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Nagolder TagblattDer Gesellschafter'

Montag, den 14. August 1839

Spanische Regierung vereidigt

Regierungserklärung des neuen Spanien

Burgos, 13. Aug. Im Großen Ratssaal der Kommandantur in Burgos fand die Eidesleistung der neuen Minister statt. An­schließend traten die Minister unter dem Vorsitz des Laudillo zu ihrem ersten Kabinettsrat zusammen, um die Regierungs­erklärung festzulegen. Diese Erklärung wurde nach der Be­endigung der Sitzung veröffentlicht. Darnach bekennt sich das Kabinett zu dem festen Willen, die Ziele der nationalen Revolution zu verwirklichen. Diese umfassen insbesondere die Forderung der geistigen Einigkeit aller Spanier und den aktiven Einsatz aller derjenigen Männer und Frauen für den Wiederaufbau, die beweisen, daß sie gewillt sind, Spanien für immer dem Marxismus zu entreißen. Dies sei be- sonders wichtig, da die nationale Wirtschaft durch die Zer­störungswut der früheren anarchistischen Gewalthaber auf einen Tiefstand gebracht wurde, der nur durch eine Zeit der Entsagung und opferwilligen Aufbauarbeit überwunden werden kann.

In der Erklärung heißt es dann, daß nach der siegreichen Be­endigung des Krieges und nach der nun erfolgten Zusammen­fassung aller aufbauwilligen Kräfte eine Blütezeit der geord­neten nationalen Wirtschaft einsetzen werde, die es allen Spa­niern ermöglichen würde, ihre Schöpferkraf in reichem Maße zu entfalten.

Die Madrider Presse hebt in ihren Kommentaren die ver­ständnisvolle Haltung der deutschen und italienischen Zeitungen zu der neuen spanischen Regierung hervor. Diese Haltung stehe im krassen Gegensatz zu den lächerlichen Auslegungskrämpssn der demokratischen Presse, die wieder einmal bewiesen habe, daß sie den spanischen Belangen absolutes Unverständnis entgegen- brSchte.

Kundgebung der nordischen Staaten

Arnika, 13. Aug. Auf einer Kundgebung beim Denkmal an der schwedisch-norwegischen Grenze, das im Jahre 1911 zur Erinne­rung an den 100jährigen Friedren zwischen den skandinavischen Völkern und cm die vor 34 Jahren durchgeführte Auflösung der schwedisch-norwegischen Union errichtet wurde, sprachen am Sonntag mittag der schwedische Außenminister Sandler, der norwegische Außenminister Koht und der dänische Innenmini­ster Dahlgaard. In ihren Reden, die im Rundfunk verbrei­tet wurden, betonten die Minister stark den Gedanken des Frie­dens, der nordischen Zusammenarbeit uud zur Neutralität der nordischen Staate«.

Täglich zwei Mitttärkonferenzerr in Moskau

Moskau, 13. Aug. In Moskau traten am Sonntag die Militär­missionen zweimal zu mehrstündigen Beratungen zusammen. Die Konferenzen sollen jetzt regelmäßig zweimal täglich veranstaltet wÄden. Die Sowjetpresse macht jedoch über den Gang der Ver- h and langen keinerlei Mitteilungen, auch in englisch-französischen Kreisen werden über die Arbeit der Militärmissiouen keinerlei Angaben gemacht.

Die ersten Besprechungen in Moskau

Am Montag Beginn der sachlichen Beratungen

Moskau, 13. Aug. Die in Moskau befindlichen Militärmissio­nen traten am Samstag vormittag zu ihrer ersten gemeinsamen Besprechung in den Repräsentationsräumen des Außenkommis­sariats zusammen. Die Besprechung dürfte vorwiegend einen vor­bereitenden Charakter getragen haben. Die eigentlichen Be­ratungen sollen erst am Montag beginnen. Im Zusammenhang mit der Ankunft der Militärmisstonen enthält sich die Sowjet­presse jeglicher Stellungnahme.

Die Türkei nach Moskau eingeladen

Die Sowjetregierung richtete, wie aus Istanbul gemeldet wird, an die türkische Regierung die Aufforderung, zu den militäri­schen Unterhandlungen zwischen England, Frankreich und Sow­jetrußland in Moskau einen Vertreter zu entsenden.

