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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter'

Donnerstag, den 3. August 1939

Lande ein großes Ansehen genießt, abermals beauftragte. Der Vertrauensmann der Königin bildete, da eine neue Koalitionsregierung mit den Katholiken nicht möglich war, ein Kabinett von Fachministern. Seine Hoffnung, mit die­sem Kabinett die Krise zu beseitigen, hat ihn indes getro­gen. Die Demagogie der parlamentarischen Parteien brachte nicht so viel pariotisches Verantwortungsgefühl auf, um auch einmal unpopuläre Maßnahmen zu bewilligen. Es bleiben nun für die Königin Wilhelmina nur zwei Aus­wege, wenn sie den Weg der Verfassung nicht verlassen will. Entweder löst sie das Parlament auf und ruft die Holländer selbst zum Urteil über die Verteilung der Kosten für das neue Rüstungs- und Arbeitsbeschaffungsprogramm auf, oder aber sie überträgt einer katholisch-sozialdemokratischen Negierung die Aufgabe, das Geld für die neuen Ausgaben auf anderem Wege als Colijn zu beschaffen. Bisher sind allerdings die Katholiken einer schwarz-roten Ehe in Hol­land stets aus dem Wege gegangen. Die Unterschiede zwi­schen der katholischen und der marxistischen Weltanschau­ung haben bisher verhindert, daß sich die beiden Parteien an einen Regierungstisch setzten. Es bleibt abzuwarten, ob die Abneigung gegen Neuwahlen größer ist als die Unver­einbarkeit sozialdemokratischer und katholischer Politik.

Die Radfernfahrt RomBerlin-Rom

Baldur von Schirach gab das Startzeichen an der Brenner-

Grenze

Brenner. 1. Aug. Der Grenzpaß der befreundeten Staaten Deutschland und Italien am Brenner prangte am Dienstag in reichem Flaggenschmuck, als sich auf deutschem Boden die Teil­nehmer der Radfernfahrt RomBerlinRom, etwa 200 Jung­faschisten und 200 Hitlerjungen, zusammenfanden. Auf der Ehrentribüne versammelten sich die Ehrengäste der NSDAP, und der Faschistischen Partei, Vertreter Italiens und des Rei­ches in Erwartung des Reichsjugendführers, der das Startzei­chen zu dieser großen Freundschaftsfahrt gab, die symbolhaft die enge Verbundenheit der italienischen und der deutschen Jugend vor Augen führt.

Für alle Teilnehmer geht die Fahrt am ersten Tag nach Ear- misch, wo ein Empfang stattfindet, und dann weiter nach Lands- Lerg am Lech, Augsburg, Nürnberg, Weimar, Koburg, Leipzig, Dessau, in die Reichshauptstadt, später von hier über Lübeck, Kiel nach Hamburg. In Hamburg ist der deutsche Teil der Rad­fernfahrt beendet. Mit dem Zug geht dann die Fahrt wieder zum Brenner. Dort werden die Räder erneut bestiegen zur Weiterfahrt «ach Rom. In Rom werden die Hitlerjun­ge«, die aus allen Gebieten Deutschlands stammen und in einem eigenen Ausleselager in Innsbruck ausgesucht wurden, im Eampo Dux längere Zeit mit den italienischen Kameraden ein Lagerkrben führen. Während dieses Aufenthaltes in Rom neh-. «nen die Hitler-Jungen an einer Großkundgebung der Faschi­stischen Jugend Italiens teil, bei der der Duce zur deutschen nnd italienischen Jugend sprechen wird. Der Aufenthalt der Jungfafchisteu in Deutschland wird vier Wochen dauern.

Auf einer 200 Meter langen Front waren die Hitlerjungen und di« Jungfaschisten mit ihren Rädern angetreten. Nach der Meldung und dem Abschreiten der Front durch den Reichsju- gendführer, der in Begleitung des Gauleiters von Tirol, Hofer, eingetroffen war, nahm Baldur von Schirach das Wort:

Mit großer Freude", so sagte der Reichsjugendführer,be­grüße ich Euch aus deutschem Boden, und dir deutsche Jugend heißt Euch durch mich herzlich willkommen als die Jugend der befreundeten italienischen Nation und die junge Garde Eures große« Duce. Die Freundschaft der deutschen und der italieni­schen Jugend hat bereits Tradition. Seit Jahren besteht ein Austausch der Meinungen und auch der Menschen. So wie di« Jugend aber haben auch die Führer dieser beiden Staaten sich zusammengeschlossen. Die enge Zusammenarbeit zwischen Exzel­lenz Starace und mir diene Euch als Beweis des tiefen Ver- städnisses und der Freundschaft zwischen der EIL. und der Hit­lerjugend. Das deutsch-italienische Bündnis ist durch die Begei­sterung der Jugend in beiden Staaten millionenfach bekräftigt. Die Achse besitzt in der Jugend die unermüdlichen Bekenner und Verteidiger. Ihr kommt nicht als Gäste in ein fremdes Land, sonder» als Freunde zu Euren Freunden."

