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Nagolder Tagblatt .Der Srsellschafter-
Mittwoch, den 2. August 1S3S
ankamen. Ein heiliges Donnerwetter ging auf den Mann hernieder: „Jeder Kavallerist sieht zuerst sein Sattel- und Zaumzeug nach, Sie haben Ihren Wagen zu prüfen." Zu rühmen war ihre große Herzensbildung. Sie bemühte sich bewußt, zu jedermann gut und freundlich zu sein. Auf einem der Spaziergänge, das Buchenlaub im Soonwald glühte golden in der Herbstsonne, erzählte sie, daß ihr Vater, General von Sperling, die letzte Kriegszeit 1870/71 als Krebskranker unter Qualen durchlebt hatte. Sie konnte nicht ahnen, daß sie selbst wenige Jahre später ebenfalls an Krebs sterben mußte.
Am 12. November 1918 quartierte die OHL. nach Wilhelmshöhe um. Hier war, da der Entschluß plötzlich gefaßt werden mußte, nichts vorgesehen. Die Schloßräume wollte der EFM. nicht beziehen, da des Kaisers Erlaubnis nicht vorläge. Die Schloßräume waren auch zu groß, zu doch und kalt. Kohlen waren nicht genügend vorhanden. Die OHL. ' quartierte daher im Schloßhotel, gegessen wurde zuerst aus der Feldküche. Unser nach Homburg von Spa vorausgeschick- . tes persönliches Kafinoeigentum an Getränken, Zigarren ! und dergl. war in der Hand des Soldatenrates. Der OHL. stand zuerst nur ein einziger Telephonanschluß zur Ver- ! fügung. Militärischen Schutz bot das Sturmbataillon Nohr : Die Kämpfe der Tage brandeten jedoch nicht bis zum i Schloßhotel hoch. Am 12. Februar 1919 ging es nach Kol- ! berg. Hier hatte die Operationsabteilung zum erstenmal s Damenbesuch am Tisch, v. Lettow-Vorbeck war heimgekehrt, ! hatte seine zukünftige Braut telegraphisch nach Rotterdam gebeten, sich dort verlobt und anschließend geheiratet.
Anfang Juli kehrte der EFM. nach Hannover heim. Er erlebte einen überaus herzlichen Empfang. Man hatte ihm eine Villa in der Nähe der Eilenriede zur Nutznießung zur Verfügung gestellt. Nach der Heimkehr glaubte ich den mir s gegebenen Auftrag, ärztlicher Betreuer des EFM. zu sein, s erfüllt zu haben. Eine lebensgroße Kreidezeichnung aus der , Hand des unlängst verstorbenen Hugo Vogel schenkte mir ! der EFM. mit der Unterschrift: „Seinem treuen ärztlichen i Begleiter in großer und schwerer Zeit in Dankbarkeit, von ! Hindenburg." Hocherfreut war ich, als mich der EFM. nach ! einem Vierteljahr besuchte. Fortan nahm ich Gelegenheit, ' in regelmäßigen Abständen vorzusprechen. s
Zum letztenmal durfte ich dem EFM. im März 1934 in , die Augen sehen. Ein soeben durchgemachter Bronchialkatarrh, verbunden mit gestörten Nächten, hatte sichtlich an ! seinem Kräftezustand gezehrt. Er war nicht mehr der be- ! hagliche Plauderer von einst. Still und in sich gekehrt saß er s dem großen Familienkreise vor, der an diesem Tage aus der i fünfköpfigen Familie des Sohnes, den Töchtern und den ! ältesten Enkeln bestand. Die alte Güte brach hervor aus ! den Fragen nach seiner Wahlheimat Hannover und ihren ! Leuten. s
Der EFM. brachte bei fortschreitendem Leiden auch das > Ruhe- und Schonungsbedürfnis seiner letzten Lebenszeit ; dem Pflichtgedanken zum Opfer. Das deutsche Volk unter i seiner neuen Führung hat es ihm gedankt in der Tiefe sei- ? ner Treue für den Vater des Vaterlandes. i
Aus dem Gerichtsft al ^
Drei Jahre Gefängnis für Jugendverderber !
Ravensburg, 31. Juli. Die Große Strafkammer verurteilte I einen 41 Jahre alten Angeklagten, der sich innerhalb von drei ! Jahren in 27 Fällen an jungen Männern im Sinne des Paragraph 175 a vergangen hatte, zu drei Jahren Gefängnis und ^ drei Jahren Ehrverlust. Der Staatsanwalt hatte drei Jahre s Zuchthaus beantragt. j
Nach sechs Jahren freigesprochen !
