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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter'
Mittwoch, den 23. August 1838
schäftigung. Er ist genötigt, seinen bisherigen Beruf wegen zu groger Konkurrenz und wegen allzu großer Strenge der Justizbehörden zu wechseln. 27 Jahre alt, davon zehn Jahre im Gefängnis verbracht. Bin soeben entlassen worden und bereit, jede interessante Stellung, die sich bietet, anzunehmen." Ob dieser vielversprechende Jüngling in einem Land, in dem cs mehr als ! 12 Millionen Arbeitslose gibt, mit seiner originellen Anzeige Er- ! folg haben wird, ist allerdings zweifelhaft.
Amazonen von heute
2m Kriegsministerium in Paris gibt es einen Band mit Photographien von Frauen, die als Soldaten verkleidet am Weltkrieg teilgenommcn haben. Es sind nicht weniger als 889 Photos vorhanden. Eine dieser kriegerischen Frauen war die Tochter eines Obersten. Sie war drei Monate im Schützengraben und so tapfer, daß sic für eine Kriegsauszeichnung vorgeschlagen wurde. Bei einem Patronillengang wurde ne leicht verletzt und auf diese Weise kam ihr Geheimnis ans Licht. Sie wurde, da sie unter falschem Namen aufgetreten war, vor ein Kriegsgericht gestellt und aus dem Miiltürdienst entlassen. Die Auszeichnung durfte sie jedoch behalten. Auch bei den französischen Fliegern war eine Frau tätig und zum Kapitän ernannt. Eines Tages wurde ihr Flugzeug abgeschossen und erst jetzt fand man, daß der tote Kapitän eine Frau war. Sie wurde mit allen militärischen Ehren bestattet.
Zeig mir deine Fingernagel!
Was man angeblich aus den Nägeln ersehen kann
Auf Grund zahlreicher Beobachtungen kann man heute sagen, daß eine Beurteilung eines Menschen aus seiner Handsorm möglich ist, wohlverstanden nur eine Deutung seines Charakters. Darüber hinaus aber gibt es zahlreiche Psychologen, die sich nicht auf die ganze Hand verlegen, sondern die behaupten, bedeutend zuverlässigere Rückschlüsse aus den Fingern und besonders aus den Fingernägeln ziehen zu können.
Die Nägel können uns — so sagen sie — verraten, ob ein Mensch ein hitziges Temperament hat, nervös ist, blutarm ist und was derartige Dinge mehr sind. Eine Mutter könne zum Beispiel aus der Betrachtung der Nägel ihrer Kinder mancherlei Rückschlüsse ziehen, die für die Gesundheit des Kindes von erheblicher Bedeutung sind.
Lange Nägel, die eine ovale Formung an der Basis haben, sollen sehr oft auf Blutarmut hindeuten und in manchen Fällen auch auf Störungen der Atmungsorgane. Sind die Nägel auffallend kurz, so liegt ein Mangel an Kalk vor. Kalk ist notwendig zum Aufbau der Knochen und der Zähne, zur Stärkung des Widerstandes gegen Infektionen usw. Allerdings sollte man Kalk nur entsprechend den Vorschriften des Arztes einnehmen.
An der Basis des Nagels befindet sich bekanntlich der Nagelmond, der durch seine hellere Farbe deutlich erkannt werden kann. Ist ein Mond an dem Nagel zu stark entwickelt (also großer Mond bei kurzem Nagel), dann soll das eine Folge schlechter Blutzirkulation sein. Derartige Menschen neigen oft zu Pessimismus. Nägel ohne Mond aber können auf zahlreiche innere Störungen hindeuten, wenn der Mond nicht einfach durch die Nagelhaut überwachsen ist. Die Nagelhaut sollte täglich zweimal zurückmassiert werden, wogegen es sehr schädlich ist, die Nagelhaut abzuschneiden.
Ein gesunder Nagel hat eine rosige Farbe. Ganz bleiche Fingernägel verraten Mangel an Blut. Menschen mit solchen Fingernägeln müssen einen. Arzt befragen und um die Verschreibung eines Stärkungsmittels ersuchen.
