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Donnerstag, de» 3. August 1939

»avei zu lagen, daß bisweilen an Blitz getroffenen recht wenig an äußeren Schädigungen zu sehen ist! Wenig­stens fehlen oft schwere Verbrennungsmerkmale, wie wir ste zum Beispiel von der Starkstromtechnik her kennen. Am häufigsten sehen wir die sogenanntenBlitzfiguren", die von geästelter Gestalt sind und sich dunkel braun-rot auf der Haut abzeichnen. Sie stellen an sich keine eigentliche Ver­brennungen dar, sondern nur die Spuren des Verlaufs von rasch einander folgenden hin- und herfliegenden Punkten. Die durch den Blitzschlag selbst hervorgerufenen brand­wundenartigen Verletzungen zeigen dagegen eine ganz an­dere Form auf. Sie ziehen oft in einer fingerbreiten Schärpe, zum Beispiel von der rechten Schulter zur linken Hälfte, ja zuweilen sieht man sie auch spiralförmig um eine einzelne Extremität verlaufen. Die genaue Begrenzung, dis Ausdehnung und der Verlauf entsprechend einer bestimm­ten Muskelgruppe, wobei die Kleidung ganz unversehrt bleiben kann, sind geradezu ein besonders charakteristisches Zeichen für Vlitzschlagverletzungen.

Was tut man nun, wenn man einen bewußtlos gewor­denen, vom Blitzschlag getroffenen Menschen vorfindet? Die erste Regel lautet, keine Zeit zu verlieren durch Behorchun­gen und Anrufe, durch Personalfeststellungen und derglei­chen. Man soll vielmehr unverzüglich zur künstlichen Atmung greifen, wie man es etwa bei Ertrinkenden tut. Das setzt man so lange fort, bis der Betreffende selbst genügend und regelmäßig atmet. Prof. Jellinck zum Bei- stnel, der eine besondere Erfahrung auf dem Gebiete der elektrischen Unfälle besitzt, führte erst vor einiger Zeit wie­der mehrere Beispiele an, in denen Verletzte bereits für tot erklärt worden waren, wo aber andere dann doch noch durch aufopfernde mehrere Stunden fortgesetzte kräftige Wieder­belebungsversuche eine Lebensrettung zu bewirken vermoch­ten.

Eine Selbstverständlichkeit wird es natürlich sein, in je­dem Falle gleichzeitig einen Arzt herbeizurufen, da dieser oft in der Lage ist, noch durch Einspritzungen geeigneter Reizmittel Herz- und Atemtätigkeit wieder in Gang zu setzen. Nichts kann jedenfalls im Falle eines Blitzeinschla­ges mehr schaden, als eine Kopflosigkeit und Ratlosigkeit.

Dr. med. F. L.

Mythus aus dem Norden

Knut Hamsun feiert am 4. August den 80. Geburtstag Von Franz Heinrich Pohl.

Knut Hamsun achtzig Jahre! Manchen Freund seiner Bücher wird es überraschen, denn haben uns nicht noch seine letzten WerkeNach Jahr und Tag" undDer Ring schließt sich" den großen Menschenschilderer in seiner ganzen Gestaltungskraft, seiner unerschöpflichen Phantasie gezeigt? Seit Jahren lebt der Dichter nun schon auf seinem einsamen Hof Nörholmen bei Grimstad im südlichen Norwegen, fern dem Treiben der Welt, aber mit jedem neuen Buch, das er schreibt, in allen Ländern der Erde an die Herzen der Men­schen pochend. Ganz verstehen werden ihn allerdings nur die Leser in germanischen Ländern, denn nordisch ist sein Schaffen, nordisch sind vor allem die stärksten Leitmotive in seinen Werken: Das Fernweh und die Schollenverbunden­heit.

Der RomanSegen der Erde" hat am meisten dazu bei­getragen. daß uns Hamsun eine fast mythische Gestalt ge­worden ist, ein Dichter, dessen Schassen uns immer wieder von der engen blutsmäßigen Verbundenheit aller Völker nordischer Rasse überzeugt, gleichviel, welche Sprache sie sprechen. Daß Hamsun nicht anders denkt und aus dieser Erkenntnis heraus im Weltkrieg unbeirrt auf deutscher Seite gestanden hat, macht uns seine Gestalt noch ver­ehrungswürdiger.

Durch Generationen waren seine Vorfahren als Bauern im Eubbrandstal im nördlichen Norwegen ansässig gewe­sen, aber sein Vater, der Schneider war, verließ die Hei­mat, als Knut Hamsun erst drei Jahre alt war. und zoa

Die größte Liebe ..

