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Nr. 179

Donnerstag, äen 3. August 1939

113. Jahrgang

Tagesbefehle zum 2. August

Die Oberbefehlshaber an die drei Wehrmachtsteile

Berlin, 2. Aug. Am 2. August 1939, der vom Führer und Obersten Befehlshaber der Wehrmacht zur Erinnerung an den Beginn des Weltkrieges vor 25 Jahren zum Feiertag der deutschen Wehrmacht bestimmt worden ist, haben die Oberbefehlshaber der drei Wehrmachtsteile folgende Tages­befehle an das Heer, die Kriegsmarine und die Luftwaffe er­laßen:

An das Heer:

Soldaten! Heute vor 25 Jahren zog das deutsche Heer in den Krieg. Niemals hat ein Heer tapferer gekämpft, mehr Opfer gebracht und größere Siege errungen, als die deutsche Armee von 1914 bis 1918.

Wieder versuchen die gleichen Kräfte, die «ns damals zum Verteidigungskamps gezwungen haben, Deutschland einzukreisen. Wir wollen de« Frieden! Wenn uus aber ei« «euer Kamps aufgezwungen werden sollte» wird das Heer mit derselben inneren Geschlossenheit, Einsatzbereitschaft «ud Tapferkeit wie 1914 um Deutschlands Lebensrechte kämpfe« und die Ucberlege«- yeit des deutschen Soldaten erneut unter Beweis stellen.

Aus zwei Gründe« habe» wir gegenüber 1914 ei« entscheiden­des llebergewicht gewonnen:

Die Erfahrungen nach 1918 haben «ns gelehrt, was es heißt, der Willkür haßerfüllter Feinde schutzlos preisgegeben zu sein.

Der Führer hat «ns ein klares politisches Ziel gegeben, für das wir kämpfe«, «nd die Einheit der politschen und militärischen Führung bürgen dafür, daß die Wehrkraft unseres 89-Millionen- Bolkes in einem solchen Kampfe restlos eingesetzt wird.

Diese Erkenntnis »nd das verpflichtende Vermächtnis des Heeres vou 1914 erfüllt uns mit zähem Siegeswillen und wird uns zu unerbittliche« Kämpfern «m die Freiheit und Ehre des deutschen Volkes machen.

Es lebe der Führer!

von Vrauchitsch, Generaloberst.

An die Kriegsmarine:

Die 25jährige Wiederkehr des Kriegsbeginns ruft die Er­innerung wach au de« vierjährigen heldenhaften Abwehrkampf des deutschen Volkes gegen eine feindliche Welt. In diesem Ringen um Freiheit «nd Ehre der Nation bewährte sich deutsches Soldatentum in höchster Vollendung.

Auf allen Weltmeeren kämpften von 1914 bis 1918 deutsche Seeleute. Unvergessen bleiben die Tate» der Auslands­kreuzer und die Tage von Coronet und Falkland, unvergessen der zähe und entsagungsvolle Kamps gegen den Feind auf, über und unter dem Wasser. Unvergänglichen Ruhm erwarben sich unsere Unterseeboote. I« der größten Seeschlacht aller Zeiten errang die deutsche Hochseeflotte die Achtung einer

vergangenen Jahren mein Bestes getan, um un­sere Luftwaffe zu der größten und mächtigsten der Welt zu machen. Ihre Stärke und Einsatzbereitschaft hat nicht zuletzt die Schaffung unseres Großdeutscheu Reiches ermöglicht.

Geboren aus dem Geist der deutschen Flieger des Großen Krie­ges, verschworen der Idee unseres Führers und Obersten Be­fehlshabers, so steht heute die deutsche Luftwaffe, bereit, jeden Befehl des Führers blitzschnell und mit ungeahnter Stoßkraft durchznfnhren. Unser Gedenken gilt heute dem Tag vor 25 Jah­ren, unser Blick aber ist voraus gerichtet in die Zukunft unseres ewigen Deutschlands.

Göring, Eeneralfeldmarschall.

Appell des RegimentsGrotzdeutschland"

Berlin, 2. Aug. Aus Anlaß des Feiertages der deutschen Wehr­macht fand am Mittwoch früh in Moabit ein Appell des Regi- mentsEroßdeutschland" statt. Die weiten Kasernenanlagen waren vor 25 Jahren der Standort des IV. Garderegiments zu Fuß, das sich während des Weltkrieges, besonders unter seinem letzten Kommandeur, General der Infanterie Reinhardt, dem jetzigen Reichskriegerführer, hervorragend ausgezeichnet hatte.

offenen Viereck Aufstellung genommen. Der Regimentskomman­deur, Oberstleutnant von Stockhausen, betonte in seiner Ansprache nach einem Rückblick auf die Zeit des Weltkrieges und die Nach­kriegszeit, daß dank der vorausschauenden Maßnahmen «nd der unerhörten Tatkraft des Führers unser Volk jetzt zu einer Mauer aus Stahl zusammengeschmiedet sei, an der alle Angriffe zerschellen würden.

