74us §tadl und Kreis Calw
Freude am Winter
Wandern und Skifahren erhalten gesund
Als vor einigen Wochen der Aufruf des Führers an die Skifahrer erging ihre Skier für unsere Soldaten an der Ostfront abzuliefern, da folgten Wohl die meisten diesem Ruse gerne nno trugen mit Stolz ihre Bretter zur Sammelstellc Diejenigen, die sie besonders liebten, weil sie.durch schöne Erinnerungen an herrliche Fahrten im Hochgebirge eng mit ihnen verbunden waren, trennten sich zwar mit Wehmut von ihnen. Auch manche Träne wird ihnen nachgcflossen sein. Aber alle Skier nahmen die heißen Wünsche mit, ihren künftigen Besitzern Glück zu bringen.
Nun stehen aber zu Hause noch da und dort Skier, die nicht abgeliefert zu werden brauchten, weil sie die Mindestlänge von 1,70 m nicht erreichen. In der Hauptsache sind es die Skier unserer Jugend. Aber auch die Acltercn können sich gut noch ein solches Paar Herrichten, um mit ihnen in die frische, ge,unde Winterluft hinauszuziehen. Sie sollen keineswegs etwa aus falscher Scham auf das Skifahrcn verzichten und wieder zu Stubenhockern werden, nur weil die meisten anderen nicht fahren können und sie vielleicht von manchen Leuten mit großen Augen bestaunt werden, als ob sie etwas Unrechtes täten. Nein, gerade jetzt ist jedermann verpflichtet, sich gesund und kräftig zu erhalten und abzuhärten in der rauhen Winterluft, sei es nun durch Skifahrcn oder Wandern. Bestimmt ertragen diejenigen unserer Soldaten den harten russischen Winter leichter, die durch Wintersport bisher schon an Sturm und Kälte gewöhnt waren. Laßt euch deshalb nicht abhalten von den Schönheiten des winterlichen Laydes Fahret mit den Skiern oder wandert — wie Ihr es könnt!
Oie Raucherkarte gilt ab 1. Februar
Die von uns bereits gestern bekanntgcgebe- nen Anordnungen über die Einführung einer Nauchcrkarte gelten in Württemberg ab 1. Februar. Dem Erlaß des Reichswirtschaftsministers ist noch zu entnehmen, baß nicht nur die Fachgeschäfte und Gaststätten, sondern auch Kolonial- und Gemischtwarenge- schafte, die Tnbakwaren führen, Kontrollkarten ansstellen und ausgeben. Dabei ist grundsätzlich persönliches Erscheinen des Antrag,tellers erforderlich. Zur Feststellung der Per,omnglelckhe,t des Antragstellers mildem Inhaber der vorgelegten Reichskleidcrkarte ist der Ausgabestelle ein amtlicher Ausweis vorzulegen. Für Wehrmachtsangehörige wird die Kontrollkarte ausschließlich durch die Dienststellen der Wehrmacht ausgegcben. Ausländische Arbeiter erhalten eine Kontrollkarte nur. soweit sie nicht in geschlossenen Lagern untergcbracht sind. Polniicke Arbeiter
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erhalten unter der gleichen Bedingung eine halbe Karte. Polnische Arbeiterinnen und ausgeschlossen. Die Ausgabe der Kontrollkarte erfolgt in diesen Fällen auf Antrag des Be- trieb,>fnhrers beim Wirtschaftsamt.
Auf die Tagcsabschnitte können wahl- wei, e Zigarren, Zigaretten oder Stauch-. Kau- und Schnupftabak abgegeben werden Die Verkaufsstellen dürfen Lnbalwaren nur nn Nahmen der jeweils festgese.tzten Min - d e st- und Höchstmengen je Abschnitt ab- gcbe». Blindestmcngen dürfen nur dann überschritten werden, wenn die vorhandene Warenmenge die Fortführung eines laufenden Verkaufs gewährleistet. Das Verbot der Abgabe von Tabakware» ohne Kontrollkarte oder Kontrollausweis ailt für alle Verkaufsstellen, die zur Abgabe an letzte Verbraucher berechtigt sind.
