2. Serie Nr. 191

Montag, den 21. August 1939

mal ausgesprochen worden, das wissen die Danziger, das wissen die Reichsdeutschen, das weiß jeder Engländer und Franzose, und im Grunde zweifelt keiner von ihnenüberhauptdaran. Daß sie die politische lln- klngheit besaßen, angesichts einer solchen Lage die Polen betrunken zu machen und völlig außer Rand und Band zu bringen, das ist wahrhaftig ihr eigener Fehler. Diese Dummheit indessen ist auch das einzige, was sich gegenüber dem Vorjahr wiederholt hat. bloß damals haben sie es mit den Tschechen so gemacht. Nach einem Status quo schreit aber nicht nur der, der entweder seine Position machtmüßig nicht halten kann oder aber rechtlich und moralisch nicht mehr vertreten kann.

So ist für uns deutsche Nationalsozialisten die Situation ganz klar und eindeutig. Wir phantasieren nicht und raten keine Rätsel, wir kennen keine zerfetzten Nerven oder gram­durchwachten Nächte, wir vertrauen auf Hitler und erwarten gehorsam seine Befehle und wißen, daß er in der richtigen Stunde run wird, was gut und erfordere ist. ErnstEünterDickmann.

Her polnische« Hölle entkommen

Immer neues Flüchtlingselend Erschütterte Berichte ge­quälter Menschen

Breslau, 20. Aug. Die Zahl der Flüchtlinge, die ein gütiges Geschick dem Terror des polnischen Chauvinismus entfliehen ließ, nimmt ständig zu. Die Schilderungen und Berichte, die die von ihrem Heimatboden verjagten Volksdeutschen über die Schreckensherrschaft des polnischen Pöbels geben, zeigen den ab grundtiefen Hatz und das sinnlose Wüten gegen alles, was dentsch ist. Nahezu sämtliche Flüchtlinge, Männer und Frauen, Greise und Kinder, haben die gleichen traurigen Erlebnisse ge­habt. Viele Einzelfälle zeugen von unsatzbarer Rohheit und Rücksichtslosigkeit.

Nur wenige Volksdeutsche, die in den Flüchtlingslagern Zu­flucht und Hilfe fanden und über ihr trauriges Schicksal be­richteten, können namentlich genannt werden, da sie Angehörige in Polen zurücklassen mutzten, über deren Verbleib sie in ban­ger Sorge sind. Würde man alle diese abgemagerten, gequälten Menschen, die unablässig über die Grenze in das rettende Mut­terland strömen, zu Worte kommen lassen, so würden dadurch ihre noch in Polen befindlichen Angehörigen den grötzten Ge­fahren und grausamsten Vergeltungsaktionen ausgesetzt sein.

Nach schwersten Bedrohungen und Verfolgungen entkam eine junge Frau mitihren beiden Töchtern bei Hinden- burg über die Grenze, während ihr Mann an der Flucht ver­hindert wurde. In den ganzen letzten Monaten, so erzählt die Frau weinend, war ihr Mann grundlos gemeinsten Schikanen ausgesetzt, so daß er schließlich einen Nervenzusammenbruch er­litt. Von ihrem Bruder weiß sie nur, daß er von polnischen Aufständischen angeschossen wurde und vielleicht tot ist. Von zwei weiteren Brüdern hat sie ebenfalls nichts mehr gehört.

Einem jungenMädchen wurden bei einem lleberfall von polnischen Burschen zwei Zähne ausgeschlagen. Weiteren Verfol­gungen konnte sie in letzter Minute noch entgehen, indem sie bei Hohenlinden über die Grenze floh. Sie befindet sich gegenwär­tig im Flüchtlingslager Friedland. Non ihren Eltern hat sie nichts mehr gehört, fürchtet aber das Schlimmste. Ein Volks­deutscher, der in Babierski tätig war, wurde von mehreren Aufständischen auf der Straße angefallen und mißhandelt. Ei­nem zweiten lleberfall konnte er nur durch die Flucht über die Grenze entkommen. Seine Frau, die er auf der Flucht zurück­lassen mußte, wurde überfallen und verletzt.

