3. Seite — Nr. 134
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Montag, den 21. August 1Z3S
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Nagold, den 21. August 1932 Die Kunst zu heucheln verstehe ich nicht, aber ich kann schweigen. Also wenn man nicht will, daß ich sagen soll, was ich denke, so ist es nicht nötig, mich sprechen zu machen.
Liselotte
21 . August: 1914 deutscher Sieg bei Metz.
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Auch in der vergangenen Woche stand Nagold ganz im Zeichen des Besuches der KdF.- und KurgLste. Am Donnerstag kamen neue Werkkameraden aus dem Gau Westfalen-Süd cm, während die bereits am 8. August gekommenen Westfalen ans am Freitag wieder verließen. Am Samstag trafen weitere löästs ans dem Gau Saarpfalz ein. Am Donnerstag wurde mit dem P r o m e n a d e k o n z e r t ein Feuerwerk verbunden. Vegrüßungsabende fanden am Freitag und am gestrigen Sonntag statt, während am Samstag ein Tanzabend veranstaltet wurde. — 60 Politische Leiter aus dem Kreise Darmstadt weilten von Samstag auf Sonntag in unserer Stadt; in der „Traube" traf man sich mit den hiesigen Parteigenossen bei einem Kameradschaftsabcnd. .Unsere Turner und
Sportler nahmen am Gaufest des NSRL. in Ludwigsburg teil. - Die HJ.-Führer maßen ihre Kräfte im Zehnkampf. — Viele Ausflügler kamen gestern nach Nagold, so am Morgen schon Werkscharen aus dem Murgtal, ferner Reisegesellschaften aus dem Renchtal, von Sulz in Baden, von Eßlingen, aus dem Kreis Kottweil u. a. m. Sehr stark war auch der Durchgangsverkehr.
Nach dem unbeständigen Wetter der vorvergangenen Woche trat die ersehnte Wendung ein. Es war meist schön und blieb trocken, so daß unser schön angelegtes Schwimmbad von unseren Urlaubern und Kurgästen fleißig benützt wurde Die Sonne schien glückverheißend über die wogenden Erntefelder. Die Zeit der Ernte ist da, und alle Hände regen sich, um sie zu bergen.
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Heute begannen wieder Musterungen für die Jahrgänge 1919 und 1920 und zwar hatten sich die hies. Musterungspflichtigen zu stellen. Auf geschmückten Leiterwagen rückten auch die Gültlin- ger an. Alle trugen ein männlich-stolzes Pflichtgefühl zur Schau, ließen es aber auch an Heiterkeit und Frohsinn nicht fehlen.
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Mit einer erfreulich großen Teilnehmerzahl konnte der hiesige VfL. am Freitag morgen die Fahrt nach Ludwigsburg antreten. Die Teilnehmer, sowohl Männer wie Frauen waren auf die zu erwartenden harten Kämpfe gut vorbereitet. Der Oberturn- und Sportwart durfte mit berechtigten Hoffnungen seine Betreuten zum Start ziehen lassen.
Der größte wohl für Nagold noch nie erreichte Erfolg ist die Leistung unserer VfL. Korbballmannschaft. Die Turnerinnen schlugen beim 1. Spiel ihren Gegner Tv. Sontheim knapp. Beim zweiten Spiel siegten sie überlegen gegen die Mannschaft vom Tb. Eßlingen. Das dritte Spiel endete mit einer Niederlage gegen den letztjährigen deutschen Meister TV. Cannstatt. Durch ihren nochmaligen Sieg gegen die Mädels von Eßlingen beim letzten Spiel gruppierten sie sich als 2. Württ. Meister im Korbball für Frauen. Diese Leistung verdient besonders hervorgehoben zu werden.
Beim V e r e i n s w e ttb r n Sn der Männer erreichte der VfL. unter der Leitung von Oberturnwart Fritz Strauß mit 36 Punkten einen 1. Preis. Die Turnerinnen, die 1^ Punkte zu wenig schafften, erhielten einen 2 Preis. Die Wettkämpfer selbst kehrten fast ausschließlich als Kranzsieger zurück. Vereinsführer Köbele gratulierte bei der gestrigen Siegesfeier im Lokal zum „Adler" allen Siegern und Siegerinnen, voran dem unermüdlichen Fritz Strauß. Die Leistungssteigerung gegenüber dem letzten Kaufest in Schwenningen sei enorm. Er spornte alle Teilnehmer an, weiter zu arbeiten und die großen Aufgaben, die der NSRL. in Deutschland hat, meistern zu helfen. Die amtliche Siegerlifte folgt.
