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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter

Dienstag, den 13. Februar 1SZ8

von äer Oorfkneipe zum Zreizeilheim

Die Aufgaben derGesellschastsür Freizeitheimgestaltung"

zammengertappken Gartenstühle, die man gerade nicht benötigt.

Nürgermksitermor- vor 2«o Mren

Ulm. 18. Februar. Am 11. Februar würben eS 200 Jahre, daß der Ulmer Altbürgermeister Harsdörfer den regierenden Bürgermeister Besserer ans dem Rathaus erschossen hat Harsdörser, der offenbar etwas schwermütig veranlagt war und sich beruflich von dem amtierenden Amtsgenossen Marx Christof von Besserer benachteiligt glaubte, erschien um 8 Nhr früh plötzlich auf dem Amtszimmer Besserers und schoß diesen mit einer Pistol«, nieder. Besserer war sofort tot. Albrecht Hars» dörfer, der aus einem Nürnberger Patrizier­geschlecht stammte, stellte sich der Polizei und rr-urde in dein nachfolgenden längereil Gerichts­verfahren zum Tod verurteilt. Auf die Bitten der Verwandten des Mörders wurde Hars- dörfer jedoch nicht enthauptet, sondern im Hoj des Neuen Baues in den Morgenstunden des 80. April 1788 von reichsstädtischeu Grenadie­ren erschossen.

Vorsicht mit ZMn Schürkaken!

Friedrichshafen. 13. Februar. In diesen T agen entstand im Hcizraum eines Autohauses durch den Leichtsinn des Heizers Feuer. Der Heizer hatte nach dem Schüren des Heizkessels den heißen Schürhaken an die Wand gehängt, und zwar unmittelbar über einer Kiste mit Papier, die nun in Brand geriet. Die Flam­men ergriffen weitere Kisten mit Papier und Holz, bis durch die Rauchentwicklung Arbeiter aufmerksam wurden. Das Feuer, das an den im Keller lagernden Kohlenvorräten reiche Nahrung gefunden hätte, konnte gelöscht werden.

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Friedrichslzafen, 13. Febr. (K e i n B o o t? - nnglück auf dem B o d e n > e e.) Wie gemeldet, wurde am Donnerstagabend durch den Sturm ein leeres Ruderboot bei der Mole angeschwemmt. Die Befürchtung, daß sich auf dem Bodensce ein Bootsnnglück ereignet habe, hat sich glücklicherweise nicht bewahrheitet. Das Book, das einem hiesigen Einwohner gehört, hatte sich im Gondelhafcn losgerissen.

Unfälle aus verschneiten Straßen

Döffingen. Kreis Böblingen, 13. Februar. In der engen Durchgangsstraße durch Töffin- gen begegneten sich an der Straßenabzweigung nach Maichingen zwei Lastzüge. Als diese schon fast aneinander vorbeigefahren waren, rutschte auf der vom nassen Schnee glatten Straße der Anhänger des einen Lastzugs gegen den Motorwagen des anderen und drückte bie­gen gegen ein Haus. Es entstand schwerer Sach­schaden.

Waiblingen, 13. Februar. Auf der Straße von Waiblingen nach Endersbach kam ein Personenkraftwagen auf der vom Tchneematsch in schlechtem Zustand befindlichen Straße ins Rutschen, fuhr mit großer Wucht gegen einen Baum und wurde vollständig zertrümmert. Der Wagenlenker mußte mit schweren, die beiden weiteren Insassen mit leichteren Verletzungen in das Waiblinger Krankenhaus eingeliefert werden.

In Saulgan gibt in Fortführung der Stadt­randsiedlung die Stadtverwaltung an acht bis zehn Siedlungslnstige Bauland zn dem bil­ligen Preis von 85 Rpf. Pro Quadratmeter ab. Diese Vergünstigung ist vor allem für in Saul- gan beschäftigte S t a m m a r b e i t e r bestimmt.

In Waldsee, wo die Wiege der Volks­musikbewegung deS Oberlandes gestanden hat, findet am 28. und 29. Mai ein Bezirks- musikfest statt. Das Programm sieht eine groß angelegte Seefeier mit Bootkorso, Darbie­tungen auf dem Floß und Feuerwerk vor.