Eine 27jährige Volksdeutsche aus Friedenshütte mußte nack, schwersten Bedrohungen durch polnischen Pöbel hochschwanger mit ihren zwei Kindern im Alter von sechs und drei Jahren flüchten. Sie entkam bei Knurow über die Grenze. Erschütternd ist auch der Bericht eines im Flüchtlingslager Friedland aufge­nommenen Ehepaares aus Matschekowitz, das sich mit seinen bei­den Kindern drei und ein Jahr alt vor dem polnischen Terror in Sicherheit bringen mußte. Bei einem heimtückischen lleberfall wurde der Mann schwer verletzt. Zur gleichen Zeit wurde seine 28jährige Frau in der Wohnung überfallen, gewürgt und mit Stöcken barbarisch verprügelt. Die Wohnugseinrichtung wurde vollständig zertrümmert.

Rolenberg, 20. Aug. Die Zahl der Volksdeutschen, die vor dem Wüten des polnischen Pöbels unter ständiger Lebensgefahr über die Grenze flüchten, wächst ständig. Halb verhungert, in zer­schlissener Kleidung, die Zeichen der ausgestandenen Todesangst noch in den bleichen Gesichtern und bewegt von der Sorge um die von den Polen verschleppten Angehörigen, so treffen die Flüchtlinge an der Grenze ein. Ihre Berichte geben ein er­schütterndes Bild von dem Terror, der über alles herfällt, was deutsch ist und sich zu seinem Volkstum zu bekennen wagt. Dem Lederarbeiter Daniel Splett, den die Polen brotlos machten, gelang es, sich mit seiner Ehefrau und seinen sieben- und zehn­jährigen Kindern bei Rosenberg über die Grenze zu retten. Eine polnische Horde hatte seine Wohnung überfallen und hier schreck­lich gehaust. Sämtliche Möbel, das Porzellan, die Fensterschei­ben, die Bilder, alles wurde von den Banditen in sinnloser Wut zerstört. Splett und seine Frau wurden in gemeinster Weise mißhandelt, angespien und beschimpft. Zahlreiche Be­richte lauten ähnlich.

Kinder sollten polnische Schützengräben aushrben

Aus dem Flüchtlingslager Strehlen, des nördlichsten in Schle­sien, wird berichtet: Die Männer, besonders die ledigen, wer­den schnellstens in Arbeit nach dem Innern des Reiches vermit­telt. So entspricht einem Zugang von 500 Flüchtlingen allein in den Tagen vom 1. bis 28. August ein Abgang von 480. Die Frauen werden mit den Kindern in NSV.-Heime überwiesen. Auffallend groß ist die Zahl der ohne jegliche Begleitung über die Grenze gekommenen Kinder, vor allem der Jungen. Sie er­zählen, wie sie fluchtartig ihren Heimatort verlaßen haben, da die Polen sie zwingen wollten, Schützengräben auszuheben, wo­für sie zehn Groschen Tagelohn bekommen sollten. Im Lager Strehlen sind die letzten Ankömmlinge, einige Männer aus Lodz, die am Freitag die rettende Grenze überschreiten konnten. Ganz klar ist allen, daß hinter dem- polnischen Terror der Jude steckt, der bei den chauvinistischen Polen ein nur zu geneigtes Ohr findet.