2VV englische Bomber für Warschau

Kopenhagen, 13. Aug. Ueber der dänischen Insel Laaland wurde dieser Tage ein unbekanntes Bombengeschwader beobach­tet. Der Londoner Korrespondent der KopenhagenerNational- tidende" will hierzu in gut unterrichteten Kreisen erfahren haben: England habe soeben 200 Blenheim-Bombenflugzeuge an Polen abgeliefert. Dieses Luftgeschwader sei im Laufe dieser Tage nach Warschau geslogen. Wenn England diese Flugzeuge Polen zur Verfügung stelle, so sei dies ein Glied in der Aktion Großbritanniens gegen dennationalsozialistischen Nervenkrieg".

Nordsachalin-Konflikt vor der Beilegung?

Moskau, 13. Aug. Am Freitag wurde in Moskau in einer wichtigen Teilfrage des sowjetrussisch-japanischen Streites über Nordsachlin eine Einigung herbeigeführt. Der Eewerkschafts- verband der sowjetrussischen Petroleumarbeiter vereinbarte mit Len Vertretern der japanischen Konzessionsgesellschaft einen neuen zehnmonatigen Kollektivvertrag, so daß die bisher lahm­gelegte diesjährige Ausbeute der Kohlen- und Petroleumlager nunmehr von den Konzessionsgesellschaften in Angriff genommen werden kann. Dabei wurde die ursprüngliche Forderung nach einer Lohnerhöhung um 40 Prozent, die die Rentabilität der Konzession nach japanischer Auffassung in Frage stellte, auf 15 Prozent herabgesetzt.

RooseveltsNeutralitätspolitik-

Waffenlieferungen für die demokratischen Kriegshetzer

Washington, 13. Aug. Das Staatsdepartement gewährte im Juli Ausfuhrlizenzen für Waffen und Munition in der Eesamt- höhe von 40 Millionen Dollar, davon allein 35 Millionen an Frankreich für beinahe alle Flugzeuge oder Flugzeugteile. Dies stellt einen Rekord der Waffenausfuhr in einem Monat in Friedenszeiten dar. An England wurden im Juli für 5 Millio­nen Dollar Kriegsgerät ausgeführt oder seit Jahresbeginn für insgesamt 20 Millionen Dollar. Der Gesamtbetrag der gewähr­ten Ausfuhrlizenzen in den ersten sieben Monaten dieses Jahres betrug 112 Millionen Dollar.

Wieder nachgegeben-

Britisches Wutgeheul über die Auslieferung der chinesifchen Terroristen

London, 12. Aug. Der Beschluß der britischen Regierung, die chinesischen Terroristen in Tientsin auszuliefern, und die damit erneut bekundete Schwäche Englands hat in den Blättern einen Sturm der Entrüstung und der Wut hervorgerufen. Selbst de* diplomatische Korrespondent derTimes" mutz zugeben, daß der Beschluß in Londonmit wenig Befriedigung" ausgenommen worden sei. Das Ueberraschendste aus der amtlichen Erklärung sei vielleicht, daß die Regierung den Fall der vier Chinesen

Tagung des LIG-Marrinebundes

Großadmiral Dr. Raeder sprach

Dresden, 13. Aug. Im Ausstellungspalast fand am Samstag die Hauptversammlung des NSD.-Marinebundes stall, die sehr stark aus dem ganzen Eroßdeutschen Reich besucht war. Zunächst begrüßte der Vundessührer, Konteradmiral z. V. Hintzmann, die Abordnungen Italiens, Spaniens und Ungarns bezw. die große Anzahl der Ehrengäste. Großadmiral Dr. h. c. Raeder brachte seine Freude zum Ausdruck, daß er an diesem ersten Marinebun­destag im Großdeutschen Reich teilnehmen könne. Der Marine­bund stehe als fester Rückhalt der Kriegsmarine im deutschen Volk. Dieses Rückhaltes bedürfe die Kriegsmarine in besonderem Maße, da sie über keine Organisation im Inlands verfüge und hier nur in beschränktem Umfange durch persönliches Auftreten des aktiven Personals wirken könne. Die Werbung für die Kriegsmarine, für den Eintritt in sie und für deutsche Sce- geltung ist nach Ueberzeugung des Großadmirals in erster Linie durch den Marinebund durchzuführen, dem der Großadmiral seine Anerkennung für die ausgezeichnete Erfüllung seiner Aufgaben aussprach. Die Geschlossenheit des deutschen Volkes sei heute mehr denn je erforderlich.