Wie viele Dvrfgasthvse gibt es heute leider noch, die von außen durchaus nicht den besten, einladendsten Eindruck machen! Würde nicht ein großes Reklameschild auf die Bestimmung des HauseS Hinweisen, käme man wohl kaum auf den Gedanken, hier dasgastliche' Haus der Dorfgemeinschaft zu vermuten. Im In­nern sieht es dann oft noch schlimmer aus. Im Schankraum ist es zu dunkel und zu muffig, als daß man sich dort gern niederlassen möchte, und so geht man dann erwartungsvoll ans denSaal' zu. Tort findet man meist noch alles wie beim letzten Bockbierfest. Die Papiergirlanden, die sich kreuz und quer ziehen, sind dazu verurteilt, bis j zum Bockbierfest im nächsten Jahr auszuhalteu. Bo» den Wänden grüßen romantische Burgen oderlieblich dreinblickende Meeresjungsrauen" Auf der ..Bükme" aber lieaen amaestavelt die ,u>-

Ta wendet sich der Gast mit Grausen"

Die Zahl der schönen, gepflegten Dvrsgasthäu- ser, in denen man sich so Wohl sühlt, daß man gar nicht mehr fortgehen möchte, verschwindet bei weitem hinter der Zahl jener Gaststätten, die man wirklich mir als Dorfkneipe bezeichnen kann. So ist es ganz natürlich, daß viele Menschen des Dorfes »ach einer Woche harter Arbeit oft drei bis vier Stunden weit laufen, um in der nächsten Stadt für irgendwelchen Tingeltangel die sauer verdieuteu Groschen loszmverden. Deni Dorf fehlt der geistige Mittelpunkt, und ^ schließlich ist es soweit, daß es dem Arbeiter über-

> Haupt nicht mehr au! dem Land gefallt und er

> am liebsten in die Stadt rieben möchte. Der Wirt

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Die Bucker-Flug-eugwerie brachten jetzt ein neues SportslugzeugStudent" heraus. Das 55/60 j Flugzeug kann mit 7 Liter Brennstoff 100 Flugkilometer zurücklegen und besitzt bei einer ! Reisegeschwindigkeit reu >60 Km. eine Reichweite von 650 Km. lScherl--Bilderd!enst-M.I j

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Eisblöcke im Kraftwerk der Niagarasälle

Vor kurzem wurde bekanntlich die riesige Brücke über dem Niagarasall in Amerika durch ge­waltige Gismasseu zum Einsturz gebracht. Aber auch das große Kraftwerk der Wasserfälle wurde ein Opfer des Eises. Alle Versuche, die Maschinen vom Eis zu befreien waren vergeblich.

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Reisebericht von L

in

Auf der Fahrt von Singapore nach Hongkong hatten wir einem Taifun auszuweichen, der mit 10 Meilen Stundengeschwindigkeit vor uns wegzog. Die Ausläufer bekamen wir aber trotz­dem noch zu spüren, so daß das Schiff ganz gewaltig schaukelte, vor allem, weil es nun zum größten Teil leer war. Von japanischen Kriegs­schiffen wurden wir abends nach unserem Reise­ziel durch Blinklicht gefragt. Zur Vorsicht hatte unser Kapitän schon in Singapore die Natio­nalflagge an beiden Seiten des Schiffes an­bringen lasten, damit die japanischen Kriegs­schiffe und die Flugzeuge sofort die Nationalität erkennen konnten.

Der schönste Hafen auf der ganzen Fahrt war Hongkong, das wir am 5. Oktober erreichten. Der Hafen liegt zwischen hohen Bergen, auf die schöne Wege führen, die bei Nacht durch Lampen erleuchtet werden. Auch führt auf den höchsten Berg eine Zahnradbahn. Am 2. September wütete hier ein furchtbarer Taifun, bei dem 17 Schiffe untergegangen waren, teil­weise ragten die Masten noch aus dem Wasser heraus. Dampfer bis zu 20 OVO Tonnen setzte der Taifun aufs Trockene. Es erfordert eine monatelange Arbeit, bis diese Schiffe wieder flott gemacht werden können. Von den unter­gegangenen chinesischen Dschunken trieben« noch viele Leichen im Master, um die sich niemand kümmerte. Hier konnte man sich sehr billige Korbmöbel kaufen. Ein Korbsessel kostete nur 1 Mark. Unangenehm wirkte manchmal die feuchte Hitze, denn wir hatten immer 30 Grad Celsius im Schatten. 5 Tage lang blieben wir hier, weil das Schiff abgekratzt und wieder neu »rngestrichen werden mußte.

Die Küste Chinas war von jetzt ab fast immer

;en Schill, Nagolä

zu sehen. Am 13. Oktober gab es eine große Aufregung. Um die Mittagsstunde hielt auf ein­mal ein japanisches Unterseeboot direkt aus uns zu. Kein Mensch wußte, was es wollte. Die Nationalität unseres Schiffes war doch schon aus der Ferne zu erkennen. Als es nur noch ungefähr 50 Meter entfernt war, drehte cs sich in unsere Fahrtrichtung und mit flag­gen erkundigte es sich genau nach dem Woher und Wohin. Hatte schon gehofft, daß unser Damp­fer untersucht würde, damit wir von den Ja­panern auch etwas zu sehen bekommen hätten. Leider entfernten sie sich schon nach einer halben Stunde wieder.