Eröffnung der Deutschen Ostmeffe

Staatssekretär Landfried über Deutschlands handelspoliti­sche Haltung

Königsberg, 20. Aug. In feierlichem Rahmen wurde am Sonntag die 27. Deutsche Ostmeße durch den Oberpräsidenten der Provinz Ostpreußen, Gauleiter Erich K o ch, eröfnet. Ober­bürgermeister Dr. Will begrüßte die zahlreich erschienenen Ver­treter der Reichs- und Staatsbehörden, die Gesandten der zwei

Nagolder TagblattDer Gesellschafter«

« Nachbarstaaten Lettland und Litauen und den Präsidenten des Danziger Senats, Greiser, ferner die Vertreter der an der s Messe beteiligten ausländischen Staaten, nämlich die Vertreter Estlands, Finnlands, Schwedens, Norwegens, der Sowjet­union, Ungarns, Bulgariens, Mandschukuos und zum ersten Mal auch Italien, sowie Besucher aus Frankreich, den Nieder­landen und aus Dänemark.

Oberprästdent Gauleiter Koch stellte die in der Welt herr­schende Unruhe und dem Mißtrauen die Tatsache der Veran­staltung der Deutschen Ostmeffe gegenüber. Sie fei ein sichtbarer Beweis dafür, daß Deutschland den Frieden nicht nur will, son­dern auch dem Frieden seiner Arbeit mit Erfolg Rechnung trage. 2400 Aussteller seien mit ihrem Angebot deutscher Wertarbeit und Leistung auf der 27. Deutschen Ostmeße vertreten und 11 ausländische Staaten hätten trotz der Unruhe in der Welt den Weg nach Königsberg zur Ostmeße ,dem größten Zentralmarkt des Ostens gefunden. Die Ostmesse sei der lebendige Ausdruck für die lebhaften natürlichen Wirtschaftbeziehungen zwischen Deutschland und dem Osten Europas. Der Außenhandel Deutsch­lands mit den Ländern des Ostens sei von 576 Will. RM. in 1934 auf 674 Mill. RM. in 1938 gestiegen, der Außenhandel mit den drei baltischen Staaten allein im gleichen Zeitraum von 85 Mill. RM. auf 171 Mill. RM. Bei der Ausfuhr Deutsch­lands in die Länder des Ostens handele es sich zu 99,2 Prozent um Erzeugnisse der deutschen Jndustriewirtschaft, bei der Aus­fuhr der Länder des Ostens nach Deutschland zu 92 Prozent um agrarische Produkte und Rohstoffe. Die Volkswirtschaften ergänzen sich also in natürlicher Weise. In diesen Wirtschafts­beziehungen Deutschlands zum Osten hat die Ostmesse die Rolle des Mittlers und die Ostwirtschaft selbst eins Brückenstellung.

An Stelle des im letzten Augenblick verhinderten Reichswirt­schaftsministers und Reichsbankpräsidenten Funk hielt der Staatssekretär im Reichswirtschaftsministerium Landfried die Eröffnungsrede Er betonte u. a.: Für die nationalsozialisti­sche Staatsführung gibt es vom Tage der Machtübernahme an eine nationale Pflicht, die Provinz Ostpreußen auf allen Ge­bieten des kulturellen und wirtschaftlichen Lebens zu fördern und nach innen und außen zu stärken, damit sie ihrer geschicht­lichen Aufgabe für alle Zukunft gewachsen bleibe, Hüter des Deutschtums im Osten zu sein; eine Aufgabe für die der Ober­präsident dieser Provinz, Gauleiter Koch, sich von Anbeginn sei­nes Wirkens in Ostpreußen an mit der ihm eigenen starken Tatkraft und mit allerorts anerkannten Erfolgen eingesetzt hat. Wie umfangreich und wie groß diese Aufgabe ist, wird uns in diesen Wochen auf das eindringlichste vor Augen geführt, da Man in Polen Ansprüche auf uraltes deutsches Land erhebt, die in ihrer grotesken Maßlosigkeit einen abgrundtiefen Haß ge­genüber allem Deutschen erkennen laßen. Wir sind nun heute

hier in Königsberg zusammengekommen, um friedlicher Arbeit den Weg zu bereiten, und zeigen damit der iHelt, wie wenig das Deutschland Adolf Hitlers von Haß und Drohungen berührt wer­den kann. Der Redner zeichnete darauf Deutschlands handels­politische Lage.

