8. Seite Nr. 184

Naqolder TagblattDer Gesellschafter'

Mittwoch, den 9. August 1938

>en. Es erwies sich, daß auch sie kein eigenes Licht aus­senden, sondern das der Sterne zurückwerfen. Aus dem helleren Leuchten schließt man auf einen höheren Grad von Masseverdichtung. So glaubte man die Größe der einzelnen Partitelchen auf den tausendsten Teil eines Millimeters schätzen zu dürfen. Auf alle Fälle nimmt man an, daß die Nebel nicht gasförmig find.

Schließlich hat man die Frage erörtert, ob sich außerhalb dieser Wolken noch andere Stoffs zwischen den Sternen be­finden. Einige Beobachtungen legen die Notwendigkeit nahe, in der Mitte unseres Milchstraßensystems ein stark leuchtendes Zentrum zu vermuten. Aber wie kommt es, daß wir es nicht wahrnehmen können? Die Erklärung lautet: Auch hier ist es eine Wolke, die all jenes Licht verschluckt, so daß es sich unserer Wahrnehmung entzieht.

Schon aus diesen Mutmaßungen ergibt sich die erhebliche Bedeutung dieses Forschungsgebietes. Hinzu kommt, daß die Masse jener rätselvollen Wolken wahrscheinlich größer ist als die Gesamtmasse aller Nerne. Vielleicht kann man dar­aus entnehmen, daß wir Heutigen noch in einem Zeitalter leben, da sich aus den riesigen Wolken des Weltalls die Asrne zusammenzuballen beginnen.

Guteubergs Grab ist in Mainz

Mainz baut As 1940 ein würdiges Denkmal

Zwei deutsche Städte, Mainz und Eltville, haben sich bisher gestritten Sterbe- und Vegräbnisort Eutenbergs zu sein, ohne daß ein einwandfreier Nachweis möglich gewesen wäre. Dr. A. Nuppel, der Direktor des Mainzer Eutenberg-Museums, hat nun nach eingehender Forschung neues Material gefunden, aus dem einwandfrei hervorgeht, daß Eutenberg in Mainz begra­ben liegt. Am 26. Februar 1468 bestätigt der Mainzer Stadt- syndikrs Dr. Konrad Humery aus dem Nachlaß von Johannes Gutenberg eine Druckereieinrichtung erhalten zu haben und ver­spricht dem Kurfürsten, diese Druckerei innerhalb der Stadt Mainz und nirgendwo anders zu gebrauchen. Daraus geht her­vor, daß die Druckerei, die der Erfinder bis zu seinem Tode be­saß, sich in Mainz befunden hat, Eutenberg also in Mainz ge­storben ist. ll^ber die Begräbnisstätte Eutenbergs in Mainz Hai Dr. Nuppel in der Erabschrift des Adam Gelthus ein sicheres Zeugnis gefunden. Gelthus war ein Verwandter Eutenbergs.

31 Jahre nach dessen Tode, also zu einer Zeit, als noch viele Mainzer Bürger lebten, die Eutenberg noch kannten und über sein Grab Bescheid wußten, preist er in einem Mainzer Druck von 1499 den Erfinder der Buchdruckerkunst und schließt seine Erabschrift mit den Worten:Seine Gebeine ruhen in der Kir­che des heiligen Franziskus zu Mainz".

Diese Erabschrift'findet noch eine Bestätigung durch Maximi­lian zum Jungen, einen späten Abkömmling der Familie Eens- fleisch, der 1481 bestätigt, daß Johannes Eutenberg Lei seinen Vorfahren in der Mainzer FranziskaNer-Kirche beerdigt worden sei. Die Kirche wich 1741 einer Jesuitenkirche, die 1793 ebenfalls abgebrochen wurde. Heute führt die Schöfferftraße über jene Stelle. Da Eutenberg als Laie sicherlich nicht im Chor, sondern im Kirchenschiff beigesetzt wurde, darf man dort, wo dies pch einst befand, Eutenbergs Grab vermuten. Heute ist an dieser Stelle ein unbebauter Platz, der nunmehr auf Veranlassung der Stadt Mainz in einen würdigen Zustand versetzt wird. Ein Erabmonument soll die letzte Ruhestätte des größten Sohnes der Stadt bezeichnen. Wenn 1940 die ganze Welt das erste halbe Jahrtausend der Buchdruckerkunst feiert, wird man auch an dem Grabe Eutenbergs selbst in Mainz dem Meister huldigen kön­nen.

Ein MSimkekr steht im Walde...

