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2. Seite — Nr. 187
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Samstag, den 12. August 1839
vmgeu, sonder« «m einen zielbewußten Feldzug zur Ausrottung des Deutschtums in Polen.
Allem in de» letzten fünf Wochen wurden in Polen 204 Ileber- Mle anf Volksdeutsche versucht. Sechs Volksdeutsche wurden in dieser Zeit oo» den Polen ermordet, und 21 schwer verletzt, die ihr Leben lang Krüppel bleibe« werde«. Die polnischen Staatsbehörden unterstützen diese blutige Hetze gegen die Volksdeutschen Danz offen. Bei den Ueberfälle« werden statt der angreifenden Hole» die Derschen verhaftet. Hunderte Deutsche sitzen in den «kutsche« Gefängnissen, die wegen ihrer llnhygiene, ihres Pichmutzes und ihrer schlechten Verpflegung in der ganzen zivili- sfiortes Welt berüchtigt find. Diese Volksdeutschen wurden von jpolnischen Gerichte« zu höchsten Freiheitsstrafen verurteilt, ob- Mohl fie sich keiner anderen Straftat schuldig gemacht haben als der Liebe zu ihrem deutschen Volk. So wurde, um nur ein Bei- itzriel aus zahlreiche« Fällen herauszugreifen, der Deutsche Anton 'Schulz aus Dirschau am 13. Mai zu sechs Monaten Gefängnis ^verurteilt, weil er in einem Bierlokal einem deutschen Freund ^gegenüber das deutsche Regierungssystem gelobt hat.
Systematisch versuche« die polnischen Verwaltungsorgane den Anfammenhalt dos Deutschtums in Polen zu unterbinden. Es AeMN unzählige Meldungen politischer Verbotsmatznahmen gegen stxEsdeutsche Organisationen in Polen vor. In erster Linie aber !z6gt sich bei de« viehischen lleberfiille» auf Deutsche das wahre Wiesen der Polen. In Zabvrow wurde bei einem polnischen Weberfall der Volksdeutsche Günther am 15. Mai so viehisch mitz- LaÄ>ekt, dich er starb. Unter den Schwerverletzten bei diesem Weberfall befindet fich eine 90jährige Frau Jkertz und das Mtzebeu Monate alte Kind des Ermordete«. Es ist für w« polnischen Charakter kennzeichnend, datz die Polen bei ihren «Mißhandlungen auch nicht vor den Kindern zurückschrecken. Es iwsheeu fich allenthalben die Meldungen über Ueberfälle auf deutsche Kinder. Dabei geht der Sadismus Hand in Hand mit niederster Raubgier. So geht unter den Polen in den Dörfern Alt- und Neuludwikow die Parole um, wenn man die Deutschen verjage, könne man ihr Eigentum in Besitz nehmen. Die Folgen waren Ueberfälle, bei denen der 75jährige Volksdeutsche Werker durch Schläge mit Eisenstangen und Platten bis zur Unkenntlichkeit entstellt wurde.
Die mit ihrer katholischen Strenggläubigkeit prahlenden Polen scheuen sich nicht, deutsche Gottesdienste durch Absingen polnischer Lieder zu stören, wie es zum Beispiel in Karwin der Fall war.
Ein besonders krasses Beispiel polnischen Terrors, welches keinerlei Zweifel über den Charakter der Täter offen lätzt, wird aus dem Ort Krzywka bei Eraudenz bekannt, wo der Volksdeutsche Kränk, als er Vieh auf die Weide brachte, von einer entmenschten Horde überfallen, zu Boden geworfen, geknebelt und entmannt wurde. Der Verwundete konnte sich, als er nach einigen Stunden zur Besinnung kam, nach Hause schleppen und wurde später von seinen Angehörigen ins Krankenhaus gebracht.
