tag, den k. Zuli 1939

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Pflugsohle, stets mit Er- n wir nämlich immer in nldet sich in der Pflug- iruste, die die zarteren mehr zu durchdringen durch entsprechende Mit- -grundlockerer, gebrochen

ide.r Struktur kann dic atürlich nicht zur Wir- sind dann in der Rege! zu erwarten. Wichtiger Zflugsohle" ist die Ver­sende Vermeidung aller türlichen Struktur des n. Man soll also bei- flügen, wenn der Boden nicht schmiert. Stets angeschärft sein, es darj tumpfer Keil über die rüber hinaus muß man wechseln; hierbei kann chen, in geeigneten Fäl- nd allmählich dem Ein- ch zu machen. Dem er- >t dies freilich nichts gefühlsmäßig ganz von

en lasten können

he, daß sich auf einzelnen ittelversorgung hin und ngen bemerkbar machen,

^ der Meinung, daß viel- rückgegangen oder jeden- sei. Das Gegenteil ist oird aber nur zu leicht evölkerung in den letzten rammen hat. Vor allem Wiedereinschaltung von ilosen in die Produktion rschiedensten Nahrungs- ert. Daß dieser von Jahr e Mehrverbrauch aber­kannte, ist einzig und Steigerung auf man allen Gebieten zu ver- chtigsten Zahlen gab der arrs bei der Eröffnung sau des Landvolkes, der isstellung in Leipzig, be- B. 1938 die Erzeugung bezw. den Durchschnitt ;2, bei Brotgetreide um , bei Kartoffeln um 9,2. Fleisch um 500 00V Ton- lOO OOO Tonnen und bei 00 Tonnen. Allein schon le zeigen, welche Erfolge isweisen kann, wenn sie rssen, welcher Fülle von ste, mir auf verringerter stark verminderten Zahl iese Fortschritte zu er-

Lürttemberg. Stuttgarts O. Willig, Vaihingen-K

Nr. 156

Freilag, äen 7. Juli 1939

113. Jahrgang

Zwei Jahre China-Krieg

Chinas gewaltige Verluste

Am 6. Juli trat der chinesisch-japanische.Konflikt in sein drit­tes Jahr ein. Die gesamte chinesische Küste ist von den Japa­nern blockiert, die außerdem die Hauptproduktionsgebiete des Landes, die wichtigste» Eisenbahnen und Straße» kontrollieren, zur Luft eine unbestrittene Ueberlegenheit besitzen und langsam aber sicher auch der Euerillakämpfe Herr werden. Auf chinesi­scher Seite ist immerhin noch eine Armee von über zwei Mil­lionen Mann und einer Million Freischärlern intakt. Trotzdem stimmen die meisten ausländischen Militärs darin überein, daß die Phase der größeren militärischen Aktivität praktisch für Ja­pan erfolgreich beendet sei.

Das Elend in den weiten chinesischen Gebieten ist, wie man den Berichten der chinesischen Hilfsausschüsse entnehmen kann, sehr groß. Die Zahl der heimatlos Gewordenen wird auf 60 Millionen geschätzt. Sechs Millionen Kinder sind den Berichten zufolge von ihren Eltern getrennt und nur 5069 Aerzte und 6808 Krankenschwestern stehen in ganz China für die Pflege dieser Heimatlosen zur Verfügung. Von ärztlicher Seite wird zugege­ben, daß mehr als eine Million chinesischer Soldaten bisher gefallen sind, und zwar ist die Hälfte von ihnen einfach wegen mangelnder Hilfsmittel und ungenügender Pflege oft noch auf dem Schlachtfeld gestorben. Wettere Millionen Zivilisten sind nach chinesischen Schätzungen verhungert, an Krankheiten zu Grunde gegangen oder bei Aeberschweminungen des Gelben Flusse umgekommen.

