Seit« S — Rr. «1
Anmeldung zur Studienförderung
Verlängerung des Meldetermins bis I. Mai
Mit Rücksicht darauf, daß an vielen Schulen die Reifeprüfung später abgenominen wird, wird der Meldetermin für die Stu. d i e n f ö r d e r u n g beim Reichsstudentenwerk bis z u in l. M ai verl ä nger t.
Es wird nochmals darauf hingewiesen, daß sich Abiturienten und Abiturientinnen nicht selbst um Aufnahme in die Förderung des Neichsstudentenwerks bewerben können. Das Vorschlagsrecht ist zur Vermeidung ungeeigneter Bewerbungen der Partei und ihren Gliederungen, den Schulen, dem Reichs- arbeitsdienst und der Wehrmacht^übertragen worden, die damit die Verantwortung für eine strenge Vvrauslese übernehmen.
Die Anträge sind auch für diejenigen Abiturienten ein',«reichen, die zunächst ihrer Arbeits- und Wehrpflicht genügen, weil die Einholung der Auskünfte über Schulleistungen und Führung in den Gliederungen der Bewegung nach dem Wehrdienst aus Schwierigkeiten stößt. Außerdem wird die Vorentscheidung über die Gesuche bereits nach dem Arbeitsdiensthalbjahr getroffen, um den Bewerbern rechtzeitig Klarheit über die Möglichkeit eines späteren Studiums an einer Hoch- und Hochschule zu verschaffen.
Wo kann das ArbeitspMtjahr abgeleistet werden?
Tie Einführung des Arbeitspflichtjahres stellt besonders den ÄDM. vor eine verantwortungsvolle Aufgabe im Dienst für das Volk. Sofortiger Einsatz tut not! Der Reichsjugendführer hat die Mädel des BDM. schon am 5. Januar zur Ableistung einer h a u s w i r t s ch a f t l i ch e n Arbeitspflicht aufgefordert. Seit Erlaß dieser Anordnung ist erstmalig eine ganze Generation
— aus der Grundlage freiwilliger Gemeinschaft
— zum Dienst in Land- oder Hauswirtschaft oder in den sozialen Berufen verpflichtet worden. Die Mädel des BDM. wollen heute die ersten sein, die sich für das eingeführte Arbeitspflicht- fahr zur Verfügung stellen.
Wo aber kann nun das ArbeitSPflichtjahr ab- geleistet werden? Es gibt verschiedene Möglichkeiten: t. Im Landdienst: 2. in der ländlichen Hausarbeitslehre: 3. im Arbeitsdienst; 4. im städtischen Haushalt; 5. ergreift*das Mädel einen sozialen oder pflegerischen Beruf, so wird der Besuch einer BDM. - Hnushaltungsschule angerechnet.
Das ArbeitSPflichtjahr ist für die BDM.- Mädel keine Tatsache, die mit dem Nachweis im Arbeitsbuch abgetan ist. Tie ist vielmehr der selbstverständliche Einsatz im Dien st a n u n- serem Volk. Wenn die männliche Jugend schon >eit Jahren mit dem Spaten und dem Ge- wehr ihren Dienst für das Vaterland tut, so wird auch die weibliche Jugend sich gerne dort einsetzen, wo das Gesamtinteressc es erfordert.
Jedes BDM.-Mädel meldet sich daher sofort zur Ableistung des Arbcitspflichtjahres beim zuständigen Arbeitsamt. Nähere Auskunft erteilt jede BDM.-Dienststelle. Die Anmeldung zum Lauddienst erfolgt über die Sozialabteiluug des Obergaues Stuttgart, Ernst-Weinstein-Ttraße Nr. 40 bzw. über das Arbeitsamt.