Kempten, 31. Juli. Im Juli 1933 wurde der 1911 geborene ledige Michael Nuscheler, jetzt in Settele bei Markt Oberdorf, vom Amtsgericht Kaufbeuren wegen Diebstahls zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Dem Angeklagten lag zur Last, seinem damaligen Dienstherrn in Hofstadt aus einer Schachtel, die sich im Schlafzimmer befand, neben verschiedenen Kleinigkeiten 110 RM. gestohlen zu haben. Nuscheler leugnete seinerzeit
,won den Diebstahl und beteuerte auch in der Folgezeit immer eine Unschuld. Das Gericht mußte aber auf Grund der Beweisaufnahme zu der Ueberzeugung kommen, daß kern «nderer Tater in Frage kam, und verurteilte ihn. Hartnäckig betrieb der Angeklagte ein Wiederaufnahmeverfahren, da- jetzt eiidlicy Erfolg hatte. Vor der Kleinen Strafkammer des Landgerichts Kempten fand nunmehr erneut Verhandlung statt. Der wirkliche Täter, der übrigens den Angeklagten selbst bestohlen hatte, gab den Diebstahl zu. Zur Verantwortung kann er jedoch wegen Verjährung nicht mehr gezogen werden. Das Gericht sprach den Angeklagten nun wegen erwiesener Unschuld frei.
August
Der Monat des Korn- und Früchtesegens
Fernab vom brausenden Leben der Städte spannt sich der Sommerhimel tiefblau über wogenden Kornfeldern, die gelb und reifeschwer in der Sonne leuchten. Nun klingt vom Morgen bis zum Abend ein Lied durch die Weite der Felder — das Lied der Sense, die die Halme umlegt: Erntezeit — heilige Zeit. Wenn der August ins Land zieht, beginnt die Ernte. Das bedeutet für den Bauern eine Zeit schwerer Arbeit. Es gibt kein Rasten vom frühesten Morgengrauen bis die Sonne sinkt, und keine Hand darf ruhen, ehe nicht die Ernte unter Dach und Fach gebracht ist. In diesen Wochen ist jeder Sonnentag ein Geschenk des Himmels, und jeden Abend sind Millionen Herzen froh und glücklich, wenn wieder ein Teil des Segens der Felder sicher in der Scheune ruht.
Der Stadtmcnsch erlebt die Ernte nur mit, wenn er gerade einmal aufs Land „verschlagen" wird. Aber der Monat August ist noch Reisemonat, der beliebteste Reisemonat sogar für alle, die nicht an die Juli-Schulferien gebunden sind. Der August ist der letzte Hochsommermonat, noch brennt die Sonne heiß, und jeder Tag schenkt den Feldern und den Obstbäumen neue letzte Reife. Welch Glück ist das, mit dabei sein zu dürfen, wenn die Garben geschichtet und gebunden werden, wenn endlich die Erntewagen hochbeladen über die Landstraße dem Dorfe zuschwanken, um ihre Last vor dem großen Scheunentor abzuladen. Hunderttausende von jungen Menschen packen in diesem Jahre freudig mit bei der Ernte zu: Studenten, Arbeitsdienst, HI., Landhilfe — sie alle sind mit dabei, um dort einzuspringen, wo auf dem Lande Arbeitskräfte fehlen.
Darum ist der Monat August ein Monat schwerer Arbeit. „Ernting" oder „Erntemond" nannten ihn unsere Vorfahren, und heute wie damals ist er eine Zeit der Arbeit und — der Freude, wenn der Segen der Felder eingebracht ist. Nicht nur auf den Feldern wird Ernte gehalten. In unseren Gärten reifen die Früchte, deren uns jeder Monat neue schenkt. Noch ist der sommerliche Früchtesegen längst nicht erschöpft. Jetzt sind die Pflaumen reif, Birnen und Aepfel lachen am Baum. Daneben aber leuchten die Gärten in tieferen, glühenden Farben. Die ersten Herbstblumen blühen. Farbenprächtige Dahlien an hohen Stauden öffnen ihre märchenhaften Blüten, Malven und Georginen entfalten ihre ganze Schönheit, und aus den Beeten blühen die ersten Astern — ein Farbenteppich in weiß, rosa und violett.
