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Nagolder TagblattDer Gesellschafter'

Mittwoch, den 2S. August 1939

spielen aus den Jahren seit dem Versailler Schreckensvertrag zeigte der Redner, wie Polen seine ganzen Maßnahmen von einem tiefen Haßgefühl gegen alles Deutsche leiten ließ.

Nach einem Ueberblick über die besonders bezeichnenden Zu­stände in Posen und Pommerellen fuhr Gauleiter Bohle fort: Mehr als 200 Ausländsdeutsche, denen auch nicht das geringste vorgeworfen werden kann, werden ohne Rücksicht auf ihre deutsche Staatsangehörigkeit in polnischen Gefängnissen unter geradezu menschlich unwürdigen Umständen festgehalten. Die Beispiele für den polnischen Vernichtungswillen könnten beliebig vermehrt werden, insbesondere aus dem Gebiet, in dem der berüchtigte Wojwode Eraczpnski herrscht. Die Deutschen draußen fühlen sich ihren entrechteten Brüdern und Schwestern aufs engste verbun­den und sind heute wie morgen entschlossen, die gerechte Sache Danzigs und der Deutkck-» in Polen vor aller Welt zu ver­treten."

AGA. liefert 1400 Flugzeugmotore au Frankreich

Riesengewinne der Rüstungsfabrikanten

Washington, 22. Aug. Die Munitionsbehörde veröffentlicht -um ersten Male Einzelheiten über die umfangreichen Krieas- lieferungen der Vereinigten Staaten an Frankreich. Danach be­stellten die Franzosen insgesamt 1345 Flugzeugmotore, von denen bislang 612 geliefert wurden. Die französischen Bedürfnisse sind angeblich so dringend, daß die USA.-Fabriken gegenwärtig im Durchschnitt 400 Motore im Monat für Frankreich liefern. Au­ßerdem sind Vorbereitungen getroffen, die Herstellung noch zu erhöhen. Es ist natürlich nicht verwunderlich, daß die Flugzeug­industrie, die Waffenfabriken und die Werften sich eines grö­ßeren Aufschwunges erfreuen. Seit dem Kriege führte die Flug­zeugindustrie allein Aufträge in Höhe von 300 Millionen Dol­lar aus. Auf das letzte Jahr entfallen davon 08 Millionen Dol­lar. Der größte Teil der Aufträge ist vom Ausland aufgegeben.

Sensationelle Korruption im Roofevelt-Staat

Neuyork, 22. Aug. Der Bürgermeister Hayes der Stadt Water- burg im Staate Connecticut, der mit 19 anderen Beamten und Geschäftsleuten die Stadt durch Vergebung von Aufträgen und finanziellen Transaktionen im Lause von acht Jahren um mehr als eine Million Dollar beschwindelte, wurde am Montag zu IS Jahren Gefängnis verurteilt. Der Mitangeklagte frühere Stadtkämmerer Daniel Leary erhielt ebenfalls IS Jahre Gefängnis, während die übrigen korrupten Beamten mit Geld­strafen sowie mit Gefängnisstrafen von zwei bis zwölf Jahren davonkamen. Unter den Verurteilten befinden sich auch der Vor­sitzende der Polizeibehörde Waterburg, ein Bücherrevisor, ein An­walt und zwei einst einflußreiche republikanische Politiker.

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Nagold, den 23. August 1939

So wünschenswert eine schnelle Entscheidung des Krie­ges auch ist, so muß doch diesem Zweck nicht das Schicksal des Krieges geopfert oder auch nur' in Gefahr gestellt werden. Eneisenau

23. August.: 1831 General v. Gneisenau gestorben.

1914 Schlacht bei Tannenberg (bis 31. August).

«LchMckes GsMttsv

Ein heftiges Gewitter mit starken Niederschlägen zog heute nacht bzw. in den frühen Morgenstunden über unsere Gegend, erfreulicherweise ohne Schaden anzurichten. Den Gärten hat der erfrischende Regen gut getan, die Ernte wird wohl keine große Unterbrechung erleiden, da wie der Reichswetterdienst meldet die Gewitterstörungen nur vorübergehend sind.

Plötzlich ist die Schwüle dieser Nacht dunkel und gefährlich überschattet,

Korn und Laub, vom langen Durst ermattet, sind vom Winde aufgeschreckt, erwacht.

Blendend reißt der Blitz aus Dunkel auf, dröhnend kracht es hinter ihm zusammen.