Beim Bezug im Wege des Versandes können die Abschnitte der Kontrollkarte vom abgetrennt und vom Versandge- schaft cntgege»geno,innen werden. Es ist zu- lastig, dag der Verbraucher beim Bezüge im Wege des Versandes unter Abtreninina der entsprechenden Abschnitte biszn d r e i M o - naten im voraus Waren erhält. Die ordnungsmäßige Durchführung des Kontroll- systems wird von den Landeswirtschaftsämtern unter Einschaltung der zuständigen Organisation der gewerblichen Wirtschaft durch Stichproben und Ueberwachung sichergestellt.
Schülerbriefwechsel mit dem Ausland
Nach einer Mitteilung des Reichsrrziehungs. Ministers liegen aus dem bcsreundeten Ausland zahlreiche Anforderungen auf Vermitt-
Spröclsr Sericin unct ousgerpeungsns btäacle verhütet man mi, dlivkä-circle, dlivsa irt Knopp,- war «r gibt, roll vielen zugute kommen. 8si rporrom «somit!
luna eines. Schülerbriefwechsels mit Deutschland vor. Der Minister hält einen solchen Schülerbriefwechsel in dem gebotenen Rahmen auch jetzt für erwünscht. Für Schüler und Schülerinnen vom vollendeten 14. Jahr ab können Briefwechselverbiudungen mit folgenden Ländern hergestellt werden: Italien in deutscher oder italienischer Sprache. Ungarn in deutscher Sprache. (Außer Ein- zelbriefwechsel ist auch ein Gruppenhrieswech- scl von Klaffe zu Klaffe vorgeschlagen worden.) Ferner koinmt in geringerem Umfange ein Schülerbriefwechsel mit Finnland in deutscher Sprache in Betracht.
Schmieröl nur gegen Motorenölscheine
Die Neichsstelle für Mineralöl hat im Interesse einer geregelten Motorenölversorgung eine Anordnung erlassen, wonach Schmieröl vom 1. Februar ab zum Verorauch in Verbrennungskraftmaschinen mit Ausnahme von Großaasmaschinen nur noch gegen Mo- torenölscheme des Reichsbeaustragren für Mineralöl abgegeben und bezogen werden darf. Es werden Motorenölscheine über 0.2 Liter, ein Liter und ein Faß (etwa 18V Kilogramm) ausgegeben. Die Verbraucher erhalten die Motorenölscheine von den gleichen Stellen, die für die Zuteilung von flüssigen Kraftstoffen zuständig sind. Für die Anträge sind besondere Formblätter zu verwenden, die bei den Ausgabestellen erhältlich sind. Die.Anordnung gilt im übrigen nicht für Getriebs- öl und für Abschmierfette. Die Motorenöl- schcine sind seweils für einen Kalendermonat gültig. .Kann der bisherige Lieferer die ihm vorgelegten Scheine nicht rechtzeitig beliefern, so hat er auf Wunsch eine entsprechende Bestätigung anszustellen. Erforderlichenfalls vermittelt der Beauftragte für Schmierstoffe beim Landeswirtschaftsamt bei Vorlage einer solche» Bestätigung die Lieferung.
Zu« ckan /Vua/rbargammnckeu
Altensteia. Der hiesige „Liederkranz" beging seine 104. Hauptversammlung. 24 Sänger und der Chordirigent stehen im Felde. Den Ehrensängern Sattlermeister Wilhelm Henßler und Gerbermeister Alfred Beck (Anker) würde der
s Ehreilbrief für 40jährigc aktive Sängcrzeit überreicht.
Engelsbrand. Der Mütterdienst im Deutschen Francnwerk ließ im Kreise der NS.- Frauenschaft durch die Wanderlehrern! Frl. Braasch aus Calw einen llwöchiaen Lehrgang „Aus Altem wird Neues" abhaltcn. Zum Abschluß erschien die Kreisabteilunaslciterin Frl. Heilbron aus Calw, die in einem längeren Vortrag über die Arbeit des Mütterdicnstes und über die Aufgaben der deutschen Fraueil während des Krieges berichtete. Das Ergebnis des Lehrgangs wurde am Sonntag in einer Ausstellung im Handarbcitssaal des Sc.)illhau- ses zusammengefaßt.
Pforzheim. Im Stadtteil Sedan siet ein etwa zwei Jahre altes Kind in der Abwesenheit der Mutter ip einen Tops mit heißem Wasser. Den starken Verbrühungen erlag »'in das bcdaiieriiswertc Kind im Krankenhaus.
