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Amtsblatt

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Nr. 187

Samstag, äen 12. August 1939

113. Jahrgang

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Graß Liano in Galzbnvs

Herzliche Begrüßung durch Reichsaußenminister von Ribbentrop

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Salzbur g, 11. Aug. Der italienische Autzenuiinister Graf Ciano tras am Freitag zu der angekündigten Besprechung mit Reichsrmßenminister von Ribbentrop um 12.28 Uhr im Sonder­zug in Salzburg ein. Graf Ciauo war in Nosenheim, wo er um 18.41 Uhr eiugeiroffen war. von dem itaNenischen Botschafter in Berlin, Attolicv. Botschaftsrat Graf Magistrati, nnd dem stellv. Chef des Protokolls, Legationsrat von Halem, empfangen wor­den. Neichsaüßenminister von Ribbentrop begrüßte in Salzburg auf dem Bahnhof den Abgesandten des Duce aus das herzlichste und geleitete ihn im Kraftwagen in das HotelOöster­reichische: Hof". Graf Ciano ist begleitet vom Gesandten Vitetti, dem stellv. Chef des Protokolls, Legationsrat del Drago, Konsul Bellia nnd Bizekonsul Farace.

Um 13.3g Uhr war Gras Ciano mit feiner Begleitung Gast des Ncichsautzeuministers von Ribbentrop und Frau von Nibbsn- trcp zn einem Frühstück auf Schloß Fuschl am Fusch l- Sce. Der Nachmittag war Kr Besprechungen der beiden Außen- minister srcigrhakien.

Wir wollen Graf Ciano sehen"

Salzburg, 11. Aug. Die Fahrt des italienischen Außemninsters Graf Ciano durch Salzburg gestaltete sich zu einer wahren Triumphsah rt. Ueberall, wo die beiden Außenminister er­schienen. waren sie Gegenstand herzlichster Begrüßung. Auf dem Bahnhof und dem Platz davor hatte sich ebenso wie auf dem An­fahrtswege zum HotelOesterreichischer Hof" eine unübersehbare Menge Volksgenossen gesammelt, die erst am Freitga früh durch den Rundfunk von der Ankunft des italienischen Außenministers erfahren hatten und in ihrer Mittagspause spontan von den Arbeitsplätzen herbeigeeilt waren. Als Graf Ciano in Beglei­tung des Reichsaußenministers von Ribbentrop aus der Bahn­hofshalle trat, brandete begeisterter Jubel auf und die Massen durchbrachen die Absperrung und umringten mit lebhaften Rufen die Wagen der beiden Außenminister. Dasselbe Schauspiel wie­derholte sich vor dem HotelOesterreichischer Hof".

In der Halle des Hotels grüßten mit den Salzburger Volks­genossen auch die Sänger der italienischen Operngruppe, die gegenwärtig bei den Salzburger Festspielen Mitwirken, ihren Mi­nister und den Außenminister des Deutschen Reiches mit der gleichen Herzlichkeit. Vor dem Hotel rauschten immer wieder lebhafte Ruse auf:Wir wollen Graf Ciano sehen!" nnd ruhten nicht eher, bis sich Graf Ciano auf dem Balkon gezeigt chatte. Auf der Abfahrt nach Fuschl bereitete die Menge sowohl dem Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop wie dem italie­nischen Außenminister Graf Ciano wieder lebhafte Ovationen und bekundete damit, wie tief die Verbundenheit der beiden be­freundeten Nationen im Herzen des deutschen Volkes verankert ist.

Römische Stimme« zum Ministertreffen

Rom, 11. Aug.Tätige Wachsamkeit der Achse gegenüber der europäischen Lage Ein bedeutsamer politischer Augenblick Die Achse in Funktion", so kündigen die Blätter in riesigen Schlagzeilen die Salzburger Begegnung der beiden Außenmini­ster der Achse an.Popolo di Roma" stellt fest, daß die demokra­tische Presse bereits wieder ihr übliches Geschrei erhoben habe, die gleiche Presse, die, während sie dieunwiderstehliche Macht der demokratische« Kräfte" verkündet, Gott weiß welche umstürz- lerischen geheimen Pläne der Achsenmächte fürchte. Der Nerven­krieg lasse jedoch die Achsenmächte vollkommen unbesorgt, die in größter Ruhe ihr gigantisches Friedenswerk des Aufbaues der neuen Kultur fortsetzten. Diese Ruhe gestatte es ihnen auch, der politischen Lage kalt ins Auge zu sehen. Das Blatt stellt dann eindeutig klar, daß man den ausschließlichen und Jahrhunderte alten deutschen Charakter Danzigs anerkennen müsse. Daß die Achsenmächte im Gegensatz zu den böswilligen Entstellungen der demokratischen Presse nicht vom Willen zum Krieg beseelt seien, bewiesen schon ihre gewaltigen friedlichen Aufbauprogramme in Sizilien, Albanien, Libyen und dem Imperium sowie in der Ost­mark «nd in Böhmen.