An Tschtfu fuhren wir ganz nahe vorbei und hielten nach dem Friedhof Ausschau, in dem die deutschen Matrosen des Kanonenbootes Iltis", das bei einem Taifun im Jahre 1896 untergegangen war, begraben liegen. Doch konnten wir den Friedhof nicht entdecken, der nach den Aussagen der Offiziere auf manchen Fahrten schon gesehen worden ist.

In Honkong war die Cholera, die Japaner lasten aber kein Schiff in japanischen Häfen landen, von dem sie nicht ganz genau misten, daß kein Kranker an Bord ist. Aus diesem Grunde wurden Mannschaften, Offiziere und Passagiere vom Schiffsarzt geimpft Doch die Japaner trauten der Impfung nicht, sie woll­ten die Untersuchung selbst führen. Unier Schiff mußte deshalb vor dem Hafen Anker werfen; ein Boot brachte viele kleine Gläser an Bord, in die jeder Passagier einen Teil seiner Exkre­mente zu bringen hatte. Die ganze Angelegen­heit wurde von einem Japaner in weißem Man­tel überwacht, der Schiffsarzt, hatte jedes Glas mit dem Namen des betreffenden Passagiers zu versehen. Abends fuhr dann ein Boot wieder

längsseits und wollte den Arztgehilfen mit den gefüllten Gläsern abholen. Ganz vorsichtig trug der Mann im weißen Mantel in gutverpacktem Zustand das schwererkäinpfte Material von Bord. Auf der Treppe jedoch strauchelte er und warf das Paket mit seinem wertvollen Inhalt über Bord, trotz des Aergers der Passagiere über die lange Wartezeit konnte sich keiner des Lachens enthalten. Nach 2 Stunden war derselbe Ja­paner mit neuen Gläsern an Bord, doch dies­mal wollte er nichts mehr überwachen und ver­schwand sofort wieder. Am Tag darauf wurden dann die neuen Gläser wieder abgeholt und nach weiteren 4 Stunden durften wir in den Hafen von Dairen einfahren. Doch durfte kein Passagier von Bord, weil das Ergebnis der Untersuchung noch nicht feststand. Erst am 3. Tag nach der Ankunft in Dairen konnte ich mir dann das Visum für Mandschukuo besorgen, in Dairen fiel während der Nacht schon Schnee. Diese Stadt war voll von japanischem Militär.

Am Abend des 17. Oktober stieg ich in den Schnellzug, der mich in 16stündiger Fahrt nach Harbin brachte. Während der ganzen Fahrt schneite es. Jeder Bahnhof war von einigen bewaffneten Soldaten bewacht, vor dem Zug fuhr ein Panzerwagen her, der erst 100 Klm. vor Harbin auf ein Nebengeleise gefahren wurde. Diese Sicherung ist wegen der vielen Banditen in Mandschukuo notwendig.

Die Revolvergeschichten treffen heute, wenig­stens in Harbin, nicht mehr zu, denn die Ja­paner haben mit den Banditen in der Stadt gründlich aufgeräumt.

Harbin ist eine Stadt mit 450 000 Einwoh­ner, von ganz internationalem Charakter. Die Mehrzahl der Bewohner sind Chinesen. Außer­dem hat es noch 30 000 Russen, Japaner, Englän­der. Letten und Deutsche. Die Stadt wurde vor 30 Jahren von den Russen gegründet, aus diesem Grunde macht sie auch einen vorwiegeird russischen Eindruck.

Ende.

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braurm Oculschlanvs rveinrtdw Rtnnwngm^um mit einer tZesctiwin- vigkcit von irkmanvcn vom Wttw in zwei Reiben ausgestellten kartosfclläcken vorbeisuHibren-S

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des Ensthofs ist natürlich mit dem Zustand auch nicht einverstanden. Er zeigt ein dauernd brum- miges Gesicht, weil er der Meinung ist, die Leute müßten eigentlich viel mehr zu ihm komme!!. Die Ursache des Wegbleibens erkennt er zumeist nicht oder er traut sich an die Behebung der Mange! nicht heran. Entweder fehlt es ihm an der nötigen Aktivität, oder aber es fehlt all Geld.

Alle freiwilligen Kräfte einsetzen!

