K. Seite — Nr. 157
Raaolder Tagblatt »Der Gesellschafter
durch Ausblasen der Tauchzellen mit Druckluft zum Auftau- chen gebracht werden kann, die Besatzung baldmöglichst aussteigt.
Hierzu sind für jeden Mann der Besatzung Tauchretter vorgesehen, die auf den Tauchstationen griffbereit liegen. Es ist dies em unrzuschnallendes Atemgerät, mit dem aus einer Sauerstofflasche über einem Atemfack stark sauerstoffhaltige Luft geatmet wird; die ausgeatmete Kohlensäure wird in einer Kalipatrone gebunden. Ein- und Ausatmen erfolgt durch den Mund mittels eines Atemschlauches mit Mundstück. Die Nase wird durch eine Klammer dicht geklemmt. Der Inhalt der Sauerstoffflasche und die Brauchbarkeit der Kalipatrone dieses Drägerschen Tauchretters reichen für etwa eine halbe Stunde aus. In den Arfluchtsräumen befinden sich eine genügende Zahl von Tauchrettern in Reserve für Leute, die sich aus anderen vollgelau- feuen Räumen hierin gerettet haben und nicht mehr vorher ihren eigenen Tauchretter anlegen konnten. Vor dem Oeffnerk der Luken wird durch Fluten im Bootsinnern derselbe Druck wie außen hergestellt. Da ein schnelles Hochschießcn aus großer Tiefe wegen des starken Druckabfalles oft für den Körper gefährlich werden kann, wird durch das geöffnete Luk zunächst eine Leine an einer Boje hochgelaffen, an der man sich langsam Hochangeln kann. Ist trotzdem der eine oder der andere zu schnell an die Oberfläche gekommen, so wird er, falls ein U-Bootsbe- gleitschiff zur Stelle fit, in eine Druckkammer auf dem Begleitschiff gelegt, und wieder unter Druck gesetzt. Durch langsames Ablassen des Drucks werden gesundheitliche Schädigungen vermieden.
Auf den mittleren und großen U-Booten befinden sich an Oberdeck in druckfesten Behältern zusammengefaltete Marcks- Rettungsflöße, die vom Bootsinnern ausgelöst werden können. Sie bestehen aus großen, mit einem bestimmten Salz gefüllten Seidenbeuteln, die bei Berührung mit dem Wasser sich selbständig prall aufblasen. Auf und an diesen kann die Besatzung sich so lange halten, bis andere Fahrzeuge herangekom- me» find. Ferner find auf allen Booten, je nach ihrer Größe, 1 bis 2 Notfignalbojen, die ebenfalls von Innen zum Aufsteigen gerächt werden können. Sie haben den Zweck, die Lage des Bvoks auguzeigen und eine telefonische Verbindung nach oben herzustellen.
Der Grundsatz, daß die Besatzung das U-Boot verläßt, sobald es sich als sicher erwiesen hat, daß das U-Boot mit eigenen Mittel» nicht mehr zu heben ist, hat sich als richtig erwiesen. Es besteht immer die Gefahr, daß die Besatzung vor Eintreffen des Bsrgungsfahrzeuges durch Einatmen von Stickstoff oder Chlorgas bereits zu entkräftet ist, um sich dann noch aus dem Boot herrmszuarbeiteu. Der „Thetis"-Fall hat dies wieder deutlich gezeigt.
Taucherglocken auch bei »ns
A«m Schluß seien noch zwei Einrichtungen erwähnt, die bei siuigen anderen Marinen eingeführt sind: Die Schleuse und die Taucherglocke. Die Schleuse ist im Boot eingebaut; die Bestehung steigt aus ihr mit umgelegteu Tauchrettern aus. Da jeweils nur zwei Man ausgeschleust werden können, besteht die Gefahr, daß bei einer mindestens 10—SOköpfigen Besatzung unter Umstände» zuviel Zeit vergeht, bis der letzte Mann ausgestiegen ist.
