8. Seite Nr. 171

Naolder Tagblatt »Der Gesellschafter"

sührer Ilhland, den Führer-Appell der Schwäbischen Hitler- Jugend. Obergebietsführer Dr. Schlünder zeichnete dann in großen Zügen ein Bild von den der Hitler-Jugend durch den Führer gestellten Aufgaben. Wenn man in diesen Wochen in den Hauptstädten Eroßdeutschlands die zu ihren großen Festen der Leibeserziehung angetretene deutsche Jugend betrachte, so erkenne man, daß heute ein ganz neuer Typ von Jungen und Mädel auf den Sportplätzen stehe als früher. Der junge deut­sche Mensch kämpfe nicht mehr für sich oder für einen Verein, sondern fühle sich in erster Linie als zur Jugend des Führers gehörig. Schon die Gestaltung dieser Feste der Leibeserziehung sei ein Ausdruck für die gesamte Leibeserziehung in der HI., der in dieser Hinsicht drei große Aufgaben gestellt seien: Die allgemeine körperliche Ertüchtigung in der Grundschule, die Wehrerziehung und der freiwillige Leistungssport. Diese drei Aufgaben stehen, wie Dr. Schlünder betonte, heute in der HI. gleichberechtigt nebeneinander.

Obergebietsführer Dr. Schlünder wünschte zum Schluß den Kampfspielen der schwäbischen HI. einen erfolgreichen Verlauf.

Eebietsführer Sundermann überbrachte die besten Wünsche des Gauleiters Reichsstatthalter Murr für die Führertagung und die Kampfspiele der schwäbischen HI. überhampt. Die Kund­gebung übermittelte dem Gauleiter die herzlichsten Grüße und die Führerschaft der schwäbischen Hitlerjugend gab ihm das Ver­sprechen ab, in unserem Gau allezeit Wächter des Nationalsozia­lismus' zu sein. Die Totalität der HI. bedingt es, daß nicht rur gemeinsam marschiert wird, sondern daß anstelle alter, überlebter Gesellschaftsformen in gewisser Hinsicht auch eine neue Ordnung der Gesittung und des Verhältnisses zwischen Jungen und Mädel tritt. Schon vieles hat sich hierin im Laufe der letzten Jahre geändert. Die Jugend wird in dieser Hinsicht auch weiterhin ihre eigenen Wege gehen, die gekennzeichnet sind von Fröhlich­keit und natürlicher Lebensauffassung. Der Eebietsführer konnte dann, nachdem er kurz das Aufgabengebiet des BdM.-Werkes Glaube und Schönheit" gestreift hatte, mit Befriedigung fest­stellen, daß das Vertrauen der deutschen Elternschaft in die HI. mehr und mehr eine Selbstverständlichkeit wird. Die HI. wird auch in Zukunft auf allen Gebieten mit Schule und Elternhaus aufs engste zusammenarbeiten. In ernsten Worten appellierte der Eebietsführer zum Schluß an die versammelte Führerschaft, die Arbeit an der Jugend ernst zu nehmen. Die Tatsache, daß die Schwaben einst die Reichssturmfahne vorangetragen hätten und daß unser Gau große Männer der deutschen Geschichte hervor­gebracht habe, bedeute eine große Verpflichtung für hie 340 008 schwäbischen Jugendlichen und insbesondere für ihre Führerschaft. Wie die Führerschaft, so die Mannschaft. Wie die Jugend von heute, so das Volk von morgen!" Die Tausende schwäbischer Ju­gendführer und -sührerinnen gedachten des Führers und sangen die nationalen Lieder.

Feierstunde der HI. Unter dem MottoKlingen­der Jahresspiegel" fand in der Stadthalle unter Mitwir­kung von 13 Orchestern, Spielscharen, Chören und Spiel­mannszügen ein Festabend statt. In seiner Ansprache er­klärte Eebietsführer Sundermann diesen Abend zu den fröhlichen Erholungsstunden, aus denen wir alle neue Kraft für den Kampf und die Arbeit schöpfen. Die Eesamt- leitung des in allen Teilen glänzend gelungenen Höhepunk­tes des Festes der schwäbischen HI. hatten die Bannführer Mayer und Werner Köttgen. Es wirkten ferner mit das Landesorchester Gau Württemberg-Hohenzollern und der EaumWkzug des RAD.

Baden

Karlsruhe, 23. Juli. (Drillinge!) In der Donners­tagnacht wurde die Frau des Postfacharbeiters Alfons Kuhn, Karlsruhe, Waldhornstraße 8, von drei gesunden Knaben entbunden.

