2. Seite Nr. 157

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter'

Samstag, den 8. Juli 1839

r- iS.

Die Inkraftsetzung dieser Beiordnung für das Land Oester­reich bleibt Vorbehalten.

Die Verordnung trägt die Unterschriften der Reichsminister Frick, Hetz, Rust und Kerrl.

Senator Borah enthüllt

Die schamlosen Machenschaften derFriedensfront"

Washington, 7. Juli. Senator Borah richtete im Verlaufe einer Rede außerordentlich scharfeAngriffegegenEng- land und Frankreich, die er des Versuches beschuldigte, die amerikanische Außenpolitik zu diktieren, um die Bereinig­ten Staaten auf seiten der englisch-französischen Entente in den nächsten Krieg zu Hetzen. Die Angriffe des Senators richteten sich besonders gegen Bon net. der zu einer Zeit, wo di» Neutralität im amerikanischen Unterhaus besprochen wurde, er­klärt und darauf bestanden habe, es sei die Pflicht Amerikas, seine traditionelle Neutralität aufzugeben, lieber das Ergeb­nis der Abstimmung selbst seien einflußreiche Männer Frank­reichs sowie die französische Presse allgemein in Ausdrücken hergefallen, die man in internationalen Beziehungen beson­ders zwischen Nationen,die vorgeben, freundlich zu sein oder die so tun, als wären sie anständig", selten höre.

Borah rief aus:Herr Präsident, Sie können die Geschichte vergeblich nachforschen, Sie werden nie einen derartigen Man­gel an Achtung und Anständigkeit einer Nation gegenüber an­deren Ländern finden, deren Freund zu sein sie vorgibt". Nur ein Staat, der schon alle Selbstachtung oder das Gefühl für seine Rechte verloren habe oder machtlos sei, fuhr Borah fort, könne sich dieses gefallen lassen. Man müsse sich nur einmal den Tatbestand vor Augen halten. Die Mehrheit des Unterhauses und des Bundesk-ingresses der USA. habe einen bestimmten Be­schluß gefaßt und offizielle Vertreter eines fremden Landes forderten gemeinsam mit ihrer Presse die amerikanischen Bür­ger auf, den Beschluß des Kongresses umzuwerfen, die tradi­tionelle Außenpolitik' der Bereinigten Staaten zuriickzuweisen und die Politik einer fremden Macht zu befolgen. Diese For­derung sei außerdem mit den Ausdrücken der tiefsten Verachtung gestellt worden. Borah nannte dann die englische und fran­zösische Demokratie brutal, verbrecherisch und s e lb?t- süchtig.

Diese außerordentlich scharfe Borah-Rede wird als Aullatt der am Samstag beginnenden Senatsdebatte über die Revision der Neutralitätsverpflichtungen Amerikas angesehen.

»Die neuen Kredite find Kriegsvordereilungen*

DieFriedensfront" enthüllt ihr wahres Gesicht

London, 7. Juli. Die Londoner Presse begrüßt den Beschluß der britischen Regierung, die Einkreisungsfront, die zugegebener­maßen noch auf recht schwachen Füßen steht, mit Hilfe von Exportkredit-Garantien" für Kriegsmateriallisfe- rungen in Höhe von 60 Millionen Pfund zusammenzukitten. Der rein politische Beweggrund, der die Regierung zu diesem Be­schluß veranlaßt hat, wird in den Kommentaren der Londoner Blätter in keiner Weise verschleiert. Der Korrespondent der Times" erklärt, daß voraussichtlich Polen dengrößten Nutzen" l?) aus diesem Plan ziehen werde. Obwohl die Türkei und Ru­mänien bereits Kredite erhalten hätten, sei es nicht ausgeschlos­sen, daß auch diese beiden Länder weitere finanzielle Hilfe er­halten würden. DerDaily Telegraph" verknüpft die Finanz- äktion der britischen Regierung ganz offen mit der Tatsache, daß alle Anstrengungen, bei den englisch-sowjetrussischen Verhand­lungen eine zufriedenstellende Formel zu finden, bisher fehl­geschlagen seien. Die britische Diplomatie sei aber inzwischen nicht faul gewesen und habeandere Mittel" zur Verstärkung derFriedensfront" ersonnen. Es erübrige sich, darauf hinzuwei­sen, daß die Aufrüstung Polens, der Türkei, Rumäniens und Griechenlands für die Verteidigung Englands lebenswichtig sei, Daily Herald" erklärt, dieFriedensfront" müsse ihre gesamten wirtschaftlichen Kräfte zur Förderung ihrer Ziele mobilisieren. Die geplanten Kredit-Garantien seien das wirtschaftliche Gegen­stück zu den politischen und militärischen Abmachungen.News Chronicle" meint, wenn die .Zjriedensländer" unverwundbar sein sollen, müßten Englands Verbündete Waffen kaufen. Kredite skr Englands Verbündete seien ebenso notwendige Kriegsvor­bereitungen wie die Massenproduktion und die Aufspeicherung von Lebensmitteln.

