Der V^ebrnraclilsbericlil

Aus dem Führrrhanptquarticr, 21. Januar. Das Oberlvminando der Wehrmacht gibt be­kannt:

An der D o » e z f r o n t kam es auch gestern zu erbitterten Kämpfen. Feindliche Llräste, die am Oberlauf des Flusses in die deutschen Linien «ungebrochen waren, wurden im Ge­genangriff znrückgeworfen. Dabei verloren die Sowjets 1100 Tote und einige hundert Ge­fangene sowie 19 Geschähe und 30 Maschinen­gewehre. Auch im mittleren und nördlichen Frontabschnitt setzte der Feind seine Angriffe fort. Bei den Abwehrkämpfen und bei erfolg­reichen Gegenangriffen erlitt der Feind er­neut schwere Berlusre an Menschen und Ma­terial. Die Beute in der Schlacht um F-e o- dosia hat sich nunmehr auf 10 605 Gefangene. 85 Panzer und 177 Geschähe erhöht. Die Luft­waffe beschädigte in der Strasse von Kertsch ein gröberes feindliches Handelsschiff durch Bombenwurf und griff an der gesamten Ost­front erfolgreich in den Abwehrknmpf ein.

Ein Unterseeboot versenkte im Eismeer ans einem stark gesichezsten feindlichen Geleit- zug heraus einen .Zerstörer und einen Damp­fer. Ein weiterer Zerstörer und zwei Dampfer wurden durch Torpcdotrcffer beschädigt.

Bei bewaffneter Aufklärung über dem See gebiet umEngland erzielten Kampfflugzeuge Bombentreffer in Hafen- anlagen und einem groben Jndustriewerk an der englischen Ostküstc, sowie in einer Funk­station in Südostenglalid.

In N o r d asrika schwache beiderseitige Artillerietätigkeit. Bewegungen britischer Truppen an der Küstenstraßc und Schiffsziele vor der nordafrikanischen Küste wurden mit guter Wirkung bombardiert.

Erfolgreiche Luftangriffe richteten sich bei Tag und Nacht gegen La Valetta und bri­tische Flugplätze auf der Insel Malta.

In der letzten Nacht warf der Feind mit schwachen Kräften Bombest im norüdent- s ch e >i K ä stengcbie t. Es entstand einiger Häuserschaden. Pier der angreifenden briti­schen Bomber wurden abgeschossen. Hierbei errang Oberleutnant Becker seinen 9., 10. und 11. Nachtjagdsieg.

Feindliche Abteilungen bombardieit

Ter italienische Wrhrmachtsbericht

Nom. 21. Januar. Das Hanptgiiartier der italienischen Wehrmacht gibt bekannt:An der Chrenaik a-F ront geringe Nrtillerie- tätigkeit. Feindliche motorisierte Abteilungen und Panzerkräfte, die auf den rückwärtigen Linien in lebhafter Tätigkeit begriffen waren, wurden von Verbänden der Luftwaffe bom­bardiert. die gleichfalls mit grobem Erfolg die Hafenanlagen von Derna und Tobrnk mit Bomben belegten und einen vor Anker liegen­den Handclsdampser in Brand setzten. Deut­sche Flugzeuge Marien in wiederholten Einflügen gegen Malta Bomben mittleren und schwere» Ka'ibers auf wichtige militäri­sche Ziele. Ein Dampfer mittlerer Tonnage wurde vor dem Haien von La Valetta getrof­fen. Im Lustkampf wurde eine Hurrikane und eine G'adiator abgeschoöen. Enali'che Flug­zeuge überflogen in der Nacht zum 20. Januar die Gegend von Elensis Griechenland), wo die abgeworseuen Brandbomben nur einige Schä­den an Privathäniern anrichteten."

Acht Mololow nach London?

London wünscht weiteren Gedankenaustausch

b«. Stockholm. 22. Januar. Die in Moskau geführten Verhandln»,reu Edens sollen durch einen Besuch Molotows in London fortgesetzt werden, wie ein schwedischer Bericht aus der englischen Hauptstadt meldet. Angeblich ist die Anregung zu diesem nmien Gc-dan von der englischen Negierung ausgegangcn. Vor zwei oder drc« M o .> a > e >, ,e> ,e- doch die Molotow-Neise, wenn sie überhaupt ziistandekommt, nicht zn erwarten. Auch die Frage, ob der sowjetische r>snßenkon»nfssar von Militärs«» .verständigen begleitet sein werde, wird offen gelassen.

