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Ragolde» Tagblatt »Der Gesellschafter"
Dienstag, den 18. Juli 1933
holländische Flotte vor der Themse gelegen hätte, habe niemand j es gewagt, so mit England umzuspringen wie jetzt bei Tientsin. Als Hüter des Empire versage man ebenso. Die konservative Partei gebe 6Ü Millionen für Anleihen zum Kauf von Verbündeten aus, habe aber, wie das Beispiel Neuseelands zeige, kein Geld für die eigenen Dominions übrig.
Das Empire werde verschachert, und für das somit freie Geld würden Alliierte für den Krieg gekauft. Sehr scharf setzte sich Mosley auch mit der jüngsten Rede Lord Halifax' auseinander, wobei er besonders den Teil angriff, in der Lord Halifax der Welt die „offene Tür" anbot, falls es zu einer Befriedung komme. Man wolle somit der ganzen Welt alles vom Empire geben, wolle aber Deutschland nicht zurückgeben, was diesem einwandfrei gehöre. Diese Politik der „offenen Tür" verfolge man überhaupt jetzt schon, denn infolge dieser Methoden kämen täglich zu den Engländern völlig fremde Tendenzen nicht nur über den Weg der Presse und des Kinos herein, sondern die Träger dieser Tendenzen (Zuruf: Juden!) strömten heute zu Tausenden nach England hinein, unterminierten britische Kultur und britisches Leben und würden schließlich den Engländer selbst entwurzeln. Die dahinter stehende jüdische Geldmacht habe allen Einfluß auf Zeitungen, Kinos und das ganze öffentliche Leben und zerstöre alles, was den Engländern das Leben begehrenswert macht. Mit dem Gelübde, daß Englands junge Generation nicht für irgend welche fremde Interessen werben, sondern für England und seine Zukunft leben wollte, schloß unter tosendem Jubel der Zehntausende die eindrucksvolle und völlig reibungslose Kundgebung.
Auch Mosley soll totgeschwiegen werden
London, 17. Juli. Zur „freiheitlich-demokratischen" Taktik der Heuchler jenseits des Kanals gehört es, den unangenehmen Gegner totzuschweigen. Auf diese Weise versucht man auch, die riesige Massenkundgebung der englischen Faschisten und die An- ^V^ngerung des Kriegskurses der britischen Imperialisten durch '6K Oswald Mosley zu vertuschen. Nur wenige Blätter bringen -ganz kurze und nichtssagende Berichte über die Massenveranstaltung. Dadurch macht man es dem englischen Leser unmöglich, auch nur annähernd ein Bild von dem zu bekommen, was Mos- fkey gesagt hat. Es ist die gleiche Methode, die man gegenüber iden Forderungen der autoritären Mächte anwendet, um unab- >hängig von den Tatsachen eine üble Verleumdungshetze entfachen fzu können.
Neue Paötvorschläge in Moskau (Schluß)
^grotesk". Das Ziel sei zu Beginn der Verhandlungen gewesen, won Moskau eine Beistandsgarantie im Falle eines „plötzlichen- Angriffs" zu erhalten. Man habe sich nicht in irgendwelchen Einzelfragen verzetteln wollen. Die'Sowjets hätten aber immer wieder Einwände gemacht.
Polens Vernichtungsfeldzug
gegen deutsche Unternehmen
Posen, 17. Juli. Der „Kurjer Poznanski" meldet, daß auf be- -HSrdliche Anordnung die Molkerei in Pinne, ein rein Deutsches Unternehmen, geschlossen worden sei, da sie „nicht den Wnitären und baupolizeilichen Anforderungen entsprochen" Hätte (!). Darüber hinaus meldet der „Oredownik", daß auch Re deutschen Molkereien in Tlukawy und Ritsch entwalde geschlossen seien. Der „Posener Tageblatt" wiederum Hserichtet von der Schließung der Molkereigenossenschaft Liekno LK Wongrowitz. Hier wurden täglich 5 bis 6000 Liter Milch verarbeitet. Die evangelische Gemeinde in Luck, deren Pfarrersleute vor kurzem ausgewiesen wurden, ist jetzt erneut schwer betroffen worden durch die Auflösung der evangelischen Frauen- Gklfe. Vereinsvermögen, Listen und Kassenbücher verfielen der Beschlagnahme.
Greift Roosevett in Moskau ein?
