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Calw im Schwarzwald

Mittwoch, den 28. Januar 1942

Vtr. 28

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Vataan-Halbinsel in japanischer Hand

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. Berlin, 28. Januar. Die der Manila- vncht vorgekagerte Halbinsel Balaan im Süd- Westen von Luzon befindet sich seit gestern völ­lig in der Hand der Japaner. Nach der Er­oberung der Stadt Balanga, dem strategischen Zentrum des USA.Menerals MacArthur, fatten dir amerikanischen Truppen ihre seit Lagen hartniickig verteidigten Stellungen am Berg Natib fluchtartig räumen müssen. Ihre versuche, im Südtcil der Halbinsel neuen Widerstand zu leisten, scheiterten an dem ra­schen Bormarsch der japanischen Truppen.

Auf der M a l a i e n h a l b i ii s e l geht die Schlacht im Gebiet von Iohur. unmitlelbur vor den Toren Singapurs, ihrem Ende ent­gegen. Durch die Besetzung von Batu Pahat rind den japanischen Borslos; in Richtung ans Seggarang ist der linke Flügel der britischen Streitkrafte. der sich an die Strasse von Ma­lakka ««lehnt jn Gefahr, von der strategisch wicht» Küftenstraße nach Singapur abge­schnitten zn werden. Die britischen Streit­

kräfte wehren sich verzweifelt gegen die von drei Seiten angreisenden Japaner. Angesichts der japanischen Ueberlegenheit wird es ihnen kaum »och möglich sein, der vollständige» Umzingelung zu entgehen. Im Verlaus ocr Kämpfe im Raum von Iohur machten die Japaner bis jetzt N00 Gefangene. Sie erl'en- teien außerdem neun Feldgeschütze. 21 Gra­natwerfer, l8 Schnellseuerkanonen und >51 MG. Die japanischen Verluste Gelaufen sich

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Balaan mit terHauptstaötBalanga in japanischer ssanS

ans 139 Tote, wogegen die Briten mindestens 1800 Gefallene auf dem Schlächtseld zurück­ließen. Nach einer weiteren Meldung macksten die Japaner in den letzten Kämpfen auf dcr Malaien-Halbinscl bisher insgesamt 5200 Ge­fangene. Bei einem Versuch der feindlichen Luftwaffe, japanische Transporte anzugrci.'en, wurden von 40 Flugzeugen 39 abgeschossen. Neue japanische Truppenlandungen erfolgten in der Nähe der Stadt Endau an der Ostküste der Halbinsel.

An der Burma front rücken die japa­nischen Truppen trotz des heftigen Wider­standes der britischen Slreitkräste planmäßig auf Mulmcin vor. Die Auswirkung ihrer grosien Erfolge zeigt sich besonders in einem immer stärker werdenden Flüchtlingsstrom. Bon dem Näumungsfieber wird vor allem die Hauplstadt Rangun betroffen.

In den Gewässern um Sumatra und Java versenkten japanische N-Boote b's zum 22. Januar l3 feindliche Schiffe mit insgesamt 88 000 BRT. Im gleichen Zeitraum vernich­tete die japanische Marineluftwaffe 45 feind­liche Flugzeuge und ein feindliches U-Boot.

Churchill muß Fehlfchläge an allen Fronten zugeben

L»glru»äs ?o1evgrLl»er 1or6er1 ein Vertrauensvotum - Oie ^Zuürslität gestellt 6en Outergaug 6er ,Barkauf

bv^ Stockholm, 28. Januar. Churchill mutzte am Dienstagnachmittag wohl aber übel im Unterhaus zu Englands oslasiatischen und nordafrikanischen Niederlagen Stellung nch men. Für die Kennzeichnung seiner Wahr­heitsliebe kan^ die deutsche Meldung über die Versenkung des SchlachtschiffesBarliam" ge­rade zur rechten Zeit. Die Londoner Admira­lität muhte darauf den Verlust bestätigen, mit dem Hinzusügen. datz er sich schon im No­vember ereignet habe. Das dürste das- trauen zu jener Darstellung englischer Ver­luste undSiegcsaussichten", w e sie Churchill beliebt, sicher r»armstärken". Churchill selbst erwähnte den FallDarham" vorsichtshalber nicht.