Ansprache des Großadmirals

Mit der Marine-Großkundgebung auf dem Königsuser, die mit der Weihe von 90 Flaggen des NSD.-Marinebundes verbunden war und in deren Verlauf der Oberbefehlshaber der Kriegs­marine, Großadmiral Dr. h. c. Raeder, eine begeisternde An­sprache hielt, erreichte der Marinebundestag in Dresden seinen Höhepunkt. Von stürmischem Beifall begrüßt, ergriff der Ober­befehlshaber der Kriegsmarine, G r o tz a d m i r a l Dr. h. c.N a e- der, das Wort. Das Zusammenfällen des diesjährigen Bundes­tages mit den Gedenktagen des Ausbruches des Weltkrieges vor

s 28 Jahren mache ihn zu einem besonders bedeutungsvollen Tage, ! einem Tage von um so ernsterer Bedeutung, als ,n gleicher j Weise wie 1914 auch heute wieder die uns feindlich gesinnten j Mächte am Werk seien, um eine Einkreisung gegen uns zustande­zubringen, die dazu angesetzt werden solle, dem Großdeutschen Reich die Lebensmöglichkeiten gewaltsam abzuschneiden, es durch ein noch schlimmeres Diktat als das von Versailles von der Welt­karte auszulöschen.

Wir alle wissen", so rief er aus,daß diese Hoffnungen unse­rer Gegner, deren eigentlicher Leiter auch diesmal Großbritan­nien ist von vornherein zum Scheitern verdammt sind! Den« «nfer Führer hat in langjähriger zäher Arbeit die große deutsche Volksgemeinschaft geschmiedet, an deren Ge­schlossenheit alle Versuche, im deutschen Volk Zwietracht zu säen und dadurch seine Widerstandskraft zu erschüttern, scheitern wer­den. Der Führer hat dem deutsche« Volk eine Rüstung geschossen, die derjenigen unsere Gegner durch die Schärfe der Waffen so­wie die gründliche Ausbildung und vorbildliche Einsatzbereit­schaft derer, die sie führen, mehr als gewachsen sein wird. Die geniale Politik aber hat uns starke und verläßliche Bundes­genossen und Freunde geworben, die sei es mit den Waffen an unsere Seite oder durch wohlwollende Neutralität uns im Kampfe unterstützen würden, wenn die Gegner den Frieden drechen sollten. Deshalb sieht heute das deutsche Volk ohne Ner­vosität, ohne Kriegsfnrcht oder gar Psychose in unerschütterlichem Vertrauen aus seinen Führer und aus seine Kraft der Zukunst entgegen."

völlig von den übrigen in Tokio zur Verhandlung stehenden Fragen getrennt habe. Die vier Chinesen würden tatsächlich bedingungslos ausgeliefert, und von einem Nachlassen der Tient­sin-Blockade sei in der amtlichen Erklärung keine Rede.Daily Herald" erklärt, die Japaner würden jetzt aus dem Beschluß der britischen Regierung den Schluß ziehen, daß sie weitere Konzes­sionen erzwingen könnten, wenn sie einen Druck ausübten. Das britische Prestige in China und Japan sei auf einen neuen Tief­stand herabgesunken. In dem Leitartikel dieses Blattes heißt es weiter:England wieder nachgegeben. England sei wieder ein­mal in der Zanoe, und wieder einmal habe die Regierung dem japanischen Druck nachgegeben. Der Beschluß werde in Berlin, Rom und Tokio als ein weiteres Zeichen der britschen Schwäche angesehen.

Mißglückte Londoner Verdunkelung

London, 12. Aug. Die Verdunkelungsübung fand am Freitag in 28 Grafschaften statt. Bombengeschwader desFeindlandes" unternahmen von Frankreich her Angriffe auf die englische Küste und London. Der Hafen von London wurde in kriegsmä'ften ; Zustand versetzt und die Ballonsperre von 800 Ballons hoch- i gelaffen. Die Verdunkelung der Stadt war keineswegs zufrieden­stellend.

Die Presse bezeichnet die Luftschuhübungen vom Freitag in Südostcngland als einen recht schwachen Erfolg, denn den Bs,n- bcnsliegern sei infolge der schlecht durchgesührten Verdunkelung die Orientierung leicht gefallen. Dabei sei die Einsatzbereitschaft der Bevölkerung nicht einmal hundertprozentig ausproüiert. Times" erklärt auf Grund von Beobachtungen ans einem Bom­benflugzeug, daß nicht die geringste Schwierigkeit bestand, jedes Ziel zu entdecken.Daily Herald" erklärt, es lägen aus Beobach- - tungen von der Erde und aus der Luft genügend Beweise vor, die dem Commnniqus des Luftfahrtministeriums widersprächen.

