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Nr. 184

Mittwoch, äen 9. Nugust 1939

113. Jahrgang

Die unverschämte polnische Hetze geht weiter

Man fordert Ostpreußen für Polen. Die alte Lüge von den 2 Millionen Polen in Deutschland

Warschau, 8. Aug. Im Zusammenhang mit der Rede, die Mar- j schall Rydz-Smigly am Sonntag in Krakau gehalten hat, be- : gründet der Illustrierte Krakauer Kurier erneut in unverschäm­ter Weise Polens imperialistische Ziele Deutschland gegenüber.

2n zynischen Worten erklärt das Blatt, man müsse sich von der falschen Einstellung freimachen, daß man Deutschland fortwäh­rend etwasopfern" (!) müsse. Europa könne nicht damit ein­verstanden sein, daß es Deutschland gegenüber die Rolle des Räubers spiele, die dem Beraubten andauernd etwas abgeben müsse. Das polnische Schmutzblatt wagt dann eine geradezu groteske Verdrehung der Wahrheit, indem es be­hauptet, die Wirklichkeit sei anders. Deutschland sei der Räuber, dem vor 20 Jahren ein großer Raub mißlangen ist", wobei es ganz vergißt, wie Polen durch Raub deutscher und anderer Ge­biete zustande gekommen ist. Bei dieser Gelegenheit hätten da­mals die Ileberfallenen dem Räuber die Knochen gebrochen, ihm aberedelmütig die Genesung" (lies Versailles) ermöglicht. Sollen sie heute noch dem gefährlichen Rekonvaleszenten eine Ab­findung geben?

Das Blatt beschäftigt sich dann mit denHauptzielen Polens": Wenigstens ein Frieden für 50 Jahre und die Sicherstellung eines geographischen Rahmens für den polnischen Staat. General Sosnkowfki habe Polen und der Welt vor Augen geführt, daß der Versailler Vertrag, der nach der Niederwerfung Deutschlands abgeschlossen wurde, keineswegs Grenzen geschaffen hat, die sich mit der nationalen Gerechtigkeit und den Bedürf­nissen der polnischen Nation decken. Ursprünglich polnische Ge­biete seien außerhalb des geopolitischen Rahmens des polnischen ! Staats geblieben, heißt es weiter, wobei die plumpe Lüge ^ von angeblichzwei Millionen Polen unter deut­scher Herrschaft" ausgewärmt wird. Das Blatt gibt dann zu, daß die Eroberung Danzigs durch Polen von jeher zu de« Zielen der polnische« Politik gehört hat, indem es von der jetzi­genhalben Erledigung der Danzig« Frage" spricht. Auch die Forderung nach Ostpreußen fehlt nicht, denn weit« heißt es, die für Polen negative Erledigung der Frage Ostpreußens in Ver­sailles habe dazu geführt, daß Deutschland schon ei« Jahr später Europa mit der Frage irgend eines Korridors zu benuruhige» begann

Das Hetzblatt schließt seine aufschlußreichen Ausführungen mit einem deutlichen Hinweis aufPolens offen gebliebene Rech­nungen".

Unter dem Schutz Englands wächst und gedeiht die polnische Eroberungslust. Um sein« phantastischen Forderungen auf deut- ! sches Land zu begründen, bringt derIllustrierte Krakauer Ku­rier" wieder die groteske Lüge von den angeblich zwei Millionen Polen in Deutschland vor. Bilden sich die Polen ein, daß Deutsch­land eine solche Hetze sich lange gefallen ließe? Will Polen diese Provokation und dies Spiel, in das es durch England Hinein­getrieben worden ist, noch lange sortsetzen? Man scheint in Pole« Sinn und Verstand verloren zu haben und nicht mehr zu sehen, wohin ein solch hemmungsloser Chauvinismus und eine solche Hetze führen.

Danziger Warnung an Warschau

Andauernder Zustand täglicher Kriegserklärungen unerträglich!

