7. Seite — Nr 188
Ernte
Es ist wieder so wert. ' !
Das Korn ist reif. Der Schnitt beginnt. ^
Die goldene Zeit der Ernte hat begonnen. Hoch beladen ^ schwankt der erste Wagen mit dem Ergebnis rastlosen j Fleißes dem Hofe zu. §
Für den Landmann eine Zeit aufrichtiger Freude und beherrschten Stolzes — aber auch eine Zeit gesteigerter Sorgen. Denn nie ereignen sich in den bäuerlichen Betrieben die Unfälle so sehr wie gerade jetzt, wo es oft auf die Se- : künde ankommt, will man das kostbare Gut noch rechtzeitig > vor dem Gewitter unter Dach und Fach bringen. i
Freilich, was sich umstchtigerweise tun ließ, das ist ge- ^ schehen. Das Scheunendach ist repariert, das Bodengebülk § und der Bohlenbelag ist geprüft, die Luken sind mit Randleisten versehen, damit niemand abstürzt, die Leute sind noch j einmal darauf hingewiesen worden, beim Schleifen der f Sensen vorsichtig zu sein, es ist ihnen streng untersagt wor- j den, sich bei festgefahrem Mähmaschinenmesser beim Los- j dringen nicht vor das Messer zu stellen, sie wissen, daß die ^ große Gabel, mit der das geschnittene Korn aufgeladen : wird, in unachtsamer Hand eine furchtbare Gefahr darstellt, und alle wissen auch, daß das Eetreidestroh glatt ist, daß es so leicht ist, daß sich niemand daran festhalten kann, und ein Sturz von der Höhe des vollbeladenen Erntewagens das Genick kosten kann. An die Maschinen find nur erfahrene Leute gestellt, und aus die Unvernunft eines verbrecherischen Rauchens ist wiederholt hingewiessn worden. Selbst die kleinste Wunde, die man sich zuziehen kann, soll sofort sachgemäß behandelt werden, da Blutvergiftung und Starrkrampf nicht mit sich spassen lassen.
Gewiß, es gibt keine typischen Ernteunfälle. Alles, was einem hier bei der Arbeit zustoßen kann, kann das ganze Jahr über geschehen. Aber es handelt sich hier um eine Periode gesteigerter Leistungen, und da ist Vorsicht und Umsicht doppelt geboten. Es gilt erhöhten Kampf der Gefahr!
Der Bauer weiß das. Er muß seine Augen überall haben, er hat doppelt an Sorge und Verantwortung zu tragen und Dinge zu berücksichtigen, die ein Außenstehender überhaupt nicht in Betracht zieht.
Wir sehen nur den Erntewagen, wir sehen nur die fröhlichen Menschen und hören nur ihre luftigen Lieder. Daß auch bei der schönsten Arbeit des Landmannes die geringste Nachlässigkeit zu Katastrophen führen kann, das sehen wir nicht. Run, da wir es aber wissen, wollen wir den Volksgenossen, die für uns das liebe tägliche Brot in die Scheuern bringen, doppelt dankbar sein und uns doppelt mit ihnen freuen, wenn der letzte Halm wohl geborgen ist und das Erntedankfest von keinem Schmerz und von keiner Trauer getrübt ist.
Was überall fröhlich begonnen wurde, möge überall ebenso fröhlich vollendet werden.
Hoch oben auf dem Erntewagen soll das Glück thronen.
