Oer V^ekrrvgeklsberi'ckl
Aus dem Führer-Hauptquartier, 13. Januar. Ta» Obcrlo»nmando der Wehrmacht gibt be- ka»»t:
Auf der Krim und im Däne z bogen nur geringe Gcfcchtstätigkeit. Im Siaiim ostwärts Charkow sührcen nnsere Truppe» erfolgreiche Erknndiingsvorstöße gegen feind liche Stühpunkte. Ter Gegner verlor 219 Tote und 99 Gefangene. Die Kämpfe im mittleren Frontabschnitt und im Waldai-Gcbiet halte» an. Bei einem Stotzlruppunternehme» an der Einschlicfjungsjront von Leningrad wurden 22 feindliche Bunker mit ihrer Besatzung vernichtet. Starke Kampf-, Sturzkampf- und Iagdfliegerverbände griffen in die Erdkampfc ein. Die Sowjets erlitten besonders hohe blutige Berlustc und blitzten umfangreiches Kriegsmaterial ein. Zahlreiche belegte Ortschaften und Eisenbahnzüge wnrüeu in Brand geworfen.
In Nordafrika wurden heftige britische Angriffe im Raum von Sollnm abgeschlagen. Die schweren Kump>e üa..ern an. von Agedabia scheiterte ein feindlicher Panzer- vorstotz. Deutsche Kampf- und Sturzkampfflugzeuge bombardierten britische Kraftfahrzeug- und Panzeransammuingen im Raum von Agedabia sowie Flugplätze und Hafenan- lageu in der Cyrenaika. In Lnftkämpfen wurden drei feindliche Flugzeuge abgcschossen.
Die Luftangriffe auf Flugplätze der Insel Malta wurden bei Tag und Nacht erfolgreich fortgesetzt.
Weitere Luftangriffe gegen Malta
Panzerangriff bei Agedabia zurückgewiefen
Nom. l3. Januar. Das Hauptquartier der italienischen Wehrmacht gibt bekannt: .Deftige Angriffe auf die Stützpunkte im Gebiet von Sollum stietzen aus den hartnäckigen Widerstand unserer Besatzungen. Schwere Kämpfe sind im Gange. Südwestlich Agedabia wurde ein Porstoh feindlicher Panzerkräfte sofort zurückgewiesen. Einige gegnerische Panzerfahrzeuge wurden zerstört. Abteilungen der Luftwaffe wirkten zu wiederholten Malen mit sichtlichem Erfolg auf das feindliche Hinter- la»d. Der Feind verlor in Lnftkämvsen mit deutschen Jägern drei Cnrtih. Englische Flugzeuge führte» Angriffe gegen Homs und Tripolis durch, ohne schweren Schaden am »richten. Die Luftangriffe gegen Ziele auf Malta gehen weiter."
Für heivorraqenve Truppenführung
Neun neue Ritterkreuzträger
«tob. Berlin, 13. Januar. Ter Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Generalmajor Ritter von Thoma, Kommandeur einer Panzerdiv.; Major von Usedom Kommandeur eines Kradschützenbatl.: Hanpimann Labrenz. Vataillonskomman- dcur in einem Jnf.-Reg.; Oberleutnant Dr. Emmert, Bataillonssührer in einem Juf.- Reg.: Oberleutnant vonBismarck, Baiail- lonsführer in einem Jnf.-Reg.; Oberleutnant Müs, Kompaniechef in einem Schützen-Ncg.; Oberleutnant Balle, Kompaniechef in einem Schntzen-Reg., und Oberleutnant Ziegler, Kompaniechef in einem Jnf.-Reg., seiner an Oberleutnant Fa hl dusch, Batteriechef in einem Flak-Regiment.
Argentinische Flugstützpunkte
Um die Neutralität wahren zu können
l>». Stockholm, 14. Januar. Flugstützpunkte werden nach einer Meldung des „Astonbladet" aus Buenos Aires gegenwärtig auf Feuerland errichtet. Nutzrrdem werden die argentinischen Verteidigungsanlagen ' längs der Atlantikküstr verstärkt. Durch diese . Bert-idigungsmatznahinrn hofft man in Bur- > nos Aires, die Neutralität des Landes wahren ^ und jedem Gegner Refprtt einst».tzeu zu können.!