Die hier angeführten Beispiele find wahllos ans der Riesenzahl der Ueberfälle und den Maßnahmen der polnischen Gerichtsbehörden herausgegriffen. Sie zeigen eindeutig, mit welchen Methoden die Polen in ihrem Land gegen Deutsche vorgehen. Diese Methoden stehen in striktem Gegensatz zu der Behandlung, welche die in Deutschland lebenden Polen deutscherseits genießen. Es ist ganz offenkundig, datz die Polen in ihrem Staat den Krieg gegen das Deutschtum entfesselt haben. Es ist undenkbar, datz Polen in diesen terroristischen Drangsalierungen die Unterstützung der Humanitären Demokratien des Westens genießt. Diese sollten ihren entscheidenden Einfluß in Polen schnellstens geltend machen. Denn das Reich, welches die Verpflichtung übernommen hat, bedrängte deutsche Volksangehörige im Ausland zu schützen, vermag eine solche Unterdrückung deutscher Volksangehörigen i» seinem Nachbarstaat nicht ruhig mit anzusehen.
Toller polnischer Größenwahn
»Wir find die Helden von Sedan, Eravelotte und Verdun!"
Pose«, 11. Aug. Der „Rowy Kurjer" berichtet über eine Rede, die der kommissarische Stadtpräsident von Posen, Ingenieur Rüge, anläßlich der dortigen Legionärsfeier auf dem Freiheitsplatz hielt. Nach der Wiedergabe der Rede in der angegebenen Zeitung strotzte die Ansprache nur so von Beleidigungen gegen Deutschland, von Verdrehungen und phrasenhaften Vergleichen, die verdienen, als Ausdruck polnischen Größenwahns festgehalten zu werden. Der Stadtpräsident streifte unter anderem die Ereignisse des deutsch-französischen Krieges 1870/71 und erzählte seinen staunenden Zuhörern mit stolzgeschwellter Brust, sie alle, dis vor ihm ständen, seien die Nachfahren der wahren Helden von Seda« und Eravelotte. Denn die damaligen deutschen Siege seien einzig und allein den Polen, die im V. Posener Armeekorps und den sogenannten Kaczmarek-Regimentern diente«, zu verdanken. Ebenso fei es bei Verdun gewesen. „Eure Väter haben mit ihrem Blut die Schlachtfelder von Verdun gs- trärE", rief der Redner pathetisch aus, ,p>nd deren Söhne befinde« fich heute in den polnischen Reihen und find bereit, mit ungleich größere Tapferkeit ihre ewigen Rechte auf die Piasten- Länder — Eroßpolen, Pommerellen und Schlesien — zu verteidigen." Der mit der Geschichte auf einem bdenklichen Kriegsfuß lebende polnische Scharfmacher ließ es in seinem Eroberungs- rausch aber auch hiermit nicht genug sein, sondern verlor jetzt völlig den Boden unter den Füßen und erklärte in seiner Ekstase: „Wir stellen dies als Warnung fest — für unseren Feind — und als Trost für unsere Brüder, die noch unter dem Joch der Unfreiheit zu dulden haben. Es gibt in Europa keine Danziger oder Pounnereller Frage, aber unerledigt sind die Fragen der Abtrennung von Teilen polnischer Gebiete vom Mutterlande."
Der polnische Chauvinismus läßt also immer häufig die Maske fiAleu und zeigt mit brutaler Aufrichtigkeit sei» wahres Ziel. Alle aber, die hinter die Kulisse« schauen, wissen, datz diese polnische Eroberungsmanie auf das Konto der Londoner Einkreiser geht, deren Rückenstärkung Pole« erst diese unverblümte Sprache ermöglicht hat.
Mißhandlungen der Volksdeutschen ohne Ende
Kattowitz, 11. Aug. 18 Mitglieder des Deutschen Volksblocks wurden am Mittwoch abend nach Beendigung einer Versammlung der Ortsgruppe Kattowitz von der polischen Polizei verhasst und erst am Donnerstag früh nach furchtbaren Mißhasd- lungen wieder freigelassen. Während wir bis jetzt darauf verzichteten, die polnischen Terrorakte, deren es unzählige zu verzeichnen gibt, einzeln zu registrieren, macht die Steigerung derartiger Roheitsakte die Veröffentlichung eines solchen Falles, wie er fich i« Kattowitz ereignete, nötig, damit d« Öffentlichkeit einmal sieht, was sich die Polen jetzt leisten.
