5. Seite — Nr. 191
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter'
Donnerstag, den 17. August 1SSS
Weltbild (M).
Für die Hinterbliebenen deutscher Spanienkämpser
Das vom Führer gestiftete Ehrenkreuz ist aus Bronze gefertigt und für die Hinterbliebenen deutscher Spanienkämpser bestimmt.
Wissenschaft zwischen Vowben und Granaten
Das sensationelle Angebot eines britischen Gelehrte«
Von Franz Wennerberg
Männer der Wissenschaft und Technik, die ihr Leben für den Fortschritt und zum Vesten ihrer Mitwelt in die Schanze schlugen, werden mit Recht zu den großen Heroren der Geschichte gerechnet. Das Wort der Zagen und Schwachen, daß wer sich in Gefahr begebe, darin umkomme, hatte für sie jegliche Bedeutung verloren, doch war es meist nicht Tollkühnheit oder Ausfluß irgend einer lebensfeindlichen Stimmung, was sie zum hohen Einsatz ihres Selbst veranlatzte, sondern die klare Erkenntnis, nur durch das eigene Opfer die praktische Lösung einer Frage von allgemeiner Wichtigkeit zu erzielen. Denken wir hier nur an das stille Heldentum des französischen Arztes Charles Vaillant, der sich selbst für praktische Versuche radiologischer Art in seinem Laboratorium zur Verfügung stellte und diesen Liebesdienst für die Wissenschaft mit jahrelangem furchtbarem Siechtum — er erkrankte bekanntlich unheilbar an der Radioterma- tits! — teuer bezahlen müßte.
Stilles Heldentum spricht auch aus der Leistung eines deutschen Berichterstatters, der unlängst ohne eingehende Vorbereitung aus dem Torpedorohr eines zu Uebungs- zwecken „gesunkenen" Unterseebootes den Sprung ins Ungewisse wagte, um die Zuverlässigkeit eines deutschen Selbsthilfegerätes unter Wasser zu beweisen. Ihm standen keine besonderen nautoischen Erfahrungen hilfreich zür Seite, er vertraute auf die Güte des ihm von der Kriegsmarine ausgehändigten Rettungsgerätes und wurde in dieser seiner Zuversicht durch das Ergebnis seines technischen Wagnisses nicht enttäuscht.
Nicht weniger todesmutig war das Verhalten eines britischen Gelehrten. Als die Verhandlungen über die Ursachen des Unterganges des Unterseebootes „Thetis" in London begannen, befand sich unter den technischen Sachverständigen auch ein Forscher, der, bevor er seine Meinung kundgab, den Wunsch äußerte, zunächst in die gleiche oder zumindestens sehr gleichartige Lage versetzt zu werden, in der die britischen Seeleute den Tod erlitten. Es war dies Professor Haldane, Vorsitzender eines Ausschusses, der zur Abwehr feindlicher Luftangriffe in der englischen Haupt
stadt angesetzt worden ist. Seine Bitte wurde ihm erfüllt. Er ließ sich 14)4 Stunden lang unter ähnlichen Bedingungen, wie sie für die „Thetis"-Besatzung bestanden, unter Wasser eiusperren und registrierte während dieser Probezeit seine Empfindungen und Erlebnisse mit wissenschaftlicher Sachlichkeit. Der Versuch wurde später mit drei andere» Männern, die sich der Leitung des Forschers anvertrauten, wiederholt. Zeiten angestrengtester Kontrollarbeit wechselten mit solchen tiefer Bewußtlosigkeit, aber das Ziel wurde erreicht: Professor Haldane war in der Lage, auf Grund eigener Kenntnis der Dinge sein Gutachten vor der Admiralität abzugeben.
