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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter

Donnerstag, den K. Juli 1339

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Nicht reich genug, um schlecht zu füttern

Wenn es in früheren Jahren möglich war, Fütterungsfehler durch das reichlich zur Ver­fügung stehende ausländische Kraftfutter zu verschleiern oder zu mildern, so stellt die Er­nährung unseres Viehbestandes, die heute vor­wiegend aus den Erzeugnissen des deutschen Bodens erfolgen mutz, an das Wissen und Können des einzelnen Bauern und Landwirts erheblich höhere Anforderungen, wenn der Ge- samtersolg gesichert sein soll. Die Aufgaben der Landwirtschaft ergeben sich aus folgenden Zahlen über die Versorgungslage mit tieri­schen Nahrungsmitteln, also mit Fleisch, Milch, Butter, Käse und Eiern: 71 v. H. der Versor­gung erfolgt aus deutschem Futter mit deut­schem Vieh, 13 v. H. der Versorgung erfolgt aus eingeführtcm Futter mit deutschem Vieh, 13 v. H. wird unmittelbar eingeführt.

Die Aufgabe ist also, mit deutschem Futter mehr zu erzeugen. Diese For­derung mutz daher schon bei den betriebswirt­schaftlichen Uebeclegungen eines jeden Be­triebs berücksichtigt werden. Als oberster Grundsatz mutz gelten, Fleisch und Fett von der kleinsten Futterfläche zu schassen. Die Tat­sache, datz Kartoffeln die doppelte Nährstoff­menge von der Flächeneinheit liefern wie Fut­tergetreide und Zuckerrüben die dreifache Menge, zeigt im wesentlichen den einzuschlagen­den Weg. In gleicher Weise mutz aber auch das Erünsutter als größte deutsche Eiweitzquelle ge­pflegt werden. Verbesserung der Wiesen und Weiden, Einrichtung von Mähweiden, zweck­mäßige Henwerbemethoden und Zwischenfrucht­bau seien hier als Beispiel genannt.

Wenn nun schon bei der Ackerwirtschaft ent­sprechende Vorkehrungen zu treffen sind, um ausreichendes und hochwertiges Futter zu er­zeugen, so kann ein dauernder Erfolg aber nur gesichert werden, wenn auch bei Ernteschwan­kungen die Versorgung des Viehs mit Futter niemals in Frage gestellt wird. Daher ist eine sinnvolle Futtcroorratswirtschaft ebenso wich­tig wie die Futtererzeugung selbst. Gärfutter­behälter, Kartosselsauergruben und Heuvorräte müssen in jedem Betrieb die praktische Rück­versicherung gegen Mißernten bilden. Darüber hinaus stehen in Form von Kartoffelflocken und Futterschnitzeln Futtermittel zur Ver­fügung, die bestens dazu geeignet sind, eiserne

Reserven zu bilden. Erst eine gleichbleibende Viehhaltung, die auch nicht durch Ernte­schwankungen bedroht ist, sichert dem einzelnen Hof auch in schlechten Jahren gleichmäßige Ein­nahmen und trägt darüber hinaus wesentlich zu einer gleichmäßigen Marktordnung bei.

Die Futtervorratswirtfchaft hat die Ausgabe, verderbliche Futtermittel auf lange Zeit hin haltbar zu machen und für die Zeiten einer Verknappung sicherzustellen. Dar­über hinaus ist sie das wirksamste Mittel gegen Nährstoffverlust. Futtererzeugung und Futtcr- vorratswirtschaft müssen wirksam durch die rest­lose Erfassung und Ausnutzung der Futter­erträge ergänzt werden, z. B. darf eine gute Erünfutterernte niemals zu einer Futterver­geudung führen. Der Gärfutterbehälter ist da­zu bestimmt, solche Futterüberschüsse aufzuneh­men. Die abgeerntcten Getreide- und Hack­fruchtäcker müssen durch Abhüten mit Rindvieh, Schafen und Schweinen, je nach Eignung, ge­nutzt werden. Die restlose Ausschöpfung all die­ser Möglichkeiten trägt wesentlich dazu bei, auf kleinster Fläche mehr Fleisch und Fett zu er­zeugen. In diesem Zusammenhang ist auch das Federvieh nicht zu vergessen. Mit dem Ge­flügelwagen kann es leicht auf die abgeernteten Getreidefelder gebracht werden.

