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Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Samstag, de« 12^ August 1939

sind außerdem sehr gering. Täglich wird nach einem sest- gelegten Plan nur eine bestimmte Strecke zurückgelegt, so daß Ueberanstrengungen so gut wie ausgeschlossen sind.

Aber auf dieses Sportlich» kommt es erst in zweiter Linie an. Die Marschteilnehmsr des Adols-Hitler-Marsches ler­nen auf ihrem mehrwöchigen Wege die Landschaften und Menschen vieler Gaue kenne. Vieles, was ihnen bei den Schulungsabenden erläutert wurde, erfährt jetzt durch die Anschauung eine plastische Verdeutlichung. Sie kommen also gleichsam mit von Erlebnissen angefüllten Herzen in die Dtadt der Reichsparteitage. Und vielen wird dieser Marsch durch Deutschland bis in das Alter unvergeßlich bleiben.

Die Hitlerjungen kommen aus allen Cauen des Reiches. Zu den Marschteilnehmern der deutschen Ostmark gesellen sich in diesem Jahre die Kameraden aus den sudetendeut­schen Gebieten, aus Böhmen und Mähren und aus dem Memelgebiet. Auch Danzig entsendet, gleichsam als leben­des Symbol der Treue zum Deutschen Reich, eine Gruppe von Hitlerjungen.

Die Stadt der Reichsparteitage selbst bereitet sich schon seit vielen Wochen auf den Empfang der Hnnderttausende aus dem Großdeutschen Reich vor. Wieder wachsen Zelt­städte aus dem Boden, in denen diejenigen Teilnehmer untergebracht werden, die in der Stadt selbst keine Unter­kunft mehr finden können. Auf dem Gelände des Reichs­parteitages sind seit dem vergangenen Jahre wesentliche Veränderungen vor sich gegangen. Die Kongreßhalle ist um ein Stück weiter in die Höhe geschossen. Die 80 Meter breite Aufmarschstraße, eine der schönsten Straßen Deutsch­lands, ist nahezu fertiggestellt. Das Sportstadion bildet jetzt eines der bewegtesten Nrbeitszentren. Lastautos, Eisen­bahnloren, Bagger und Schippen vollbringen in ungeheurer Schnelligkeit die gewaltigen Erdbewegungen, die für den Bau des Stadions notwendig find.

Täglich rücken die Teilnehmer am Adolf-Hitler-Marsch näher an Nürnberg heran. In den letzten August- und ersten Septembertagen werden sie in Nürnberg einmarschie­ren, wo ihnen das größte Erlebnis, der Reichsparteitag selbst, bevorsteht.

Dr. Ley über den Reichsparteilag

Dieser Tage hatte, wie wir demVölkischen Beobachter" ent­nehmen, der stellv. Hauptschriftleiter der Münchener Ausgabe des Blattes, SA.-Eruppenführer Berchtold, eine Unterredung mit Reichsorganisationsleiter Dr. Ley über denParteitag des Frie­dens". Dr. Ley würdigte dabei die Reichsparteitage als eine alljährlich wiederkehrende Demonstration der völkischen Kraft unsere Nation, gepaart mit jener Schönheit und Würde, die die Bedeutung deutschen Kulturlebens und deutschen Geistes von jeher in der Welt bekundet hat. Mit der Namensgebung .Aeichsparteitag des Friedens" habe der Führer klar zum Ausdruck gebracht, daß Deutschland in keiner Weise von der Nervosität der Welt angesteckt ist und augesteckt sein will. Auch der diesjährige Reichsparteitag werde ordnungs- und auf­tragsgemäß durchgeführt. Dieser Reichsparteitag des Friedens sollte eigentlich geradezu zur Weltparole werden und die übrigen Wlker und ihre Staatsmänner darüber aufklären, daß Deutsch­land in Frieden gelassen zu sein wünscht. Deutschland bekunde mit diesem Reichsparteitag 1939, daß es die Sicherung des Frie­dens als vordringlichste Aufgabe betrachtet.

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Das Programm des Staatsaktes

Hohenstein, 19. Aug. In wenigen Wochen jährt sich die ruhm­reiche Tannenberg-Schlacht zum 25. Male. Etwa 150 900 deutsche Volksgenossen werden für diesen Tag zum Staatsakt an: Reichs- chreumal Tannenberg erwartet. Seit längerer Zeit ist in dem kleinen ostpreußischen Städtchen Hohenstein die Aufmarsch- keitung bei der Arbeit, um einen glatten Verlauf des 27. August M gewährleisten. Die etwa 150 909 Volksgenossen aus Ostpreu­ßen, Teilnehmer der Tannenberg-Schlacht und die Soldaten der neuen deutschen Wehrmacht werden in 42 Sonderzügen nach Hohenstein herangeführt werden, andere kommen auf Last- oder Personenkraftwagen. Vis in die Morgenstunden des 27. August werde» die Teilnehmer aus Ostpreußen und aus dem übrigen Reichsgebiet hier eiutreffeu.