Neuerdings erregte es in England großes Aufsehen, als Haldane mit dem Ersuchen an die Regierung herantrat, sie möge ihm einen beschußficheren Raum anweisen und dann in nächster Nähe Bomben und Granaten zur Explosion bringen. Rach seiner Ansicht tue die britische Regierung nichts, um sich Klarheit über die tatsächlichen Wirkungen künftiger feindlicher Luftangriffe auf die Bevölkerung zu verschaffen. Sein Plan entsprang, wie er hervorhob, nicht dem Wunsche, auf diese Weise möglichst schnell und gleichsam auf legalem Wege ins Jenseits befördert zu werden, sondern sei lediglich von wissenschaftlichem Interesse diktiert worden. „Ich will wissen", sagte Professor Haldane öffentlich, „ob eine Bombenexplosion in nächster Nähe eines be- schußsicheren Raumes nur einen augenblicklichen Zustand von Benommenheit hervorruft oder ob die Wirkungen noch viel vernichtender für den menschlichen Körper sind. Die Antwort auf diese Frage wird uns unsere Arbeit wesentlich erleichtern."
Haldane halt in diesem Falle den Einsatz eines vollen Menschenlebens für dringend erforderlich, um die gewünschte Aufklärung zu erlangen. Es sollen bereits früher ähnliche Versuche mit Ziegen als Versuchsobjekten aus englischem Boden durchgeführt worden sein, doch will der Forscher nicht viel vom Wert solcher Experimente wissen. Er meint, daß ein Ziegenkopf sich unter kriegerischen Berhält- nissen — rein physisch betrachtet — als widerstandsfähiger erweist als der eines feinnervigeu Kulturmenschen unserer Gegenwart.
Ob Professor Haldane seinen gefährlichen Versuch, sich den Wirkungen moderner Vombenexplosionen auszusetzen, tatsächlich ausführen wird, steht noch dahin. Aber schon sein Angebot hat genügt die Oeffentlichkeit in England aufhorchen zu lassen.
Baden
Karlsruhe, 15. Aug. (Drei Güterwagen an t - g l e i st.) Die Pressestelle der Reichsbahndirektion teilt mit: Während der Ausfahrt des Nahgüterzuges 9636 auf der Haltestelle Barbelsroth der Strecke Winden (Pfalz)—Bergzabern entgleisten am Montag 16.57 Uhr aus unbekannter Ursache drei Güterwagen. Der Zugführer wurde tödlich, ein Zugschaffner schwer verletzt. Der Zugschaffner wurde ins Krankenhaus nach Landau überführt; an seinem Aufkommen wird gezweifelt. Der Verkehr wird durch Kraftwagen aufrechterhalten. Untersuchung wurde eingeleitet.
Karlsruhe-Dnrlach, 15. Aug. (Auf die Straße ge- stürz t.) Am Montagmorgen stürzte sich eine 49 Jahre alte Frau aus dem zweiten Stock ihrer Wohnung und blieb tot liegen. Der Grund z» der bedauerlichen Tat dürfte in einem schweren Nervenleiden zu suchen sein.
Schwetzingen» 15. Aug. (RekordbesuchdesSchloß- gartens.) Im ersten Halbjahr 1939 wurde unser Cchloß- garten von 191 000 Personen besucht, das sind 10 000 mehr als im gleichen Zeitraum 1938.
Elzach, 15. Aug. (Bauernhof abgebrannt.) Am Montag früh brach in dem großen und weitbekannten Jungbauerhof im Katzenmoos Feuer aus. dem das stattliche Anwesen vollständig zum Opfer fiel. Das Großvieh, Schweine und einige Fahrmittel konnten gerettet werden. Der Hof war bereits vor 16 Jahren einem Vrandunglück zum Opfer gefallen. Er war in seinem Neubau eine Zierde des Dorfes. Die Brandursache ist noch nicht bekannt.
