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Naaoldee Tagbl«tt »De, Sesellschaster-

Freitag, de« 1t. Zull 1S3S

,eine wrunoe m ver gejchccyrttchen Entwicklung Aegyptens. Seit seiner frühesten Geschichte galten das Kamel «nd der ^ Esel als die einzigen Verkehrsmittel für Handel und Reise. ! Während Europa besonders während des 16. Jahrhunderts j einen völligen Strukturwandel seiner bisherigen Verkehrs- : Methoden erlebte, blieb Aegypten von einer solchen Moder- ! nisierung völlig unberührt. j

Seit 1914 hat sich nun eine Entwicklung angebahnt, durch ! die das Wüstenschiff und der Laftesel nach und nach von der ? Eisenbahn und dem Auto verdrängt werden. Die Zahl der j Lasttiere geht von Jahr zu Jahr zurück und die Zeit ist > nicht mehr fern, da das letzte Lastkamel von den Verkehrs- ! wegen Aegyptens überhaupt verschwindet. s

Die Technisierung Aegyptens ist vor allem durch den eng- , lischen Imperialismus in Bewegung gebracht worden, Um s seine strategische Stellung im östlichen Mittelmeer, am i Suezkanal und am Roten Meer zu festigen, hat England ^ keine Geldmittel gescheut. Während des Weltkrieges erleb- , ten dis englischen Truppen in Aegypten zum ersten Mal, ' was es bedeutet, in einem modernen Kriege keine befestig- ^ ten Straßen zur Verfügung zu haben. Die Kämpfe gegen ! die Türken wurden für die Engländer dadurch außeror- , deutlich erschwert. Kein Wunder, daß Großbritannien in ! seinem jetzigen Rüstungsfieber mit Besorgnis au die Ver- ! kehrsverhältnisse in Aegypten denkt. >

Seit dem italienischen Feldzug in Abessinien, in verstärk­tem Maße aber nach Abschluß des englisch-ägyptischen Vsr^ j träges von 1936, ist eine fieberhafte Bautätigkeit im Gange, i die Wüste mit modernen Verkehrsstraßen auszustatten. 1936 ^ wurde in aller Eile eine Autostraße von Kairo nach Ale- j xandria über Amria gebaut. Die Strecke von Kairo nach s Jsmilia erfuhr eine Verbreiterung und Renovierung. Die ! Kamelstraße von Amria nach Mersa Matruh, dem westlich- ! sten Militärstützpunkt der englischen Truppen in Aegypten, ! wurde in aller Hast so weit ausgsbaut, daß Kraftfahrzeuge ! sie mit einer Geschwindigkeit von 40 Meilen in der Stunde ! befahren können. s

Weitere riesige Projekte sind in Angriff genommen und s sollen in den nächsten Jahren verwirklicht werden. Es Han- delt sich da vor allem um eine Nordsüdstraße längs des Nils von Kairo nach Kus und um eine Querverbindung von Kus nach dem Roten Meer, den Orten Kosseir und Hurgada. Schließlich wird ein Projekt mit der größten Be- ! schleunigung seiner Vollendung entgegen getrieben, das eine Ost-West-Verbindung durch die Halbinsel Sinai schaffen soll. Die Straße von Kairo nach Suez wird bis nach Auja verlängert, so daß eine direkte Verbindung von der Haupt- ^ stadt Aegyptens bis nach Jerusalem entsteht.

Eröffnrmg des 1. Musischen Gymrrafirrms

durch Neichsminister Rust !

Frankfurt a. M., 12. Juli. Im Kaisersaal des Römers fand am Mittwoch mittag die feierliche Eröffnung des 1. Musischen Gymnasiums durch den Reichsminister für Wissenschaft, Er- s ziehung und Volksbildung, Bernhard Rust, in Anwesenheit zahl- ' reicher Vertreter von Partei und Staat, Wehrmacht sowie Kul- s tur- und Musikleben statt. Der Oberbürgermeister überreichte Minister Rust die Silberne Goethe-Plakette der Stadt Frank­furt. Reichsminister Rust sprach dem Oberbürgermeister seinen Dank für die Würdigung seiner Arbeit aus. Mit dem Musischen Gymnasium sei der Bildung und Erziehung ein Weg bereitet, i sür den nicht nur in Deutschland, sondern in der Wekt kein Vor­bild vorhanden sei. Damit sei dem deutschen Bildungswerk ei» symbolisch bedeutsamer Auftrag gegeben worden. Das neue Musische Gymnasium sei ein Ausdruck der nationalsozialistischen Schulernsuerung. Das humanistische Gymnasium von einst bil- i dete keine feste Brücke von Hellas in unsere Zelt. Erst die Zeit ! Adolf Hitlers, die in der körperlichen Erziehung des Menschen den hochgestellten Ausdruck unseres inneren Wesens erblickt, ver­mochte die Bilder hellenischer Kunst als heimische Gäste bei sich auszunehmen. Heute erlebten wir unsere germanische Renaissance. Die Frage, warum ein besonderes Musisches Gymnasium ge­gründet wurde, beantwortete der Minister mit dem Bekennt- i nis zur deutschen Musik. Vielleicht sei es unser beken- '

