Leite 4 — Nr. 128 Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter-Donnerstag, den 2. Juni 1838
SKrankentvörler - vor einer Saustm
Die kleinste Eisenbahnschranke der Welt
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rvb. Köln, 1. Juni. Der kleine Ort Bröl in Siegkreis, der nur einige 40 Kilometer von Köln entfernt liegt, hat eine Kuriosität besonderer Art aufzuweisen: Tie kleinste Eisenbahnschranke Deutschlands und vielleicht sogar der ganzen Welt. Sie ist nicht länger als eine Haustür breit und besteht aus Holz. Ebenso wie die Rhein-Sieg-Eisen- bahn. die älteste Kleinbahn Deutschlands, hat sie vor kurzem den Tag ihres 7 5 j ä h- rigen Bestehens gefeiert. Sie wurde errichtet, als man im Jahre l863 mit Widerwillen. Zögern und Zagen einwilligte, die auf der strecke Hennef-Ruppichteroth verkehrende Pferdebahn in eine Tampfbahn umzuwandeln, um mit ihr dir Eisenerze, Kalksteine und Basalt ans den Gruben bei
Ruppichteroth schneller zum Umschlagbahn- hos Hennef zu bringen.
Als der Schrankenwärter vor einiger Zeit starb, hat seine S ch w e st e r, die ebenfalls in dem Hause wohnt, den Dienst übernommen. Eine gute Seite hat ihr Dienst gegenüber dem ihrer „Kollegen" von der Reichsbahn. Er nimmt auf ihre Nachtruhe weitgehende Rücksicht. Denn nachts verkehrt die Rhein-Sieg-Eisenbahn auch heute noch nicht.
AuMmis für jübWenSWeirMrider
Düffeldorf. I. Juni. Die Große Strafkammer verurteilte den 37sährigen Juden Alfred Salomon wegen Ranenichande zu einer Zuchthausstrafe von vier Jahren und 10 Jahren Ehrverlust. Salomon hatte mit einem 21sährigen arischen Mädchen ein intimes Verhältnis und dabei verschwiegen. daß er Jude sei. Außerdem halte er dem Mädchen einen falschen Namen angegeben und wohlweislich dabei verschwiegen, daß er nnt einer Jüdin ver - lobt war.
401 Kilometer im Segelflugzeug
Berlin, 1. Juni. NSFK. - Stnrmführer Hofmann führte' am Dienstag auf einen! doppelsitzigen Segelflugzeug einen Flug nach Oberschlesien durch. Ter Start in der Segelflugschule Trebbin erfolgte uni 12.30 Uhr. die Landung jenseits der Grenze bei Landsberg (Oberschlesien) um 17 Uhr. Der -lV-stündige Flug ist zum größten Teil als Gewitterflug anzusprechen, wobei Hoimann die sich bis nach Polen hinziehenden Gewitterschauer geschickt auszunüßen wußte. Tie Flugstrecke betrug 401 Kilometer, Dieser neue Erfolg im Segelflug reiht lieh den hervorragenden Leistungen der NSFK.- Segelflieger in den letzten Wochen würdig an.
Zoo chinesische Seeräuber
plündern amerikanischen Dampfer ans
Schanghai, 1. Juni. Ein mit beispielloser Frechheit durchgcführter Piratenübersall, der größte seit einer Reihe von Jahren, spielte sich am Mittwochmorgen auf dem Aangtse-Fluß unmittelbar in der Nähe von Schanghai ab. Zwölf, chinesiche Piraten hatten sich unter die Fahrgäste eines Dampfers der Dollar Steamship Companie geschmuggelt. Bei ihrem mit überraschender Schnelligkeit ausgeführten Angriff zerschlugen sie die Funkanlage, überwältigten den Kapitän und hielten die Mannschaft sowie die Reisenden durch Schreckschüsse in Schach. Dann steuerten sie den Dampfer in Richtung auf Blockhouse Island, wo 15 Piratendschunken bereitlagen. 300 Piraten, mit Mausergewehren, Pistolen und Handgranaten bewaffnet, enterten das Schiff und raubten planmäßig in ungestörter Ruhe seine 300 Fahrgäste aus. Darauf entluden sie die Ladung — 1200 Sack Reis — auf die Dschunken. Da der Ileberfall nicht bemerkt worden war. konnten die Piratendschunken in unbekannter Richtung davonsegeln. Außer der Verwundung eines indischen Wachmannes durch Armschuß sind keine Verletzungen zu verzeichnen.