Es würde lächerlich sein, von einem vollen Erfolg der Verdunke- lungsiibung zu sprechen.

Die Verdunkelungsübung hat vier Todesopfer bei der englischen Luftwaffe gefordert. Zwei Piloten wurden auf der Stelle getötet, als zwei Bomber bei Tatsfield in Kcnt zusammsn- rasten. Zwei weitere Männer der Luftwaffe kamen ums Leben, als ein Bomber in der Nähe von Turvey in Bedfordshire gegen einen Hochspannungsmast flog und verbrannte.

Jüdische Brandschätzer überfielen Araberdorf. Das Ara­berdorf Almansura. nahe der Judenkolonie Rehovoth, wurde grundlos von über 400 schwerbewaffneten jüdischen Hilfspolizisten heimgesucht, die versuchten, die Häuser der Araber in Schuir und Asche zu legen. Glücklicherweise waren arabische Freiheitskämpfer in der Nähe, denen es gelang, des feigen Gesindels Herr zu werden und die Juden mit der Waffe in der Hand zu vertreiben. Lediglich ein Haus des , Dorfes fiel der Brandstiftung zum Opfer.

> Eroßfeuer in einer spanischen Universitätsstadt. In der ! Nähe von Madrid, in der historischen spanischen Universi- ! tätsstadt Alcala de Henares, in der bis vor rund einem Jahrhundert auch die jetzige Madrider Universität unteri gebracht war, entstand in dem Gebäude des geschichtlichen- Archivs ein Großfeuer. In den an das Archiv grenzenden Gebäuden befindet sich u. a. ein großes Munitionslager. Alle historisch wertvollen Dokumente des geschichtlichen Ar­chivs fielen den Flammen zum Opfer. Man vermutet, daß das Feuer auf Brandstiftung zurückzusühren ist. Man rech­net damit, daß die Spur zu einer kommunistischen Eeheim- organisation führen wird.

Deutschlands älteste Ehrenbürgermsister. Das 92. Le­bensjahr vollendete Bankdirektor a. D. Konrad Schlitt in Bergzabern (Pfalz). Der Jubilar, der den 70er Feldzug mitmachte, weilt seit 1876 in Bergzabern, deren Verwal­tung er als Bürgermeister jahrelang leitete, später wurde er in Würdigung seiner Verdienste zum Ehrenbürgermeister ernannt. Schlitt ist Stadtältester, er ist aber auch Deutsch­lands ältester Ehrenbllrgermeister.

Aus Ztscjl u. l-Zs>ci

Nagold, den 14. August 1939 Die wirklich Vornehmen, die gehorchen; nicht einem Macht­haber, sondern dem Gefühl ihrer Pflicht. Fontane.

14. August: 1880 Vollendung des Kölner Doms (Grundstein­legung 1248).

Kleine Nachrichten ans aller Wett

SegelschulschiffCommodore Johnsen" wieder in der Hei­mat.Commodore Johnsen", das Segelschulschiff des Nord­deutschen Lloyd, kehrte nach mehr als 13monatiger Ab­wesenheit in die Heimat zurück. An Bord derCommodore Johnsen", die während ihrer Reise 38 500 Seemeilen zurück­gelegt hatte, befinden sich 60 Offiziersanwärter aus allen Teilen Deutschlands.

Blitzschlag in rumänischen Erdölbehälter. Durch Blitz­schlag geriet in der Nähe von Moroni ein Erdölbehälter in Brand, der etwa 90 Waggon Rohöl enthielt. Der Behälter explodierte, wodurch weitere drei benachbarte Behälter in Brand gesteckt wurden. Nur mit größter Mühe konnte das Feuer gelöscht werden. Etwa 300 Waggon Rohöl fielen den Flammen zum Opfer. Der Wert der zerstörten Anlagen selbst beträgt 11 Millionen Lei ohne den Wert des Rohöls.

Deutsche Rundfunknachrichten in französischer Sprache.

Ab Montag, 14. August, bringen die Reichssender Frank­furt, Saarbrücken und Stuttgart täglich von 20.15 bis 20.30 Uhr und von 22.15 bis 22.30 Uhr Nachrichten in fran­zösischer Sprache.