SNedev «SaavvfSlrev als Ävlaudev in Sagold
Am Samstag trafen in diesem Jahre zum 3. Mal mittels Sonderzugs KdF.-llrlauber aus dem Gau Saarpfalz im mittleren Nagoldtal ein. 360 Werkkameraden wurden in Nagold untergebracht, weitere in Wildberg, Bad Teinach und Neubulach. Die Nagolder Urlaubsgäste wurden von der Stcdt- kapelle bei der Einfahrt des Zuges begrüßt und von KdF.- Ortswart Letsche willkommen geheißen. Schon am Nachmittag sah man sie auf Rundgängen durch die Stadt, und gestern machten sie sich mit der Umgebung vertraut. Sie erkannten dabei, daß sie ihre Ferien in einer landschaftlich reizvollen Gegend verbringen dürfen. Gestern fand nun ein Begrü- ßungs- und Unterhaltungsabend im Löwen statt. „Onkel Willy" entbot den Urlaubern im Aufträge der NSG. „Kraft durch Freude" Willkommgrüße, vor allem den saarpfälzischen Urlaubern, die jetzt zum 2. Male in diesem Jahre in Nagold sind. Ortsgruppenleiter Rai sch begrüßte die Gäste namens der Partei und der Stadt. Reiseleiter Stur m-Saar- brücken dankte herzlich für die freundliche Aufnahme und den schönen Abend. In allen Ansprachen kam die Verbundenheit zwischen Gästen und Gaststadt zum Ausdruck. Die Stadtkapelle bot wieder ihr Bestes. Der frohbeschwingte Abend wurde mit einem gemütlichen Tänzchen beschlossen, zu dem das Tanzorchester mit seinem Leiter Helmling aufspielte.
Besuch aus Navmstadt
60 Politische Leiter (Kreisamtsleiter und Ortsgruppenleiter) aus dem Kreise Darmstadt hatten am Samstag Nagold als Reiseziel gewählt. Nach herrlicher Fahrt, die teilweise über die Reichsautobahn führte, kamen die Gäste, unter denen sich auch der Oberbürgermeister von Darmstadt Dr. Lamp old befand, mit einiger durch einen Autoschaden verursachten Verspätung hier au. In der Traube traf man sich mit Nagolder Parteigenossen zu einem kameradschaftlichen Beisammensein. Kreisleiter Dr. Schil- l i n g - Darmstadt dankte für die freundliche Aufnahme in Nagold, feierte die Freude über die Gemeinschaft, die der Anfang des Sichkennenlernens sei, und wünschte den Reiseteilnehmern eine frohe Weiterfahrt. Ortsgruppcnleiter Rai sch begrüßte die Gäste recht herzlich in der alten nationalsozialistischen Hochburg Nagold und ging kurz auf die Geschichte der diesigen Ortsgruppe der NSDAP, ein, die 1927 zum 2. Male gegründet wurde und 46 Ehrenzeichen zählt, von denen noch 24
ansässig sind. Er gab dann dem Wunsche Ausdruck, daß die Parteigenossen mit besten Eindrücken von hier scheiden möchten. Gestern früh verließen uns die Gäste. Sie besuchten Stuttgart und da vor allen: die Reichsgartenschau und kehrten von dort in die Heimat zurück.
Sagoldev Evntebelfev in Rotfelden
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Schwarzes Brett
Der Aufforderung des Ortsgruppenleiters folgend, fuhren gestern morgen unter Führung von Schulungsleiter Pg. Gittin- ger 14 eiligst durch den Kreisleiter angeforderte Erntehelfer aus den Kreisen von SA., NSKK. und HI. nach Rotfelden, um sich an der Bergung der Ernte kraftvoll zu beteiligen. Die freiwillige Hilfe wurde dankbar begrüßt.
Ueberall wird nun bei der Ernte geholfen. Dieser Tage war in Tübingen an der Rathaustllre zu lesen: „Das Rathaus ist heute wegen Erntehilfe-Einsatz geschlossen". Etwa 150 männliche und weibliche Angestellte und Arbeiter der Stadtverwaltung Tübingen fuhren schon in aller Frühe in die benachbarten Dörfer und Höfe, um den Landwirten beim Einbringen der reichen Ernte zu helfen.
Die Deutsche Arbeitsfront. Rechtsberatungsstelle Morgen Dienstag in der Zeit von 16 bis 18 Uhr findet auf der Dienststelle der DÄF. Nagold. Altes Postamt, die Rechtsberatungsstunde für Gefolgschaftsleute statt.
