8. Seite Nr. 191

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter'

Donnerstag, den 17. August 1938

Jum Gauseft in Lrrdtvigsbireg

1200 Fronen bei den turnerischen Mehrkämpfen

nsg. Hervorragende Leistungen setzt der schwierigste aller s Kämpfe, der A ch t k a m p f der Oberstufe, voraus. Verlangt wer­den Pflichtübungen am hohen Barren, am hohen Schwebebalken, am Pferd, an den Schaukelringen. Außerdem Barrenkür, Schwebe­balkenkür und Pferdkürsprünge. Die Beteiligung gerade an die­sem Kampf ist sehr gut. Der Achtkampf der Unter st ufe, der vier Eerätepflichtübungen, eine Gymnastik- und drei leicht- atheltifche Uebungen verlangt, hat nicht weniger als 7 9 0 Wett- kämpferinnen, eine Auslese der besten Nachwuchsturne­rinnen. Härle-Backnang, die erste Siegerin der Reichswettkämpfe, hat wohl die besten Aussichten auf den ersten Platz.

Der Gymnastik-Siebenkampf der Oberstufe verlangt Pflicht- und Kürübungen an dem noch neuen Gerät, dem hohen Schwebebalken, und vier Handgerätübungen.

Der Sechskampf der Unterstufe, der mehr als 400 Beteiligte aufweist, wird mit den Uebungen am Pferd, am Schwebebalken und mit den Handgeräten: Seil, Keule und Ball neue lleberraschungen bringen. Der Vierkampf für Frauen, der als gemischter Kampf Gerät-, Handgerät- und leichtathletische Uebungen enthält, ist zahlenmäßig sehr gut be­schickt.

Große Fortschritte hat das Frauenturnen im Gau Württem­berg in der Leistung zu verzeichnen, das beweisen die Ergebnisse der Reichswettkämpfe des letzten Jahres. Rein zahlenmäßig ist eine Beteiligung bei turnerischen Einzelkämpfen der Frauen ge­geben, wie sie nie zuvor erreicht wurde.

Die Mannschaftskämpfe im Frauenturnen werden Gymnastik, Handgerät-, Gerätturnen, Tanz in freigewählter Form in einer Vielseitigkeit zeigen, die nur dem deutschen Turnen eigen ist. Sie werden eine Auslese von 200 Turnerinnsnabteilungen mit insgesamt mehr als 4000 Teilnemerinuen auf den Plan bringen. Ausschnitte aus einer Gemeinschaftsarbeit werden uns am Festsonntag vorgeführt werden, die höchste erzieherische Werte in sich bergen.

2VVV Turner beim Einzelwettkampf

Sehr große Beteiligungsziffern beim Eau-Turn- und Sportfest in Ludwigsburg weisen die turnerischen Wettbewerbe sowohl für Männer als auch für Frauen auf. Für die Wett­kämpfe der Turner wurden insgesamt 1743 Meldungen ab­gegeben, die sich auf die einzelnen Kämpfe wie folgt verteilen:

Deutscher Zwölfkampf Meisterklasse: 78 Turner. Der Kampf setzt sich aus neun Uebungen an den Geräten sowie Kugelstoßen, Weitsprung und 100-Meter-Lauf zusammen. Unterstufe: Nicht weniger als 876 Turner haben sich zu dieser schweren Lei­stungsprüfung gemeldet.

Geräte-Zwölfkampf Meisterklasse: Der reine Eerätekampf ist mit 66 Turnern außerordentlich stark besetzt. Göggel-PSV. Stutt­gart sollte hier der Meister werden, jedoch wird ihm Jos. Renner- TV. Geislingen (Balingen) das Siegen nicht leicht machen! An der Spitze dieser unserer besten Eerätturner werden auch Kühner- PSV., Mack-MTV. Stuttgart und Herrmann-TBd. Ulm zu fin­den sein. Die Unterstufe dieses Kampfes ist mit 164 Tur­nern ebenfalls sehr stark besetzt. Für den Zwölfkampf Klasse ll (33- bis 39jährige) haben 112 Turner ihre Meldung abgegeben und im Neunkampf der Aelteren-Klasse (4044) werden 63 Turner antreten. In Klasse 8 (4549) kämpfen 52 Turner um

die Siegeskrone und die Altmeister, die SO Jahre und älteren, stellen noch 55 Teilnehmer!

