, wo er am Dienstag gestorben ist.

Waiblingen, 23. Aug. (F i s ch st er b e n.) Seit einigen Tagen treibt in der Rems eine Menge toter Fische, lieber die Ursache des Fischsterbens ist man sich noch nicht im kla­ren, zumal viele Fische Verletzungen aufweisen.

Vönnkgheim» Kr. Ludwigsburg, 23. Aug. (22 Kartof­felkäfer gefunden.) Bei der am Sonntag vorgenom­menen Suche wurden 22 Kartoffelkäfer gefunden. i

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"

Hsh:Kr. Ludwigsburg, 23. Aug. (Selbstmord.) Ein junges Mädchen nahm sich am Sontag das Leben. 'Man vermutet, daß Liebeskummer die Ursache zu dem Ver­zweiflungsschritt gewesen ist.

Nltoxsberg, Kr. Backnang, 23. Aua. (Vlitzschla g.) Bei den am Montagnachmittag über unsere Gegend hinziehsn- den schweren Gewittern mit Wolkenbrnch, schlug der Blitz in das landwirtschaftliche Anwesen des Landwirts Karl Bohn in Eichenkirnbcrg. In kurzer Zeit vernichtete das ver­heerende Element das" Wohnhaus und Scheuer. Das Vieh konnte gerettet werden, dagegen wurde das gesamte Mo­biliar und die schon eingebrachte Ernte ein Raub der Flam­men.

Verheerender Wolkenbruch über der Alb

Urach. In den Nachmittagsstunden des Mittwochs ging über Wittlingen, Kreis Münsingen ein eineinhalb Stunden wütender Wolkenbruch nieder, der strichweise Hagel brachte. Schon nach kurzer Zeit schoß das Wasser meterhoch durch die Straßen der in einer Senke liegenden Ortschaft und drang in Wohnungen, Stallungen, Werkstätten und Keller ein. Ein kalter Blitz fuhr in ein Haus und ritz eine Mauer ein. Zahlreiche Böschungen und auch Bäume fielen ebenfalls Blitzschlägen zum Opfer. Ein Bild der Zerstörung bildete die Wittlinger Schlucht. Die saftigen Wiesen gleichen Eeröllhalden im Hochgebirge.

Onstmettingen, Kr. Balingen, 23. Aug. (Vom Blitz getroffen.) Während eines schweren Gewitters traf ein Blitz den auf dem Dach eines Neubaues des Jugend­heimsIm Lauen" beschäftigten Arbeiter Stefan Stoll aus Starzeln. Er wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert. Stoll wurden die Kleider buchstäblich vom Leib gerissen und die Gewalt des Elements war so stark, daß der Getroffene nicht nur vom Dach herunterstürzte, sondern auch einige Arbeitskameraden, die in 50 Meter Entfernung arbeiteten, zu Boden geschlagen wurden.

Breitingen, Kr. Alm, 23 Aug. (Knabe ertrunken.) Ein 2 Jahre alter Knabe fiel in den zur Zeit hochgehenden Lonebach. Ein vorüberkommender Radfahrer bemerkte den Unfall und zog den Knaben aus dem Wasser: die Wieder­belebungsversuche waren aber erfolglos.

Tuttlingen, 23. Aug. (Wolkenbrnch.) Am Dienstag ging über Tuttlingen ein mit wolkenbruchartigem Regen verbundenes Gewitter nieder, das teilweise schweren Scha­den anrichtete.

Aus dem Gerichtsslüal

Sittlichkeitsvsrbrecher verurteilt Ulm, 23. Aug. Wegen dreier Verbrechen nach Paragraph 176 hatte sich der 1896 geborene verheiratet Ernst Wetzel aus Mün- stngen vor der 2. Großen Strafkammer Ulm zu verantworten. In den Jahren 1935 bis 1938 hatte er sich an einem damals neun Jahre alten Mädchen wiederholt unsittlich vergangen. Infolge der ständig wechselnden Aussagen des Mädchens konnte der An­geklagte nur soweit verurteilt werden, als er die Tat selbst zu­gab. Unter Zubilligung mildernder Umstände wurde Wetzel zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Drei Wochen der Unter­suchungshaft wurden angerechnet.