Sorgen «m den Erfolg der Einkreisungspolitik
Warschau, 17. Juli. Die hoffnungslose Verfahrenheit der Moskauer Verhandlungen hat jetzt anscheinend auch den offensichtlich um den Erfolg der Einkreisungspolitik besorgten Präsidenten Roosevelt auf den Plan gerufen. „Kurjer Wars- hawfki" will erfahren haben, daß der Washingtoner Sowjetge- ^srwdte llmanski im Laufe des Montag in Moskau eintreffen Mrd, um Stalin die „persönlichen Wünsche Roose- a^elts für einen „glücklichen Verlauf" der englisch- französisch-sowjetrussischen Verhandlungen zu überbringen (!).
Die dem Eeneralstab nahestehende „Epoque" weist in diesem Zusammenhang auf die Schwierigkeiten der militärischen Zusammenarbeit der Westmächte mit Polen hin. Die .Entfernung sei zu groß, so führt das Blatt aus, als daß ein gemeinsames Oberkommando der militärischen Streitkräfte der drei Staaten möglich sei. Allenfalls könnten die Hauptlinien einer gemeinsamen militärischen Aktion gegen Deutschland (!) festgelegt werden. Im übrigen aber müsse Polen in den Stand gesetzt werden, militärisch selbständig zu handeln. Hierzu sei es vor allem nötig, daß die polnische Luftwaffe nach englischem Muster aufgebaut werde und mit Englischen Apparaten beliefert werde.
Englischer Blnlterror
Engländer schicen ohne Grand in eine Trauerversamrnlang
Haifa, 17. Juli. Folgender, die unbekümmerte Grausamkeit der Engländer in Palästina kennzeichnender Vorfall hat sich, wie infolge der Unterdrückung der Nachrichten durch die britischen Behörden erst jetzt bekannt wird, in Nordpalästina und zwar im Dorfe Lubya im Bezirk Tiberias zugetragen: Am 20. Juni traf eine Abteilung britischer Truppen im Dorfe Lubya ein, ließ die Transportfahrzeuge auf der Asphaltstraße nördlich des Dorfes und besetzte sämtliche Straßen des Dorfes, weil Freischärler zwei jüdische Polizisten getötet hatten.
Bor einem Hause am Südausgang des Dorfes, das voller Menschen war, weil ein Dorfältester dortin seinen letzten Zuge« lag, und alle Familienangehörigen und Freunde dem Sterbenden in seiner letzten Stunde beistanden, marschierte eine Abteilung britischer Soldaten auf und schoß ohne weiteres, d. h. ohne irgend eine Feststellung, Ankündigung oder Untersuchung, durch die Fenster in die in den Räumen versammelten Männer, Frauen und Kinder. Das Ergebnis war fürchterlich. Während der Dorfälteste seinen letzten Atemzug tat, wurden sein «eben ihm stehender Sohn Fadous, der ihm gerade die Augen -«drückte, erschossen, seine Schwiegertochter Fatmeh so schwer verwundet, daß sie ebenfalls bald darauf starb, einem zweijährigen Mnd durch zwei Kugeln ein Bein zerschmettert und eine zehnjährige Enkelin des Dorfältesten verwundet. Die „heldenhaften" Engländer zogen ab, ohne sich um das von ihnen angerichtete Blutbad zu kümmern und ohne den Verwundeten zu helfen. Das amtliche Communiquö der Palästina-Regierung, dessen Wahrheitsliebe zur Genüge bekannt ist, hatte die ebeno brutale wie
Ostpreußenreise der Kriegsschulen
Unser Bild zeigt die Ankunft in Pillau.
(Presse-Hoffmann, Zander-Multiplex-K.)
zynische Unverfrorenheit, am nächsten Tage schriftlich und durch Rundfunk zu verkünden, daß „man eine Bombe in ein Haus im Dorfe Lubya geworfen habe, wodurch folgende Unfälle hervor- gerufen worden... (folgt Aufzählung obiger Verlustliste)".
Mimsler Alfieri beim Führer
Frühstück zu Ehren des italienischen Gastes
München, 17. Juli. Der Führer gab am Montag zu Ehren des italienischen Ministers für Volkskultur, Dino Alfieri, zum Abschluß seines Besuches zum Tag der Deutschen Kunst in München in seiner Privatwohnung ein Frühstück, an dem neben dem italienischen Generalkonsul in München Minister Pittalis, Reichsminister Dr. Goebbels, de Reichsleiter Dr. Ley, Vouhler, Dietrich, Bormann und Reichsstatthalter General Ritter von Epp sowie Gauleiter Staatsminister Wagner, Staatssekretär Hanke und Obergruppenführer Brückner teilnahmen. Im Anschluß daran hatte der Führer eine längere Aussprache mit Minister Alfieri.
