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Nagolder Tagblatt »Der »eselschaftrr*

Dienstag, den 29. März 1938

Auch in Oesterreich Ehestanäsäarlehen

Beäeutenäe Ermäßigung cker Postgebühren - vorübergehenck Doppelwährung

Berlin, 27, März. Der Neichsiunemninister und der Reichsfinanzminister haben eine Verord­nung über die Eingliederung der österreichischen Bundessinanzverwaltnng in die Reichsfinanzver­waltung erlassen. Als besondere Aufgabe liegt den Finanzlandesdirektionen und den ihnen Nachge­ordneten Dienststellen nach der Verordnung die Gewährung von Ehestandsdarlehen und Kinderbeihilfen ob. Damit werden diese segensreichen Einrichtungen des Dritten Reiches auch ans unsere österreichischen Volksgenossen aus­gedehnt, Gleichzeitig ist eine Verordnung über die Einführung des Reichsautobahnrechtes im Lande Oesterreich ergangen.

Die Ablösung des Schillings

Am Montag stellen sich die Geldinstitute in Oesterreich vorübergehend auf eine Doppel­währung um, da der Schilling von der Marl abgelöst wird. Wie bei den Banken und Spar- kaffen, werden auch im Einzelhandel, in den Gast­stätten und bei allen Verkehrsmitteln die deut­schen Geldsorten neben den österreichischen in Zahlung genommen. Der Umrechnungskurs be­trägt. wie bekannt, eine Reichsmark gleich I,5k Schilling, Damit die Umrechnung keine Schwie rigkeiten bereitet, wurden gedruckte Tabellen einer Gegenüberstellung der beiden Währungen ansgegeben.

Innerdeutsche Postgebühren eingeführt

Im Reichsgesetzblatl wird soeben eine Verord­nung des Neichspostministers veröffentlicht, nach der vom 4, April 1938 ab für Briefe und Post­karten in Oesterreich die innerdeutschen Postgebühren gelten. Gleichzeitig werden für die Versendung von Briefen und Postkarten inner­halb eines Ortes Ortsgebühren eingeführt, Dil Gebühren für Briefe und Postkarten werden gegenüber den bisherigen Sätzen erheblich verbil­ligt, Sv ermäßigt sich die Postgebühr für einen Brief bis 20 Gramm von 24 Groschen aus 12 Npf, gleich 18 Groschen, für eine Postkarte von 12 Groschen aus 6 Rps, gleich 9 Groschen,

Noch größer ist die Verbilligung bei den Orts- br iesen und Ortspoktkarten, Die bisherige österreichische Postverwaltung kannte keine be­sonderen Ortsgebühren. Da für Orts- und Fern- dienst die gleichen Gebühren gelten, kostete also der Ortsbrief bis 20 Gramm 24 Groschen, die Ortspostkarte 12 Groschen. Vom 4. April ab werden die Gebühren für einen Ortsbrief bis 20 Gramm 8 Rps. glei 12 Groschen, für eine Ortspostkarte 5 Rps. gleich 8 Groschen betragen, Ortspostkarten werden demnach um 38V» v. H Ortsbriefe sogar um 50 v. H. verbilligt. Die Ermäßigung beträgt für Ausländsbriefe bis 20 Gramm 86V, v. H für Auslandspostkarten 34V» v. H. Der Gebührenaussall, den die Deutsche Reichspost hierdurch erleidet, beträgt jährlich über 20 Millionen RM., em gewaltiger Betrag, den die deutsche Bevölkerung Oesterreichs jährlich erspart.

Deutsche Truppen helfen den Bauern

Während überall auf den Feldern die Arbeit großenteils schon erledigt war, standen allein in Voesendorf 15 Kleinbauern untätig umher mit verhärmten und verbitterten Gesichtern, Bisher mußten sie immer warten, bis die größeren Bauern mit ihrer Feldbestellung fertig waren und ihnen gegen Bezahlung Pferde ausliehen. Hier griffen nun aus Bitten des Bürgermeisters die im Ort einquartierten Artilleristen helfend ein. Seit dem 19. März ziehen täglich 15 Zweier­gespanne der Abteilung hinaus aufs Feld, ein Soldat führt die Zügel, und hinter dem Pflug geht mit hoffnungsvoll leuchtendem Gesicht der Kleinbauer, dem diese unerwartete Hilfe noch immer wie ein Wunder erscheint.

Oesterreichische Kinder kommen

Schon heute setzt die Verschickung von erho­lungsbedürftigen österreichischen Kindern nach dem Reich in größtem Maßstabe ein. Die NSV. will rund 100 000 Jungen und Mä­del in den mehrwöchigen Erholungsaufenthalt ins alte Reichsgebiet leiten.