Die Taucherglocke mutz mit einem Vergungsfahrzeug zunächst erst an die llnfallstekle herangebracht werden. Ihr Vorteil ist, daß die Besatzung auch aus größeren Tiefen, als diese mit Tauchretter »och möglich wäre, aussteigen kann, und zwar ohne de» Wasserdruck ausgefetzt zu sein. Ihre Verwendung findet jedoch ebenfalls eine Grenze in der Tiefe, in der noch Taucher arbetten Vnnen, »m die Taucherglocke an das gesunkene VBoot hevanzubrmgen. Starker Seegang und Strom werden auch diese MrmöcMch machen. Die Einführung von Taucherglocken erfillgt trvAem auch bei uns, da kein Mittel zur Rettung gepinkener R-Borcksbesatzungen unversucht bleiben soll.
Die vorstehe«de» Ausführungen sollen zeigen, daß der Dienst ans kl-Booten zwar gefahrvoll ist, daß aber auch alles geschieht, rrm »«nötige Verluste z« vermeiden. Ls gilt auch hier, wie bei jeder Waffe, de» Soldaten zu höchster Einsatzbereitschaft zu ergehe«. Daß dabei von den N-Vootsfcchrern, ähnlich wie von de« Fliegern, der persönliche Einsatz bereits im Frieden in be- hohem Maße gefordert werden mnß, beruht auf der Eigenart dieser beiden Waffen, deren Besatzungen auch mit Recht Pvlz darauf Md.
Wie England sich Bluttransfusionen im Kriege denkt...
Bereits während der sogenannten Septemberkrise vorigen Jahres wurden unter dem Eindruck einer künstlich geschürten britischen Kriegspanikstimmung Maßnahmen zur Errichtung eines Blutversorgungsdepots innerhalb einer erreichbaren Entfernung von London ernsthaft erwogen. Man wollte damals Spenderblut kühl und bombensicher lagern, um es „sieben Tage nach Ausbruch der Feindseligkeiten" verwenden zu können. Gedacht war vor allem an eine zentrale Sammelstelle außerhalb der britischen Hauptstadt. Ein an der Angelegenheit besonders interessierter Engländer erklärte sich bereit, für den „Ernstfall" ein Grundstück zur Anlegung von Laboratorium, Warteräumen und Luftschutzkellern zur Beifügung zu stellen.
In dem letzten von der Britischen Rote-Kreuz-Eesell- fchast herausgegebenen Vierteljahrsrundschreiben des Vlut- transsufionsamtes wurden aufschlußreiche Einzelheiten des Planes bekanntgegeben. Danach waren im September 1938 die Vorarbeiten für das Unternehmen bereits so weit gediehen, daß mit der Versorgung von Spenderblut innerhalb einer Woche nach Ausbruch von Feindseligkeiten hätte begonnen werden können. Es sollten im Kriegsfälle die Bluttransfustonsstellen von London nach Luton, Slough, Worcester Park und Maidstone verlegt werden. Die Lagerung sollte in unterirdischen Kühlräumen erfolgen, und das Spenderblut in erster Linie für Transfusion nach Luftkampfverlusten zur Verfügung stehen. Die Blutspender selbst erhielten die Wahl, sich entweder bei ihrem zuständigen Krankenhaus einzutragen oder ihr Blut unmittelbar einer der unterirdischen Zentralstellen zukommen zu lassen. Die Londoner Dienststelle für Bluttransfusionen hatte in einem solchen Fall mit sofortiger Wirkung ihre Tätigkeit einzustellen, und ihre Patienten waren mit tunlicher Beschleunigung einem der außenliegenden Krankenhäuser zu überweisen. Außerdem war den Krankenhäusern empfohlen worden, sich für den Notfall eine angemessene Menge Spenderblut für ihren eigenen Bedarf kühl bereitzustellen.
Das Grundstück steht, wie das „Deutsche Aerzteblatt" berichtet, dem Bluttransfusionsamt jederzeit nach Ablauf einer vierundzwanzigstündigen Anmeldefrist zur Verfügung. Auch mit den Ausgrabungsarbeiten könnte angeblich täglich begonnen werden. Man würde somit je nach Bedarf geräumige Operations-, Laboratoriums- und Warteräume so
wie Wohnungen für die Aerzte und das Berwaltungsper- sonal gewinnen.