Manöver der motorisierten Truppen

Krastfahrzeugsperr-Naum wegen Manövern im Raum Brüx Freiberg Chemnitz Zwickau PlauenHof WaldmünchenProlektoratsgrenze

Berlin, 20. Aug. Dis im Rahmen der Herbstübungen der Wehrmacht vorgesehenen Manöver der motorisierten Truppen finden vom 10. bis 18. September 1939 im Raume BrüxFrei­bergChemnitzZwickauPlauenHofWaldmünchen Pro­tektoratsgrenze statt. Die Straßen innerhalb dieses Raumes wer­den in dieser Zeit durch Wehrmachtsfahrzeuge stark in Anspruch genommen sein. Aus Sicherheitsgründen müssen die Straßen in dem vorbezeichneten Raume von jedem übrigen Kraftfahrzeug­verkehr möglichst freigehalten werden.

Wie verlautet, sollen zurzeit der Uebungsn in Orten inner­halb des genannten Raumes größere Gesellschaftsveranstaltun- aen stattfinden. Eine Anfahrt mit Kraftfahrzeugen zu diesen Tagungen kann nicht gestattet werden. Es ist daher zweckmäßig, die geplanten Tagungen vor oder nach den Uebungen zu legen. Personen, die in der Zeit vom 10. bis 18. September 1939 aus dringenden Gründen mit Kraftfahrzeugen in den Sperr-Raum einzureisen beabsichtigen oder die deutschen Badeorte innerhalb des Sperr-Raumes zum Kuraufenthalt besuchen wollen, haben sich von ihrer Heimatbehörde eine Unbedenklichkeitsbescheinigung allsstellen zu lassen. Aufgrund dieser Bescheinigung werden ihnen von den Zivilbehörden (Polizeipräsident, Landräte), die ihren Dienstfltz um den Sperr-Raum haben, Einreisegenehmi­gungen mit Kraftfahrzeugen erteilt.

Räumung srmrz'sfischer Bunker am Rhein

wegen Hochwasser

Freivurg, 20. Aug. Das Rhein-Hochwasser veranlaßte die französischen Truppen, folgende Bunker zu räumen: Bunker bei Nheinkilometer 270,600, dto. 270,800, dto. 271,200, dto. 271,300, dto. 285,400, dto. 286,200, dto. 288, dto. 298,200, dto. 298,500, Bunker bei Rheinkilometer 318,555.

Munition, Ausrüstungsgegenstände und Betten wurden teils im Wald, teils in den naheliegenden Holzschuppen untergebracht. Der Beobachtungsdienst gegen das deutsche User wird teilweise durch Reiter ausrechterhalten.

England nicht mehr uneinnehmbar

Paris, 20. Aug. Der englische Divisionsgeneral Pan Han ! Veith, Leiter der AbteilungPublic Relations" im engli- ^ schen Kriegsministerium, der augenblicklich in Frankreich weilt, . erklärte einem Vertreter desJour" u. a., England habe seit dem Bestehen der Luftwaffe aufgehört, eine uneinnehmbare In­sel zu sein. Um dies der Oeffentlichkeit zu verstehen zu geben, müsse man eine lärmendere Form der Propaganda wählen, als es die Franzosen nötig haben, deren gefährliche Lage jedem von ihnen seit alters her bekannt sei.

Krise der japanisch-englische» Verhandlungen

Hiramnna wjrd dem Kaiser Vortrag halten Tokio, 19. Aug. Die Weigerung Englands, die Tientsin-Fragen auf der bisherigen Grundlage weiter zu erötrtern und die offen­sichtlichen Versuche Londons, dritte Staaten oder sogar alle Un­terzeichner des Neunmächte-Paktes in die japanisch-englischen Besprechungen hineinzuziehen, löste in Tokio stärkste Ver­stimmung aus. Der Ministerpräsident wird am Montag über die von Japan zu ergreifenden Maßnahmen dem Kaiser Vortrag halten.

