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Nr. 186
Freitag, äen 11. August 1939
113. Jahrgang
Danzig ist deutsch!
Antwort auf die polnische Hetze — Gewaltige Protestkundgebung der Danziger — Rechtsanspruch auf Heimkehr ins Reich — Keine Angst vor
Drohungen
Danzig, 10. Aug. Die Protestkundgebung am Donnerstag abend auf dem Langen Markt in Danzig, bei der Gauleiter Förster auf die unerhörten polnischen Kriegsdrohungen antwortete, wurde durch den Rundsunk übertragen. In allen größeren Orten und auch in den Vorstädten Danzigs waren Parallel- Versammlungen unter freiem Himmel, auf Plätzen und Märkten. Danzig rief es hinein in die Welt: Danzig ist deutsch/ Danzig will zu Deutschland; Danzig hat einen Rechtsanspruch aus Heimkehr ins Reich. Dieser Rechtsanspruch ist in der Protestkundgebung erneut vor aller Welt betont worden. Danzig hat mit Ruhe und zusammengebissenen Zähnen die alltäglichen Bedrohungen und Angriffsankündigungen, dir aus polnischem Munde und mit der Feder Danzig den Krieg erklärten, aus sich genommen, weil es weiß, daß trotz allem Waffengeklirr an der Grenze doch eines Tages das Recht sich gegen das Unrecht durchsetzen werde. Was Danzig will und wofür das Reich seinen vollen Einsatz zugesagt hat, ist nur die Forderung nach der Erfüllung eines Rechtsanspruches. Das war der Inhalt der Rede, die Gauleiter Förster vor Zehntausenden von Danziger» als Willenskundgebung der deutschen Stadt hielt. Daß Danzig mit seinem Rechtsanspruch nicht allein steht, bewies die Fülle der Erklärungen, die maßgebliche französische und englische Politiker als wahrscheinlich abgegeben haben.
Die Rede des Gauleiters Förster
Danzig, 10. Aug. Bei der Protestkundgebung auf dem Langen Markt hielt Gauleiter Förster folgende Rede:
Deutsche Volksgenossen und Volksgenossinnen!
In ernster Zeit sind wir auf diesem historischen Langen Markt in Danzig zusammengekommen, um vor aller Welt mit größter Entschlossenheit zu protestieren gegen die seit Wochen durch polnische Redner und polnische Zeitungen zum Ausdruck gebrachten Kriegsdrohungen gegen Danzig. Es wäre falsch, wenn ausländische Journalisten annehmen würden, daß diese heutige Protestkundgebung durchgeführt wird, um von Danzig aus eine neue Sensation in die Welt zu setzen. UnsiitdieLaaevielzu
Düsseldorf, 10. Aug. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Ge- ^ neraloberst von Brauchitsch, richtete an die Belegschaft der Rheinmctall-Borsig AE., Zweigwerk Düsseldorf, am 10. August eine Ansprache, die durch Rundfunk auch in die anderen Heeresrüstungsbetriebe Eroßdeutschlands übertragen wurde.
Generaloberst von Brauchitsch begrüßte zunächst die Arbeitskameraden und -Kameradinnen aus den Heeresrüstungsbetrieben und gab seiner Freude Ausdruck, an diesem Tage zu ihnen zu sprechen. Er sagte ihnen Dank und Anerkennung für die gewaltige Leistung, die sie vollbracht und täglich in rastloser Arbeit zu erfüllen hätten. Der Besuch des Werkes hätte ihm aufs neue bestätigt, daß sie ein schweres Tageswerk zu leisten hätten. „Sie haben nicht nur Ihre Arbeitskraft eingesetzt, sondern durch Ihre Tüchtigkeit, Ihr Geschick und Ihren Fleiß erstklassige Waffen und Geräte geschaffen von einer technischen Vollendung und Präzision, wie sie von der übrigen Welt nicht übertrosfen werden können.
Der beste Arbeiter der Welt hat dem beste« Soldaten der Welt die besten Waffe» der Welt geschmiedet.
Dafür dankt Ihnen das ganze deutsche Volk, besonders aber der deutsche Soldat."