Weiße Flecken auf den Nägeln deuten auf starke Nervosität, Reizbarkeit und Temperaturausbrüche hin. Menschen mit solchen Nerven und solchen Nägeln reagieren zu schnell auf äußere Reize. Wenn das Leben dieser Menschen einigermaßen in ruhigere Bahnen gelenkt wird, wenn Ernährung und Schlaf gleichmäßig sind, werden die Flecken auf den Nägeln verschwinden. In manchen Fällen handelt es sich auch um Ablagerungen gewisser Salze, die im Uebermaß im Körper vorhanden sind. Für eine Mutter ergeben sich also folgende Schlüsse: wenn ein Kind weiße Flecken auf Len Nägeln zeigt, so ist dies immer ein Zeichen dafür, daß dieses Kind zu viele Aufregungen durchmacht. Auch ist es möglich, daß die Mahlzeiten zu den falschen Stunden eingenommen werden. Man wird hier schnell Abhilfe schaffen können, wenn man erst einmal weiß, wo der Mangel liegt. Sogar dis Geschichte, die die Mutter dem Kind abends zürn Einschlafen erzählen soll, darf nicht von bösen Tieren, vom „großen Wolf" und der „schlimmen Hexe" handeln, — vielmehr soll man einem nervösen Kind sehr friedliche Märchen Erzählen, in denen Licht und Sonne ist. O. P. r
u r h e b er rcchtsschutz durch Berlagsanstalt Main. München ö. Fortsetzung (Nachdruck verboten)
„Gnädige Frau!"
„Hm?" fragte Frau Melitta.
„Ist Oberbrunn nicht eigentlich ein gottverlassenes Nest?"
„Und das sagen Sie, während ich da bin?"
„Pardon!" Wieder einige Schritte.
„Gnädige Frau!" rief Ferdinand von neuem.
„Hm?"
„Treiben Sie Sport?"
„Aufrichtig gesagt, ich bin zu faul dazu."
„Jagd?" '
„Kenn ich nicht."
„Ist ja bei uns sehr flau damit bestellt", erklärte jetzt Ferdinand. „Rehe kaum, Hasen genug, Kaninchen eine Menge. Darf ich Sie einladen?"
„Nein! Ich erschrecke, wenn so ein Schuß kracht!"
„Gnädige Frau, ich gebe Ihnen einen Flobertstutzen; der macht nur einen schwachen Knall. Und Sie schießen Wildkaninchen!"
„Die armen Viecherln! Was hält ich denn dazu anzuziehen?"
„Ich habe Sie doch in einem Tirolerkostüm ankommen sehen."
„.Habe ich Ihnen darin gefallen?"
„Wie können Sie noch fragen. Ich träume noch davon!"
„Nicht möglich!" Sie lachte ihn an. „Armer Träumer!"
„Also, Sie wollen mittun?"
„Ich muß wohl! Aber geben Sie mir Ihre Hand!" Der schmale Weg überquerte mit einem Brettlein eine
Was ein richtiger Soldat ist..«
Lustiges Erlebnis aus einer Neservistsnübung Von Willy Zinkahn
Gottfried Schulze, seines Zeichens biederer Bäckermeister, war als Gefreiter der Reserve zu einer mehrwöchigen Uebung eingezogen worden. Als begeisterter Artillerist bängte Gottfried sofort seinen mehlbestaubten Kittel an den Nagel und bummelte schon am nächsten Abend in seiner schmucken Uniform stolz durch die Straßen der Garnison. Urlaub von Muttern und wieder mal Soldat zu sein, das mußte doch bei ein paar Mollen gefeiert werden, nicht wahr? Und was so ein richtiger Berliner ist, der macht alles gründlich. Auch das Feiern.
Jedenfalls bekam Gottfried, der ganz groß in Fahrt war, vor Schrecken den Schluckauf, als er beiläufig einen Blick auf die Wanduhr warf. Der Zeiger näherte sich bedenklich der Zwei. Donnerwetter... Zapfenstreich!
Gottfried stürmte davon, und als es gar vom nahen Kirchturm zwei schlug, nahm er die Beine unter den Arm und legte die letzte Strecke in einem Tempo zurück, das dem Meisterläufer seines Sportklubs zur Ehre gereicht hätte. Was half's; als Gottfried schnaufend vor das Kasernentor brauste, mußte er betrübt feststellen, daß sich die Torflügel bereits unerbittlich geschlossen hatten.
Gottfried schob die Schirmmütze aus der Stirn und kraulte sich nachdenklich hinterm Ohr. Junge, Junge, da hast du dir eine kitzliche Sache eingebrockt. Gerade einen Tag in der Kaserne und gleich über den Zapfen gehauen! Schellte er den Posten heraus, so wurde er ausgeschrieben und wunderte morgsn unweigerlich auf drei Tags in den Kasten. Der Hauptmann verstand in diesen Dingen keinen Spaß.