Der Linzer Mörder der FeuerkMpf erschaffen

München, 19. Aug. Wie die Kriminalpolizeileitstelle München mitteilt, ist der flüchtige Linzer Mörder Karl Raders, ge­boren 1910 in Augsburg, in der Nacht zum Samstag in Nieder­waldkirchen (Kreis Niederdonau) gestellt und erschossen worden. Raders, der am Donnerstag zwei Kriminalbeamte und einen Gendarmen niederschoß, hielt sich in einem Wohnwagen ver­borgen. Als er umzingelt wurde, eröffnete er auf die Einheiten der sj-Totenkopfverbünde das Feuer, das von diesen erwidert wurde. Hierbei fand Raders den Tod.

Noch am Donnerstag nachmittag nahmen motorisierte Strei­fen der Ordnungspolizei die Verfolgung des Mörders auf, der drei Sicherheitsbeamte erschossen hat. Mittlerweile ist es auch gelungen, die Identität des Mörders festzustellen. Es handelt sich um den am 10. Oktober 1910 in Augsburg geborenen Ge­wohnheitsverbrecher Karl Rad ers, der zuletzt wegen schweren Diebstahls im Rückfall zu sechs Jahren Zuchthaus und Siche­rungsverwahrung verurteilt worden war und am 31. Mai 1939 aus Augsburg entwichen ist. Raders hat von Natur dunkel­blonde Haare, die er sich aber nach seiner Flucht aus Augsburg schwarz gefärbt hatte.

Vermutlich hat er vor etwa zehn Wochen seinem Schwager Kurt Reese, der 1910 in Flensburg geboren ist, den Ausweis ge­stohlen und sich damit in der Zeit seiner Entweichung aus Augs­burg legitimiert. Am späten Abend des Donnerstags war nach dem Einsatz großer Polizeikräfte im Verein mit den Angehörigen der Partei und ihrer Gliederungen um die Orte St. Johann am Wimberg. Helfenberg, St. Peter und St. Veit im Mühlviertel ein großer Kreis geschlossen, in dem der Mörder steckte. Den gan­zen Freitag über wurden lautVölk. Beobachter" in dem Ge­biete des oberen Mühlviertels, wohin sich der dreifache Mörder zurückgezogen hatte, die umfangreichen Streifen fortgesetzt. Die Mannschaften der 4. U-Totenkopf-Standarte Ostmark unter der Führung des Standartenführers Reich waren u. a. die ganze Nacht hindurch und auch den ganzen Freitag eingesetzt, worauf sie von anderen Abteilungen, die inzwischen wieder in Sankt Martin, dem Mittelpunkt der Streifungen, eingetroffen waren, abgelöst wurden.

Am Donnerstag abend wurde Raders von der Bevölkerung in Sankt Peter in Mühlkreis am Eingang des Ortes gesichtet, er­griff jedoch sofort die Flucht in die nahen Wäl­der. Um 24 Uhr gelang es einigen Personen, ihn festzu- nehmen und zur Ausweisleistung anzuhalten. Er war als Bauer mit einer Sense über dem Rücken auf Feldwegen von der aufgebotenen Zivilbevölkerung angetrofsen worden. Auf dis Frage, wohin er ginge, stellte er sich als Einheimischer und ant­wortete:Heim!" Als er dann dennoch in ein Haus, das nahe dem Vahnof Niederwaldkirchen liegt, gebracht wurde, gelang

es ihm durch Zuschlägen und Verrammeln einer Türe, blitzschnell wieder aus einem Fenster zu entweichen. Als Abteilungen eintrafen, hatte er bereits sein Heil in der Flucht in die nahen Wälder gesucht.