Karlsruhe, 23. Juli. (Tödlich überfahren.) Am Samstag nachmittag wurde am Rangierbahnhos hier der Radschuhleger Hermann Seeland, wohnhaft in Spöck, über­fahren. Seeland wollte noch vor einem auslaufenden Güter­wagen, den er schon mit einem Radschuh abgebremst hatte, über die Schienen springen, um auf der anderen Seite noch einen Radschuh zu legen. Dabei wurde er von dem rollen­den Wagen erfaßt und überfahren. Der Tod trat auf der Stelle ein.

Karlsruhe, 23. Juli. (Ueberfal aufeineAchtzig- jährige.) Am Freitag nachmittag wurde in einem Hause der Sophienstraße die 80jährige Kleinrentnerin Anna Elock überfallen und ihr die Handtasche entrissen. Da die Frau heftig um Hilfe schrie und sich verteidigte, schlug er auf sie ein, daß die Frau zu Boden stürzte. Durch die Hilferufe wurde das Personal des Reichsbauamtes auf den Vorgang aufmerksam. Der Täter wurde von einem Angestellten fest- genommen.

Brette«, 23. Juli. (Diellrsachendes Verkehrs­unglücks.) Die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft Karlsruhe über die Schuldfrage bei dem furchtbaren Ver­kehrsunglück in der Nähe von Breiten, bei dem am Sonn­tag, 16. Juli, zwei Brautpaare aus Neu-Isenburg bei Frankfurt a. M. ums Leben kamen, haben jetzt zu einer Teilklärung geführt. Es dürfte danach feststehen, daß ein erheblicher Teil der Schuld an dem Unglück den getöteten Fahrer trifft. Er hat, wie derFrankfurter Generalanzei­ger" mitteilt, nicht nur die deutlich gekennzeichnete Stopp­stelle am Bahnübergang überfahren, sondern auch den Eifenbahnzug mit einer großen Geschwindigkeit zu über­holen versucht. Als die Kreuzung der Landstraße und des Schienenwegs sichtbar wurde, versuchte der Fahrer, den Zug mit Gewalt zu überholen. Dabei wollte er einen leichten Vogen, den die Gleise machen, ausnlltzen. Der Zug kam also nicht überraschend an. Der Fahrer mußte gesehen haben, daß er nur einen ganz kurzen Vorsprung gegenüber der Lokomotive gewinnen konnte. Die Geschwindigkeit des Autos reichte aber nicht aus. Untersucht wird jetzt noch die Frage, inwieweit den Schrankenwärter, der in Haft ge­nommen wurde, eine Mitschuld trifft.

Herbolzheim (Jagst), 23. Juli. (In einen Strudel geraten.) Beim Baden in der Jagst ist das 6jährige Söhnchen Heinz des Arbeiters Georg Ueber in einen Stru­del geraten und ertrunken.

Faulenbach b. Achern, 23. Juli. (Seinen Neletzun- generlegen.) Im städtischen Krankenhaus in Achern ist der 37 Jahre alte verheiratete Oberpostschaffner Ambros Glaser gestorben, der am Abend des 9. Juli bei einem Ver- tehrsunfall schwer verunglückte. Glaser stand 28 Jahre im Dienste der Reichspost.

Ettenheim, 23. Juli. (Todesfall.) Im Alter von erst 39 Jahren starb infolge eines Herzschlages Stadtbau­meister Joseph Müller.

Oberkirch» 23. Juli. (Ri es en ki r s ch en.) Durch einen Teil der großdeutschen Presse ging unlängst die Meldung von Riesenkirschen in der Ostmark. Dort sollen in Graz und AMn Kirschen geerntet worden sein, von denen 10 Stück

Mkd

Deutsches schweres Eisenbahngeschütz Die schweren Eisenbahngeschütze können von der drehbaren Mit- telpiootlafette nach allen Seiten sch ießen. Wenige Minuten nach Abgabe des letzten Schusses kann der Geschützzug des Eisenbahn­geschützes die Feuerstellung verlassen, bevor feindliche Meßbatte­rien seinen Standort angeschnitten haben. Rechts die Ausleger, die das Geschütz während des Feuers auf den Gleisen blockieren.

(Pilz, Zander-Multiplex-K.)

120 Gamm wogen. Ein Landwirt im benachbarten Stadel­hofen hat eine Kirschensorte gezüchtet, von denen 10 Stück 119 Gramm wogen.