Apfelsinen zugesagt, Schließlich ist der deutsche Bezug von Kara- kulfellen und von Butter vorgesehen, an dem die Farmerschaft iu Deutsch-Südwestafrika, das unter dem Mandat der Südafrikanischen Union steht, iuteressiert ist. Die Bezahlung der deutschen Bezüge aus Südafrika erfolgt wie bisher ausschließlich durch deutsche Waren.
KevieiEndev kamen in den Bezivk Llagold
Am Samstag kamen aus dem Gau Köln—Aachen über 30 erholungsbedürftige Ferienkinder nach Nagold. Sie wurden zum Teil hier, zum Teil in verschiedenen Bezirksorten untergebracht. Sie dürfen 4 Wochen lang die gute Schwarzwaldluft und -kost genießen.
Maul- «nd Hklauenfenche seht immev noch «m
Ein neuer Fall von Maul- und Klauenseuche in Gräfenhausen zeigt, daß die verderbliche Seuche noch nicht erloschen ist. Hoffentlich kommen keine weiteren Fälle hinzu.
— Stand der wichtigeren Tierseuchen in Württemberg. Nach den Berichten der beamteten Tierärzte war am 15. August 1939 verbreitet: Milzbrand in 1 Kreis mit 1 Gemeinde und 1 Gehöft; Maul- und Klauenseuche in 7 Kreisen mit 9 Gemeinden und 10 Gehöften; Kopfkrankheit der Pferde in 5 Kreisen mit 9 Gemeinden und 10 Gehöften; ansteckende Blutarmut der Pferde in 25 Kreisen mit 84 Gemeinden und 95 Gehöften; Schweinepest in 1 Kreis mit 1 Gemeinde und 1 Gehöft; Faulbrut der Bienen :n 3 Kreisen mit 3 Gemeinden und 13 Gehöften.
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— Aendsrung der Zuständigkeit bei der Erbschaftssteuer. Im Oberfinanzbezirk Württemberg wurde die Erbschaftssteuer, welche die Besteuerung der Schenkungen unter Lebenden einschließt, bisher von den Finanzämtern Reutlingen, Ulm und Stutgart-Süd verwaltet. Die Verwaltung der Erbschaftssteuer für den ganzen Oberfinanzbezirk Württemberg, der das Land Württemberg und Hohenzollern umfaßt, erfolgt mit Wirkung ab 1. August nur noch Lurch das Finanzamt Stuttgart-Süd.
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Vom Mütterheim
Wildberg. Das schon seit Jahren von der NSV. belegte NSV.- Mütterheim Wildbsrg, das bisher nur gepachtet war, ging durch Kauf in den Besitz der NSV. über. - In dem Schwarzwaldkurort Wildbad wurde das ehemalige Panoramahotel von der NSV. käuflich erworben und zu einem Müttererholungsheim umgebaut. Mit der Fertigstellung ist noch im Laufe dieses Jahres zu rechnen. — In Tübingen wurde das früher einer studentischen Verbindung gehörende „Rothenburger Haus" von der Stadt gemietet und zu einem NSV.-Miitterheim eingerichtet. Hier können Mütter mit ihren Säuglingen Aufnahme finden. Damit besitzt der Gau Württemberg-Hohenzollern drei eigene NSV.-Müttererholungsheime, neben der großen Anzahl von Privatheimen, die von der NSV. ebenfalls belegt werden.
Vom Kurleben
Bad Liebenzell. Mit der Monatsmitte hat die Kurzeit ihren Höhepunkt erreichte und man kann erfreulicherweise feststellen, daß trotz des mehr als zweifelhaften Wetters dieses Sommers die Zahl der Kurgäste gegenüber dem Vorjahr wieder gestiegen ist. Entsprechend dieser guten Belegung des Kurortes ist der Besuch der vielen Veranstaltungen in Kuranlagen und Kursaal, die Heuer in einer großen Fülle geboten werden. Mehr denn je zeigte sich die Dringlichkeit für ein neues Kurhaus in Bad Liebenzell
Pforzheim, 20. Aug. (N ä u b e r g e f a ß t.) Eine motorisierte Polizeistreife verhaftete in der Nacht zum Samstag in dem mehrfach vorbestraften Ludwig Emil Schaub aus Pforzheim, der vor kurzem in der Krebspfadsiedlung eine 79jährige Frau überfallen und gewürgt hatte, so daß sie bewußtlos zu Boden stürzte. Dann raubte^Schaub aus einem Schrank <160 RM. und flüchtete. Dem Verhafteten konnte ferner ein Einbruch m der Nacht zum 14. August nachgewiesen werden.