üeres Schicksal, das uns in der Musik unser Letztes und unsere besondere Art aussprechen läßt. Die Werke unserer deutschen Meister sprechen nicht nur vom deutschen Schicksal, sondern von einem musikalisch hochbegabten deutschen Volk. Und diese Kräfte zur Entwicklung zu bringen, sei unsere Pflicht.

Dr. Ggebbels Ehrenbürger vsr? HMslbsrg

Heidelberg, 12. Juli. Die Stadt Heidelberg verlieh am 12. Juli, dem Tag des Beginns der Reichsfestspiele 1939, Reichs­minister Dr. Goebbels als Schirmherr» der Reichsfestspiele das Ehrenbürgerrecht. Oberbürgermeister Dr. Neinhaus überreichte dem Reichsminister den künstlerisch ausgrsührten Ehrenbürger- brief.

Reichsminffter Dr. GssZLels rn Schwetzrrrgrn

Schwetzingen, 12. Juli. Ein gesellschaftliches Ereignis ersten Ranges wurde der aus Einladung des badischen Ministerpräsi­denten zu Ehren des Reichsministers Dr. Goebbels im Theater und Garten des Schwetzinger Schlosses gegebene festliche Abend am Dienstag. Durch die Bevölkerung der festlich geschmückten Stadt mit Heil-Rufen begrüßt, war Dr. Goebbels abends aus Heidelberg eingetroffen. Der Empfang im Schloßtheater trug alter Tradition gemäß den Stil der Rokokozeit. Gauleiter und Reichsstatthalter Robert Wagner begrüßte den Neichsminister in den Zirkelsülen und nahm dann mit Ministerpräsident Köhler in der Loge des Ministers Platz. Glucks komische OperDie Pil­ger von Mekka", dargestellt durch Mitglieder des Nationalthea­ters Mannheim, und später Glucks pantomimisches BallettDon Juan", dargcstellt durch die Tanzgruppe des Badischen Staats­theaters Karlsruhe, fanden ungeteilten Beifall und hielten die festliche Gemeinde bis nach Mitternacht anaereat bc'.'ammen.

Kleine Nachrichten

ES.Antilla" von der Hapag übernommen. An: 11. Juli wurde das von der Deutschen Werft gebaute Elektroschiff Antilla" nach erfolgreicher Probefahrt von der Hamburg- Amerika-Linie übernommen. Der 4330 Brutto-Register- Tonnen große Neubau ist für den Westindien-Mittelame- rika-Dienst der Hapag bestimmt und wird am 15. Juli feine erste Ausreise antreten.

Im Schneesturm erfroren. Am Hohen Göll, der 2522 Me­ter über dem Oberfalzüerg bei Berchtesgaden aufsteigt, er­eignete sich ein schweres Bergunglück. 4 Frauen und 5 Männer, die in Gölling zum Sommeraufenthalt weilten, gerieten am sogenannten Hohen Brett in 2338 Meter Höhe in einen heftigen Schneesturm. Der 26jnhrige Student Ger­hard Hahn aus Hamburg litt ganz besonders und war bald so erschöpft, daß seine Begleiter ihn tragen mußten. Das ging aber nur eine Weile, dann mußten sie Hahn liegen lassen, um sich selbst weiterzufchlepxrn. Völlig erschöpft kamen sie im Stahlhaus an, wo sich eine Gruppe von Gebirgsartillerie aus Bad Reichenhall befand. Ein Unter­offizier und sechs Mann machten sich sofort auf, um Hahn zu retten. Sie fanden ihn aber schon tot vor.

Rückerstattung des spanischen Goldes weiter verzögert. Die Pariser Gerichtsverhandlung über die Rückerstattung des spanischen Goldes im Werte von 1,5 Milliarden Franc, das im Auftrag der Bank von Spanien in der Bank von Frankreich la.-c-rt, hat noch immer keinen Abschluß gefunden. Das Urteil wurde wieder verschoben, diesmal auf den 28. Juli.