Es läge dem Soldaten nicht, viele Worte über Kameradschaft zu machen. Er bemüht sich, kameradschaftlich zu leben und zu handeln. Es wäre ihm aber ein Bedürfnis, in dieser besonderen Stunde es doch einmal auszusprechen: „In der großen Kameradschaft des ganzen deutschen Volkes find Sie, die deutschen Arbeiter und Soldaten die nächsten und besten Kameraden."
Generaloberst von Brauchitsch gab dann feinem Wunsch Ausdruck, daß die Arbeiter der Waffenschieden des Heeres und die Soldaten als Träger dieser Waffen in Zukunft eine noch festere und herzlichere Kameradschaft verbinden solle und kündigte praktische Maßnahmen auf diesem Gebiete an. Eine Anzahl von Arbeitern werde in Zukunft als Gäste und Zuschauer bei Hebungen und Vorführungen der Truppe die Leistungen der von ihnen gefertigten Waffe« persönlich kennenlernen, und umgekehrt soll auch der Soldat den Arbeiter in de« Betrieben besuchen, um ihn in seiner harten Arbeit zu sehen und Einblick in die Fertigung seiner Waffen zu bekommen.
Generaloberst von Brauchitsch sprach dann über die Ausgaben der Arbeiter eines Rüstungsbetriebes im Kriegsfall und stellte dabei fest, sie lieferten für die Kameraden an der Front Waffen, Munition und all das, was sie notwendig brauchen, und in diesem Sinne fei ihr Dienst auch ein Frontdienst.
Stark unterstrich in seinen weiteren Ausführungen Generaloberst von Brauchitsch die Notwendigkeit einer star
ernst, als daß wir Sensationen machen wollen. ! Es wäre uns in Danzig angenehmer, derartige Protestkund- j gedungen nicht abhalten zu müssen. Aber die alltäglichen - Drohungen seitens der Polen zwingen uns dazu. Lange genug hat die Danziger Bevölkerung diese polnischen Hetzreden und Hetzschriften hingenomme», ohne besonders dazu Stellung zu nehmen. Die Danziger Bevölkerung hat rn der Tat bewiesen, daß sie den Frieden liebt. Wären die Kriegsdrohungen von polnischer Seite ganz vereinzelter Natur gewesen, hätten wir es gar nicht für notwendig gefunden, darauf einzugehen. Hätte man in Danzig den Eindruck gewinne« können, daß der polnischen Hetze keine besondere Bedeutung beizumessm ist, so wäre es uns ebenfalls nicht eingefallen, dazu Stellung zu nehmen.
Aber auf Grund der täglich sich neu wiederholenden Krieg s- vrohungen und der Tatsache, daß auch amtliche Kreise Polens an dieser Hetze teilnehmen und sie inspirieren, sind wir gezwungen, endlich einmal sehr eindeutig und klar unsere Meinung zum Ausdruck zu bringen. Man denkt in Polen anscheinend gar nicht daran, zur Vernunft zurückzukehren. Man versucht im Gegenteil, alles zu tun, um den Haß gegen alles Deutsche noch mehr zu steigern. Ich möchte daher von vornherein betonen, daß, wenn wir nun einmal mit klaren, unmißverständlichen Worten unsere Meinung zum Ausdruck bringen, nicht wir Danziger Unruhe und Aufregung in die Welt tragen, sondern diejenigen, die nun schon seit Monaten unablässig in verantwortungslosester Weise zum Krieg Hetzen. Daß wir recht habe«, wenn wir eine derartige Protestkundgebung endlich einmal stattfinden lassen, beweisen folgende Aeuherungen in polnischen Zeitungen während der letzte« Monate.
Am 28. April 1939 schrieb der „Kurjer Polski": Da der jetzige Zustand in Danzig angesichts der erschütterten Autorität der Genfer Liga nicht lange mehr ausrechterhalten werden könne, gebe es nur.eine Lösung der empfindlichen Danziaer Frage.