Polen hofft auf die englischen Pfunde

Warschau, 7. Juli. Der im englischen Unterhaus eingebrachte Gesetzentwurf zur Erweiterung derExportkredite" wird in der polnischen Presse sehr stark beachtet, offenbar in der Erwartung, daß auch die Pfunde, um die man sich schon seit Wochen in London bemüht, nun bald nach Polen fließen, um die durch die noch immer andauernde Mobilisation stark geschwächten Kassen wieder aufzufüllen. Das gleiche Blatt läßt sich aus Pari^ melden, daß der dortige polnische Botschafter Lukasiewicz mir Außenminister Vonnet eine weitere Besprechung über finan­zielle Fragen gehabt habe.

Wer im Glashaus M...

Lebensmittelknappheit und -Verteuerung in Polen Sil­bergeld kaum noch zu haben

Kattowitz, 7. Juli. In der letzten Zeit macht sich in Polen eine zunehmende Verknappung von Lebensmitteln stark bemerkbar. In der Oefsentlichkeit löst besonders die Tatsache große Beunruhigung aus, daß Zucker überhaupt nicht mehr zu haben ist. So ist es z. V. in Kattowitz und allen großen Jndu- strieorten Ostoberschlestens seit zwei Tagen unmöglich, auch nur das kleinste Quantum Zucker -u erbalten. Weiterbin benützt ans Heu polnischen Lebensmittelmärkten eine zunehmende Dernkap- pung von Reis und anderen Körnerfrüchten, die in der Er­nährung der überwiegend beschränkt kaufkräftigen Bevölkerung eine Rolle spielen. Diese Verknappung lebenswichtiger Nah­rungsmittel wird noch dadurch verschärft, daß die Preise für Ge­müse und für Fleisch und Wurstwaren unaufhaltsam ansteige».

Besonders bezeichnend für die kritische Lage in Polen ist die Tatsache, daß aus dem öffentlichen Verkehr das SiIbergeld so gut wie verschwunden ist. Der Grund dafür ist darin zu su­chen, daß die ständige Kriegshetze der Polen die Bevölkerung veranlaßt, das Si'lbergeld zu Hamstern, um einen ge­wissen bleibenden Wert im Hause zu haben, für den von den Polen ständig angekündigten bevorstehenden Krieg. Der Mangel an Silbergeld macht es bereits jetzt unmöglich, mit größeren Geldscheinen Einkäufe zu tätigen, da niemand in der Lage ist, das zum Wechseln notwendige Silbergeld zu beschaffen.

Man darf gespannt sein, wie die polnische Presse, die fast Kglich überHungerrevolten" undunterernährte Soldaten" in Deutschland zu berichten weiß, ihren Lesern diese von ihnen täglich immer fühlbarer empfundene Verknappung und Ver­teuerung lebenswichtiger Nahrungsmittel beschönigen wird. Wer im Glashaus fitzt, soll eben nicht mit Steinen werfen.