Zur Futtervorratswirtschaft ist der Futter­voranschlag für das ganze Jahr notwendig. Da­zu gehört einmal die Erfassung der Vorräte. Wie viel Heu, Futterstroh, Rüben, Kartoffeln und Gärfutter stehen zur Verfügung? Wie hoch ist der durchschnittliche Futterbedarf der Milchkühe, des Jungviehs, der Pferde, Schafe und Schweine? Sodann interessiert weiter die Einteilung der vorhandenen Futtermittel. Welche Tiere bekommen z. B. das gute Heu oder wo werden die jeweiligen zur Verfügung stehenden Futtermittel am zweckmäßigsten ver­wertet? Auch die Zusammensetzung des Futters mutz sehr beachtet werden. Muß es doch allen Ansprüchen genügen, d. h. es mutz satt machen, genügend Nährstoffe enthalten und Vitamine, schmackhaft und bekömmlich sein und schließlich muß es mit seinen Sonderwirkungen auf den jeweiligen Fütterungszweck, wie Aufzucht, Mast und Arbeitsleistung und auf die Beschaffenheit der Erzeugnisse ausgerichtet sein.

Wie füttere ich meine Schweine?

Der Bedarf an Schweinefleisch hat den Schweinehalter in Verbindung mit der Tat­sache, daß ausländische Futtermittel zurück­gedämmt wurden, vor die Frage gestellt, seine eigene Futterwirtschaft entsprechend auszu­bauen. Die Frage, wie füttere ich meine Schweine, war für viele erfahrene Schweine­halter zunächst ein Problem, in der Zwischen­zeit ist aber nun überall die Schweinemast auf die Futtergrundlage des Betriebes eingestellt worden. Als Hauptfutter in der Schweinemast haben wir nun heute Kartoffeln, Rüben aller Art, Gärfutter und Zuckerrübcnschnitzel. Dazu kommt als Beifutter Eetreideschrot, vor allem Gerste und Hafer und von dem Brotgetreide nur die Mahlabfälle, Kleie und Futtermehle.

Ilm vollen Erfolg zu haben, brauchen wir aber als Beifutter noch Eiweitzfuttermittcl und zwar die Magermilch aus der eigenen Wirtschaft, dann auch Fischmehl, Fleisch­mehl, Tiermehl, Vlutmehl und Hefe. Vielfach verfüttert man heute erhebliche Fisch­mehlmengen an das Milchvieh anstelle des Oel- kuchens. Das ist nicht richtig. Neben dem Ge­flügel hat einzig und allein das Schwein ein Anrecht auf diese tierischen Eiweitzfuttermittel. Es verwertet sie hoch und durch ihre Verfütte- rung ist die ausgiebige Verwendung des Hauptfutters besonders in der Mast erst mög­lich. Sie sind um so wichtiger, als der Ge­treideanteil des Futters ebenfalls auf ein Mindestmaß zurückgeführt werden muß. Wir wollen aber mit de« Eiweitzfuttergaben das unbedingt notwendige Mindestmaß einhalten. Es wäre unzweckmäßig, vier Liter Magermilch zu füttern, wo zwei Liter bei dem sonst glei­chen Futter dasselbe erreichen. Wenn wir mehr Magermilch zur Verfügung haben, so gibt es in der Wirtschaft schließlich auch Kälber, die hierfür sehr dankbar sind.

Nun zur Fütterung der Schwsine im einzel- «en! Solange die Ferkel saugen, gibt man ihnen ein Beifutter aus 75 v. H. gedämpften Kartoffeln und 25 v. H. Eerstenschrot oder ge­siebtem Haferschrot durcheinandergeknetet. In einem zweiten Trog stellt man ihnen als Tränke süße oder dicksaure Magermilch zur Ver­fügung. Das Beifutter muß immer frisch sein und die Magermilch süß oder dicksauer, sonst treten sehr leicht Verdauungsstörungen auf.