keu Rüstung Deutschlands und bewies, daß es in Deutschland keinen vernünftigen Menschen mehr geben würde, der nicht durch die bitteren Lehren der Vergangenheit von der Notwendigkeit der Aufrüstung überzeugt ist. „Einst, als wir wehrlos waren, hat man uns verachtet und ausgeplündert! Es ist besser, gefürchtet und damit respektiert als verachtet und rechtlos zu sein. Das Bewußtsein unserer Stärke gibt uns aber auch leibst die Ruhe zur Arbeit. Wir können im tiefsten Vertrauen in die Zukunft blicken! Wir haben es nicht nötig, bei anderen Völkern um Hilfsdienste hausieren zu gehen, um sie für unsere Interessen ins Feuer zu schicken." Deutschland habe es auch nicht nötig, die Welt mit Drohungen einzuschüchtern, lasse sich aber erst recht auch selbst nicht einschüchtern, „am wenigsten dnrch irrsinnige Drohungen gewisser ausländischer Generale, die schon die siegreiche Schlacht vor Berlin und eine« neuen Friede» von Versailles ankündigen."
Generaloberst von Brauchitsch wies dann auf eine andere wesentliche Stärke des deutschen Volkes hin, die es dank der nationalsozialistischen Revolution besitzt. Es ist dies dis innere nationale und soziale Geschlossenheit, wie sie außer dem faschistischen Italien kein anderes Volk der Welt aufweist. Diese Geschlossenheit wird, auch wen« schwere Tage kommen sollten, ihre Prüfung erfolgreich bestehe«. Eine heilige Versicherung kann ich euch als Oberbefehlshaber des Heeres und als einer der engere» Mitarbeiter unseres Führers hier geben: Niemals wird der Führer das Leben de» deutsche« Mensche« leichtfertig a«fs Spiel setzen. Wenn aber der Führer einmal de« letzten und höchsten Einsatz von »ns fordert, dann können wir sicher sein, daß es keinen andere» Weg gibt, sonder« daß dies zur Erhaltung unseres Volkes eine uuabimverliche Notwendigkeit ist."
Zum Schluß seiner Ansprache wie« der Oberbefehlshaber aus das Beispiel des Führers und Obersten Befehlshabers hin. Seine Person wäre das Sinnbild der Gemeinschaft zwischen Arbeiter und Soldat. Er selbst sei der erste Soldat und der erste Arbeiter seines Volkes. Mit einem Sieg-Heil auf Führer und Vaterland schloß Generaloberst von Brauchitsch seine Ansprache.
Immer wieder unterstrichen begeisterte Zustimungskundgebun- gen der Arbeiter die Ausführungen des Generalobersten. Nach dem Appell, der mit den Liedern der Nation ausklang, ginge» die Arbeiter wieder an ihre Werkplätze, gestärkt in der Lieber« Zeugung, daß Wehrmacht und Rüstungsindustrie vereint eine Gewähr für ein unüberwindliches Deutsches Reich sind.
nämlich daß Polen das Protektorat über die Freie Stadt übernehme.
Am 2. Mai 1M9 schrieb eine Krakauer Zeitung: Als der Führer Oesterreich mit dem Reich als deutsches Land ver- einigte, hätte« Schlesien und Ostpreußen, die polnisch feien, an di« Pole« abgetreten werden müssen (Protestrufe), denn diese Gebiete feie« rein polnisch und in ihnen werde nur künstlich ein deutsches Element erhalten. (Pftri-Rufe.) Polen brauche eine» weiteren Zugang zum Meer als den bisherige«.
Am 4. Mai 1939 wurde in der Posener Universität eine Kundgebung gehalten, bei der ein Redner folgendes zum Ansdruck brachte; Deutschland sei aus einem ehemaligen Vasallenstaat Polens entstanden. 1410 habe man die Deutschen bei Tannenberg geschlagen, jetzt aber werde man sie Lei Berlin Zusammenhalten. Dieser Redner verkündete dann außenpolitisch« Forderungen der polnischen Jugend, nämlich: Die Rückgabe Dan- Kgs, Einverleibung Ostpreußens und Schlesiens seien als Mindestforderungen zu betrachten, deren Erfüllung die gereckte Oder»
Zusammenkunft Ribbentrop-Ciauo
Wichtige Besprechungen in Salzburg Berlin, 10. Aug. Die beiden Außenminister von Deutschland und Italien werden sich in diesen Tage« in Salzburg treffen, um zusammen die Fragen der gemeinsame« Politik der beiden verbündeten Länder zu prüfe».