Eine Erzählung von Liesbet Dill

Wir bleiben dabei, daß Sie mir schreiben?" sagte der junge Mann, als er aus dem Wagen stieg.

Legen Sie so großen Wert auf Briefe?" meinte sie lächelnd.

Auf Ihre Briefe sicher."

Ich habe gar kein Talent für Briefe."

Das ist unmöglich, nachdem wir uns vier Stunden so unterhalten haben, daß ich nichts von der Gegend sah und nichts hörte als Ihre Stimme. Sie müssen Briefe schreiben können. Und wenn Sie mir nur ein paar Worte auf einen Zettel schreiben... Und schicken Sie mir das versprochene Bild, ja?"

Er hielt ihre Hand fest und sah sie an. Sie war zierlich, klein, schmal, sehr blaß, und nur der rote Mund leuchtete unter dem blauen Halbschleierchen.

Sehen Sie dieses Nest, in dem ich zu wohnen verurteilt bin, diesen öden Bahnhof! Ich verkehre mit niemand, ich gehe mittags einsam eine Stunde spazieren, immer den­selben Weg am Kanal vorbei, dort" Er wies auf eine Wiese, die ein glatter Kanal teilte.Dort unter den kahlen Pappeln wandere ich jeden Tag um dieselbe Stunde, ehe ich mich wieder an meine Arbeit setze. Ich hatte keine Lust mehr zum Dichten. In solchen engen Städten vergeht einem der Mut. Ich brauche andere Luft. Sie leben in Paris, Be­neidenswerte! Ich werde von unserer kurzen Bekanntschaft nichts behalten als die Erinnerung an dk-,e vier Stunden, die Sie mir geschenkt haben."

"Ein vierschrötiger Dienstmann trennte sie; er nahm das Gepäck an sich. Die Türen wurden zugeschlagen, und der Zug setzte sich in Bewegung. Sie winkte ihm. Der Wind ließ ihren blauen Schal flattern und ihr blondes Haar...

Er stand auf dem leeren Bahnsteig und schaute ihr wie bezaubert nach. Ein Abschied, wie so viele auf Bahnhöfen! Dann ging er langsam der Stadt zu.

Frau Aimöe fuhr nach Paris. .

Eie hielt ihr Wort. Sie schrieb ihm und ank"wrteie auf seine langen Briefe. Er schickte ihr seine Gedichte. Dann kam ein Buch, und noch eins, das er geschrieben hatte. In einer literarischen Zeitschrift las sie oft seinen Namen. Er wurde gelobt, man fand ihn eigenartig und kühn. Seme Romane gefielen ihr, seine Gedichte noch besser. Zwei Jahre dauerte diese Korrespondenz, ohne daß sie sich wiedersahen. Einmal, als er nach Paris kommen wollte, wurde er krank und mußte absagen.

Er arbeitete fieberhaft, er schien die Gedichte und Erzäh­lungen nur so aus dem Aermel zu schütteln, er überschüttete sie mit seinen Entwürfen, und sie mußte ihm ihr Urteil darüber sagen. Wenn sie lobte, war er glücklich; fand sie etwas auszusetzen, vernichtet er alles sofort.Sie alau-

Ragolder TagblattDer Gesellschafter"

mit seiner kinderreichen Familie nach Hamaröy an der nor­wegischen Küste. Um die große Not leidende Familie zu ent­lasten, nahm ein Bruder der Mutter, der Pastor war, den Knaben in sein Haus. Mit Bitterkeit denkt der Dichter an den strengen, engherzigen Mann:Es war eine harte Zeit für mich, viel Arbeit, viel Schläge und selten oder nie eine Stunde zum Spiel oder Vergnügen." Sein Zufluchtsort wurde der Friedhof, auf dem er sich einsamen Träumereien hingab. Mit dem Verlassen der Schule beginnt für Ham­sun das Wanderleben. Er versucht sich als Ladendiener, als Hausierer, Schuhmacherlehrling und Wegebauarbeiter. Die ersten Erzählungen, die ersten Gedichte entstehen keine Zeitung, kein Verleger will sie haben! Eine gutherzige alte Bäuerin gibt dem Dreiundzwanzigjährigen das Reisegeld für die Fahrt nach Amerika, und er fährt auf einem deut­schen Schiff hinüber. Aber nach zwei Jahren schlimmster Entbehrungen wird er schwer lungenkrank, fühlt sich im fremden Land todunglücklich, und eine unter seiner Lands­leuten veranstaltete Sammlung ermöglicht ihm die Heim­fahrt. Das norwegische Klima bringt ihm bald Heilung. In staunenswerter Schöpferkraft schrieb er Roman auf Ro­man, eine Fülle schönster Gedichte und einige Schauspiele, die auch auf deutschen Bühnen Erfolg hatten. Noch war Hamsun aber nicht zur Ruhe gekommen, zweimal nahm er für längere Zeit Aufenthalt in Paris, wo sich Strindberg, Bojer, Inas Lie und andere skandinavische Schriftsteller befanden. Dann aber blieb er endgültig in Norwegen, zu­erst in Hamaröy, dem Orte seiner Kindheit, und schließlich auf eigenem Grund und Boden, in herrlicher, einsamer Waldlandschaft, denn:Ich bin von der Erde und vom Walde mit allen meinen Wurzeln. In den Städten lebe ich nur ein künstliches Leben mit Lafees und Geistreichigkeiten und allerhand Hirngespinst. Aber ich bin von der Erde."