Aufhebung der japanischen Gesandtschaft

Der japanische Botschafter hat dem Auswärti­gen Amt mitgeteilt, seine Regierung beabsichtige, die japanische Gesandtschaft in Wien aufzu­heben und ein Generalkonsulat zu errichten.

Ser RelKssportWrer zum 10. April

Der Neichssportsührer von Tschammei und O st e u richtete aus Anlaß der Volksabstim­mung am 10. April an die deutschen Sportler und Turner folgenden Aufrufs

Mit unvergleichlich menschlicher Größe und schöpferischem Genius hat der Führer vollendet was der Traum und das Sehnen von Millionen war. Er hat Großdeutschland geschaffen in den weltgeschichtlichen Stunden, die wir alle mit hei­ßem Herzen erleben durften. Er hat die deutsche Ostmark für immer eingeholt ins Reich der Deut­schen, er hat wahrgemacht, was Friedrich Ludwig Jahn seherisch erahnt hat. Und jetzt wendet sich der Führer an uns, an sein Volk. Am 10. April wird dieses Volk Bekenntnis ablegen vor der ganzen Welt und vor der Geschichte dafür, daß wirklich wahr ist, und daß alle verstanden haben, was Millionen in diesen Tagen gerufen haben: Ein Volk, ein Reich, ein Führer!

Die Millionen deutscher Frauen und Männer, die im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen fest vereinigt sind zu einem Block und Stoßtrupp der Leibestüchtigen, haben durch diese jüngste Großtat des Führers neuen Zustrom von Kame­raden und Kameradinnen aus der deutschen Ost­mark erhalten. Alle stehen wir nun gemeinsam in den Marschkolonnen der Volksgemeinschaft. Am 10. April werden alle Turner und Sportler in der gewaltigen Heeressäule derer marschieren, die dem Führer in dieser weltgeschichtlichen Stunde die Treue beweisen. Dem deutschen Sport ist vom Führer ein Platz an der Sonne geschaffen worden, wie es in keinem Lande annähernd geschehen ist. Danken wir ihm damit, daß wir alle unsere Kräfte einsetzen im Verein mit den Willensträgern der nationalsozia­listischen Idee. Wir wollen und werden beweisen, daß nur würdig sind, deutsche Turner und Sport­ler und Nationalsozialisten zu heißen.'

Wir glauben an Deutschland

Dr. Leh sprach vor 70 00« in Stettin

Stettin, 27. März. In einer Kundgebung in der Ouistorp-Aue, einer der größten Grünanlagen Stettins, eröffnet« am Sonn­tagmittag Reichsorgamsationsleiter Dr. Ley den Abstimmungskampf im Gau Pommern. Etwa 70 000 Angehörige der Stettiner Be­triebe, der Parteigliederungen und der Be­völkerung waren aus dem weiten Platz trotz Regen und Hagelschauer angetreten.

Dr. Leh sprach zunächst von dem Wunder, das den deutschen Menschen bis ins Innerste ergriffen und gewandelt hat, und dem tie­fen Glauben des Führers an Deutschland. Was Generationen in einem Jahrtausend nicht erlebt haben, ge­schichtliche Ereignisse von einer Größe und Eindringlichkeit ein Aufstieg sondergleichen, kennzeichneten die fünf Jahre seit der Macht- Übernahme. Dann gab der Reichsvrganisa. tionsleiter einen Ueberblick über die Auf­gaben und Leistungen der Deutschen Arbeits- front und der NSG.Kraft durch Freude". Er betonte, daß all diese Anstrengungen nur darauf hinausliefen, die Fähigkeiten des deutschen Arbeiters und das Kapi- ml, das in seiner Klugheit, Intelligenz'und Schaffenskraft liege, zu heben, damit er in der Welt bestehen könne. Abschließend kam er auf den Sinn der Volksabstim- mung zu sprechen. Das Geschehen unserer Tage soll aus der Geschichte herausragen, daß die nach uns kommenden Generationen erkennen würden, wie groß und gewaltig die geschichtliche Tatsache der Einigung des gan­zen deutschen Volkes war. Zum anderen aber solle die Wahl ein Glaubensbe­kenntnis an den Führer und Deutschland fein.