Ringsheim b. Ettenheim, 15. Aug. (Autofahrer getötet.) Beim Ueberholen eines Motorrades verlor am Sonntagabend in der Nähe von Ringsheim ein Autofahrer die Herrschaft über seinen Wagen, stieß an einen Prellstein, sodaß sich der Wagen überschlug. Während zwei
Der indirekte Angriff
Das große diplomatische Schlagwort der Gegenwart ist der indirekte Angriff, schreiben die Leipz. N. Nachrichten. Der Begriff ist so kautschukartig, so vieldeutig, daß ihn nur ein Engländer erfunden haben kann; denn die Engländer lieben die Eindeutigkeit in politischen Abmachungen nicht. Indirekte Politik ist das Geheimnis britischen Erfolges. Die englische Grenze läuft zwar direkt um die britischen Inseln herum. Es gibt gar kein Land in Europa, das eine eindeutigere Grenze hätte als England. Aber schon Valdwin hat erklärt, daß Englands Grenze am Rhein liege. Er dachte sicher an die indirekte Grenze. Wer England angreifen will, der müßte sich schon über den Kanal bemühen. England hat aber seit Jahrhunderten einen Angriff auf die flandrische Küste als einen Angriff auf sich selbst betrachtet. Als einen indirekten Angriff natürlich. England hat viele indirekte Angriffsflächen: im Mittelmeer, im Indischen Ozean, in Tibet, in Turkestan, in China, in Palästina, am Persischen Golf und an der ganzen Landbrücke von Konstantinopel bis nach Indien. Seit kurzem hat England seine Grenze an der Weichsel entdeckt. Vom Rhein bis zur Weichsel ist ein weiter Sprung. Aber der Wechsel der politischen Verhältnisse im Raum zwischen der französischen und der polnischen Grenze ist seit Baldwins Wort von Englands Rheingrenze so groß, daß er eine Aende- rung der politischen Haltung Englands begreiflich macht, wenn er sie auch noch lange nicht in der Richtung rechtfertigt, die sie im letzten Jahr eingeschlagen hat. — Was hat England getan?
England hat mit Polen ein Abkommen geschlossen, das nach der Erklärung Chamberlains im Unterhaus vom 6. April England und Polen gegenseitig Beistand im Falle einer direkten oder indirekten Bedrohung ihrer Unabhängigkeit zusichert. England hat ähnliche Pakte mit Rumänien, Griechenland und der Türkei geschlossen, und es bemüht sich seit Monaten um die Ausdehnung seines Paktsystems auf Rußland. Die Verhandlungen mit Moskau sehen nach der Vertragsskizze, die im Mai der Sowjetregierung zugestellt wurde, einen dreiseitigen Beistandspakt zwischen England, Frankreich und der Sowjetunion vor, der im Falle eines unmittelbaren oder mittelbaren Angriffs auf einen der Vertragspartner wirksam werden soll. Die Einbeziehung des mittelbaren, also indirekten Angriffs in die Par forme! soll eine Rücksichtnahme auf Verpflichtungen eines Vertragspartners aus einem Earantieverspre- chen sein, die ihn, ohne daß er selbst einem Angriff ausgesetzt wäre, in einen Konflikt mit einem fremden Staat verwickeln könnten.
Auf den Abschluß des Paktes in Moskau wartet man in London und Paris mit großer Ungeduld. Die Verhandlungen sollen durch die Entsendung britischer und französischer Militärmissionen einen neuen Antrieb erhalten. Aber schon vor einigen Tagen stellte die Londoner Presse eine Versteifung in der Haltung der Sowjets fest, und sie gab ernüchtert zu, daß die Hauptschwierigkeit einer Einigung, nämlich die Bestimmung des indirekten Angriffsfalles, der die Auslösung der geplanten Allianz verbürgen müßte, nach wie vor unüberwindlich ist. Das ist nicht verwunderlich. Auch die Sowjets haben ehen ihre indirekten politischen Ziele, und diese decken sich keineswegs mit den indirekten Absichten der Demokratien. Ob überhaupt im Moskauer Kreml viel von den direkten Plänen der so ungleichen Partner gesprochen wird? Wohl kaum! Sonst hätte man längst die Unvereinbarkeit der beiderseitigen Wünsche zugegeben. Erkannt haben wird man sie wohl hüben wie drüben, wenn man es der Oeffentlichkeit auch nicht direkt sagen, sondern durch beschwichtigende Kommuniques nur indirektzu verstehen geben kann.