Tokio: Kamp? bis zur Niederlage Englands

Oie 2ossmmeo«»> beit mit Oeutseulaock uns Italien virck sooft veiter Zete^tigt

Tokio, 22. Januar. Im japanischen Ncichs- tag rühmte Ministerpräsident Tojo die groben Erfolge der japanischen Strcitkräfte. Die nie«, slen strategischen Punkte des Feindes in Ost­asien seien bereits vernichtet worden. Auch gegen das Tschnngking-Negime sei der japa­nische Druck zunehmend verschärft worden, während die Verteidigung im Norden des bleiches sicher und unangreifbar sei.

Das wichtigste Ziel dieses Krieges ist", so sagte der Ministerpräsident in seinen weiteren Ausführungen,die Sicherung strate­gischer Stützpunkte in Grobost­asien und die Einbringung der über wich­tige Hilfsaucllen verfügenden Gebiete unter japanische Kontrolle, um damit unsere Kampf­kraft zu erhöhen und, in engem Zusammen­wirken mit Deutschland und Italien, das Ausmab der Operationen im,»er mehr niiözudchnen und zu verschärfen und den Kampf durchzufcchten, bis die Vereinigten Staaten und das britische Empire auf die Knie gezwungen sind."

Die Vereinigten Staaten und das britische Empire seien jedoch Länder, die seit vielen Jahren ihre Weltherrschaft fest gegründet hätten und die erbitterten Widerstand leisten würden. Daher müsse, wenn das Ziel dieses Krieges erreicht werden solle, die ganze Sta­tion alle Schwierigkeiten und Wechselfälle durchsteheu mit dem festen Glauben an den Endsieg.Mit grober Tatkraft führt Japan

fetzt die große Aufgabe der Schaffung einer Sphäre gemeinsamen Wohlstandes in Grob­ostasien durch, während die Militärischen Ope­rationen in einem gigantischen und weitreichenden Ausmab unter Einsatz der ganzen Kraft unserer Nation im Gange sind. Das Gelingen dieser großen Unterneh­mung ist die Vorbedingung dafür, um die Er­folge unseres Reiches in dem bewaffneten Konflikt zu einem endgültigen Triumph zu gestalten/

Ministerpräsident Toio bczeichnete cs als bedauerlich, daß das T sch n n g k i n g - R e- gime seinen sinnlosen Widerstand immer »och forlsetze. Japan weroe dieses Reg.me gründlich vernichten.

,,?r»r uns ist es eine große Befriedigung, daß un,ere Verbündeten, be,ondcrS Deutsch­land und Italien, neben Japan fortgesetzt Siege erringen, die zur Schaffung der neuen Weltordnung fuhren werden. Japan beabsich­tigt, die Solidarität mit diesen verbün­deten Mächten auf militärischem, diplomati­schem, wirtschaftlichem und anderem Gebiet weiterzu stärken und in der Verfolgung des gemeinsamen Sieges weiterzuschrciten."

Außenminister Togo betonte anschließend: Wir, hundert Millionen Menschen mit einem eisernen Willen führen jetzt diesen Krieg ener­gisch bis zum erfolgreichen,Abschluß. Die Ge­rechtigkeit ist eindeutig auf unserer Seite, wie cs durch die hervorragenden militärischen Lei­stungen unserer Wehrmacht erwiesen ist. Dieser Krieg um das größere Ostasien hat den Sturz der nordämerikanisch-bri- t i s ch e n W e l t h e r r s ch a f t z u in Z i c l, die durch Selbstsucht, Ausbeutung und Groß­mannssucht errichtet wurde. Es ist ein Krieg um die Befreiung ganz Ostasiens und um den Aufbau einer Neuordnung in der Welt.

Die Front Japan Deutschland Italien wird immer weiter gescstigt. Das enge Zusammenwirken zwischen den drei verbün­deten Mächten nimmt mehr und mehr endgül­tige Formen auf militärischem, diplomatischem, wirtschaftlichem und verschiedenen anderen Ge­bieten an. Wie verzweifelt Amerika und Eng­land sich auch bemühen mögen, Japan, Deutschland und Italien einander zu entfrem­den, fo ist doch für solche Machenschaften ab­solut kein Raum vorhanden. Die eiserne Solidarität der Achsenmächte läßt sich nicht mit derjenigen der sogenannten Alli­ierten vergleichen, in deren Lager die USA. und England jene Exil-Negierungen vorge- innden haben, die nur dem Namen nach be­stehen.