Infolge der äußerst schwierigen Kriegslage., der sich Churchill gcgenübersah. vermehrt durch die englische Mißstimmung und die australische Vertrauenskrise, wurde er sich erstmalig selber untreu, indem er ganz gegen seine Gewohnheit nicht erst gegen Schluß seiner Ausführungen in düsteren Farben malen mußte, sondern be­reits am Anfang. Er hielt eine lange Erklä­rung darüber für nötig, weshalb ihm das Unterhaus trotz der unzweifelhaften Miß­erfolge und der allgemeinen Mißstim­mung ein Vertrauensvotum geben muffe

Die stärksten Kopfschmerzen bereitete Chur­chill die ostasiatische Katastrophe. Er sagte:Wir haben viele schlechte Nachrichten irnd werden höchstwahrscheinlich noch viel mehr bekommen." Diesem düsteren Ausblick folgte der übliche Kniff, der in keiner Chnr- chiff-Nede fehlt: Vor drei bis vier Monaten habe England vor einer viel übleren Lage ge- standen, vor allem wegen des deutschen Vor­marsches im Osten. Churchill tut so, als ob her d>e damaligen Gefahren nicht mehr im gleichen Maße vorhanden wären, widerspricht sich aber selbst, indem er hinznfügt, England

)iomme> beherrscht das Fp'd

Seine Tanks fahren mit englischem Benzin

Vor» unserem Korrerponüenlea

k»v. Stockholm. 28. Januar. Die eng­lische Presse stellt, obwohl das ganze Ansmatz «cs englischen Mißerfolges in Nordafrika im- mcr noch nicht eingestanden wirb, aufgeregt

- «^"»s^rrt Betrachtungen darüber an, was für Verstärkungen General Nonnnel rr- halten hüben könne und wie die Stärke deS deutsch-italienisch^,, Vorstoßes zu erklären sei. Englische Fronfrrporttr setzen der heimischen Oeffrntlichkcit auseinander, datz alles davon abhange, über w e große Mengen Benzin die Deutschen versügrn. Sie hätten sich leider größerer englischer Vorratslager an Benzin Munition. Tanks und Geschützen bemächtigen! können und seien als Herren des Schlacht, selbes in der Lage, auch ihre eigenen Tanks! zu reparieren. Im höchsten Aerger erklären r.inige Londoner Zeitungen, Rommels Tanks seien jetzt also mit englischem Benzin nnd eng- »ischcm Proviant im Borrücken begriffen.

müsse der Sowjetunion bis zum äußer­sten Grad seiner Kräfte helfen. Diese Unter­stützung des bolschewistischen Kampfes gegen Europa rühmte Chnichill frech alsstrate­gische und politische Entscheidung, die sich als richtig erwiesen hat", womit er offenbar auf die Besprechungen Eden-Stalin und die hierbei getroffenen Abreden über die erhoffte Auslieferung Europas an den Bolschewismus anspielte. Hierbei habe es sich englischerscits nur um einen Beitrag und eine Ermutigung in Sowjetrußlands dunkelster Stunde gehan­delt. Noch glorreicher seien die eigenen Lei­stungen der Sowjetunion gewesen. Interessant war der Zusatz, daß ohne diese loyalen eng­lischen Anstrengungen vielleicht auch die eng­lisch-sowjetischen Beziehungen nicht so gut ge­blieben wären.

Dann kam Churchill zu der verunglück­ten Afrika-Offensive. Er begründete sie mit der Notwendigkeit, einer Bedrohung der ganzen englischen Nahostposition entgegen- zntreten, wie sie vor ewigen Monaten bestan­den habe. Er habe daher Auchinlccks Plan zur Bildung einer großen Nahostverteioigniigs- position nnd einem Angriff gegen Rommel zngestimmt. Auchinleck habe fünf Monate Vor­bereitung gefordert, sich aber zum Angriff schon im November entschlossen. Die englische

Wüstenoffensive, die er und die englische Presse doch noch vor wenigen Wachen als aroßen Schlag zur Aufrollung der ganzen Mittel- meerssauie yingesreüt hatten, sucht Churchill nunmehr als bloße Bcrzögerungsaktion zn verkleinern, nachdem ne nämlich seinem eicie- nen Eingeständnis zufolge in vieler Hinsicht ganz anüers verlaufen ist als ge­plant. Churchill gab zn, daß England alles >n die Schlacht geworfen habe, worüber es verfuge. Anchinlecks Hauptziel sei es gewesen. Rommels Armee zu vernichten. Ueber die letzige Lage in Nordafrika zu sprechen, lehnte Churchill ab.