Um 4 Uhr morgens wurde in Oberstraß, nördlich von Rottenegg, ein Diebstahl verübt. Einem Häusler wurde dort ein Fahrrad gestohlen. Es ist inzwischen durch Erhebungen der Gen­darmerie einwandfrei festgestellt worden, daß dieses Fahrrad vom flüchtenden Mörder gestohlen worden ist, der sich für seine wei­tere Flucht dieses Fahrrades bediente. Er tauchte um 7 Uhr morgens in der Gemeinde Kirchberg auf, wo er in der Ort­schaft Witzelsdorf bei mehreren Bauern vorsprach und um Nah­rungsmittel bat. Die Bauern, die keine Ahnung hatten, daß dies der gesuchte Mörder sei, hatten tatsächlich auch seinem Ersuchen in den meisten Fällen entsprochen. In allen diesen Fällen wurde er übereinstimmend nach Vorlage der in den Zeitungen ver­öffentlichten Lichtbilder als der gesuchte Mörder er­kannt. Er hatte bei seinen Vorsprachen das Fahrrad bei sich, trug Haferlschuhe, blaues Hemd, aber keinen Rock, da er diesen auf der Flucht in der Nähe des Bahnhofs Niederwaldkirchen und bei dem Sprung aus dem Fenster zurücklassen mußte. Er trägt aller Voraussicht nach jedoch die Waffe noch immer bei sich und verfügt auch noch über eine größere Anzahl von Patronen, da er insgesamt, wie die Erhebungen der Kriminalpolizei ergaben, 20 Stück Munition in Reserve hatte. Von Wien erschien der Führer des ^-Oberabschnitts Donau, ^Gruppenführer Dr. Ernst Kaltenbrunner, im Streifungsgebiet, der persönlich die. Nach­forschungen leitete.

Der Eärmischer Raubmörder erkannt Nicht identisch mit dem Linzer Mörder

München, 19. Aug. Die Identität des Earmischer Raubmör­ders ist geklärt. Es handelt sich bei ihm um den am 19. Novem­ber 1912 geborenen Erich Glaser aus Wien, der also mit dem Linzer Mörder, der, wie gemeldet, in Niederwaldkirchen gestellt und erschossen wurde, nicht identisch ist.

Kleine Nachrichten ans aller Wett

Der Führer hat dem Reichsverweser des Königreichs Un­garn, Admiral Horthy, anläßlich des bngarischen National­feiertages drahtlich seine herzlichsten Glückwünsche übermit­telt.

Staatsbesuch des Reichsfinanzministers in Nom. Einer Einladung der italienischen Regierung folgend, begab sich Samstagabend der Reichsminister der Finanzen, Graf Schwerin von Krosigk zu einem mehrtägigen Staatsbesuch nach Rom und Florenz.

Erneuerung des deutsch-südafrikanischen Zahlungsabkom­mens. Von der deutschen Gesandtschaft in Pretoria und der südafrikanischen Regierung wurde ein Abkommen über den deutsch-südafrikanischen Waren- und Zahlungsverkehr un­terzeichnet, das im wesentlichen eine Erneuerung des gel­tenden am 31. August ds. Js. ablaufenden Abkommens darstellt. Das neue, nunmehr sechste Abkommen tritt am 1. September ds. Js. in Kraft und gilt ebenso wie die fünf letzten Abkommen auf ein Jahr.

Erotzfeuer in einem Straßburger Sägewerk. Auf der Meinau explodierte der Silo eines Sägewerks. Die Mauern zerbarsten und das Dach mit den Entlüftungsanlagen wurde durch die Wucht der Explosion glatt abgerissen. Ein 34jäh- riger Heizer erlitt so fchwere Verletzungen, daß er bald dar­auf im Krankenhaus starb. Das Dach des Sägewerks wurde ebenfalls vom Feuer erfaßt und zerstört. Wertvolle Ma­schinen sowie eine größere Menge geschnittenes Holz fielen den Flammen zum Opfer. Man vermutet, daß sich in dem Silo Gase gebildet haben, die dann die Explosion ver­ursachten.