Den gemischte« Zrhnkampf der Jugend, bestehend aus 8 Ge­räteübungen, 100-Meter-Lauf und Weitsprung, bestreiten 27s Jungen, wobei eine Voraussage über den vorausfichtlichen Sieger sehr schwer zu machen ist.

Zusammen mit den Staffelläufern treten insgesamt rund 2000 Turner zum Einzelwettkampf an, was alle Erwartungen weit übertrifft. Rechnet man hierzu noch die vielen Turner, die an den Vereinsriegen ihrer Vereine und an den Freiübungen sich beteiligen, so kann man sich ein Bild machen von der großen Heer­schau schwäbischer Leibesübungen.

Zwei Tage Schwimm-Wettkampfe

Der Ruf zum Gaufest in Ludwigsburg hat auch unter den Schwimmern ein begeistertes Echo gefunden. Besonders da­durch daß sämtliche Klaffen an den Kämpfen beteiligt werden von der Meisterklaffe bis zu denAlten Herren" und den Ver­einen ohne Winterbad ist die Beteiligung riesengroß. Lasten wir einige Zahlen sprechen:

An Einzelmeldungen wurden nahezu 650 abgegeben, davon einschließlich der Altersklaffen bei den Männern etwa 550, bei den Frauen etwa 100. Für dis Staffelkämpfe mel­deten über 180. Davon entfallen auf männliche Teilnehmer rund 150 Wettrennen.

Die Schwimmwettkämpfe beginnen am Freitag, 18. August, 19.30 Uhr, im Freibad des Schwimmvereins Ludwigsburg bei Hoheneck. Sie werden am Samstag um 7 Uhr und um 13 Uhr fortgesetzt. Den Schluß bilden Staffeln der einzelnen Kreise. Das Kunstspringen findet bereits am Freitag abend im Korn- westheimer Stadtbad statt.

Schließlich umfaßt das Eaufest auch noch die Austragung der württembergischen Wasserball-Meisterschaft der Klaffen /V und 8 mit insgesamt acht Vereinen. 55 Kampfrichter find für die Schwimmwettkämpfe notwendig. Durch einen Pendelverkehr der Ludwigsburger Omnibuslinien ist dafür gesorgt, daß Zuschauer jederzeit rasch vom Stadion zur Schwimmbahn und umgekehrt befördert werden können.

In Ludwigsburg wirdklassisch" gerungen!

2m Einvernehmen mit dem Reichsfachamt Schwerathletik und dem NSRL..-Gausportwart werden die Ringer-Wettbewerbe beim Ludwigsburger NSRL.-Eaufest nicht im freien Stil aus­getragen, sondern im klassischen (griechisch-römischen) Stil. Un­sere Ringer, denen der klassische Stil noch immer wesentlich bester kkgt als der Freistil, werden diese Entscheidung begrüßen. Die Ringer beginnen (in der Hauptkampfbahn) in allen Eewichts- kla sten bereits am Samstag früh 6 Uhr.

Kleines Sportallerlei

A Arbeitsgaue iu Breslau. Am Freitag, 18. August, beginnen 1« der Schlesier-Kampfbahn zu Breslau die Endausscheidungrn ! des Reichsarbeitsdienstes für die NS.-Kampfspiele in Nürnberg.

! Aus den Vorentscheidungen in Breslau, Kassel und Stuttgart > baben sich Mannschaften aus 18 Arbeitsgauen mit rund 900 Wettkämpfern für die Endkämpfe qualifiziert.

Mitfahrer, die aus dem Wagen geschleudert wurden, nur leichtere Verletzungen davontrugen, wurde der Fahrer auf der Stelle getötet.

Waldshut, 18. Aug. (Tödlich verunglückt.) Auf der Fahrt von Hohentengen nach Herdern kam der Eipjer- meister Rudolf Eranacber mit dem Motorrad ins Schleu­dern, er stürzte und erlitt einen SchLdelbruch. Am Sonntag ist Eranacher feinen Verletzungen im Krankenhaus Walds­hut erlegen.