Danzig, 8. Aug. DerDanziger Vorposten" befaßt sich mit den Auslassung»« desCzas" und schreibt: Seit Wochen werden alltäglich kriegerische Drohungen gegen Dan­zig ausgesprochen, so daß die hellhörige Danziger Bevölkerung sich angesichts der dauernden Ankündigungen trotz ihrer völlig gesunden Nerven durch den vorerst papierenen Kanonendonner des polnischen Kriegsalarms jeden Tag beim Aufstehen am Mor­gen aufs neue mit der Frage beschäftigen muß, ob die kriegs­lüsterne polnische Soldateska nicht üb« Nacht den Ueberfall auf Danzig gewagt hat. Dieser andauernde Zustand der täglichen Kriegserklärungen ist für die Danziger unerträglich und kann auf keinen Fall länger von Danzig hingenommen werden. Die unverschämte polnische Sprache und die Drohungen mit pol­nischen Geschützen gegen Danzig kann nur eine klare Antwort finden: Danzig hat sich nachdem die militärische Eroberung der deutschen Stadt an der Weichselmündung von polnischen Poli­tik«» und Generälen prophezeit wurde für eine Vertei­digung eingerichtet. Roch niemals in der ruhmvollen und kriegserinnerungsreichen Geschichte der Hansestadt hat ein polnischer Soldat den Bode« Danzigs betreten. Selbst als ein polnischer König, Stefan Batory, mit seinem Heer Danzig be- !

Danzig feierte den

230.Gründungstag des Gren.-

Regts. König Friedrich I.

In Danzig wurde das 250- jährige Bestehen des Grenadier- Regts.König Friedrich I." 4. Ostpreußisches Nr. 5, eines der ältesten deutschen Regimenter, gefeiert, das über 100 Jahre lang in Danzig gelegen hatte. Unser Bild zeigt einen Uebir- blick über die Feierstunde am Denkmal des Regiments.

(Scherl-Vilderdienst-M.)

setzen wollte, blieb er. als Geschlagen« vor den Toren. Dieses geschichtliche Ereignis soll dem kriegslüsternen polnischen Volk zu denken geben. Danzig hat sich nicht nur aus eigener Kraft für die militärische Verteidigung eingerichtet, sondern weiß sich im Schutze des starken Großdeutschen Reiches und der einsatzfähigen deutschen Wehrmacht. Der polnische Kriegs- akarm darf in Zukunft nicht ungestraft zum Tagesprogramm der europäischen Politik gehören. Die Danziger haben es satt, in dauernder Bedrohung zu leben; sie wollen die Augen einer großen Oeffentlichkeit auf das wahnsinnige Kriegsziel lenken, das Warschau seit Wochen in Szene gesetzt hat.

*

Polnischer Zollinspektor auf der Ankllmevank

Aburteilung roege« Beleidigung des Führers

Danzig, 8. Aug. Die Große Strafkammer in Danzig verurteilte am Montag nach eingehender Beweisaufnahme den polnischen Zollinspektor Jan Henryk Lipinski wegen Störung des öffent­lichen Friedens zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und sechs Monaten. Wie erinnerlich, hat sich der polnische Zollinspek­tor Lipinski in der Nacht zum 10. Juni, während in Danzig die Gruppenwettkämpfe der SA. stattfanden, einigen SA.-Männern genähert, indem er sich als ein deutscher Oberleutnant vorstellte. Lipinski versuchte, die SA.-Männer dazu zu überreden, mit ihm Ausflüge zu unternehmen und sogar über die polnische Grenze nach Gdingen mitzukommen. Lipinski hatte gehofft, die Bedenken der SA.-Männer zum Schweigen zu bringen, daß er sie in aus­giebiger Weise frei hielt und im übrigen reichlich von seinen Heldentaten als angeblicher deutscher Offizier schwadronierte. Dem polnischen Zollinspektor war es jedoch nicht gelungen, die SA.-Männer zu täuschen. Als er dahinter kam, daß die SA.- Männer ihn durchschauten und ihm insbesondere auf seine Ver­suche hin, militärische Geheimnisse zu erkunden, sehr deutliche Antworten gaben, erging er sich in wüsten Beschimpfungen über den Führer und Reichsminister Dr. Goebbels. Nunmehr griffen die SA.-Männer zu und stellten fest, daß es sich bei dem angeb­lichen deutschen Oberleutnant um einen polnischen Zollinspektor handelte, der damit einen schlagenden Beweis dafür gab, was sein eigentliches Aufgabengebiet in Danzig ist, nämlich für Polen Spionage zu treiben. Lipinski wurde zunächst flüchtig, konnte dann jedoch von der Polizei sestgenommen werden.

Wieder Sturz aus polnischem Zug!

Volksdeutscher blieb tot auf deu Meise« liegen

Danzig, 8. Aug. Auf der polnischen Staatsbahn auf Danzig« Gebiet hat sich am Montag ein neuer tödlicherUnfall" zugetra­gen. Passanten bemerkten am Montag abend in der Nähe der Bahnüberführung in Zoppot, wie aus dem Fenster des fahrenden Zuges ein Mann herausstürzte, der dann zwischen den Schienen­strängen hindurch auf die Straße unter der Unterführung fiel und tot liegen blieb. Merkwürdig war, daß der Mann mit den Beinen voran durch das Fenster des Vahnwagsns stürzte.