Inzwischen bemüht sich England in Polen darum, so viel Zündstoff an seiner indirekten Grenze aufzuhäufen, daß die Deutschen im Reich und in Danzig sich geradezu blind und taub stellen müssen, um zu verhindern, daß aus dieser Grenze eine blutende und brennende Front wird. England besorgt das natürlich indirekt. Polen ist ein selbständiges Land. Es ist stolz auf diese Selbständigkeit, obwohl ihm diese Selbständigkeit geschenkt wurde und es sie nicht erkämpft hat. Und demgemäß macht Polen selbständige Politik — soweit es sich um direkte Aeußerungen eines politischen Willens handelt. Jndirektmachtdiepol- Nische Politik das britische Kabinett. Indirekt schreibt die polnische Presse, was England will. Indirekt hat Polen aufgehört, ein selbständiges Subjekt der europäischen Politik zu sein, seitdem es von der bewährten Linie abgewichen ist, die ihm Marschall Pilsudski vorgeschrieben hatte, derselbe Pilsudski, der wußte, daß Polens Zukunft nur gesichert war, wenn es den Frieden mit Deutschland suchte. Polen ist heute ein sehr williges Subjekt der Politik Englands. Wie^England solche Willigkeit lohnt, hat die lange Kette der Opfer britischer Bevormundung bewiesen, von China angefangen über Palästina, Abessinien bis zur Tschecho-Slowakei. Die Polen könnten aus solchen Beispielen lernen. Aber wen die Götter verderben wollen, den strafen sie zuerst mit Blindheit. England ist direkt weder in dem chinesisch-japanischen Konflikt noch im Abessini- schen Krieg, auch nicht in den jüdisch-arabischen Auseinandersetzungen in Erscheinung getreten. England tritt immer nur als der große neutrale Dritte auf, als der Gläubiger zweier sich streitender Parteien, angetan mit dem Mantel christlicher Selbstlosigkeit, der nur den einen Wunsch hat, beiden Parteien uneigennützig zu helfen. England will den Frieden, es verabscheut den Angriff, den direkten Angriff, versteht sich. Heber den indirekten Angriff hqt England eine etwas andere Ansicht, sonst wäre es längst innegeworden, daß es selbst seit Jahr und Tag alle Welt angreift, die Japaner in China, die Italiener im Mittelmeer, die Deutschen an der Weichsel. Wenn die Engländer so ehrlich wären, in den vielen, vielen Paktverhandlungen, die sie mit den Nachbarn Deutschlands geführt haben und noch führen wollen, direkt das zu sagen, was sie im Schilde führen, dann würden sie ihr blaues Wunder erleben. England, das mit viel Propaganda sich um eine „Friedensfront" bemüht, will in Wirklichkeit eine Gemeinschaft zur Sicherung eines neuen Weltkrieges. Dem britischen Kabinett ist die Lokalisierung eines Konfliktes an der Weichsel ein Hindernis in seiner großen Politik, einer Politik, die alles andere als friedliebend ist. Sollte aber England sich nach dem Fehld^cmen seiner Vemübunoen um Bundesgenossen für eine Treibjagd aus Deutschland statt der indirekten Kriegspolitik zu einem direkten Friedensgespräch mit den übrigen Völkern der Erde entschließen, so würde es damit allen direkt eine Freude machen. Und es würde da- "on — indirekt — selbst den größten Vorteil haben. Die Engländer scheinen das leider nicht zu wissen. Man müßte es ihnen direkt einmal sagen.
Israels neue Armee
Jüdischer Menschenschmuggel nach Palästina — Polen als Zentrum der antienglischen Emigration — Ueber 15 800 Juden aller« über Constanza geschmuggelt
Lord Forbes, der mit der Untersuchung des Schmuggels von Juden nach Palästina betraut ist, gibt im „Sunday-Ex- preß" ein charakteristisches Bild von Umfang und Methode» der jüdischen heimliche« Einwanderung nach Palästina.
Im Hafen von Constanza, Rumäniens Hafenplatz am Schwarzen Meer, steht ein langer Zug von 3. Klasse-Wagen bereits zehn Tage lang. Soldaten mit ausgepflanztem Bajonett bewachen die Wagen, die streng verschlossen sind. Hunderte von Köpfen blicken aus den Fenstern. Dieser Zug ist nur einer der unzähligen, die für die illegalen Einreise« nach Palästina benutzt werden. In dem Zuge warten 800 Juden auf ein Schiff nach Palästina. Sie stammen aus Rumänien, Polen, Bulgarien und Deutschland.