Der Reichsjugendführer schloß seine Rede mit einem begeistert aufgenommenen Siegheil auf den italienischen König und Kai­ser, de« Duce und die italienische Nation im Namen des Füh­rers.

Die Rede des Reichsjugendführers wurde ins italienische übertragen und löste bei den Jungfaschisten größte Begeisterung aus. Anschließend hieß Gauleiter Hofer die Jungfaschisten auf dem deutschen Boden des Erenzgaues Tirol-Vorarlberg will­kommen.

Namens der GJL. dankte der Gauleiter und oberste Jungen­führer von Verona, Bonamici, für die überaus herzliche Be­grüßung. Das Gesicht des neuen Italiens sei hier vertreten durch eine frische und begeisterte Jugend, die nach Deutschland kommt, um auszudrücken, daß die Achse nach dem Willen Mussolinis in der italienischen Jugend tief verankert ist. Bonamici schloß mit den besten Wünschen für Eroßdeutschland und seinen Führer Adolf Hitler.

Nachdem die deutschen Hymnen, gespielt vom Musikzug der Jungfaschisten, verklungen waren, gab der Reichsjugendführer den Befehl zum Beginn der Fahrt. In Gries am Brenner nah­men dann Baldur von Schirach und Gauleiter Hofer die Vor- Leifahrt der italienischen und deutschen Jungen ab, die bei prächtigem Wetter zunächst über Innsbruck und den Zürler Berg nach Seefeld fahren.

Bergfteigerische Ausbildung der HI.

Vereinbarung mit de« Deutsche« Alpenverei«

Berlin, 1. Aug. Zwischen der Reichsjugendführung und dem Deutschen Alpenverein wurde eine Vereinbarung geschlossen, die Dr. Seyß-Jnquart auf der 65. Haupttagung des Deutschen Alpen­vereins in Graz behandelte. Danach erfolgen die bergsteigerisch« Ausbildung und die Bergfahrten der Hitlerjugend, die seit dem Wiederanschlutz der Ostmark und des Sudetenlandes an Umfang sehr gewonnen haben, in engster Zusammenarbeit mit dem DAN.

Der Alpenverein hat sich bereit erklärt, der Hitlerjugend seine Einrichtungen, Ausrüstungen und Geräte zur Verfügung zu stellen, während die HI. ihre bergsteigerisch interessierte« Mit- 6Leder den Jugendgruppeu des Alpenvereins zuführt. Eine Sportordnung sieht die systematische Ausbildung der Jungen vor mit dem Ziell, eine gute Grundlage für das militärische Berg­steigen zu schaffen.

Kleine Nachrichten

Der -«ternationale Weinbaukongretz. Die Vorarbeiten für den Internationalen Weinbaukongreß und die Zweite Reichstagung des deutschen Weinbaues in Bad Kreuznach, sind in vollem Gange. Erfreulich hoch find die AnqrH^m-

gen aus dem Ausland, die trotz der von Juden und Emi­granten betriebenen Hetze gegen Deutschland beständig ein- gehen. Nicht nur die offiziellen Vertreter der organisierten weinbautreibenden Kreise des Auslandes, sondern auch zahlreiche sonstige Ausländer haben sich angemeldet, die mit dem Besuch des Kongresses einen längeren Aufenthalt in Deutschland verbinden. Bisher haben 17 Nationen ihre Vertreter zum Weinbaukongreß angemeldet.

Hochwasserwelle in Breslau. Der Scheitel der Hochwasser­welle erreichte am Dienstag Breslau. Seitdem steht das Wasser. Ein deutliches Absinken ist noch nicht zu erkennen. Im Unterlauf der Oder dürfte sich das Hochwasser in den Grenzen des diesjährigen Mai-Hochwassers halten. Es ist mit einem baldigen Absinken zu rechnen, so daß zu Befürch­tungen im unteren Oderlauf kein Anlaß besteht.