Ist eine künstliche Vermehrung der Pilze möglich?

Von Forstmeister a. D. W. H ör i cht-München.

Der Champignon läßt sich bekanntlich auch außerhalb des Waldes in Kellern, Stollen und anderswo züchten. Dagegen haben unsere wertvollsten Speisepilze: Steinpilz, Pfiffer­ling, Reizker, Täublinge bisher allen künstlichen Anbauver­suchen außerhalb des Waldes widerstanden, weil das Myzel ;

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Das ist wohl richtig, aber wenn Sie meinen, daß mir einer von ihnen Adalberts Spielverluste mitgeteilt hätte, irren Sie wiederum. Man hat mir nichts davon erzählt..

Das wird sich schließlich klären lassen. Ich habe die Überzeugung, daß Sie davon Kenntnis hatten..."

Überzeugung ist kein Beweis. Und wo haben Sie diesen?"

Er wird sich beschaffen lassen. Und, sehen Sie. so nahmen die Tinge dann ihren Gang: Sie waren wütend auf Baron Facius. Sie trafen ihn am nächsten Tag in Ihrem oder seinem Revier, jedenfalls an einem Ort, wo es keine Zeugen gab, Sie stritten sich erneut, Sie gerieten in Aufregung das nehme ich zu Ihren Gunsten an und schließlich schossen ne auf Facius..."

Overbeck sieht in Röggs Augen wieder jenen Aus­druck, der ihn unsicher macht.

So ist es doch gewesen, Sie können es doch nicht leugnen!"

So soll es gewesen sein, um Ihre Hypothese zu stützen, aber in Wirklichkeit liegen die Dinge so, daß ich Baron Facius mindestens acht Tage vor seinem Tode zum letztenmal sprach ..."

Sprach... ! Wenn das zutrifft, dann haben Sie ihn eben in Ihrer feindseligen Stimmung gegen ihn und wütend wegen der erhaltenen Nachricht über den neuen Spielverlust, aus sicherer Entfernung nieder­geschossen, ohne ihm Gelegenheit zu lassen, sich zu wehren..."

Sie find ein Phantast, Herr Kommissar! Sie müß­ten Kriminalromane schreiben..."

Ich werde Ihnen schon noch beweisen, daß ich sehr nüchtern denke, Herr von Rögg. Auf jeden Fall war die Spielleidenschaft und die Verluststrähne des Barons Gegenstand, oder sagen wir: ein Gegenstand jener Auseinandersetzung, von der Sie uns kein Wort ver­raten wollen."

Tie Adern auf Röggs Stirn schwellen an.

nur in enger Lebensgemeinschaft mit den Wurzeln der Waldbäume und Sträucher gedeihen kann. Gegen eine Ver­mehrung der eßbaren Pilze im Walde spricht eine Reihe gewichtiger forstlicher Bedenken. So droht von den holzbe­wohnenden Pilzen (Hallimasch, Austernpilz, Stockschwamm) die Gefahr, daß sie als Holzschädling auftreten und dann mehr Schaden als Nutzen verursachen. Bei der Trüffel kann zwar durch Wurzelinfektion eine künstliche Vermehrung herbeigeführt werden, indem man den Wurzelstock frisch- gefällter Buchen. Hainbuchen, Linden, Birken, Erlen einen Impfstoff einflößt; doch bleibt auch diese künstliche Verbrei­tung eine durchaus unlohnende Wirtschaftsmaßnahme.

Für den Wald kommt der gesamten Pilzflora eine große Bedeutung zu, eben diese Bedeutung setzt den Waldbesitzer in die Notwendigkeit, sich mit der Beerntung des Pilzwuch­ses durch Dritte auseinanderzusetzen.

