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men für die britische Regierung zusammen mit Augenminister von Ribbentrop unterzeichnet.Ich wurde", erklärte er,mit «i»e« Sturm der Kritik im Unterhaus begrüßt, und es wurde mir gesagt, daß das Abkommen schlimmer als ein Verbreche« sei. Es sei ein Fehler, weil kein Diktator je sein Wort ge­halten habe. Ich bin heute hier als der Mann, der als Außen­minister den Vertrag gemacht hat und der nachher Marine­minister war, der also die beste Möglichkeit zu der Feststellung hatte, ob er durchgeführt wurde oder nicht. Ich bi» hier, u« zu sage», daß Herr Hitler das Abkomme» eiugehalten hat, ein Ab­kommen, das, wie Sie sich erinnern werden, die deutsche Flotte auf SS o. H. der britischen beschränkt, und er hat es dem Buch­staben und dem Geiste nach eingehalten. Hier ist in der Tat eine konkrete Tatsache, die nicht bestritte» werden kann, und die mich berechtigt, die größte Bedeutung der Erklärung beizumessen, die Herr Hitler und Mister Lhamberlain abgegeben haben."

Hier sei, erklärte Haare weiter, in der Tat eine konkrete Tat­sache, die ihn davon überzeuge, daß mit Geduld, Zurückhaltung und der Bereitschaft, die verschiedenen Standpunkte zu verstehen, es möglich sei, die Gräben zu füllen, die Europa in feindliche Lager geteilt hätten, und wieder einmal die Gemeinschaft der Nationen zu schaffen, auf deren Grundlage der Frieden der leidenden Menschheit zurückgegeben werden könne. Die Poli­tik der Regierung, so schloß Haare feine Rede, habe zwei Ziele: Friede mit dem Ausland und Sicherheit in der Heimat.

Kriegshetzer Churchill am Pranger

Eine gründliche Abfuhr

Washington, 21. Okt. Senator Reynolds von Nordkarolina, Mitglied des Militärausschusses des Senats, nahm mit bisher nicht in dieser Schärfe gebrauchten Worten gegen die vielfach als Einmischung in amerikanische Angelegenheiten empfundene Rundfunkansprache Churchills an Amerika vom letzten Sonntag Stellung. Churchill habe das amerikan- »ische Volk zu einem Weltkrieg gegen Deutsch­land aufgefordert, um wieder einmal die Demokratie zu retten, erklärte Reynolds.Als ich das hörte, mußte ich an 1817 denken." Auch heute sei diese Frage nur wieder ein Vor­wand, um andere für den an allen Ecken und Enden bedrohten britischen Imperialismus die Kastanien aus dem Feuer holen zu lassen. In Wahrheit werde das britische Volk von 2ÜÜÜ Fa­milien regiert. Churchill habe seinen Ruf gerade jetzr an Ame­rika gerichtet, weil die britischen Interessen in Hongkong und im übrige« China und die der Franzosen in Judochina heute mehr als je bedroht seien. Großbritannien und Frankreich be­säßen mehr Land in Aste», als alle anderen Nationen zusammen genommen, und diese beiden sogenannten Demokratien hätten auch mehr Kapital in Asien investiert, als die ganz« übrige Welt, ausgenommen Japan. Frankreich bezeichnet« Reynolds als ei« Wrack, das am Rande d« Kommunismus stehe. Er schloß mit den Worten:Ich kenne das amerikanische Volk; es ist hundertprozentig dagegen, daß die Vereinigten Staaten in inter­nationale Situationen verwickelt werden, die uns in einen Krieg hineinziehen könnten."

