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Nr. 193

Zainslag, äen 19. August 1939

113. Jahrgang

Hvümierr Küv Anreisen gegen Deutsche

Amtlich geförderte systematische Deutschenhetze

Kattowitz. Der maßgeblichen Warschaner Regierungs­stellen nachstehende berüchtigte Westmarkenverband wird syste­matisch auf die Volksdeutschen gehetzt. In Bielitz wurden die ein- zelnen Mitglieder dieser Organisation zur ständigen Bewachung je eines Deutschen verpflichtet. Es wurden Prämien für Anzei­gen gegen ^Deutsche in Höhe von 3 500 Zloty ansgesetzt. Die Teilnehmer der Versammlung wurden unter Eid verpflichtet, über den Gegenstand der Abmachungen Stillschweigen zu be­wahren.

Sie retteten das nackte Leben.

Der polnische Terror wütet unablässig. Flüchtlinge Nagen an

Brest a u. Tag und Nacht treffen weitere deutsche Flücht­linge, Männer und Frauen, Greise und Kinder an de» Grenze ein, die vor dem Wüten des polnischen Terrors gerade noch das nackte Leben retten konnte». Hunderte von Volksgenossen hat das Unglück vor Erreichung der Grenzen in die Arme der polnischen Schergen getrieben.

Mißhandlung Politischer Letter der AO.

Berlin, 18. Aug. Wie Vre NSK. meldet, haben die Nebergriffe der polnischen Behörden ans Volksdeutsche in den letzten 24 Stunden Formen angenommen, die an Chauvinismus nicht zu überbiete» sind. Die Bestialität, mit der deutsche Frauen und Mädchen mißhandelt werden, zeigt die ganze moralische Minder­wertigkeit der Polen. Daß sie darüber hinaus instinklos genug sind, um Ausländer zu mißhandeln» beweisen die jüngsten Er­eignisse. Diese Uebergtiffe schlagen jedem Anstand und jeder internationale» Gepflogenheit, nach der Ausländer, so lange sie nicht ausgewicsen sind, Gastrecht genießen, ins Gesicht. In de« letzten 14 Tagen sind über 100 Mitglieder der Auslandsorgani- satiou der NSDAP, verhaftet und schikaniert worden. Allein elf politische der AO., darunter ei» Kreisleiter und acht Orts­gruppenleiter, wurden ins Innere des Landes verschleppt; nie­mand weiß, wo sie sich heute befinden. Die polnischen Behörden gaben nicht einmal den Angehörigen Auskunft über deren Ver­bleib. Von fünf Ortsgruppenleitern vermutet man, daß sie in Warschauer Gefängnissen sind, von allen anderen fehlt jede Spur, so daß die Angehörigen auf alles gefaßt sein müssen.

In Kattowitz hat eine Polizeistreife am späten Nachmittag des 17. August einen Angehörigen des deutsche» Konsulates vor dem Konsulatsgeväuds fest genommen und ebenfalls ins Landesinnere verschleppt; auch von ihm fehlt jede Nachricht.

Reichsdeutsche in Ostoberschlesien im Gefängnis

Abwanderung der Familien der leitenden Polen ins Hinterland

Hindenburg, 18. Aug. Die ständige polnische Kriegshetze und bas brutale Vorgehen gegen alles Deutsche in Ostoberschlesie» haben auch Folgen, die sich der Wojewode in Kattowitz, Era- zynski, und die anderen polnischen Hetzer nicht dachten. So hat sich der polnische« Bevölkerung eine regelrechte Pa­nikstimmung bemächtigt. Sie hamstert Lebensmittel und alle an­deren Artikel, die für den täglichen Bedarf nur irgendwie in Frage kommen, »m «im Kriegsfälle* eingedeckt zu sein. Die Auswirkungen sind naturgemäß ein ständiges Steigen der Preise und die Verknappung einer Reihe von Artikeln des täglichen Bedarfes.

Bemerkenswert ist auch, daß RegiernngsSeamte u«d andere führende Männer des Polentumes in Ostoberschlesien in aller Eile ihre Familie» ins Innere des Landes schaffen, ihre Woh­nungen räumen sowie Möbel und alles Wertvolle, wie z. B. Silber «sw., sicherzustellen suchen. Diese Angstaufträge führender polnischer Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, der Indu­strie und der Wirtschaft haben sich derart gehäuft, daß die Spe­ditionsfirmen, die Tag und Nacht arbeiten, fast nicht mehr in der Lage sind, den an sie gestellten Anforderungen gerecht zu werde».