Mp,

Stuttgart, 7. Juli. (G a s r o h r b r u ch.) Bei den Pla­nierungsarbeiten in der Holzstraße ging beim Festftampfen der Erde mit Hilfe einer Ramme ein Gasrohr zu Bruch. Das ausströmende Gas geriet durch einen Funken der Nmmme in Brand und verursachte eine mehrere Mete^ hvhe Stichflamme. Der Mann, der die Ramme bedient hatte, vermochte noch rechtzeitig zur Seite zu springen. Die Feuerwehr ging dem Brand mit dem Schaumlöscher er­folgreich zu Leibe.

Noch gut avgelaufen. Auf Bahnsteig 3 des Haupt­bahnhofs kam am Donnerstag ein Zugschaffner beim Schlie­ßen der Wagentür eines anfahrenden Zuges zu Fall und geriet unter den Zug. Ein Fahrgast, der den Vorfall be­obachtet hatte, zog sofort die Notbremse, worauf der Zug zum Stehen kam. Der Schaffner, der einen Beinbruch erliö ten hatte, wurde in ein Krankenhaus übergeführt.

Aus dem Laude

Endersbach, Kr. Waiblingen, 7. Juli. (Am Lenkrad eingeschlafen.) 2n den frühen Morgenstunden eines der letzten Tage stürzte ein schwerer Lastzug bei Endersbach die hohe Stratzenböschung hinunter, wobei der Fahrer und Beifahrer das Glück hatten, unverletzt zu bleiben. Wie der Fahrer selbst angab, war er wegen Uebermiidung am Lenk­rad eingeschlasen.

Schorndorf, 7. Juli. (Schießeisen in Kinder- band.) Dieser Tage sah ein 14jähriger Junge, als er Be­kannten einen Besuch abstattete, in einem Schrank ein Ter- zerol stehen und holte es heraus. Als der Sohn der Fami­lie hinzukam. bat er den Jungen, das Terzerol wegzulegen. In diesem Augenblick löste sich der Schuß, und die Schrot­ladung drang dem Sohn des Hauses in den Mund. Mit erheblichen Verletzungen mußte er in das Krankenhaus ge­bracht werden.

Von der Reichsgartenfchau. Mit Rücksicht dar­auf, daß die eigentliche Reise- und Ferienzeit beginnt, hat sich die Ausstsllungsleitung entschlossen, noch Ferienkarten herauszubringen, die verbilligt sind und für die Zeit vom 15. Juli bis 15. September Gültigkeit haben. Diese Karten kosten einheitlich für Erwachsene 4 NM.; für Jugendliche bis zu 18 Jahren 2 RM. und sind von Montag, 10. Juli ab erhältlich.

Honan, 7. Juli. (Unter den Heuwage nZ Als der 57jährige, verheiratete Ehr. Herlemann am Mittwoch mit einem geladenen Heuwagen die Honauer Steige herunter­fuhr, geriet er beim Bremsen unter den Wagen und erlitt mehrere Rippenbrüche, sowie sonstige Verletzungen. Er mußte ins Kreiskrankenhaus nach Reutlingen überführt werden, wo er verschieden ist.

Laufsen a. N., 7. Juli. (Die Treppe hinunter­geworfen.) Drei Radaubrüder, die nach durchzechtem Wochenbeginn von ihrem Vermieter wegen des von ihnen verursachten Lärms zurechtgewiesen wurden, warfen diesen kurzerhand die Treppe hinunter. Mit schweren Kopfver­letzungen mußte der Mann in ein Krankenhaus ausgenom­men werden. Die drei Saufkumpane wurden festgenommen.

llntsreifesheim, Kr. Heilbronn, 7. Juli. (B c i m U e b e r- holen gestreift.) In der Hauptstraße streifte beim Üeberholen ein Kraftradfahrer eine aus einer Seitenstraße einbiegende Radfahrerin, wobei er in einen Graben fuhr. Sein Beifahrer flog in hohem Bogen auf die Straße und mußte, ebenso wie die Radfahrerin, mit Verletzungen in das Neckarsulmer Krankenhaus eingeliefert werden.

