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Nr. 188
Montag, äen 14. August 1939
113. Jahrgang
Salzburg, 12. Aug. Nach den längeren Besprechungen am Freitag nachmittag, endete der erste Tag der Zusammenkunft Mischen Reichsminister ides Aeußeren von Nibbentrop und dem italienischen Außenminister Graf Ciano mit einem kleinen Ausflug vom Schloß Fufchl nach St. Wolf gang. Im „Weißen Rößl" aßen Reichsaußenminister von Nibbentrop und Graf Ciano mit ihren Mitarbeitern zu Abend und erlebten ein paar frohe Stunden inmitten eines lustigen Volksfestes, das in St. Wolfgang stattfand. Reichsautzenminister von Nibbentrop geleitete Graf Ciano nach Salzburg in den „Oesterreichischen Hof". Die Besprechungen der beiden Außenminster sind am Samstag fortgesetzt . worden.
Empfang auf dem Obersalzberg
Salzburg, 13. Aug. Der italienische Außenminister Graf Ciano und Reichsaußcnminister von Nibbentrop begaben sich am Samstag mittag nach Berchtesgaden. Reichsaüßenminister von Nibbentrop war im Laufe des Vormittags von Schloß Fuschl nach Salzburg in den „Oesterreichischen Hof" gekommen, wo bekanntlich Außenminister Graf Ciano Wohnung genommen hatte, um mit diesem von hier aus im Kraftwagen «ach Berchtesgaden zu fahren.
Der Führer gab zu Ehren des italienischen Außenministers ein Frühstück, an dem die Herren der italienischen Delegation, sowie Botschafter Attolico und Botschaftsrat Graf Magistrats ferner von deutscher Seite Reichsaußenminister von Nibbentrop, Reichspressechef Dr. Dietrich, Reichsleiter Vormann, Botschafter von Mackensen, Unterstaatssekretär Gaus, die Herren der Begleitung des Reichsaußenministers sowie die persönlichen und militärischen Adjutanten des Führers teilnahmen.
Am Nachmittag hatte der Führer in Gegenwart des Rcichs- ministers des Auswärtigen von Nibbentrop eine längere Aussprache mit dem italienischen Außenminister.
2m Anschluß daran folgte Graf Ciano einer Einladung des Führers -zum Tee in das Leim Obersalzberg gelegene Kehlsteinhaus.
Fürth, 13. Uug. 2m Zusammenhang mit einem Fußballspiel :der Städtemannschaften von Danzig und Fürth fand auf dem erneuerten Schlageter-Platz in Fürth am Samstag abend eins große Danzig-Kundgebung statt. Die Stadt hatte zu Ehren ihres Ehrenbürgers und Sohnes, des Danziger Gauleiters Förster, «in festliches Gewand angelegt. Mehr als 50 000 Männer und Frauen waren aus dem weiten Platz versammelt und unterbrachen EauleiterForstersft und stürmisch, besonders an den herausgehobenen Stellen seiner Rede, in der er London und Paris eine Antwort auf ihre Heuchelei gab, die dort bestimmt nicht hinter den Spiegel gesteckt wird.
Er führte u. a. aus: Man könne annehmen, daß Danzig im Mittelpunkt des politischen Geschehens der Welt stehe. Kaum ist so viel über eine deutsche Stadt geschrieben und geredet worden wie über Danzig in den letzten Wochen. Dutzende von Journa- listen, besonders englische und französische, sind aus aller Herren Länder seit Woche« in Danzig, um über die politischen Geschehnisse ihren Zeitungen zu berichten. Dabei ist das Interessanteste daß sie sich um das, was die Danziger zur Gestaltung ihrer Zukunft getan haben, überhaupt nicht kümmern. Es wäre besser gewesen, die Engländer und Franzosen hätten sich im Jahre 1919 so intensiv mit der Danziger Frage und mit der Frage des deutschen Ostens beschäftigt, wie sie das heute tun. Dann wäre die Lösung dieses Problems heute, 20 Jahre nach Kriegsende, überhaupt keine Frage. Hätte man damals genau so wie in einem Teil Schlesiens und Ostpeußens, das Selbstbeftimmungs- rechtder Völker gelten lassen, dann wären diese unangenehme« Fragen damals schon vernünftig gelöst worden. Aber so wie damals will man auch heute nichts vom Selbstbestimmungsrecht der Danziger wissen. Den EngländernundFranzosen habe ich deshalb folgendes zu sagen:
1. Es geht sie nichts an, wie wir Danziger unsere Zukunft gestalten wollen. Wir Danziger kümmern uns auch nicht darum, wie die Franzosen und Engländer sich ihr Schicksal z» gestalten gedenken.
2. Die Frage Danzig «nd die Frage des Ostens waren längst ein Stück weiter, wenn sich die Engländer nicht im März dieses Lahres an die Polen gewandt hätten und sie zum Widerstand gegen Danzig und Deutschland aufgehetzt hätten.