Es sind alles junge, kräftige Männer und Frauen unter 30 Jahren, auch find kleine Kinder dabei. Ein großer Rucksack begleitet die Reisenden als einziges Gepäck. Sie gehören einer Organisation an, deren Hauptzentrum in Warschau ist, wo sie gesammelt und ausgelesen werden. Trotz der zehn Tage Warten im Eisenbahnwagen sehen die Leute frisch aus. Eine lokale Abteilung der Schmuggel-Organisation hat sie in Constanza gut verpflegt. Wie Lord Forbes ausführte, sind dies alles Juden, die sowohl die Araber wie die englische Polizei bekämpfen wollen, da sie die englische Weißbuch-Politik nicht anerkennen, welche für die nächsten fünf Jahre „nur" 75 000 Juden als Einwanderer vorsieht. Die meisten sind gar keine „Emigranten". Sie fühlen sich als Soldaten, die zur Eroberung Palästinas für die Juden aufgebrochen sind. Israels neue Armee"! Mit einem Spezialistenschiff für Blockadebrechung wollen sie die englische Einwanderer-Blockade Palästinas durchbrechen.
Die Schmuggelfchiffe komme« dem, der sich kn Notspanien auskannte, merkwürdig vertrant vor. Es find die gleichen Schiffe, die damals — in Gemeinschaft mit englischen Schiffen, wie wir bemerken möchten — Freiwillige und Waffen für Sowjetspanien beförderten. Nun gibt es ei« anderes „Geschäft" zu machen. Eleichbleibend ist nur das Jlleaale daran. Ungezählte Male war mrch dieses Juden-
, schmuggelschiff schon in Barcelona. Es zeigt jetzt nur zur Abwechslung die Flagge von Panama, vorher war es die griechische. Es ist ein 3000 Tonnen-Dampfer, der seine 50 Jahre auf dem Rücken hat, — ein Lastschiff, das für die Beförderung von Menschen mit kleinen primitiven Verschlagen notdürftig hergerichtet ist. Es erinnert an die alte« Sklavenschiffe der Türkei, in denen 1000 Menschen zusan»- mengepfercht das Marmara-Meer kreuzten. Nur zwei Rettungsboote und ein großes Floß find vorhanden.
Für die llebersahrt von Constanza nach Palästina erhä« der Kapitän 20 englische Pfund pro Person. Natürlich ist es die Gefahr, der er sich mit seinem Schiff aussetzt, welche « sich oder vielmehr der Besitzer des Schiffes bezahlen läßt. Und die Passagiere wiederum zahlen — für die Gefahr, mit diesem Klapperkasten Las böse Schwarze Meer und auch das oft recht unangenehme östliche Aegäische Meer bis Palästina überwinden zu dürfen, Uebrigens wird der Verlust des Schiffes ganz kaltblütig einkalkuliert. 1000 Personen, das ergibt jedesmal 20 000 Pfund. 2000 Pfund ist das Schiff aber nur wert. Die meisten Schiffseigentümer sind — Juden. Die Kapitäne haben folgende Anweisung von ihnen erhalten: werden sie verfolgt, ohne entrinnen zu können, so lasse« sie das Schiff an der Küste von Palästina auf Strand laufen, oder stecken es in Brand oder versenken es. Die britischen Kriegsschiffe müssen die Menschen dann aufnehmen. Die meisten Passagiere find schon unter diesem Gesichtspunkt als „gute Schwimmer" ausgewählt worden. Einige Schiffe haben auch Motorboote an Bord, die nachts die Juden an der Küste von Palästina aussetze«.
Da diese Schiffe offiziell nach China deklariert sind, unternehmen die rumänischen Behörden nicht viel dagegen. Züge aus Polen bringen immer wieder Juden nach Constanza, die gegen England kämpfen wollen. Ueber 15 000 find schon allein über diesen Hafen eingeschmuggelt worden. Das Geld dazu kommt vor allem aus England und Amerika. Damit der übliche Tropfen Gift nicht fehle, behauptet Lord Forbes in seinem Bericht, daß auch Deutschland dabei seine Hand im Spiele habe, um „England Ungelegenheiten in Palästina zu machen", denn jeder neue Jude in Palästina bereitet England mit den Arabern neue Schwierigkeiten, Die ,Fogik" ist seltsam, aber Deutschland muß eben an allem schuld sein, also angeblich auch an der illegalen jüdischen Emigration, die sich nun gegen England richtet.