Schramberg, 7. Juli, (lieber 900 KdF.-Fahrer.) Reges Leben und Treiben herrschte am Donnerstag, als über 900 Kraft-durch-Freude-Fahrer aus dem Gau Düssel­dorf in der Uhren- und Fünftälerstadt Schramberg eintra- sen. Am Bahnhof wurden die Urlauber und Urlauberinnen unter den schneidigen Klängen der HJ.-Kapelle empfangen. Aeber 500 der Erholungsuchenden fanden in Echramberg und in Schramberg-Sulgen Unterkunft, die übrigen wur­den in den Nachbarorten untergebracht.

Mm, 7. Juli. (Radfahrer verunglückt.) Am Donnerstag gegen Mitternacht stieß auf der Reichsstraße UlmKempten der 26 Jahre alte ledige Maurer Karl Vogg aus Jllerzell in der Nähe von Senden mit seinem Fahrrad gegen einen entgegenkommenden Personenkraft­wagen. Noch ehe der sofort zu Hilfe gerufene Arzt an der Unfallstelle erschien, verschied der Verunglückte.

Baienfurt, Kr. Ravensburg, 7. Juli. (Den Kopf zer­malmt.) In der hiesigen Papierfabrik kam auf bisher noch nicht geklärte Weise der 30 Jahre alte Anton König aus Bergatreute einem Trockenzylinder einer Kartonma­schine zu nahe. Dabei wurde er so unglücklich erfaßt, daß ihm der Kopf völlig zertrümmert wurde.

Mosheim, Kr. Saulgau, 7. Juli. (Unfall.) Während man in der BrauereiAdler" mit Heuabladen beschäftigt war, löste sich plötzlich die Ereiferzange des Heuaufzuges und stürzte auf den 30 Jahre alten landwirtschaftlichen Ar­beiter Paul Nell, der mit Rippenbrüchen und Quetschun­gen an der Schulter in das Kreiskrankenhaus Saulgau ge­bracht werden mußte.

Friedrichshafen, 7. Juli. (Eine KdF.-Wander­bühne.) In den Zeppelinwerkstätten in Friedrichshafen wird das vom ReichsamtSchönheit der Arbeit" entworfene neue KdF.-Wandertheater hergestellt. In diesem Theater, dem Dr. Ley den NamenNeue KdF.-VLHne" gegeben hat, werden 800 Zuschauer Platz haben. Um die 63 Quadrat­meter große Spielfläche herum find für die Schauspieler und das technische Personal vier Wohnungen aufgestellt. Der Wohnwagenpark wird noch durch einen Küchen- und Speisewagen vervollständigt.

Aus dem Gerichts^«!

Schwarzschlächter bestraft Tübingen, 7. Juli. In Eroßengstingen schien einem Metzger das Kontingent zu Nein, weshalb er mit Schwarzschlachtungen anfing. Seine Ehefrau und sein Metzgergeselle waren ihm dabei bei behilflich. Sämtliche drei Beschuldigten hatten sich deshalb vor dem Schöffengericht Tübingen zu verantworten. Der Metz­ger wurde wegen Vergehens gegen die Reichsabgadenordnung und das Schlachtsteuergesetz zu 848 RM., ferner zu der Wert­ersatzstrafe von 3198 RM., evtl, drei Monate Gefängnis, und an­stelle einer an sich verwirkten Gefängnisstrafe von zwei Monaten zu einer Geldstrafe von 300 RM. verurteilt. Die Geldstrafe von 848 RM. und die Wertersatzstrafe gelten durch die Untersuchungs­haft als verbüßt. Der beschlagnahmte Kraftwagen des Metzgers er batte schwarzaescklachtetes Vieb des öfteren in ieinem

Kraftwagen transportiert wurde eingezogen. Seine Ehefrau ! wurde wegen der gleichen Delikte zu der Geldstrafe von 320 RM.

und zu 1169 RM. Wertersatzstrafe, yilfsweise 30 Tage Gefäng- > nis, verurteilt. Der Metzgergehilfe erhielt wegen Beihilfe eine ! Geldstrafe von 120 RM. und eine Wertersatzftrafe von 1948 RM., j hilfsweife 29 Tage Gefängnis.