Die Hitlerjugend wird zu dem Staatsakt ans Ostpreußen etwa SV V9V Hitlerjungen und BdM.-Mädchen in einem dreitägigen Radfahrmarsch nach Hohenstein führen.

Aus dem übrige« Reichsgebiet werde« die Volksgenossen in 16 Svnderzügen zum Reichsehrenmal gebracht. Weit darüber hinaus hätte der Bedarf für 25 Sonderzüge Vorgelegen, die sich jedoch infolge der schwierige« Korridoroerhättnisse leider nicht durchführen lasten. Bereits am Bahnhof selbst wird eine mäch­tige KdF.-Stadt entstehen. Groß ist auch die Zahl der Ehren­gäste, und Seite au Seite werden die Generale und Armeefuhr« der alten Armee mit der Generalität der «euen deutsche» Wehr­macht, den Schlachtteilnehmeru von Tannenberg, den Ehrengäste« der Reichsregierung, sämtlichen Reichsleitern, Gauleitern, Reichs­statthalter« usw. stehen.

Der Staatsakt beginnt am Vormittag mit einer Kranz­niederlegung im Reichsehrenmal, bei der die Fahnen der ehe­malige« Schlachtregimenter von Tannenberg und ihr« Tradi­tionsregimenter sowie sämtliche Fahnen des I. Armeekorps ein­schließlich der Fahnen der Luftwaffe und der Marine angetreteu sein werde«. Verdiente Offiziere und Mannschaften werden an dies« historischen Stätte eine besondere Ehrung ersahre«. Nach d« Kranzniederlegung marschieren die Fahnen und die Ehren­gäste auf den großen Platz vor dem Reichsehrenmal, wo die etwa 150 000 Volksgenossen bereits zu dieser gewaltigen Kundgebung am Erinnerungstage der Schlacht von Tanne»- berg »usmarschiert sind. Etwa 40 009 Schlachtteilnehmer werden a« der denkwürdigen Kundgebung teilnehmen und der wette Platz wird von 2599 Fahnen der Bewegung umsäumt. Der Kundgebung schließt sich eine große Feld parade an, an der sämtliche Waffen und auch Verbände der Luftwaffe beteiligt sind.

Polnischer Zollbeamter schießt ans Danziger Kinder

Danzig, 10. Aug. Wie derDanziger Vorposten" meldet, wurde vo« einem polnischen Zollbeamte« an der Danzig-polnifche« Grenze bei Ochsentops auf die etwa 14- bis 16jährigen Brüder Ltttwi» scharf geschossen (!j. Die beiden Knaben hatten auf dem elterlichen Acker, den die Grenzziehung in zwei Teile ge­stritten hat, gearbeitet und waren mit einem ordnungsmäßigen, polnischen Grenzschein ausgerüstet. Der zur Rede gestellte schietz- wütige polnische Analphabet erklärte, die beiden Jungen hätten zwar das Recht, auf polnisches Gebiet überzutreten, er habe jedoch den Befehl, aus jeden zu schießen, der über die Danzig- polnische Grenze komme.

Die NS-Vslkswohlfahrt unterhält be­reits 2S7 Jugenö-Kinüererhslungshetme

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Aus dem GerichLssvM

Urteile gegen jugendliche Autodiebe Stuttgart, 10. Aug. Nachdem das Schöffengericht Stuttgart bereits Anfang Juli gegen eine Reihe jugendlicher Autodiebe mit strengen Gefängnisstrafen vorgegangen war, hatten sich wie­derum sechs Angeklagte in gleicher Sache vor dem Schöffengericht zu verantworten. Die Angeklagten waren zum Teil dieselben wie in dem früheren Verfahren. Der 18jährige Wilhelm M. aus Stuttgart-Gaisburg hat insofern den Vogel abgeschossen, als er noch zehn Personenkraftwagen stahl, nachdem ihm schon die Ladung zur Hauptverhandlung zugegangen war. In seinem Be­sitz fand man 13 Auto- und Zündschlüssel, die er nach und nach zusammengestohlen hatte. Zwei andere Angeklagte, der 17jäh- rige Arthur A. aus Bad Cannstatt und der kaum ältere Hans B. aus Ludwigsburg, waren in einem gestohlenen Kraftwagen nach Hamburg und Berlin gefahren. Sie lebten von Zechprellereien und begaunerten systematisch Tankstellenwarte, denen sie mit ge­fülltem Tank ohne Bezahlung durchgingen. Das Schöffengericht erkannte, teilweise unter Einrechnung von früher ausgesproche­nen Strafen, auf Gefängnis im Ausmaß vo» zwei Jahre» zehn Monaten bis zu drei Monaten.