Als am Mittwoch abend eine Mitgliederversammlung der Ortsgruppe des Deutschen Bolksblocks im Christlichen Hospiz soeben beendet war, erschien ein großer Mannschastskraftwageu der Polizei. Die Besatzung, mit Karabinern und Stahlhelm ausgerüstet, stürmte in den Versammlungsraum und trieb die noch anwesenden 18 Volksdeutschen unter Schlägen mit dem Gummiknüppel und Kolbenstößen aus dem Hause. Die Volksdeutschen wurden dann von der wildgewordenen Polizeimeute einzeln wie Säcke auf den Mannschaftswagen geworfen und zur
Polizeidirektion gebracht. Während der Nacht wurden die Volksdeutschen unter unbe schreiblichen Mißhandlungen „verhört". Da sie nichts anderes über ihre Zusammenkunft auszusagen hatten, als daß es sich um eine harmlose Mitgliederversammlung ihrer Organisation gehandelt hatre, wurden sie in die Zellen des Polizeigefängnisses gebracht und dort wiederum in geringen Zeitabständen unbarmherzig mit dem Gummiknüppel geschlagen. Am Donnerstag früh wurden die Volksdeutschen auf freien Fuß gesetzt. Sie alle tragen Spuren entsetzlicher Mißhandlungen. Ihre Körper sind über und über mit blauen und braunen Flecken und Striemen bedeckt.
Chauvinistischer Haß gefährdet Polens Industrie
Warschau, 11. Aug. In der Lodzer Industrie wird die brutale Entfernung der letzten Deutschen von ihren Arbeitsplätzen fortgesetzt. In der deutschen Textilfabrik Krusche u. Ender in Pab- jauice bei Lodz, die die ganzen letzten Wochen hindurch unter behördlichem Druck deutsche Arbeiter gruppenweise entlassen mußte, mußten jetzt an einem Tage weitere 50 Deutsche, die als Meister, Abteilungsleiter und Facharbeiter in den Betrieben beschäftigt waren, gewaltsam auf die Straße gesetzt werden. Auch in einem anderen Fabrikbetrieb in Lodz sah sich dessen Leitung unter der drohenden Haltung der aufgewiegelten polnischen Belegschaft gezwungen, die letzten deutschen Meister und Arbeiter fristlos zu entlassen. Bezeichnend ist, daß die polnische Presse in Lodz von behördlicher Seite die Weisung erhalten hat, über diese Terrormaßnahmen gegenüber den deutschen Arbeitern nicht zu berichten.
Die Lage in Tientsin
England liefert die vier Terroristen aus
Tokio, 11, Aug. Die britische Botschaft teilte mit, daß die Tient- finer Konzessionsbehörden die vier Chinesen, die unter Mordverdacht stehen, dem ordentlichen chinesischen Gericht in Tientsin übergeben haben, nachdem die durch die japanischen Behörden angestellte Untersuchung hinreichende Schuldbeweise erbracht hätten. Hiermit ist eine wesentliche Forderung Japans mit bezug auf die Auslieferung der Terroristen durch die britische Konzession erfüllt und man erwartet, daß London auch in der Frage der polizeilichen Kontrolle der Konzessionen den japanischen Forderungen nachgeben werde.
Militärische Kreise weisen jedoch darauf hin, daß London die Entscheidung über die Silberdepots und die Fapi- Währung immer noch znrückhalte. Gerade die Lösung dieser Fragen sei aber die Voraussetzung süc geordnete Verhältnisse in Tientsin und Nordchina.
Eingeborenen-Anruhen in DerrLsch Dftafrikn
Daressalam, 11. Aug. Wie die Presse meldet, hat der Gouverneur von Deutsch-Ostafrika, Sir Mark Auchison Poung, wegen der Aufstände unter den Hafenarbeitern in Tanga seine geplante Reise ins Innere des Landes abgesagt. Nachdem die Polizei in Tanga von der Schußwaffe Gebrauch machen mußte, wurde eine Kompagnie Soldaten aus Moscht angefordert. Ebenso stnd Polizeiverstärkungen aus Daressalam auf dem Wege nach Tanga. In Tanga wurde bisber ein Hafenarbeiter getötet und zwei schwer verwundet.