Italienische Einberrrstmgen

Rom, 11. Aug. Nach Abschluß der großen Sommermanöver sind einer amtlichen Verlautbarung zufolge die Angehörigen der Jahrgänge 1901 und 1902 entlassen worden, von denen viele für die Erntearbeiten Sonderurlaub erhalten hatten. Dagegen wer­den sämtliche Mitglieder der Jahrgänge 1902 und 1910 sowie die Änterosfijiere und Offizier der Jahrgänge 1902 bis 1906 sowie 1910 vom 21. August bis 31. Oktober zn Ausbildungszrvccken ein­berufen werden.

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Mussolini hat den Staatssekretär im Kriegsminfflernrm, Gene­ral Pariaui, zu einer längeren Aussprache empfangen.

Italienische WeßSeMgMges mmberwiMich

Ein Bericht de Bonos an den Dnce

Nom, 11. Aug. Marschall de Vono hat dem Duce einen Be­richt übermittelt, in dem er die Ergebnisse einer genauen Prü­

fung der italienischen Westbefestigungen mitteilt und zu dem Schluß kommt, Laß die italienischen Verteidigungswerke an de> Alpengrenze keinem Feind erlauben werden, seinen.Fuß auf ita­lienischen Boden zu setzen.

Jedes mögliche Zurückweichen, das ein feindliches Eindringen gestatten könnte, wird in rückwärtigen Stellungen aufgefangen werden, die heute gleichfalls den größten Widerstand zu leisten vermögen. Die Besetzung der Verteidigungslinie» sei dem erst vor kurzem gebildeten Grcnzschutzkorps übertragen worden, dessen Offiziere und Mannschaften sich der ihnen übertragenen auf­opferungsvollen Aufgabe vollauf bewußt seien. Ihre Losung laute. Len ihnen anvertrauten Platz nicht aufzugeben, es sei denn zur Verfolgung des Feindes.Deshalb", so betont Marschall de Bono abschließend,kann ich versichern, daß das italienische Ver- teidignngsfystem zusammen mit der Hilfe, die die Vorsehung Italien mit dem Bollwerk der Alpen gegeben hat, keinem feind­lichen Fuß gestatten wird, den heiligen Boden unseres Vater­landes zu betreten."

Echo z«r Forfter-Nede

London: «^olMsches Ereignis ersten Ranges"

London, 11. Aug. Die Großkundgebung in Danzig und die Rede des Gauleiters Förster werden von der Londoner Presse in ihrer vollen Bedeutung gewürdigt. Die Korrespondenten der Blätter sind von der unerschütterlichen Geschlossenheit und dem gewaltigen Ausmaß der Demonstration sichtlich beeindruckt. Die Times" bringt einen verhältnismäßig kurzen Auszug des Reu­ter-Berichts, Len sie mit dem Ausspruch Försters:Bereit, jeden Angriff zurückzuschlagen", als lleberschrift versieht.Daily He- rald" bringt auf der ersten Seite die große Schlagzeile:Die Befreiung ist nahe. Deutschland wird uns helfen."News Chronicle" hebt unter der AeberschriftDie Stunde wird kom­men" dieselben Stellen hervor wieDaily Telegraph".Daily Expreß" schreibt, Förster erklärt,die Stunde der Befreiung ist -nahe". Auch er hebt als Kernpunkt der Forster-Rede hervor, daß die Stunde der Befreiung nahe sei und der Tag der Feier der Wiedervereinigung bald kommen möge. Der allgemeine Ein­druck, den die Rede des Gauleiters Förster hervorgerufen hat, kann, soweit bisher Stellungnahmen vorliegen, was von amt­licher Seite noch nicht der Fall ist, kurz in den Worten zusam­mengefaßt werden: Die nach der Panikhetze der letzten Zeit er­mattete Ueberraschung einerSofort-Acktion" ist ausgeblieben.