Professor Varih-Basel hetzt zum Kriege

Zurückweisung durch die evangelische Presse

Berlin, 2V. Okt. Der bekannte Vertreter der sog. Dialektischen Theologie, Professor Karl Barth, früher Theologieprofessor in Bonn, jetzt Professor in seiner Heimat, in Basel, hat es für nötig befunden, von Zeit zu Zeit zu innerdeutschen Ereignissen «nd Vorgängen Stellung zu nehmen. Ein bekannter englischer Theologe, N. Micklen, hat vor einiger Zeit in derBritish Weekly" in eindeutiger Weise gegen diese seltsamen Einmischungs- »nd Beoormundungsversuche Barths Einspruch erhoben. Karl Barth hat natürlich auch in diesen Tagen nicht schweigen können. Das holländische BlattDe Nederlander" zitiert seine Aeuße- rung. Nachdem Barth erklärt hatte, daß leider auch in Eng­land, Frankreich, Amerika und der Schweiz nicht mehr an der un­bedingten Freiheit der durch den Versailler Friedensvertrag ent­standenen Tschechoslowakei festgehalten würde, hat er mit der ihm eigenen Schärfe Verdammungsurteile über weltgeschichtliche Ereignisse mit den folgenden Ausführungen gefällt:Ist denn die ganze Welt dem bösen Auge der Riesenschlange verfallen? And ist der Pazifismus der Nachkriegszeit tatsächlich so furcht­bar gelähmt, daß ihm jede Entschlußkraft fehlt? Ich wage zu hoffen, daß die Söhne der Hussiten dem allzu schwach gewordenen Europa noch zeigen werden, daß es heute noch Männer gibt. Jeder tschechische Soldat, der dann kämpft und leidet, wird dies auch für die Kirche Jesu tun... Eines aber ist sicher: Jeder nur menschenmögliche Widerstand muß jetzt an den Grenzen den Tschechoslowakei geleistet werden."

Die volksbewußte evangelische Presse Deutschland hat Barths Vorgehen einstimmig verurteilt. Es heißt in ihren Blättern n a.:Wir können das nur als infame Kriegshetze und Läste­rung des Namens Gottes und Christi bezeichnen. Barth hat damit alle Brücken zu Deutschland, auch zum deutschen Protestan­tismus, abgebrochen. Gerade wenn man diesen Schweizer Theo­logen in seinen früheren Schriften ernst genommen hat, erschrickt man vor der menschlichen und theologischen Verblendung. Es ist wohl unnötig hinzuzufügen, daß alle Theologen und Christen in Deutschland, welcher kirchlichen und kirchenpolitischen Rich­tung sie auch angehören mögen, derartige Auslassungen des- politisierenden Theologen Barth radikal ablehnen. Nur mit tiefer Scham kann man feststellen, daß dieser Mann, der den heiligen Namen Christi in einer derartigen Weise mißbraucht, Professor der Theologie ist."

Jobs; um den Führer

im sudetendeutschen Böhmerwald

Linz, 21. Okt. Nach seinem Aufenthalt in Böhmisch-Krumau, wo er eine mit stärkster Begeisterung aufgenommene Rede an die Bevölkerung richtete, verließ der Führer die Stadt in der Richtung auf die neue Grenze. Das Budweiser Tor, das er durchfuhr, zeigte noch die schweren Einschläge tschechischer Gra­naten, die noch am 2. Oktober von einem tschechischen Panzerzug gegen das Tor abgefcuert wurden. Hinter Krumau trafen wir auf die tschechische Befestigungslinie mit Betonbunkern und Tank- fallcn, die mitten durch das deutsche Dorf Krenau gelegt sind. Mitten im Dorf steht ein abgebranntes Haus. Dieses Haus ging einst in Flammen auf, als die Bevölkerung Fronarbeit bei der Ausschachtung der Tankfallen leisten mußte. Es wurde der Be­völkerung verwehrt, das brennende Haus zu löschen, mit der Be­merkung, daß es ganz überflüssig sei, sich noch um so etwas zu kümmern, da das ganze Dorf ja doch in wenigen Tagen in Flammen aufgehen würde. Von Krenau aus ging die Fahrt weiter nach Kalsching, dem nächsten Ort vor der neuen Grenze. Hier nahm der Führer ein kurzes Mittagessen ein. Draußen auf dem Marktplatz ballten sich die Menschen und immer

Ragolder TagblattDer Gesells ch after"

wieder schlug der Jubel in das kleine Gasthaus hinein. Bevor der Führer zum Essen ging, begrüßte er die alten Kämpfer der > Bewegung aus Kalsching und die angetretenen Formationen. s Während des kurzen Imbisses benutzte der Bürgermeister der Ge- s meinde die Gelegenheit, um dem Führer die Ehrenbürgerurkunde von Kalsching zu überreichen.