Die neuen Minister in Spanien
Madrid, 11. Juli. Amtlich wird folgende Zusammensetzung der neuen Regierung in Spanien bekanntgegeben: Ministerpräsident: Generalissimus Franco; Außenminister: Oberst Veigbeder, Innenminister: Ceran Sunner; Heeresmiuister: General Varela; Marineminister: Admiral Moreno; Lustfahrtminister: General Pague; Justizminister: Esteöan Bilbao; Finanzminister: Joss Larraz; Industrie- und Handelsminister: Alarcon de la Lastra, Landwirtschastsminister: Joaquin Benjuema; Parteisekretär im Range eines Ministers: General Munoz Grande; Minister ohne Geschäftsbereich: Rafael Sanchez Mazas und Pedro Gamero del Lastillo.
Die Eidesleistung der Leuen Regierung erfolgt am Samstag um 2ü Uhr.
Einberufungen in Rumänien
Befichtiguugsreife des Ministerpräsidenten durch die Rüstungsbetriebe
Bukarest, 11. Aug. Für den 15. August hat Rumänien zehn Jahrgänge der Reserve zu den Waffen gerufen. Mer Armeekorps von sieben werden dadurch auf ihre volle Stärke gebracht. Ab 15. September sollen weitere Einberufungen erfolgen. Auch der Ausrüstung wird besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Minsterpräsident Lalinescu, der gegenwärtig auch einstweiliger Heeresminister ist, besichtigte in den beiden letzten Tagen gemeinsam mit dem Rüstungsminister die Rüstungs- und Munitionsfabriken in Plojeschti, Sinaia, Kronstadt und Umgebung, wo besonders viele Werke konzentriert And. und Fo- garasch.
Die Moskauer DMitkirbesprechungen
Englisch-französische Militärmisfion bei Woroschilon» und Molotow — Beginn der Besprechungen am Samstag
Moskau, 11. Aug. Die Mitglieder der englisch-französischen Militärmission statteten am Freitag nachmittag dem sowjetrussischen Volkskommissar für Verteidiguugswese», Woroschi - I o w, einen Besuch ab. Die Leiter der Delegation wurden alsdann um 17 Uhr von Molotow im Kreml empfange». Die erste gemeinsame Besprechung der englisch-französisch-sowjetrussi- schen Delegierten wurde — ungeachtet des bolschewistischen Ruhetages — auf Samstag vormittag 11 Uhr Moskauer Zeit anberaumt.
Württemberg
Reichsgarienbarrtag Hai begonnen
Stuttgart, 11. Aug. Der 3. Reichsgartenbautag Stuttgart 1939, die erste Reichsgartenbautagung Großdeutschlands, nahm am Freitag mit mehreren Sonder- und Fachtagungen seinen Anfang. Am Vormittag kamen die Gärtnerinnen aus allen Gauen des Eroßdeutschen Reiches zu ihrem ersten Reichstreffeu zusammen. Reichsfachwart Earteubau Johannes Vöttn er-Berlin umriß die große Bedeutung, di« heute dem Gartenbau im Rahmen der Ernährungswirtschast und im deutschen Volksleben zukommt. Bet den vielen Aufgabe« ist die Fra« eine wertvolle Helferin. Nach der amtliche« Statistik von 1933 wäre« aller« im Erwerbsgartenbau insgesamt rund 63 000 weibliche Arbeitskräfte beschäftigt, davon 25 OM als gelernte Gärtnerinnen und gelernte
Gartenarbeiterinnen. Somit beträgt der Anteil der Frau ein Drittel der im Erwerbsgartenbau tätigen Menschen. Angesichts des ungeheuren Kräftemangels in allen Zweigen der Landwirtschaft wird auch auf dem Sektor Gartenbau die Frau in Zukunft noch mehr in den Arbeitsprozeß eingeschaltet werden müssen. Darüber hinaus fällt der Gärtnerin im Nebenerwerbsgartenba«, also im Siedlung?- und Kleingartenwesen, die wichtige Rolle zu, den Siedler- und Kleingärtnerfamilien durch ihre praktischen Erfahrungen helfend und beratend zur Seite zu stehen.