Wir sind bereit, den Standpunkt der süd- amerikanischen Lände r vollkommen zn respektieren, solange diese durch die nord- amerikanischen Quertreibereien sich nicht irre­führen lassen pnd Japan gegenüber keine feindliche oder unfreundliche Haltung einneh- l nie».

Ms der nördlichsten Dorruarschflraße Europas

kiivbsdsveifteftr Lvisekes Leftveemsuers - lleutsene Waadt amOvoe oer W«lc"

Araber stürmten einen Proviantdampser

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Lake.'. k" J°nuar. Im palästinischen

Ha>cn xMfsa kam es bei der Ankunft eines Prov.aiitüaiiipferS für die britischen Be- satzuiigstruppcn zu erregten Szenen. Die hungernde Bevölkerung versuchte, das S^iff zu sturmen wurde aber von einem großen Po. ze.au, gebot aogeor....gt. D,c ^ni.u«..u- walle setzten sich Len ganzen Tag fort. Dir haben «» der vergangenen Woche m Palästina 21 Araber wegen Teil­nahme an engiandseindlichcn Demonstrationen verhaftet Zwei jüdische Denunzianten sind von unbekannten Täter» außerhalb Jeru. salems an Baumen aufgeknüpit wordem

Churchill zerschlug <S<yal,platte

Tafchenspielerkunststück im britischen Unterhaus

22- Januar. Churchillzog am Mittwoch im Unterhaus feierlich seinen Voricycag zurück, wonach seine Parlaments- reoen künftig mit Hilfe lion Pmtteucmfnahmen durch den Rundfunk übertragen werden soll­ten. Dieser von Ehnrchill mit Absicht großauf- gezogene Antrag, der von ernsteren Dingen avlenken uno ihm nach einigen Ausein­andersetzungen Gelegenheit zu demonstrativer Nachglevigieit" verschaffen sollte, war voll­kommen prograinmaßig mit großem Ernst und sehr unwillig aufgcnoniinen worden. Dar­auf erklärte Churchill nunmehr in edler, seibst- uberwindender Pose, mit Rücksicht auf die herr­schenden Meinungsverschiedenheiten lasse er seinen Vorschlag fallen was ihm lebhaften Beifall und aus dem Munde Hore-Be- lishas das Lob eintrng, das sei eine groß­herzige Geste...

Alles war gerührt über so viel Zartgefühl Churchills vor parlamentarischen Bedenken (!). Das einigermaßen ernste Voraeplänkel zur anßcnpolitischen Aussprache, besonders Chur­chills Drohung mit Forderung eines Ver­trauensvotums bei ernsthafter Kritik, wäre nach englischen Akeldungen diesen Abgeord­neten auf die Nerven gegangen. Und es ist von dem Taschenspieler Churchill dadurch entgiftet worden, daß er, um das Unterhaus zu er­freuen, gewissermaßen auf offener Parla- menlstribiinc eine G r a m m o-p h o n p l a t t e an seinem Kopf zerschlug.

L!-8oot in La Va'etta getroffen

Von licisgsbeciebter 6 «int,,- IVieniexer

IX lNbis.i Liinabniuari ist die Endstation der Eismeerstraßr, dir. säst so lang wie der italienische Stiefel, Novanirnii mit dem lrtzien Eismeerhafen verbindet. Hier greisen die Kräne mit langen Drahtsrilarmen in die ge öffneten Bäuche der Transporttamp'cr und laden ihre Lasten auf die Rücken der Lastkraft­wagen. Das sind die motorisierten Packesel der Wehrmacht.

Sie tragen hier oben die Hauptlast des Nachschubs, und man nntcrfchätzt leicht die Weiten und die Unwegsamkeit allein des fin­nischen Raumes, der in seiner Längsrichtung von München bis Tobrnk reich»» würde. Die gerade Entfernung MünchenPetsnmo ent­spricht derselben von München bis Kamerun! Diese Lastkraftwagen und ihre vierbeinigen Kollegen", die Mulis der Gebirgsjäger, sch'eppen alles, was die Hauptkampflinie so dringend benötigt, d. h. an der nördl'chsten Po- lariront wie inmitten der Wüste. Alles vom bielgepriefenen Tubenkäse bis zur Handgra­nate, vom Lebertran bis znm Brennholz, das hier jenseits der nördlichen Baumgrenze nächst der Munition der begehrteste Artikel ist.