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Die Auszahlung von Kinderbeihilfen erfolgt ab l. April in Vierteljahresbeträgen Mitte Mai, Mitte August Mitte November und Mitte Februar. Die Kinderbeihilfe kann setzt auch auf Antrag auf ein Konto bei einer Sparkasse, einer Bank oder dergleichen überwiesen^wcrden.
Die Erfahrungen haben ergeben, daß es bei der zunehmenden Anspannung der Arbeitseinsatzlage überhaupt nicht mehr zweckmäßig ist, die Ablösung dienstverpflichteter Arbeitskräfte allgemein an gestimmte Fristen zu binden. Der Neichsarbeits- minister hat deshalb die Ablösung von Dienstverpflichteten neu geregelt.
Der Reichsjägermeister hat angeordnet, daß im Jagdjahr 1911—42 die Jagdzeit für männliches nnd weibliches Rot- und Damwild bis 28. Februar verlängert wird.
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Die Zahl der Ehescheidungen ist. wie das Statistische Reichsaint festgcstellt hat im Jahre 1940 gegenüber dem Vorjahr .um 18.2 vom Hundert, die Zahl der Urteile, in denen ans Aufhebung der Ehe erkannt wurde, sogar um 29,4 vom Hundert zurückgegangen.
Wenn Tante vielleicht denkt, mit mir nm- springen zu können, wie sie das früher tat, hat sie sich geschnitten! Ich bin zweiundzwanzig Jahre alt und kein dummes Schuk- mädel mehr."
„Sa. laß man gut sein!" Dr. von Stansberg lachte. Und als ob er sich dieser Tatsache erst jetzt erinnerte, rief er plötzlich aus: „Ach, das hätte ich doch bald vergessen? Es konimt doch noch wer auf Stansberg!"
„So? Na. dann immer hereinspaziert! Wenn auf Stansbera alle Zimmer besetzt sind, schlagen wir im Park Zelte auf. Säg mal, Papa, wer um alles in der Welt kommt den» nun noch?"
„Ach. das ist nur noch einer, der da kommt!" Dr. von Stansberg war zum Fenster getreten und sah zum Schloßhof hinunter. Ein listiges und zugleich vergnügtes Lächeln lag auf seinem Gesicht. ,Dieser eine", erklärte er, ohne sich umzuwrnden, „ist ein gewisser Heinrich von Morland. Er ist Kunstmaler nnd wurde mir emst'oh- len. Du weint doch, daß ich schon seit langem die Absicht habe, die verblichenen Fresken im Haus- und Treppengang neu auf- friichen zu lasten. Ueber einen Bekannten habe ich Herrn von Morland d'rssn Auftrag gegeben. Herr von Morland wird in den nächsten Tagen bier eintresfen."
„Na schön, sagte Viktor'« ergeben. Sie sah nach der Armbanduhr. ..Ich glaube, Papa, es ist Zeit, daß wir zur Bahn fahren. Es sind nur noch fünfzehn Minuten bis zum Abgang deines Zuges. Wir können im Auto ja noch über diese nnd jene Diiwe reden. Aber — der liebe Gott verreibe mir — so einen verbrecherischen Wunsch zu ha-
„Nanu? Einen verbrecherischen Wunsch?"
„Ja, ich wünschte, Tante Kleinentine hätte sich ein Bein gebroden und sich zur Stunde auf dem Wege ins Krankenhaus!"
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Der junge Kunstmaler Heinrich von Morland sah seinen gleichaltrigen Freund Tilo Krack bittend an.
„Würdest du mir einen großen Gefallen tun. Tilo?" fragte er fast flehentlich.
Tilo Kran, etwas größer und breitschultriger als Morland. blinzelte lebhaft mit seinen Hellen, blauen Augen.
„Mensch" sagte er in seiner ganzen berlinerischen Urwüchsigkeit, „wenn du mir anpumpen willst, denn is nischt. Heute fühle ich mich direkt wohltuend insolvent. - Aber morgen, Heinrich, mein Rabe, morgen ist der Tag des Herrn. Morgen zahlt der Hotelier Bensdorf das Honorar kür das Wandgemälde. Wenn du allo —
„Ich brauch kein Geld, Tilo", unterbrach Heinrich von Morland kovfschüttelnd. „Was ich brauche, das bist du."
„Mich —? Snrich. o Heinrich."
„Paß mal auf, Tilo! Du weißt doch, wie es mit mir und Ursula Ha'baum steht."