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MUMM

Dieser liebe kleine Kerl, der da fröhlich Blu­men pflückt, soll rin Frevler sein? Gewiß ist er das, denn er tritt das Getreide zu Boden, das doch dazu bestimmt ist, in der Scheune ge. droschen zu werden, um uns Brot zu bringen! Kornfelder sind keine Spielplätze und auch keine Blumengärten! Schützt unsere Felder vor kleinen und großen Frevlern!

Zeichnung: Hahn <Ml i

oen nicht, wie mich unser Briefwechsel anregt und begeistert. Ich könnte Tag und Nacht schreiben", versicherte er ihr.

Eines Tages bekam ste einen Brief aus Orleans, diesmal von fremder Hand.Madame", schrieb eine Unbekannte. Darf ich Sie bitten, meinen Mann endlich mit Ihren Brie­fen zu verschonen. Wir haben zwei Kinder. Jedenfalls werde ich Ihre Briefe nicht mehr an ihn weitergeben."

Aimee war erschüttert. Verheiratet war er? Kein Wort hatte er davon gesagt, dieser Dichter. Sie war empört. Als sein nächster Brief aus Orleans, eintraf, warf sie ihn ins Feuer. Den nächsten schickte sie zurück. Dann hörte sie nichts mehr von ihrem Dichter.

Eines Tages, als sie. um Briefmarken zu kaufen, in den nächsten Tabakladen an der Ecke ging, stand eine Dame vor ihr, schwarzgekleidet und verschleiert. Sie schien auf Aimee gewartet zu haben. Es war die Frau des Dichters.Was wollen Sie von mir?" fragte Aimee erstaunt. Die Frau wies auf eine Sofaecke, und sie nahmen unter dem Wand­spiegel Platz. Das Lokal war leer um die Morgenstunde.

Ich weiß alles, Madame", sagte die Fremde.Ich kenne Ihren Namen, weiß, wo Sie wohnen und daß Sie hier Ihre Briefmarken kaufen. Ich weiß, daß Sie meinem Mann zwei Jahre lang Briese geschrieben haben und er Ihnen. Er ist ein Dichter, ein Phantast. Er hat sich an Sie verloren, und denkt nur an Sie, er liebt Sie nun einmal. Wenn ich ihm sagen würde, daß er uns verlassen sollte, Ihretwegen, würde er sehr erstaunt sein. Ein Dichter, nicht wahr? Aber er hat nebenher noch einen Beruf, einen ernsten, nüchternen, sehr trockenen Beruf; er ist nämlich Beamter an einer großen Bank. Er muß seinen Kopf klar behalten. Was ihn beglückt, sind seine Dichtungen. Ich lasse ihn dichten. Was wollen Sie? Die Männer... Der eine raucht, der andere läuft Frauen nach. Mein Mann dichtet. Wenn er nach Tisch seinen einsamen Spaziergang auf den Wiesen macht, läßt er seine Gedanken schweifen, und Ste haben ihnen scheinbar eine neue Richtung gegeben."

Ich?" fragte Aimee verwundert.Wir haben uns ja nur vier Stunden im Zuge gesehen."

Das hat ihm aber genügt. Was Sie ihm antworteten, ahne ich nicht, diese Briefe schließt er immer sorgfältig ein, aber ste müssen ihn doch beglücken, denn er ist jedesmal er­regt und zerstreut. Dann schließt er sich in sein Zimmer ein, ! um zu dichten. Er hat viel bessere Kritiken seitdem, er kann . wieder flott arbeiten, nachdem es einmal bei ihm stockte. Eine kleine Stadt hat wenig zu bieten. Wir gehen wenig aus. Seit er Sie traf, ist er wie verwandelt. Seine Kunst beseelt ihn, und, was nicht zu verachten ist, sie belohnt sich auch, wenn man das von der Kunst sagen darf. Sie bezahlt sich endlich. Früher tat sie das nämlich nicht. Er schreibt einen Roman nach dem anderen, immer sind Sie die Heldin..."