Deutsches Handels- und Kreditabkommen mit der Sowjetunion
Berlin. Die seit längerer Zeit zwischen Deutschland und der UdSSR, über eine Verbreiterung des beiderseitigen Warenverkehrs geführten Verhandlungen wurden am 18. August 1838 erfolgreich abgeschlossen. Das Ergebnis der Verhandlungen ist ein Handels- und Kreditabkommen, das auf deutscher Seite von dem Vortragenden Legationsrat im Auswärtigen Amt Dr. K. Schnurre, aus sowjetrussischer Seite von dem stellvertretenden Leiter der Handelsvertretung der UdSSR, in Deutschland E. Vabarin, unterzeichnet wurde.
Das Abkommen sieht einen Warenkredit von 288 Millionen Reichsmark vor, de« Deutschland der UdSSR, gewährt und der für den Bezug deutscher Waren zur Verfügung steht. Das Abkommen legt ferner fest, daß die UdSSR, innerhalb der nächsten zwei Jahre sowjetische Waren an Deutschland im Werte von 188 Millionen NM. liefert.
Erneuerung des deutsch-südafrikanischen Zahlungsabkommens
Berlin. Von der deutschen Gesandtschaft in Pretoria und der südafrikanischen Negierung wurde ein Abkommen über den deutsch-südafrikanischen Waren- und Zahlungsverkehr unterzeichnet, das im wesentlichen eine Erneuerung des geltenden am 31.
; August ds. Js. ablaufcnden Abkommens darstellt. Das Abkom- ! men sichert den deutschen Bezug von Wolle, wofür 3,7 Millionen ; Pfund Sterling zur Verfügung stehen, von Mangan- und ! Chromerzcn, von Gerbrinde und Walöl und anderen für uns ! wichtigen Rohstoffen. Auch hat Deutschland wiederum den Be- > zug von Weinbau- und Gartenbauerzeugnisse», insbesondere von
«Zur Devisenkontrolle bitte!"
Die wichtigsten Bestimmungen für Auslandsreisen — Freigrenze, Dringlichkeitsbescheinigung, Rückgabefristeu — Sorge für das Volkswohl, nicht Schikane
NSK. Wer ins Ausland reist, tut gut daran, nicht nur die Paßvorschriften genau zu beachten, sondern vor allem auch die Devisenbestimmungen. Stehen doch auf ihrer Nichtbeachtung die schärfsten Strafen, weil ihre Befolgung für das Volkswohl von größter Wichtigkeit ist.
Es besteht zunächst eine allgemeine Reisefreigreuze von 18 RM. Die Reisefreigrenze gilt nicht für den kleinen Erenzverkehr. Sie gilt auch nicht für bestimmte Gesellschaftsreisen (keine zusätzliche Devisen, mehr als 50 Personen, Fahrtstrecke im Ausland über 200 Kilometer, Uebernachtungen im Ausland). Sie bedeutet: inländische Scheidemünzen (also deutsches Hartgeld!) und ausländische Zahlungsmittel dürfen bis zum Betrag von insgesamt 10 RM. je Person und je Kalendermonat im Reiseverkehr ohne Devisengenehmigung ins Ausland mitgenommen und dort für Reisezwecke verwendet werden. Die ausländischen Zahlungsmittel können ohne Genehmigung unter Vorlage des Reisepaßes bei' jeder Devisenbank erworben werden. Hierbei wird Betrag und Tag in den Pah eingetragen. Die Paßeintragung enthält die Ueberschrift „Reisefreigrenze" und im Anschluß daran den Kalendermonat, für den die Inanspruchnahme erfolgt.
Darüber hinaus dürfen inländische Scheidemünzen bis zu 50 RM. oder deren Gegenwert in ausländischen Zahlungsmitteln im Reiseverkehr ohne Genehmigung ins Ausland mitgenommen und zu diesem Zweck ausländische Zahlungsmittel bis zum Gegenwert von 50 RM. erworben werden, wenn die Dringlichkeit der Reise durch eine Bescheinigung der Industrie- und Handelskammer oder der sonst hierzu besonders ermächtigten Stelle eines Verufsverbandes bestätigt ist. Die Erteilung der Dringlichkeitsbescheinigung wird in den Reisepaß eingetragen. Die Dringlichkeitsbescheinigung ist bem Grenzübertritt unaufgefordert dem Grenzzollbeamten abzugeben. Sie wird unwirksam, wenn die Grenze innerhalb der in der Dringlichkeitsbescheinigung bestimmten Frist überschritten wird.
lieber die Reisefreigrenze hinaus können Reiseschecks, Reisekreditbriefe oder andere, in den mit ausländischen Staaten geschloffenen Reiseverkehrsabkommen besonders zugelassene Zahlungsmittel ohne Genehmigung ins Ausland mitgenommen oder versandt werden, soweit dies auf Grund der zu den einzelnen Reiseverkehrsabkommen ergangenen Vorschriften zulässig ist. Solche Reiseverkehrsabkommen bestehen zur Zeit: z. V. mit Italien, Jugoslawien, der Schweiz usw. Ihr Inhalt ist umfangreich und verschieden. Man erkundige sich daher vor der Reise bei einem Reisebüro oder seiner Bank nach dem augenblicklichen Stand.