Doch hat das ganze Projekt offensichtlich einen schwachen Punkt: Die seinerzeit in Angriff genommenen Arbeiten konnten nicht weitergeführt werden, weil sich die einzelnen Krankenhäuser auf eine allgemeingültige Methode zur Blutaufspeicherung nicht einigen konnten.
Zwei SittlichkeitsverLrecher verurteilt
Heikbroml, 6. Juli. Bor der Strafkammer des Landgerichts Heilbromt stasden zwei Atere verheiratete Männer aus Heil- bro«« mtter der Anklage, an ei«er Schülerin unter Ick Jahre« i» mehrere» Fällen unzüchtige Handlangen vorgenomme« z« haben. Der 63 Jahre alte K. B. hatte es dem Umstand, daß fein Vorstrafenregister noch keine Eintragungen aufwies, zu verdanken, daß er mit sieben Monaten Gefängnis davonkam, während Lei dem 60jährigen L. B. zwei einschlägige Vorstrafen erschwerend wirkten, so daß er ein Jahr Gefängnis erhielt.
Autos am lausenden Band gestohlen
Stuttgart, 6. Juli. Das Schöffengericht Stuttgart verurteilte eine sechsköpfige Bande jugendlicher Autodiebe im Alter von 18 und 19 Jahren, die in Stuttgart vom Dezember v. I. bis in den April hinein eine große Zahl von parkenden Autos gestohlen hatten, um Spazierfahrten zu unternehmen und die Wagen dann ihrem Schicksal zu überlassen, zu Gefängnisstrafen zwischen zwei Jahren und zwei Monaten. Durch Aufknacken der Türschlösser waren die Wagen meist erheblich beschädigt worden. Der Rädelsführer der Bande war im Besitz von zehn verschiedenen Zündschlüsseln, mit denen er die Wagen in Gang setzte, um ohne Führerschein damit loszufahren. Das Schicksal ereilte ihn, als er im April mit zwei Mitangeklagten eine Vergnügungsfahrt nach Nürnberg im gestohlenen Wagen unternehmen wollte und dabei mit einem Ansbacher Stadtomnibus zusammenstieß, so daß der Wagen in Trümmer ging und alle drei Insassen verletzt wurden. Obgleich die Bande alsbald flüchtete, konnte sie kurz hernach in Ansbach festgenommen werden. Die Reparaturkosten des zusammengefahrenen Wagens betrugen für den Bestohlenen über 1900 RM.
Die böse Eufti
Tübingen, 6. Juli. Vor dem Schöffengericht hatte sich Eufti zu verantworten. Eigentlich heißt sie ja Auguste Müller, aber Eusti klingt viel besser. Sie ging meist dem Vergnügen nach und wurde bald auch straffällig. Zwar hätte sie mit den Mitteln, die sie sich von Freunden geben ließ, auskommen können. Allein ihr ganzes Denken und Trachten war nur noch Vergnügen, Reisen und Autos. Von ihrem Mann lebte sie die meiste Zeit getrennt und ließ sich zuletzt auch noch scheiden. Ihre Hauptgekd- quelle war jahrelang ein guter Freund, den sie am Tage nach ihrer Hochzeit kennengelernt hatte und mit dem sie bald auch sehr intim wurde. Zu ihm kam sie immer wieder und ließ sich Geld geben. Dabei operierte Gusti mit allen möglichen Lügen. Einmal war ihr Vater gestorben, ein andermal eine Tante, dann wieder mußte sie einen Wechsel einlösen oder sie drohte, ins Wasser zu gehen. Ihre schärfste Waffe, mit der sie immer wieder bei diesem guten Freund Geld herauslockte, war die Drohung, überall erzähle sie von den intimen Beziehungen, die der gute Freund zu ihr unterhalten habe. Verschiedene Geldgeber hatte ste auch in Tübingen. Hier ließ sic sich als Haushälterin oder Stütze anstellen, veruntreute Gelder oder zog gar ohne Wissen ihres Dienstherrn Rechnungen auf eigene Kappe ein. Die Autovermieter hatte ste ganz besonders ins Herz geschloffen. In diesen Fällen kam es ihr nicht darauf an, einmal einen Vorschuß von IS RM. zu leisten, um nachher den Autovermieter um 70 oder noch mehr Mark zu betrügen. Ihr war es nur darum zu tun, mit dem Auto, das ste selbst chauffierte, zu reisen, möglichst auch als Autobefitzerin aufzutreten und dadurch wieder neue Betrügereien begehen zu können. So mußten verschiedene Geldgeber in Stuttgart und in der Umgebung Tübingens dran glauben, die nun all das Nachsehen haben. Das Gericht vervrteilte Gusti zu zwei Jahren drei Monaten Gefängnis.