Ich?"

Ja, lassen Sie mich erklären. Er hat etwas erlebt, nach dem er sich immer aesehnt hat. Er hat eine Frau kennen-

Buntes Allerlei

Babis automatisch geschaukelt

Ein amerikanischer Ingenieur hat eine neue Erfindung ge­macht, die in den Vereinigten Staaten einen großen Erfolg haben wird. Sie besteht in einer automatischen Schaukelwiege für kleine Kinder. Die Mütter sind der mühseligen Arbeit enthoben, ihre Babis in den Schlaf zu wiegen. Sie brauchen nur eine Lei­tungsschnur mit dem Steckkontakt zu verbinden und ihre Arbeit ist getan. Eine besondere Feinheit besteht darin, daß die automatische Wiege in 14 verschiedenen Graden geschaukelt wer­den kann. Ein Kind, das sehr leicht einschläft, braucht nur im ersten Grad geschaukelt zu werden. Verwöhntere Babis werden mit dem 6. Grad zur Ruhe gebracht. Die Anspruchsvollsten schau­kelt man nach dem Modell Nr. 14. Der Erfinder hat einen Vor- sührraum eingerichtet, in dem er den Schaukelautomat den skep­tischen Müttern vorführt. Er rühmt sich, daß er bisher noch alle Babis, auch die größten Schreihälse, in wenigen Minuten auto­matisch in den Schlaf gewiegt hat.

Riese wird drei Meter groß

Der türkische Bauernsohn Mohamed Euzkan mißt jetzt 2.3S Meter. Seine Füße haben eine Länge von einem halben Meter, die Hände sind 36 Zentimeter breit und 27 Zentimeter lang. Wenn der Riese seine Arme ausbreitet, so beträgt seine Spann­weite 2.46 Meter. Mohamed ist «ine Sensation für Istanbul, lleberall, wo er erscheint, bleiben die Leute stehen und gaffen ihn erstaunt an. Aber lange können ste ihn nicht betrachten, denn Mohamed geht mit der Geschwindigkeit eines gemütlichen R<ü>- fahrers. Mit einem einzigen Schritt legt er 2 Meter zurück und für eine Strecke von 10 Kilometer braucht er nur eine einzige Stunde. Die Aerzte haben ihm vorausgesagt, daß er in einem Jahr 3 Meter groß sein wird. Der Riese ist über diese Prophe­zeiung durchaus nicht glücklich, denn erstens werden seine Kräfte bei diesem schnellen Wachstum immer geringer und zweitens sehnt er sich danach, sich bald zu verheiraten. Weit und breit hat er aber bisher noch kein Mädchen entdeckt, das der Größe nach einigermaßen zu ihm passen würde.Wenn ich erst 3 Meter groß bin", so erklärte er,dann kann ich meine Heiratspläne überhaupt begraben." Mit Angst und Sorge läßt er sich alle Woche wieder einmal messen, wobei er jedesmal feststellt, daß er abermals größer geworden ist.

siundfunk

Freitag, 4. August: 5.45 Morgenlied, Zeitangabe, Wetterbe­richt, Wiederholung der 7. Abendnachrichten, Landwirtschaftliche Nachrichten, 6.00 Gymnastik, 6.30 Frühkonzert, Frllhnachrichten, 8.00 Wasssrstandsmeldungen, Wetterbericht, Marktberichte, 8.10 Gymnastik, 8.30 Musik am Morgen, 9.20 Für Dich daheim, 11.30 Volksmusik und Bauernkalender mit Wetterbericht, 12.00 Mit­tagskonzert, 13.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, Wetter­bericht, 13.15 Mittagskonzert. 14.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, 14.10 Unterhaltungsmusik, 16.00 Volks- und Unterhal­tungsmusik, 19.00 Sport und Mikrofon, 20.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, anschließend: Hier spricht die Reichsgar­tenschau, 20.15 Schlösser die im Monde liegen. 21.15 Abendkon­zert, 22.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, Wetter- und Sportbericht, wiirttembergische und badische Sportvorschau, 22.30 Tanz- und Unterhaltungsmusik, 24.00 Nachtmusik.