Die Blätter geben zu, daß Danzig zwar der Stunde der Be­freiung entgegenharre, aber nach den Worten Försters die Lage für Sensationen zu ernst sei. Die Blätter kennzeichnen die macht­volle Demonstration der Danziger Bevölkerung allgemein als ein politisches Ereignis ersten Ranges.

Paris: Verlegenheit gegenüber der schlagkräftigen

Beweisführung

Paris,. 11. Aug. Die Presse steht mehr denn je im Zeichen des Konfliktfalles um Danzig und der damit in Zusammenhang stehenden Entwicklung der internationalen Lage. Die große Pro­testkundgebung der Danziger Bevölkerung mit der Rede des Gauleiters Förster, die Ansprache des Generalobersten von Vrau- chitsch sowie die Begegnung zwischen Reichsaußenminister von Ribbentrop und Außenminister Graf Ciano bieten den Pariser Zeitungen viel neuen Stoff. Die starke Verlegenheit über die schlagende Beweisführung der Forster-Rede kommt in einem völligen Durcheinander zum Ausdruck, wobei, wie auch bei den übrigen Themen, in altbekannter Weise alle Register gezogen werden, um die Hauptsache der ganzen Lage, nämlich die Ein­kreisung um jeden Preis, zu verschleiern. Wie üblich wird von den meisten Blättern der Versuch unternommen, die Forster-Rede auf der Danziger Kundgebung in ihrer Bedeutung herabzusetzen. Dabei wird krampfhaft versucht, die Beweisgründe der Rede zu zerpflücke«. Sehr unangenehm find den Pariser Blättern vor allem die eindeutigen Zitate französischer und englischer Politiker über Danzig, die man nun plötzlich alsnicht mehr zeitgemäß" oder auch alsunbedeutend" hinstellen möchte. Im übrigen wird die Rede Försters ebenso wie die Vrauchitsch-Rede unter Anwen­dung lächerlichster Verdrehungskünste von der Pariser Presse in den Rahmen der nach ihrer Ansichtvon Deutschland gegen Polen nnd seine beiden Alliierten England und Frankreich unternom­menen Kampagne" (!?) zu stellen versucht. Es folgen dann die üblichen Beteuerungen, daß man sich dadurch nicht beeindrucken lassen würde

Polnische Bogel-Strautz-PoMik

Warschau, 11. Ang. Den großen Eindruck, den die Rede des Danziger Gauleiters auch iu Warschau hinterlassen hat, beweist eine bezeichnende Verlautbarung der Polnischen Telegraphen­agentur. Die Furcht davor, daß die klaren Argumente Försters der Weltöffentlichkeit doch die Augen über die wahre Lage Dan­zigs öffnen Knuten, veranlaßt die Agentur plötzlich zu der len­denlahmen Behauptung, daß polnische politische Kreise der Red« Gauleiter Försterskeine Bedeutung" beimessen, da es sich um Ausführungen einer Privatperson" (!) handelt, die keine offi­ziellen Funktionen in Danzig ausübt. 2n Verfolg dieser Vogel- Strauß-Politik kommt das polnische Nachrichtenbüro dann auch zu dem etwas lächerlich anmutendeu Schluß, die Rede sei ja auch nurfür de» inneren Gebrauch in Danzig" bestimmt gewesen. Die polnische Presse schließt sich natürlich diesen Vagatelliste- 'rungsversuchen der amtlichen Agentur an und vermeidet es selbst in ihren Leberschriften, zur Forster-Rede eigene Stellung z« nehmen.

ArrfaMmerrarbett Wehrmacht -KS.

BsrÄin, 12. Aug. Zwischen dem Oberkommando der Wehr­macht Md der Reichsjugendfiihrung ist eine weittragende Ver­einbarung getroffen worden, die das Ergebnis einer engen Zu­sammenarbeit des Chefs des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloberst Keitel, und des Jugeudführers des Deutschen Rei­ches, Baldur von Schirach, darstellt und die Mithilfe der Wehr­macht bei der Wehrerziehung der HI. sichert. Nachdem die Aus­bildung -er HJ.-Schießwarte nahezu vollendet ist, ist es möglich, die Ausbildung der H2.-Fiihrer im Eeländedienst vorwärtszn- treiben.