Deutscher Stoßtrupp erobert vier sowjetische Beton-Bunker
V--, »Ell 8<iii-p»E ->--- -i-° - S->I-°I,Eii-oI,- Voc-IöL- bei
B erl»n, 13. Januar. AuS den zahlreichen Im , Raum nordvstwärts Taganrog Emzrlmcidungen von drn Kiiiupscn unfrrrr drang ein deutscher Spähtrupp ztvischen den Soldaleu im Osten verdienen vor allem vcr- sowjetischen Ge,echtsvorposteis ein und brachte
mehrere Gefangene zurück. ^
die
bereite ^Abwehr der üeutschen Sol-
schiedrne erfolgreiche Stoßtruppunlernehmeit besondere Hervorhebung.
So brachte ein Stotztrnpp einer Panzer- sägerabteilurrg, der vor einigen Tagen gegen eine bolschewistische Verteidigungslinie im Süden der Ostfront vordrang, vier stark ve festigte Betonbunker in deutschen Besitz. Bon dem neugewonnenen Stützpunkt ans unternahm der Stotztrupp dann eilten schneidigen Angriff gegen eine Hohe, auf der die Bolschewisten mehrere Maschinengewehre in Stellung gebracht hatten. Die Hohe wurde nach heutigem Beschütz
gestürmt und fest in deutsche Hand ge-I L in ien. An allen Stellen des Kampsgevi'etes
> stietzen die feindlichen Spähtrupps jebvcy auf
. . .r- anderer Stelle
drang ein Stotztrupp der Waffen-^ in die Stellungen ücs Gegners ein und sprengte dort drei Kampfstände in die Luft Auch im Raum ostwärts Eharkow hatte ein Stotztruppuiliernehmen gegen euien bolschewistische» Stützpunkt vollen Erfolg. Bei geringen eigenen Verlusten verlor der Feind über 200 Tote und 93 Gefangene.
Unter Ausnutzung des unsichtigen Wetters unreruaümen tue Bolschewisten an mehreren Stellen des Südteils der Ostfront Aufklä- rungsvorstotze gegen die deutschen
London will Irland Gewalt antun
Lire soll Lkätrpavlrle »dtieten - Io« »»tera betont ckie Uersit cbatt 2ur VerteickiZuoE
. .. ... ^ bobe Verluste znfünte». Es
wurden über 100 gefallene Bolschewisten sest-
tE'gingen Punkten des Süd-
Kn-. Stockholm, 14. Januar. In der englischen Prepe werden he,t.ge Angr>f,e gegen Jr-and gerichtet. Diese sind verbunden mit uiiverschiuillcn Ausfällen gegen den irische» Ltinisterpräsidenleii de Va.rra. Die britische Regierung hat an E.re erneut die Forderung gerichtet, England Flotten- und Luftstützpunkte in Südirland zur Verfügung zu stellen. Die ForLerni.gen scheinen sich besonbers aus d.e dee» lass t.cc»r«t,-^eu«utz uu tx.re a»- getreteiicii Basen Qurenstowu, Lawswillh und Bcrehaven zu bez.che», die mau jetzt unter Ailiündigung w.rtjcha,tlicher Zugestünd- uisse von Eire „zurücklauscn" möchte.
Eine wüste Schmähung gegen de Valera stellt der Leiiarcnet des „isnuöap Expreß" onr. Ganz offen wird gefordert, datz die Verbündeten, „falls de Varera nicht auf die gesunde Vernuust Horen »volle, »elbst für die Verteidigung Südirlauds sorgen müßten" Die Uebernagme der irischeii S.ützpuntic soll also mit Waffengewalt erzwungen werden. Unter Vorspiegelung einer „Gejahr
für Eire voir deutscher Seite", meint der „Suiwap Expreß" wörtlich: „Eire sollte das natürliche Uevungsgeläude für ein amerikanisches Expeditionskorps sein. Eire ist ein armeS, hoffnungsloses, kleines Stück von einer Insel. Wenn es nicht rechtzeitig seiuen> Platz ui der ^roiit der Verbünoelcu wühlt, »mrd nach dem Kriege nicht mehr viel von Eire die Rede sein. Mister de Valera kann nicht vollkommen verrnat sein! Er soll nur die amerikanische Vernunft hören und amerikanische Truppen für seine Verteidigung willkommen hcitzenl Wenn er nicht nachgwt, müssen die Vervundeien selbst Irland verteidigen".