„Der Westwall-
Ein dokumentarisches Filmkunstwerk
In diesen Tagen lief unter Fortfall von Wochenschauen und sonstigen Kulturfilmen in den Filmtheatern ein einzigartiges Filmwerk an: „Der Westwall". Einzigartig wegen des Themas, einzigartig durch die künstlerische Gestaltung. Geführt von Dr. Fritz Hippler und bei militärischer Beratung durch Hauptmann Kühne vom Oberkommando des Heeres haben die besten deutschen Kameramänner in einer Gemeinschaftsarbeit der deutschen Wochenschauen etwas unglaublich Eindrucksvolles geschaffen. Unter dem Weben und Fließen der Musik Ernst Erich Buders läuft der 1270 Meter umfassende Film mit wundervollen Fliegeraufnahmen der alten Kernstädte des Reiches im Westen an. Unter harten musikalischen Rhythmen rücken steile gotische Buchstaben auf, verschwinden wieder — und jeder weih: Adolf Hitler gab einen Befehl, der uns für alle Zeit von Erenzsorgen befreit. Bilder, Karten, Skizzen, Montagen beschreiben kurz die mit dem am 28. Mai 1838 gegebenen Befehl des Führers sofort erfolgende Bereitstellung von Rohstoffen. Geräten. Verkcbrsmit-
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
teln, Menschen und nochmals Menschen. Wir sind mitten drin in einer organisatorischen Leistung, wie sie seit den berühmtesten baulichen Großtaten des Altertums der Erdball nicht sah. 895 008 Kubikmeter Holz wurden unmittelbar, nachdem das entscheidende Wort des Führers aller Deutschen gefallen war, bereitgestellt. Sechs Millionen Tonnen Zement werden zu Beton verarbeitet (ein Drittel der gesamten deutschen Jahresproduktion!), 3 Millionen Rollen Draht werden zu Stacheldrahthindernissen verarbeitet — täglich rollen 8000 Eisenbahnwaggons mit Baustoffen zum Westen, dazu kommt Schiffstransport auf Schiffstransport. Der Reichskraftwagen-Betriebsverband organisiert den Einsatz von 18 000 Lastwagen aus allen Gauen, allen Branchen. And die Hauptaufgabe: Herbeiführung, Einsatz und anständige Lebensbedingungen für über eine halbe Million von Schaffenden. Arbeitslager, Privatquartiere, Sandberge., Blühende Gärten. Baugruben. Bretterstapel. Feldküchen. Massenverkehr auf dörflichen Straßen. Schuftende Männer, werkende Arbeitsdienstjugend. Dann sehen wir sie, die versteckten Bunker, die Kilometer von Hinderniszoncn, Hunderte und Tausende von Metern in die Erde hineinreichenden gepanzerten Festungen mit Bahnen, Küchen, Bädern, Schlafräumcn, Elektrizitätswerken, Munitionslagern. Das Herrliche an diesem Film bedeutet auch den Kernpunkt nationalsozialistischer Anschauung überhaupt: Trotz der Mafien von Materie, trotz der technischen Plattform des epochalen Vauereig- nisses, trotz der Kälte und Sachlichkeit dieser Planung, steht als Ueberlegener zwischen Maschinen, Stahl, Beton stets der Mensch. Es ist ein charakteristischer neuer Arbcitertyp, den uns das Werk am Rhein offenbart. Denkende und gut versorgte Men-
Morgen beginnt:
Ein heiterer Roman von Hans K. Me.xner
Im „Schwarzen Adler" steigt eine Witwe ab, jung, hübsch, feurig, auch reich soll sie lein. Wer kann es da dem sungen Sohn des Adlerwirts verdenken, wenn er sein Herz an den reizenden Gast verliert? Schlimmer ist es lchon, das; auch der Adierwirt Feuer fängt. Er ist ein stattlicher Sechziger, seit langem Witwer, warum soll er sein eheliches Glück nicht ein zweites Mal probieren? So denkt der Adlerwirt und verlobt sich mit der reizenden Witwe . . . Wie er dann von seiner Alterstorheit geheilt wird und wie die jungen paare zusammenfinden, die zusammengehören, das wird mit köstlichem Humor zu Ende erzählt. Ein heiterer Roman, in dem dein Leser zwischen Scherzen und Lachen auch manches Körnlein Lebensweisheit serviert wird.
Dienstag, den 18. August 1838
scheu, die mit Bewußtsein und, besonders wenn es sich um alte Frontkämpfer handelt, mit ingrimmigem Vergnügen das störrische Material bezwingen und ihren sauren Schweiß vergießen.
So weiß ein jeder am Schluß: Dieser Film des deutschen Sozialismus lehrt, daß die Einigkeit und Kameradschaft des Arbeiters» der Verteidigungs- und Angriffswaffe schmiedet, und seines Bruders, der als Soldat diese Waffe gebraucht, das Unterpfand des Sieges sind. Ein Volk, das durch seine nationale Geschlossenheit und eine noch nie dagewesene geniale Führung zu solchen Taten wie diesem modernsten Festungswall der Welt fähig ist, wird sich den Platz an der Sonne sichern!