Der Erlaß stellt zur Wehrerziehung der HI. u. a. fest:

Während es ausschließlich Aufgabe der HI. ist, die Durch­bildung ihrer Einheiten in dieser Richtung auszuführen, ist es im Sinne einer einheitlichen und einer den Erfordernissen der Wehrmacht entsprechenden Ausbildungsform zweckmäßig, die FührerschaftderHJ. durchbesondereLehrgänge für ihre verantwortliche Tätigkeit als Ausbilder nnd Erzieher auf allen Gebieten der Wehrertüchtigung zu unterstützen."

Auf den Führerschulen der HI., besonders in den beiden Reichsschieß- mnd Keländefportschnlen, und in den Eebietsführer- schnlen werden jährlich bereits 30 000 HJ.-Führer im Ee­ländedienst ausgebildet. Die Vereinbarung mit der Wehr­macht gibt die Möglichkeit, diese Zahl etwa zu verdoppeln. Die Unterbringung und Verpflegung der HJ.-Führer geschieht nach den bereits vorliegenden Ansführungsbestimmungen in den Ka­sernen, Lebungsplätzen usw. der Wehrmacht zu einem Tagessatz von 25 Pfg. Die Leitung der Lehrgänge liegt in der Hand eines HJ.-Führers. Während des Dienstes stehen die Teilnehmer unter dem Befehl der militräischen Ausbilder. Reben militärischen Ausbildern werden auch HJ.-Ausbilder eingeseA. Als militä­rische Ausbilder werden in erster Linie Offiziere und Unter­offiziere eingesetzt, die früher HJ.-Führer waren

Mit dieser Unterstützung wird im Laufe des Jahres erreicht, daß der Eeländedienst ebenso sehr zu einem allgemeinen HJ.-' Dienst wird wie der S ch i e ßd i e n st d e r HI., der ein solches Ausmaß erreicht hat, daß im letzten Jahre bereits 60 Millionen Schuß abgegeben werden konnten und von Jahr zu Jahr eine beachtliche Leistungssteigerung verzeichnet wird.

Zum Zwecke einer möglichst enge» Verbindung zwischen HI.

und Wehrmacht werden die einzelnen Banne auf die in ihrem Bereich liegenden Truppenteile (Bataillone, Abteilungen usw.) hingewiesen. Diese Truppenteile sorgen im Rahmen des mög­lichen für die materielle nnd personelle Betreuung nicht nur bei den Lehrgänge«, sondern Kr alle den gemeinsame» Zielen dienenden Angelegenheiten (besonders auch bezüglich der Schwimmausbildung). Derselbe Truppenteil stellt a»ch Kr den jeweiligen Bann den Verbindungsoffizier und dessen Stellvertreter. Als Verbindungsoffiziere bezw. Stellvertreter sind, soweit möglich, frühere HJ.-Führer, die ihrer Persönlich­keit nach Lesondes für diese bedeutungsvolle Aufgabe ausgesucht stich, und sich hierzu freiwillig gemeldet haben, zu befehlen. Die Vereinbarung mit allen ihren Ansführnngsbestimmunge« ist be­reits in Kraft getreten. Eine große Anzahl van Lehrgängen ist rm Gange.

»Polens Machlrmspruch

Hai feine Grenzen!<

2« fünf Wochen 204 Uederfälle onf Bolksdentsche

Essen, 11. Aug. Luter de« LeberschristenPolens Macht­anspruch hat seine Grenzen! Das Reich wird die Volksdeut­sche« schütze» Schuld der demokratischen Rückenstärkung" schreibt dieNationalzeitung" n. a.:

Die Geduld, mit der das Reich der planmäßigen Hetze und den unverschämte« größemvahnfinngeu Drohunge« und Machtansprü- cheu Polens zugesehen hat, hat ihre Grenzen. Bis jetzt hat Deutschland den polnischen Terror gegen die deutsche« Volks­genossen noch nicht in seiner ganzen Brutalität und in seiner sehr naheliegenden Wirkung der Weltöffentlichkeit zur Kenntnis gegeben, weil es immer noch mit der Möglichkeit rechnete, die Welle chauvinistischen Amokkänsertnms in Polen würde wieder abebben. I« dieser Hoffnung hat sich Deutschland getäuscht. Di« Rückenstärkung durch Eiland nnd Frankreich hat den Polen allein den Kopf verdreht. Anscheinend hat man in de« Polen freundlich gesinnte» Staaten noch immer nicht erkannt, daß der polnische Größenwahn de« Krieg, vor dem die Demokratien zit­tern, bereits angefange» hat durch die Entfesselung der Deut- sche«-Verfolgung in Polen.

Es handelt sich nicht mehr «m einzelne viehische Ausschrei-

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