Auf einmal verklärte ein breites Lächeln seine bekümmerte Miene. Die Hofmauer! Wozu war er auch schließlich ein alter gedienter Hase, was?! Und spornstreichs verschwand Gottfried um die Ecke, um im Schatten eines Schuppens umfassende Klimmversuche an der Kasernenhofmauer zu unternehmen. Das war nun leichter gesagt als getan. Er bekam zwar glücklich im Sprung den oberen Rand zu fassen, aber sein völlig unmilitärischer Bauch erwies sich als unüberwindliches Hindernis.
Gottfried klimmte, bis sein Kopf rot anlief und die Schweißtropfen von der Stirn perlten, aber der Bauch, dieser niederträchtige Bauch, zog ihn immer wieder wie einen Mehlsack herab. Niedergeschlagen dachte er nach — vergeblich, wie leider berichtet werden muß. .
Plötzlich nahten Schritte. Besorgt lauschte er; sollte etwa der Offizier vom Dienst...? Nein, nur ein Zivilist, ein älterer Herr, der gemächlich seine Schritte heimwärts lenkte.
Halt, das war die Rettung! In bewegten Worten klagte ihm Gottfried sein Leid. Der Zivilist erwies sich als eine Seele von Mensch. „Das werden wir gleich haben", lachte er über das ganze Gesicht.
Bereitwillig ließ er sich an die Mauer stellen, faltete die Hände zu einer bequemen Trittfläche, wie es ihm von Gottfried gezeigt wurde, und mit viel Geschnaufe und Aechzen gelang es Gottfried, sich über die Mauer zu wälzen und auf leisen Sohlen unbemerkt in seiner Stube zu verschwinden.
Gottfried atmete erleichtert auf, als beim morgendlichen Appell sein Name nicht aufgerufen wurde. Da hatte er aber mal Schwein gehabt! Und beim Stalldienst wienerte er mit besonderer Liebe das Sattelzeug, daß der Hochglanz des polierten Leders ihm sogar ein beifälliges Kopfnicken des kritisch veranlagten Stallmeisters eintrug.
Plötzlich öffnete sich die Stalltür. „Achtung!" Der Oberst und Regimentskommandeur schritt mit seinem Adjutanten langsam die Stallgasse entlang und musterte aufmerksam jeden einzelnen Mann. Dann auf Gottfried weisend: „Das ist er! Komm mal her, mein Sohn!" — Gottfried baute sich vorschriftsmäßig in drei Schritt Abstand auf.
„Daß du über den Zapfen gehauen hast, nehme ich dir nicht so sehr übel. Daß du zu schlapp warst, um über die Mauer zu klettern, kreide ich dir schon weit höher an. Aber daß du ausgerechnet deinen alten Oberst als Untermann an die Mauer gestellt hast, das ist der Gipfel der Frechheit."
Jetzt hat's eingeschlagsn, sagte sich Gottfried,' das setzt mindestens acht Tage Strengen, und starrte mit entsetzten Augen seinen Kommandanten an. Und der Herr Oberst... Der betrachtete den geknickten Sünder eine ganze Weile, kleine Fältchen spielten um seine Augenwinkel, dann drehte er sich um und verließ den Stall.
So ganz „ohne" kam Gottfried ja nicht davon, denn Diszi
Wasserrinne, zwei Schritte breit. Ferdinand dachte, sie müsse eigentlich allein über den Steg hinwegkommen, doch er freute sich, ihr behilflich sein zu können. „Bitte!"
„Danke!"
„Dann lesen Sie Wohl viel!"-
„Ziemlich! Romane."
„Historische?"
„Nein! Liebes."
„Sie interessieren Sic?"
„Rasend! Das Interessanteste im Leben ist doch..."
„Weiter!" bat Ferdinand.
„Das wissen Sie doch selber!"
„Die Liebe", ergänzte jetzt Ferdinand, „In Romanen?"
Jetzt blieb Frau Melitta stehen. Sie pflückte eine Kleeblüte.
„Mein Gott! Ein vierblüttriges Kleeblatt!"
„In Romanen?" fragte Ferdinand noch einmal.
„In der Praxis!" lachte Frau Melitta.
Magda und Dr. Schubert waren jetzt schon weit voraus.
6 .
„Eine entsetzliche Spinne!"