Tokio, 6. Juli. Lm Zusammenhang mit den bevorstehenden japanisch-englischen Verhandlungen in Tokio und der Blockade der Südchinahäsen sowie der Haltung Japans zu Europa, ins­besondere seiner Freundschaft zu Berlin und Rom wurden Mi­nisterpräsident Hiranuma und Marineminister Ponai zum Vortrag bei Hofe empfangen. Ferner beginnen Freitag mit Ein­tritt Japans in das dritte Kriegsjahr Besprechungen zwi­schen Hiranuma, Arita, Jtagaki und Ponai über die Tient- stin-Frage und die grundsätzliche Haltung Japans zu Eng­land im Hinblick auf die veränderte politische, militärische und wirtschaftliche Lage in Ostasien.

Zu den japanisch-englischen Verhandlungen wird be­kannt, daß Arita und Craigie die Hauptverhandlungen leiten werden. Es wird halbamtlich mitgeteÄt, daß die Blockade der Niederlassungen in Tientsin andauere, da.bisher Voraussetzun­gen für ihre Aushebung nicht gegeben seien. Die politischen

Kreise Tokios und die japanische Presse fassen die Gesamthal­tung Tokios dahin zusammen, daß nach zwei Jahren Chinakon­flikt Englands Rolle in Fernost klar hervorgetreten sei. Die kommenden Besprechungen wären zwecklos, sofern nicht eine grundsätzliche Klärung der japaaisch-euglischeu Beziehuuge« in Fernoft versucht würde, lieber Japans Aufgabe und Absichten könnten Zweifel nicht mehr bestehen, sodaß das Schicksal der englisch-japanischen Beziehungen vollkommen von der englischen Bereitwilligkeit übhänge, der neuen Lage in Fernost Rechnung zu tragen. Insbesondere mühte England sich zur absoluten Neutralität entschließen.

Tschrmkmg bombardiert

Schanghai, 6. Juki. Zu der Nacht zum Donnerstag wurde Tschunking von etwa 30 japanische» Flugzeugen angegriffen, die in drei Gruppen in Zwischenräumen von etwa einer Stunde bei Mondschein zahlreiche Bomben aöwarseu.

Kampfe an Ser mmchfchurischen Grenze

Die sowjetmongolischen Truppen zurückgeworfen

Moskau, 8. Juli. Die Moskauer Blätter veröffentliche» eine Verlautbarung der Moskauer Telegraphenagentur Tatz, aus der hervorgeht, daß die Zusammenstöße an der mongolisch-mandschu­rischen Grenze in den letzte» Tagen ihren Fortgang «ahmen, ja sogar ein bisher noch nicht verzeichnetes Ausmaß erreicht habe». Vom 2. bis Mm 5. Juli habe sich de« Angaben der Tatz zufolge am Fluß LhaMn eine förmliche Schlacht abgespielt, wo­bei nicht wie bisher nur die Luftwaffe, sondern auch Infanterie, Kavallerie, Tanks usw. zum Einsatz gekommen feien. Die Kam^- Handlungen spielten sich auf zwei Schauplätzen ab, südwestlich des Sees Buir Nor und in der Gegend dieses Sees selbst. Vo« Mos­kau mutz eiugestanden werden, daß die sowjetisch-mongolischen Truppen von dem Fluß Chalkon Gol, der japanischerseits als Grenze angesehen wird, zurückgeworfen worden seien. Rach dem Bericht der Tatz habe der Stab der sowjetisch-mongolischen Trup­pen die eigenen Verluste mit 100 Toten, 200 Verwundeten, 9 ab­geschossenen Flugzeugen und 25 zerstörten Tanks und Panzer­wagen angegeben, wobei hinzugefiigt wird, daß die japanischen Verluste wesentlich höher seien.