Zuchtsauen und Läufern gibt man im Winter neben dem Grundfutter, Kartoffeln und Rüben, als Beifutter 0,5 bis 1 Kilogramm Schrot und Mahlabfälle. Den Läufern gibt man dieses Beifutter auch im Sommer. Man muß dabei berücksichtigen, daß auch der Eiweiß­bedarf wachsender Tiere verhältnismäßig hoch ist. Man gibt deshalb 12 Liter Magermilch hinzu als Tränke oder unter das Futter noch 100 Gramm Fisch- und Fleischmehl. Auch säu­gende Sauen bedürfen stets eines Beifutters, welches sich nach der Ferkelzahl richtet. Als Beifutter dient eine Mischung aus 80 v. H. Eetreideschrot u. a. und 10 v. H. Eiweißfutter. Davon werden je Ferkel 0,5 Kilogramm ge­reicht. Eine Sau mit zehn Ferkeln würde also 5 Kilogramm Mischung bekommen. Hat man Magermilch zur Verfügung, so kann man die Schrotgabe auf 0,4 Kilogramm verringern und bemißt die Magermilchgabe auf 1 Liter je Fer­kel. Das Hauptfutter ist immer bis zur vollen Sättigung zu geben. Bei ausschließlicher Ver­wendung von Kartoffeln und Rüben empfiehlt es sich, den tragenden Sauen Spreu zuzusüt- tern. Die Kartoffeln kann man ebenso wie die Rüben roh geben. Es ist jedoch bekömmlicher, einen Teil der Kartoffeln vorher zu dämpfen. Ausgezeichnet haben sich bei der Verfütterung an Zucht- und Mastschweine auch die ein­gesäuerten Kartoffeln bewährt. Dies sollte Veranlassung sein, in diesem Jahre noch viel stärker als früher den für die Fütterung vor­gesehenen Anteil zu dämpfen und einzusäuern. Der Futterwert der Sauerkartoffeln ist dem der frischen gleichzusetzen.

An Mastschweine gibt man als Bei­futter etwa 0,8 Kilogramm Schrot und Mahl­abfälle und 0,2 Kilogramm Eiweißfutter. Ver­wendet man als Eiweißfutter 3 Liter Mager­milch täglich, so kommt man dann mit 0,6 Kilo­gramm Schrot u. a. aus. Geben wir dazu als Hauptfutter Dämpfkartoffeln oder Sauerkartof­feln bis zur vollen Sättigung, dann erreichen wir dasselbe wie in der ausgesprochenen Schrotmast. Wer nicht so viel Kartoffeln hat, kann bis zu einem Drittel zerkleinerte frische Rüben geben. Zuckerrüben sind dazu besonders gut geeignet. Ebenso gut kann man auch mit getrockneten Zuckerrübenschnitzeln, am besten mit vollwertigen, bis zu 20 v. H. der Kartoffeln

DasBad" scheint ihm äußerst behaglich zu sein

Photo: Sperlich, Stuttg

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Was ist einePsiugsohLe"?

Unter Pflugsohle versteht man eine un­normale Verdichtung der obersten Untergrund­schichten und damit einen für die Pflanzenwur­zeln gefährlichen Verlust an Durchlässigkeit, als Bodenhohlräumen. Es braucht nun keines­wegs immer der Pflug für diese Erkrankung allein verantwortlich gemacht zu werden. Rich­tig ist allerdings, daß die Erkrankung dort liegt oder ihren Anfang nimmt, wo bei der üblichen Bearbeitung sich die Sohle der Pflugfurche be­findet. Die erkrankte Schicht ist eine, manchmal auch zwei Handbreit dick. Unter der erkrankten Furchensohle liegen meist wieder Untergrund­schichten lockerer Struktur.

Die Erkennung einer Pflugsohle, also der Er­krankung der Furchensohle, ist durchaus nicht ganz einfach und auch für sehr erfahrene Acker­wirte nicht immer sicher feststellbar. Durch den Augenschein, etwa an Vodeneinschlägen, durch Kratzen, Schaben, Stechen und dergleichen, wer­den wir vielleicht wohl die Vearbeitungsgrenze erkennen können. Aber nicht unter jeder Ve­arbeitungsgrenze liegt eine Pflugsohle. Die genaue Feststellung einer Furchensohle-Erkran- kung kann uns nur durch genaue bodenphysi­kalische Messung, also durch Bestimmung des Eesamtporenhohlraums, vermittelt werden.

Welche Mittel gibt es zur Heilung von Fur­chensohlen? Man kann hier Kräfte ausnutzen, die dis Natur selbst bietet und die eine Auf­lockerung der Sohle herbeiführen, indem man sie nämlich durch Tiefwurzler durchlöchern oder durch Frost brechen läßt. Man kann Pflugsohlen natürlich auch mit dem Untcrgrundlockerer oder mit dem Tiefpflug aufreißen.

Mit der zuweilen von Ackerwirten angestreb­ten allgemeinen Vertiefung des Ackerbodens sei man vorsichtig. Auf milden, humosen Lehm­böden ist sie in der Regel unbedenklich, und sie kann hier unter Umständen auch Vorteile brin­gen. Zu beachten ist aber, daß jede Vertiefung der Krume, abgesehen von der verstärkten Ar­beitsleistung, selbstverständlich eine größere Düngermenge erfordert, während andererseits zugegeben werden mag, daß den Pflanzen durch die Krumenvertiefung mit der Zeit mehr Nähr­stoffe zugänglich gemacht werden können.