Breitgesäten Wurfs im Licht der Flammen rauscht und stürzt des schweren Regens Lauf.

Tief ins Erdreich fährt der Wolke Zorn,

Scheiben klirren, Vieh zerrt an den Ketten.

Vauernhände falten sich im Beten

wie ein schirmend Dach um Hof und Korn,

bis die Wolke über'm Walde steht

und die Donner machtlos murrend grollen

Wagen, die schon fern und ferner rollen.

Sieh, nun kommt ein Dämmern hergeweht!

Da der Morgenwind vorüberzieht, fallen klare Tropfen von den Zweigen.

Lächelnd wächst das Licht, und in das Schweigen jubelt überm Korn ein Vogellied.

Gvostbengvab"

fovdevt in Nagold labvNth s-r see RLN.

Die Erhaltung unserer Nahrungsmittel vor Verlusten ist heute eine der höchsten Pflichten der deutschen Hausfrau. Aber auch der Kaufmann, der Lebensmittel zum Verkauf bereit- bält, weiß, daß seine Waren größeren Absatz finden, wenn sie frisch und ansehnlich in die Hände des Verbrauchers ge­langen. Besonders in den Sommermonaten sind die wertvollen Mter wie Milch, Butter, Fleisch ,usw. großen Gefahren aus- Sesetzt; denn Wärme fördert alle Zersetzungserscheinungen. Was M Haushalt an Brotresten, Fleischwaren, Obst, Gemüse usw. verdirbt, ist Raub am Wirtschaftsgeld, eine Tatsache, die in dem schnell volkstümlich gewordenen BegriffGroschengrab" eine überzeugende Personifizierung gefunden hat. Nach amt­lichen Schätzungen verderben im Jahresdurchschnitt in einer Haushaltung für SO RM. Lebensmittel. Das macht für die Stadt Nagold bei 1080 Haushaltungen 52 500 RM. Lebens­mittelverluste durch Verderb aus.

Deutschlands Ernährungswirtschaft ist in der Lage, beträcht­liche Vorräte aufzustapeln, was von größter Bedeutung ist, wenn man sich der Auswirkungen während der Blockade wäh­rend des Weltkrieges erinnert. Aber es wäre ungeheuer leicht­sinnig, die erzielte Leistung dadurch zu beeinträchtigen, daß wir mit unseren Lebensmitteln verschwenderisch umgehen. Diese Ge­fahr aber entsteht täglich, am stärksten, wenn der Erntereichtum den Markt beherrscht und der Sommer den Segen der Erde durch Sonne und Wärme bedroht. Es kommt alles darauf an, neben der Erzeugungsschlacht die möglichst sparsame und mög­lichst zweckmäßige Verwendung des Erzeugten sicherzustellen.

Oie Maul- und Klauenseuche

ist ausgebrochen in Meckenbeuren, Kreis Friedrichshafen.

»

Württembergs Landwirtschaft bereits weitgehend elektrifi­ziert. Um einen Ueberblick über den Umfang der in der Elektri­fizierung der deutschen Landwirtschaft liegenden Aufgabe zu er­halten, hat der Reichsnährstand unter Einschaltung aller Landes-, Kreisbauernschasten und Ortsbauernführer Ermittlungen durch­geführt, um festzustellen, wie viele Ortschaften und Landwirt­schaftsbetriebe bis jetzt noch auf den Anschluß an das elektrische Stromnetz warten. Am weitesten zurück in der Elektrifizierung der Landwirtschaft ist das Gebiet der Landesbauernschaft Donau­land mit 2515 Orten und 38 749 nicht angeschlossenen Betrieben. Es folgen die Landesbauernschaft Südmark, wo 1815 Orte und 87 065 Betriebe noch nicht angeschlossen find. Im Sudetenland haben 29 391, in der Bayerischen Ostmark 26 314 und in Ost­preußen rund 30 000 Betriebe noch keinen elektrischen Anschluß. In den anderen Landesbauernschaften liegen demgegenüber die Verhältnisse wesentlich günstiger, am besten aber in Mittel-, West- und Süddeutschland. 2n Württemberg sind nur noch 55 Ortschaften mit 582 Betrieben noch nicht angeschlosse«, d. s. 6,26 v. H. aller württembergischen Landwirtschaftsbetriebe gegen­über einem Anteil von 5 v. H. nicht angeschlossener Betriebe im Reich.