Diese beiden Hindernisgrände werden setzt mis dem Weg geräumt. Einer oersönlichei! Anregung Dr. Lohs folgend, setzt jetzt, ähnlich dem Leiitimg-5- kampf der Betriebe, ein edler W e t t ft r e i! der Gastwirte um die Erringung des von Dr. Leo gestifteten E h r e n s ch i ! d sFrei- zeitstätte Kraft du r ch F r c n de" ein, Tis organisatorische Vorbereitung für die Durchfüh­rung dieser Großaktion ist von der Deutschen Ar­beitsfront abgeschlossen. Au! Anordnung Tr. Leus ist eine ,,G esells ch a st > nr F r e i z e i ! - h e i m g e st a t t u n g mbH," Berün, ins Leben gerufen worden, Ihre Au-gabe besicbl darin, alte freiwilligen Kräfte zu erfassen und zum positive!! Einsatz zn bringen, damit die sinansielten Mittel nicht unnötig ansteigen. Wo das Geld des Gast­wirts nicht ansreicbt, bemüht steh die Gesellschaft, Zuschüsse oder Kredite zu beschaffen, oder gibt auch selbst Znschnschredite.

lll 000 Gaststätten kommen in Frage

Jeder Gastwirt, ob in der Stadt oder am' dem Lande, soll sich an dem Wettkampf zur Verschöne­rung der deutschen Gaststätten beteiligen. Im be­sonderen soll der Gasthof des Dorfs zum wirk­lichen Freizeichen!! werden, Nicht nur der ver­altete Musikapparat mit abgespielten Platten, ein Lochbillard oder das aiiivmatischeHockeyffsiel" sollen hier zu finden lein, sondern die Bücherei, die Gesellschaftsspiele und der Lesewut des Volks- bildungswerks. Der würdig gestaltete Saat soll lach die Möglichkeit bieten, im Winter als Turn­halle zu dienen, wenn im Dorf keine eigene Turn­halle vorhanden ist. Das kulturelle Eigenleben de- Dvrfs soll im Gasthof seinen Niederschlag linde». Nicht nngestrebt wird der Abklatsch eine? hnper- mvderneu Großstadtbetriebs. Bei allen Umbauten stehen die Referenten des AmtsSchönheit der Arbeit" dem Gastwirt beratend zur Seite. Von dem nengestattetcn Dorsgasthos ans kann die Ver­schönerung des gesamten Dorfs neuen Austrieb erhalten. Nach den ersten Prüfungen kommen für den Umbau nutzt weniger als tOOOO Gaststätten in Frage. Sinnlos wäre es, wenn jeder Gastwirt, der einen Antrag ans Verleihung des Ehrenschilds stellen will, sich nach Berlin wendet, Ter Weg geht vielmehr ausschließlich über die nächstznstän- dige KreiSdienststetle der NSG,Kraft durch Freude". Hier werden dem Antragsteller auch die Bedingungen initgcteilt. Der Antragsteller muß der Deutschen Arbeitsfront seit mindestens einem Jahr angehöreii, er muß eine eiuwandfreic soziale Betriebsführung Nachweisen können, und außer­dem muß eine wirkliche Notwendigkeit zur Errich­tung einer Feierabendstätte bestehen.

Ein Wort noch über die Bühne

Die Gestaltung nationalsozialistischer Feierstun­den verlangt es-/ daß der Einrichtung der Bühne besonderes Augenmerk gewidmet wird. Dabei dürfen auch die Umkleideränme der Schauspieler nicht vergessen werden. Es geht auch nicht an, daß der Schauspieler sich an der Wand entlangschlei­chen muß, ehe er durch einen engen Türspalt zu seinem Auftritt kommt. Ebensowenig wie ein Schlosser in einem halbdunklen Raum eine gute Handwerksarbeit liefern kann, so wenig kann man von einem Schauspieler eine große Leistung verlangen, wenn er in unwürdigen Räumen untergebracht ist. Diese Dinge sind auch deshalb so wichtig, weil diese Aeußerlichkeiten oft dazu führen, daß gute Kräfte nchit für das Land zu gewinnen sind.

Der Weg zum schönen Gastraum

Den Gasthof des Dorfs vom Charakter der Kneipe zu entkleiden und zum Gemeinschaftsheim aller Dorfbewohner werden zu lassen, cst wahr­haft eines starken Einsatzes wert. Der Gastwirt, der sich bei dieser Aktion in die vorderste Reihe stellt und auch persönliche Opfer auf sich nimmt, wird auch die Belohnung bald spüren. Die Pla­ketteFreizeitstätte Kraft durch Freude' wird im Deutschen Reich bald zum Magneten für alle Menschen werden, die nur im schönen Gastraum Unterkunft suchen. In dem neugestalteten Saal aber werden alle Dorfbewohner bei den Veran­staltungen der Bewegung zur nationalsozialisti­schen Gemeinschaft zusammenwachsen. 81-

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