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Fortuna und der Zu den schier nnglanb-
Kraftwagenführer liehen Glücksgeschichten,
die sich um ein Lotte- rielvs spinnen, gesellt sich eine von einem irischen Krastwngenführer, mit dem es Fortuna besonders gut meinte und dem jetzt von seiner Vaterstadt Dublin ein Denkmal gesetzt worden ist, als Dank für sein fabelhaftes Benehmen, das er, im Besitze seines Reichstums. an den Tag legte. Vor drei Jahren hatte er gerade genug zum Sattessen. Mit Not und Mühe hatte er sich Geld für ein Paar Schuhe znsammengespart. Ans
Nagoldrr Tagblatt „Der Gesellschafter*
Dienstag, den IS. März ISO»
dem Wege zum Schuhgeschäft traf er jedoch einen Kollegen, der ihn auf eine Bierreise mitnahm und hinterdrein langte das Geld natürlich nicht mehr für die Schuhe. Hin ist hin, dachte der Kraftwagenführer jetzt entschlossen, ich kaufe mir für den Rest noch drei Lose. Las erste Los brachte ihm 175 000 Mark. Kaum hatte er sich von dem glücklichen Schreck erholt, als er die Mitteilung erhielt, daß er auf das zweite Los 400 000 Mark gewonnen hatte. Wiederum konnte er sein Glück nicht fassen, und man setzte ihn vorsichtshalber auf den Stuhl, als man ihm die Nachricht brachte, daß das dritte Los mit 2V- Millionen Mark heransgekonnnen war. Schon jedes einzelne Los hätte genügt, um den guten Mann von allen Sorgen zu befreien. Nun behielt er sich den dritten Treffer und gab die ersten beide» Gewinne an die Stadt Dublin ab. Das Denkmal, das dieser Tage enthüllt wurde, zeigt de» Kraftwagenführer am Steuer seiner Taxe sitzend, über ihn, schwebt die Glücksgöttin, die aus ihrem Füllhorn Gold über ihn auSschüttet.
Kläger zog die Schadeusersatzklage» mns- Klage zurück seu nicht immer mit viel Aerger enden, mit heftigen Auseinandersetzungen und eiuer richterlichen Berdvmierung. In Neuhvrk gab es vielmehr in eiuer derartig Peinlichen Angelegenheit einen hübschen, versöhnlichen Schluß. Zn der Klage war es folgendermaßen gekommen: Zwei Autos waren aneinander- gerast. Am Steuer des einen saß eine Dame. Sie war offensichtlich die Schuldige a„ dein Unfall. Ter andere Fahrer hatte zornentbrannt ans seinen deuwlicrten Kühler gezeigt und der Dame eine Standpauke gehalten, in der es mir so wimmelte von Zurechtweisungen wie „zu unfähig, ein Auto zu lenken" und „sich lieber um die Hauswirtschaft kümmern". Tie Dame gab schweigend ihre Adresse an und wurde verklagt, »m den Kühlerschaden z» ersetzen. Es kam zu mehreren Gerichtsverhandlungen, in denen sich die Beteiligten durch Rechtsanwälte vertreten ließen. Zur letzten Verhandlung jedvch kamen Kläger und Beklagte persönlich, und zwar, was das hvhe Gericht sehr verwunderte, einmütig Arm in Arm. Der Kläger sagte aus. daß er seine Klage zurückziehe. Die Angeklagte jedoch fügte hinzu, sie werde nun wirklich den Rat des Klägers befolgen und sich »in die Hauswirtschaft kümmern — sie werde nämlich den Kläger demnächst heiraten. Das Gericht konnte nur herzlich Glück wünschen.
Der Hund Bob Der Kaufmann N. in raucht eine Zigarre Mailand hatte seiner Frau ein zierliches Pe- kmghündche» geschenkt, das auch die Freude seines Freundes Antonio wurde, der viel im Hause des Kaufmanns verkehrte, und nun begann, dem Hündchen allerhand Kunststücke beizubringen. Unter anderem steckte er ihm eine Zigarette vder eine Zigarre zwischen die Zähne und freute sich, wenn das Hündchen die Zigarre wirklich zu Ende rauchte. Nun hatte in dieser Zeit der Kaufmann N. den Spleen, Antonio käme nicht nur wegen des Hundes gar so oft in sein Hans, und er beobachtete seine Frau sehr scharf. Eines Tages kam diese weinend nach Hause, Bob sei ihr entlaufen. Das Hündchen kam zwar bald bon selber an, zwischen den Zähnen trug es eine rauchende Havanna, und da schrie N. los: „Du warst heute nachmittag bei Antonio, solche Havanna raucht nur Antonio. „Es gab einen fürchterlichen Krach, den sogar die Polizei schlichten mußte. Antonio wurde veriwinmen. beschwor aber, an diesem Nachmittag Frau N. überhaupt nicht z» Gesicht bekommen z» haben. Wohl aber das verloren gegangene Hündchen Bob, das er getreulich nach Hause brackite. wobei er ihm ans Gewohnheit seine
Zigarre i» das Schnünzchen steckte. So klärte sich noch einmal alles zur Zufriedenheit des Ehemannes und Bob bekam „vch einmal eine schöne Zigarre.