Am Pctsamvjoki, dessen Strom die nener- banle Prinz-Enge,i-Bröcke überspannt, stoppt uns ein vermummter Posten. Die Verkehrs- Überwachung reiht unseren Wagen in eine Kolonne ein, denn seitdem Partisanen bei Kilometer 2l ein alleinfalirendes Auto be­schossen und die Insassen nach Mnrinanft

schleppten, darf nur noch in Kolonnen gefah­ren werden. Uebcr kahle Felshänge rollt die Wagcnschlange in vielen Windungen, um­rahmt von dem kilometer-langen Lattenzaun, der die Schneewehen bändigt. Wir fahren auf der nördlichsten Vormarsch,trage Europas.

.Klar wölbt sich der sternengtitzernde Polar- hinimel über d.escn weltfernen Küstenstrich. VomFischerhals", wie die Landser die um- kämpfte Landenge der Fischcrhalbinsel nen­nen, trägt der Nachlwind die Abschüsse und Einschläge des ArtiUericduells herüber. Auch diesseits der baumlosen Berge blitzt es auf zwischen den Felsvlöclen, und orgelnd ziehen die Geschosse der Fcldhanbitzcn ihre Bann zu den sowjetischen Zielen.

Ueber 30 Breitengrade erstreckt sich ver­deutsche Schutzwall für ein neues Europa, von den svnnendttrchgtühten Wüsten Libyens bis znm Nördlichen Eismeer. Hier im Schein der wandernden Nordlichter wie in den Sand- stürinen Afrikas ist die Natur der zweite harte Gegner unserer Soldaten. Vereist, ver­schneit, übcrnächtigt und teils leicht verwun­det kehrt soeben e.n Stoßtrupp der Gebirgs­jäger zurück in seine cinjainen Finnzeste. Die Sowjets wurden von ihnen znrnckgeschsagen. Ein Paar Nenntiere trotten als Beute hinter dem Schlitten her, auf dem drei tote Kame­raden liegen, die bei diesem Einsatz den Sol- datcntod staröen.

Hier endet die Straße. Wo sie beginnt, kün­det ein Elirenfricdhof boin hnrien Kampf deutscher Solda.en amEnde der Welt".

Die Bombardierung Maltas geht weiter

Berlin, 2l. Januar. Die Bombardierung britischer Flugplätze, verschiedener Verteidi­gungsanlagen und anderer kriegswichtiger Ziele auf der Insel Malta wurdo auch in der Nacht zum Mittwoch, 2l. Januar, und im Laufe dieses Tages von der deutschen Luft­waffe fortgesetzt. Es wurden zahlreiche Tref­fer erzielt. Ein zur Sicherung des Luftraumes gestartetes britisches Jaadflngzeug wurde über See abgeschossen. Deutsche Jäger, die für die Kampfflugzeuge Bcgleltschutz flogen, arifien ein im Hafen von La Valetta liegende» Unterseeboot !m Tiefflug an. Nachdem das Boot Treffer erhalten batte, tauchte cs.

in ItiirL«

«Hciieralfeldmarsiball v. Jletibcnax ist scst Sonntaci in i>er Kavclle dcS Lclvz gcr ijicscrvc- Inzarctts IV aufgcbabrt: feine sterbliche Hülle wirb bettle zn dem Staatsbcaräbiiis am Kreitaa nach Ber­lin überaelübrt.

lieber zwei Millionen SA.-Webr- Männer sind in den drei Jahren seit der !3e- anstraanng der SA. mit der vor- und nachmililürl- schen Wehrerziehung ansgcüildct worden.

Hinaerichtct wurde gestern in Düsseldorf der Iliinhriac Wilhelm Mcncr, der als Separatist im Jahre 1!>2:i zwei dculsche Polizeibcam.e b ntcrrürks erschossen hat und erst kürzlich fcstaenoinmc» wer­de» kvniilc.

Ein Mllitürdlenstvsllchtae. seb für alle Australier hat nach einer Meldung ans Melbourne das australische Kricgskabinctt be­schlossen.