August — letzter Sommermonat. Schon steht der Sommer im Zenith, schon werden die Tage kaum spürbar ein wenig kürzer. Mitte August ist es bereits um sieben llhr abends dunkel, llm so mehr mutz die Frühe der Sommertage ausgenutzt werden, was uns der Abend an Licht nimmt, müssen wir am Morgen nachholen. Dies ist besonders deshalb wichtig, weil der August an Tagestemperaturen noch recht beträchtliche Höhen erreichen kann. Bis etwa zum 23. August dauern die sogenannten Hundstage, die noch ungeahnte Hitzewellen in Bereitschaft halten können. Auch plötzliche Wärmegewitter sind im August durchaus nicht selten. Der Landwirt fürchtet sie weniger als Dauerregen, der die Ernte gefährdet. Viele Blicke richten sich in diesen Wochen fragend, prüfend und bittend zum Himmel. Auch die Winzer wünschen sich für den August Sonne, denn in diesen Wochen bekommen die Trauben ihre schwere Süße, die den guten Wein verspricht.
Viele alte Bauernregeln erzählen von den Sorgen und Hoffnungen des Bauern. „Der Sonne im August ist nicht zu trauen" heißt es — weil sie eben plötzlich durch ein Gewitter verdrängt werden kann. „August reift die Beere — Sevtember bat die
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„Ach, das war ganz verschieden, immer war ich ja auch nicht dabei. Aber in die Hunderte ging der Verlust immer, einmal habe ich erlebt, daß er mehr wie viertausend Mark verlor. Nur gewinnen sah ich ihn nie. Und ein anderes Mal, da war ich aber nicht dabei, muß er gegen Zwölftausend eingebüßt haben
„Ganz nette Summen, was?"
„Er hatte das Geld ja dazu ..."
„Eben nicht, Lizzy, das habe ich heute erst festgestellt. Er hat außer den Einkünften des Gutes und seinem Vermögen auch fast das ganze Eigentum seiner Schwester verjubelt!"
„Was? Ist das wahr? Das hätte ich nie von ihm gedacht! Ich glaubte immer, er wäre mächtig reich... und wenn ich was sagte, hat er mich immer beruhigt, der Verlust würde ihm nichts ausmachen..
„Es ist aber doch so, aber wir wollen das für uns behalten, ich verlasse mich auf Sie, Lizzy."
„Keine Angst! Meinen Sie, daß ich hernach gern höre, ich hätte mit ihm das Geld seiner Schwester verpulvert? Nee, da halte ich schon lieber den Mund!"
„Und jetzt wollen wir ihn beide halten, sehen Sie doch nur, wie der Wunderknabe da oben wieder in Positur geht. Der Liebling des Publikums will uns mit einem neuen Kantus in seiner Muttersprache beglücken ..."
„Sie wissen eben nicht, was schön ist, Onkel Kommissar ..."
Kommissar Wischott überblickt mißtrauisch Overbecks Schreibtisch.
„Sie machen hier wohl gar 'ne Revisions- und Treuhandgesellschaft auf, Kollege,-was wollen Sie denn mit den ganzen Kontenauszügen und Bankabrechnungen?"
„Gehört zum Fall Facius. Aber ich brauche auch Ihre Hilfe..."
„Na ja, ohne Wischott geht's also doch nicht!"
„Nur nicht so angeben, Verehrtester! Passen Sie mal
auf, Baron Facius hat kolossal viel Geld verspielt an jenen Stätten, die rechtzeitig auszuheben und zu schließen unserem guten Wischott nicht möglich war ..."
„Kehren Sie erst mal vor der eigenen Türe!"
„Gern, wenn ich mal Zeit habe, vorläufig möchte ich aber erst mal wissen, wo man in dieser schönen Stadt, in der wir leben, hoch gespielt hat, und wer vielleicht dabei erwischt worden ist. Ich möchte feststellen, wieviel Geld so ungefähr Faeius feiner Passion geopfert hat."
„Mit einigem Material werde ich Ihnen schon behilflich sein können. Hat er denn gar so viel verjeut?"
„Wie ich's jetzt Überschläge, geht es auf rund Viermalhunderttausend Mark, was er an eigenem Vermögen und dem seiner Schwester verbrauchte, die Einnahmen aus seinem Rittergut nicht gerechnet... und wenn davon auch etliche Taufender abgehen mögen, die auf's Kouto Lizzy kommen ..."
„...so ist das immer noch 'ne ganz respektable Summe! Rechnen Sie sich mal aus, wie oft das Gehalt von 'nein kleinen Kriminalkommissar da drin aufgeht!"
„Dazu habe ich jetzt keine Zeit. Und Sie würden nur noch unzufriedener, wie Sie so schon sind."
„Mal Spaß beiseite, mein lieber Overbeck, soll man sich da keine Gedanken machen? Sehen Sie, ich kriege doch nun seit Jahren alle solche Fälle in die Finger. Wenn man da mal zusammenrechnen wollte, was' im Spiel rausgeschmissen wird, was sich auch manche zusammengaunern durch Geschicklichkeit und so 'n bissel corriger la fortune... ich sage Ihnen, Zahlen kämen da heraus..."