Die Unruhe, die in Irland durch die neue Bcorvhuug ausgetv,c w>rv. tommt in euier Rede zum Ausvruck, die de Valera ui Dublin hielt. Er bestreitet darin, irgendwelche geheimen Verhandlungen uut Engmud zu führen. Er eruärce: „W>r werden versuchen, und »vir versuchen noch, uns Waffen zu verschaffe». Die Waffen weroen zur Verteidigung unseres Gebietes gegen jeden Angreifer dienen, gleichgültig, wer er ist." Ungeachtet dessen »ctzt die Londoner Presse ihre Angriffe und Drohungen gegen Irland fort.
Don elf angreifenden Hurricanes drei abgefchossen
Die Hetckentat rveier italienischer ^oklclärungsUugreoxe an cker nvrltakritcaniscklen krönt
Nom, 13. Januar. Urber die im italienischen Wrhrumlhtsver.cht vom »1. D>czeui«,er und ».Januar erwähnten er,o.gre.chen Kämpfe italienischer Auskläruirgöstugzeuae in Nord- asrila gibt ecu So»i.erbertlhtcrjtaltrr der Agrnzia Stesani folgende Einzelheiten:
Am 29. Dezember nachmittags wurde ein süüoitlich Agedavia sliegeuoes Aufktä- rm n g s fl u g z e u g von ecf Hurr>canes au- gegr»,,en. d.e »»folge ihrer Ueoerzahl sich von allen Seiten aus das italienische Flugzeug stürzten, das entschlossen den Kampf ausliachn. Ein erster und eu» zweiter Gegner stürz.en getrosten ab und zerschellten, »n eine schwarze Rauchwolke gehüllt, am Boden. Der »tatie- nische Flugzeugführer schotz in der sechsten Minute des ungleichen Kampfes einen dritten Engländer ab. Tie übAggebUebenen Engländer lietzen jedoch nicht ab und setz.en mit eilten» wahren Feuersturm den rechien Moto r des italienischen FingzeugeS in Brand. Die Mitglieder der Besatzung wurden ebenfalls schwer getrosten.
Bei einem neuen Angriff des Gegners wurde der Beobachtu ngsofsizier tödlich getroffen; er fiel unglücklicherweise auf die Bodemilstrumcnte und verursachte dadurch eine» Brand des " miltleren Motors. Die Flammen schlugen in den Führersitz und ver- vranntcn den ersten Flugzeugführer im Gesicht. der jetzt, nachdem er dem vorher ver
wundeten zweiten Flugzeugführer beim Absprung behilflich gclve,eu war, ebenfalls ao- »pralig und nn Anschnitt einer itarrerstschei! Division zu Boden kam.
Ein ebenso dramatischer Kampf spielte sich an» 7. Januar uver Bengali av, wo ein italienischer Aufklärer in ungefähr 5000 Meter Hohe bei Lichtbilbciusliahmen von fünf Hurricanes an gegriffen wurde, die über der-Scadt Sperre »rogen. Der Italiener
ver>"kv'>> —c, - e
Wolken sich dem überlegenen Gegner zu ent-
schWind.gLett Lhnl aus den perlen bUev und Ihn Mit seinem Feuer überschüttete. Der Vc- ovachtungsoffizier setzte seine Aufnahlnen fort und leitete gleichzeitig das Abwehrfeuer, bis er tödlich ge.rosten zusammenvrach. Der schwcrver.etztc Bordmechaniker Hais dem Beobachter bei der Bedienung des Turm-MG. In einigen Minu.en wurden zweiGcgner brennend abgeschossen, wonach die drei anderen Flugzeuge abdrehtci».
Während des zwanzig Minuten dauernden Kampfs tvar der itauenstchc Austiärer au» geringste Höhe niedergegangen. Es gelang ihm »edoch, trotz der Überaus schweren Beschädigungen an verschiedenen Teilen des Flugzeuges uno der verringerten Besatzung an seinen Stützpunkt zurück zu »ehren und das Flugzeug in einer Eiuradlan- dung auf den Boden zu setzen.