Konstanz, 23. Juli. (Zum Flugunglück.) Die Per­sonalien der verunglückten Passagiere lauten: Karl Brei­tenfeld, 26 Jahre alt, katholischer Geistlicher in Wien, Ernst Wachtel, 36 Jahre alt und seine Frau Hilde, 28 Jahre alt, beide aus Wien. Alle drei wollten sich nach London be­geben, der Geistliche, um dort eine Stelle anzutreten. Pro­kurist Lipps, 43 Jahre alt, ledig, Angestellter der Swiß-Air.

Mann?), Juli. (V e r k e h r s u n f a ! l.) Auf der

Kreuzung Me'r.Kd- und Landteil-Straße wollte ein zehn­jähriger Schiller auf seinem Fahrrad unmittelbar vor ei­ner Zugmaschine noch die Fahrbahn überqueren, wurde hierbei jedoch durch die Zugmaschine erfaßt und zu Boden geschleudert. Der Junge erlitt so schwere Verletzungen, daß er nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus starb.

Weinhenn, 22. Juli, (M i n i st e r b e s u ch.) Innenmini­ster Pflaumer ließ sich bei einem Besuch in unserer Stadt vom Bürgermeister Dr. Bezler und ersten Beigeordneten Dr. Meiser über die Maßnahmen und Pläne der Stadt­verwaltung Weinheim berichten. Der Minister war sichtlich erfreut und überrascht von der Schönheit des Parkes und Schloßparkkafsees und brachte zum Ausdruck, daß Weinheim mit seiner blühenden Industrie und Landwirtschaft auch als Fremdenstadt eine wesentliche Aufgabe in Zukunft zu er­füllen hat. Vor allen Dingen wird eine Verbesserung der Verkehrsvsrhältnisse auf der Nebenbahnstrecke Weinheim Heidelberg eintreten müssen.

Villingen, 22. Juli. (Ausbau eines Kneippba- d e s.) Im Dillinger Wald, und zwar im Eermanswald, im Langmoos und im Neuhäuslewald, werden von der Stadtverwaltung zur Zeit Wassertretstellen eingerichtet.

Emmingen b. Engen, 22. Juli. (H a g e l s ch l a g.) Un­sere Gemarkung wurde am Mittwochnachmittag durch Ha­gelschlag schwer mitgenommen. Der Hagel fiel etwa 10 Mi­nuten lang und erreichte die Größe von Taubeneiern.

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Vorsicht beim Hantieren mit Spiritus Stuttgart, 21. Juli. Das Schöffengericht verurteilte die 19- jährige Anna W., die als Hausgehilfin in einer Stuttgarter Familie jätig ist, wegen fahrlässiger Brandstiftung zu 7S RM. Geldstrafe oder 25 Tagen Gefängnis. Die Angeklagte hatte im Wochenendhaus ihrer Dienstherrschaft bei Kemnat a. F. aus der gefüllten Spiritusflasche Brennstoff in die Flamme des Spiri­tuskochers nachgegossen, dann im Schreck über die ihr entgegen- jchlagende Stichflamme die Flasche fallen lassen, so daß sich ihr Inhalt über den Böden ergoß und entzündete. In kurzer Zeit brannte das ganze Holzhaus samt Inneneinrichtung nieder. Der Gebäude- und Modiliarfchaden betrug rund 5000 RW-

Wegen Devissnvergehens vernrteikt Stuttgart, 22. Juli. Nach dreitägiger Verhandlung verurteilte die Erste Strafkammer des Landgerichts Stuttgart den 51jähri- gen verheiratete« Fritz Fallscheer aus Reutlingen wegen unerlaubter Verfügung über ausländische Zahlungsmittel und Forderungen in ausländischer Währung und wegen eines fort­gesetzte« Vergehens der Erschleichung einer Devisengenehmigung zu einem Jahr sechs Monaten Gefängnis und 100000 RM. Geldstrafe oder einem weiteren Jahr Gefängnis. Der zu Unrecht erzielte Gewinn von 240 000 RM. wurde zu Gunsten des Reiches eingezogen. Der Angeklagte ist technischer und kaufmännischer Leiter einer Restlinger Kommanditgesell­schaft, die Spulen und Hülsen für die TextilfäLrikation her- stellt. Einige ausländische FUialbetriebe der Firma dienen dem Absatz der im Inland erzeugten Fabrikate. Der Angeklagte machte sich nun im Verein mit dem Vizepräsidenten eines Fi- lialbetriebes und auf dessen Anregung die Eewinnmöglichkeit aus dem Erwerb von Sperrmark in der Weise zunutze, daß er den Filialgewin« in Sperrmark, musetzte, die er dann als an­gebliches Darlehen des Vizepräsidenten nach Deutschland ver­brachte. Der Gewinn Fallscheers aus dieser Schiebung betrug 240 000 RM., der,des Vizepräsidenten 100000 RM. Fallscheer,