„Daran zweifle ich gar nicht. Aber mir kommt es jetzt bloß auf die folgenden Punkte an. Erstens: hat Facius wirklich alles das Geld, das er sich verschaffte, im Spiel verloren? Zweitens: weiß Rögg das? Drittens: hat er ihn deshalb zur Rede gestellt, ihm die Freundschaft gekündigt und ihn schließlich niedergeschossen?"
„So also wollen Sie den Schleier von dem Geheimnis lüften, na, möge es Ihnen gelingen! Aber wollen Sie nicht zugleich feststellen, ob Rögg nicht auch so 'ne Spielratte war?"
„Ihr Rudi sagte, daß er keine Karte anrührte, wenigstens nicht mehr, nachdem er Gina von Facius kannte."
„Allzuviel würde ich auf dessen Aussage nicht geben, Kollege, überzeugen Sie sich mal lieber selber. Kommen Sie nachher zu mir rüber, wollen mal sehen, was sich für Sie tun läßt..."
Ohrenschall hat in den nächsten Tagen riesig viel zu tun.
! Ehre", sagen die Italiener. Bei uns hat meistens erst der Oktober die Ehre, nämlich die Ehre der Weinlese. Manche alte Sprüche greifen mit ihren Weissagungen ein bißchen weit voraus, ob die Prophezeiung richtig war, weiß man dann meistens nicht mehr. „Jst's in der ersten Augustwoche heiß, bleibt der Winter lange weiß!" — aber wer denkt jetzt schon an den Winter? Dagegen: „Sind Lorenz und Barthel schön, ist ein guter Herbst vorauszusehn." Lorenz und Barthel fallen auf den 24. August — hoffen wir, daß es ein schöner Tag wird und uns daraufhin noch ein schöner warmer Herbst beschert wird.
Der August bringt bereits die ersten Jagdsreuden. Die Jagd auf Hirsch, Damwild und Rehbock geht aus, und gegen Ende des Monats beginnt schon die Hühnerjagd. Und schließlich darf eine andere „Jagd" nicht vergessen werden: der August ist die „Hochsaison" der Angler. Forelle, Vachseibling und Aesche, Aal, Barbe, Barsch und Blei, Karpfen, Schied und Hecht beißen an, und die Krebfe find in keinem anderen Monat so schmackhaft.
Bauevttfvagen im Reithsfendev Stuttsavt
Ist dein Kornspeicher sauber?
Die Getreideernten der letzten Jahre sind durchschnittlich so aut ausgefallen, daß sich für viele Bauern beinahe ein Mißstand herausgestellt hat: sie konnten ihre Speicher nicht so bald leer bekommen, als es für die Beschaffung von Barmitteln eigentlich notwendig gewesen wäre. Vielfach haben sich erst jetzt, wc wir wieder in der neuen Ernte stehen, die alten Bestände ünter- bringen lassen. Nun kann der Bauer auch daran gehen, seine Speicher für die Aufnahme der neuen Frucht herzurichten. Dabei ist es notwendig, daran zu denken, daß nur ein sauberer Speicher eine sachgemäße Lagerung des Getreides gewährleistet. Am 3. August ; m 11.30 llhr hören wir in der Sendung „Volksmusil und Bauernkalender" eine Hörfolge „Ist dein Kornspeicher sauber?" »
Der Seidenbau
Welche Beachtung dem Seidenbau durch den Reichsnährstand geschenkt wird, geht daraus hervor, daß sowohl auf der Reichsnährstandsausstellung als auch auf der Reichsgartenschau einr richtige Seidenraupenzucht gezeigt wird. Hier sehen wir, wie die Raupe in etwa 35 Tagen eine Entwicklung durchmacht, dki beim stecknadelkopfgroßen Ei beginnt und beim fertigen Kokon aus feinster Seide'endet. Der Reichssender Stuttgart hat au- einer Seidenraupenzucht einen Hörbericht ausgenommen, der am 4. August um 11.30 llhr in seinem Bauernkalender zur Sendung kommt.
Kurze Sportrundschau
Das Eurova-Wasserballturnier um den Horthy-Pokal in Doe- tinchem (Holland) wurde am Sonntag mit den Spielen Deutschland — Frankreich und Ungarn — Italien fortgesetzt. Deutschlands Mannschaft errang einen klaren 5:2-Sieg, dagegen waren die Ungarn bei ihrem 4:3-Erfolg gegen Italien am Rande einer Niederlage. Am Montag ist Ruhetag, am Dienstag steigt dann die mit größter Spannung erwartete Begegnung zwischen Deutschland und Ungarn.