Der Wiesenpfad wurde nun so schmal, daß man hinter- einandergehen mußte und den Gedanken nachhängen konnte.
Magda dachte an Hans. An Hans Bauer in Sonnberg, den sie nach ihrer Rückkehr nur einmal gesehen hatte und da nur flüchtig. Sie freute sich des neuen Wiedersehens! Sie wollte nun in Zukunft sehr oft nach Sonnberg herauskommen. Die paar Tage hatte sie damit verbracht, um sich nach den Jahren der Abwesenheit wieder häuslich einzurichten, ihren Bekannten nach Genf, Vevey und Lausanne zu schreiben, der lebensfrohen und neugierigen Tante Ulrike alles zum drittenmal zu schildern und dann den Vater zu fragen, wo und wie sie sich am besten im Betriebe nützlich machen könne.
plin beim Militär muß nun mal sein, nicht wahr?! Aber es blieb bei einigen Stullwachen, und Gottfried legt seit diesem Tag jeden Eid darauf ab, daß „sein" Oberst der „feinste" im ganzen Heer ist. —
Uebrigens soll sich die Geschichte in einer Garnison unweit Berlins vor kurzem wirklich zugetragen haben.
SpmL und Sjrldl
Eröffnung der Stndeirtemr»ettfpiele Wien 1938
3M<«, 21. Aug. In festlichem Rahmen wurden am Sonntag die erstmals von der Reichsstudentensührung veranstalteten Stu- d-entenwettspiele eröffnet. Vertreter von 18 Rationen haben dem Ruf nach Wien Folge geleistet und sind hier zu einem Fest sportlicher Kraft und echter Kultur und Kameradschaft versammelt, lieber 2» OÜO Zuschauer füllten die Ränge. Es war ein schönes Bild, als die Rationen mit ihren Fahnen unter dem Jubel der Bevölkerung in das Stadion einzogen; voran die kleine Abordnung von Arabien, dann Bulgarien, Estland, Finnland und die ganz in Weiß gekleidete starke Vertretung des befreundeten Italien, die mit einem Sturm der Begeisterung empfangen wurdqj es folgten Japan, Jugoslawien, Peru, Schweden, Slowakei, Spanien, Südafrika, über 100 Ungarn in feldgrauen Sportanzügen und schließlich der Block der 500 deutschen studentischen Kämpfer. Reichsminister Rust und der Führer der deutschen Studentenschaft, Dr. Scheel, schritten zum Gruß die Front der Nationen ab. Reichsstudentenführer Dr. Scheel hieß die Wettkämpfer auf deutschem Boden herzlich willkommen Nachdem der Studentenweltspielmeister, der deutsche Fünf- und Zehnkampfmeister Fritz Müller-Kiel, im Aufträge aller Wettkämpfer gelobt hatte, die für diese geltenden Bestimmungen zu achten, eröffnete Reichs- ministcr Rust die Spiele. Mit der Flaggenhissung und dem Ausmarsch der Mannschaften schloß die eindrucksvolle Feier.
Kurze Sport-Rundschau
Ueberraschungen der 1. Tschammer-Pokal-Hauptrrmde. Daß es in der ersten Schlußrunde des Tschammer-Pokal-Wettbcwerbs nicht ohne Ueberraschungen abgehen würde, war anzunehmen, aber die Tatsachen haben doch die kühnsten Erwartungen über- ttoffen. Nicht weniger als sieben Eaumeister blieben auf der Strecke, und zwar Admira Wien (Ostmark), 1. FC. OS Schwein- furt (Bayern), VfR. Mannheim (Baden), Wormatia Worms (Südwest), Kassel 03 (Hessen), NS.-Tgd. Warnsdorf (Sudstcn- iand) und SV. VS Dessau (Mitte). Bemerkenswert dabei ist, daß fünf Eaumeister auf eigenem Platz geschlagen wurden.
Die RAD.-Wettkämpse. Die Reichswcttkämpfe des Reichs- aroeitsdienstes wurden in Breslau begonnen. 2m 6-Kilometer- Orientierungslauf kam der Arbeitsgau Niedersachsen-Ost mit 396 Punkten'zum Sieg — Württemberg wurde Sechster. Vor rund 10 000 Zuschauern wurden am Sonntag die Reichswettkämpfe des RAD. zu Ende geführt. Württemberg holte sich einen Sieg und einen zweiten Platz. Wehrmannschaftskampf: 1. Schleswig-Holstein 818,0 Punkte, 2. Württemberg 844,3 400-Meter-Hindernis- lauf für Mannschaften: 1. Württemberg 67,77 Sek. Durchschnitt, 2. Saarpfalz 68,53. 20mal-Z<s-Runde-Hindernisstaffel: 1. Baden 9:13,9 Min.