Samstag, 5. August: 5.45 Morgenlicd, Zeitangabe, Wetterbe­richt, Wiederholung der 2. Abendnachrichten, Landwirtschaftliche Nachrichten, 6.00 Gymnastik, 6.30 Musik am Morgen, Frllhnach­richten, 8.00 Wasserstandsmeldungen, Wetterbericht, Marktbe­richte, 8.10 Gymnastik, 8.30Wohl bekomm's", 9.20 Für Dich daheim, 11.30 Volksmusik und Bauernkalender mit Wetterbe­richt, 12.00 Musik zum Mittag, 13.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, Wetterbericht, 13.15 Musik zum Mittag. 14.00 Nach­richten des Drahtlosen Dienstes, 14.10 Unterhaltungsmusik, 16.00 Nachmittagskonzert, 18.00Tonbericht der Woche", 19.00 Ope­rette und Tanz, 20.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, 20.15 Frohe Funk-Ferien-Fahrt, 22.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, Wetter- und Sportbericht, 22.20 Leichtathletik-Spitzen­lehrgang der Hitlerjugend, 22.30 llnterhaltungs- und Tanzmu­sik, 24.00 Nachtmusik.

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gelernt, für die er schwärmen kann. Ich bin nur eine Haus­frau, ich koche seine Mahlzeiten, nähe seine Wäsche, stopfe die Strümpfe, denn einer muß das ja tun, nicht wahr? Und er bildet sich ein, daß er endlich diejenige gefunden hat, die ihn versteht, und deshalb ist er glücklich. Und da habe ich nun das Dümmste getan, was ich tun konnte. Ich schrieb diesen Brief an Sie, ich schäme mich so"

Aber bitte, Madame, das war Ihr gutes"

Sagen Sie nur nicht Recht. Jawohl, ich hatte vielleicht dazu das Recht, aber bei einem Dichter! Nein, nein, das ist etwas anderes. Er braucht so etwas, er muß so etwas haben, jemand, den er bewundert und anbetet, der ihn interessiert. Er hat uns gern, seine kleine Familie, gewiß, ich habe mich nicht zu beklagen. Aber seine Arbeit... sehen Sie, das ist etwas anderes, und er würde unglücklich sein, wenn man sie ihm nähme. Er war schon so weit, ehe er nach Orleans fuhr, und er kam beschwingt und beglückt zurück. Ich habe jemand eine Frau kennengelernt, sagte er immer wieder. Er sprach zuerst nur von Ihnen. Ich hörte ihn ruhig an. Was soll man auch dazu sagen, wenn einem der eigene Mann von einer anderen Frau vorschwärmt? Ich ließ ihn schwärmen, ich dachte, es geht vorbei. Aber es ging nicht vorbei. Ihre Briefe kamen. Und wenn ste aus­blieben, war er unglücklich. Sie haben ihn die Schmerzen der Liebe kennengelehrt, das Warten, das Hoffen, die Ent­täuschung. Sie baben ibn glücklich gemacht. ' ^

Sie kramte aus der kleinen Handtasche eine Menge zu­sammengehefteter Zeitungsausschnitte hervor.Da, lesen Sie, wie man jetzt über ihn schreibt. Ich muß Ihnen dank­bar sein, Madame. Nachdem Sie nicht mehr antworteten,, war er verzweifelt, ging umher wie ein Nachtwandler, er wurde krank, er schrieb nichts mehr. Er fing etwas an und zerriß es. Er warf es weg. Man bedrängte ihn, seinen Ro­man zu beenden. Er antwortete nicht. Er sagt, er kann nichts mehr arbeiten. Er bringt nichts mehr fertig. Er läuft einsam auf den Wiesen umher. Er steht aus wie ein Gespenst. Wahrlich, Madame, wenn Sie ihn sähen, Sie würden Mitleid haben, mit ihm und mit mir. Es ist schreck­lich, dieses Leben jetzt, haben Sie Mitleid! Schreiben Sie> ihm wieder! Tun Sie, als ob Sie lange verreist gewesen wären oder krank, im Ausland vielleicht, auf einer Welt­reise. Aber schreiben Sie ihm wieder! Sie geben uns den Frieden zurück und ihm sein Glück. Darf ich darauf rechnen, daß er wieder einen Brief von Ihnen bekommt, Madame? Seien Sie nicht grausam, vergessen Sie mir das taktlose Da­zwischentreten. Ich werde Ihre Briefe nie lesen, aber er wird sie lesen und glücklich sein, und nun geben Sie mir Ihre Hand. Ich kam zu Ihnen, nicht um mich zu rächen, sondern weil ich meinen Mann liebe und nickt mit ansehen kann, daß er sich quält. Sie sind die einzige, die uns helfen kann. Helfen Sie uns, Madame!"

Die kleine Frau streckte der Feindin ihre Land entgegen. Mit einem Gefühl der Verwirrung und der Verwunderung leate die andere ibre Hand binein.