Ganz allgemein gilt aber folgendes: Die Varbetrage und Gutscheine, die man auf Grund der Reiseschecks, Reisekreditbriefe und Reiseakkreditive erhält, dürfen nur zu solchen Ausgaben verwendet werden, die mit der Reise im Zusammenhang stehen. Es dürfen also z. B. keine Anzüge usw. gekauft werden. Sie dürfen weiter nur für eigene Reiseausgaben verwendet werden. Es ist also unzulässig, Barbeträge an Mitreisende abzugeben oder über den Rahmen des lieblichen hinaus Ausgaben für sie zu bestreitend Ein Verstoß hiergegen ist nicht nur nach den deutschen Vorschriften, sondern auch nach den Bestimmungen des Reiseabkommenlandes strafbar! Selbstverständlich gilt dies nicht für Eheleute, Eltern und Kinder, Dienstherrschaft und Dienstboten (Kindermädchen, Kraftwagenführer usw.). Sie können „aus einem Topf" leben. ' ^
Bei solchen Ländern, mit denen ein Reiseverkehrsabkommeu besteht, die aber yicht unmittelbar an Deutschland grenzen (z. B. Bulgarien, Rumänien) erhöht sich die allgemeine Reisefreigrenzei von 10 RM. um 20 RM.. also auf 30 RM. Die Reife dorthin soll hierdurch erleichtert werden.
' Bei der Rückkehr dürfen inländische Scheidemünzen nur bis zck der Höhe zurückgebracht werden, bis zu berste auch herausgebracht werden durften. Grund: Ausländische Zahlungsmittel dürfen- nicht im Ausland zum Erwerb von inländischen Scheidemünzen und von Reichsmarknoten verwendet werden. Ausländische Zahlungsmittel sind der Reichsbank unmittelbar oder durch Vermittlung einer Devisenbank oder Wechselstube zum Erwerb anzubieten. Ausgenommen hiervon sind lediglich ausländische Scheidemünzen bis zum Gegenwertchon zusammen 2 RM. Die Anbietungsfrist beträgt bei Erwerb im Rahmen der allgemeinen (18 RM.) oder erweiterten (30 RM.) Reisefreigrenze einen Monat nach dem Erwerb, ist man aber zu der Zeit noch im Ausland, zehn Tage nach der Rückkehr. Bei Erwerb auf Grund einer Dringlichkeitsbescheinigung beträgt die Anbietungsftist.drei Tage nach der Rückkehr aus dem Ausland oder — wenn'die Reise nicht ausgesührt wird — nach dem Unwirksamwerden der Dringlichkeitsbescheinigung. Auch die nicht oder nur zum Teil benutzten Reiseschecks, Reisekreditbriefe, Reiseakkreditive usw. müssen binnen drei Tagen angeboten werden.
Da die Devisenvorschriften sich häufig ändern, empfiehl es sich dringend, die Merkblätter, die einem beim Erwerb der ausländischen Zahlungsmittel und bei der Aushändigung der Reisekreditschecks usw. ausgehändigt werden, genau durchMesen und genau zu beachten.
Zweck des gesamten Devisenrechts ist Schutz der deutschen Währung, des deutschen Außenhandels, der deutschen Einfuhr, unseres gesamten Waren- und Zahlungsverkehrs mit dem Ausland. Jede Lücke in dieser Richtung wird von der Gegenseite sofort erspäht und ausgenutzt. Die Devisenvorschriften mußten daher im Laufe der Zeit immer strenger, immer engmaschiger werden. Das ist — darüber besteht kein Zweifel — lästig. Die Gründe sind im Einzelfall manchmal für den Außenstehenden nicht ohne weiteres einzusche», denn die Zusammenhänge sind verwickelt, die „Gegner" erfindungsreich und wendig. Die Bestimmungen sind aber immer zum Nutzen des Volles notwendig, nie Schikane. Tu« wir daher auch hier unsere Pficht im deutschen Wirtschaftskampfl;
' ' R. A.