Autofallrnränbrr zum Tods verurteilt. Das Sonder­gericht am Oberlandesgericht in Kassel, das in Hanau tagte, verurteilte den 1019 in Fulda geborenen Kurt Franke we­gen räuberischen Stellens einer Autofalle in Tateinheit mit Mord und schwerem Raub zum Tode. Franke hatte am 13. Juni in Frankfurt a. M. den 52 Jahre alten Reisever­treter Engelhardt aus Mühlhausen in Thüringen kennen- gelsrnt und war mit ihm in den Wald bei Neu-Isenburg gefahren. Dort erstach er den Autofahrer und fuhr in die Nähe von Hanau, wo er die Leiche in einem Kleeacker verbarg.

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Na, Ohrenschall, was haben Sie mir denn gebracht?" fragt er, als er ein Schriftstück auf der Schreibtischplatte liegen steht.

Gendarmerie-Wachtmeister Strobel schickt uns einen Bericht, Herr Kommissar, er hat Verdacht auf einen Waldarbeiter, der seinen Haß gegen Baron Facius nicht leugnet..." '

Waldarbeiter? Warum soll der wohl auf den Baron schießen?"

Keine Ahnung, Herr Kommissar, man hat ihn früher im Verdacht gehabt, daß er zu den Wilddieben ge­hörte ..."

Aber nachgewiesen wurde ihm nichts?"

Nein, Herr Kommissar!"

Overbeck liest den Bericht Strobels aufmerksam durch.

Was meinen Sie dazu, Ohrenschall?"

Daß uns das Verfolgen dieser Führte kaum weiter­führen wird, Herr Kommissar."

Der Kriminalkommissar blickt überlegend vor sich hin.

Das ist auch meine Meinung, Ohrenfchall, aber wir dürfen nichts außer acht lassen. Ich möchte mir den Waldarbeiter... wie heißt er doch gleich? ... Köhne... Christian Köhne . . . doch mal herbestellen und be­fragen "

Soll ich ihn Vorladen lassen, Herr Kommissar?"

Tun Sie das, Ohrenschail. Und wenn wir schließlich auch vergeblich Zeit und Mühe auf seine Vernehmung verwenden, man wird uns keinen Vorwurf machen können..."

Sehr Wohl, Herr Kommissar. Und wenn Sie mir noch sagen wollen, für welche Zeit Ihnen der Ver­nehmungstermin recht ist..."

Sofort, Ohrenschall", meint Overbeck und langt nach seinem Terminkalender.

Gina von Facius durchlebt keine schöne Zeit. Schon der Plötzliche Tod ihres Bruders traf sie schwer, und

i dann kam das andere, wohl noch härtere für sie: durfte sie noch an ihren Verlobten glauben?

In dem Augenblick setzte der Zweifel ein, in dem der Beamte der Mordkommission die Benutzung eines Ge­wehrs veralteter Konstruktion durch den Mörder als bewiesen ermähnte.

Heinold trug an jenem verhängnisvollen Tag eine solche Waffe, am Vormittag allerdings. Ob er sie am Abend auch führte, ob er sie über der Schulter trug, als er die Todesnachricht ins Herrenhaus brachte, weiß sie ! nicht, aber daß er eine solche Waffe überhaupt mit ins ! Revier nahm, mußte einen sa schon stutzig machen.

' Und dann folgte der Besuch des Kriminalkommissars, l Was er sagte, wonach er fragte, das alles mies einzig darauf hin, daß Heinolo wirklich ihren Bruder erschos­sen habe. Aber wwwohl im Anfang der Verdacht zur Überzeugung werden wollte, mich er doch schnell, als sie z ' überlegte, welche Folgen die Tat für Heinold haben

- müsse.

! Heinold, ein Mörder-? Nein, wird sie sich bewußt, i er ist kein Mörder, er ,ann keiner sein, er ist unschul- s dig! Sie kannte ihn doch, ihren Heinold. Kannte ihn j schon aus der Zeit vor der Verlobung, lernte ihn noch ! besser kennen, nachdem sie die Ringe getauscht hatten.

! Sie war überzeugt, daß Overbecks Verdacht irrig, daß ' die Verhaftung ein übereilter Fehlgriff war...