Das letzte Berufsfahrer-Straßenrennen des Jahres, der Große Franken- und Bayerifche-Ostmark-Preis mir Start und Ziel in Nürnberg (229 Kilometer), wurde von Oberbeck (Hagenl aus Diamant-Rad in 6:31,10 Stunden vor Schild (Chemnitz), Scheller lSchweinsurt) und llmüenhaucr (Nürnberg) gewonnen.
.Sechstage-Start in Salzburg. Am Montag früh sind in Salzburg 267 Fahrer zur ersten Tagesetappe der Internationalen Motorrad-Sechstagefahrt, der schwersten Motorrad-Zuverlässig- keitsfaht, die es gibt, gestartet. Der erste Tag bringt 473 Kilometer durch das Sudetcnland nach Salzburg zurück. Nächst dem mit 152 Teilnehmern größten deutschen Kontingent ist am stärksten England mit 61 Fahrernv ertreten. Italien hat 30, Holland 13 Teilnehmer im Wettbewerb, Schweden sechs, Ungarn vier und Belgien einen.
Lüttich—Rom—Lüttich. In der Nacht zum Sonntag passierten die Teilnehmer an der Auto-Fernfahrt Lüttich—Rom—Lüttich die Zeitkontrolle in Ulm und Stuttgart. Die 23 Fahrer, die nach Stuttgart kamen, müssen 4700 Kilometer innerhalb von dreieinhalb Tagen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometer zurücklegen. In Deutschland wurde der Durchschnitt auf 60 Stundenkilometer erhöht, da unsere ausgezeichneten Straßen die Erzielung dieser Reisegeschwindigkeit jederzeit gestatten. Zwölf Deutsche, je zwei Belgier, Holländer und Schweizer, vier Franzosen und ein Italiener kamen durch Stuttgart und ließen sich durch den Verkehrserziehungsdienst des NSKK. von der Autobahn stber Degerloch und Stuttgart zur Einfahrt der Strecke nach Frankfurt a. M. bei Schwieberdingen ..lotsen".
Der aber war in den letzten zwei Tagen zerfahren in seiner Stimmung; und heute vor ein paar Stunden! Nein, das war eben nur... er war ja Witwer! Er hatte eine verführerische Frau geküßt. Vielleicht hatte er das schon öfter getan!
Die Frau reiste dann ab und alles war wieder in der Ordnung.
Sie fühlte keine Eifersucht der Frau. Ihr eigener Weg war ihr klar. Hans Bauer! Sie hatte in der Schweiz die Augen aufgemacht. Namentlich den Haushalt kennengelernt, die Küche, das Hotelwesen. Nun eine flotte Ausflugsgaststätte-einrichten: o, sie hatte Pläne!
Aber Frau Melitta! Eine rassige Schönheit!
Magda war neugierig gewesen: sie hatte in das Fremdenbuch geguckt. Mit zweiundzwanzig Jahren eine Witwe. Anscheinend vermögend. Mehr wußte sie nicht.
Und der Vater war diesem Zauber erlegen! Nun ja, sie würde schon noch mit ihm reden. Ein Kuß in Ehren ... Und nun erschrak sie: wenn er sie heiraten wollte! Die Frau, die nur um zwei Jahre älter war als sie selber.
Könnte sie Mutter zu ihr sagen? Nein, nie!
Sie sah der Gay Harden aufs Haar ähnlich! Dieser Frau, die Männer zu Verbrechern machte; oder zu Narren!
Sie strich sich über die Stirne, als wollte sie den Spuk verscheuchen.-
Dr. Schubert trat in das Wiesengras, denn in der Mitte des Pfades saß eine schwarze Grille, die wohl wie er selber in dem feinen Sande wühlte.
Er war hinter Magda zurückgeblieben; mit Absicht. Er wollte sie in aller Ruhe als Vollbild betrachten. Und er gab sich Rechenschaft über diese seine Absicht.
Es war doch eine närrische Sache! Er dachte wahrhaft und wirklich zum allerersten Male ernstlich daran, daß man auch heiraten könne. Mit seinen vierzig Jahren zum allererftenmal. Komisch!.
(Fortsetzung folgt.).