Da den Pilzen das Chlorophyll fehlt, find sie außerstande, zu assimilieren, also aus unorganischen Stoffen organische zu machen; sie ernähren sich, indem sie Eiweiß, Stärke, Zucker den organischen Stoffen entnehmen, deren Schma­rotzer sie sind. Die in enger Lebensgemeinschaft mit Kie­fern, Lärchen, Buchen lebenden Pilze zum Beispiel um­flechten die Wurzeln dieser Bäume mit einem dichten Man­tel und bewirken nach den neuesten Untersuchungen gegen­seitige Wachstumsförderungen von Baum und Pilz. In sauren Böden mit Rohhumusdecke treten diese Pilzgeflechte zusammen mit Schimmelpilzen besonders reichlich auf. Die so »gebildete Zitronensäure wirkt lösend auf die minerali­schen Nährstoffe des Bodens, und diese gelösten Nährstoffe werden dann den Baumwurzeln leichter zugänglich. Es ist kein Zweifel, daß die in Gemeinschaft mit Kiefer, Lärche, Buche auftretenden Pilzarten den Waldboden verbessern, später aber wieder langsam verschwinden. Auch hinsichtlich der Stickstoffversorgung der Baumwurzeln sind gewisse Hut­pilze wegen ihrer Aufnahmefähigkeit von Ammoniak und chemischen Stickstoffverbindungen von Bedeutung. Es ist aber klar, daß, wenn bei fortschreitender Bodenverbesserung die Pilzflora zurückweicht, eine Pilzgewinnung als forst­liche Nebennutzung des Wertes der Nachhaltigkeit entbehrt. Forstwirtschaftlichen Wert hätten die Speisepilze nur dann, wenn sie unberührt bleiben und sich vermehren könnten. Da unter allen Umständen aber volkswirtschaftliche und soziale Gesichtspunkte vor den waldbaulichen rangieren und daher den Pilzsammlern aus Gründen der Volksernährung die Pilzernte nicht vorenthalten werden sollte, so muß doch bil­ligerweise verlangt werden, daß aus die Belange des Waldbesitzers weitgehend Rücksicht genommen wird. Die Fruchtkörper sind stets vorsichtig abzuschneiden, nicht abzu­reißen, die giftigen oder nicht eßbaren Pilze, sowie die äl­tere Exemplare unbeschädigt stehen zu lassen, denn auch diese sind dem Walde nützlich. Leider sind in vielen Gegen­den gewisse Sorten Pilze schon fast ausgerottet, andere ent­gehen der Ausrottung nur dadurch, daß sie sehr schnell von Maden befallen und'dadurch ungenießbar werden. Das ist bedauerlich, da wir mit unseren guten Speisepilzen sehr sparsam und pfleglich umgehen müssen, wenn sie in ver­mehrtem Maße zur Volksernährung herangezogen werden sollen. Die Waldbeeren lassen sich künstlich ausserhalb des Waldes züchten und damit unbegrenzt vermehren, die Pilze aber sind und bleiben a» den Wald gebunden.

Wie all werden die Tiere?

Eine große Anzahl von Infusorien, also Kleinsttieren, bring» es nicht über eine Lebensdauer von nur wenigen Stunden. Re­genwürmer können immerhin zehn Jahre alt werden. Als Alter der Süßwassermuschel wird die große Spanne von bis 60 Jah­ren angegeben. Flußkrebse vermögen 20 bis 30 Jahre zwischen Wasser und Land zu wechseln. Von einem Polypen sagt man, er sei im Alter von 66 Jahren noch lebend angetroffcn worden. Mollusken (Weichtiere) gesteht man 106 Jahre zu. Das höchste Karpfenalter wird mit 150 Jahren veranschlagt, dagegen rühmt sich ein Hecht, erst mit 267 Jahren ins Fischparadies übergesiedelt zu sein. Frösche können bis zu 15, Kröten dagegen bis zu 35 Jahre alt werden. Schildkröten gelten als sehr langlebig. Aber ein

Ich habe diese ewigen Verdächtigungen allmählich satt. Herr Kommissar. Ich sage Ihnen noch einmal, daß wir mit keinem Wort von Spiel und Spielverlust sprachen..."

Sie wollen also keine Aussage machen?"

Ich denke nicht daran!"

Jetzt mischt sich Gina ein.

Heinold", bittet sie,wenn das, was zwischen euch gesprochen wurde, zu deiner Entlastung dienen kann, so sprich doch jetzt, erzähle doch alles, ich bitte dich darum ..."

Ich habe mein Wort gegeben, Gina ..."

Ist ja schön, daß Sie so an Ihrem Wort hängen, Herr von Rögg", sagt nun Overbeck eindringlich,aber nun liegt kein Grund mehr vor, daß Sie schweigen. Ich kann mir heute sehr gut vorstellen, womit Sie Ihren Standpuuk; begründen. Ihre Denkweise ist die des Edelmanns. Sie wußten davon, daß Baron Facius die Vollmacht gefälscht, das Vermögen Ihrer Braut sich angeeignet und verspielt hat. Sie wollten Ihre Braut vor schwerer Enttäuschung bewahren..."

Auf die Dauer hätte wohl kein Mensch ihr verheim­lichen können, daß ihr Vermögen nicht mehr existiert."