Bemerkenswert ist, daß in Stuttgart in den letzten Monaten 139 Personenkraftwagen von ihren Parkplätzen weg gestohlen wurden und zum Teil erst nach Tagen und in beschädigtem Zu­stand ihren Eigentümern zurückgegeben werden konnten.

Fünf Monate Gefängnis für rohen Patron Stuttgart, 19 . Aug. Die Jugendschutzkammer des Landgerichts Stuttgart verurteilte den 35jährigen Georg Eisenmanu aus Bad Cannstatt wegen Verletzung der Obhutspflicht und wegen selbst­verschuldeter Volltrunkenheit zu fünf Monaten Gefängnis. Der dem Trunk ergebene Angeklagte, ein wegen verschiedener Roheits­delikte und wegen Diebstahls vorbestrafter Mensch, pflegte sich an jedem Zahltag mehr oder weniger stark zu betrinken. Im

Das Heirnalheer der deutschen Frauen

NSK. Der Postbote brachte die letzte Nachricht von dem Gefallenen, einen Brief, den ein Kamerad rn der verkrampf­en Hand des Toten fand, die vom Urgroßvater vererbte goldene Uhr und ein blasses, verwittertes Bild von Frau «nd Kindern. Die Frau mußte sich setzen, ihre Füße trugen ste nicht mehr.

Vom Hof drang das fröhliche Lachen der beiden Jüngsten und aus dem Stall pfiff ihr Nettester vergnügt vor sich hin. Sie hatte ihnen bis jetzt die bange Ungewißheit zu ver­bergen gewußt, die sie Tag und Nacht quälte. Manchmal war fis zerschlagen und kraftlos nach einem bösen Traum. Mit ahnungsschwerem Herzen sah sie dem neuen Tag dann entgegen, aber es war etwas in ihr, das ihr die Kraft gab, tapfer zu bleiben. Sie dachte wohl in solchen Stunden an ihren Mann, der draußen im Schützengraben liegen mochte und desien Kraft auch nicht erlahmen durfte. Sie Machte auch oft an seine letzten Worte, ehe er ins Feld zog:Sei stark, Frau, tapfer. Wir werden beide auf schwerem Posten stehen, ich draußen, an der Front, und du hier in der Hei­mat. Sei du mein tapferer Soldat hier, und wache dar­über, daß kein falscher Geist und keine Unordnung ins Haus und Hof und in die Erziehung unserer Kruder sich ein­schleichen. Wir müssen beide kämpfen.

Sei du mein tapferer Soldat hier"-ja, das wollte

st« sein, tapfer, mutig, pflichttreu, opferbereit, gehorsam und voll Vertrauen auf die gute Sache: den Kampf um die Ehre des Volkes. Die gleichen Tugenden, die ihrem Mann im Waffenrock als ehernes Soldatengesetz galten, sollten auch für ste gelten. So war sie es gewohnt, an seiner Seite zu arbeiten und glücklich zu sein, und so vollendete sie auch jetzt ihre schwere Ausgabe in seinem Geist, allein, weil der Krieg ihn draußen behalten hatte.

Was diese Frau im Weltkrieg leistete, vollbrachten noch Tausende anderer mit ihr, als die Männer und Söhne nicht mehr wiederkehrten und Erwerb, Haus, Hof und die Er­ziehung der Kinder ihnen allein überlassen blieb. Mögen auch manche unter ihnen gewesen sein, die über lautem Jammern schwach und verzagt wurden, die ihrer Pflicht nicht mehr nachkamen oder andere, die den Ernst der Zeit überhaupt nicht begriffen hatten, die Mehrzahl der deutschen Frauen aber stand in der gleichen soldatischen Haltung in der Heimat, wie die Männer an der Front. Die gemeinsame Not hatte diese aus ver­antwortungsvoller Mütterlichkeit geborenen Kräfte frei­gelegt, sie aufgerufen und sie zu einem starken und tapferen Einsatz wachsen lassen.