Der bulgarische Staatsbesuch

Berlin, 6. Juli. Das Ehrenmal Unter den Linden war am Donnerstag die Stätte einer Heldenehrung durch den East der Reichsregierung, Ministerpräsident und Minister des ÄLußeren Kjosseiwanofs, der in Begleitung des bulgarischen Ge­sandten in Berlin, Draganoff, an der geweihten Stätte einen Lorbeerkranz mit Schleifen seines Landes niederlegte und an­schließend an der Seite des Kommandanten von Berlin, General­leutnant Seifert, den Vorbeimarsch der Ehrenkompagnie des In­fanterie-Regiments Großdeutschland abnahm. Eine vieltausend­köpfige Menschenmenge, die den Eedsnkplatz umsäumte, war Zeuge dieser Handlung, bei der der führende Staatsmann des im Weltkriege mit uns verbündeten Bulgarien jener Helden ge­dachte, die in treuer Waffenbrüderschaft Schulter en Schulter für die gemeinsame Sache fochten und die Liebe zu ihrem Vater­lande mit dem Tode besiegelten.

Nach der Kranzniederlegung stattete der bulgarische Minister­präsident dem Berliner Rathaus einen Besuch ab, um sich in das Goldene Buch der Reichshauptstadt einzutragen. Ober­bürgermeister und Stadtpräsident Dr. Lippert betonte in seiner Begrüßungsansprache, daß er schon während der Olympische» Spiele 1936 die Freude gehabt habe, hohe bulgarische Gäste im Rathaus willkommen heißen zu können. Er erinnerte an die treue Waffenbrüderschaft der beiden Nationen während des Weltkrieges und gab abschließend der Erwartung Ausdruck, daß auch dieser Besuch dazu beitragen werde, die engen Beziehungen zwischen beiden Völkern Zn vertiefen. Nach herzlichen Worten des Dankes trug sich der bulgarische Ministerpräsident in das Goldene Buch der Reichshauptstadt sin.

Italien hsgrW Len bulgarWe» Besuch in Berlin

Rom, 6. Juli. Der Besuch des bulgarischen Ministerpräsiden­ten in Berlin wird von der gesamten italienischen Presse her- vorgehobsn, die übereinstimmend betont, daß er nicht nur die traditionelle deutsch-bulgarische Freundschaft bestätige, sondern dazu berufen sei, der von den Einkreisungspolitikern geschaffene Unruhe entgegenzuwirken. Eine weitere Annäherung an Deutschland und damit an die Achse verspreche, wie man in poli­tischen Kreisen bemerkt, dem Interesse Bulgariens, das durch die von England und Frankreich unterstützten türkischen Expan­sionsgelüste auf dem Balkan an erster Stelle bedroht werde. Im Verein mit Jugoslawien, das die Gefahren der englisch-fran­zösischen Einkreisungsmanöver ebenfalls längst erkannt habe, stelle Bulgarien einen wichtigen Faktor der Ruhe und Ordnung im Balkan dar. Italien könne es angesichts seines eigenen Dakkaninteresses nur begrüßen, daß Sofia sich immer entschlos­sener der Achse anschlicße, um allen gefährlichen und störenden Einflüßen, mögen ste von London, Paris oder Ankara kommen, entgegenzutreten.

Pariser Drohungen gegen Bulgarien

Begleitmusik zum Besuch Kiosseiroanoffs

Paris, 6. Jnli. DerTemps" veröffentlicht gelegentlich des Besuches des bulgarischen Ministerpräsidenten Kiosseiroanoffs in Berlin einen Leitartikel, der die rücksichtslose egoistische Po­litik der Westmächte in besonderer Weise verdeutlicht und zeigt, in welcher Tonart sie mit den kleineren Machten verkehren zu können glauben. Diese Zeitung, die der Regierung sehr nahe, steht, scheut sich nicht, versteckte Droh u-n gen gegen Bul­garien auszusprcchen. So wird dem bulgarischen Ministerprä­sidenten mit drohend erhobenem Zeigefinger bedeutet, daß er seine Reise zu einem Zeitpunkt unternehme, wo auf dem Bal­kan,, eine wichtige diplomatische Partie im Gange" fei. Die Forderung der kleineren europäischen Staaten nach einer ei­genen Poiltik klarer Neutralität wird in schroffster Weise zu- rückgewiesen. DerTemps" stellt fest, daß die südosteuropäischen Staaten zu wählen hätten, ob sie aufder Seite der Demokra­tien" stehen wollten oder auf der Seite der Achsenmächte. Dro­hend wird sogleich hinzugefügt, daß bei dieser Lage auchalle eventuellen Folgen" zu bedenken seien. Mit Groll verzeichnet dann das halbamtliche Blatt, daß auch Jugoslawien sich nicht von den demokratischen Einkreisern einfangen ließe. Es glaubt schließlich, seine plumpen Einmischungsverfuche in die außenpolitische Haltung fremder Staaten damit krönen zu kön­nen, daß es Bulgarien und Jugoslawien Angst machen will. So schreibt derTemps", daß es für beide Länder eine große Gefahr (!) sei, wenn sie sich in den Bannkreis Deutsch­lands und Italiens ziehen lassen würden.