, die deutschen Truppen ihrerseits oU erfolgreichen Gegenstößen über feindliche Maschinengewehre sotv.e Grana.werfer erbeutet und 5>0 Gefangene eingebracht.
Im mittleren Frontabschnitt nahm ein deuticher Stoßtrupp in Zusammenarbeit mit S urmgesch,,tzeu bei 20 Grad Kälte nach 7r-
... Na uni oft.värtS Kursk verloren die So»
ihren vergeblichen Angriffen aus die deutichen Stellungen sieben Panzer- kampfwagen, darunter drei 52-Tonner: zwei weitere Panzerkampfivagen wurden schwer besihadigt. Bei Kämpfen, die sich trotz strengen Frostes und stürmischen WetterS um den Besitz euier Ortschaft entwickelten, vcr- Bol»che»v!sten bei nur sehr geringen deutschen Verlusten >80 Tote und zehn Gefangene.
.^'e deutschen Truvpen im
Raume ostwärts Orel mehrfache bolschewisti- ^.o.,io»je, o.e teilweise mit Panzerunter,tntzung dnrchgeführt wnrden. erfolgreich ab. Die Soivjets erlitten dabei schwere Verluste. Im Abschnitt einer einzigen deutschen Division wnrden über 500 gefallene Bolschewisten gezählt.
Eine bolschewistische Kavallerie, attacke zerbrach im Raum von Kalnga im deutschen Jnfantcricfeuer unter schwersten Verlusten des Feindes. Im Räume ostwärts Moshaisk geiana starken Kräft»n deic Bolschewisten ein vorübergehender Einbruch in die deutschen Linien. Ungeachtet des streunen Frostes unterncibmen die Truppen der hier einnesctztei» deutsche» D'vision sofort e»en heftigen Gegenstoß, unter dessen Wirkung der Feind das Gebinde wieder räumen wußte. 300 gefallene Bolsthewisien blieben zurück. Zehn feindliche Maschinengewehre, einige Grcmatwerwr. eine Panzerabwehrkanone und zahlreiche Skinnsrnstnngen wurden erbeutet.
Im Nordteil der Ostfront scheiterten mehrere feindliche Angriffe auf deutsche Stellungen an der harten Abwehr unserer Soldaten unter hohen Verlusten der Bolschewisten. Finnische Infanterie vernichtete eine bolschewistische Kampfgruppe und bei tapferem Ringen bei 30 Grad Kälte 150 sowjetische Kampfständc.
Mehrere bolschewistische Vorstöße, die im Sc.)ntze deS nebligen Wetters an der E i n- s ch l ie hn n gs f r o n t von Sewastopol unternommen wurden, sind mit schweren Verlusten des Gegners zu rück geschlagen worden. Feindliche Bereitstellungen wurden durch Artitteriefeucr zersprengt. Ein ebenfalls unter Ausnützung deS unsichtigen Wetters vorgenommencr Landungsversuch einer kleineren sowjetischen Abteilung an der Süd» küste der Krim scheiterte an der Aufmerksamkeit der deutschen Küstenwachen, die die Bolschewisten nach kurzem Kampf überwältigten und gefangennahmen.
ii» KUrs«
In Krakau wurde die erste deutsche Berwal- tuuasakadrune »in trerndvölkitchen Raum durch Ge» iicralaouverncur NcichSminister Dr. Krank ersinnst. ^
G e neral Munoz Grandes, der Kommandeur der Blauen Division, wiirdiat in einem Taaes- bcfcbl die bervorraaent« Tapferkeit der spanischen KrciwMiaen bet der Atnveür eines bolschcw.stifchcn Aiiiiriiis, wobei der zablcnmäbig überlegene Feind acht Baiaillone enibükst.
- . ... Nnikchitter von Mackensen das
neuaeschaffene Heim und die Dienststelle der HI.
Das japanische Kabinett billigte die gesamten Staatsbausbaltausgaben siir die Finaiizjalire i»41 »lid 1042 mit 8SS7 Uild 7V21 Müllioncn i'icn.
Oer Bauernreiter
Von Wilbelw l.enaein»n»>
Die blutigen Wirren des Dreißigjährigen Kr.cges waren zu Ende. Die Aecker schrie» nach Pflug und Saat, und die Bauer» besannen sich aus Pflicht und Arbeit. Tein Bauern Nolte aber wurde es schwer, wieder mehr Land unter den Pflikg zu nehmen, als er für sich und sein Weib bedurfte. Sein einzig Kind und Erbe war vor 20 Jahren der Trommel gefolgt; und er hat nie wieder von ihn» gehört.