Lahr, 15. Aug. (D e r keh r s u n f a ll.) Der 27 Jahr- alte Polizeirevieroberwachtmeister Rudolf Walter von der motorisierten Polizeihundertschaft Freiburg geriet am Sonntag früh zwischen 2 und 3 Uhr auf der Kreisstratze zwischen LangenwinkelAllmannsweier infolge dichten Bo­dennebels mit seinem Motorrad aus der Fahrbahn und fuhr gegen eine Telegraphenstange. Walter erlitt einen doppelten Schädelbruch, dem er auf dem Weg ins Bezirks­krankenhaus Lahr erlag.

Ueberlingen» 15. Aug. (Münsterturm war in Ge­fahr.) Am Samstag feierte Ueberlingen sein Seenachtfest mit Feuerwerk. In Erinnerung an die siegreiche Abwehr der Schwedsnbelagerung Ueberlingens im Jahre 1634 war das Feuerwerk in Form einer Beschießung der Stadt aufgezogen worden. Um nun den Eindruck zu erwecken, als sei für die Beschießung der Münsterturm in Brand geraten, wurde auf der etwa 60 Meter hoch gelegenen Plattform des Turmes ein bengalisches Feuerwerk abgebrannt. Aus dieser gut ge­lungenen Illusion wäre beinahe ernste Wirklichkeit gewor­den; denn es geriet die Kupferblechunterlage in Glut, dis sich auf das darunter liegende Gebälk übertrug, ohne daß die Gefahr zunächst bemerkt wurde. Gegen 11 Uhr abends zeigten sich in der Turmspitze Rauchwolken. Sofort wurde für die Feuerwehr Eroßalarm gegeben. Unter sehr schwieri­gen Umständen gelang es den mit Rauchmasken arbeiten­den Wehrmannschaften, zwei Schlauchleitungen durch den inneren Aufgang des Turmes und an der Außenwand zu legen. Nach dreistündiger Arbeit war schließlich jede akute Brandgefahr beseitigt.

Ludwigshafen a. Rh.» 15. Aug. (Verkehrsbilanz.) Wir zählen nicht weniger als 1413 gebührenpflichtige Ver­warnungen im Monat Juli und 238 Strafanzeigen, das al­les wegen verkehrspolizeilicher Delikte. Dabei waren ins­gesamt 47 Verkehrssünder, die zum Verkehrsunterricht ein- bezogen wurden.

Tauberbischofsheim, 15. Aug. (Verletzung durch Strohhalm.) Beim Earbenbinden stieß sich der frühe»- 50 Jahre lang im Dienst der Staatsforstverwaltung tätig gewesene Ferdinand Eötzelmann aus Oberaltersheim einen Strohhalm in die Hand. Er beachtete zunächst die gering­fügige Verletzung nicht. Schließlich stellte sich Blutvergif­tung ein, der der Greis nach einer Woche erlag.

Buntes Allerlei

Heiratsaugebot an E. Bernard Shaw

Bor kurzem konnte der bekannte irische Dramatiker E. Bernard Shaw seinen 80. Geburtstag feiern. Bei der Feier waren viele seiner Freunde versammelt. Das Geburtstagskind gab einige Anekdote» ans seinem Leben zum besten. Die schönste handelt von einer Amerikanerin, die ihm vor einigen Jahrzehnten einen Hei­ratsantrag machte. Die Verehrerin war zwar sehr schön, aber sie besaß keine hervorragende Intelligenz. Am diesen Mangel wußte sie sehr wohl.Ich schlage Ihnen in meinem und Ihrem Interests vor, daß wir uns verheiraten. Unser Kind wird der glücklichste Mensch der Welt sein, denn es wird mit meiner Schönheit und mit Ihrer Klugheit ausgestattet sein." Bernard Shaw schrieb darauf folgende Antwort:Sehr geehrtes Fräulein! Leider bin ich schon verheiratet. Aber auch sonst hätte ich Angst, mit Ihnen die Ehe einzugehen. Denn ich müßte fürchten, daß unser Kind meiire Häßlichkeit und Ihren Geist erben würde. Ihr G. Bernard Shaw."