Das Wirtschaftsleben in Ostoberschlesien wird weiterhin auf das empfindlichste von dem allgemeinen Kleingeldmangel beein­trächtigt.

Deutsche Mensche« ohne Zahl verschleppt

Miihrifch-Ostran, 18. Aug. Neuerdings arbeiten die Polen mit' schärfstem Eesinnnngsterror. So zwangen sie auf den Kohlen­gruben Hedwig, Eleonore, Vtttina und Pocroc sämtliche Arbei­ter ohne Unterschied der Nationalität bei fristloser Entlassung sich für Polen zu erklären. Die Verhaftungen im Teschener Gebiet nehmen immer mehr zu. Zum größten Teil werden die Verhaf­teten in das Landesinnere verschleppt, wobei sie rn niederträch­tiger Weise beschimpft und auch gröblichst mißhandelt werden.. Mit Vorliebe greift man sich Frauen und Mütter kinder­reicher deutscher Familien heraus. Auch ältere Persone«. werden nicht geschont. So ist in Karmin ein 65jähriger Buch­druckereibesitzer als Geisel für seinen nach Deutschland entkom­menen Sohn festgenommen worden. Man vergreift sich sogar an. halbwüchsigen deutschen Mädchen. Besonders zahlreich sind die Verhaftungen deutscher Turner in Vismarckhütte und KönigshLtte. Hier wurden beispielsweise im Laufe des Donnerstags 80 Turner verhaftet und in Privatkraftwageu mit unbekanntem Ziel abtransportiert.

Polnischer Größenwahn Lberfchlägt sich

Kattowitz, 18. Aug. Dem polnischen Größenwahn kann es mit Der Eroberung der angrenzenden deutschen Gebiete gar nicht schnell genug gehen. Er ist schon jetzt eifrig dabei, jene erstrebten Gebiete zu verteilen undneu z« ordnen". Die Wojwodfchast Kattowitz hat bereits für alle Städte und Gemeinden Dentsch- Oberschlesiens kommissarische Bürgermeister bestimmt und Er­

nennungspapiere für diese namentlich ausgestellt. In Teschsn wurden nachts Handzettel in polnischer Sprache ongcsihlar en mit der AufschriftWir kommen von Warschau nach Berlin und werden Hitler und seine Kumpane ausroticn". Diese Offensiv- haltung wird auch durch eine zur Zeit in Posen verbreitete Karte bestätigt, auf der die Grenzen des zukünftigen Polens tu vier Sprachen ausdrücklich mit dem Zusatz ausgezeichnet sind: Das muß Polen sein". Aus dieser Karte werden als zu Polen gehörig bezeichnet: Ostpommern mit Kolberg, die Grenzmark Posen-Wrestpreußen, Schlesien östlich der Oder einschließlich Bres­lau und Oppeln sowie ganz Ostpreußen und Memel, Danzig nnd Litauen.

Wieder über IKK Deutsche verhaftet

Gleiwitz, 18. Aug. Aus Ostoberschlesien treffen Meldungen über Die Verhaftungen von mehr als 100 führenden Volts- d« Nischen ein. Die Verhaftungen erfolgten im Anschluß an durchgeführtr Haussuchungen unter den durchsichtigsten Vorwän­den Sie Wurden beispielsweise auch dann vorgenommen, wenn veraltete und vollkommen gebrauchsunfähige Waffen, die nur noch Mufeumswert haben, vorgefunden wurden. Aus Bielitz wer­den weitere Verhaftungen von zehn Amtsleitern der Jungdeut­schen Partei und anderen Volksdeutschen Organisationen gemel- dpt. Zahlreiech Deutsche versuchen, sich durch die Flucht über die Grenze war dem Zugriff der Polen in Sicherheit zu bringe«.

Die Deutschen Landwirte des Olsa-Eebietes werden von den Behörden gezwungen, all ihr bewegliches totes und lebendes "Inventar abznliefern. Innerhalb drei Tagen müssen sich all« Deutschen für den Abtransport vorbereiten.