—Samstag, den 8. Zuli 1939
! Der falsche Herr Doktor
- Tübingen, 6. Juli. Die Sache des falschen Herrn Doktors, die den mehrfach vorbestraften Viktor Egon Hermann — auf zwei Vornamen legt er großen Wert — betrafen, war wieder einmal ein Schulbeispiel für die geradezu strafbare Leichtgläubigkeit mancher Leute. Viktor Egon hat jämmerlich gelogen. Ker«
! Hauch Wahrheit ist an seiner Doktorwürde. Zwar erzählte er i dem Gericht, daß er in Würzburg in der Frauenklinik schon „be°
! legt" gehabt hätte. Das Gericht glaubte jedoch den Sprüche»
! Viktor Egons nicht. Dem Angeklagten wurde ferner vorgewor- i fen, einer schwerkranken Frau in Metzingen ein billiges Nähr- § mittel um teures Geld als „ganz hervorragendes Heilmittel"
> verkauft zu haben. SO RM. leistete sie Anzahlung, geholfen hat ! das Mittel aber nicht. Achnlich machte er es rn mehreren Fülle»
^ in Reutlingen, Stuttgart, Heidenheim und Günzburg. In allen j Fällen-ließ er sich Vorschüsse bis zu 106 NM. geben. Geholfe«
! Laben aber die Mittel bei keinem. Nur Hermann selbst konnte , sich mit diesen Betrügen sein Dasein erleichtern, allerdings mit i dem Erfolg, daß er jetzt zu einem Jahr und sieben Monaten Gefängnis verurteilt wurde.
! .SsMmerübrmg her Mpvs
i „Kriegszustand" an Kärntens Seen
l NSK. 2700 Jungmannen und 300 Erzieher sind in Kärnten eingetroffen, um an der gemeinsamen Sommerübung s aller Nationalpolitischen Erziehung sanft al- § ten teilzunehmen. In drei großen Marschsäulen sind alle An- s kalten in Form eines Sternmarsches durch Kärnten in Richtung j zu dem am Fuße der Karawanken liegenden Faakersee gezogen, i wo sie nach der Geländeübung das gemeinsame Lager bezogen ! haben.
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? Braungebrannte, feste Jungen marschieren in kleineren Trupps ! auf der Straße zwischen der Gail und dem Faakersee. Eine ! „Gefechtsübung" ist in vollem Gange. Der Stab liegt in Dro- - bollach oberhalb des Faakersees. Vizeinspekteur Calliebe ist mit einigen Anstaltsleitern bei Tisch und bespricht mit ihnen die ! Ueberraschung des ersten Tages. Die Blauen haben ihre Auf- s gäbe, die Gail zwischen Mariagail und Mühlnern zu überschrei- ! ten, unter Anwendung verschiedener Kriegslisten vorzeitig erfüllt. Sie hatten z. B. einen massierten Angriff auf die Brücke ! vorgetüuscht, das Eros ihrer Kräfte jedoch auf das Ueberqueren des reihenden Flusses etwa 300 Meter weiter oberhalb konzen- ! triert. Die Roten, die zahlenmäßig etwas stärker sind, waren nun vor die Aufgabe gestellt, eine neue Widerstandsliuie zwischen der Gail und dem Faakersee aufzubauen. Beobachtung, Verteidigung, Angriff, Widerstand usw. stellen an die Jungen hohe Anforderungen. Dem jungenhaften Kampfspiel jedoch ist hier weiter Raum in der freien Landschaft gegeben. Die Ueoung endete mit dem Sieg des roten Verteidigers gegen den blauen Angreifer.