„Weiß ich. Romeo!" Tilo Krag grinste über ^ein hübsches Sungengesicht. „Der
Din Instiger Romnn von Ilnnues 1'eter 8t»I>>
schwerhörige Kaffeehändler Halbaum will deine Ursula, seine Tochter, mit dem Spröß- ling eines Geschäftsfreundes verheiraten. Und der alte Halbaum svuckt Gift und Kalle, weil Ursula unartige Jungfrau spielt, die den Sprößlinq von dem anderen Kafsee- menschen nicht mag. Und nun haben gute Freundinnen von Ursula dem Alten ins Hörrohr gsschrien, daß sein Töchterlein nächtlicherweile mit ein-m jungen Mann gesehen worden wäre. Das junge Pärchen hätte in abgelegenen Gefilden des Stadt- parkcs bei Mondschein gclustwandelt, und nun ist der grimmige, schwerhörige Alte darauf aus, Namen und Adresse jenes Jünglings zu erfahren, um Wurst ans ihm zu machen."
Heinrich von Morland seufzte.
„So ungefähr ist's", gab er zu. „Immerhin aber kennt mich Papa Halbaum nicht, sonst wäre er mir längst auf die Bude gerückt, denn er will Ursula partout mit dem Sohne seines Geschäftsfreundes verheiraten Und nunmehr — Gott sei's geklagt — hat mein Onkel, der Doktor Stenbock, ms gleiche mit mir vor."
„Was?" rief Tilo Kray in komtichem Ent- setzen. „Dein Doktoronkel will dich eben- falls mit dem Sohne eines Geschäftsfreundes verheiraten? Mensch, so was gibts doch gar nicht, jo was duldet das Gesetz keines alls. Da —
„Quattch doch kein Blech! Onkel Stenbock will mich mit der Tochter eines Studienfreundes verheiraten. Der gute Doktor — du weißt, er ermöglichte mir finanziell mein Studium, und ich muß ihm sehr dankbar >ein — teilte mir gestern strahlend und glücklich mit, daß er eine Frau für mich ge-
Berantwortung des Kaufmanns
Auf einer Arbeitstagung der Beiräte aller Handelsgruppcn in Berlin nahm Reichswirtschaftsminister Funk zu verschiedenen Tagesfragen Stellung. In seinen Ausführungen sprach er seinen Tank für das aus, was der deutsche Kaufmann und besonders der Einzelhändler während des Krieges für das deutsche Volk geleistet haben. Der Minister besprach im einzelnen die besonderen Schwierigkeiten des Handels im Kriege, kennzeichnete die Verantwortung des Kaufmanns und ging dann näher aus die besonders aktuellen Probleme des Handels ein. Der Handcl habe jetzt selbst es in der Hand, dafür zu sorgen, daß gewisse Vorurteile vergessen werden und daß der Handclsstand im Urteil des ganzen Volkes die Stellung erhalte, die ihm nach seiner Bedeutung gebührt.
Auf das dazu notwendige Verhalten der Kaufmannschaft ging der Minister näher ein, wobei er hervorhob, daß einige zu beobachtende Mängel glücklicherweise zumeist nur vereinzelt auftreten. Ter Käufer sei stets in einer verbindlichen Form zu behandeln. Es dürfe weder eine „Majestät des Kunden" noch eine „Majestät des Kaufmanns" geben Zum „Verkauf unter dem Ladentisch" bemerkte Reichsminister
sunoen yave. A!s ov ich mir die nicht selber suchen könnte! Na, kurz gesagt, ich wollte dem guten Alten die Freude nicht verderben und hörte mir seinen Vortrag ohne jegliche Einwände an."
„Na — und?"
„T'cha, da ist der Doktor mit einem gewissen Doktor von Stansbera fast brüderlich befreundet. Die beiden alten Herren trafen sich neulich mal wieder. Gesprächsweise erwähnte der Doktor von Stansberg, daß er seine Tochter gern verheiratet seben möchte, ab-r das Mädel würde sich mit Händen und Beinen gegen die Ehe sträuben. Immerhin, so meinte Stansberq, wäre der Rechte wobt noch nicht gekommen. Und was soll ich dir jagen: jetzt sängt doch der Teufel an, meinen alten Doktoronkel zu reiten. Er hätte, ließ Onkel Stansberq wissen, einen prächtigen Kerl von einem Neffen — lach nicht, du Scheusal! — der, so falle es ihm eben ein. doch endlich auch einmal ans Heiraten denken sollte. Er erzählt Stansberg, der mich gar nicht persönlich kennt, ist mit einem Male Feuer und Flaume für mich. Her mit dem Schwiegersohn! Nunmehr Hecken die beiden Alten ein listiges Planchen aus."