Autobahn - über den Rhein
Gewaltige Hängebrücke im Bau
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ivb. Köln, 1. Juni. Südlich von Köln, in Rodenkirchen, ist eine neue Rheinbrücke ün Entstehen, eine Brücke im Zuge der Autobahn Köl n—A a ch e n. Das Bauwerk, das in zwei bis drei Jahren dem Verkehr eingegliedert werden dürfte, ähnelt in seinem Aussehen deni der bekannten Hängebrücke in Köln-Mül- heim. Auch hier handelt es sich um eine Hängebrücke, die jedoch b o d e n v e r a n k e r t ist im Gegensatz zur Mülheimer Brücke, bei der die Verankerung der Tragseile an der Brücke selbst vorgenommcn wurde. Die Stützweite, die Em- fernung zwischen den je 55 Meter hohen Pylonen, deren Fundamente unmittelbar an den Ufern zu beiden Seiten des Stroms liegen werden, beträgt 378 Meter. Die beiden Tragkabel, die Träger der Brücke, bestehen aus je 61 Ei n- zelkabel, die in Sechseckform gelagert sind. Das Gewicht der Tragkabel beträgt eineinhalb Tonnen je Meter. Diese Autobahnbrücke wiro nicht allein dem Autoverkehr dienen, lieber sic wird auch ein Radfahrweg geleitet, der an Stelle des die beiden Fahrbahnen sonst trennenden Grünstreifen treten wird. Die Radfahrer fahren in einem Tunnel zu der Brücke hoch und gelangen so auf die ihnen bestimmte Bahn. Für Fußgänger sind eigene Fußgänger- wege vorgesehen.
Gekrelde- und Mehlversorgung gesichert
Ter Mahlgutbedarf der Mühlen ist durch die eigene Vorratswirtschaft vieler Betriebe und durch die Zuteilungen der Reichsstelle für Getreide und Futtermittel bis zur .neuen Ernte sichergestellt. Der württembergische Mehlmarkt liegt immer noch ziemlich ruhig, da die Verarbeitungsbetriebe für Juni größtenteils eingedeckt sind. Maisbackmehl. Kartoffelstärke, und Kartoffelwalzmehl sind ebenfalls genügend auf dem Markt. Die Erzeuger-Festpreise im Juni für 100 Kilogramm frei verladen Dollbahnstation sind für:
Weizen durchschnittliche Beschaffenheit 75/77 Kilogramm: W8 20.10, W 10 20.30, W 14 20.70. W 17 21 RM.
Roggen, durchschnittliche Beschaffenheit 69/71 Kilogramm: R14 18.50, R18 19.—. R19
19.20 RM.
Futtergerste, durchschnittliche Beschaffenheit 59/60 Kilogramm: G 7 16.40. G 8 16.70 RM.
Futterhafer, durchschnittliche Beschaffenheit 46/49 Kilogramm: H 11 16.50, H 14 17 RM.
Die Mehl- und Kleiegrundpreise bleiben unverändert. Nach der Getreidemarktordnung 1937/38 ermäßigt sich vom 1. Juli bis 15. August der seit dem 1. März unverändert gültige W e i z e n m e h l p r e i s um 40 Psg. je 100 Kilogramm.
Mieder mehr ausländische Frischeier!
Die Versorgung des wücttembergischen Eier- marktcs hat, sich in der letzten Woche leicht gebessert. Neben deutschen Handelsklasseneiern wurden ausländische Frischeier in erhöhtem Umfang den großen Berbraucherplätzen zngeführt. Für gewerbliche Zwecke wurden „L"-Eier geliefert. Die Erfassung unserer wnrttembergischen Erzeugung hielt sich ungefähr aus der Höhe der Borwoche. In dieser Woche kann mit . weiteren Zufuhren dänischer Frischeier gerechnet werden, so daß auch für die Pfingstfeiertage die berechtigten Kaufwünsche der Verbraucher zufriedenzustellen sein dürften. Die Einkühlungen der Rcichsstelle haben weiterhin gute Fortschritte ge- macht und konnten daher eingeschränkt werden. Während deutsche Handelzklasfeneier aus den Ueberschußgebieten zum Teil noch zur Einkühlung kommen, werden erhöhte Zufuhren ausländischer Frischeier auf den Markt gegeben. Der immer lebhafter werdende -Fremdenverkehr verursacht besonders in den Kur- und Badeorten bereits einen steigenden Bedarf.