Es handelt sich um einen Deutschen polnischer Staats­angehörigkeit, den Schneidergesellen Hermann Redmann, der m Zoppot wohnt und bei dem man eine Fahrkarte von Laskowitz in Pommerellen nach Gdingen fand. Alle Anzeichen deuten auf ein Verbrechen hin, das an Redmann im Abteil verübt worden ist, worauf inan ihn aus dem Abteilfenstcr des Durchgangs­wagens warf. Der Tod der beiden Ukrainer auf dem Danziger Hauptbahnhof erscheint dabei aleichfalls in besonde­ren Licht.

Polens Neroenkrise

Die polnischen Regierungsstellen haben in den letzten Ta­gen, wie aus den Meldungen des Auslandes immer deut­licher wird, einige Nervenkrisen durchgemacht, die beachtens­werte Schlüsse auf ihren politschen Gesundheitszustand er­lauben. Die völlig unverständliche Panikmache, die am Wochenende von dem diplomatischen Vertreter der Republik Polen in Danzig, Minister Lhodacky, ausging, verstieg sich auf Grund haltloser Gerüchte zu einem erregten Schnauz- tou ultimativer Drohungen, die inzwischen von dem Dan- jiger Senat gebührend gekennzeichnet worden ist, der aber von Anfang an als eine ganz unverantwortliche polnische Unverschämtheit von allen maßgeblichen Danziger Stellen empfunden wurde. Wenn es zunächst schien, als ob Art und Tenor dieser erregten Auseinandersetzungen dem diplomati­schen Vertreter Polens in Danzig zur Last zu legen waren, o eröffneten sich aus Auslandsmeldungen weitere Perspek­tiven, die diese Angelegenheit in ein reichlich merkwürdiges Licht rücken. Aus Berichten englischer Blätter geht eindeu­tig hervor, daß alle politischenZuckungen" Polens in den letzten Tagen telephonisch auf dem Umwege über den bri­tischen Botschafter in Warschau mit dem Londoner Foreign Office durchgesprochen wurden. Diese englische Einflußnahme erstreckte sich, wie man hört, auch auf den Wortlaut der Krakauer Rede des Marschalls Rydz-Smigly, der mit militärischer Lungenkraft Danzig erneut als Lunge eines größeren Polens in Anspruch nahm. Das Wort vom größeren Polen sprach zwar der Marschall selbst nicht unmittelbar aus. Dafür wurde es schriftlich in einer großen Erklärung des Armeeinspekteurs General Sosnkowski formuliert, der bereits von einer Fortsetzung des Marsches der polnischen Legionäre angeblich nicht nach Osten, sondern nach Westen, munkelte.

Immer wieder versuchen die Polen durch Sticheleien und plötzliche Querschüsse jenen Wall der deutschen Ruhe, der für sie undurchdringlich und bis in ihre Rachtträume hin­ein beängstigend ist, zu durchdringen. Sie wollen Entschei­dungen provozieren oder zum mindesten die Richtung künf­tiger deutscher Entschlüsseabhören". Auf der anderen Seite beabsichtigen sie die Erzeugung bestimmter Schockwirkungen in London. Da sie trotz des Blankoschecks von Chamberlain nach wie vor die Unsicherheit der britischen Außenpolitik und die Gefahren eines plötzlichen Wetterwechsels befürch­ten, suchen sie in dem Kleinkrieg mit Danzig gewissermaßen auszuprobieren, bis zu welchem Explofionspunkt sie das bri­tische Außenamt mit sich reißen wnnen. Hinzu kommt die polnische Verärgerung über die bisherige Richtbeteikigung der angeblichen Großmacht Polen an den Moskauer Be­sprechungen. Auch in dieser Richtung könnte eine neue Ver­schärfung zwischen Danzig und Warschau vielleicht zur Un­terstützung der Forderungen des polnischen Generalstabes dienen, im Kreml mittun zu dürfe«. Alles dies kommt also zusammen, um die vorhandene und gespielte Erregung in Polen zu beleuchten. Und man tut gut, diesen gesamten po­lltischen Komplex in eins zu sehen, um nicht durch weitere Vorstöße in den nächsten Tagen, wie sie sich in der Aus­landspresse bereits ankündigen, überrascht zu werden.

Jnteressanterweise findet das neu« diplomatische und po­lltische Spiel Polens auch jenseits der deutschen Grenzen gleichfalls eine genaue und keineswegs unkritische Be­achtung. Plötzlich ist auch Herr Pertinax in Paris hellhörig geworden. Er fühlt instinktiv, daß Polen an der Kette