Karlsruhe. 11. Aug. (Zwei schwerverletzteRad- fahrer.) Am Mittwoch mittag stieß in der Kapellenstraße beim Arbeitsamt ein Personenkraftwagen mit einer Radfahrerin zusammen. Die Radfahrerin wurde schwer verletzt. Abends wurde in der Saarlandstraße in Knielingen ein Radfahrer durch einen überholenden Lastkraftwagen angefahren und schwer verletzt.
Karlsruhe, 11. Aug. (Die Tote war eine Pforzheim e r i n.) Die unbekannte Frau, die am Montag hier tödlich verunglückt war, konnte ermittelt werden. Es handelt sich um eine am Wartberg in Pforzheim wohnende Ehefrau.
Ettlingen, 11 Aug. (Vom Eüterzug angefah- r e n.) Am Mittwoch abend gegen 7 Uhr, als das 5jährige Söhnchen des Kraftfahrers Münz die Albtalbahn in der Schleinkoferstraße mit einem Handleiterwägelchen überqueren wollte, kam im gleichen Augenblick ein Eüterzug entgegen. Der das Kind begleitende Verwandte Hermann Stähle wollte das Kind zurückziehen, wurde aber selbst mit dem Jungen zur Seite geschleudert. Der Lokomotivführer, der das Kind bemerkte, konnte jedoch nicht mehr anhalten. Das Kind wurde nur leicht verletzt, während Stähle sehr schwere Verletzungen erlitt.
Schwetzingen, 11. Aug. (Todesfall.) Infolge eines Anglücksfalles verlor die Familie Adalbert Stoffel ihren erst 17jährigen Sohn Kurt.
Buchen, 11. Aug. (S ch ü tz en m a r k t.) Unser traditioneller Schützenmarkt wird in diesem Jahre als echtes Volksund Heimatfest vom 3. bis 5. September gefeiert werden.
Mulfringen b. Buchen, 11. Aug. (Schadenfeuer.) Aus unbekannter Ursache brach in der Scheune des Bauern Vorbach ein Feuer aus, das auf die angebaute Scheune des Landwirts Müller Übergriff. Beide Wirtschaftsgebäude brannten nieder. In den Scheunen befanden sich Heuvorräte und Getreide.
Heidelberg, 11. Aug. (96 Jahre alt.) Professor Dr. Adolf Mayer, der seit 25 Jahren hier im Ruhestand lebende Ägrikulturchemiker, vollendete sein 96. Lebensjahr. Der Jubilar dürfte wohl Heidelbergs ältester Bürger sein.
St. Georgen, 11. Aug. (S ch'w e r verletzt aufgefunden.) Auf bis jetzt unbekannte Weise verunglückte in Brigach ein von Oberkirch stammender junger Mann mit dem Motorrad. Mit einem schweren Schädelbruch wurde er aufgefunden und in däs hiesige Krankenhaus gebracht.
Lörrach, 11. Aug. (Lebensmüde.) In Lörrach hatten zwei in den 30er Jahren stehende Schwestern, die bei ihrer Mutter wohnten, versucht, sich durch Einatmen von Gas das Leben zu nehmen. Beide wurden in bewußtlosem Zustande ins Krankenhaus gebracht. Während die eine wieder ins Leben zurückgerufen werden konnte, ist die andere an den Folgen der Vergiftung gestorben. Die Beweggründe find unbekannt.
Meersburg, 11. Bug. (A u t o u n f a l l.) Auf der Neichs- straße 31 zwischen Unteruhldingen und Meersburg platzte an einem mit vier Personen besetzten Kraftwagen aus Bleibach bei Waldkirch ein Reisen. Dadurch verlor der Chauffeur die Herrschaft über den Wagen und fuhr gegen zwei Bäume. Der Fahrer und dessen Sohn wuden mit erheblichen Verletzungen ins Krankenhaus Meersburg eingeliefert.