„Da hat dich dein Doktoronkel wohl bereits in Bausch und Bogen verschachert?" forschte Tilo lachend.
,Lch werde mich verschachern lasten, wo ich doch mit Ursula — na, hör weiter! Ich soll nun in meiner Eigenschaft als Kunstmaler Schloß Stansberg besuchen, um dort verblichene Fresken aufzufrischen. Die Fresken sind lediglich Borwand, denn Stanbergs Tochter dürfe nicht ahnen, weshalb und warum in Wahrheit der Kunstmaler Schloß Stansberg besucht. Sofern sie es erfahre, würde sie sofort stolz und unnahbar wie eine Königin sein. Das alles erzählte mir mein Doktoronkel, und nunmehr wlln'cht er, daß ick nach Schloß Stansberg abreise, um womöglich als glücklicher Bräutigam heimzukehren. Eine eklige Situation für mich. Ich möchte dem guten, alten Onkel Doktor, der ganz begeistert von dem Plan ist, nicht sagen, daß diese Brautwerbung für mich nie in Frage kommt. Es würde ihn sehr kränken, und kränken möchte ich i^n nicht, dazu habe ich ihn zu gern."
..Versiehe, versiebe!" Tilo Kran nickte beifällig. „Und du, geliebter Heinrich, möchtest nun meinen wrij^Rat in dieser Sache. Höchst einfach: du fährst zu d"m Schloßfräulein. malst dort die Fresken, benimmst dich saublöd, was dir nicht schwerfallen dürfte, und wenn der Schloßherr nebst Töchterlein erst mal sehen, was für ein Trottel du bist, wird non Heirat nicht mehr die Nede sein. Im Gegenteil, man wird aufatmen, wenn du nach Beendigung der Freskenmalerei deine sieben Sacken xacksi und von hinnen ziehst. Resultat: du hast deinem Onkel den Gefallen getan, er kann dir nicht böse sein, und wenn dir der schwerhörige alte Halbaum nicht vorher den Hals umgedreht.hat, kannst du deine Ursula heiraten."
„Ganz gut und schön, aber ich kann den Schloßleuten den von Onkel gewünschten Besuch nicht abstatten. Ich kann einfach nicht, weil ich anderes für die Zeit vorlmbe."
„Und das wäre?"
Heinrich von Marland wurde zunächst ein bißchen verlegen. Dann begann er im Flüsterton: „Ursula Halbaum hat von ihrem alten Herrn die Erlaubnis erhalten, mit einer Freundin eine Fußwanderung durch den Harz zu unternehmen. Tilo, alter Junge, laß mich jetzt nicht im Stich —."
(Fortsetzung folgt.)
Funk, cs sei durchaus zu vertreten, wenn der „alte Kunde" eine gewisse Bevorzugung erfahre, und es sei sogar sehr zu begrüßen, wenn dem berüchtigten „Käufer mit viel Zeit", der aus der „Raritgtenjagd" von Geschäft zü Geschäft eilt, durch die Bevorzugung der Stammkundschaft sein übles Handwerk erschwert werde, doch müsse das Prinzip sein: „Nicht einigen alles, sondern vielen etwas zu geben." Zahlreiche Volksgenossen müßten heute Arbeitsplatz und Wohnort wechseln, weil es im Rcichsinteressc erforderlich ist, gerade sie dürften als „neue Kunden" in keiner Weise eine Benachteiligung erfahren. Zn dem internen Tauschhandel von Kon- sumaütcrn aller Art jagte der Minister, es handele sich hierbei um ei->c Sünde gegen die elementarsten Begrifje der Volksgemeinschaft. Allerdings dürfe für solche Vorkommnisse nicht der Handcl allein belastet werden, vielmehr gebe cs Schuldige diestr Art in allen Kreisen. Das aber sei Kriegsgewinnlcrtum und dürfe nicht geduldet werden. Noch sind derartige Mißstände, sagte der Minister, in ihrem Anfangsstadium und können von den Bernfsständen selbst auSgemerzt werden.
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