__ Dienstag, de« 25. Juli 1839

der von zwei Rechtsanwälten verteidigt wurde, bestritt, sich im Sinne der Anklage schuldig gemacht zu haben. Die eingehende Beweisaufnahme ließ dem Gericht jedoch keinen Zweifel an sei­ner Schuld. Der gegen ihn ergangene Haftbefehl wurde aufrecht erhalten. Der mitschuldige Vizepräsident haftet mit seinem im Inland befindlichen Grundbesitz und mit seiner dem Zugriff der deutschen Behörde zugänglichen Gewinnsorderung für sein Vergehen. Das Verfahren gegen den wegen Beihilfe Mitange­klagten Prokuristen der Reutlinger Firma wurde aufgrund des Straffreiheitsgesetzes eingestellt.

Fundunterschlagung und Urkundenfälschung Ulm, 21. Juli. Ein 24jähriger Mann aus Ulm hatte einen gefundenen Zehnmarkschein, statt ihn bei einer Behörde in Stutt­gart abzugeben, unterschlagen. Außerdem hatte er bei der Em­pfangnahme des Scheins mit einem falschen Namen quittiert. Er wurde unter Berücksichtigung mildernder Umstände wegen Unterschlagung und Urkundenfälschuno zu sechs Monaten Ge­fängnis verurteilt.

In einem anderen Fall hatte sich ein 19 Jahre alter Angeklag­ter zu verantworten, der 80 RM. unterschlagen und diese im Fasching verjubelt hatte. Nachdem er wegen dieses Vergehens entlassen worden war, hatte er bei seiner neuen Firma in kurzer Zeit wieder 55 RM. unterschlagen. Das Urteil lautete auf acht Monate 15 Tage Gefängnis.

Zwei Jahre Gefängnis für Wüstling Karlsruhe, 22. Juli. Die 3. Große Strafkammer verurteilte den 21 Jahre alten Gustav Erhard aus Baden-Baden wegen Notzuchtversuchs und Verbrechens im Sinne des Paragraph 176 Ziffer 1 zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren. Der Ange­klagte hatte am Ostermontagabend eine 77jährige Greisin in ihrem Anwesen in einem Dorfe unweit Rastatt überfallen und zu vergewaltigen versucht. Er mißhandelte die schwerhörige Witwe in bestialischer Weise, drückte ihr die Bettdecke ins Ge­sicht, brachte ihr Verletzungen bei und drückte ihr zwei Zähne ein. Erst als überraschend der Sohn ins Haus zurückkam, ließ er,von seinem Opfer ab. Obwohl der Sohn ihn erkannte und der Angeklagte durch eine Reihe weiterer Indizien Blutspu­ren und weiße Haare in seinem Taschentuch überführt wurde, versuchte er in unverfrorener Weise das gemeine Verbrechen abzustreiten. Sein jugendliches Alter und seine bisherige Straf­losigkeit wurden als mildernde Umstände gewertet.

Ein Metzgermerster vor Gericht Mannheim, 22. Juli. Das Schöffengericht verurteilte den 53- jährigen Metzgermeister Karl Ziegler, wohnhaft in Schwetzin­gen, wegen aktiver Bestechung gemäß Paragraph 333 in Tatein­heit mit Beleidigung zu zehn Monaten Gefängnis und zwei Jahren Ehrverlust. Die Anklagebehörde warf ihm vor, daß er vorsätzlich den Zahlmeister M. dazu bestimmen wollte, pflicht­widrig zu handeln. Er sollte ihm nochmals die Lieferung auf ein weiteres halbes Jahr zukommen lassen, obwohl feststand, daß die Fleisch- und Wurstlieferungen sehr zu wünschen übrig ließen. Um dies zu erreichen, schickte er seinen Sohn mit einem Brief zu dem betreffenden Zahlmeister. Der Brief enthielt fünf Fünfzigmarkscheine.