Zn dem angekündigten Angriff ans seine Kritiker wegen der ostasiatischen Niederlagen übergehend, ries Churchill pathetisch aus: Wo sollten wir geblieben sein, wenn wir denen gefolgt wären, die im Herbst nach ciner zweiten Front, nach Invasion in Frankreich oder Holland riefen und die nun sitzt fragen, warum wir nicht genügend Kräfte zn einem Gegenangriff in Ma'ciia. in Borneo oder Ce­lebes bereit staben? In den letzten zwei­einhalb Jahren haben wir nur den Kopf über Wasser halten kön­nen, jetzt sieht es so aus. als ob wir in eine

korlsel-uoz »uk Seite 2

Ergebnis von Rio: Ein Kompromiß

Oie OaliuoZ in» Legevvärlißeo Xrleg bleibt jeckeo» eloreloeo l.a»ck überla»«e»

RiodeJaneiro, 28. Januar. Die seit 15. Januar in Rio tagende panamerika­nische Konferenz, in der die südamerikanischcn Länder dnrch die Hintermänner Rooscvelts in den Krieg gegen die Dreicrpakimächte ge zwungen werden sollten, rndcte trotz »stärkster Druckversuche Washingtons mit einem lahmen Kompromiß. Bleibt doch der Abbruch der di­plomatischen Beziehungen jedem Lande selbst überlassen.

Nach dcr Kompromißformel empfehlen die amerikanischen Republiken nach Maßgabe des Vcrsahrens, wie es die eigenen Gesetze und besonderen Umstände, sowie die geographische Lage jedes einzelnen Landes im gegenwär­tigen Konflikt dcr Kontinente festlegen, den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu den mit den Vereinigten Staaten im Kr,ec>e befindlichen Mächten. Praktisch heißt dies, daß über die Zweckmäßigkeit eines solchen Schrit­tes ans der Konferenz in Rio keine Einstim­migkeit erzielt werden konnte nnd daß es jeder einzelnen Negierung überlassen bleibt, ibre Entscheidungen zu tressen. Inwieweit diese Handlungsfreiheit die praktische Politik der einzelnen Länder bestimmt, kann nur die Zukunft lehren.

Es unterliegt keinem Zweifel, daß sich Län­der, die sich zn schwach fühlen, dem nordnmeri- kanischcn Druck ans die Dauer zu widerstehen, als Vasallen Roosevelts in die Krieasfront der USA. einreiben werden. So hat beispiels­weise Si'M'wr Westes in Rio bereits mitge- leilt. daß Peru sich dem Diktat von Wa­shington zu unterwerfen beabsichtigt. Auch >n Uruguay nnd Bolivien, wo die amerikanischen Botschafter. seit längerem

Hochkommissaren ähnliche Funktionen wahr­nehmen. scheint sich Aehnlicoes vorzvberejten.

Gerade die größten der sndamerikanischen Staaten haben jedoch in Rio gezeigt, daß sie sich vo » Washington nicht einschnch- tern lassen. Ihre Staatsmänner werden nun zeigen müssen, daß sie auch weiterhin das eigene nationale Interesse, allen Drohungen der Nordamerikaner zum Trotz, durchzusetzen wissen. Sowohl in Deutschland, in Italien wie in Japan wird die weitere Entwicklung im Hinblick auf die Gestaltung der politischen nnd wirtschaftlichen Beziehungen zu d-e en Ländern nach dem Krieg aufmerksam verfolgt werden. Wie immer aber sie ausgeht, an der gewaltigen Niederlage, der die Vereinigten Staaten entgegentreiben. wird sie nichts än­dern.

Uebrigens ist die Tatsache rin deutlicher Be­weis für das aggressive Zusammengehen Roosevelts mit Stalin, daß in Chile nnd Uruguay eine soaenannte Gesellschaft der Freunde der Sowjetunion gebildet wurde, die nichts anderes a>s ei" bolschewisti­scher Vortrupp in Südamerika ist.

Mieder Luilalarm in Gan Fran isko

Flugzeuge über dem Goldenen Tor gesichtet Stockholm, 27. Januar. San Franzisko hatte am Montag nach einer imAitonbladet" veröffentlichten Nenyorkcr Meldung einen v i e r st ü n d i g r n L u s t a l a r>m. Die Mili­tärbehörden teilten mit. daß unbekannte Flugzeuge über dem Goldenen Tor gesichtet wurden. Bomben seien nicht abgeworjen worden.

fluslralMe GöMee

Vc>» uiizen,!,,, dlilcicln'itei- li » e l t-o x e r

Adolf we come!" stand vielvcrjprechend in dicken Kreidebuchstaben aus den Transport- ziigen, die aus dem Innern Australiens nach Melbourne rollten. Ei» reizender Krieg war verheißen, nnd die Boys aus dem australischen Busch dursten sich die Gelegenheit nicht ent­gehen lassen, zu beweisen, daß sie mehr konn­ten als Schafe züchten nnd Wollfäüen spin­nen. Lim Pier der schönen großen Stadt Mel­bourne, wo man den letzten Penny verjubelt hatte, wartete eine riesige Menschenmenge aus das Auslaufen der Truppentransporter. Es war sehr feierlich: Die Bordkapelle intonierte dasGod saue the king", die Fahnen rauschten, und viele tausend Taschentücher wünschten einen vergnügtenTrip to Berlin".