Rücktrittsgesuch des ägyptischen Ministerpräsidenten. Der König hat den Ministerpräsidenten Mohamed Mahmud Pascha am Samstag zur Entgegennahme seines Rücktritts­gesuches empfangen. Mohamed Mahmud Pascha wird sich alsbald zu einem längeren Erbolungsanfenthalt nach Mars Madruh begeben.

Ueberfall an der indischen Nordwestgrenze. Wie aus Simla gemeldet wird, wurde der Eeneralquartiermeister im Waziristan-Vezirk, Oberstleutnant May, seine Ordon- nany und ein Träger, beides Eingeborene, von 25 Angehö­rigen eines Erenzstammes auf einer Dienstfahrt überfallen «nd erschossen. Der Zwischenfall ist ein deutliches Merkmal für die wieder auflebenden Feindseligkeiten an der indischen Nordwestgrenze.

Schwere llnglücksfälle in der amerikanischen Luftwaffe.

Fast zur gleichen Zeit ereigneten sich in verschiedenen Teilen der Vereinigten Staaten zwei schwere Flugzeugunglücke, denen insgesamt 11 Mann der Wehrmacht zum Opfer fie­len. Ein zweimotoriges Kampfflugzeug stürzte aus einer Höhe von 50 Meter im Staate Virginia ab, wobei neun Mann der Besatzung verbrannten. Während einer Schieß­übung über dem Flugplatz Miramare (Kalifornien) stürzte ein Marineflugezug ab. Bei dem Absturz wurden beide Insassen aetötet.

Mo«ver»vtt«ikMau

In der vergangenen Woche herrschte ein Leben und Treiben in Nagold, wie das noch nie der Fall war. Soviele Gäste und auswärtige Volksgenossen sah die Stadt überhaupt noch nicht in ihren Mauern. Am Dienstag kamen unsere Westfalen und Sauerländer an, denen am Mittwoch ein Begrüßungsabend ge­geben wurde. Am Donnerstag war ein Promenadekonzert. Am Freitag hielten die Düsseldorfer einen Lampionzug, um uns am Samstag zu verlassen. Am Samstag abend fand ein Variete- Abend statt. Am Sonntag gab die Stadtkapelle ein Morgen­konzert in der Kuranstalt Rötenbach. Abends hielt der Verkehrs­verein einen Tanzabend imLöwen" ab. Unsere Sanitäts- Männer nahmen an der großen Uebung bei Altburg teil. Der VfL. traf auf einer Monatsoersammlung die letzten Vorberei­tungen für Ludwigsburg. Im Tonfilmtheater lief der Ufafilm Das Verlegenheitskind". Gestern nachmittag trafen 38 Gärt­ner per Autobus ein; sie stammen aus der Mainzer Gegend, besuchten die Reichsgartenschau und übernachteten auf einer Schwarzwald-Tour in Nagold.

Die Witterung war auch in der letzten Woche sehr veränder­lich: am Montag morgen strahlend blauer Himmel, nachmittags bedeckt, nachts Regen; am Dienstag Regen, von Mittwoch bis zum Wochenende abwechselnd schönes und zu Regen geneigtes aber meist trockenes Wetter, sodaß das Schwimmbad sehr stark besucht wurde. Hoffentlich bleibt das Wetter weiter gut, damit die Ernte bald in Gang kommen kann. In der ev. Stadtkirche wurde gestern zum Erntebegin« die übliche Betstunde abgehalten.

Mnen Variete-Abend

gab am Samstag die Truppe Paul Werske, die bisher mit ihren Vorführungen in den Lagern der Reichsautobahnen und innerhalb der Westbefeftigungen viel Anerkennung gefunden hatte. Besonders zahlreich hatten sich unsere KdF.-Eäste im Traubensaal eingefunden. Auch Kreiswart Weiß von Hirsau war erschienen. Der volle Saal stand 2l6 Stunden im Bann des sprudelnden Humors Werskes und der guten akrobatischen und sonstigen Leistungen seiner Truppe. Als Ansager und Ko­miker, der über ein glänzendes Mienenspiel verfügt, hatte er die Lacher stets auf seiner Seite. Ein Kraftbalanceakt mit einem riesigen Schirm, den einer seiner Spielgenossen vor­führte, ging schon über das Varietemätzige hinaus. Sehr gefiel Valeria die musikalische Köchin. Mit einer lustigen kleinen Posse fand der ganz unter dem Motto Scherz und Humor stehende Abend seinen wohlgelungenen Abschluß.