Der Führer ehrt Mussolini
München, 17. Juli. Der Führer hat dem italienischen Minister für Volkskultur, Dino Alfieri, anläßlich der Eröffnung der „Großen Deutschen Kunstausstellung 1939" mitgeteilt, daß in der Nähe des bisherigen Bahnhofs „Heerstraße" in Berlin, auf dem auch der Duce zu seinem Besuch eintras, ein neuer repräsentativer Ankunfts- und Abfahrtsbahnhof der Reichshauptstadt für alle hohen Staatsbesuche erstehen soll. Dieser neue Bahnhof soll den Namen „Mussolini- Bahnhof" tragen. Der Straßenzug zwischen ihm und dem bisherigen Adolf-Hitler-Platz soll in Mussolini-Straße und der Adolf-Hitler-Platz in Mussolini-Platz umbenannt werden. Mit der gesamten baulichen Neugestaltung hat der Führer den Architekten Albert Speer beauftragt.
Rom, 17. Juli. Höchste Freude erregt die Ankündigung, daß der große Platz der Berliner West-Ost-Achse ebenso wie der obere Teil des Kaiserdammes und der Bahnhof Heerstraße den Namen Mussolinis tragen werden. Die gesamte italienische Presse erblickt darin eine besondere Ehrung des Führers für seinen persönlichen Freund, den Verbündeten Grüßdeutschlands und den Duce des faschistischen Imperiums.
Trennung von Post und Bahn im Protektorat
Prag, 17. Juli. Der Ministerrat der Regierung des Protektorats Böhmen und Mähren hat die Trennung von Post und Bahn im Protektorat durch Berufung je einer Eeneraldirektion für Post und Bahn beschlossen. Die Leitung liegt in Händen je eines Generaldirektors, die dem Vcrkehrsminister unmittelbar unterstellt find. Ebenfalls wurde die Wiederangliederung der Postsparkasse in Prag an die Postverwaltung des Protektorats bestimmt. Durch diese neuen organisatorischen Maßnahmen ist die Grundlage für eine mit dem übrigen Reich gleichmäßige Entwicklung und Ausgestaltung des Postwesens in Protektorat geschaffen.
Arbeitsmänner Mr Erntehilfe
nach Ostpreußen
Berlin» 17. Juli. Wie in jedem Jahr ist auch heute wieder der Reichsarbeitsdienst dem deutschen Bauern Helfer für die Einbringung und Sicherung der Ernte. In allen Gauen des Großdeutschen Reiches stehen die Arbeitsmänner und Arbeitsmaiden des Reichsarbeitsdienstes im Dienste einer Aufgabe, deren Erfüllung letzthin das Ziel seiner erziehungspolitischen Arbeit ist: Erringung der Vrotfreiheit im weitesten Sinne.
Der allgemeine Mangel an Arbeitskräften und der Ausfall der polnischen Landarbeiter macht einen Sondereinsatz des Reichsarbeitsdienstes in Ostpreußen erforderlich. 20 000 Arbeitsmänner aus verschiedenen Gegenden des Großdeutschen Reiches werden zusammen mit den in Ostpreußen liegenden Reichsarbeitsdienstabteilungen zur Erntehilfe angesetzt. Die Vorkommandos sind eingetroffen, der erste Einsatz ist erfolgt. Nunmehr wird der Reichsarbeitsführer selbst den Hauptteil der für die Erntehilfe bestimmten Ar- Leitsmänner nach Ostpreußen führen. Reichsleiter Hierl, der damit der schicksalhaften ewigen Verbundenheit aller durch Adolf Hitler geeinten Deutschen Ausdruck verleiht, hat sich an Ort und Stelle durch den zuständigen Arbeitsgauführer Generalarbeitsführer Eisenbeck von der Art des Einsatzes und über die Unterbringung der Arbeitsmänner unterrichten lassen.