Begegnung mit Auguste Supper

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Meine erste Begegnung mit Auguste Supper geicgah in der Zeit, da wir in der Tübinger Mädchenschule in der Mnnzgasse von dem Schwarm unserer Backftich.ahre, Dr. Schönig, in d«c dentiche Literatur eingeführt wurden. Diese literarische Begegnung in der Schule nut bcr Dichter,» wurde durch ineinen Vater in die Sphäre des Außergewöhnlichen gehoben. Er erzählte mir, daß er, der Sohn des Löwcn- wirts von Hirsau, die Tochter des Bahnyoj- wirts von Calw. Auguste Schmitz, und ihre Schwestern gut gekannt habe. Nie sei seines Vaters Schimine, zur Rückkehr in den hc.inac- lichen Stall nach einer Fahrt nach Calw zn bewegen gewc,en, ohne eine kurze Einkehr in der Bahnho,Wirtschaft. Mein Vater, drei Jahre jünger als Auguste Supper, geborene Schmitz, die nunmehr bcrnhintc Dichterin, hatte von seiner Ealwer Schulzeit her die Schmitz- Mädchen in lebhafter Erinnerung. Uno w be­gann in meiner lebhaften Phantasie Auguste Supper in dem Tübinger Litrratnrunterricht eine Sonderstellung einznnehmen. MftAnteil­nahme verfolgte ich die Werte der Dichterin, die mein Vater, ans seiner Jugendzeit her in so lebhafter Erinnerung, gleichsam a's liebe- bolle Ermunterung der literarischen Interes­sen meiner fünfzehn Jahre mit dein Glanz des Wertvollen schmückte.

Darüber sind viele Jahre vergangen, ehe dieser literarischen Begegnung die persönliche folgte. Und der Anlaß dazu war der 75>. Ge­burtstag Auguste Suppers, den sic am 22. Ja­nuar feiern kann.

Ei» Wort von Hans Heinrich Ebrler kommt mir bei der Betracht»»» des reichen Lebens- Werkes der Dichterin in den Sinn:Dir Dich­tung siedelt da. wo das Wirkliche und das Ueberwirkliche sich berühren. Wo der Ansatz des Zeitliche» ins Ewige zn suchen ist.Jminer, selbst in den frühen Werten wieLehrzeit"

oder den kleinen Erzählungen und Novellen f'.Vom WegcSrand". ,Muscheln". .Lwlnnder- dnft",Da hinten bei uns") tritt jener wesent­liche Zug ihrer Dichtung in Erscheinung: das Müllen nm die letzten Fragen, die tie,,ten Rätsel des Seins, insonderheit bei Auguste Suppers LicblinosbnchDer Gaukler" ver­dichtet sich jener Zna i» großartiger Weise zu einem lebendigen Abbild der geheimnisvollen Kräfte im Menschenherzen.

In ihrem Erinnernngsl'iich .Ans halbvcr- gangenen Taoen" spricht sie ebenfalls davon: sist," deutlich st'i're ich daß das wahre Wesen des Natnrilchen' schon so nnmßlar. so .über­natürlich' ist. daß es keiner großen Zugeständ­nisse bedarf, nm im .Uebernntürlichcii' ein fremdes .Natürliches' zn scllen. das im nner- mrlllichen und van »ns noch so wenig durch­forschten Bereich des Seienden seinen recht­mäßigen n»d nnankechlcharen Platz llat." Wie ein raKr Faden zielst dieser W"ftnsziig An- anste Snpvers durch illre grollen Romane. Die Mädchen von Marienllos".Der Herrensohn". Die »rolle Kraft der Eva Anerstein" und Die Mnble im kalten Grund", überall ist das Sichtbare für sie die Hülle, in der sich das Ewige birgt.

Eine wunderbare Frömmigkeit des Herzens «stfenllart stch in illrem Schaffen, cst-ernicht Todesfurcht und Grane» vor der Beewesnug kann uns .fromm' machen, sondern allein die kaviere Bejahung des Lebens, das uns ge­schenkt ist. und die stille Ehrfurcht vor den Krfftsen. die uns tragen, die in gebeimnisvol- ler Wechselnd et,,,,«, uns eNstaen Lebensg'gn- be kche"ken". Tiefeingevnirzelt in ihr Schassen ist d-e Macht des Blutes, das Bekenntnis zu den Ursvrüngen. zu Heimat und Herkunft.