Mißhandlungen der deutschen Bevölkerung Pommerellens

Schneidemühl, 18. Dng. Die ortsansässige deutsche Bevölkerung in de« Provinze« Posen »nd Westprenßeu (Pommerellen) wird von dort in Quartier liegenden polnischen Truppen mißhandelt.

Beiden Haussuchungen, die bei den Volksdeutschen im Kreis Bromberg dnrchgeführt wurden, wurde» zwei Volksdeutsche, die das Verhalte« der Soldaten bei den Haussuchungen beanstandet hatten, von einem Offizier gezwungen, mit dem Gesicht zum Zaun an der Straße niederzuknieen. Im Kreis Schubin wurde ein Volksdeutscher Bauer, der sich weigerte, der Ortsgruppe des polnischen Roten Kreuzes beizutreten, von einem Offizier ver­haftet und in eine Militärschreibstube geschleppt. Hier wurden ihm die Hände auf de« Rücken gebunden, worauf ihn der Offi­zier persönlich brutal mißhandelte. Der deutsche Bauer wurde erst 24 Stunden später -mtt schweren Verletzungen aus der Hast entlassen. Die Deutsche« in Polen sind in ihrer Bewegungsfrei­heit bereits derart eingeschränkt, daß nur ein Bruchteil der all­tägliche« Vorfälle znr Kenntnisnahme weiterer Kreise gelarrgt.

Deutscher in Kölnische« Gefängnis zu Tode geprügelt-

Gleiwitz, 18. Aug. Der Volksdeutsche Kaletta aus Pierkar, der bei den von den Polen provozierten Erenzzwischenfälle« in Diesem Ort am Montag abend verhaftet wurde, ist den schweren Mißhandlungen, die er im Gefängnis erduld« mußte, am Mitt­woch abend erlern. Die Frau des erschlagene» Kaletta ist von den Polen ins Gefängnis geworfen worden. Am Dienstag abend drang polnischer Pöbel nach einer Hetzkundgebung in das Haus des Kaletta ein, wo sich nur das Kind des Ehepaares und dessen Großmutter befanden. Der M^b verwüstete die gesamte Woh­nungseinrichtung und warf das Kind aus dem Fenster.

Gleiwitz, 18. Aug. Die brutalen Vernichtungsmaßnahmen des berüchtigten Wojewoden Grazynski gegen die deutsche Volks­gruppe in Ostoberschlesien haben noch keineswegs ihren Abschluß gefunden. 2n Ostoberschlesien sind so gut wie sämtliche Personen, die irgendwie führend bzw. aktiv für das deutsche Vereins­leben tätig waren, in die Gefängnisse geworfen oder verschleppt -worden. Unter den erdenklichsten Erpressungen und Mißhand­lungen versucht man, aus den OpfernGeständnisse" zu erpressen, um für die Verhaftungen irgendwelche Gründe zu haben, die im Auslande auch geglaubt werden können. Nach­dem die Polizeibehörden, Staatsanwälte und Untersuchungsrich­ter sich fünf Tage austoben konnten, wurde jetzt endlich eine amtliche Verlautbarung über diese Verhaftungswelle herausge­geben, die von der Aufdeckung einerdeutschen Diversionsbande mit militärischem Charakter" faselt, lieber das Beweismaterial weiß die amtliche Verlautbarung nichts zu melden. Es wird le­diglich vonzahlreichen Verhaftungen und andauernder Schlie­ßung deutscher Geschäfte" gesprochen. Man unterläßt es also selbst von amtlicher polnischer Seite, mit Zahlen- und Beweis­material auszuwarten, da solches offenbar gar nicht vorhanden ist- Im Zusammenhang mit dieser Verhaftungswelle wurden auch zahlreiche deutsche Reichsangehörige, die in Ostoberschlesien ihren Wohnsitz haben, fest genommen. Auch hier ist die Zahl nicht zu ermitteln. Viele dieser Reichs­deutschen haben das Schicksal von zahlreichen Volksdeutschen tei­len müssen: Sie wurden ins Innere des Landes verschleppt.