Nach zwei Jahren

Zwei Jahre nnd mehr sind darüber ins Land gegangen. Die Australier, die den zwei- ielhasten Vorzug geuo>len. immer dorr wo cs heiß herging..zn erster Linie zu stehen, wollen nicht gern an die Abschiedsstunde von Melbourne erinnert sein. Ihre Ansichten über denreizenden Krieg" haben sich gewandelt, nnd die jungenhafte Fröhlichkeit, die sie »ach Europa mitbrachtcn. ging auf vielen Kriegs­schauplätzen verloren. Die englische Heeres­leitung vermeidet ans gutem Grunde, die noch verbliebenen Kontinente an australischen Hilis- truppen in allzunahekameradschaftliche" Be­rührung mit englischen Heimattruppen kom­men zu lassen. Man hat in der Vergangenheit unangenehme Erfahrungen gemacht, die man im Interesse des harnionischen Zusammen­wirkens aller unter englischem Kommando kämpfenden Truppenteile künftighin aerne vermie''-,» s^hen' machte

Die Sicherungen der deutsche» Gesangenen- lager im afrikanischen Sand bilden für manch einen australischen Soldaten den Abschluß einer laiigen Reihe von Enttäuschungen, deren erste Griechenland hieß. Mit brennen­der Ungeduld hatten sie dem Einsatz ans klas­sischem Boden entgegengefiebert, wo sozusagen olympische Lorbeeren in Aussicht standen. Gr-echeriland lag das nicht schon gewisser­maßen ans halbem Wege nach Ber'in? Der geplante Flankenstoß aus dem Südosten werde Deutschland ins Herz treffen, hatte dieTi­mes" geschrieben, und die australischen Trup­pen gaben die Zeitung mit zuversichtlichem Lachen von Hand zu Hand. Well, man wurde s den Deutschen schon zeigen, wie hart austra­lische Männerfäuste znpacken können. Sie waren es zufrieden, daß man sie in die vor­derste Linie »schickte, nnd ein wenig schaden­froh bei dem Gedanken als erste in Berlin zu sein, während die braven Boys von dcr Iniel Mühe hatten, hinter den siegreichen australischen Regimentern einher zu basten.

Stop in Griechenland

Als die Deutschen jedoch die Feuerschliindt: ihrer schweren Artillerie auf die Bergstellun- gen der Metaras-Linie richteten und die Stu­kas auf die Bunker trommelten, daß einem .^ören und Sehen verging, da mochte es man­chem dämmern, daß dieserTrip" nach Berlin doch nicht ganz so leicht sein würde. Sie schlu­gen sich wacker, die Australier nnd die Neusee­länder, und zogen sich nur nach zähem Wider­stand langsam zurück. Am Olymp und in den Termopylen kam es zu mörderischen Ausein­andersetzungen. Viele, die in Melbourne mit strahlendem Gesicht am Bord gingen, blieben in den von den deutschen Panzern überrnnn- ten Gräben zurück. Das Erstaunen unter den australischen Truppen, daß man in der Front­linie nur vereinzelt ausechte" englische Sol­daten stieß, wandelte sich zur bellen Empö­rung. als man erfahren mußte, daß die Eng­länder die in Piräus liegenden Fluchtschiffe stürmten, während Australier und Neusee­länder den allgemeinen R"ckzug deckte». Wer noch im Angesicht der totalen Katastrophe die rettenden Planken erreichte, durfte von Her­zen froh sein. Als man in Kreta an Land ge­bracht und Gencra'appell gehalten wurde, blickte dcr alte Haudegen Freyberg, dcr das Oberkommando führte, betrübt drein. Griechenland hatte das australische Erpedi- tionskorps einen großen Teil seiner besten Kräfte gekostet.

Neuauflage in Kreta

Ein Glück, daß man ans Kreta sicher iah. Die Mora! der Truppe hatte unter den Er­fahrungen vom Olymp ziemlich gelitten und konnte nur dnrch eine länaere Zeit der Ruhe wieder gekittet werden. Plötzlich aber standen Helle Wattebäuschchen am kretischen Sommer- Himmel. und ebe sich's die Briten Versalien, hatten deutsche Fallschirmjäger seste» Fuß ge­faßt. Die von der Londoner Presse laut ge­priesenen blutrünstigen Ur-Iiistinkte ans dem australischen Busch regten sich gegenüber dem kleinen verlorenen Haufe». Für jeden, der aus griechischem Boden geblieben war. würde man fnrmtbgre Rache nehmen und sie schlichen