Im Begriff, zu einer neuerlichen Befragung Kibelkes aufzubrechen, wurde dem Unterzeichneten Kommissar der Bericht des Vormundschaftsgerichts zu Neustadt überbracht. Aus ihm ergab sich, daß Kibelke allen Grund hatte, Baron Facius, den Verführer feiner einzigen Tochter, zu hassen... So ist es doch richtig, Ohrenschall?"
Der Assistent nickt.
„Ja, Herr Kommissar, und machen Sie Ihren Bericht recht schnell fertig, damit Herr von Rögg bald frei ist"
Hcinold von Rögg hat eine letzte Zusammenkunft mit dem Kommissar gehabt. „Ich freue mich, daß sich Ihre Schuldlosigkeit doch noch herausgestellt hat. Daß wir Ihnen nicht glaubten, durften Sie bei diesem Sachstand nicht übelnehmen. Die Polizei muß ja vorsichtig sein", hat Overbeck gemeint.
Jetzt schreitet Heinold von Rögg stumm durch den langen fliesenbelegten Korridor. Ein Beamter schließt «in großes Tor vor ihm auf. Der Türflügel dreht sich knirschend. '
Das Licht der Freiheit flutet herein.
Froh aufatmend begrüßt es Heinyld. Aber dann werden seine Blicke sofort auf die kleine Limousin« gelenkt, die auf der anderen Straßenseite wartet.
Jetzt schwingt ihre Tür weit auf.
Ein blondes Mädel springt heraus und fliegt ihm glückstrahlend in die Arme.
„Heinold, weil du nur wieder frei bist!"
„Gina, daß du hier auf mich wartest!"
Sie küssen sich, ohne auf die Leute zu achten, die neugierig stehenbleiben.
*
„Was schreibst du da, Heinold?" fragt Gina und beugt sich über den Zettel vor ihm.
„Eine Anzeige habe ich aufgesetzt, Gina, wir schaffen sie heute noch zur Zeitung."
Neugierig überfliegt das Mädchen die wenigen Zeilen.
„Verkaufen? Zinnberg und Altschönau verkaufen, Heinold?" !
„Ja. meine Gina, wir wollen fort von hier, wollen ? uns anderswo unser Heim einrichten, irgendwo, weit weg von hier, wo kein Schatten der Vergangenheit mnser Glück trüben kann. Es ist dir doch recht so, Liebste?"
— Ende —
Lachen verboten!
Ergötzliche Kulturgeschichte von Robert Weber
Die Verbannung des Lachens aus dem menschlichen Leben ist eines jener für uns unverständlichen Grundsätze des Äsketentums, dem freilich gerade hier so mancher große Geist aus dem alten Hellas zum Vorbild diente, denn wir wissen, daß in der antiken Welt das Lachen vielfach als un- ziemlich und unstatthaft gegolten hat.
Plinius, der bekannte Geschichtsschreiber des Altertums, berichtet uns, daß einer der bedeutendsten griechischen Philosophen, Anaxagoras, nie gelacht haben soll, ebenso wenig Heraklit. Der große Eiferer und Redner Cato war ein geschworener Feind des Lachens, desgleichen der römische Kaiser Caligula. Dafür haben die Spartaner, ganz gegen ihre sonstigen ernsten Lebensgewohnheiten, anscheinend doch für das Lachen und die Freude viel übrig gehabt, denn sie hatten einen Gott des Lachens, Momus, dem große Verehrung gezollt wurde. Lykurg, der größte Gesetzgeber des Altertums, ließ dem Lachgott Momus zu Sparta sogar eine prächtige Festhalle bauen. Das gerade Gegenteil von Caligula war Philipp von Mazedonien, der Vater des großen Alexander. Von ihm wird berichtet, daß er für die besten Scherze und Witze hohe Preise aussetzte, und es hieß, daß sich infolge der Hochherzigkeit, die Philipp in dieser Hinsicht an den Tag legte, in Athen ein Konsortium gelehrter Männer bildete, die sozusagen alle Witzeleien und Spottverse aufkauften und sie dann an die Residenz des Mazedonierkönigs lieferten.