- Büffel brüllt i« Parlament

Das Parlamentsgebäude von Kairo erhielt neulich einen un­gewöhnlichen Besuch. Auf der Straße wurde eine Büsfelherde vorübergetrieben. Eines der Tiere wurde plötzlich vor einem vorbeifahrenden Auto wild und ergriff die Flucht. Es stürzte in das offene Portal des Parlamentsgebäudes hinein und es gelang ihm, bis zum Sitzungssaal vorzudringen. Die Parlamentsfitzung wurde ohne das Klingelzeichen des Präsidenten sofort unter­brochen. In wenigen Sekunden waren die Abgeordneten ver­schwunden. Der Büffel beherrschte völlig die Lage. Er zerstörte mit seinen kräftigen Hörnern einige Stühle, zertrümmerte einige Fensterscheiben und brüllte triumphierend durch den Raum. Her­beigerufene Polizisten nahmen zusammen mit den Saaldienern die Büffeljagd im Sitzungssaal auf. Mit einigen Schüssen wurde das Tier M Boden gestreckt.

Der vergessene Todeskandidat

2m Staatsgefängnis von New Jersey, USA., feierte dieser Tage Archic Herron, der seit 31 2ahreu seine Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl erwartet, feinen 80. Geburtstag. Der Ge­fängnisdirektor gestattete ihm, aus Aulaß dieses Altersjubiläums eine Extrapfeife zu rauchen. Dieser Sträfling ist ein Kuriosum der amerikanischen Justiz. 2m Jahre 1908 erschoß er den Geist­liche« Reverend Samuel Puikett iu der Nähe von New-Bruns- wrck in einem Wutanfall, weil der Geistliche seine Verhaftung bei der Polizei veranlaßt hatte. Herron wurde zum Tode ver­urteilt. Seine Hinrichtung sollte am 8. September 1908 statt­finden. Der Tag kam heran, aber die Hinrichtung fand nicht statt. Sie war um 30 Tage verschoben worden. Auch der nächste HiurichtunMtermin wurde nicht eingehalten.Endgültig" wurde die Exekution dann auf den SO. März des Jahres 1909 festgesetzt. Aber auch dieser endgültige Termin wurde noch einmal rück­gängig gemacht. Der Richter, der sein Todesurteil gesprochen hatte, ließ gegen Herron eine neue Untersuchung anstrengeu, weil ihm Bedenken über dessen Geisteszustand gekommen waren. Be­vor aber die Rrrtersuchung abgeschlossen war, starb der Richter. Ern damals noch gütiges amerikanisches Gesetz bestimmte aber, daß nur derselbe Richter, der das Urteil verkürzt hatte und der jetzt eineUntersuchung bis auf weiteres" veranlaßt hatte, seine Verfügung wieder rückgängig machen konnte. Der Tod des Rich­ters bedeutete also für den Sträfliug eine Untersuchung auf Le­benszeit. Er ist zum Tode verurteilt und wartet jetzt schon 31 Jahre lang auf seine Hinrichtung. Sie wird niemals mehr stattfinden. Er gilt im Gefäugnis des Staates New Jersey als dervergessene Todeskandidat". In den Jahrzehnte«, die er im Gefängnis verbrachte, ist er krank und schwach geworden. Er kann sich kaum noch bewegen und verbringt fast den ganzen Tag auf der Pritsche seiner Zelle.

Blitz löst Sirenengeheul aus

Die Einwohner von Bordeaux erlebten eine schreckliche Nacht. Ein schweres Gewitter ging gegen 2 Uhr nachts über der Stadt nieder. Plötzlich ertönte das Alarmsignal des zivilen Luftschutzes. 400 000 Menschen sprangen aus den Betten und blickten erschreckt aus den Fenstern heraus. Die wildesten Gerüchte verbreiteten sich in ungeheurer Schnelligkeit. Die ängstlichsten Gemüter glaub-

ren, ein urieg sei ausgebrochen. Bei der Polizei hagelte es An- , rufe. Die Straßen füllten sich, obwohl es wie aus Kübeln vom Himmel goß, mit Menschen. Schließlich erfuhren die Einwohner, daß es sich um einen blinden Alarm handelte. Die Natur hatte sich gleichsam mit der Stadt Bordeaux einen Scherz erlaubt. Ein Blitz schlug in das Postgebäude ein und löste das Alarm­signal aus. Eine Stunde später legten sich die Einwohner wieder beruhigt in ihre Betten.