In Leipzig wurden die neuen deutschen Meister im Gehen ermittelt. Im 50-K:Iometer-Gehen wurde Prehn-Leipzig deutscher Meister, während in der Mannschaftswertung wieder die SA.- Brigade 35 Leipig erfolgreich war. Im 10-Kilometer-Bahngehen holte sich Hermann Schmidt-Berlin in 48:48,2 Minuten den Titel vor dem Stuttgarter Bauer, der 49:34,2 Minuten benötigte.
Bei den Reichswettkämpfen des NSKK. in Erfurt, die am Sonntag beendet wurden, traf im Fußball eine NSKK.-Reichs- mannschaft auf die Auswahl des Gaues Mitte und siegte sicher mit 6:2 Toren. Gewinner des Führer-Fünfkampfes in der Klasse -V wurde Stuf. Friebe-Schlesien. In der L-Klasse blieb Stuf. Döpke-Ostsee siegreich. Die 20mal-)4-Runde-Hindernis- stasfel gewann Schlesien vor Südwest, das im Mannschafts-Fünfkampf hinter Niederrhein, Franken, Schlesien und Alpenland den fünften Platz belegte.
, Die Tour de France wurde am Sonntag beendet. Eesamt- j sieger wurde der Belgier S. Maes vor dem Franzosen Vietto, ! der bis zur vorletzten Etappe in Führung lag. Bei Bahnrennen, ! die gelegentlich der Ankunft der Frankreich-Rundfahrer ver- ! anstaltet wurden, belegte im Fliegerrennen Albert Richter den I zweiten Platz hinter dem Franzosen Gerardin.
Overbeck hat ihm eine lange Liste von Leuten in die Hand gedrückt, Leute, die er herbestellen und fragen soll. Es sind alles Personen, deren Namen die Polizei bei Razzien in feudalen Spielklubs festgestellt hat.
Es ist fast, als versammle sich ein beträchtlicher Teil der Lebewelt der Stadt vor seinem Zimmer. Elegante Anzüge und modernste Toiletten kann man bewundern. Nur ihre Träger und Trägerinnen schauen nicht immer zuversichtlich drein. Sie fragen sich oft recht kleinlaut, was die Polizei von ihnen will. Und wer auf den Aufruf ins Zimmer tritt, bekommt die nämlichen Fragen vorgelegt:
„Haben Sie ihn in einem Spielklub angetroffen?" „Wissen Sie, welche Beträge er setzte, ob er gewann oder verlor? Und wieviel war das?"
So gewinnt Overbeck ein klares Bild. Gewiß, auf dis Zahlen kann er sich nicht mit mathematischer Genauigkeit verlassen, aber äußerst wertvolle Hilfen bieten sie ihm doch.
Das- ist jetzt gewiß, daß Faeius häufig feudale Spielklubs aufsuchre, daß er unbeherrscht spielte und unbesonnen die Einsätze steigerte, und das eine vor allem: daß er immer Pech zu haben schien.
Und nun kommt es darauf an, daß Heinold von Rögg sich zu diesem Ermittlungsergebnis äußert. Vielleicht gibt er nunmehr zu, daß wegen dieser verderblichen Spielleidenschaft des Freundes und künftigen Schwagers die Auseinandersetzung stattfand. Dann wäre man wieder einen Schritt weiter.
„Sie wollen mich sicherlich wieder mal fragen, warum ich mich mit Baron Faeius nicht mehr vertrug", sagt Rögg ironisch, als er in des Kommissars Zimmer geführt wird.
„Nein", erwiderte Overbeck, „zur Abwechslung mal nicht! Ich wollte Ihnen eine andere Mitteilung machen. Können Sie sich vorstellen, daß Baron Facius im Zeitraum von knapp zwei Jahren rund vierhunderttausend Mark im Spiel verloren hat?"
Heinvld sieht den Kommissar nachdenklich cm.
„Eine Masse Geld! Daß er spielte, wußte ich", sagt er dann, „und ich habe ihm oft geraten, seiner Leidenschaft Zügel anzulegen. Dann und wann schien mein Zuspruch auch zu helfen, aber nie für lange. Daß er solche Summen vergeudete, ist mir allerdings neu!" Overbeck hat diese Antwort nicht erwartet.
„Immerhin", wendet er ein, „müssen Sie doch einen ungefähren Begriff von seinen Spielverlusten, mindestens von einigen größereil in Einzelfällen, gehabt haben, daß Sie ihn dann bei jenem Zusammentreffen in Ihrem Revier zur Rede stellten."
(Fortsetzung folgt).