Anders ist es mit der llntergrundlockernng, etwa mit dem Untergrundhaken oder -Wühler. Dieses werden wir, richtige Anwendung vor­ausgesetzt, auferkrankten" Böden, also auf

ersetzen. Getrocknete Zuckerrübenschnitzel müssen vor dem Verfüttern aufgeweicht werden.

Selbstverständlich muß man, besonders wenn man zu einem neuen, ungewohnten Futter über­gegangen ist, genau die Entwicklung der Tiere und den Futterzustand beobachten. Mast­schweine sind von Zeit zu Zeit zu wiegen, da­mit der Fütterungserfolg genau zu übersehen ist. Erscheinen die Zunahmen unzureichend, so muß eine entsprechende Aenderung des Futters eintreten. So kann man z. B. den Anteil der Kartoffeln erhöhen und damit bei einer aus­giebigen Rübenfütterung bessere Zunahmen er­zielen. Je weiter man mit den Rüben geht, desto stärker muß man darauf achten, ob die Schrotzulage ausreichend ist. Unter allen Um­ständen soll man aber an den Eiweißfutter­gaben fefthalten. Dr. W.

Böden mit verhärteter Pflugsohle, stets mit Er­folg durchführen. Ackern wir nämlich immer in der gleichen Tiefe, so bildet sich in der Pflug­sohle schließlich eine Kruste, die die zarteren Pflanzenwurzeln nicht mehr zu durchdringen vermögen und die nur durch entsprechende Mit­tel, also etwa den llntergrundlockerer, gebrochen werden kann.

Auf Böden in gesunder Struktur kann die Untergrundlockerung natürlich nicht zur Wir­kung kommen, und es sind dann in der Rege! auch keine Mehrerträge zu erwarten. Wichtiger als das Heilen derPflugsohle" ist die Vor­beuge, also die weitgehende Vermeidung aller Eingriffe, die der natürlichen Struktur des Bodens schaden können. Man soll also bei­spielsweise nur dann pflügen, wenn der Boden nicht zu naß ist und nicht schmiert. Stets muß das Pflugschar gut angeschärft sein, es dars nicht etwa wie ein stumpfer Keil über die Pflugsohle gleiten. Darüber hinaus muß man die Pflugtiefe jeweils wechseln; hierbei kann man dann ruhig versuchen, in geeigneten Fäl­len auch den Untergrund allmählich dem Ein­fluß der Luft zugänglich zu machen. Dem er­fahrenen Ackerwirt ist dies freilich nichts Neues, und er handelt gefühlsmäßig ganz von selbst danach.

Leistungen,

die sich sehen lassen können

Angesichts der Tatsache, daß sich auf einzelnen Gebieten der Lebensmittelversorgung hin und wieder gewisse Spannungen bemerkbar machen, begegnet man zuweilen der Meinung, daß viel­leicht die Erzeugung zurückgegangen oder jeden­falls nicht gestiegen sei. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Es wird aber nur zu leicht vergessen, daß unsere Bevölkerung in den letzten Jahren ebenfalls zugenommen hat. Vor allem aber hat sich durch die Wiedereinschaltung von Millionen von Arbeitslosen in die Produktion der Verbrauch der verschiedensten Nahrungs­mittel erheblich gesteigert. Daß dieser von Jahr zu Jahr sich erhöhende Mehrverbrauch über­haupt gedeckt werden konnte, ist einzig und allein der Erzeugungssteigerung auf man darf wohl sagen allen Gebieten zu ver­danken. Einige der wichtigsten Zahlen gab der Reichsbauernführer Darre bei der Eröffnung der großen Leistungsschau des Landvolkes, der 5. Reichsnährstands-Ausstellung in Leipzig, be­kannt. So übertraf z. B. 1938 die Erzeugung die des Jahres 1932 bezw. den Durchschnitt des Jahrfünfts 1928/32, bei Brotgetreide um 2,3 Millionen Tonnen, bei Kartoffeln um 9,2. Millionen Tonnen, bei Fleisch um 500 000 Ton­nen, bei Butter um 100 000 Tonnen und bei Schweinefett um 120 000 Tonnen. Allein schon diese wenigen Beispiele zeigen, welche Erfolge die Landwirtschaft aufweisen kann, wenn sic auch nicht erkennen lasten, welcher Fülle von Einzelarbeit es bedurfte, uür auf verringerter Bodenfläche mit einer stark verminderten Zahl von Arbeitskräften diese Fortschritte zu er­zielen.

(Landesbauernschaft Württemberg. Stuttgart; Vsrantw.Schriftleiter: O.W'llig, Vaihingen-K

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