Als die Männer 1914 den Arbeitsstand mit ihrem Platz im Heer vertauschten und im Feindesland die Grenzen des Vaterlandes schützten, da sprangen die Frauen in die Bresche, ein großes Heimatheer, und schafften oft weit über ihre Kräfte. Sie pflügten und sorgten für das tägliche Brot,' ste drehten Granaten und standen vor glühenden Schmelzöfen; sie trugen Briefe aus, sie führten Eisenbahnzüge und Stra­ßenbahnwagen; sie folgten dem kämpfenden Heer in der Etappe, schufen Front dadurch, daß sie deren Pflichten über­nahmen.

Besonders schwer hatten es die arbeitenden Mütter.

Rauschzustand mißhandelte er dann sein einziges Kind, ein 10- jähriges Mädchen, und häufig auch seine Frau ohne jeden Grund in der übelsten Weise. An einem Juniabend prügelte er das bedauernswerte Kind, schlug ihm mit der Faust mehrere Male heftig ins Gesicht und riß ihm einen großen Büschel Haare aus. Einige Tage später mißhandelte der Wüterich schwer betrunken seine Frau und drängte sie dann mit der Drohung gegen das ! offene Küchenfenster, er werde sie jetzt drei Stockwerke hinunter in den Hof werfen. Die schwer geängstigte Frau hat inzwischen s die Scheidungsklage eingereicht.

^ Geld unterschlagen und dann verjubelt

Ulm, 10. Aug. Der 35 Jahre alte Wilhelm Schüler aus Ebers­bach hatte sich vor der Großen Strafkammer Illm wegen Unter­schlagung und Untreue zu verantworten^ Als Angestellter einer Firma hatte er jeden Monat die Löhne auszuzahlen. So er­hielt er auch im Monat Juni 1899 RM. zur Ausbezahlung, wo­von er 1990 RM. für sich behielt. Mit diesem Geld begab er sich am Nachmittag auf den Bummel und begann eine ausgedehnte Bierreise. Er fuhr darauf nach Stuttgart und verklopfte dort sowie in Backnang, Heilbronn und Karlsruhe das Geld fast restlos. Als er gefaßt wurde, hatte « nur noch 100 RM. Die Große Strafkammer gab diesem haltlosen Menschen einen Denk­zettel in Gestalt von sechs Monaten Gefängnis und 100 RM. Geldstrafe.

Falsche Anschuldigung

Karlsruhe, 10. Abg. Wegen falscher Anschuldigung verurteilte das Karlsruher Schöffengericht den 34 Jahre alten verheirateten Wilhelm Kramer aus Karlsruhe zu sechs Wochen Gefängnis. In mehreren Schreiben an die Karlsruher Handwerkskammer be­zichtigte der Angeklagte den Kraftfahrzeugmeister K. in Karls­ruhe der Schwarzarbeit und den Polizeihauptwachtmeister H. der Beihilfe bezw. Begünstigung. Die eingehende Beweisaufnahme wie auch die Ermittlungen der Handwerkskammer ergaben kei­nerlei Anhaltspunkte für die Richtigkeit der von dem Angeklag­ten mit großer Hartnäckigkeit wiederholt aufgestellten Bebaup- tungen.

Karlsruher Jugendschutzkammer Karlsruhe, 10. Aug. Wegen tätlicher Beleidigung verurteilte die Karlsruher Jugendschntzkammer den 19 Jahre alten Kurt Eisenmenger aus Lörrach, der gegen ein 14jähriges Mädchen in der Nähe von Steinmauern zudringlich geworden war, zu vier Monaten Gefängnis.

Gefängnis wegen Devisenvergshsns Freivurg, 10. Aug. Die aus Wieslet (Amt Schopfheim) stam­mende 37jährige Lina Klemm hatte, trotzdem sie die Strafbar­keit ihres Tuns erkannte, ihre im Elsaß deponierten Ersparnisse in Höhe von 1800 Schweizer Franken auf Umwegen nach Deutsch­land verbringen wollen. Eines Tages wurde sie erwischt und nunmehr vom Freiburger Schöffengericht zu sieben Monaten Ge­fängnis und 2500 RM. Geldstrafe, die durch die Untersuchungs­haft als verbüßt gilt, bestraft. 83 RM. wurden eingezogen.