3. Die Engländer und Franzosen mögen sich darüber im klaren sein, daß die Bindung des Blutes stärker ist als alle Verträge» die einmal gegen das Reich und die Deutschen diktiert worden sind.
Den Polen habe ich bereits in Danzig die richtige Antwort gegeben: Man würde ihnen zu viel Ehre antun, wenn man sich mit ihnen noch besonders beschäftigten würde. Sie sind eine
Auch der zweite Tag des Salzburger Aufenthaltes des Abgesandten des Duce, des italienischen Außenministers Graf Ciano. gestaltete sich zu einer eindrucksvollen Kundgebung der Verbundenheit beider Nationen. Auf seiner Fahrt zu den Besprechungen auf bem Obersalzberg wurde Graf Ciano stürmisch umjubelt. Auch die Bewohner der Alpendörfer, die sein Wagen passierte, begrüßten den italienischen Außenminister überall aufs herzlichste. 2n Salzburg warteten die Bevölkerung und die hier anwesenden Fremden bis zur Rückkehr des Ministers, um ihn erneut herzlich zu begrüßen. Als gegen 20 Uhr der Wagen vorfuhr/brach die unübersehbare Menge in lebhafte Heil-Rufe aus, die nicht eher ruhten, bis sich Graf Ciano mehrmals auf dem Balkon zeigte. Nach der Rückkehr vom Berghof gab der Reichsminister des Auswärtigen von Nibbentrop zu Ehren feines italienischen Gastes im „Oesterreichischen Hof" ein Abendessen in kleinem Kreise, an dem neben den beiden Außenministern und ihren engsten Mitarbeitern der Gauleiter von Salzburg, Dr. Rainer, teilnahm.
Die Zusammenkunft in Salzburg beendet
Salzburg, 13. Aug. Die Zusammenkunft zwischen dem Italienischen Außenminister Graf Ciano und dem Neichsminister für Auswärtiges von Nibbentrop ist am Samstag beendet worden. Wie wir aus unterrichteten Kreisen erfahren, hat am Sonntag noch einmal ein Besuch der beiden Außenminister auf dem Berghos stattgefnnden. Mittags gab Reichsaußenminister von Nibbentrop dem italienischen Außenminister Graf iCano und seinen engeren Mitarbeitern ein Frühstück im Hotel „Oesterreichi- scher Hof".
Der Reichsaußenminister von Nibbentrop geleitete den italienischen Außenminister aus den Flughafen, von dem die Maschine um 14.15 Uhr startete. Zur Verabschiedung des Grafen Ciano waren neben den Mitarbeitern des Reichsaußenministers Botschafter Attolico und Botschaftsrat Magistrati sowie der Gauleiter von Salzburg, Dr. Rainer, und der stellv. Gauleiter 2ng. Wintersteiger erschienen. Die Verabschiedung der beiden Minister auf dem Flugplatz zeigte die Herzlichkeit der Freundschaft dieser beiden Beauftragten der Führer Deutschlands und Italiens.
anmaßende und größenwahnsinnige Gesellschaft, die jeglichen Sinn für die Wirklichkeit und für reales politsches Denken verloren hat. Man müßte solchen Menschen wie den Polen, die zum größten Teil noch nicht einmal lesen und schreiben können, das Politikmachen überhaupt verbieten; Europa hätte nur den Nutzen davon. Die beste Antwort auf ihre lächerlichen und verrückten Reden und Schriften ist aber doch folgendes: Das Reich besteht aus 80 Millionen Mensche«, die einer Nasse angehören. Das Reich hat die stärkste Armee der Welt mit den modernsten Waffen, und das deutsche Volk hat einen Führer, der weiß, was er will und der entschlossen ist, die Ehre und die Freiheit und die Rechte aller Deutschen in Europa mit allen Mitteln sicherzustellen. Der Führer hat es in jahrelanger mühseliger Arbeit fertig gebracht, daß 80 Millionen Deutsche in der Beurteilung solcher Lebensfragen wie sie die Danziger und die des Ostens darstellen, einheitlicher Aufastung sind.
Ich nehme von dieser Kundgebung aus meiner Vaterstadt Fürth neue Kraft und neuen Glauben nach Danzig zurück und l werde den Volksgenossen und Volksgenossinnen in Danzig sagen, ! daß ihre Heimkehr ins Reich, ganz gleich, was kommen !
mag, eines Tages Wirklichkeit sein wird. !