Wegen Kindstötung ins Gefängnis Mm, 7. Juli. Das Schwurgericht Ulm verurteilte die 25jäh- rige Lina Ulmer wegen Tötung ihres Kindes zu zwei Jahren acht Monaten Gefängnis. Die Verurteilte hatte ihr Kind gleich nach der Geburt ertränkt, nachdem es infolge des Widerstandes der Mutter der Ulmer zu der ursprünglich beabsichtigten Heirat mit dem Erzeuger des Kindes nicht gekommen war. Dieser er­hielt wegen versuchter Abtreibung drei Monate Gefängnis und zwei weitere Mitangeklagte wurden wegen Beihilfe zu der ver­suchten Abtreibung zu fünf bezw. acht Monaten Gefängnis ver­urteilt, weil sie gegen Bezahlung Mittel geliefert hatten, von denen sie im voraus wußten, daß sie wertlos waren.

Jugendliche Sittlichkeitsverbrecher verurteilt Nottwsil, 7. Juli. Ein 19 und ein 20 Jahre alter Angeklagter hatten sich vor der Großen Strafkammer Rottweil wegen Ver­bresten gegen Paragraph 176, 3 des StGB, zu verantworten. Der jüngere Angeklagte, der sich in vier Fällen strafbar gemacht hatte, erhielt sechs Monate Gefängnis, der andere, bei dessen Tat es sich um einen Versuch handelte, einen Monat und 15 Tage Gefängnis.

Gefängnis, weil das Messer zu locker saß Nottweil, 7. Juli, Ein 32 Jahre alter Einwohner aus Ahl- dorf, Kreis Horb, hatte sich vor der Großen Strafkammer Nott­weil wegen gefährlicher Körperverletzung zu verantworten. Bei' einer Zecherei in Horb am 13, April geriet er mit einem anderen East in Streit, der sich bald darauf zu einer Rauferei zwischen: den beiden entwickelte. Der Wirt, der den Streit schlichten wollte, würde von dem Angeklagten am Kopf blutig geschlagen. Die übrigen Gäste, die sich in ihrer guten Laune nicht stören lassen wollten, setzten darauf die beiden Kampshnhne an die' frische Luft. Bei dem Fortgang der Tätlichkeiten aus der Straße - rannte der Angeklagte seinem Gegner das Messer in den Rücken, wodurch die Lunge verletzt wurde. Der Verletzte mußte über sieben Wochen im Krankenhaus zubringen, und er wird infolge der Verletzung auch leinen Beruf ausgeben müssen. Der Messer­held wurde zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt.

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Nagold, den 8. Juli 1989

Das deutsche Heer ist nicht dazu da, eine Schule für die Erhaltung von Stammeseigentümlichkeiten zu sein, sondern vielmebr eine Schule des gegenseitigen Verstehens und An- pnssens aller Deutschen. Adolf Hitler.

8. Juli: 1513 Tübinger Vertrag, die Grundlage der Verfas­sung Alt-Württembergs. 1838 Graf Zeppelin geboren (gest. 1917).

9. Juli: 1807 Diktat in Tilsit. - 1938 Abschluß des Reichs­konkordates

Dienstnachrichten

Zum Hauptlehrer ernannt wurde Lehrer Hans Müller in Nagold lzurzeit in Erüntal). Reichsbahninspektor Missel in Lalw wurde nach Bad Mergentheim als Vorstand des Bahnhofs versetzt.

Die MavtoffelSMes rn gkStzLLsv Zahl im Muse

Am 4. 6. wurden in llnterhaugstett ein Kartoffelkäferweib­chen und drei Eigelege entdeckt. Der Fund in der gleichen Ge­meinde läßr darauf schließen, daß dieses Jahr die Käfer in grö­ßerer Anzahl wieder nach Deutschland geflogen sind. Es gilt nun durch gründlichstes Suchen alle rechtzeitig zu entdecken.