BeimVesperholen" erwischt

Freiburg, 10. Aug. In einem Bauernhaus in Umkirch bei Freiburg bemerkte man fortwährend das Verschwinden von Nah­rungsmitteln wie Eier, Speck und Brot und auch von Bargeld in Beträgen bis zu 20 RM. Es konnte nur jemand als Tat« in Frage kommen, der mit den örtlichen Verhältnissen gut ver­traut war. Eines Tages ertappte die Frau des Bestohlenen den Dieb auf frischer Tat. Der in einem Nachbarhaus wohnende 29 Jahre alte Paul Vrender aus Umkirch war im Keller gerade dabei, sich ein Stück Brot zu dem kurz vorher im Rauchfang ge­stohlenen Speck abzuschneiden. Der Täter hatte die Abwesenheit d« Nachbarn auf dem Felde immer dazu benuitt. äcki in das

Deutschland hatte Heldenmütter in doppeltem Sinne, die, welche ihre Söhne draußen hatten, und die, welche selber Heldinnen der Arbeit und Selbstverleugnung waren, ja, die jahrelang zwei Aufgaben nebeneinander meisterten, Män­nerarbeit und ihren eigentlichen Frauenberuf."

So heißt es in dem schlichten Vorwort eines der Heftchen aus der SchriftenreiheiDas Hetmatheer der deutschen Frauen im Weltkrieg",

Da ist die Taglöhnerin mit ihren sechs Kindern. Ihr Mann ist schon in den ersten Kriegswochen gefallen. Von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends dauert ihre Arbeit auf dem eine halbe Stunde entfernten Eutshof. Wenn sie heim- kommt, muß sie für die Kinder waschen, kochen und flicken. Dann hat sie ihren kleinen Garten zu versorgen. Eines Tages kam ein Brief von ihrer Schwester, die als Muni­tionsarbeiterin auswärts beschäftigt war. Sie möchte ihren kleinen Buben, der gerade vier Wochen alt geworden war, in Pflege nehmen, da sie selbst ihrer anstrengenden Arbeit in der Fabrik wieder nachgehen müsse. Ein kleines Kostgeld könne sie ihr woht zahlen... So hat sie den klei­nen Jungen noch zu sich genommen und arbeitete weiterhin für sieben Köpfe,und es ging auch", meinte sie tapfer.

In einem großen Gehöft mußte die Tochter selbst Groß- tnecht sein und ab 4 Uhr morgens im Pferdestall, bei den Kühen und auf dem Feld hantieren. Die strenge Winter­kälte ließ nicht nur das Wasser in der Leitung eingefrieren, sondern störte auch die elektrische Stromzufuhr. Mit der Petroleumlampe an der Schiebtarre ging es vom Stall zur Düngerstätte und wieder zurück. In Nacht und Eis hieß es schleppen und schaffen, daß es schier über die Kräfte ging, aber die Arbeit mutzte getan werden und die Tiere ver­langten zu bestimmten Stunden ihre Pflege.

Auch in derInd « strie stellten die Frauen ihren Man«. -Keine Arbeit durfte ihnen zu schwer sein; ste standen an de« Bohrmaschinen und Hobelbänken, sie hatten das Auf- und Abladen von Kohlen, Steinen und Erzen zu besorgen. Die Schweitzöfen sprühten ihnen ihre brennende Glut ins Gesicht und in den Eietzerien strahlte das z« Granaten werdende flüssige Metall fast unerträgliche Hitze aus. Unter den zu­rückgelassenen Schwerarbeitern standen ste Seite an Sette und bewiesen, daß Frauen ebenso wie Männer arbeiten tönneu, wenn sie Eren ganzen Willen einsetzen und wissen, es kommt auf dieses eiserne und harte Wollen an.

Nicht weniger groß und heldenmütig war der Einsatz der pflegenden Frauen draußen hinter der Front. Unter stündlicher Gefahr standen sie den deutschen Männern zur Seite und gaben tapfere, helfende Mütterlichkeit. Wo waren da Kleinmut und Verzagtheit, woWeibische Aengst- lichkeit und Unselbständigkeit"? Die deutschen Frauen wa­ren über sich selbst hinausgewachfen in ihrer Tapferkeit des Herzens, in ihrer harten Selbstdisziplin und Pflichterfül­lung, in ihrer Treue und ihrem Opfermut.

Voll Stolz schaut heute der deutsche Mann aus die Tra­dition eines großen Volkes und eines ewigen deutsche« Soldatentums. Voll Stolz und Verpflichtung kann die Kameradin an seiner Seite aus eine ebenso tapfere Haltung der deutschen Frau zu allen Notzeiten zurück- Llickeu. Else Welcher - Woll.

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