Anbedingte Solidarität
Italiens Presse warnt die Demokratien
Rom, 13. Aug. Die Besprechungen in Salzburg und Berchtesgaden stehen im Mittelpunkt der italienischen Presse, die in riesigen Schlagzeilen die Bedeutung hervorhebt, die ihnen gerade bei der jetzigen durch das Vorgehen der Demokratien geschaffenen Hochspannung zukomme. Die Blätter unterstreichen erneut die unbedingte Solidarität der beiden Achsenmächte, die, wie „Messaggero" betont, jede Probe siegreich bestehen werde. In der Danziger ebenso wie in jeder anderen Frage würden Deutschland und Italien bis ans Ende Seite an Seite marschieren. Danzig sei ja nur die Teilfrage des viel umfassenderen Problems der Eesamtrevision der Friedensverträge und der Verwirklichung einer höheren internationalen Gerechtigkeit, bei der den proletarischen Völken der Platz an der Sonne und die Teilnahme an den Gütern der Welt gesichert werden soll.
Auch das Auslandsecho der deutsch-italienischen Besprechungen findet in der römischen Sonntagspreste starke Beachtung, wobei die Nervosität in Paris und die trotz aller betonten Jntransigenz unverkennbare Verlegenheit in London hervorgehoben werden. In England scheine man immer noch gewisse Hoffnungen auf eine „Intervention" Italiens in elfter Stunde zu hegen. Derartige Illusionen werden in Rom glattweg zerstört. Dies geht zum Beispiel eindeutig aus Aeußerungen des italienischen Rundfunksprechers hervor, der den Engländern, wenn sie irgendwie solche Hoffnungen haben sollten, diese in sehr energischen Worten zunichte macht.
Falsches Spiel Londons gegen Paris
Syrien wird von England zum Aufstand aufgewiegelt
Aleppo, 13. Aug. In Syrien mehren sich die Anzeichen bevorstehender Unruhen. Gewisse Kreise der Bevölkerung werden, wie hier bekannt wird, fortlaufend mit Waffen versehen. Diese Waffen gelangen aus dem nordöstlich von Aleppo, nahe der türkischen Grenze gelegenen Djesireh-Gebiet nach Syrien und sind englischen Ursprungs. Hinter den Vorbereitungen zum Aufstand gegen die Franzosen stehe» die Engländer, insbesondere die Agenten des Intelligence Service in Palästina. Allen voran steht der britische Konsul in Damaskus, Macaret, und sein Dragoman Tean.
Das Ziel der englischen Wühlarbeit ist, einen Aufstand in Syrien zu entfachen, der die Franzosen zwingt, die Aufständischen mit der Waffe in der Hand zu bekämpfen und zu unterdrücken. Man verspricht sich cnglischerseits davon das Endedes arabischen Aufstandes in Palästina, da die Franzosen ganz andere Trnppenmassen in Syrien konzentriert haben als die Engländer in Palästina. Daneben haben die französischen, vorwiegend schwarzen Truppen schon in der Vergangenheit in Syrien sowie in Marokko bewiesen, daß sie mit den arabischen Aufständen schnell — wenn auch grausam — fertig zu werden wissen. So will England, das in Palästina mit dem arabischen Ausstand seit dreieinhalb Jahren nicht fertig geworden ist, die Franzosen zu aktiver Mithilfe zwingen.
Den französischen Behörden in Syrien selbst ist dieser Plan nicht mehr unbekannt. Sie fühlen sich selbstverständlich nicht ganz wohl bei diesem Intrigenspiel ihrer eigenen Verbündeten. Jedenfalls hüben sie in der vorigen Woche ihr syrisches Truppenkontingent um zwei Bataillone algerischer Schützen verstärkt, die insbesondere in Damaskus zusammengezogen sind. Ferner traf kürzlich ein weiteres Bataillon Fremdenlegionäre ein.
Wie Augen- und Ohrenzeugen aus Syrien berichten, hat unter den französischen Beamten der Mandatsregierung und den hohen Offizieren eine tiefgehende englandfeindliche Stimmung Platz gegriffen. Mit Erbitterung sehen sie das falsche englische Spiel, das man, wie man jetzt erkennt, seinerzeit im Sandschak-Schacher nicht früh genug durchschaute. Auch scheinen die Franzosen diesmal nicht gewillt zu sein, den türkischen „Freunden" abermals widerstandslos Gebietsteile des französischen Mandats zu überlassen oder dem türkischen Militär die Besetzung Syriens im Kriegsfälle — wie es ja im türkisch-französchen Freundschaftsvertrag von Ansang Juli vorgesehen ist — freizugeben.
Der Schwur Danzigs
Auf dem Langen Markt vor dem prächtigen Bauwerk des Artushofs hielt Gauleiter Förster seine bedeutende Protestrede. Zehntausende Danziger bekundeten hier ihre Treue zum Führer (Presse-Hoffmann, Zander-M.)
W
GrM Mano beim Sübvev
Besprechungen von Mbbentrop — Graf Ciano
Lorftev antwortet London nnd Baris
Wenn die Einkreiser die Polen nicht aufgehetzt hätten....