Roosevelt erhält Rotz Harris, ei» arbeitsein Filmhonorar loser Schlosser, hatte sich mit de» letzten Cents, die er besaß, an dem Preisausschreiben einer Hollywood er Filmgesellschaft für den Titel eines neuen Films beteiligt. Er wurde erster Preisträger und erhielt für die drei Worte „Vom menschlichen Herzen" 12 500 Mark ansgezahlt sowie die Einladung zu einer achttägigen Hvllhwvvdreise auf Kosten der Gesellschaft. Präsident Roosevelt hat dagegen für einen von ihm erfundenen Filmtitel nur das übliche Honorar von 250 Mark erhalten. Er äußerte ans einem offizielle» Fest z» dem HvUywvvder Star Janet Gah- nor, die sich unter den geladenen Gästen befand, ein Scherzwort. Dieses Scherzwort gefiel der Filmschanspielerin so gut, daß sie es für den Titel ihres nächsten Films vvrschlug. Der Vorschlag wurde angenommen, und die Gesellschaft vergaß nicht, dem Präsidenten das übliche Honorar zu übersenden.
Der Kapitän eines kleinen Schiffes, der sich- einen Moment ausruhen wollte, rief den einzigen Schiffsjungen, den er an Bord hatte, und sagte: „Hier, nimm das Steuerrad, ich bin gleich w eder zurück. Steuere nur immer nach dem Stern da. dann ist alles in Ordnung!"
Natürlich steuerte der Junge das Schiff ganz falsch, und nach einer Weile rief er den Kapitän und sagte: „Käpten. Sie müssen mir 'ne» andern Stern zeigen, an dem bin ich schon vorbei!"
Peter sah in der Straßenbahn eine Dame mit dem Lippenstift hantieren.
Stieß Peter die Mutter aufgeregt an: „Guck mal, die ißt Marmelade in Stangen!"
„Wollte Kitte sofort mit dir tanzen, als du sie aufgefordert hast?"
„Und ob — sie war sofort auf meinen Füßen!"
Der Arzt untersuchte den Kranken: „Also: Fieber - Hals-, Kopfschmerzen allgemeines Unwohlsein ... Tja — was machen wir denn da, was machen wir nur da ... ?"
Meinte der Patient: „Vielleicht gehen wir zusammen zum nächsten Doktor?!"
Ser weg zu größeren Leistungen von der gleichen Ackereinheit
Bei unseren Hackfrüchten heißt dieParvle nicht Vergrößerung der Anbauflächen, sondern stärkere Intensivierung dieser. In der Erzeugung größter Energien von der Flächeneinheit spielt die Sortenfrage, die Standweite und die Düngung der Pflanzen eine entscheidende Rolle. So sollte im Rübenbau der fortschrittlich denkende Landwirt sich unbedingt aus den Anbau von Gehaltsrüben umstellen. Die Zuckerrüben sind infolge 'ihres Zucker- und Trockensnbstanzgehaltes nahezu doppelt soviel wert, wie die wasserreichen Runkelrüben.
20—25 ein i n den Reihen ist überall angebracht und zu empfehlen.
Da die Rüben ja niemals lagern, kann ohne Zögern die seither gegebene Düngung verdoppelt werden. Diese Erkenntnis findet ihre Begründung darin, daß noch einmal svviele Pslauzstellen auch eine doppelt so hohe Düngergabe verarbeiten und in Nährwerten nmwandeln können. Dabei ist aber darauf zu sehen, daß jede Einseitigkeit zu unterbleiben hat. Wer also unter Ausnützung der natürlichen Bodeukraft mit dem „Motor" Stickstoff gearbeitet hat, darf
Tie Umstellung auf Gehaltsrüben einschließlich Zuckerrüben, mit der wir mehrZucker- und Tro ckensubstanz°geh alt erzielen, erfordert ja nur guten Willen. Der Kostenpunkt für Saatgut ist nahezu derselbe, ob ich eine Massensorte oder eine Gehaltsrübe zum Anbau bringe. Es gilt daher im eigensten Interesse an Stelle von Eckendorfer, Lawätz und ähnlichen Sorten, die Halbzuckerrnnkeln Ovana, Kirsches Ideal oder Friedrichswerther Znckerwalzen ausznbringen. In guten Lagen, insbesondere ans tiefgründigen Böden sollte aber zum Anbau von Zuckerrüben, die in günstigen Jahren das Doppelte an Zucker liefern, übergegangen werden. Ohne mit dem Arbeitsprvgramm in Konflikt zu kommen, kann wenigstens der Rübenanbanfläche mit Zuckerrüben bestellt werden. Durch Anfall einer hochwertigen Blattmasse wird die natürliche Futtergrundlage wesentlich vergrößert.