King-Haü Nummer zwei
Er kann das Briefschreiben noch nicht lassen
Berlin, 17. Juli. Reichsminister Dr. Goebbels hat sich vor einigen Tagen mit dem lächerlichen Versuch eines Herrn King- Hall auseinandergesetzt, der versucht hat, auf dummdreiste Weise durch privat gehaltene Briefe einen Keil zwischen das deutsche Volk und seine Führung zu treiben. Der Artikel von Dr. Goebbels „Anitwort an England" ließ an Deutlichkeit nichts zu wün
schen übrig. Inzwischen hat sich dieser vom Londoner Außenamt bezahlte Reklameschreiber bemüßigt gefühlt, einen zweiten Brief an den „lieben deutschen Leser" erscheinen zu lassen. ! Darin beschwert er sich darüber, daß die deutschen Zeitungen die s „großartige Rede" von Lord Halifax dem deutschen Leser ver- : schwiegen hätten (was natürlich gelogen ist). Er zitiert dann : noch einmal die Drohungen von Halifax und glaubt, den „lieben
- deutschen Leser" mit der Stärke der englischen Flotte und der eng- ? lischen Luftwaffe erschrecken zu müssen. Er stellt die Vermutung
> auf, daß der Führer falsch beraten sei, und droht mit Krieg, wenn
> Danzig ins Reich heimkehren sollte. Dann glaubt der angeblich ^ private Herr King-Hall sich mit der freiwilligen Rückwanderung
- deutscher Menschen aus Südtirol befassen zu müssen und stellt frech die Behauptung auf, sie würden gezwungen, italienische Faschisten zu werden. Er fährt dann wörtlich fort:
j „Wir haben in den letzten Jahren sehr viel von deutschen ! Forderungen gehört. Ich möchte Ihnen nur sagen, daß For- ! derungen wieder andere Forderungen Hervorrufen Hat Ihnen s auch irgend jemand vielleicht erzählt, daß wir einige Forderungen haben? Ich glaube allerdings, daß Ihnen das ganz merkwürdig Vorkommen wird. Aber ich will sie Ihnen doch sagen: Erstens: Die Außenpolitik des Naziregimes muß sich ändern. Wir haben es satt, in einer dauernden Krise zu leben. Vielleicht ist es Ihnen gleichgültig, aber ich und viele andere Leute haben genug und wollen es nicht mehr länger ertragen. Zweitens: Uns steigt es hoch, wenn wir von der Notwendigkeit gefährlich zu leben, hören. Entweder zeigen sich Ihre Führer wirklich bereit, in friedlicher Zusammenarbeit mit uns zu gehen und eine bessere Weltära herbeizuführen oder nicht"
Dann glaubt Herr King-Hall, sich über angebliche Unterdrückungen der „armen" Tschechen aufregen zu müssen und meint, daß der bloße Gedanke, daß die Gestapo jetzt auch die Kontrolle in Prag habe, die Wut in ihm hochsteigen lasse. Dann gäbe cs die Judenfrage. Viele Deutsche seien entsetzt über das, was man den..Juden angetan habe.
„Dies sind einige der Fragen, bei denen wir Forderungen auf den Tisch zu legen haben", so fährt er fort, „wenn wir uns zu einer allgemeinen Friedenskonferenz sammeln. Ich sehe völlig ein, daß Hitler mehr daran gewöhnt ist zu fordern und zu erhalten, als selbst herzugeben. Vor kurzem sprach ich einen sehr bekannten Naziführer, und nach langer Unterhaltung sagte ich zu ihm: „Nehmen Sie einmal an, daß alle deutschen Forderungen mit einem Schlage bewilligt würden. Würde der Führer dann einwilligen, daß Deutschland Mitglied irgend einer internationalen Vereinigung würde, die eine friedliche Regelung von Streitfragen zur Aufgabe hätte?" Der angeblich sehr bekannte Nazisührer, den er dabei zu seinem Freund ernennt, soll erwidert haben: „Ehrlich gesagt — Nein" (!).