1V4jähriger Arzt praktiziert noch

Der älteste Arzt in den Vereinigten Staaten, Dr. William E. Thompson, feierte in oiesen Tagen seinen 104. Geburtstag. Die Gratulanten, unter denen sich zahlreiche ehemalige Patien­ten befanden, mußten dem Geburtstagskind ihre Glückwünsche au sein Bett bringen. Der alte Arzt hatte einen Eichtanfall erlitten, der aber, wie er versicherte, ohne jede Bedeutung ist. Er teilte seinen Freunden mit, daß er vorerst gar nicht daran denkt, seine Praxis aufzugeben, die er schon fast 70 Jahre lang ausübt. Noch heute hat er einen zahlreichen Kundenkreis, obwohl er schon fast taub ist und fast gar nichts mehr sehen kann. Die Patienten Haben trotzdem zu feinem Arzttum das größte Vertraue».

20. Geburtstag der Zellwolle

1939 sind 20 Jahre vergangen, seit in Premnitz, einem Dorf in der Mark Brandenburg, die erste Zellwolle geschaffen wurde.

In einem Bericht über die Bedeutung dieser deutschen Spinn­faser betont Direktor H. van Beek-Berlin imWirtschaftsblatt der Industrie- und Handelskammer Berlin", daß erst die na­tionalsozialistische Regierung die Entwicklungsmöglichkeiten der Zellwolle erkannt habe. So erfolgte der Ausbau der Zellwoll- erzeugung nach Verkündung des Vierjahresplanes in solch stür­mischem Tempo, wie man das zuvor nie für möglich gehalten hätte. Unter Führung des Eeneralreferenten im Reichswitt- sthaftsministerium, Handelskammerpräsidenten Kehrl, sei der Auf­bau regional gegliederter Zellwollewerke in Angriff genommen «nd mit Tatkraft vollendet worden. Durch die Verwirklichung des Nationalen Faserstoffplanes sei der Zellwolle der ihr in der deutschen Spinnstoffversorgung zukommende überragende Platz gesichert worden. Auf Grund einer Erfindung der JE. werde der Zellstoff nicht mehr aus Fichten-, sondern aus Buchenholz gewonnen, wodurch Devisen erspart werden. Auch die Qualität der Zellwolle sei inzwischen hochwertig geworden. Die Erzeugung «ehme ständig zu. 1039 würden in Deutschland 200 000 Tonne« Zellwolle erzeugt werden, 1940 etwa 325 000 Tom«».

Verkehrsunfall Rr. 701

Ein Londoner Berkehrsschutzmann, der 17 Jahre lang an einer der gefährlichsten Straßenkreuzungen der britischen Hauptstadt Dienst getan hatte, erwies sich als ein wirklicher Pechvogel. Während seiner ganzen Dienstzeit hatte er die Verkehrsunfälle immer nur als Zuschauer erlebt. 699 Autozufammenstöße hatte er iu seinem Rotizbmh ausgenommen.

Als er am vorletzten Tag vor seiner Pensionierung wieder an der Straßenkreuzung stand, krachten abermals zwei Autos zu­sammen. Das ist der 700. Unfall, den ich erlebe", sagte er.700 ist eine runde Zahl." Am nächsten Abend, nach seinem letzte« Dienfttag, sollte eine Abschiedsfeier in Kollegeukreisen stattfinde«. Die letzte Stunde seiner Arbeit bei der Londoner Polizei rückte Hera». Der Polizist konnte schon die letzte» Minuten zählen. Da wurde er von rückwärts von einem Auto angerammt und zu Boden geworfen. Mit mehreren Verletzungen mutzte er ins Kran­kenhaus eiugeliefert werden. Seine Entlassungsfeier mutzte auf »»bestimmte Zeit vertagt werden, weil weder der Polizist noch A»e Kollegen mit dem 701. Verkehrsunfall gerechnet hatten. '