Und wenn dieses Argument nicht stichhaltig ist, dann doch das andere: Sie wollten den Namen Facius sauber halten, Sie wollten nicht dulden, daß Ihre künftige Frau als die Schwester eines... nun, drücken wir es mal drastisch und ehrlich aus... als die Schwe­ster eines Verbrechers diffamiert wurde..."

Herr Kommissar", erklärt Heinold nunmehr mit Be­tonung.Ich danke Ihnen, daß Sie mir in Ihren Theorien wenigstens noch soviel anständige Gesinnung znbilligen. Das ehrt mich ja gewissermaßen. Ich er­kläre Ihnen jetzt folgendes: Hütte ich von Adalberts Verfehlungen gewußt, so hätte ich ihn selbstverständ­lich im Namen meiner Braut zur Verantwortung gezogen, es wäre mit einer mündlichen Aussprache im Wald nicht abgetan gewesen, wenn ich damit auch nicht zugeben will, daß mir je der Gedanke hätte kommen können, ihn meuchlings niederzuschießen. Nein, es hätte andere Wege gegeben. Und ich hätte Dritten gegenüber geschwiegen, hätte den Schild der Familie Facius rein gehalten. Aber ich habe von diesen Dingen nichts ge­wußt, von Ihnen hörte ich zum erstenmal davon..."

Overbeck ist aufgestanden und geht hinter seinem Schreibtisch auf und ab.

Nun gut, Sie wollen nicht sprechen, aber eine Sache weiß ich doch, die Gegenstand Ihres Streites war..."

Was wollen Sie schon wissen? Wir hatten keine Zeugen..."

«Geben Sie zu, daß die vielumstrittene Auseinander-

Alter von 170 Jahren ist nie einwandfrei nachgewiesen worden.

Unter den Vögeln spricht man den Raben bis M SO, den Schwänen bis zu 70 und den Papageien bis zu 80 Jahre zu. Mäuse sollen es bis zu 6, Meerschweinchen bis z« 7 «nd Kanin­chen bis zu 10 Jahren bringen..

Bei Schafen sind 14 Jahre schon ein Ereisenalter, bei Katze« 23 und bei Hunden über 30 Jahre. Ein Rind mit 30 und «in Pferd mit 60 Jahren gehören zu den Seltenheiten. Daß Elefanten über 100 Jahre alt werden, kommt öfters vor. Dagegen ist für die Angabe eines Alters von 200 Jahren kein überzeugender Beweis erbracht.

! Sehr verschieden ist auch die Zeit, die em Tier braucht, um ausgewachsen zu sei». Elefanten, Karpfen und Hechte brauchen mit etwa 20 Jahren gleich lang, eine Fliegenmade bewältigt diesen Prozeß in einem Tage, während eine Maus z. V. schon drei Wochen hierzu benötigt. Das Pferd erreicht erst in etwa 60 Taaen das Doppelte seines Gewichts am Tage der Geburt.

Anekdoten

Euter Rat

Mark Twain erhielt eines Tages von einem sulrgen Manne, der sich für eine» gottbegnadeten Dichter hielt, ein Manuskript zur Beurteilung. 2» dem Begleitbriefe fragte er, ob Mark Twain es für angeraten halte, ob er (der Schreiber) zur besse­ren Ausbildung des Gehirns viel Fisch essen soll.

Das war Wasser auf Twains Mühle. Denn er schrieb zurück: Ja, mein Herr. Fischnahrung wirkt infolge ihres hohen Phos­phorgehaltes ungemein fördernd auf das Gehirn. Nach der Be­schaffenheit Ihres Manuskriptes dürsten für Sie zwei oder drei Walfische als Anfang der Kur in Frage kommen.

(Natürlich ist der Wal ein Säugetier. Aber daran hat Mark Twain wohl nicht gedacht, oder hat es gar nicht gewußt. Ec war eben Humorist und kein Naturwissenschaftler.)

Di« alte« Knochen

Wrangel ist wiederholt fälschlich totgesagt morde«.

Als das wieder einmal geschehen war, meinte Kaiser Ant­helm l., es wäre möglich, daß Wrangel noch einem fünften Preu­ßenkönig dienen würde.

Wrangel schüttelte langsam das Haupt:Majestät, ich lebe nicht bloß für Ihnen, ich sterbe auch vor Sie."

Und so kam es denn auch. 1876 konnte er noch sein achtzig­jähriges Militärjubiläum feiern. Danach meinte er wiederholt: Die alten Knochens wollen «ich mehr." Und im nächsten Jahr starb er, um dem Herrn der HeerscharenRapport zu erstatten".