Da ritt einige Wochen nach dem Münster- scheu Friedensschluß em Reiter ans den Hof des Nolte. blank in Webr und Waisen, mit Fäustlingen. Säbel und Lanze, und auf dem Stnrmhnt wipvle die Feder. Ein Bnb von zebn Jahren lief ihm zur Seite, scheckig her- ausgepntzt. wie zur Feier bereitet. Milten an» dem Hofe hielt der Reiter und verlangte mit herrischer Stimme nach dein Bauer. Der kam und sah in das verhauene und zerrissene Gesicht des Kriegers. Er wußt' Bescheid: Bauer gib! —
Auch der Reiter hatte den Bauern forschend angesehen; er mcchte dessen bange Gedanken erraten: denn er sprach wunderlich-milde: „Nein. Bauer, ich konime nicht zu rauben: ich bringe, ich bringe Euch den Erben! Habt einen Sokn bei den Schweden gehabt, ist mein Zeitgenosse gewesen, hat auch ein Weib genommen. und dieser hier ist sein Fleisch und Alnt. In der Todesstunde bab ich ihm ner- fprechen müssen, mit dem Jungen zu Euch zu reiten das; Ihr einen Erben und ein wohlig Alter hättet."
Drrn Bauern wnrde ganz sonderlich zumute. Er nahm den Kopf des Jungen zwischen keine harten Hände und sah ihm tief in die 'Augen. Ein Zittern dnrchstef ibn bang und srend'g. Er luchte und horch!? aus den Sang des Blutes. — ..Ja. es könnt sein", sagte er dann ..so mich mein Herz nicht trügt! Steigt ab zu
einem Bissen Brot und sagt auch der Bäurin, was Ihr wißt!"
Dann saßen sie bei Brot und Milch. Die Bäuerin fragte, und der Reiter erzählte von ihrem Jungen, daß er sich brav gehalten und Waastmeister stewordcn sc». In Böhmen sei er ge,allen, als sie unter Königsmark Prag genommen. Sein Weib sei schon vorher gestorben. — Zog auch ein Papier ans dein Koller, das habe ihm sein Hanptmaun qegeben.
Das legt der Bauer beiseite; der Schulmeister sollt es ihm "vorlcsen. Die Bäurin sah immer auf den Jungen mit frohen und weiten Angen — das könnt schon sein — und schaute auch verstohlen und bang auf den Reiter, und eine Furcht wollt über sie kommen.
„Nun helft mir auf mein Tier", bat der Fremde, „daß ich reite." .
„Wohin?" »rag,e der Bauer.
„In alle Winde, bis ich an eine Stätte komme, da man einen krüppeligen Kerl wie mich noch brauchen kann!"
,^i)ätt schon Arbeit für Euch."
Der Reiter wiegte traurig den Kopf. „Taug nicht mehr für Pflug und Sense. Mein morsches Gebein würs mich hin. Will Nciler- dieiiste suchen."
AVer er vueb dann doch etliche Tage. N»d da entschied sich sein Schicksal: Das Land war noch voll Räuberbanden und Heckenschützen, die überfielen die Gehöfte und brachen auch in d.e Dor er ein. Und als solche Mordbrenner bei hellichtem Tage auch einen benach- l'artcn Hol nvrrFele'U Hui! Saß da mi er Reiter im Sattel und siel wie das Unwetter unter sie, und wen Lanze und Säbel nicht uicdrrrisseir, den warfen die Sattelpistolen in den Sano. — Einen wilden Jauchzer tat er. als er das Feld reinsegt.
Und so kain der Reiter wieder in Amt und Würden. Die Bauern baten ihn, zu bleiben, daß er ihre Aecker und Hofe bewache. Er sagte zu und wurde der Banernreiter, über den der Schulmeister in seiner Chronik dann gar viel Löbliches berichtet hat.
Der Junge blieb aus dem Hofe und verwuchs >.,,c c,er tLiwe, die »c.in zum Erbe bestimmt »var. Und die beiden Alten wurden w.cver froh und jung mit dein Jungen, der Geschlecht und Namen über die blutigen Zeiten in die Jahrhunderte führen würde.