Kranz des Führers am Sarge Hindenbrrrgs

Berlin, 2. Aug. Am Todestag des verewigten Reichspräsi­denten und Eeneralfeldmarschall von Hindenburg legte im Aufträge des Führers und Obersten Befehlshabers der Wehr­macht der Kommandierende General des I. Armeekorps, General der Artillerie von Küchle r, einen Kranz am Sarge des Feld- marfiyalls in oer Gruft des Retchsehrenmals Tannenberg nie­der. Die Ehrenwache am Denkmal war aus diesem Anlaß als Offizierswache verstärkt worden. Ferner ließ Staatsminister Dr. Meißner im Namen der Präsidialkanzlei und ihrer Gefolg­schaft am Sarge Hindenburgs einen Kranz niederlegen. . ...

Der Reichskriegerführer, General der Infanterie ^-Gruppen­führer Reinhard, legte am Hindenburg-Denkmal auf dem Kyff- häuser einen Lorbeerkranz nieder. Gleichzeitig wurden im Auf­träge des Reichskriegerführers am Sarkophag des Feldmarschalls im Tannenberg-Denkmal durch den Eaukriegerführer Nordost des NS.-Reichskriegerbundes- ^-Oberführer Major a. D. von Weiß, und an der Hindenburgbüste im Zeughaus in Berlin durchs den ^-Oberführer a. D. Eoedicke Kränze des NS.-Reichskrieger- vundes niedergelegt.

ver-,2. August Feiertag cker Wehrmacht

Unser Bild zeigt das Jnf.-Rgt. Großdeuisciiland".

(Pnsse-Bild Zentrale, Zanrer-Mulnplir-K.)

USA. versucht sich einzumischen

Neue Schwierigkeiten für die

ganzen Welt. Der Tag von Skagerrak wird uns Sinnbild höchster Pflichterfüllung bleiben.

Durch duutle Zeit hinübergerettet wurde das Vermächtnis der Toten des großen Krieges, bis der Führer uns Freiheit von Wehr und Waffe wiedergab.

Der neu erstarkenden deutschen Kriegsmarine sind große Auf­gabe» gestellt. Wir werden, wenn die Pflicht uns ruft, ein- : stehen für des Reiches Macht «nd Größe, getreu unserem Eiv und eingedenk des heldenhafte« Kämpsens «nd Sterbens unserer 'Väter «nd Brüder.

Wir setzen unerschiiterliches Vertrauen auf die Führung des Reiches und glauben fest an die Zukunft unseres Vaterlandes.

Heil unserem Führer! Heil Grobdeutschland!

Raeder, Großadmiral, Dr. h. c.

An die Luftwaffe:

Kameraden! Heute vor 25 Jahren zog die deutsche Armee ins »Feld, um die Heimat vor den rings an den deutschen Grenzen aufmarschierten feindlichen Mächten zu schützen. In dieser Armee war auch eine Fliegertruppe. Klein, wenn man sie nur in Zah­len werten wollte, aber groß, wen» wir den Geist, der sie be­seelte, als Maßstab anlege«. In diesem Geist, der sich in den ^Heldengestalten eines Voelcke und Nichthosen verkörperte, 'hat die deutsche Fliegertruppe vier Jahre gekämpft. Sie stritt gegen eine vielfache llebermacht, gegen die unerschöpflichen Re­serven von Mensch und Material einer Welt von Feinden. Aber wenn auch auf einen deutschen Flieger drei, fünf, ja zehn Gegner kamen die deutschen Flieger kämpften mit unerschütterlichem Mut, sie kämpften und siegten bis zuletzt.

Dann brachte schmählicher Verrat das bittere Ende. Ein Frie­densdiktat zerschlug unsere Wehr zur Luft und verbot Deutsch­land jede, auch die geringste Luftverteidigung. Jedoch: Man konnte wohl die Flugzeuge und die Motoren zerschlagen, nicht aber den deutschen Fliegergeist.

Der deutsche Fliegergeist marschierte mit der nationalsozia­listischen Bewegung, den« im Nationalsozialismus erstanden ja alle die Tugenden und seelischen Kräfte, die unsere Flieger im Weltkrieg zu ihre« herrlichen Taten befähigt hatten.