Reichsabteilungsleiter Professor Dr. Ebert - Berlin gab einen Ueberblick über die Sonderausgaben der Gärtnerin, die er in großen Zügen für die Zukunft kennzeichnete. Voraussetzung für die kommende Entwicklung ist die grundsätzliche Umstellung der Gärtnerinnen-Ausbildung. Es wird nicht so sehr die Gärtnerin gebraucht, sondern die auf den „hauswirtschaftlichen Gartenbau" eingestellte Gärtnerin, die in diesem ausgesprochenen Frauenberuf ihre innere Befriedigung findet. Sie mutz eine durchaus fachgerechte Grundausbildung haben, die sich auf die Lehrzeit aufbaut und ergänzt wird durch das der Frau zukommende Gebiet der Verwendung von Obst und Gemüse vom Garten bis auf den Eßtisch und in die Vorratskammer. Außerdem hat die haus- wirtschaftliche Gärtnerin die gesamte Blumen- und Zierpflanzenpflege im Heim zu beherrschen.
Reichsfachschaftswart „Gärtner" Becker- Goslar machte Ausführungen über die Ausgaben der weiblichen Gefolgschaft. Reichssachbearbeiter „Gärtner", L i s k e - Goslar, sprach über die Berufserziehung der Gärtnerinnen. Als Vertreterin der Gärtnerinnen sprach noch Ilse Dieckmann- Kaiserswerth.
Am Freitag nachmittag hatten sich auf Einladung der Aaupt- oereinigung der Deutschen Eartenbauwirtschaft eine Anzahl von Exportgärtnern und ihre Mitarbeiter zu einer Vortragstagung versammelt, um aus dem Munde praktischer Exportgärtner Anregungen sür die Erhaltung und Förderung der deutschen Ear- tenbauausfuhr entgegenzunshmen. Alle Votragenden bekundeten einmütig, daß sich die Exportgärtner ihrer Ausgabe, die Ausfuhr aufrechtzuerhalten und zu fördern, voll bewußt stnd.
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„Noch nie so viel Freude an einer Eartenscha« wie in Stuttgart"
Mit der am Freitag vormittag eröffneten Pflanzenneuheitsn-, Gladiolen- und Gemüsesonderschau hat die Reichsgartenschau bis zum 15. August einen neuen Höhepunkt gefunden. Die Ausstellung, die überaus reich beschickt wurde, bringt in der großen Ehrenhalle eine Schau edelster Gladiolen in allen möglichen Farben. Mit den Gladiolen wetteifert eine reichhaltige Flox- Gruppe. In der großen Ausstellungshalle neben der Ehrenhalle sind wertvolle neuere Zimmerpflanzen und Sommerblumensortimente ausgestellt. Einen besonderen Raum nehmen die Pflanzenneuheiten ein.
Bei der Eröffnung der Schau sprach der Reichsfachwart Gartenbau Böttner - Berlin. Die Schau werde etwas vom Schönsten sein, was die ganze Reichsgartenschau zu bieten habe. Gerade die Zucht der Gladiolen habe in Württemberg eine besondere Heimstätte. Zur Reichsgartenschau selbst bemerkte der Reichsfachwart, datz es in Deutschland noch nie eine Schau gegeben habe, die für den Eärtnerberuf einen so durchschlagenden Erfolg zu verzeichnen hatte und die der Allgemeinheit gegenüber so überzeugend war. Es hat noch nie so viel Freude gegeben an einer Eartenschau wie hier in Stuttgart. Eine Veranstaltung wie die Reichsgartenschau zeigt, daß der Gartenbau aus berufsständischer Enge sich weitet zu einem Grundelement für das Leben des ganzen Volkes. Stuttgart mit seiner Reichsgartenschau ist ein Markstein in dieser Entwicklung.