Von Kalsching aus ging die Fahrt auf den Schöninger Berg, einen hochragenden, weitgestreckten Bergrücken mit wun­dervollem Mischwaldbestand, der auf seiner Höhe einen Aussichts­turm trägt, von dem man einen weiten Blick hat in die herr­liche Hügel- und Berglandschaft des Böhmerwaldes. Man kann weit in das Land hineinsehen und auch hinüber nach Budweis. ! Nicht weit von dieser Höhe, auf der der Aussichtsturm steht, läuft die neue deutsch-tschechische Grenze. Nachdem der Führer eine Zeitlang auf dem Berg verbracht hat, führt die Fahrt wie­der auf derselben Strecke nach Linz zurück. Noch stärker ist jetzt der Jubel der Bevölkerung an allen den Orten, die der Führer passiert. Immer wieder muß der Wagen des Führers halten; immer wieder werden Blumen hineingereicht, und jede kleine Gemeinde bittet ihn, sich doch in ihr Gedenkbuch einzutragen. Der Führer kommt dem Wunsche stets nach und erweckt damit bei den Menschen, die nun endlich aus einer 28jährigen Knechtschaft befreit worden sind, neue jubelnde und stürmische Huldigungen. In Krenau wird dem Führer noch ein großes Oelgemälde in den Wagen hineingereicht, das eine Ansicht der Stadt gibt. Jeder Krenauer Bürger will mit diesem Geschenk dem Führer seine Dankbarkeit zeigen Immer wieder werden auch auf dem Wege, an den Wegkreuzungen und an dem Eingang zu den Dör­fern und kleinen Flecken die Absperrungen durchbrochen. Nur langsam kommt der Führer vorwärts. Beglückt wollten die Men­schen der oberen Moldau und des Böhmerwaldes ihn gar nicht wieder weglassen aus ihrem Gebiet. Am Nachmittag dann trifft der Führer in Linz wieder ein. Hier empfängt ihn ein über­wältigendes Bild. Aus der ganzen Stadt, der gesamten Um­gebung haben sie sich auf der Strecke bis zum Bahnhof eingefun- den. Kopf an Kopf stehen die Menschen viele Glieder tief und jubeln dem Führer zu, überschütten ihn mit Heil-Rufen, wie man es selten gehört und erlebt hat. Der Bahnhof ist in aller Eile festlich geschmückt worden und hier auf dem weiten Bahn­hofsvorplatz stehen die jungen Mädchen von Linz in ihren schmucken Trachten, daß es eine Helle Freude ist, diese deutsthe Jugend anzuschauen. Gegen Abend trifft der Führer nach die­sem Tage wieder auf dem Verghof ein

Kleine Nachrichten aus aller Wett

Der Reichsstatthalter in Sachsen, Gauleiter Mutjchmann, hat nach Wiederherstellung seiner Gesundheit die gesamten Amtsgeschäfte am 5. Oktober wieder übernommen.

Uebergabe des IN. Kl an seinen Chef General Ritter von Epp. Am Donnerstag fand die feierliche Uebergabe des In­fanterie-Regiments 61 an den neuernannten Chef des Regi­mentes, Reichsstatthalter General der Infanterie a. D. Rit­ter von Epp, in Winterberg (Vöhmerwald) statt. In einer Ansprache gedachte der Kommandierende General der beson­deren Verdienste, die sich General Ritter von Epp in Krieg und Frieden um das deutsche Heer und Reich erworben hat. In seiner Erwiderung begrüßte General Epp sein ihm vom Führer verliehenes Regiment. Die feierliche Uebergabe fand ihren Abschluß durch einen Vorbeimarsch des Infanterie- Regimentes 61.

KdF.-Schiffe ins Mittelmeer ausgelaufen. Nachdem der neu in die KdF.-Flotte eingereihte DampferStuttgart" in der vorigen Woche die Reise nach Italien angetreten hatte, setzten sich am Donnerstag die KdF.-SchiffeDer Deutsche" undSierra Cordoba" fahrplanmäßig nach dem Mittel­meer in Marsch. Beide Schiffe waren mit je 950 Passagie­ren besetzt, die aus den Gauen Baden, Schlesien, Düsseldorf und Oberbayern kamen.

Am Samstag Ministerrat in Paris. Die französischen Mi­nister werden am Samstagvormittag unter dem Vorsitz des Staatspräsidenten zu einem Ministerrat zusammentreten.

Neuer Taifun über Tokio

1VMV Häuser unter Wasser

Tokio, 21. Okt. Die Stadt Tokio und Umgebung wurde am Freitag schon wieder von einem völlig unerwartet kommende« Taifun heimgesncht. Der Sturm raste mit 2» Meter Sekunden­geschwindigkeit über die Hauptstadt hinweg. Bisher wurden be­reits über 18 888 Häuser unter Wasser gesetzt. Der gesamte Ver­kehr in der Stadt ist lahmgelegt und der Telephondienst unter­brochen. ^

Kurz vorher hatten die Polizeibehörden gerade die Verlust­ziffern des Taifuns bekanntgegeben, der in der vorigen Woche über Südjapan tobte. Diese Unwetterkatastrophe hat 483 Tote und 882 Verletzte gefordert. 38 888 Menschen wurden obdachlos.