Als die Frau an einem Sountagmorgen in die Diele tritt, e blickt sie da den Banernreiter, wie er sich ein rein Hemde anzicht zum Kirchgang. Will sich schon wieder wenden, da sieht sie aus der linken Brust des Reiters cincu großen Leberflecken. — Sie erschrickt fast zu Tvde, läuft auf den Mann zu, bält ihn — „Fritz", schreit sic, „du bist mein Junge, mein Herz hat's mir schon lange gesagt!"
Und der Reiter stand da mit hängenden Schultern. ,L»a, Mutter", gestand er, „ich bin der Fritz; aber daß dn's min weißt, ist nur keine Freud. Sieh, was für ein elender Kerl ich ge, vorc.cn, taug nicht zum geringsten Knecht mehr. Wollt nicht Eure und meine Schuld ins Dorf tragen, bab euch darum meinen Jungen zugeführt, daß er recht mache, was ich verdorben!" Und hat die beiden Alten gebeten, dak? sie das alles für sich bedielten.
So ist er der Banernreiter geblieben bis an sein Ende. Und als er mit dem Tode qbging, hat ihn sein Sohn, der inzwischen Bauer geworden war. 4n der Reihe der Nolte begraben und eine»' Stein aus sein Grab setzen lassen mit der Inschrift: Hier ruht in Gott der Banernreiter Fritz Nolte. geboren den in. 11. 1601, gestorben den 27. 7. 1657. Gott gnade.
Oer Lindringling
Von Nodert l, iickvl« luiiß
Zu den besten Freunden des Fürsten Pück- ler-Mnskau gehörte der Schriftsteller Leovold Scheller, der ihn nicht nur auf den Reisen begleitete und in jeder Hinsicht mit Rat 2'"d Tat nntcrstützte, sondern sich auch in wissenschaftlicher Hinsicht durch die Beröksentlichnng der Reiseberichte einen Namen machte. Schell ler war in seinen jungen Jahren zu allerlei
lustigen Streichen ausgelegt, die seinen Charakter noch tiebensiverier machen. So kam er an einem frühen Morgen ganz aufgeregt zmn Bürgermeister in Muskau. einem gme», Freunde, der mir die eine miangeneome Secke hatte, daß er sich allzu streng an die Paragraphen hielt und dabei menschliche Züge autzer acht ließ. „Was meinst du wohl, lieber Freund", legt Scheller los. „mir ist da »ber Nacht so ein armer Teufel ins Hvns geschneit gekommen, so ohne irgendwelche Pap-ere uno bar jeglicher Mittel. Was fange ich nur mit dein Kerl an?" .. ..... ^c^„
Der strenge Bürgermeister zieht die Wtirn in Falten. „Du weißt wohl, daß daraus hole Strafe steht, wenn ein Einwohner eme» ,ol chen Unbekannten zu sich am nimmt m>d dann noch beherbergt. Ich werde auch bei dir lener keine Ausnahme machen können.
Ui'g gav nickt imeder loSwcrden! Se> so gut und ?on.n7 mit. mir. Vielleicht weißt du in dieser fatalen Same E>uen Rat. «,,'ir.
Nach einigem Zögern erklärt sich der Bu aermeister damit einverstanden. D>e mwen gehen dann raschen Schrittes zur Wohnung des Schriftstellers. . ^ . .
Im oberen Stockwerk anaekommen, zngr Sclcfler ans die Tür zum Schlafzimmer. Der Bürgermeister schüttelt verwundert den Kovi. „Wie, in eurem Schlafzimmer beherberg ihr einen Vagabunden! Das ist doch wirklich em starkes Stück." Er stoßt d.e Tnr etwas n". sanft ans und siebt — -;rau Bett lieacn Neben dem Beit steht eine W>rge,
in der ?in Kindchen sch,äst Scheller *
.Siebst du. mein Lieber , ru,t Scheuer, das ist der Eindringling, dcr uns l euenacht hereingeschneit gekommen »st. Der Junge, oer
^Ktz't" verlies' mnb" der Bürgermeister seine
Amtsmiene. Er muß laut
laut, wie später noch ganz Muskau Uber d»e-
e-». lallte.