Das Landvolk bekennt sich zum Führer

Der Reichsbauernführer sprach in Kurhessen

Korbach, 27. März. Das Waldecker Land hatte gestern seinen großen Tag. In Korbach standen unter freiem Himmel die Tausende und aber Tausende kurhessischer Bauern, um den Reichsbauernführer über das Be- kenntnis des Landvolkes »u Adolf

H i t l e r zu hören. Die Schaffung des Groß­deutschen Reiches hat seine begeisternde Wir­kung bis aus den letzten Hof einsamster Landgemeinden ausgestrahlt. Niemals hat man im Landvolk solche Stürme der Begei­sterung erlebt, als Neichsminister Darrä den Weg Deutschlands unter Adolf Hitler bis zum Reiche aller Deutschen schilderte. Der Neichsbauernführer wies darauf hin, daß die Leistungen des Landvolkes in der Erzen- gungsschlacht ein Beitrag des Dankes an den Führer sein sollen. Mit Stolz, so führte der Minister aus, darf heute das deutsche Landvolk auf seine Leistung zurückblicken. Es ist möglich gewesen, die Selbstversorgung unseres Volkes von 75 vom Hundert auf 81 vom Hundert zu steigern. Der Reichs- bauernführer betonte, daß eine neue Gesin­nung immer das unmöglich Scheinende in Deutschland möglich machte. Das deutsche Landvolk werde am 10. April dem Führer mit einem einstimmigen Ja seinen Dank abstatten.

Das RS'FlleMkorpS lm Wahlkampf

Stuttgart, 27. Mürz. Auch das NS.-Flie­gerkorps wird sich mit all seinen Führern und Männern voll und ganz in den Dienst des Wahlkampfes stellen. Außer der Be­teiligung der Einheiten an den verschiedenen Aufmärschen wird eine Kette von drei Klemm-Maschinen der NSFK.-Gruppe 15 (Schwaben) verschiedene Flüge durch das Land machen und die Parole dieser großen VolksabstimmungEin Reich, ein Volk, ein Führer" auf ihren Tragflächen bis in den letzten Winkel unse­rer Heimat tragen.

Sie Partei führt das Reich politisch und die Wehrmacht verteidigt dieses Reich mili­tärisch. siede Institution kn diesem Reich hat ihre Ausgabe, und es gibt niemand an einer verantwortlichen Stelle in diesem Staat, der daran zweifelt, Saß der autorisierte Kührer dieses Reiches ich bin und daß mir die Nation durch ihr vertrauen öas Mandat gegeben hat. sie überall und an jeder Stelle zu vertreten."

Der Führer am 20. Februar 1938.

Mnäigung zu jeäem Monatsletzten möglich

Auflockerung cker Umzugstermine Mnäigungssristen unveränäert

Im neuesten Reichsgesetzblatt vom 25. März ist ein G e s e tz ü b e r d i e A u f l o ck e- rung de, Kündigungstermine bei Mietverhältnissen über Wohnräume erschie­nen, das im wesentlichen die Vorschläge der DAF. wiedergibt. Mit diesem Gesetz ist eine Grundlage für die dringend-notwendige Auf­lockerung der Kündigungstermine und Ver­lagerung der Umzugstermine auf mehrere Monate im Jahr geschaffen.

In Zukunft darf nunmehr bei Verträgen von unbestimmter Zeitdauer unter Jnnehal- tung der vereinbarten Kündigungsfristen zu jedem Monatsletzten auch dann ge­kündigt werden, wenn nach den bisher maß­gebenden gesetzlichen Bestimmungen oder einer vertraglichen Abmachung die Kündi­gung nur für den Schluß eines Kalender. Vierteljahres zulässig sein würde.

Hierdurch ist die gesetzliche Grundlage für eine vernünftige Verlagerung der Ilmzugs­termine und die gleichmäßige Beschäftigung der im Möbeltransportgewerbe tätigen Volks­genossen gegeben.

An der Dauer der Kündigungs - s r i st e n ändert das Gesetz nichts. Zwischen dem Zeitpunkt, in dem die Kündigung aus-

Gyenöst für SMrrM!

Geldspenden sind zu zahlen auf das Konto Oesterreich bei allen Dienststellen des WHW. oder bei allen in der ReichsgruppeBanken" zusammengeschlossenen Kreditinstituten (Ban­ken Giro-Zentrale, Sparkassen, Girokassen, gewerbliche und landwirtschaftliche Kredit­genossenschaft und bei allen Postscheckämtern.)

zusprechen ist, und dem Ende des Monats, für das sie ausgesprochen werden soll, muß immer eine Zeitspanne liegen, die der gesetzlichen oder der von ihr abweichenden vertraglichen Kündigungsfrist entspricht. Wenn also beispielsweise nach dem Vertrage zum 1. April oder 1. Oktober spätestens am 3. Januar oder 3. Juli zu kündigen ist, so kann künftig z. B. zum 1. Mai spätestens am 3. Februar, zum 1. Juli spätestens am 3. April, zum 1. August spätestens am 3. Mai usw. ge­kündigt werden.