Auguste Snvver ist Schwöb!». iJhre Ro­mane und Erzälllnngen atmen heimatlichen Hanch und die Ge'chehnine darin fistele» in heimatlicher Landschaft. Allein, cS wäre falsch. >"it der aern gebrauchten Bezeichnung, Auguste Supper sei deshalb eine schwäbijchc

Dichterin, etwa ihr Werk in die raumgebnn- lene heimatliche Enge cinziischließen. Echte Dichtung wächst durch das Erlebnis der volk- .»n-äsle als ein Teil des Ganzen, da ich in ihr widcrspicgclt, hinaus über Gau

Die Tiefenwirkung von Auguste Supper« Werk hat sich in diesen Zeilen anaenscheinlic. vkeder an dem BuchDas Matchen Pete nid der Fremde" ldie 100 000-Grcii-e der Ans nge ist überschritte») erwiesen in all de, Zricscn aus dem Feld und der Soldaten niitter. die in das stille Ludwigsburger Hein Auguste Suppers kamen. Das Völkische all. Lrbgnt väterlicher Seite und das eingeboien« ipefühl für die unsichtbaren Kräfte bäner .icher Bindungen von Mutterseite her führ- len Auguste Supper naturnotwendig früh« schon znni Führer. In einer kleinen Arbeit ,Er ist da" schildert sie die nnvecgetzliche Be­gegnung ans dein Obersalzberg.

In Pforzheim wurde die Dichterin ge­boren, kam aber schon in früher Jugend nach Lalw, wo sie später auch einen Teil ihrer Eye- jahrc verbrachte. Scho» frühe steckte für sie eine dämonische Macht in allem Gedrncklen", über die sie nicht Herr wurde.Es dichtete zeitweilig in mir." bekennt sie in ihren Er­innerungen. und zwei Dinge waren es in Auguste Suppers Leben, die sie so wenig prcisgeben konnte wie das Atmen: das Reli­giöse und das Büchcrschreiben.

Und beute erzählt mir die gütige Frau im Weiße» Haar:Wenn ich mit n»wm Gew,en am Schreibtisch sitzen Lars, das ist m,r das Höchste." Unter den, gnien Gcw,c versteht sie das; sie -uvor ihren Haushalt, den ne zu- samme» mit ihrer Tochier betreut, in Lrd- nnüg gebracht hat. Nie in ihrem Leben hat Auguste Supper über dem Bnchcrichreibcn ihre hnnsiraniicheii Pflichten vergessen,denn das war mir vom ersten Tag der Ehe an be­wußt. daß man von keiner Hausfrau vcrlan-

! daß sic den Haushalt in Ordnung halte, sie hätte sonst nicht heiraten sollen".

Die große Liebe zu allem Krcatürlichen ließ ie Dichterin zu einer warmherzigen Tier- cenndin werden.Schade, daß wir keinen zund mehr haben", bedauert sie, als ich mich nm Gehen wende. Seit Harras, den unver- eßuchen Freund in schweren Tagen des lcids in ihren Erinnerungen erzählt ne >on ihm hat sie keinen vierbeinigen Haus- icnossen mehr.

Wohl haben die Jahre das Haar weiß ge- steicht, aber die ungeinein lebendigen Angen, ste frische Erscheinung Angnste Snpvers la,- en nicht verinnten, daß sie nunmehr «5 ^zahre ilt geworden ist. In jugendlicher le ?.u erfühlen und em Ge-

inchtnis ist ihr von je eigen geweicn.

Die Würde der Wissenden, des Urmntter- ichcn leuchtet ans ihrem -Antlitz wenn sie spricht. Aus dem Bc,nch bei einer Dichterin wurde eine beglückende Begegnung nut einem Menschen, der um die Güte weiß.

Bescheidenheit

HansThoma. der »roste deutsche Maler, war e»i schlichter und bescheidener Menich. Auch die größten Ehrungen, »nt denen er aus­gezeichnet wurde, machten ihn nicht enigel il

dct, und Aninaßling,.- twr allem längerer Künstler konnte er nicht vertragen. AIS er eines Tages an dem Stiileben - Bild eines

seiner Schüler mehrere Kleinigkeiten verbei-

scrle, war dieser eingeschnappt und Rnwr gereizt:Diese Art Malerei ist mir überhaupt zu trocken." .

Da Thoma nichts daraus ^widerte, wurde der junge Meii'ch noch gereizter nud be'ncrk.e mit fühlbarer Svitzc gegen de>^ Nteister. . w l möchte malen wie Rubens ^lioma !uh '>r -..t.:.. nr, und bemerkte cbtlcur.