Oberflächlich gesehen, erscheint es zunächst gleichgültig, ob viele Pslanzstellen oder wenige vorhanden sind. Tein ist aber nicht ganz so. Wenige Pflanzstellen ans der Flächeneinheit bedürfen mehr der Pflege und des Hackens, weil die natürliche Bekämpfung des Unkrauts von den Pflanzen selbst durch Beschattung in nicht genügendem Ausmaß erfolgt. Aber nicht allein dieser Gesichtspunkt ist entscheidend. Einen noch größeren Vorteil sehe ich in der Steigerung des Ertrags. Daß der Ertrag in erster Linie abhängt von der Zahl der Pslanzstellen und nicht, wie vielerorts angenommen, von der an sich größeren Ttandweite einer Pflanze, ist noch viel zu wenig erkannt. Eine Stand- weite von 50 eia Reihenentfernung und
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Zeichnung: Archiv Lc»ik>e?bcnier»sch,i't Württemberg sich solchen Spekulationen nicht hingeben. Eine nicht haltbare, zucker- und trockensubstanz- arme Rübe wäre der „Erfolg", fürwahr eine Täuschung für Tier und Mensch. Grundlegend wichtig ist bei Ausnützung seiner ihm anver- tranten Erde auch die Gesunderhaltung derselben, was nur durch genügend große Mengen Phosphvrsänre, Kali, Stickstoff und Kalk neben Stallmist und Jauche erreicht werden kann.
Ter Rübenbau, so ausgefaßt, gibt uns den stärksten Hebel in die Hand, die gesamte Futtergrundlage ansznweiten, sofern die Verwertung des eißweißreichen Blattwerks, sei. es durch direkte Fütterung oder durch die Einsäuerung einwandfrei dnrchgeführt wird. Keine landwirtschaftlich genützte Pflanze kann sich mit der Leistling der Rüben, im besonderen mit derjenigen der Gehalts- und Zuckerrüben, messen; liefern sie doch von der gleichen Flächeneinheit das 3—lsache an Nährstoffen wie die z. Zt. besten Getreideznch- tliugen.
Die MsM des «Mals
Roman von Gert Nothberg.
51. Fortsetzung Nachdruck verboten
Rudolf Heinsberg verneigte sich stumm vor ihr beim Abschied. Er sah sie auch nicht mehr an, und ihr krampfte sich das Herz zusammen. Eret Alster, die auffallend viel gelacht und getanzt hatte in den letzten Stunden, stand dabei, und ihre Augen sahen von einem zum andern.
Als Jlse-Dore dann in ihrem Schlafzimmer stand, liefen die Tränen über ihr Gesicht.
„Alles ist vorbei. Ich bin überflüssig. Ich habe zu gehen."
Und Jlse-Dore schrieb in dieser Nacht mehrere Briefe, schrieb und schrieb, ohne nur eine Sekunde lang zu schlafen.
Eret Alster aber ging ruhelos in ihrem schönen Gastzimmer auf und ab. Haß und Liebe stritten in ihrem leidenschaftlichen Herzen. Sie achtete nicht mehr aus die Gastfreundschaft, die sie hier genoß. Sie brütete Rache!
Unaufhaltsam schritt sie hin und her, und die weiche Seide ihres Kimonos umrauschte sie.
,,OH, Rudolf ist ein guter Rechner Jlse-Dore ist reicher noch als ich. Viel reicher, und das weiß er zu schätzen. Doch sie soll ihn nicht haben. Keine andere soll ihn haben, gleich, ganz gleich, ob sie Jlse-Dore heißt oder nicht."
Als der Morgen heraufzog, grau, trübe, der ganze Himmel mit Schneewolken bedeckt, da hatte Eret Alster ihren Plan fertig, einen Plan, wie ihn eben nur eine verschmähte Frau entwerfen konnte.
Minni ging mit dem Tablett über den Korridor. Aus der Tür trat Eret Alster.
Das Mädchen knickste und grüßte.
„Geben Sie mir das Tablett. Ich werde es meiner Freundin bringen, Minni."
Minni blickte etwas befremdet, tat aber sofort, wie
man ihr geheißen. Eret Alster verschwand gleich daraus in der Tür zu Ilse-Dores Schlafzimmer.