! Ja, ihr Heinold sitzt mm fast eine Woche in Unter­suchungshaft. Es schmerzt sie, sie möchte ihm helfen, i ihn trösten, ihm ihren Glauben cm seine Schuldlosigkeit i versichern, ihm sagen, daß ihre Liebe die alte, unver-

> änderte sei.

s Aber darf sie ihm schreiben oder ihn besuchen? Sie

> weiß nicht, was es da für Vorschriften gibt, und scheut ^ i sich ein wenig, den Kommissar danach zu fragen. Und

i zudem liegt plötzlich ein gerüttelt Maß von Arbeit und i Verantwortung ans ihr. Denn sie ist Erbin des Gutes ^ geworden.

> So kommt sie gar nicht dazu, sich Gewißheit zu ver- ! schaffen, ob sie dem Verlobten schreiben oder ihn im j Gefängnis besuchen darf, wenn auch der Wunsch in ihr

^ wachbleibt. >

s Die Erfüllung ihrer neuen Pflichten heischt Zeit von

- ihr, heischt Zusammennehmen der Gedanken für Nächst- ! ! liegendes, Notwendiges, für Tinge, die sofort getan !

> werden müssen.

Aber dann wird sie plötzlich wieder an Heinold er- j i innert.

: Besuch trifft bei ihr ein. Es ist Frau Lnciude Klee-

s berg, die Mutter des Bildhauers, und die alte Frennd- i schaft, die sie mit der vor wenigen Jahren verstorbenen Baronin Facius verbunden hätte, läßt ihr das Alt-

Ohne Gewähr

Gewinnauszug 3. Klaffe 1. Deutsche

otterie

Nachdruck verboten

Aus srde gezogene Nummer slud drei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Lose gleicher Nummer ln den drei Abteilungen l» ll und III

1. Ziehungötag " ' 11. Juli 19U

In der heutigen Vormittagsziehung würden gezogen

3 Gewinne zu 50 000 RM. 62342 : 3 Gewinne zu 10 000 RM. 38021

3 Gewinne zu 3000 RM. 66825 S Gewinne zu 2000 RM. 33110 108874 34822»

21 Gewinne zu 1000 RM. 64808 204077 275300 324610 S425S0 j S64956 375377

87 Gewinne zu 500 RM. 23242 23287 45433 51453 65103 84843 i 85617 88401 104362 10684g 115450 146358 176847 186862 18820t 208555 230586 234476 246804 262454 291421 29587?, 298205 289231 § 317229 320884 352313 378823 381530

l 284 Gewinne zu 300 RM. 233 13129 13317 48166 48760 46869 52856 57877 58656 64571 71393 61214 63664 88369 91647 10003i 103230 104917 107694 106270 110213 114376 115164 122256 122271

126618 130732 130367 137868 141377 144466 149234 152796 160812

162744 167491 177087 177600 177648 179950 181036 186065 181706

' 193484 201124 201343 201538 206580 207420 213616 215266 218302

226474 227918 228501 242953 249864 252533 259430 268812 270959

^ 274264 277586 278205 280672 281120 234858 286285 288723 292524

! 308088 308228 303495 311627 312994 319946 320023 320300 320367

i 324134 332049 334048 335179 339001 342028 345969 348560 350823

, 3S16S8 356618 357933 374483 378604 379146 381171 383725 38SI43

! 391112

i Außerdem wurden 483 Gewinne zu je 240 RM. und 6597 Gewinne zu ^ je 120 RM. gezogen.

In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen

3 Gewinne zu 100 000 RM. 117229 3 Gewinne zu 5000 RM. 191092

I 12 Gewinne zu 4000 RM. 82127 149241 299614 362982 9 Gewinne zu 3000 RM. 62634 232070 306211

i 6 Gewinne zu 2000 RM. 65335 241937

i 12 Gewinne zu 1000 RM. 11654 67215 96430 141391

! 87 Gewinne zu 509 RM. 6084 43553 53212 58793 60870 61753

l 65233 81785 94866 87210 127964 166237 168454 186074 223876 : 225274 230308 256644 278522 287889 294793 299545 310807 311367

1 315826 315922 339866 346036 363200

267 Gewinne zu 300 RM. 11552 15753 41300 50206 51332 54100 44754 57503 6I91S 63251 65617 68216 70833 74514 65206 33582 »0327 80676 100823 101906 105351 111202 114510 115213 116815 '21325 123399 126817 131004 137447 139748 140509 142244 148803 .52676 154688 155550 158757 168513.170551 186856 200255 205411 709633 212759 215021 215521 216547 218577 220770 226212 239790 746703 248361 254143 255768 257316 263571 267662 270329 273560 734285 286015 280397 268642 298652 306519 307630 308862 312359 313466 318063 318341 328303 326476 3ZSI14 340727 349210 351813 353961 354014 366843 370888 372953 377898 385289 386804 394806 394896

Außerdem wurden 482 Gewinne zu je 240 NM. und 6609 Gewinne zu je 120 NM. gezogen.

