Nr. 74

Mittwoch, äen 30. März 1938

112. Jahrgang

Der Oefellfchakter

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Stuttgart rüstet zum Empfang des Führers

Die Landeshauptstadt grüßt Adolf Hitler in einem Meer von Licht und Fahnen Ein Festtag für für das ganze württembergifche Land Sonderzüge kommen aus allen Richtungen Die Karten zur Großkundgebung in der Schwabenhalle waren nach wenigen

Stunden ausverkauft

Stuttgart, 29. März. Alle Menschen des Württemberger Landes fiebern in freu­diger Erwartung dem Tag entgegen, da der Führer aller Deutschen in Stuttgart einzieht und in der Schwabenhalle zu den Tausenden, die sich dort um ihn versammeln und dar­über hinaus über den Rundfunk zu allen Volksgenossen Siidwest-Deutschlands sprechen wird. An diesem Tage wird die Stadt der Ausländsdeutschen in einem wundervollen Fahnen- und Blumenschmuck prangen. Allein die Stadtverwaltung wird nicht weniger als 1500 Fahnen aufstellen, es werden Hunderte von Girlanden über die Straßen gespannt und die zahllosen Männer, die bei diesen ge­waltigen Ausschmüüungsarbeiten tätig sind, haben freiwillig auf ihren Feierabend ver­zichtet, damit in kürzester Zeit die Landes­hauptstadt ein Festgewand trägt, wie es herrlicher und großartiger nicht ausgcdacht werden könnte.

Die Lautenschlager st raße wird von unzähligen Fahnen und Kränzen um­rahmt sein, die Königstraße gleicht am Frei­tag einer T r i u m pH st r a ß e von nie ge­sehener Pracht. Ein Fahnenmast neben dem andern steht vom Hauptbahnhof bis zum Wilhelmsbau, nach jeder vierten Fahne kom­men zehn Meter hohe weiße Pylonen mit vergoldeten Hoheitszeichen, über die Straße spannen sich Lichtergirlanden und unter der Uhr des angestrahlten Bahnhossturms leuch­ten in Niesenlettern die Worte :Ein Volk, ein Reich, ein Führer!"

Die gleiche Pracht zeigen die Schiller-, Neckar-, Hack- und Talstraße, auf denen der Führer seinen Weg zur Schwabenhalle nimmt, Von Mast zu Mast und von Baum zu Baum schwingt sich eine Lichtergirlande, die lange Fahnenreihe in der Neckarstraße wird durch di« Aufstellung hoher Fahnengruppen mit dem glückhaften Schiff der Stadt der Ausländs­deutschen unterbrochen. Vor der Wolf-Hitler- Kampfbahn werden Gas-Pylonen aufgestellt, die die Anfahrt zur Festwiese beleuchten.

Auch das weite Aufmarschgelände vor der Schwabenhalle wird auf drei Seiten von Pylonen umgeben sein und der ganze Wasen ist durch die "Volksfestbeleuchtung in ein fast taghelles Licht getaucht. Vor der Halle wi« auch auf den Anfahrtswegen und dem Markt- platz stehen Lautsprecher, durch welche die Red« des Führers übertragen wird. Mehr als zwan­zig Gebäude in der ganzen Stadt, darunter dai Alte und das Neue Schloß, werden von Schein-

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Am 1. April trifft der Führer in den Rachmittagsstunden in Stuttgart ein und spricht abends 8 Uhr in der Schwabenhalle. Der Besuch des Führers soll für alle Schwaben ein Festtag und ein unvergeßliches Erlebnis werden. Wi« wollen dem Führer aus Dankbarkeit für seine große geschichtliche Tat einen Empfang bereiten, wie ihn Stuttgart noch nicht erlebt hat.

Wir fordern die Betriebsführer aus, die für den Absperrdienst angeforderten Männer ihrer Betriebe an diesem Tag von der Arbeit sreizustellen.

Um Stuttgart ein festliches Gepräge zu geben und den Wunsch jedes Volksgenossen, den Führer zu sehen und zu begrüßen, erfüllen zu können, herrscht in Grotz-Stuttgart ab 13 Uhr völlige Betriebs und Geschästsrnhe.

Dieser Festtag soll sich aber nicht allein auf Stuttgart beschränken. Um auch die Volksgenossen in den Orten, die der Führer aus seiner Triumphfahrt durch unseren Gau berührt, diesen großen Augenblick miterleben zu lassen, werden die Betriebsführcr gebeten, den Gefolgschaften für diese Zeit sreizugeben.

Wir setzen unseren Stolz darein, als SOvaben dem Führer zu zeigen, in welcher Liebe und Verehrung unsere Herzen ihm entgegenschlagen.

Dr. Kimmich Rcichstreuhänder der Arbeit

Fr. Schulz Gauobmann der TAF.