Das Gesetz gilt für Mietverhältuisse über Geschäftsräume nur, wenn diese Be­standteile einer Wohnung bilden. Es gilt nicht für reine Geschäftsräume und auch nicht sür solche Wohnunaen, die sich an

Geschäftsräume anschließen oder wegen ihres wirtschaftlichen Zusammenhanges mit Ge­schäftsräumen zugleich mit solchen vermietet sind.

Die Neuregelung, die auch für einzelne Vorschriften des Reichsmietergesetzes und des Mieterschutzgesetzes von Bedeutung ist, tritt a m,.1- April in Kraft. Ihre ersten Aus­wirkungen werden sich frühestens in der zweiten Hälfte des Jahres zeigen können, da die Bestimmungen über die Kündigungs- fristen nicht geändert sind. Auf Kündigungen, die vor dem 1. April bereits ausgesprochen sind, ist die Gesetzesänderung ohne Einfluß.

es nicüt a//es Ar'bk

Um ein Stückchen Kürzlich verschwanden

Zeitungspapier bei einem Unternehmen

in Hannover sieben Reichsmark aus der Kasse. Niemand hatte den Dieb gesehen, nur ein junges Mädchen er­zählte, in dieser Stunde sei einverdächtiger Mann" im Hause gewesen. Darauf fing die gesamte Belegschaft zu suchen an. zunächst ohne Erfolg, aber einen Tag später fand man das Geld in Zeitungspapier gewickelt im Garderobenraum liegen. Das Zeitungspapier wurde aufgehoben. Eine Stunde später fand man ein zweites Stück Zeitungspapier, dies­mal ini Waschraum. Und schließlich wurde noch cm drittes Stück entdeckt, und das gab den Ansschlag. Es diente nämlich als Lese­zeichen in einem Buch. Die Person, die das Buch las. mußte also notwendig der Täter sein. Es mar niemand anders als das junge Mädchen selbst, das so unvorsichtig war, eine Zeitung zu zerreißen und alle drei Stücke des Papiers, die nachher leicht wieder zu- sammenzusetzen waren, offen liegenzulassen.

Die Frau mit Ein merkwürdiger Zwi-

der Schnapsflasche schenfall ereignete sich

bei einer Trauung in Warschau, der glücklicherweise so glimpf­lich anslies, daß der Geistliche »ach einer Stunde die beiden Brautleute dennoch zu- sammengeben konnte. In der Alexanderkirche standen eine Schneiderin und ein Schuh- : macher vor dem Altar, und gerade wollte der Priester mit der Zeremonie beginnen, als eine Frau hereinstttrzte, die eine Schnaps­flasche schwang, sofort auf den Bräutigam zustürzte und ihn mit dieser Flasche nieder- schlng, ehe jemand den Ueberfall verhindern konnte. Dann warf sich die fremde Frau auch auf die Braut, doch konnte hier das Dazwi- schentreten des Priesters Schlimmeres ver-

Me ötime!>m MaZu"

Hindern. Nur trug er selbst bei dem Hand­gemenge eine blutige Wund« am Arm da­von. Mit Hilfe der Verwandten des Braut­paares gelang es dann, die Rasende zu über- i wältigen, nachdem sie noch ein Paarmal ge- schrien hatte:Was, ihr Wollt heiraten? Ihr könnt ja nicht für eure zukünftigen Kinder j sorgen!" Auf der Polizeiwache wurden die Verwundeten versorgt,' und man versuchte, ! den überraschenden Zwischenfall zu klären. Ter aus seiner Ohnmacht erwachte Bräuti­gam erklärte, die Frau sein Lebtag noch nicht gesehen zu haben, und auch di« Frau sagte aus, sie kenne den Bräutigam gar nicht. Im übrigen führte sie irre Reden und roch fürchterlich nach Alkohol und wurde sogleich wegen Erregung öffentlichen Aergermsses ver- haftet. Das Brautpaar fuhr jedoch gleich wieder zur Kirche zurück und ließ sich eine Stund« nach der angesetzten Zeit doch noch trauen.