Hausieren mit Honig verboten. Im Interesse der Quali­tätssicherung hat die Hauptvereinigung der deutschen Eierwirt- schaft eine mit dem 21. August 1939 in Kraft getretene Anord­nung erlassen, die das Feilbieten von Honig und das Aussuchen von Honigbestellungen im Umherziehen untersagt. Zuwiderhand­lungen werden mit Ordnungsstrafen bis zu 10 000 RM. bedroht. Die Anordnung ist ohne gebietliche Einschränkung ergangen.

Eröfsnungs-Preisschießen in Wildberg

Zur Eröffnung der im Welzgraben neuerstellten Schießbahn hatte die Stadt Wildberg für letzten Sonntag ein großes Er­öffnungspreisschießen ausgeschrieben. Aus nah und fern waren die Schützen herbeigekommen, um sich im edlen Wettstreit zu messen. Schöne Preise, die durchweg von Wildberger Geschäfts­leuten gestiftet waren, standen für die besten Schützen zur Ver­fügung. Morgens um 7 Uhr wurde das Preisschietzen mit einer feierlichen Flaggenhissung durch die RAD.-Abteilung 3/262 Wildberg eröffnet. Sofort begann dann aus den 3 vorhandenen Bahnen ein Schietzbetrieb, der bis abends kurz vor 7 Uhr an- bielt. In manchmal geradezu beängstigender Menge drängten die Schützen zu den Ständen. Abends kurz nach 7 Uhr konnte Bürgermeister Frau er die Sieger verkünden und die Preis- Verteilung vornehmen. Am Preisschietzen haben sich beteiligt: 168 Schützen. 56 konnten mit Preisen bedacht werden. Als erster mit 58 Ringen der SA.-Rottenführer Hermann Buck, Lalw, Preis: Ein Mauser-Kleinkalibergewehr. 2. Paul Maier­bacher-Wildbad mit 58 Ringen;3. Karl Schneider-Stammheim mit 57 Ringen; 4. Christian Volz-Bösingen mit 57 Ringen: weitere Preise mit 56 Ringen u. a. Christian Koch-Vösingen: mit 55 Ringen: Wilhelm Hainzelmann-Bösingen; Wilhelm Koch-Bösingen mit 54 Ringen: Arbeitsmann Joh. Bauer-Wild- berg; Fritz Rohn, Bahnhofsvorsteher, Wildberg; Friedrich Bouerle-Royrdorf; Oberstfeldmeister Schenzle-Wildberg. Den Ehrenpreis der Stadt Wilüberg für den besten Wildberger Schützen hat Fritz Rohn, Bahnhofsvorsteher mit 54 Ringen er­rungen. Den Ehrenpreis der Stadt Wildberg für den besten Schützen der RAD.-Abteilung 3/262 Wildberg der Arbeitsmann Johann Vauer-Wildberg.

Den ganzen Nachmittag herrschte großes Volksfesttreiben auf dem Platz beim Schießhaus. Alles in allem kann Wildberg auf ein wohlgelungenes Schützenfest zurückblicken.

Sieger beim NSRL.-Gaufest

Wildberg. Beim NSRL.-Gaufest in Ludwigsburg erzielten beim Dreikampf der Männer in der Leichtathletik den 14. Preis Brenner, Walter 52 Punkte und den 15. Preis Schmid, Karl 51 Punkte.

Schöne Erjolge beim NSRL.-Gaufest in Ludwigsburg

Ebhausen. Dem TV. Ebhausen waren in Ludwigsburg schöne Erfolge beschieden. Im Zwölfkampf der Männer errang den 90. Preis Dengler, Friedrich, 166 Punkte; in der Leicht­athletik den 21. Waidelich, Richard 45 P.; im Eymnastik- Sechskampf der Frauen den 36. Stadelmai er, Maria 90,5 P.; den 42. Dengler, Lina (BdM.) 87,5 P.; den 43. Dengler, Anna (BdM.) 87 P., den 45. Eaiser, Luise (BdM.) 86 P.; den 48. Kienzls, Hedwig (BdM.) 84 P.; den 50. Kempf, Marianne 82,5 Punkte.

Diebe gehen um

Neuenbürg. In letzter Zeit erregen verschiedene Einbruchs­diebstähle hier und in verschiedenen umliegenden Orten Auf­sehen. Nachdem erst wieder vor einiger Zeit in einem Einfami­lienhaus außerhalb der Stadt eingebrochen und ein größerer Geldbetrag geraubt wurde, erbrachen neuerdings wieder Ein­brecher die Ladenkasse einer hiesigen Metzgerei und entwende­ten daraus einen großen Geldbetrag. Um etwaige Geräusche zu vermeiden, ließen die Einbrecher das vorhandene Silber­geld unberührt. Vermutlich handelt es sich bei allen Einbruchs­diebstählen um die gleichen Täter.