Danziger Eisenbahner in Polen festgehalten

Danzig, 18. Aug. Der Danziger Staatsangehörige, Lokomotiv­führer Franz Merten aus Danzig-Oliva, begab sich am 14. August zu seiner Dienststelle, um einen ELterzug nach Eroß- Voschpol zu übernehmen. Er ist von dieser Fahrt durch den Korridor noch nicht zurückgekehrt, obwohl er nach seiner Dienst­ordnung normalerweise am 15. August abends wieder hätte in Danzig sein müssen. Bis jetzt liegt weder eine Nachricht über seinen Verbleib noch eine Mitteilung über den Grund seiner Festnahme vor. Es verlautet nur, daß er in Strebilin festgehal- ten sein soll.

wie die Holen in der Llsvaine wüten

70 ukrainische Geistliche verhaftet

Lemberg, 18. Aug. Auch in der Ukraine nimmt der polnische Terror von Tag zu Tag schärfere Formen an. Di« letzten Nach­richten melden von 200 Verhaftungen allein in Lemberg, von mehr als 700 in der Provinz, abgesehen davon, daß nicht weniger als 7« Geistliche ins Gefängnis geworfen wurden. Alle Anzeichen spreche« dafür, daß sich die Polen durch diese Massen- verhastungen, die sich fast auf jedes größere Dorf erstrecken, Geiseln zu verschaffen suchen, die ihnen für den Fall einer entscheidende» Auseinandersetzung in der Ukraine den Rücken sichern solle». Die Gefängnisse in der Ukraine sind bei der riöfigen, täglich wachsende« Zahl von Häftlingen so überfüllt, daß Sonderlager eingerichtet werden mußten, zum Beispiel in Strye. Wie die Volksdeutschen werde« auch die Ukrainer wegen angeblicher poleuseindlicher Gesinnung ans Grund non Angabe» von Spitzeln bestraft. So bestätigte das Appellations­gericht in Lemberl ei» Urteil, durch das 44 Ukrainer zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden waren, weil sie an einem Demonstrationszug teilgenommen und antipolnifche Rnfe aus- gestoßen haben sollten.

Polnische Grenzverletzungen

Militärflugzeuge über slowakischem Gebiet

Pretzvurg, 18. Aug. Aus zahlreichen Gemeinden an der slo­wakisch-polnischen Grenze laufen Nachrichten ein, nach denen pol­nische Grenzorgane, verstärkt durch reguläres Militär, die Grenze scharf bewache» und jeden Grenzübertritt unmöglich mache« Diese Sperre trifft die Bevölkerung der Randgebiete besonders hart, da zahlreiche Bauern der Slowakei jenseits der Grenze Grundstücke besitzen und nahe Verwandte wohnen haben.

Erneut konnte sestgcstellt werden, daß polnische Militärflug­

l renge über slowakisches Gebiet geflogen find. Di« Bevölkerung ist i in wachsendem Maße empört und besorgt, zumal auch schon vor j der Grenzsperre Scharen von Militärflüchtlinge» aus unweg­same« Gebirgspfaden slowakisches Gebiet erreichte«, die manches von den Schikane» der polnischen Hetzer zu berichte» wußten. Rach den Schilderungen dieser Flüchtlinge nimmt die innere Zer­rüttung immer groteskere Formen an, da sehr viele Polen, ganz z» schweigen von Ukrainern, Volksdeutschen und Slowaken, nicht mehr einem Staate bienen wollen, dem die Ordnung immer mehr aus der Hand gleitet.

»ArEtrrrrmkott" England -eckt polnische Folterknechte

Britische Presse stellt den Polen Bündnisschutz in Aussicht!

London, 18. Aug. Nachdem die Welt angesichts der barbarische» Verfolgung der Minderheiten in Polen beginnt, von den Pole« abzurücken, setzt in der gesamten britischen Presse eine Aktion zur Festigung des gesunkenen polnischen Ansehens ein. Die Londoner Zeitungen betonen den bevorstehenden Abschluß eineseng­lisch-polnischen Bündnisses entsprechend den seiner­zeitigen Absprachen, aus welchen bekanntlich die gegenwärtige Spannung resultiert.Times" berichtet, daß der polnische Bot­schafter in London einige letzte Punkte des englisch-polnische« Vertragstextes mit dem ständigen llnterstaatssekretär im Foreign Office, Ladogan, besprochen habe. Der Vertrag werde dann noch vor dem Vertrag mit der Türkei, bei dem es natürlich noch etwas mehr Arbeit gebe, alsbald unterzeichnet werden. ..Daily