Die Ankündigung der Salzburger Begegnung der Außenminister der Achsenmächte wird von den römischen Mittagsblät« tern an erster Stelle in großer Aufmachung wiedergegebeu.
grenze für Polen mit sich bringen würde. Lieber dieses Minimum hinaus forderte der Redner auch noch das Lausitzer Gebiet für Polen. '
Ein weiterer Redner namens Nowacki stellte die Behauptung auf, daß die gemeinsame Grenze Deutschlands und Polens heute ungefähr 2700 Kilometer betrage. Nach der Besetzung Ostpreußens und nach der Errichtung der Odergrenze bis Stettin werde sie nur 700 Kilometer lang sein. Aber nach dem Sieg von Berlin würde sie kaum mehr als 400 Kilometer betragen. Durch diese» gewaltigen polnischen Sieg, der den unvermeidlichen Krieg mit Deutschland krönen werde, würde Polen ganz Europa beherrschen.
Am 4. Juni 1939 schrieb eine Krakauer Zeitung, indem sie eine Eeschichtskarte Deutschlands aus dem Jahre 1000 veröffentlichte: Unsere Küste erstreckte sich einst von Lübeck bis Danzig. Jetzt ist uns davon nur ein kleiner Rest geblieben, der in westlicher Richtung um etwa 200 Kilometer erweitert werde« müsse, da bis dahin das polnische Siedlungsgebiet reiche.
Am 10. Juni 1939 wurde auf einer Tagung des Westverbandes in Warschau darauf hingewiesen, daß Ostpreußen Polens Lebensraum sei. Man stehe zur Zeit vor der wichtigen Aufgab«, die polnische Expansion auf dieses urpolnische Gebiet z» l enken . I» Pole« müsse die Wahrheit verbreitet werden, daß der in Ostpreußen lebende Masure mit den in Polen lebenden Masuren eines Blutes sei.
Am 2. Juli 1939 erklärte Oberst Wenda, der Stabschef des Lagers der Nationalen Einigung, auf einer Bezirksversammlung in Teschen: Die jetzige Grenze des polnischen Staates deckt sich nicht mit den historischen Grenzen. Polen, das niemals eine Verringerung seiner Rechte in Danzig zulassen werde, habe nicht nur etwas zu verteidigen, sondern sogar noch etwas zu er- sbern. In diesem Versammlungslokal waren Schilder mit de» verschiedensten Aufschriften angebracht, darunter folgende: „Vorwärts über die Oder!" oder „Wir fordern den Boden, woher unser Volk stammt, bis zur Breslauer Burg!" Außer Oberst Wenda hielt auch der Eeneralkommissär des Bezirks Schlesien eine Ansprache, in der er u. a. sagte: Im kommenden Krieg verliert Polen nichts von seinen bisherigen Errungenschaften. Im Gegenteil! Dieser Krieg der für uns siegreich ausgehen wird, muß uns das Oppelner Schlesien und Ostpreußen zurückbringen.
Die konservativ? Zeitung „Czas" schrieb: Wenn die Behörden Ser Freien Stad: ,ig Polen vor eine vollendete Tatsache zu
stellen beabsichtige-:, dann würden die polnischen Geschütze dröhnen, trotz der Neigung, die die polnische Nation für die alten Mauern Danzigs hege. (Pfuirufe.)
Und die Krone zu allen diesen Aeußerungen setzt Herr Rydz- Smigly selbst auf in einer Rede, die schon etwas länger zu- rücklicgt. L.i ihr heißt es: Wir werden bald gegen den deutsche» Erzfeind marschieren, nm ihm endgültig die Giftziihne auszubrechen. (Protestrufe.) Die erste Etappe auf diesem Marsch wird die Besetzung von Danzig kein. Wenn erst Danzig und Ostpreußen zum polnischen Mutterland zurückgekehrt find, wird auch Deutschland über den Abschluß eines besonderen Vertrages im Osten mit sich reden lassen. Haltet euch bereit für de« Tag der Abrechnung mit dem arroganten Eermanenblutl Die Stunde der Rache ist nahe!
Aede v. VramVittOs in Düs-eldovß
Wir können in tiefstem Vertrauen in die Zukunft blicken!