Werfern angestrohlt und von den Höhen grüßen strahlend die beleuchteten Aussichtstürme. Eni einziges Meer von Licht und Fahnen wird an diesem Tag die Landeshauptstadt sein, als Mit- telpnnkt einer einzigartigen Feierstunde, wäh- rend der die Herzen aller Schwaben in tiefster Beglückung dem Führer entgegenschlagen.

Am Freitag Sonntagsrückfahrkarten

Aus Anlaß der Führerkundgebung in' Stuttgart am Freitag werden am 1. April von allen Bahnhöfen im Umkreis von 75 Kilometer um Stuttgart Sonntagsrück­fahrkarten nach S t u t t g a r t - H b f., Stuttgart-Bad Cannstatt, Stuttgart-Unter- türkheim und Stuttgart-West ausgegeben werden. Sie gelten zur Hinfahrt am Freitag, 1. April, von 0 Uhr an, zur Rückfahrt bis Samstag, 2. April, 3 Uhr (früh). Ferner werden am 1. April die Vvrortzüge zwischen Ludwigsburg und Eßlingen im Zehn-Miuuteu-Betrieb verkehren und zwar von 12 bis 19 Uhr und von 20.50 bis 23.30 Uhr. Für die Kundgebnngsbesncher aus dem Lande verkehren außerdem verschiedene K d F. - Z ü g e.

djger Erinnerung. Damals sprach Adolf Hitler von der Kölner Messehalle aus zum letztenmal zum deutschen Volk. Das Rhein», land brachte ihm an diesem Tage eine un­geheure Kundgebung des Vertrauens und der Liebe dar. Der Empfang des Führers wird diesmal noch gewaltiger sein. Des Führers Fahrt durch die Straßen Kölns soll zur größten Triumphsahrt wer­den, die je einem Menschen in den Mauern Kölns bereitet wurde. In der Stadt arbeitet man fieberhaft an den Vorbereitungen zu dem großen Ereignis. Ueberall an den Straßen, die der Führer durchfährt, werden Tribünen errichtet, damit die vielen Hunderttausend, die in Köln zusammen- strömen, ihn sehen können. Im altehr­würdigen Gürzenich wird der Oberbürger­meister von Köln den Führer willkommen, heißen. Abends spricht Adolf Hitler dann

rn den Messehallen zu der rheinischen Be­völkerung, die sich in den großen Hallen auf oen Plätzen der Stadt und auf dem Weg, den der Führer nimmt, unter zahlreichen Lautsprechern versammelt. Aus allen Orten ves Rheinlandes werden Mittwoch S o n- Verzüge nach Köln fahren

Eudetendelitjche Antwort an Heöza

Einhaltung der Gesetze gefordert Durch­führung von Wahlen

Ltxenderioilt Oer H8-kiesse

Km. Prag, 30. März. In der ersten Sit- zung des zu seiner Frühjahrsperiode zusiuu- mengetretenen Prager Abgeordnetenhauses verlas der Abgeordnete Kundt, Fraklions- vorfitzender der Sudetendeutschen Partei, eine Erklärung, in der er nochmals die Stel­lungnahme der SDP. zur Regierungspvlitil darlegte. Ter Redner erinnerte zunächst au den Anschluß der nichtmarxistischen deut­schen Parteien in der Tschechoslowakei an dik sudetendeutsche Einheitsbewegung. Das Su- detendeutschium werde nun in geschlossener Front und mit verstärktem Einsatz um die Sicherung seiner Lebensinteressen' kämpfen. Diese Politische Realität sei jedoch leider vvu tschechischer Seite bisher nicht anerkanm worden. Tie bisherige Nationalitätenpolitil habe dem Staat nur Schaden, dem Lande keinen Frieden und dem Sudetendeutschtuw nur Leid gebracht. Die Regierung habe keine andere Möglichkeit, als eine derartige Politik zu liquidieren.

Wenn sie ihrerseits Vertrauen fordere, sc müsse ne in allererster Linie die eigene Ver­trauenswürdigkeit beweisen, und zwar durel Einhaltung der bestehenden und von ihr selbst geschaffenen Gesetze. Dazu gehöre bei­spielsweise die Durchführung der längst fäl- ligen Gemeindewahlen. Er bezeichnet« es aber ebenso als eine demokratische Pflicht der Prager Regierung, die Entwicklung der letzten Zeit und den Volkswilleu durch a l l- gem-ine politische Wahlen zu prüfen.

ver Eroberer Berlins begeistert empfangen

Zubelstiirme begrüßen vr. Goebbels im befreiten Wien triumphsahrt äurch «las

Spalier äer Schaffenden Oesterreichs

Das Programm des Führer-Besuchs

15 Uhr feierlicher Empfang-29 Uhr Kundgebung in der Schwabenhalle j

Stuttgart, 29. März. Die Gaupropa­gandaleitung der NSDAP, teilt mit: Der Führer wird am 1. April gegen 15 Uhr in Stuttgart eintreffen. Im Rathaus unserer Stadt wird ihm dann ein feierlicher Emp­fang durch Gauleiter Reichsstatthalter Murr und Oberbürgermeister Dr. Strö- lin bereitet werden. Sämtliche führenden Persönlichkeiten der Partei, der Wehrmacht, des Staates und der Stadt sind dabei zu­gegen. Die Kundgebung in der Schwabenhalle auf dem Cannstatter Wasen beginnt um 20 Uhr. Der Rede des Führers geht eine Ansprache des Gauleiters voraus.