Neue Prachtstraße

Wildbad. Die neue Prachtstraße zur Hochwiese wird mehr und mehr auch von Kurgästen begangen. Nach ihrer endgülti­gen Fertigstellung wird sie Wildbads schönste Aussichtsstraße sein.

Mittlere Obsternte

Freudenstadt. Man rechnet damit, daß wir im Kreis Freuden­stadt eine mittlere Ernte, etwa 6065 Prozent der Rekord­ernte von 1937 bekommen werden, im übrigen Württemberg rechnet man durchschnittlich nur mit 50 Prozent.

Vorsicht mit Spiritus!

Schönmiinzach. Hier brach in dem Wohngebäude des Maschi­nenmeisters Gustav Kl um pp ein Zimmerbrand aus. Ein in diesem Haus wohnhaftes, 70 Jahre altes, körperlich behinder­tes Fräulein, das ihre Speisen auf einem Spirituskocher zu­bereitete, füllte während des Kochens den Spirituskocher auf, wobei die Spiritusflasche Feuer fing. Während sie diese zum Fenster hinauswars, fingen die Vorhänge und andere Gegen­stände Feuer. Das Fräulein erlitt Verletzungen an der Hand. Wenn der Brand nicht sofort von Nachbarsleuten entdeckt und nach raschem Hinzueilen gelöscht worden wäre, so wären die Folgen schlimm gewesen.

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Zwischenlandung von Ribbentrops in Königsberg

Königsberg. Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop traf auf seinem Fluge nach Moskau mit seiner Begleitung mit dem SonderflugzeugGrenzmark" am Diens­tag gegen 23.30 Uhr auf dem Flugplatz Königsberg ein. Der Reichsminister begab sich anschließend in das Parkhotel.

Danziger Ketten werden fallen

Dr. Frank und Förster aus einer Massenkundgebung in Oliva

Danzig. Viele tausend Volksgenossen hatten sich am Diens­tag abend im großen Zoppoter Kurgartcn zu einer Massenkund­gebung eingefunden, auf der Reichsminister Dr. Frank und Gau­leiter Förster sprachen. Dr. Frank erklärte u. a., die Welt möge überzeugt sein, daß die Ketten Danzigs fallen wurden, ob es ihr passe oder nicht. Die Welt möge wißen, daß Danzig nicht mehr verlassen sei, dafür aber seien andere verlassen.

Englisches Parlament tagt wieder

London. Am Dienstag trat das englische Kabinett zusam­men und beriet etwa 3 Stunde« über die allgemeine Lage. Es wurde bekanntgegeben, daß das Parlament für kommenden Donnerstag zu einer Sitzung einberufen werde.

Die Botschafter Englands und Frankreichs begaben sich in den

Kreml

Moskau. Der englische Botschafter Sir William Seeds und der französische Botschafter Naggiar begaben sich gestern abend noch zu einer Unterredung mit Molotow in den Kreml.

Polnische Zollinspektoren bewaffnen Polen in Danzig.

Warschauer Regierung kompromittiert

Danzig. Die Danziger Polizei hat eine umfangreiche Be­waffnung von in Danzig lebenden Polen, namentlich von Eisen­bahnern, aufgedeckt. Dabei stellte es sich heraus, daß es auch in diesem Falle wieder polnische Zollinspektoren gewesen sind, die ihre Stellung zu dieser außerordentlich schwerwiegenden, gegen die Sicherheit Danzigs gerichteten Maßnahme ausgenutzt haben.

Der polnische Chauvinismus tobt unentwegt Entlassungen, Verhaftungen, Mißhandlungen

Warschau. Die Lage der Volksdeutschen iu Pole« wird stündlich unerträglicher. Nachdem die polnischen Behörden die Massenentlassungen Volksdeutscher Arbeiter und Angestellter ver­anlaßt haben, werden nunmehr auch die Angehörigen der freien Berufe an der Ausübung ihrer Praxis verhindert. Sämtliche wirtschaftlichen Deutschtumsorganisationen sind ausnahmslos auf­gelöst. Führung und Kapital sind in polnische Hände überge­gangen. Keine deutsche Genossenschaft und kein deutscher Verein ist mehr vorhanden. Die Auflösung erfolgte meist in drakonischer Form.