Die Berner Bären für Berlin. Am 11. August werden zwei Vertreter der Stadt Berlin nach Bern kommen, um hier die schon lange geschenkten Wappentiere abzuholen - Bekanntlich war die llebergabe schon viel früher vorgese­hen, aber die Maul- und Klauenseuche diesseits und jen­seits der Grenze ließ es ratsam erscheinen, die Wappen­tiere nicht früher auf die Reise zu schicken. Die llebergabe wird zu einem freundschaftlichen Akt zwischen den beiden Wappenstädten ausgestaltet.

MW

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Kahle Gräberfelder mahnen!

25 Jahre nach Ausbruch des Weltkrieges liegen noch Hunderte von deutschen Kriegsgräberstätten im Auslande in trostloser Verlassenheit. Helft dem Volks- bund Deutsche Kriegsgräbersürsorge, sie zu Mahnmalen deutschen Soldatentums und deutscher Treue auszugestalten!

nsg. Letzte Woche fand der Stadtbaumwart Bäuerle von Weinsberg bei dem regelmäßig durchgeführten Suchdienst auf einer Kartoffelstaude eine größere Anzahl der rot leuchtenden Larven des gefährlichen Kartoffelkäfers. Vom Bürgermeisteramt Weinsberg alarmiert, war der Abwehrdienst Neckar-Nord, der seinen Sitz in Stuttgart hat. knapp zwei Stunden nach der Ent­deckung draußen. Blitzartig setzte die Bekämpfung ein, der Acker wurde abgesperrt, die an den Stauden und im Boden gefundenen üuer hundert Larven auf dem Acker in Spiritus getötet und die Spritzgeräte und Bodeninjektoren eingesetzt. Tags darauf fuhren wir mit dem Leiter des Abschnittes Süd, Dr. Mallach, der seinen Dienstsitz in Stuttgart hat und ganz Baden und Württemberg, Vorarlberg und Tirol sowie den westlichen Teil Bayerns be­treut, nach Weinsberg. Der Abwehrdienst war eben dabei, den Acker und die Kartoffelfelder im Umkreis von 300 Meter mit Kalkarsen zu bestäuben, ein Fraßgift, an dem die Käfer und Larven zugrunde gehen. Gleichzeitig wurde mit Hilfe von Boden- injektoren der Boden im engen Umkreis der befallenen Stauden mit Schwefelkohlenstoff geimpft, uin Larven, die der Boden­siebung etwa entgangen sein sollten, abzutöten Auf diese Weise wurde die gefährliche Nachkommenschaft des leider unentdeckt ge­bliebenen Weibchens restlos vertilgt. Geschähe dies nicht in jedem einzelnen Falle, so könnte es ein einziges Weibchen im Jahre auf eine Nachkommenschaft von vielen Millionen bringen, die im­stande sind, zweieinhalb Hektar Kartofieland kahlzufressen und damit einen Ernteansfall von rund 450 Doppelzentner Kartof­feln zu verursachen.

Trotzdem sich in den vergangenen Jahren durch die Lässigkeit der Kartoffelkäferbekämpfung in Frankreich die Zahl der Einsälle vermehrt haben von den rund 1000 Befallstellen im Abschnitt Süd sind etwa 50 in Württemberg hat der Kartoffelkäfer bis­her in Deutschland keinen nennenswerten Schaden verursacht. Diese Bewahrung unserer Kartoffelerzeugung verdanken wir dem vorzüglich orgnisierten und blitzrasch zupackenden Abwehrdienst, dessen Außenstellen über das ganze Land verteilt sind. Alle acht Tage geht im ganzen Ueberwachungsgebiet der örtliche Suchdienst durch die Felder. Viele hundert Motorfüllpumpen, einige tausend Handfüllpumpen, nahezu 25 000 Rückenspritzen, zahlreiche pferde­fahrbare Spritzen und Tausende von Handdruckrückenspritzen wurden vom Abwehrdienst in den Gemeinden verteilt. Mächtige Giftstofflager sind zum Einsatz bereit.

Da der Kartoffelkäfer-Abwehrdienst mit Reichsmitteln finan­ziert wird und unmittelbar dem Verwaltungsamt des Reichs­bauernführers untersteht, entstehen dem einzelnen Kartosfel- anbäuer keine Kosten. Die Wein- und Obstbaugemeinden haben außerdem noch die Annehmlichkeit, daß sie die von dem Abwehr­dienst bereitgestellten Spritzgeräte auch für die Schädlings- kämpfung in ihren Obstanlagen und Weinbergen verwenden können. Man erhielt von dieser Besichtigungsfahrt den erfreu­lichen Eindruck, daß unser Kartoffelkäfer-Abwehrdienst in Deutsch­land auf Draht ist. Sein ebenso rascher wie gründlicher Einsatz bietet uns die Gewähr, daß der gefährliche Schädling sich bei uns nicht festsetzen wird.