Aeberall ist der Führer zu hören!

Da die Schwabenhalle bei weitein nicht ausreicht, alle Volksgenossen zu fassen, die den Führer hören und sehen möchten, wer- den alle technischen Mittel eingesetzt, um den Menschen auf dem Wasen und auch in den Zufahrtsstraßen die Rede des Füh­rers zu übermitteln. Vom Friedrichsplatz angesangen, in der Ludendorfsstraße, König-, Schiller-, Neckar-, Hack-, Talstraße bis zum

Wasen stehen Lautsprecher, die die Rede des - Führers übertragen werden. Auf dem Wa- ! seu selbst sorgen Großlautsprecher dafür, daß jeder Volksgenosse den Führer hören kann. Außerdem werden in der Stadthalle, auf dem Marktplatz und iu allen G a st st ätteu Stuttgarts Gemeinschafts, empfange durchgeführt.

Es wird in diesem Zusammenhang be- kauntgegeben, daß Eintrittskarten zur Führerkundgebung nicht mehr er- hältlich sind. Die Schwabenhalle ist be- reits ausverkauft. Die Kartenanforderung war nach Bekanntgabe des Termins so stark und zahlreich, daß sämtliche Eintrittskarten in welligen Stunden vergriffen waren.

SllS erwartet den Führer

Köln bereitet eine Triumphfahrt vor

Lixenderiekt äsr AL-kresre 1i. Köln, 29. März. Die Nachricht, daß der Führer am Mittwoch in Köln sprechen wird, hat in Köln große Freude ausgelöst. Der Tag vor der letztep Volksabstimmung, der 28. März 1930, ist noch überall in leben.

Wien, 29. März. Vom Glanz der strah­lenden Märzsonnc überflutet, bietet der Flug­platz Aspern ein farbenprächtiges Bild. Hier herrscht schon seit Mittag ein leb­haftes Treiben. Obwohl Reichsminister Dr. Goebbels erst in den Nachmittags­stunden eintrifft, sind doch viele Tausend« Wiener zu dem viele Kilometer von der Stadt entfernt liegenden Flugplatz gekom­men, um ihm schon vor den Toren der Stadt ihren aus tiefstem Herzen kommenden Willkommensgrutz zu entbieten.

Zahlreiche Vertreter von Staat, Partei und Wehrmacht hatten sich aus dem Flug­platz zum Empfang des Ministers eingefun­den. unter ihnen die Minister Dr. Wolfs und Menghin, die Staatssekretäre Mühl- man r>nd Kaltenbrnnner und Ministerialrat Berndt.

Als die Maschine auf dem Rollfeld hält, verläßt Neichsminister Dr. Goebbels als erster das Flugzeug. Stürmischer Jubel ist der erste Gruß der Wiener an den Er­oberer Berlins. In seiner Begleitung be­fanden sich Staatssekretär Hanke und der Berliner Polizeipräsident Graf Helldors.

Die ersten Grüße der Wiener Regierung überbringt Staatssekretär Kaltenbrun. ner in herzlichen kameradschaftlichen Wor­ten. Während die Menschenmenge, die den Muavlatr umsänmt. dem Minister die Land

zum' Deutschen Gruß entgege'nstreckt 'und stürmische Heilrufe ihm entgegenbrausen, setzt sich die Wagenkolonne langsam zur Fahrt in die Stadt in Bewegung.

15 Klm. Fahrt durch jubelnde Mafien

Nur mühsam konnte sich der Wagen des Ministers auf der 15 Kilometer lange» Strecke den Weg bahnen, da die spalierbib- denden Massen überall auf die Fahrbahn drängten, um Dr. Goebbels, der im Wagen stehend immer wieder für diesen begeisterten Empfang dankte, die Hand zu drücken. Besonders eindrucksvoll war das Bild ge­rade auch in den fast ausschließlich von Werktätigen bewohnten Stadtvierteln. Män­ner mit von Entbehrung gezeichneten Gesich­tern, Frauen, denen man die Tage der Not ansehen konnte, hielten noch immer die Hand erhoben, auch als die Wagenkolonne schon lange vorüber war. Hier haben Tage genügt, um einen neuen Glauben zu ent­zünde n.

Empfang durch Dr. Seytz-Inquart

Weiter in der Stadt haben die Formatio- nen Ausstellung genommen. Da steht die SA. in Reih und Glied, nicht einheitlich ge­kleidet wie im Reich, sondern in ihrem äußeren kenntlich alsillegale Organi­sation". dce in den Zeiten der Unterdrückung den Kamvf unter T -vr und Veraewaltiauna