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Vor uns marschiert eine kleine Gruppe. Es sind finnische Jungen, die als Gäste einer der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten die Geländeübung mitmachen. Sie sind in der Eastzcit schlechthin unsere Jungen und fühlen sich so wohl, daß sie gern länger bleiben würden. Sie sind nicht die ersten ausländischen Besucher. Ein Erzieher erzählt von amerikanischen Jungen, die gar nicht mehr von Deutschland weg wollten, von Engländern, denen der Abschied sehr schwer fiel. Alle denken viel an ihren Aufenthalt in Deutschland und schreiben ihren deutschen Kameraden, mit denen sie engste Freundschaft verbindet. Es gibt fast keinen europäischen Staat, den unsere Jungen nicht ihrerseits auf ihren Fahrten besuchen. Ja sogar die deutschen Kolonien werden aufgesucht.
Die dem deutschen Eharakter liegenden Spiele, Geländeübungen, Kampfspiele und die verschiedenen Sportarten erziehen den Jungen zur Charakterfestigkeit. Die Geländeübung ist nicht nur als ein Spiel zu betrachten, sondern hier wird der Versuch gemacht, die Voraussetzungen für eine gediegene Wehrerziehung zu schassen, die der deutschen Wehrmacht tüchtige, vorgebildete, ge-
Morgerispaziergarrg ist gesund
Im Sommer verliert auch der eingefleischte Langschläfer die Lust, morgens lange im Bett zu bleiben. Wenn die Sonne ins Fenster scheint, mag niemand mehr schlafen: man hat vielmehr das Gefühl, als versäume man irgend etwas, wenn man nicht rasch aus den Federn schlüpft. So herrlich es an kalten Wintertagen ist, sich noch einmal hec- umzudrehen und noch ein Schläfchen zu machen, so falsch ist es, diese Gewohnheit auch im Sommer fortzusetzen. Wenn man es irgend möglich machen kann, sollte mn stets so früh aufstehen, daß man sich sorgfältig ankleiden und einen kurzen Spaziergang machen kann, che man in aller Ruhe frühstückt. Denn so ein Gang in der Morgenfrühe wirkt Wunder. Ganz abgesehen davon, daß das Frühstück noch einmal so gut schmeckt, fühlt man sich hinterher wie neugeboren und hundertmal leistungsfähiger als sonst. Dieser Spaziergang ist besonders denen zu empfehlen, die eine sitzende Lebensweise haben, denn die Hausfrau muß ja doch noch den ganzen Tag im Haushalt und bei Besorgungsgängen so viel herumlaufen, daß sie abends ihre Füße spürt. Wer seinen Arbeitsplatz so in der Nähe hat. daß er ihn gehend erreichen kann, also kein Verkehrsmittel zu benutzen braucht, hat ja auch seinen regelmäßigen Morgenspaziergang und braucht demnach vor dem Frühstück keinen zu unternehmen.
Sollte man sich den Morgenspaziergang auch für den Alltag zur festen Gewohnheit machen, so ist er doch vor allem in der Sommerfrische eine köstliche Einrichtung. An der See wird man ihn gleich mit dem Bade verbinden, so daß man dann hinterher sein Frühstück einnimmt, mit roten Backen und alänzenden Augen, und sich wohl fühlt wie der Fisch im Wasser.