MMUmberg

Württemberg hat den dichtesten Viehbestand

Aber: Es fehlt an Melkpersonal

Stuttgart, 22. Aug. Die Landflucht oder, anders ausgedrückt, die Stadtsucht hat es mit sich gebracht, daß unserer Landwirt-' schaft Arbeitskräfte verloren gegangen sind in einem Umfange,' der auf die Dauer untragbar ist. Besonders kratz muß sich der Mangel an Arbeitskräften naturgemäß in dem arbeitsintensiv­sten Zweig der Landwirtschaft, nämlich der Viehhaltung, aus­wirken. Vor allem bei uns in Württemberg ist diese Frage ganz besonders brennend, hat doch Württemberg mit 1060 Stück Vieh auf 1000 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche den dichtesten Viehbestand im ganze« Reich. Schon von jeher stellte in Würt­temberg die Viehhaltung das Rückgrat jedes landwirtschaftlichen Betriebes dar, denn sie erbrachte stets die Haupteinnahmen für den Bauern. Im Jahre 1937 betrug Württembergs Viehbestand 5,56 v. H. des Bestandes im Reich, während Württembergs Ein­wohnerzahl nur 4,08 v. H. der Reichsbevölkerung ausmachte. Nun war, wie bekanntlich die Viehzählung vom Dezember 1938 be­wiesen hat, Württembergs Rinderzahl mit 1091365 um 47 958 niedriger als im Dezember 1937. Die Ursache für diesen Rück­gang in den beiden vorangegangenen Jahren war jeweils ein schöner Anstieg zu verzeichnen ist mit zu einem großen Teil in den Auswirkungen der Maul- und Klauen­seuche zu suchen, wobei zu bemerken ist, daß Württemberg noch nicht einmal am schlimmsten verseucht war.

Zu einem nicht unwesentlichen Teil ist der Rückgang aber auch darauf zurückzusühren, daß manche Bauern und Landwirte in­folge des Mangels an geeigneten Arbeitskräften dazu über­gegangen sind, die Viehzahl zu verringern. Obwohl die Vieh- Pfleger und Melker im allgemeinen zu den bestbezahlten land­wirtschaftlichen Arbeitskräften gehören, haben doch auch in ihre« Reihen viele den trügerischen Lockungen der Stadt nicht wider­stehen können.

An dem Eesamtrückgang des württembergischen Viehbestand« von 1937 auf 1938 von 4,2 v. H. sind die Milchkühe nur mit 2,1 v. H. beteiligt. Die Zahl der Milchkühe ist. von 556 373 auf 544 579 gesunken klm einem weiteren Rückgang entgegenzuwir­ken, sind die verschiedenartigsten Maßnahmen erwogen bezw. be­reits in Angriff genommen worden. So werden seit Jahren durch die Landesbauernschaft überall im Lande Melkkurse durchgeführt. Daneben klären die Wirtschaftsberater die Viehhalter über die Anpassung der Viehhaltung an die vorhandene Futtergrundlage auf. Viel, kommt es auf eine bewußte Leistungsauslese an, denn es ist für den Bauern weit besser, Tiere mit einem hohen Milch­leistungsdurchschnitt zu halte«, als solche, die uur geringe Leistun­gen aufweifen. Der Weidegedanke macht iu Württemberg erfreulicherweise recht gute Fortschritts, bringt er doch gleichzeitig eine intensivere Nutzung des Grünlandes. Nicht zuletzt soll anch an die Möglichkeit der Einführung von Melkmaschinen gedacht werden,'

Marktstandgelver unterschlage« ^

Stuttgart» 22. Aug. Die 2. Strafkammer des LankKrichts Stuttgart verurteilte! den 40jährigen verheirateten Andreas H. aus Ulm-Wiblingen wegen eines fortgesetzten Vergehens der Amtsunterschlagung und fünf Vergehen des Betrug zu-der'Ee- samtstrafe von. einem Ja^: vier MonatenfGeföngnis. H. hatte sich als Vetriebsinfpektor de» Marktamtsder "Stadt Stuttgart Unerschlagungen in Höhe von 1750 RM. au deiOvou ihm ver­einnahmten Pachtgeldern der Mcnckkstüudtzinhaber zuschulden kommen lassen und außerdem fünf/ von /ihnen' unter unwahren Angaben und Versprechungen zu grKeren D^rtehes veranläßt, mit deren Hilfe er den Fehlbetrag bestdcrAbrechnang zunächst zu decken vermochte, ' ' ^ ^ , - - ,, - ^