Lohngelder unterschlagen

Ulm, 23. Aug. Der 31 Jahre alte Karl Bolz aus Ulm hätte sich vor der Großen Strafkammer Ulm wegen Untreue, Betrugs und Privaturkundensälschung zu verantworten..Im Jahre 1936 hatte er ein Mädchen kennengelernt, mit dem er ein intimes Verhält­nis unterhielt und dem er auch das Heiraten versprach. Das Ver­hältnis verursachte ihm Ausgaben, die über sein Einkommen hin­ausgingen. Mittels eines raffiniert aufgezogenen Systems unter­schlug er daher in der Zeit von 1936 bis 1938 rund 2690 RM. Lohngelder. Da er die Lohnlistenmbänderte, machte er sich außer­dem einer Privaturkundenfälschung schuldig. In der Verhand­lung war der Angeklagte in der Hauptsache geständig. Bei dem Urteil wurde die bisherige Straflosigkeit des Angeklagten in Be­tracht gezogen und gegen Volz eine Gefängnisstrafe von neun i Monaten verhängt.

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Im Juli über 129 068 neue Postsparbücher. Die Deutsche Reichspost hat im Monat Juli 1939 über 120 000 und damit seit Aufnahme des Postfparkassendienstes (2. Januar 1939) insge­samt 807 000 neue Postsparbücher ausgestellt. Die Gesamtzahl der Posparbücher, also einschließlich der schon vor der Ausdeh­nung des Postsparkassendienstes auf das Altreich in die Ostmark, ausgestellten Bücher beträgt 1185 000 Stück. Die Einlagen ein­schließlich der Zinsen betragen seit Jahresbeginn 200,5 Mill. RM., die Rückzahlungen 104,8 Mill. RM. Der Einzahlungs­überschuß bei der Postsparkasse beträgt unter Berücksichtigung des Euthabenstandes vom 31. Dezember 1938 198,2 Mill. RM.

nsg. Getreide zeigt durchschnittlich recht guten Ausdrusch. Durch die noch immer andauernden Erntearbeiten haben die Getreideablieferungen zunächst noch keinen größeren Umfang angenommen. Die bis jetzt zum Ausdrusch gekommene Ware stellt jedoch im allgemeinen gesehen, einen recht guten Durch­schnitt dar. Auf Grund der Erhöhung der Vrrmahlungsquoten um 1 v. H. beim Weizen bzw, um 2 v. H. beim Roggen liegen von den Mühlen erhebliche Bedarfsanmeldungen für neues Brotgetereide vor, um die Bestände in alierntigem Getreide schneller aufmahlen zu können.

Der Schweinebestand am 3. Juni 1839. Bei der Schweinezwi- schenzühlung vom 3. Juni 1939 wurden im alten Reichsgebiet einschließlich Ostmark insgesamt 25,2 Millionen Schweine fest­gestellt, d. s. 6,4 Proyent mehr als bei der vorausgegangenen 'Zählung im Mürz ds. Js. (23,67 Millionen). Die stärkste Stei­gerung ergab sich mit 10,3 Prozent bei Zuchtsauen, während sich die Zahl der Ferkel und Jungtiere zusammen um 6,5 Prozent und die der Schlachtschweine um 4,3 Prozent erhöht hat. Ge­genüber Juni 1938 hat sich der Schweinebestand im alten Reichs­gebiet um 8,1 Prozent erhöht. InWür t t emberg wurden am Verichtstage gezählt: Ferkel unter 8 Wochen 157 613, Jung­schweine 286 870, Zuchteber 2237, Zuchtsauen 66 515 und andere Schweine 120 208, so daß insgesamt ein Bestand von rund 633 000 festgestellt werden konnte, gegenüber 590 000 im Jahre 1938. Das bedeutet eine Steigerung von rund 6,3 Prozent.

Boxkämpfe

Am Samstag stehen sich die Meister sämtlicher Gewichtsklassen vom Bann 401 Schwarzwald und 126 Freudenstadt in Nagold gegenüber. Von Nagold treten 7 Mann zu den spannenden Kämpfen an.

Gestorbene: Heinrich Lehre, Kaufmann in Hamburg (geb. aus Oberjettingen) 58 Jahre : Christian Rauser, Holzhauer, Dornstetten.

Der Reichswetterdienst Stuttgart meldet Mittwochabend: Süddeutschland liegt in einer Zone sehr geringer Druckgegen­sätze, in der es bei dem herrschenden hohen Feuchtigkeitsgrad der Luft vor allem nachmittags noch zu stärkerer Bewölkung und vereinzelt auch noch zu leichten Gewitterschauern kommt. Die ge­ringen Druckstörungen werden ohne Einfluß auf die Witterung Siiddeutschlands sein.

Voraussichtliche Witterung bis Donnerstagabend: Mäßig be­wölkt, zeitweise heiter, morgens Nebel, nachmittags noch, geringe Neigung zu Gewitterschauern. Mäßig warm.

Für Freitag: Im ganzen freundlich und warm.

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