Der reimende Tettenborn

Friedrich der Große hatte einmal gehört, daß sich in einem seiner Regimenter ein nicht mehr ganz junger Leutnant befinde, der ein großes Reimtalent besitze. Bei der nächsten Parade ließ er sich den Tettenborn vorstellen und befahl ihm:Reim er!"

Der Leutnant deklamierte ohne Zaudern:

Gott sprach in seinem Zorn,

Der Leutnant Tettenborn Soll hier auf Erden,

Nicht mehr als LeutnantMerden."

Famos", sagte der König.Von jetzt Mist Er K,u. stön."

' Da fuhr der Offizier fort: M

Der Zorn hat sich gewandt,

Kapitän werd' ich genannt.

Doch hätt' ich Equipage,

Hält' ich noch mehr Courage."

Die soll Er auch haben", antwortete der König, und gab Be­fehl, dem Kapitän die Equipierung zu bezahlen, wandte sich aber schnell noch einmal an Tettenborn und drohte:Nun hör Er mir aber sofort auf. zu reimen. Er dichtet mir sonst noch al! mein Geld ans der Tesche."

Die Brücke

Für Feier der Einweihung der Prinzregentenhriicke in Mün­chen fand eine Hoftafel statt, zu der auch der berühmte Vild- nismaler Franz von Lenbach eine Einladung erhalten hatte, j Als ihn der Prinzregent fragte:Nun, Meister Lenbach, was j sagen Sie zu meiner Brücke?", meinte Lenbach:Königliche Ho­heit, wenn ich meine Meinung über den Baumeister sagen soll i lassen Sie mich einen Tag lang Scharfrichter sein!"

setzung mit Baron Facius rund fünf Monate vor seinem Tode stattfand?"

Rögg denkt einen Augenblick nach.

Die Frist mag richtig sein, Herr Kommissar, warum wollen Sie es wissen?"

Overbeck antwortet nicht, er schließt nur bedächtig, wie um die Spannung zu steigern, eine Lade seines Schreibtisches auf und hält dann ein schmales Stück Papier gegen das Licht.

Aha", sagt Rögg,Sie haben sich in meinem Schreib­tisch umgesehen, daran hätte ich denken sollen..."

Was haben Sie da?" fragt Gina atemlos.

Einen Wechsel, Fräulein von Facius, einen Wechsel über fünfzehntausend Mark. Er trägt die Unterschrift Herrn von Röggs als des Bezogenen. Herr von Rögg hat, wie die Bankunterlagen beweisen, diesen Wechsel anstandslos und ohne Zögern eingclöst, obschon sein Namenszug wie unsere Schriftsachverständigen mühe­los ermittelten von der gleichen Hand geschrieben wurde, die auch Ihren Namen unter die Bankvollmacht setzte..."

Um Gottes willen! Herr Kommissar, da hat also Adalbert... ach, das ist ja furchtbar, das ist entsetzlich, da hat er... Wechsel gefälscht!"

Der Kommissar nickt schweigend. Aber dann wendet er sich Heinold zu.

Dieser Wechsel wurde Ihnen, Herr von Rögg, am fünften April zur Zahlung vorgelegt. Von diesem Tag bis zum Tode des Barons sind fast auf den Tag fünf Monate vergangen. Was sagen Sie nun?"

Ich kann da nichts mehr verheimlichen. Baron Fa- cins machte von meiner Unterschrift unerlaubten Ge­brauch. Ich löste den Wechsel ein, um meiner Braut die Schande zu ersparen, in der Öffentlichkeit als Schwester eines Wechselfülschers qebrandmarkt dazu­stehen."

Und nun geben Sie endlich wenigstens das eine zu, daß in Ihrer Auseinandersetzung im Revier auch von diesem Wechsel die Rede war... Das werden Sie wirk­lich nicht bestreiten wollen!"

Heinold zögert mit dem Sprechen, aber dann faßt er einen Entschluß.

Gut, Herr Kommissar, Ihnen soll die Genugtuung beschieden sein, daß ich von Dingen spreche, die mir sonst nie über die Lippen gekommen wären. Aber Sie haben den zugrunde liegenden Vorfall aufgedeckt, es wäre sinnlose Torheit, weiter schweigen zu wollen. Ja, ich stellte Baron Facius wegen dieser Wechselfälschung zur Rede und sagte ihm, daß nur die Rücksicht auf seine Schwester mich von anderen Schritten abhielte..."

Und nur darum soll es gegangen sein?"

(Fortsetzung folgt).