Und niemand sah, wie Eret Alster ein weißes Pulver in die Teekanne schüttete, die klein und zierlich auf dem Tablett stand und mit ihren niedlichen japanischen Figuren ganz reizend aussah.
Gret ging bis ans Beit. Jlse-Dore schien noch fest zu schlafen. Die Brüsseler Spitze eines wunderschönen Nachthäubchens sah zwischen den Kissen hervor.
Eret stellte das Tablett aus den Tisch neben dem Bett. Sollte sie Jlse-Dore wecken?
Nach einer kurzen iteberlegung ließ sie es. Sie gmg zur Tür zurück und dort stieß sie absichtlich gegen einen Stuhl. Dann huschte sie hinaus. Jlse-Dore würde ja doch um diese Zeit auswachen, denn es war ihre gewöhnliche Zeit. Sie schlief nie länger.
Und Erel Alster ging in ihr Zimmer zurück.
Ohne Ueberlegung. rein mechanisch ging sie zurück, sagte sich nicht einmal, daß der Verdacht doch aus sie fallen mußte, wenn Minni sagte, daß sie, Eret Alster, ihr das für Jlse-Dore bestimmte Tablett aus der Hand genommen.
Es war ihr vielleicht auch ganz gleich. Vielleicht dachte sie an nichts, wußte nur, daß Jlse-Dore den geliebten Mann niemals haben durste. Niemals!
Und völlig mechanisch nabm sie dann ein Bad und kleidete sich an. Hiernach frühstückte sie. Dann saß sie untätig da und wartete. Wartete auf das Furchtbare und tat nichts, was es hätte aufhalten können. Aber es war ja auch ohnehin vielleicht zu spät.
Gegen 9 Uhr klopfte es an ihre Tür.
Kerzengerade stand Eret Alster.
Die Hereintretende war Frau von Röder. Sie hielt mehrere Briefe in der Hand, auch einen bereits geöffneten. Sie hatte einen ganz verstörten Ausdruck in dem gütigen Altfrauengesicht und sagte mit zitternder Stimme: „Fräulein Jlse-Dore ist fort. Mitten in der Nacht wahrscheinlich, denn Adam, der Portier weiß von nichts, und er tritt seinen Dienst Punkt 7 Uhr an. Hier
sind mehrere Abschiedsbriefe. Den an mich habe ich geöffnet. Er gibt keinerlei Aufklärung über Fräulein Helm- rodtes unerklärlichen Schritt. Im Bett lag die große Puppe, die sonst immer auf der Chaiselongue sitzt und von Fräulein Helmrodte als teures Andenken aufbewahr!:, wird. Das Frühstück steht noch völlig unberührt da."
Das Frühstück!
Eret Alster zuckte zusammen, duckte sich. Ihre Hünd< krümmten sich, ihre Stimme klang heiser: „Ist auch sin mich ein Brief da?"
„Ja, hier, bitte!"
Eret Alster hielt Ilse-Dores Abschiedszeilen in den Händen. Sie riß das Schreiben auf, überflog es. Las es immer wieder. Ein Satz:
Ich gehe, weil ich euch Gelegenheit geben will, euch wiederzufinden! Ich liebe ibn mehr als mein Leben: Doch Dn hast altere Rechte, Erei! Denkt nicht mehr an mich, denkt, ich sei tot! Ich weiß für mich einen Wirkungskreis, der ein großer und schöner ist. Ich ent sage, wenn ich auch nie vergessen werde."
Dieser Satz!
Dieser Satz, der allen Haß auslöschte! Der nichts übrig- ließ als eine unauslöschliche Dankbarkeit.
Jlic-Dore war gegangen! Sie batte freiwillig den: Weg zu Rudolf Heinsberg geräumt.
Alles verstummte vor dieser Tatsache!
Wie heiße Wellen jagte es über Erets Gesicht.
Sie ging zur Tür, ging den Gang entlang, betrat da: Schlafzimmer Ilse-Dores.
Frau von Röder folgte ihr, und in ihren Augen wo: Entsetzen. Gret Alster irrte durch das Zimmer, in ihren Augen war irres Leuchten.
„Mir ist so heiß! So heiß! Wenn ich nur wüßte, wohin sie sich gewandt hat?" flüsterte sie.
Große Schweißperlen rannen ihr über die Stirn. Mid dem seidenen Tuch, das ihr lose um die Schultern hing., versuchte sie, diese rhmenden Perlen zu trocknen.
Fortsetzung folgt.