Lachen ist nicht nur der Ausdruck guter Stimmung und Freude, es ist oft auch der Ausdruck der boshaften Schadenfreude. Ein solches — vieltausendfaches — Lachen rettete einst dem großen Griechen Epaminondas das Leben. Der ausgehetzte Pöbel verurteilte den Retter Thebens und Besieger Spartas zum Tode, weil er seine Amtszeit eigenmächtig verlängert habe (369 v. Ehr.). Der Verurteilte nahm d"n Snruch ruhig entgegen, verlangt« aber, daß in das Urteil folgende Begründung ausgenommen werde: „Weil Epaminondas Theben rettete, die Spartaner schlug und Griechenland befreite, wurde er zum Tode verurteilt." Ein schallendes Gelächter brauste über den Eerichtsplatz und Epaminondas wurde — wie Cornelius Nepos berichtet — nicht nur nicht hingerichtet, sondern im Triumph durch die Stadt Theben geführt.
Die Zeitläufte wechselten: bald herrschten Lachen und Fröhlichkeit in der Welt, bald Trauer und Zähneknirschen. Oliver Cromwell z. V., der große Reformer Englands, kam
auf den unseligen Gedanken, fernen Untertanen an Sonntagen bei strengsten Strafen das Lachen zu verbieten. Karl der Zweite von England hingegen ließ von den Kanzeln der ihm ergebenen Kirchen herab verkünden, er befehle, an Sonntagen lustig zu sein. In der Schlacht bei Worcester wurde Karl II. zwar vernichtend geschlagen — aber auch Cromwell mußte letzten Endes weichen. Er hatte die Lacher eben nicht auf seiner Seite!
Aus der Zeit Maria Theresias wird manches Lachhafte und Lächerliche berichtet. Ihre berüchtigte „Sittenkommission" fiel übrigens auch einem herzhaften Lachen — diesmal war der Feldmarschall Daun der Täter — zum Opfer, noch ehe sie weiteres Unheil anrichten konnte. Die Königin hatte eine Anordnung erlaßen und Daun gerufen, um sie ihm vorzutragen. Sie bestand nur aus einem Punkt, der lautete: „Kein Offizier der kaiserlicher Armee kann auf Beförderung rechnen, wenn er sich jemals gegen das sechste Gebot vergeht.'" Lachend rief Daun aus: „Himmel, bin ich froh, daß ich kein Leutnant bin!" Da mußte auch die Kaiserin lachen — und das Gesetz unterblieb.
Etwa um dieselbe Zeit rettete ein fröhliches Lachen dem kaiserlichen Verwalter der Münze, Hofrat von Born, förmlich das Leben. Born war von den Aerzten aufgegeben worden, und man erwartete täglich sein Ableben. Seine Schwester, ein in stiller Zurückgezogenheit lebendes ältliches Fräulein, pflegte ihn aufopfernd, und Maria Theresia sandte täglich einen Voten, um sich nach dem Befinden des Kranken zu erkundigen. Einmal besorgte ein in kaiserlichen Diensten stehender Mohr die Post des Hofes. Borns Schwester, dir noch niemals einen Mohren zu Gesicht bekommen hatte, schrie, als Maria Theresias Bote das Krankenzimmer betreten hatte, angstvoll auf und rief: „Mein Gott, jetzt holt den Hofrat auch noch der Teufel!" Der Kranke mußte darob trotz seiner Schmerzen herzhaft lachen, die Lebensgeister kehrten wieder, er genas und leitete noch elf Jahre lang die kaiserliche Münze zu Wien.
Wissenswertes Allerlei
Die Eingeborenen in der französischen Kolonie Dahomey in Wcstafrika sind ausgesprochen praktisch veranlagt, was sich in mancherlei merkwürdigen Einrichtungen äußert. Nach ihrer Ansicht hat das Staatsoberhaupt eine so wichtige Aufgabe, daß es zu jeder Stunde auf seinem Posten sein muß. Aber da das für einen Mann zu schwierig wäre, versuchten sie das Problem dadurch zu lösen, daß sie eine Doppelmonarchie einführten und einen Tag- und einen Nachtkönig wählten, die über ihre Taten bei Sonnemmter- und Sonnenaufgang Reche,üchaft oblegen müssen