Stuttgart, 11. Aug. (Feuerwehr im Juli.) Die Stuttgarter Feuerwehr wurde im Monat Juli 53mal alarmiert. Sie hatte 18 Brände abzulöschen, von denen 1 Groß-, 6 Mittel- und 11 Kleinfeuer waren. Zu Hilfeleistungen sonstiger Art wurde die Feuerwehr in 30 Fällen gerufen. Zu Sicherheitswachen wurden 82 Verufsfeuerwehr- und 32 Freiw. Feuerwehrmänner kommandiert
Treffens hemaligerVerwundeter. Die Vereinigung der ehemaligen Insassen des Kursaal- und Haueisen-Lazaretts Stuttgart-Cannstatt richtet an alle 12 000 ehemaligen Verwundeten, die in diesen Lazaretten im Weltkrieg gepflegt wurden, und an die Angehörigen der inzwischen verstorbenen 154 Lazarettkameraden die Bitte, ihre Anschriften bekanntzugeben, damit ihnen das Festprogramm sür die am 16. und 17. September im Kursaal in Bad Cannstatt stattfindende 6. Jahresversammlung und Einweihung einer Gedenktafel für die im Weltkrieg verstorbenen Lazarettkameraden zugefandt werden kann.
Victoria Regia blüht. Seit nahezu 100 Jahren wird die Victoria regia in der Wilhelms gezogen. Sie kam aus dem Amazonasgebiet nach Europa, und hier war eine ihrer ersten Pflegestätten die Wilhelm«. Jedes Frühjahr wird die Pflanze neu ausgesät und entwickelt sich in wenigen Monaten vom winzigen Keimling zu ihrer normalen Größe. Ihre Blätter die 1.50 bis 2 Meter Durchmesser bekommen, wachsen in wenigen Tagen zu dieser stattlichen Größe heran. Augenblicklich ist sie am schönsten, wenn ihre riesengroße weiße Blüte sich öffnet, deren Duft den ganzen Raum erfüllt.
Kraftwagen überschlägt sich. Ein mit drei Personen, darunter ein 52 Jahre alter Mann aus Stuttgart, besetzter auswärtiger Personenkraftwagen geriet am Donnerstag nachmittag auf der Straße beim Max-Eyth-See in dem Augenblick ins Schleudern, als er einen Lastwagen überholen wollte. Der Kraftwagen überschlug sich mehrere Male und blieb erst nach 50 Meter schwer beschädigt auf der Fahrbahn liegen. Der oben erwähnte Stuttgarter wurde dabei schwer verletzt und mußte einem Krankenhaus zugeführt werden, wo er bald nach seiner Einlieferung gestorben ist. Die übrigen Insassen kamen mit unbedeutenden Verletzungen davon
Neckarweihingen, Kr. Ludwigsburg, 11. Aug. (Kartoffelkäfer gefunden.) Bei der letzten gemeinschaftlichen Suche nach dem gefräßigen Kartoffelkäfer wurden ein Käfer und 17 Larven aefunden.
Waldsee, 11. Uug. (Junger Bursche überfal- l e n.) Ein 16 Jahre alter Bursche aus Eaisbeuren wurde am Mittwoch in einer Hütte im Dinnenrieder Moos, wo er arbeitete, von einem um einige Jahre älteren Burschen überfallen. Er band ihm beide Arme auf den Rücken, so daß sich der Aeberfallene nicht mehr regen konnte, durchsuchte die Taschen des Jungen und nahm dann an dem Wehrlosen unsittliche Handlungen vor, die ärztliche Hilfe notwendig machten. Der Unhold konnte bis jetzt noch nicht ergriffen werden.
Schussenried, 11. Aug. (Rangierarbeiter überfahren.) Am Donnerstag ist auf dem Bahnhof Schussenried der 31 Jahre alte verheiratete Rangierarbeiter Simon Poppele aus Schussenried im Dienst von einem Zug überfahren und getötet worden. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt
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