Aus der Schule

Was geschieht, wenn das Wasser zu Eis gefriert?" fragt der Lehrer in der Physikstunde. Ein Finger fährt in die Höhe: Es wird teurer. Herr Professor!"

Der Lehrer ruft sich in der Pause einen Schmer heran: Hänschen, sag mal. warst du gestern auch dabei, als einige Jungen im Park rauchten?"

Hänschen:Nein. Herr Lehrer, wo war denn das?

Lehrer:War denn der Fritz dabei?"

Hänschen:Nein. Herr Lehrer, den Hab ich nicht gesehen".

Verschieden.

An einer Haltestelle ist ziemliches Gedränge. Da ruft eine ältere Dame inmitten der Menge:Haben Damen nicht ge­wöhnlich den Vortritt?!"

Worauf eine Stimme erwidert:Das ist doch hier ein Auto­bus und kein Schissbruch!" ^

Fe nachdem

Also Hans, wenn wir auf das Los was gewinnen, kaufe ich mir einen neuen Pelzmantel".

..Und wenn wir nichts gewinnen?" erwiderte der Gatte fragend.

Dann kaufst du mir einen". ^

Traurig muß das sein, mit einem so zerstreuten Mann Zu­sammenleben zu müssen.

Das kann ich nicht sagen, ich bekomme mein Wirtschaftsgeld meistens zweimal".

schönancr Herrenhaus immer offen stehen.

Gina weiß nicht, ob sie sich über diesen Besuch freuen sott. Wohl ist ihr manchmal lieb, wenn Freunde sie ans ihrer Einsamkeit reißen, aber sie kennt diese alte Dame, und ihr ist bekannt, daß sie sich gern mit Dingen befaßt, in die andere sich einzumischen aus Gründen des Taktes sich ängstlich gehütet hätten, auch wenn sie Freunde des Hauses Facius waren.

Und Gina irrt nicht. Frau Kleeberg kennt kaum ein anderes Thema als das von Mord und Verhaftung.

Ww sehr bedauere ich Sie doch, Liebste", flötet' sie, als ginge ihr des Mädchens Schmerz näher als diesem selbst,wie sehr bedauere ich Sie, daß Sie so Schweres durchmachen müssen ..

Gina nimmt von diesen Worten Kenntnis, anwortet aber nicht darauf, sie wundert sich nur im stillen un­willkürlich, wie dieses tiefgehende Bedauern sich so gut mit dem Appetit in Einklang bringen läßt, den ihre Besucherin angesichts der wohlgeratenen Obsttorte auf der Platte entwickelt.

Ich fühle und leide mit Ihnen", schwatzt die beredte Dame weiter,weil Sie ja nicht nur Ihren Bruder ver­loren haben, diesen prächtigen Menschen ... Nach dem, was geschehen ist, dürfen wir gewiß auch damit rechnen, daß dieser Herr von Nögg..."

Was meinen Sie mit diesen Worten?" unterbricht sie Gina und richtet sich im Sessel auf.

Nun, seine Verhaftung... die Polizei würde sich hüten, ihn festzunehmen, wenn sie nicht gänzlich über­zeugt wäre... ja, liebes Kind, es ist nun einmal so, man muß sich abfindcn mit diesen Widerwärtigkeiten, schmerzliche Enttäuschungen erspart uns das Leben nie..."

Ich glaube nicht, daß Heinold der Mörder meines Bruders ist..."

Ach, Kindchen, klammern Sie sich nicht an diesen Glauben, die nackten Tatsachen widerlegen ihn, wir müssen uns ihnen fügen. Und da wir jetzt auch noch den Grund wissen für jene bedauerlichen Gegensätze zwischen Ihrem armen Bruder und ihm..."

Gina ist überrascht. Was weiß Frau Kleeberg?

Ich kenne solche Gründe noch nicht..."

Frau Kleeberg tut reichlich erstaunt und mustert Gina verwundert durch ihr Lorgnon.

Was, Sie wissen das noch nicht, worüber man doch überall schon als erwiesene Tatsache spricht?" ,

Nein, weder Adalbert noch Heinold verrieten mir..."

Frau Lnciude Kleeberg nickt.

Das kann ich verstehen. Ter eine hatte allen Grund zum Schweigen, der andere wollte Ihnen das Herz nicht schwer machen ..."

(Fortsetzung folgt).