Gnke Versorgung mit Seefischen
Tie Secnschlieserungen nach Württemberg ermöglichen weiterhin eine günstige Bedarisdecknna sowohl hinsichtlich der Menge, wie der Güte mW des Preiies, Die allgemein gangbaren Seesisch- arten wie Kabeliau. Rotbarsch. Schellfisch und Seelachs, sowie Näuchcrwnren und Salzheringe stehen ausreichend zur Verfügung. Tie Bod e n - seeiischerei bringt nnmnebr erhöhte Barsch- ansälle ans den Markt, Auch kann mil größeren Fängen in Hechten. Schleien und Brachw» gerechnet werden. Die Fangergebniise in Felchen düriten stetig znnehmen. Den verschworenen Gegnern des Fischverzehrs ist also eine günstige Ge- legenheit geboten, sich von der wohlschmeckenden Fischkost einmal zu überzeugen.
E. Barcscl AG., Stuttgart. Die Gesellschaft schließt das Geschäftsjahr 1937 mit einem Reingewinn von 104 537 (116 618) RM. ab. aus dem nach dem Beschluß der Hauptversammlung eine Dividende von wieder 8 v. H, aus 0,35 Millionen RM. gezahlt wird. Die gute Beschäftigung hat auch im Jahre 1937 angehaltcn und der Umsatz sich daher leicht erhöht.
Gestorbene: Eugen Theilacker, Tapeziermeister, 61 I., Horb a, N. / Friedrich Kepplcr' 69 I.. Kentheim / Anna Maria Bauers geb. Erotzmann, 91 I., Rötenbach Christian Dürr, 35 I., Seitzental / Friedrich Elauner, Schmiedmeister, Birkenfeld / Karl Kaupp. Sattlermeister, 47 I.. Calmbach.
Naß Wetter in den nächsten io Tagen
Die Forschungsstelle für langfristige Mit- terungsvorhersage in Bad Homburg von der Höhe gibt von Anfang Juni bis Ende Sep- tember 1938 ähnlich wie in dem Vorjahre Zehntagevorhersagungen voraus. Wir werden diese Berichte, die jeweils bis zum Ende der nächsten Woche gelten regelmäßig am Donnerstag veröffentlichen.
Witterungsvorhersagc für die Zeit vom 2. Juni bis 11. Juni
In Süddeutschland, einschließend der Ostmark in den nächsten drei bis fünf Tag»n vorwiegend warmes, teils heiteres, teils durch gewittrige Niederschläge gestörtes Wetter. im ganzen fedoch nicht unfrennd- l i ch. Aehnliches Witterungsgepräge in Nord- deutfchland. hier fedoch besonders im Küstengebiet etwas häufigere Niederschläge und im ganzen bewölkter. Nach etwa vier Tagen in Deutschland westlich der Weichsel Verstärkung der Unbeständigkeit des Wetters mit nachfolgender Abkühlung, dagegen in Ostpreußen leichte Besserung.
wr'r'ck ?
Wetterbericht des OieichSwetterdienücs Ausaabeort Stuttgart Alw-eack'en am 1. Inn- 1938. 21,30 llbr
Voraussichtliche Witterung für Württemberg. Baden und Hohenzollern bis Donnerstagabend: Wechselnd bewölkt und gewittrige Regenfälle, bei zurückgehcnden Temperaturen zeitweise kräftig auffrischende Winde ans Süd bis West.
Voraussichtliche Witterung für Württemberg, Baden und Hohenzollern bis Freitagabend: Langsame Beruhigung, noch einzelne leichte Gewitterbildunarn.
Druck und Verlag des Gesellschafters:
E. W. Zaiser, Inh. Karl Zaiser. Nagold,
Verantwortlich für den gesamten Inhalt Karl Zaiser. Nagold.
D.A. IV. 38: 2838.
Zur Zeit ist Preisliste Nr. i gültig
Unsere heutige Nummer umfaßt 8 Seiten
Stadt Nagold
Auch Heuer wird wieder nach dem Stande vom 14. Juni 1938 eine Bodenbenutzungserhebung durchgeführt.
Sämtliche Grundbesitzer mit über 50 Ar Grundfläche sind verpflichtet, einen landw. Vetriebsbogen auszufüllen.
Die Betriebsbogen werden in den nächsten Tagen zu- gcftellt, und am 15. Juni 1938 wieder abgeholt. Die Gesamtfläche der einzelnen Betriebe ist bereits angegeben. Bei der Ausscheidung auf die einzelnen Kulturarten ist zu beachten, daß die Hof- und Hausfläche ebenfalls angegeben werden muß. Die Ausscheidung auf die einzelnen Kulturarten hat im übrigen wahrheitsgemäß und genau in der Spalte 1938 zu erfolgen.
Unrichtige Angaben sind strafbar.
Nagold, den 1. Juni 1938.
Der Bürgermeister: I. A. Re ule.
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Blockmappen
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G. W. Zaiser
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