VvoL. Nafierw beSshVi NeAamsiVatt

Pasteur mar ein großer Gelehrter, Eines Tages war er mir Freunden zusammen, die wußten, daß er gerne frische Kirschen . Es fiel allgemein auf, daß er diese erst in einem Glas spülte. Als er nach dem Grund dieser seiner Handlung gefragt wurde, hielt er einen längeren Vortrag über den bösen Cha­rakter der Bakterien, die durck ibre zersetzende Tätigkeit unsere Nahrungsmittel verderben und vergiften. Vom langen Sprechen durstig geworden, griff er nach dem Glas, in dem er die Kir­schen gereinigt hatte und trank es auf einen Zug aus.

Die Geschichte ist oft erzählt worden, wenn einer beweisen wollte, wie häufig Theorie gegen Praxis steht. Wie es aber nun Pasteur ging, so geht es heute der ganzen deutschen Volks­wirtschart. In der Nahrungsmittelindustrie hat man vom Er­zeuger angefangeu über dis zahlreichen Glieder der Weiterver­arbeitung hinweg bis zum Verkäufer alle möglichen Einrichtun­gen geschaffen, um durch entsprechende Kühlung die Nahrungs­mittel frisch und gesund zu erhalten. Die deutsche Hausfrau kühlt zu wenig. So kommt es, daß Jahr für Jahr für etwa 800 Millionen Mark Lebensmittel verderben und die Gesund­heit gefährden. In den Spuren des großen Pasteur nun hat die Industrie elektrisch oder gasbeheizte oder mit Eis beschickte Kühl­schränke geschaffen, die auf eine billige Art unheimlichem Ver­derb Einhalt gebietet und die Lebensmittel gesund und frisch erhält,

Tagung des

Am Donnerstag, den 6. Juli, fand im Festsaal der Aufbau­schule Nagold eine Abschnittstagung des NS.-Lehrerbundes für die Altkreise Calw und Nagold statt. Die Tagunq diente vor allem den Fragen des weltanschaulichen Unterrichts. Die Ein­stimmung zu dieser wichtigen Tagung gab die Aufbauschule. Die Aufbauschüler sangen unter der temperamentvollen Leitung ihres Musiklehrers Holzwarth:Du bist ein Span" undVolk will zu Volk". Vertieft wurde die Einstimmung durch Worte von Arndt und Fichte und durch den von Kleist verfaßten Katechismus der Deutschen".

Kreisamtsleiter Schwenk begrüßte anschließend die recht zahlreich erschienenen Erzieher und Erzieherinnen, besonders aber den Redner der Tagung Oberreg.-Rat Pg. Eschwend, von der Ministerialabteilung für die höheren Schulen, Stutt­gart. Der Vortrag des Redners überWeltanschauung und Er­ziehung" war getragen von großem Ernst und tiefem Verant­wortungsgefühl. Ausgehend von lebenswichtigen Fragen unse­res deutschen Volkes, dessen Unterbau ein festes Bauerntum sein muß. führte der Redner zu den tiefsten Fragen unserer Zeit. Tiefstes Sehnen und Suchen steckt schon von jeher im deut­schen Menschen. Das Streben, Wachsen und Wirken deutschen Geistes erkennen wir aus der Geschichte, aus den Werken un­serer großen Dichter und Denker und aus den Baudenkmalen vergangener Zeit. Die nationalsozialistische Weltanschauung ist aus diesem deutschen Geiste gekommen und will diesen Geist hineintragen in unser Volk und in die deutsche Jugend. Die heutige Schule soll vor allem den jungen deutschen Menschen zum politischen Menschen erziehen. Der vom Kultminister ein­geführte weltanschauliche Unterricht ist herausgewachsen aus einem großen Bedürfnis unserer Zeit: denn die weltanschau­lichen Auseinandersetzungen unserer Zeit haben zur Abmeldung zahlreicher Kinder vom Religionsunterricht geführt. Dieser well-