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Wie es nicht gemacht werden soll

Immer wieder ist auf die Gefahr, die uns durch den Kar­toffelkäfer droht, hingewiesen worden und stets wurde hier­bei auf die Art und Weise, wie er am besten bekämpft wird.

Glückwünsche des Gauleiters

für die Heidenheimer Marine-HI-

nsg. Zum dritten Mal konnte die Gefolgschaft Heidenheim des Gebietes Württemberg im Reichsseesportwettkampf der Ma- rine-HJ. als Sieger aus dem gesamten Wettbewerb hervorge­hen vor den Mannschaften der Gebiete Bremen und Ham­burg. Die Heidenheimer Marine-HI. wurde damit endgültiger Besitzer des Wanderpreises des Ehrenführers der Marine-HI.,

! Vizeadmiral von Trotha, und erhielt außerdem den Preis des , Reichsjugendführers.

! Zur Erringung dieses Sieges durch eine schwäbische Mann- 2 schüft der HI. und gleichzeitig zu ihrem schönen Preis übermit- j telte Gauleiter Reichsstatthalter Murr an Eebietsführer Sun- ! dermann seine herzlichsten Glückwünsche. Der Gauleiter hat wei- ! terhin durch den Gebietsführer der siegreichen Mannschaft seine besondere Anerkennung für ihre schöne Leistung zum Ausdruck gebracht.

Der diesjährige dritte Reichsseesportwettkampf der Marine- HI. wurde am Sonntag in der Reichsseesportschule IEorch Fock" in Prieros in der Mark beendet. In Anwesenheit des Vizeadmirals von Trotha, ferner namhafter Vertreter des Ober­kommandos der Kriegsmarine und der Wehrmacht, der Partei und ihrer Gliederungen und des NS.-Marinebundes fielen die letzten Entscheidungen der Kämpfe, an denen sich 29 Mannschaf­ten aus jedem Gebiet der HI. eine zu elf Mann beteiligt hatten. Umso stolzer aber kehren unsere schwäbischen Jungen von diesen Wettkämpfen zurück, als es ihnen gelungen war, sich als eine Binnenmannschaft auch gegen die Mannschaften, die direkt am Meer oder in den Fluß- und Seengebieten weit gün­stigere Trainingsmöglichkeiten haben, durchzusetzen.

Das größte Gausportfest Deutschlands

2. NSRL.-Gauturn- und Sportfest vom 18. bis 2V. August in Ludwigsburg

nsg. In knapp zwei Wochen beginnt in Ludwigsburg das zweite Saufest des Nationalsozialistischen Reichsbundes für Lei­besübungen Gau 15 Württemberg. Dieses Treffen wird das größte, das je einmal vom NSRL. oder seinem Vorgänger dem DRL. durchgeführt worden ist. Die Wettkampfmeldungen sind bereits wegen des über alle Erwartungen starken Andranges gestoppt, so daß jetzt endgültig 20 00 aktive Festtteilnehmer in Ludwigsburg zu verzeichnen sein werden. Mit 13 000 Einzelwett­kämpfern und 16 000 Mannschaftskämpfern hat das schwäbische Gauturn- und Sportfest Ausmaße angenommen, wie man sie beispielsweise vor dem Kriege in dieser Größe nur von Deut­schen Turnfesten gewohnt war. Zum Vergleich sei noch erwähnt, daß die Teilnehmerzahlen der beiden anderen für dieses Jahr vom Reichssportführer genehmigten Gausportfeste von Baden (Mannheim im Juni) und Bayern (Schweinfurth im Juli) wesentlich unter denen von Ludwtgsburg lagen. In Mannheim zählte man 8000 und in Schweinfurth 7000 aktive Teilnehmer.