Dr. Lammers 40 Jahre im Dienst

Der Führer überreicht das Goldene Treudienst-Ehre uzeiche«

Berlin, S. Juli. Der Reichsminister und Thef der Reichskanz­lei Dr. Lammers beging am Mittwoch sei« «Ojähriges Dienst­jubiläum. Der Führer sprach ihm aus diesem Anlaß persön­lich seine herzlichen Glückwünsche aus und Hrte ch« durch lleber- reichung des Goldenen Treudienst-Ehrenzeicheus.

Amtszeit als Reichsgerichtsprafidev*

um drei Jahre verlängert

Berlin, 6. Juli. Der Führer hat durch Erlaß vom 4. Juli 1939 die Amtszeit des zur Zeit im Amt befindlichen Präsiden­ten des Reichsgerichts ,Dr. Dr. h. c. Vumke, der am 7. ds. Mts. das 65. Lebensjahr vollendet, um drei Jahre verlängert.

! Singapur

Ein Angelpunkt der Weltpolitik, an dem sich England »er­rechnet hat

RSK. Das Donnern der taufendpferdigen Motors eines Großflugzeuges über der Wasserwüste des Indischen Ozeans war die dröhnende Begleitmusik einer sehr stillen Konfe­renz in einem streng bewachten Gebäude an der nordöst­lichen Eingangspforte zu dieser See. Bon Australien suchte sich diese britische Maschine in einem viertägige« Flug über die wenigen Inseln auf der südlichen Reute ihren Weg nach Ostafrika. Von hier aus geht der Anschluß über Kenja und den Sudan nach Suez und dem Ostbecke« des Mittel­meers. Bis vor wenigen Jahren war der Indische Pazifik noch ein rein britisches Meer und die Notwendigkeit eines zweiten Weges nach Afrika von nur theoretischem Interest«. Wie dieses australische Flugboot einen neue« Weg flog,' so ist auch die gesamte Empireverteidigung i« den letzten Jahren unter neue Auspizien gestellt woÄen. Bor aller Welt wurde dies dokumentiert durch die sehr leise Konfe- reuzderFestuugSingapsr. Erstmalig fanden sich hier im Fernen Osten rund 50 hohe britische und französische Offiziere Mammen, und dem Vernehmen nach wurde ei» gemeinsamer Oberbefehl zprgunsten eines briti­schen Offizers für die pazifischen Interessen beider Mächte ausgehandelt.