Der Führer schenkte dem deutschen Volk die deutsche Luft­waffe. Und er gab mir ihren Oberbefehl. Ich habe in de«

Tokio, 2. Aug. (Ostasicndienst des DNV.) WieTokio Nitschi- Nitschi" berichtet, erhob der britische Botschafter im japanischen Außenamt Vorstellungen gegen die antibritische Bewegung in Japan und China, Er erklärte,die japanische Regierung möge eine sofortige Beendigung der Be­wegung herbeiführen". Unter den gegenwärtigen Umständen könnte es für Englandschwierig" sein, die Besprechungen fort- zusetzsn. Der Vertreter des Außenministers erwiderte dem Bot­schafter, daß die antibritische Bewegung und die Verhandlungen in Tokio vöillg getrennte Angelegenheiten seien. Die antibritische Bewegung in Japan stelle eine spontane Handlung der Massen dar und die Regierung würde nur eingreifen. wenn Ruhe und Ordnung gestört würden. Mit der Volksbewegung in China habe die japanische Regierung nichts zu tun.

Das Blatt berichtet sodann, daß auch der amerikanische Geschäftsträger im Außenamt, und zwar beim Leiter der amerikanischen Abteilung, vor st eklig wurde. Er er­suchte, die antibritische Bewegung in China zu unterbinden, da, wie er behauptete, auch häufig Amerikaner in China durch sie betroffen worden seien.Tokio Nitschi Nitschi" stellt fest, daß dieZusammenarbeitzwischen Englandund Ame­rika durch diesen Schritt nunmehr deutlich sichtbar geworden sei.

Die Verhandlungen über die Währungs- «nd Silberfrage in Tientsin sind aus säst unüberwindliche Schwierigkeiten gestoßen. Gegenüber der japanischen Forderung auf Herausgabe des Sil­bers vertritt man britischerseits die Ansicht, daß das Silber der Tschunking-Regierung gehört.Tokio Asahi Schimbun" be­richtet sogar, daß infolge der britischen Haltung die Besprechungen einstweilen aufgeschoben worden seien.

England stützt die Tschunking-Währung weiter

London, 2. Aug. Die Presse stellt fest, daß die Erfüllung der in Tokio gestellten Forderung auf Einstellung der antibritischen Bewegung als Bedingung für weitere Verhandlungen anzusehen sei. Gleichzeitig werden die Andeutungen für eine weitere llnter- stützung Tschunkings immer deutlicher. So stellt der diplomatische Korrespondent derTimes" kategorisch fest:Großbritannien

englisch-jupanische Konferenz

hat nicht die Absicht, die Stützung der Tschunking-Währung cin- zustellen."Daily Telegraph" meldet ergänzend aus Paris, daß Frankreich in der Silber- und Währungsfrage die bedingungslose Unterstützung des britischen Standpunktes zugesagt habe.

Tientsin-Verhandlungen unverändert

Anfragensturm im Unterhaus

Londo«, 2. Aug. In einer Reihe von Anfragen wurde Pre­mierminister Thamberlain in der llnterhaussitzung nach dem Verlauf der englisch-japanischen Verhandlungen gefragt. Lham- berlain sagte, daß der Stand der Tientsin-Verhandlungen «och der gleiche sei wie am Montag. Der britische Vertreter in Tokio sei angewiesen worden, einen weiteren scharfen Protest gegen die Fortführung der antibritischeu Bewegung in Nordchiua ei»- zulegen.

Der Labonr-Abgeordnete Henderson fragte darauf, ob di« britische Regierung mit Rücksicht auf diese Entwicklung die engst- mögliche Fühlung mit den USA. «nd der französi­schen Regierung aufrecht erhalte, war Lhamberlain be­jahte. Roel Baller (Labour) wollte dann noch wissen, ob es wahr sei, daß die Vierdes Mordes angeklagten Chi­nesen ausgeliefert worden seien. Lhamberlain antwortet«: Nein, m<m ist noch zu keinem Beschluß gekommen".

Roofevell sollIRA.-Freuude polizeilich überwachen

London, 2. Aug. Wie das Londoner BlattPeople" meldet, soll es der Sozialbateilung von Scotland Pard gelungen sei«, die geheimen Kanäle zu entdecken, durch die das in den Ver­einigten Staaten gesammelte Geld der INA zugeleitet wird. Der britische Botschafter in Washington hat daher bei Präsident Roosevelt Vorstellungen erhoben und verlangt, daß die Führer der amerikanischen Freunde der INA polizeilich über» wacht werden.