Austern und Die Gaststätte des Senats in

Heimatstolz Washington ist berühmt

wegen seiner guten Küche. Die Senatoren nutzen ihr Vorrecht, kostenlos dorl zu speisen, denn auch weislich aus. Nur lassen sie sich an Üer Schmackhaftigkeit und Güte der Gerichte nicht genügen, sie stellen noch beson­dere Ansprüche. Der Koch darf ihnen nur solche Speisen vorsetzen, deren Zutaten wahr und wahrhaftig aus ihrem eigenen Staat stammen. Eine schwierige Sache, da allen SonSerwün- schen nachzukommen! Augenblicklich ist zum Beispiel die Austernfrage akut. Der Vertreter des Staates New Jersey, Senator Smathers, verlangt- daß das Lokal seine Austern aus dem Maurice-Strom beziehen soll, der durch den Staat New Jersey fließt. Sie seien die besten Austern der Welt, und nebenbei erzeuge New Jersey auch einen ganz hervorragenden Cham­pagner, den er hiermit dem Senat besonders empfehle. Demgegenüber wirbt nun Senator Green, der Vertreter von Rhode Island, für seine Austern. Worauf Senator Smathers auf einen besonderen Reklametrick verfiel: Er ordnete an, daß jeder, der ein Dutzend New- Jersey-Austern bestellt, dazu kostenlos eine halbe Flasche Champagner erhält. Damit dürste er den Kampf zu seinen und seines Staates Gunsten entschieden haben. Im übrigen soll sich, wie wahre Kenner versichern, der Streit gar nicht gelohnt haben, denn die Austern des Staates New Jersey schmeckten genau so gut oder so schlecht wie die von Rhode Island und kommen jedenfalls an europäische Austern nicht heran. Der Champagner übrigens auch nicht.

Da verschwand Saß da kürzlich in einem die Badewanne Tors des Kreises Peine ein junges Mädchen froh und wohlgemut im Badewasser ihres im er­sten Stock gelegenen Badezimmers. Die fWassernixe" drehte sich und plätscherte sorglos in dem warmen Wasser und fühlte sich der ganzen Welt entrückt. Da Plötzlich ein lautes Krachen, ein Schrei... und Bade- wanne mitsamt der badenden Nymphe waren von der Bildsläche verschwunden! Nur ein großes Loch im Fußboden zeigte den Weg, den die Badewanne mit dem Inhalt genommen hat. Als die Badende sich von ihrem ersten Schreck erholt hatte, war sic sicherlich selbst nicht wenig erstaunt, wo stc sich mit ihrer Badewanne wiederfand: Am einem großen Kleiderschrank, der direkt unter dem Badezimmer an der Wand stand. Wie die Badende von ihrem Olymp her- untergerommen ist. darüber soll des Sän- gers Höflichkeit schweigen. Jedenfalls konnte sie noch von Glück reden, daß die unfrei- willige Badereise einen solchen Ausgang nahm. Leicht hätte es ein größeres Unglück geben können, als nur den Schreck und ein großes Lvch im morschen Fußboden!

Die Treue ist doch Eine Hochzeit in V e n e- kein leerer Wahn! d l g muß schon etwas Besonderes sein, die meisten jungen Paare reisen erst nach der Trauung tn dieses Paradies. Wenn aber die Bevölkerung diesmal auffallend große An­teilnahme an der Hochzeit bewies, dann hatte das auch seinen besonderen Grund. Eigentlich hatte das junge Paar nämlich schon einige Monate früher heiraten sollen. Die Hochzeit war bestellt, die Braut erwar­tete ihren Zukünftigen, einen Jugendgespie- len, mit dem sie schon lange verlobt war, im Hochzeitsstaat, aber er erschien nicht. Ein paar Stunden ließ man ihm noch Zeit, dann eilte ein Verwandter des Mädchens in seine Wohnung. Dort fand er aber nur noch einen Zettel vor mit der Nachricht, der Bräutigam sei ins Ausland geflohen, weil er sich Plötzlich eines anderen besonnen habe. Die Eltern der verlassenen Braut waren natürlich furchtbar empört über diese schmähliche Flucht und wollten sofort den Treulosen mit einem Prozeß verfolgen. Aber die Braut war dagegen. Ja, sie erschien, nachdem sie sich von ihrer Ohnmacht erholt hatte, ziemlich gefaßt und ruhig und erklärte, iie verzeihe ihrem Bräutigam und werde ihm die Treue bis zum Tode halten. Dieses rührende Versprechen sickerte in die Oeffent- lichkeit und es dauerte nicht lange, da schrie, ben die Zeitungen von dem ungewöhnlichen Vorfall. Zufällig las dann der Ausreißer diese Berichte und die Haltung seiner Braut erschütterte ihn so, daß er auf der Stelle heimkehrte und sein Eheversprechen nach­träglich einlöste, was eben die ganze Be- völkerung mit sichtlicher Genugtuung mil­erlebte.