Gerade heute, wo so viele Menschen nicht Gelegenheit haben, sich körperlich richtig auszuarbeiten und wo so viele ein Auto zur Verfügung haben, durch das ste bequem werden, tut man gut, dem Mangel durch möglichst regelmäßige Bewegung sntgegenzuarbeiten. Es gibt darin ja so viele Möglichkeiten. Und jeder kann sich das auswählen, was ihm am meisten zusagt. Wer sich sonst nicht genügend körperlich ausarbeitet, sollte mindestens eine Stunde täglich mit körperlicher Bewegung verbringen, entweder zusammenhängend, oder über den Tag verteilt, und ss. daß er sich dabei
Eltern! Erzieher!
Machen Sie Ihrem Jungen die Freude und lassen Sie ihn mit nach Tirol rns Freizeitlager!
nicht anstrengt. Jeder sollte einmal einen Versuch machen, diese Regel ganz unbedingt durchzuführen, und er wird sich schon nach kurzer Zeit wesentlich erholt und erfrischt fühlen. Es ist also einerlei, ob man Evort treibt, Gymnastik macht oder spazieren geht, — alles kann sich wohltätig auswirken. wenn es auf die richtige Weise betrieben wird. Sehr we'entlicb ist bei allen diesen Dingen die richtige Körperhaltung. Man soll an die Haltung beim Sitzen, Gehen und Stehen denken, so lange, bis sie eine Selbstverständlichkeit geworden ist, denn durch falsche Haltung schädigt man alle Organe und kann sich nicht wundern, wenn mit der Zeit der Gesundheitszustand schlecht wird. Vor allem ist es auch wichtig, daß die Bewegung des Brustkastens beim Atmen nicht behindert wird.
Schlechte Haltung ist in den allermeisten Fällen nur schlechte Angewohnheit. Aber es ist durchaus möglich, diese Angewohnheit wieder abzulegen, nur muß man dabei eine gewisse Beharrlichkeit beweisen. Man kann nicht erwarten, daß etwas schon Eingewurzeltes in wenigen Tagen auszurotten ist. Sondern man muß geduldia an sich arbeiten. Wir dürfen unfern Körper nicht vernachlässigen, weil wir täglich von ihm große Leistungen verlangen. Wir wollen in keinem Sinne Stubenhocker sein, sondern unser Leben so gesund und frisch leben, wie es uns irgend vergönnt ist. Und gerade in dieser Beziehung könnte manche'- seines Glückes Schmied sein. V, K.
Einfaches Mittel bei Leibschmsrzen
Unter den einfachen Mitteln, die zur häuslichen Behandlung von Schmerzen und leichten Erkrankungen verwendet werden, bei denen üblicherweise der Arzt noch nicht zugezogen wird, sollten statt der fragwürdigen Tabletten Umschläge und Wickel viel mehr als bisher verwendet werden. Sie sind einfach in Technik und Wirkungsweise, immer von günstigem Einfluß und können nie irgendwie schaden.
So kann mittels des Dnnstumschlages manche Erkrankung der Bauchorgane gemildert werden, die sonst unausstehliche Beschwerden macht. Insbesondere gilt dies von Magen- und Darmschmerzen, wie sie bei Katarrhen, Spasmen und Geschwüren auftreten. Schmerzlindernd wirken sie auch bei allen Eallser- krankungen sowie bei solchen der Harnblase. Beim Anlegen solch eines Umschlages, den man je nach der Wirkung heiß oder ! kalt nehmen kann, muß man lediglich darauf achten, daß das j aus grobem Leinen oder Baumwollstoff bestehende Wickeltuch ! mittels einer Wall- oder Flanelldecke an allen Seiten richtig abgedeckt ist und sich nicht verschiebt, weil durch die einsetzende Verdunstung eine starke Abkühlung eintreten kann. Der Dunst- nmschlag stellt, was als wichtigstes Wirkungsglied gilt, das erkrankte Organ unbedingt ruhig, läßt in der Tiefe des Körpers eine heilsame Verschiebung des Blutes eintreten und erreicht dadurch neben der Schmerzlinderung immer zugleich auch eine! Anregung der Heilungsvorgnäge.