Aber nicht nur zahlenmäßig stellt das Ludwigsburger Gaufest eine Besonderheit dar, auch in der Festgestaltung hat Gaufüh­rer Dr. Klett neue Wege einzuschlagen bestimmt. Es nimmt daher nicht weiter wunder, daß sowohl die Reichssportführung, die anderen NSRL.-Eauführungen und natürlich auch die Schwaben selbst der größten Kundgebung für die Leibeserzie­hung mit größten Erwartungen entgegensehen. ,

aufmerksam gemacht. Trotzdem aber geschieht es, daß mancher Volksgenosse heute noch glaubt, in der Abwehr des Kartoffel­käfers eigene Wege gehen zu können oder sich ganz davon ab­zuschließen. Wie es z. B. heute noch Leute gibt, die dem Kar­toffelanbaus! sagen, deine Kartoffeln stehen doch gut, bei dir ist ja noch gar kein Schaden ungerichtet, da brauchst du auch nicht zu suchen. Das ist eine vollständige Verkennung der Sachlage und eine Irreführung des Kartoffelanbauers. Ebenso falsch ist es, hinzugehen und zu sagen, wenn du dir die Arbeit im Abwehr­kampf gegen den Kartoffelkäfer ersparen willst, so baue doch Rüben an. Gewiß wäre das allerdings eine sehr einfache Me­thode und es würde manches vielleicht erleichtern, jedoch ist es im Hinblick auf die Wichtigkeit der Kartoffel als Nahrungsmittel nicht möglich und untragbar, große Flächen unseres heutigen Kartoffelanbaugebietes einfach auf den Rübenanbau umzustel- len, ohne dafür eine neue Kartoffelanbaufläche zu schaffen. Diese beiden angeführten Beispiele sind nur dazu angetan, den Ab­wehrwillen zu schwächen und dabei dem Kartoffelanbauer etwas vorzusagen, was sowohl falsch als auch für die Eesamtarbeit äußerst schädlich ist.

Hierbei möchte ich gleich auch noch ein anderes Beispiel an- führen. Eine Frau findet auf ihrem Kartoffelacker Larven des Kartoffelkäfers. Sie geht hin und meldet den Fund vorschrifts­mäßig dem Bürgermeisteramt und begibt sich dann auf ihren Acker zurück. Hier packt sie unter das Kartoffellaub Stroh und zündet dieses an. Als nun die Sachverständigen an Ort und Stelle eintreffen, um festzustellen, wie alt die Larven sind und ob es notwendig ist, eine größere Herdbekämpsung durchzusühren,' finden sie nur noch verkohltes Kartoffellaub. Gewiß, der Abwehr- tampf muß mit allen Mitteln durchgeführt werden. Diese Mit­tel aber sind erprobt und jedem Volksgenossen oft genug bekannt­gegeben worden. Es ist daher völlig unangebracht, zu einer sol­chen Eigenhilfe zu greifen, ganz abgesehen davon, daß dem eigent­lichen Träger des Abwehrtampfes, dem Kartoffelkäfer-Abwehr­dienst, die exakte Arbeit nur dadurch erschwert wird.

Sie können an Hand dieser angeführten Beispiele, die drei von sehr vielen find, ersehen, daß selbst heute noch, wo wir doch schon eine gewisse Erfahrung und Praxis in der Abwehr des Kar­toffelkäfers hinter uns haben, vollständig falsche Anschau­ungen und von Einzelnen sogar irreführende Ansichten ge­äußert werden. Der Abwehrkampf des Kartoffelkäfers liegt fest und umfaßt in seinen Hauptmaßnahmen den Suchdienst, die Herdbekämpfung und die Pflichtspritzung. Wo diese drei richtig durchgeführt werden, ist es vollständig unnötig, der­artige Selbsthilfen zu ergreifen. Schädlich dagegen, wenn man nicht ein noch schlimmeres Wort dafür wählen soll, ist es, falsche Ansichten und irreführende Meinungen unter die Bevölkerung zu streuen. Jeder überlasse es den verantwortungtragenden Stellen, für die richtige Durchführung des Abwehrkampfes gegen den Kartoffelkäfer zu sorgen und erfülle an seiner Stelle, die ihm gestellte Aufgabe und tue drot unter vollem Einsatz seine Pflicht.

25000 neue Pflichtjahmadchen eingesetzt

Nach dem amtlichen Bericht über die Vermittlungstätigkeit der Arbeitsämter im Monat Juni lagen bei den Arbeitsämtern des Eroßdeutschen Reiches insgesamt 860 000 Arbeitsgesuche und fast 1,7 Millionen offene Stellen zur Bearbeitung vor. Die Span­nungen im Arbeitseinsatz haben sich weiter verschärft. Kamen

Beim Kartoffelkäfer-Ueberfallkommando

In 24 Stunden war der Befallsherd in Weinsberg entseucht