Farbfilm zur Hugenoitenfsisr

In der Südafrikanischen Union bereitet man sich zur Feier des 250. Jahrestages der Ankunft von Hugenotten in Südafrika vor. Die Zahl der französischen Protestanten, die nach der Wider­rufung des Edikts von Nantes nach Südafrika aufbrachen, war allerdings verhältnismäßig gering. Trotzdem hat man jetzt zur Ehrung der ersten Hugenotten einen Farbfilm gedreht, in dem die Stätten ihrer ersten Siedlungen ausgenommen wurden. Sie wurden vor einem Vierteljahrtausend im Nordosten von Kap­stadt angelegt. Durch die Hugenotten wurde die Weinbau-Kultur nach Südafrika eingeführt. Der Anteil der Nachkommen dieser Hugenotten an der heutigen Politik der Südafrikanischen Union ist allerdings sehr gering. Zum größten Teil ist das Hugenotten­blut von den Buren und Engländern im Laufe der zweieinhalb Jahrhundert» aufgesogen worde>

Den längsten Bart der Welt besitzt Braunau

2m Heimatmuseum zu Braunau am Inn wird mottensicher hinter Glas und Rahmen eine Trophäe aufbewahrt, wie man sie selbst in Museen nicht alle Tage zu sehen bekommt: ein Bart. Und was für ein Bart! Er war zu Lebzeiten seines Trägers drei und eine halbe Elle lang, das sind nach Wiener Maß 2.72, nach bayerischem sogar 2.92 Meter. Fragt man nach der Her­kunft dieses Prachtstückes, so vernimmt man eine seltsame Ge­schichte. Der Bart gehörte eiust dem Braunauer Ratsherrn Hans Steininger, der ihn voller Stolz einhertrug, bis ja bis er sich anno 1567 eines Tages selbst auf eben diesen Bart trat, die Treppe hinabstürzte und das Genick brach. Als er dann be­graben werden sollte, bekamen es die Leute einfach nicht übers Herz, den schönen Bart mitzubegraben. Sie schnitten ihn ab und hoben ihn auf. Run wanderte der Bart aus einer Raritäten- kamer in die andere. Zuletzt landete er in Augsburg, von wo er später der Heimat seines Trägers zurückgegebeu wurde. Wer's, nicht glaubt, braucht nur in die Braunauer Pfarrkirche zu gehen. Da steht noch heute der Grabstein des Ratsherrn Steininger und darauf in Lebensgröße das Bildnis des Toten mit dreieinhalb Ellen langem, kunstvoll geteiltem Vollbart..-

Hochseedampfer trifft Bankierstochter!

Ein aufregendes Abenteuer ereignete sich dieser Tage unweit Neuyork, in der Bucht von Long Island. Der Kapitän eines Schleppdampfers war nicht wenig erstaunt, als er spät am Abend bei dichtem Nebel plötzlich Hilferufe vernahm und, der Stimme nachfahrend, eine junge Schwimmerin neben seinem Schiff auftauchen sah.Sind Sie allein?" schrie er hinunter. Nein", rief das Mädchen im Wasser zurück,ein Stück weiter sind noch zweiunddreißig unser Boot ist gekentert!" Schnell wurde die mutige Schwimmerin an Bord gezogen, dann nahm das Schiff Kurs in der Richtung, die sie dem Kapitän angab, und kurz daraus fand man wirklich eine kieloben treibende Dacht, an der sich zweiunddreißig Menschen festhielten, die zit­ternd auf Hilfe warteten. Es handelte sich bei den Gekenterten um eine überaus fröhliche Anglergesellschaft, die von einem Angelausflug heimkehrte. Schließlich geschah das Unglück das Boot schlug um und alle dreiunddreißig Menschen fielen ins Wasser. Sie konnten sich nur an dem kieloben treibenden Boot fisthalten. Ein 19jähriges junges Mädchen, die Tochter eines Neuyorker Bankiers, entschloß sich, in die Dunkelheit zu schwim­men und Hilfe herbeizuholen. Erst nach 45 Minuten wurden ihre Hilferufe von dem Kapitän des Schleppdampfers gehört. Durch ihr mutiges Verhalten hat sie die ganze Gesellschaft gerettet.