Es ist noch gar nicht lange her, da wurde die Riesen- feftung Singapur als fertig ausgebaut gemeldet. Damals überschlug sich die englische Presse in der Beweihräucherung dieser Zwingseste an der Schwelle vom Pazifik zum Indi­schen Meer. DiesGibraltar des Ferne» Ostens", dieserunüberwindliche" Flotten- «nd Fl«g- zeugfiötzpunkt konnte überhaupt nicht laut genug besungen werden. Heute ist man darum sehr still geworden. Der beto­nierte Felsen von Gibraltar hat den Rimbus seiner sagen­haften Ldrüberwindlichkeit entscheidend eiugsbWt. Denn heute steckt dieser winzige Felsals Pfahl rin Fleische Spa­niens" (ein Wort des spanischen Innenministers Sunner). Hinter sich eine erwachte Nation, die nicht vergessen hat, daß dieser Felsblock spanische Boden ist. Vor sich ein Spa- nisch-Marokko, das mindestens in der gleichen Weise wie die britischen Kanonen in der Lage ist, darüber zu befinden, welche Flagge die Meerenge befährt. Auch die sonstige llnverwundbarkeit" Singapurs ist abgesehen von diesem Vergleich recht fragwürdig geworden. Si­cherlichhaben die britischen Festungsbauer das Menschen­mögliche getan, um die Buchten unangreifbar zu machen. Singapur ist nur ein Punkt auf der Landkarte, und zwar ein wichtiger Hafen an einer sehr wichtigen Stelle, jedoch deshalb hätten sich die Hunderte von Millionen, die hier in die Buchten und Berge in Gestalt von Beton, Geschützen und Flugplätzen gesteckt wurden, niemals gelohnt. Diese Fe­stung war nur als der strategische Rückhalt einer von hier aus operierenden Wasser- und Luftflotte gedacht. Der Rückhalt gewinnt also erst Bedeutung durch die Exi­stenz dieser Machtmittel. Diese sind aber nicht vorhanden. Sie wurden auch nicht dadurch herbsige-,ändert, daß die paar französischen Kriegsschiffe des Fernostgeschwaders nun ebenfalls im Ernstfälle dem britischen Kommando zur Ver­fügung stehen. Sie werden auch nicht vorhanden sein, wenn die Flottenaufrüstung des Empire im Jahre 1943 vollendet sein wird. Dann find allerdings fünf Schlachtschiffe hier und das nimmt sich auf dem Papier gewaltig aus, aber es find die alten Kähne der Heimat- und der Mittelmeerflotte. Der Pazifik aber ist heute kein Gebiet zweiten Ranges mehr. Im 13. Jahrhundert genügten einige Kanonenboote, heute schwimmt unter dem Sonnenbanner eine der gewaltigsten Schlachtflotten der Erde. Die Bedeutung Singapurs ist also nur vorhanden, wenn England in der Lage ist, eine grrches Teil seiner Heimatflotte und seines Mittelmeergeschwaders in die dortige« Gewässer zu entsenden. Aber das ist nach Lage der Dinge unmöglich.

England hat sich eindeutig verrechnet und es ist nicht in der Lage>er nicht gewillt, nun die Konsequenzen zu ziehen. Die Jahrzehnte des koloniale« Imperialismus im Stile des 19. Jahrhunderts sind vorbei. Londons Stärke war es in der Vergangenheit, Tatsachen als Tatsachen zu erkennen und sich so oder so danach einzustellen. Heute glaubt es mit Hilfe einer wilden Agitation, den anderen Partnern der Weltpolitik Sand in die Augen zu streuen. Dabei ist der Sturm, der das Gebäude feines Weltreichs umbraust, heute schon jo stark, daß diefer Sand nur mehr die eigenen Augen trüben kann. Auf einer der üblichen Weltkarten sieht die britische Bertekdigungs- oder auch An­griffslinie im Fernen Osten recht imponierend aus. Da sind die Eckpfeiler mit Hongkong und Port D ar-wirr und als mächtiger Rückhalt eben dies legendäre Si ng a - pur. Aber die Mächte, die England Niederhalten will, glauben nicht an Legenden, fordern wissen mn die Wirklich­keit dieses Raumes. Sie wissen, daß diese phantastische Ver­teidigungslinie tatsächlich nur ein Gebilde der Phantasie ist. Es wäre ebenso, wie wenn im europäisch-atlantischen Raum London und Reuyork als Eckpfeiler einer strategi­schen Lime ausgegebes würden, deren sagenhafterrm- überwindlicher Rückhalt" eine Riefensesttrng auf Südgrön­land wäre. Dieser britische Mythos zog nur so lange, als im Pazifik keine Weltmacht Japan war und als in Europa außer der verbündeten französischen Flotte nur eine schwache italienische existierte.