Dann wiederholt Herr King-Hall Absätze aus seinem ersten Brief über die Gewinnmöglichhkeit eines Krieges und stellt schließlich fest, daß das nationalsozialistische Deutschland „der verhaßteste und verabscheuteste Staat" in der ganzen Welt sei. Das deutsche Volk sei ebenso gut wie alle anderen Völker, aber das Benehmen der Nazis und des ganzen Regimes machten es geradezu denjenigen, die sich nicht nationalsozialistischen Leidenschaften hingeben wollten, schwer und schwerer, das deutsche Volk zu verteidigen. /
Im übrigen glaubt er, daß es viele Deutsche gebe, die tun, was sie irgendwie können, um sich dem Regime in den Weg zu stellen. Er schließt den Brief wieder mit der Versicherung, daß die Entscheidung aber allein bei dem „lieben deutschen Leser" liege und meint, daß man dem Wort Hitlers und der anderen Naziführer reicht mehr glauben könne. Der Führer habe sie bitter enttäuscht. In einem Nachsatz behauptet Herr King-Hall, daß sein erster Brief ihm sehr viele Antwortschreiben eingebracht habe. Er würden sich freuen, wenn er auch auf diesen Brief viele Zuschriften bekäme.
Nun hat der harmlose Herr King-Hall nach einer Mitteilung des „Daily Telegraph" den Wunsch geäußert, nach Berlin zu kommen, um sich unter vier Augen mit Dr. Goebbels zu unterhalten. Das wäre dann doch zu viel Ehre für den Herrn Reklame-Kandidaten, dem offenbar die Aussprache vor aller O eff Sittlichkeit etwas peinlich geworden ist. Deutsche Minister haben Wichtigeres zu tun, als unfähige Reklameschüler des englischen Propagandaamtes zu schulen. Und was Herr King-Hall vom deutchen Volk wissen will, erfährt er auch so. Im übrigen: Wenn Mister King-Hall uns den Willen zum „Gefährlich-Leben" vorwirft, dann ist darauf zu sagen: Wenn die Völker der Achse nur einen Teil der englischen Reichtümer, die mit brutaler Gewalt zusammengerafft worden sind, besäßen, dann würden sie auf dieses „gefährliche Leben" gerne verzichten. Daß man in England an einer ständigen Kriegspsychose leidet, nimmt uns angesichts der täglichen Kriegshetze gewisser Briefschreiber und Zeitungen gar nicht wunder. In Deutschland kennt man diese Kriegsangst nicht. Wir lassen uns jedenfalls durch noch so bombastische Drohungen mit der Stärke der englischen Flotte und der englischen Luftwaffe in keiner Weise beeindrucken, sondern verweisen nur auf unsere eigene militärische Stärke. Die einfältigen Wünsche, zwischen Deutschland und Italien Mißtrauen zu säen, sind zu alt und abgedroschen, um überhaupt noch darauf einzugehen.
Eisenbahnunglück bei Warschau
Zwei Ausflüglerzüge zusammengestoßen
Warschau, 17. Juki. 20 Kilometer südlich von Warschau, kl der Nähe von Wikauow, stießen am Sonntag in den späten Abendstunden Uvei mit. heimkehrenden Ausflügler« iibMüllte Borortzüge inföM WWer Akicheustellung bei voller Fahrt zusammen. Wenige Minuten mich dem Zusammenstoß gerieten die Trümmer der Waggons im^F lammen. Acht Tote, 50 Schwer» und über 200 Leichtverletzte sind die bis jetzt festgestellten Opfer der Katastrophe. Mehrere Eisenbahnbeamte der benachbarten Station sind verhaftet worden.
Kleine Nachrichten aus aller Wett
11 vm Kindergärtnerinnen. Die Zahl der im NS.-Leh- rerbund organisierten Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen und Jugendleiterinnen ist im letzten Jahr von 8000 aus 11000 gestiegen. Sie leisten ein bedeutsames Stück Volkserziehungsarbeit.
Unwetter im Elsaß und in der Schweiz. Zum Weiten Mal innerhalb kurzer Zeit wurde das Oberelsaß von schweren Hagelschlägen heimgesucht. Die Hagelschossen prasselten z. B. über Mülhausen mit derartiger Wucht und in derartiger Größe nieder, daß zum Teil die Dächer und Scheiben zerschlagen wurden und außerordentliche Verheerungen anrichteten. Der Schaden, den die Geschäftshäuser Becker erlitten haben, wird allein auf 700000 Francs geschätzt. An einem anderen großen Warenhaus wurden nicht weniger als 15 000 Quadratmeter Glas zertrümmert. Aehnliche lln- wetternachrichten kommen aus dem Kanton Solothurn und auch aus Basel-Land. Ein großer Teil der Kulturen wurde vernichtet und die Getreidefelder sahen wie gewalzt aus.