Vergrabener Goldschatz am Neckarufer Mannheim, 22. Juli. Wegen iDebstahls, Begünstigung und Hehlerei hatten sich eine Mutter mit ihren drei Söhnen von dem Einzelrichter zu verantworten. Der 28jährige Gerhard Ehret «us Unterschönmattenwag, wohnhaft in Mannheim-Wald- hof, stattete mehreren Mannheimer Bierlokalen seinen Besuch ab. In einem der Lokale stellte er sich schläfrig, so daß die ahnungslose Wirtin demzahlfähigen" Gast in ihrer Wohnung Platz bot, um auszuschlafen. In der Wohnung nahm er dis Geldkassette an sich und verschwand damit zum Neckarufer, wo er 200 RM. vergrub. Mit etwas Geld kehrte er ins Lokal zu­rück, in dem er mit seinen Brüdern weiter zechte. Mit schweren Köpfen und leerem Geldbeutel ging es dann heimwärts. Seins Mutter nahm 35 RM. an und gab 10 RM. davon ihrer ver­heirateten Tochter. Das Urteil lautete: Gerhard Ehrst erhielt für den Diebstahl fünf Monate Gefängnis, seine Mutter Maria und sein Bruder Josef je zwei Monate und Georg eine« Mo­nat.

Erfreuliche Steigerung der Geburtenzahl

Der erfreuliche Anstieg unserer Geburtenziffer hat sich nach den jetzt vorliegenden Zahlen für die Großstädten im ersten Halb­jahr 1939 verstärkt fortgesetzt. Während die Geburtenziffer auf 1000 Einwohner für die 58 Grdßstädte des Altreiches im Jahre 1937 noch 15,9 und im letzten Jahre 16,4 betrug, ist für dieses Jahr schon die bedeutsame Steigerung auf 17,4 Geburten je 1000 Einwohner erreicht. Der für die Volkserhaltung notwendigen Geburtensteigerung sind wir damit wieder einen wichtigen Schritt nähergekömmen. Die tatsächliche Zahl der Ge­burten ist gegenüber dem Vorjahr um 12 000 oder rund 7,5 Pro­zent gestiegen. Auch bei den Eheschließungen ist ein neuer An­stieg zu verzeichnen, und zwar um 7000 auf über 112 000, ein­schließlich der ostmärkischen Großstädte sogar auf 138 000. Auf die drei ostmärkischen Großstädte entfallen also allein in diesem halben Jahr über 25 000 Eheschließungen, fast ein Fünftel der Eheschließungen aller 61 Großstädte.

Die Hundstage beginnen

Wir sind auf den Hund gekommen. Der Kalender beweist es »schwarz auf weiß. Glücklicherweise nur für einen Monat. In diesem einen Monat, genau gesagt vom 24. Juli bis zum 24. August befinden wir uns im Sternbild des Hundes, nämlich des Sirius. UiS> damit haben kalendermäßig die berühmten ^Hundstage" begonnen.

«Z>Viele werden^ das mit den Hundstagen nicht glauben. Und wRlKn behaüptM<MMttm schon mehr als ein Dutzend solcher sj^rndstage" genössen. Denn wir haben es uns längst angewöhnt, jeden knallheißen'Tag kurzweg zu den Hundstagen zu rechnen. Wozu wir, laut Kalender, keine Berechtigung haben.

Es fragt sich nun, ob dieHundstage" auch wirklich richtige Hündstage werden. Man kann das nicht immer mit Sicherheit Voraussagen. Petrus hat schon manchmal, auch während der obli­gaten Hundstage, am falschen Wetterhebel gedreht. Dann gab es keine Hundstagshitze, sondern heftige Abkühlung. Eins ist sicher: im Grunde gehören die Hundstage zum Sommer. So will es die Natur: der Mensch soll im Winter tüchtig durchfrieren, im Sommer schwitzen, daß ihm die klaren Perlen von der Stirn tropfen. Beides ist gesund.

Hundstage in den Ferien sind nicht schwer zu ertragen. Man liegt irgendwo im kühlen Schatten und streckt alle Viere von sich. Oder man macht es wie die Fische, verbringt den halben Tag im Wasser und fühlt sich dabei pudelwohl. (Denn auch Pudel fühlen sich wohl, wenn sie an Hundstagen ein erfrischendes Bad nehmen können.) Schwieriger sind Hundstage schon, wenn man dabei arbeiten muß. Das geht meistens nicht ohne einige schwung­volle Seufzer ab. Und auch nicht ohne einige praktische Hilfs­mittel: etwa ein bißchen Obst oder eine Thermosflasche voll kalten Tees oder einige umfangreiche Zitronenlimonaden. Wo­bei nur traurig ist, daß. je umfangreicher die Limonade oder das Getränk überhaupt ü'm so heftiger der Schweiß von der Stirne heiß rinnt.