Der Taifun wütete auch über Pokohama und ganz O st - jap an. lleberall wurde der Eisenbahn- und Straßenbahnver- kehr unterbrochen, der gesamte Schiffsverkehr mußte eingestellt werden. Gegen Mittag besserte sich das Wetter, und die Sonne kam wieder zum Vorschein. Der britische 8808-Tonnen-Fracht- dampferBatterlock" wurde durch die Gewalt des Sturmes los­gerissen und strandete bei Turumi in der Nähe Tokios. Der italienische KreuzerMovtecuccoli" mußte seine Abreise verschie­ben. An der Küste von Chosi werden 23 Fischerboote vermißt. 24 468 Häuser in den unteren Teilen Tokios erlitten schwere Wasserschäden.

Württemberg

Stuttgart, 21. Okt. (TödlicherVerkehrsunsall.) An der Einbiegung der Wokframstraße in die Heilbronner- stratze ereignete sich am Donnerstagabend ein tödlicher Ver­kehrsunfall. Ein in der Nähe der dortigen Tankstelle stehen­der Radfahrer wurde von einem vorüberfahrenden Last­kraftwagen umgestoßen und stürzte dabei so unglücklich zu Boden, daß bei ihm alsbald der Tod eintrat.

Straßenbahn fuhr auf Lastauto Am Don­nerstagnachmittag fuhr in der Friedhofstraße ein Straßen­bahnzug der Linie 15 vo« hinten auf einen Lastkraftwagen auf. Dadurch wurde ein 16jähriger Eärtnerlehrling, der sich auf dem Lastkraftwagen befand, so schwer verletzt, daß feine Einlieferung in ein Krankenhaus notwendig war. Ein 36jähriger Fahrgast erlitt leichtere Schnittwunden.

Die Weinbaufläche Groß-Stuttgarts. Die schwäbische Hauptstadt ist die größte weinbautreibende Eroß- ! stadt im Altreich. Ihre Weinbergfläche hat einen Meßge- j halt von 753,2 Hektar. Die Zahl der Weingärtnerbetriebe j in Groß-Stuttgart beträgt rund 900. Der diesjährige Er­trag wird auf 15 000 Hektoliter geschätzt.

Sa mstag, den^22^Oklol»er^

Asperg, 21. Okt. (VomZugüberfahren.) Am Frei- ! tag früh wurde ein aus dem Bahnkörper in der Nähe der ! Station Asperg beschäftigter Streckenarbeiter von einem aus ! Richtung Bietigheim kommenden Eilzug erfaßt und tödlich überfahren. Das Unglück ereignete sich dadurch, daß der Mann beim Vesperholen infolge des um diese Zeit herr­schenden starken Nebels aus das falsche Bahngleis geriet, auf dem im gleichen Augenblick ein Eüterzug daherkam. Als der Streckenarbeiter diese Gefahr noch rechtzeitig gewahr wurde und auf das andere Gleis auswich, wurde er von dem Eilzug, der Verspätung hatte, ersaßt und zermalmt.

Großingersheim, Kr. Ludwigsburg, 21. Okt. (Zucker­rübe n d i e b e in N L a st a u t o.) In der jetzigen Zeit der Zuckerrüdenernte lagen die Landwirte die tagsüber geern­teten Zuckerrüben nachts häufig auf dem Wagen auf der Straße stehen, um sie dann am nächsten Tage abzuliefern. Diese Gewohnheit machten sich hier einige auswärtige Kraftfahrer zunutze, die in einer der letzten Nächte mit ei­nem Lastkraftwagen durch Großingersheim fuhren, an ei­nem der abgestellten Fuhrwerke anhielten und in aller Eile die Zuckerrüben auf das Lastauto luden. Als sie sich von ei­nem jungen Radfahrer beobachtet sahen, ergriffen sie mit ihrem Fahrzeug und den gestohlenen Zuckerrüben die Flucht und konnten unerkannt entkommen

Bietigheim, 21. Okt. (Kinderlähmung.) Zwei Fälle von Kinderlähmung bei Kleinkindern veranlagten die Be­hörden, sofort die nötigen Schutzmaßnahmen zu treffen. Ss wurde u. a. die Kleinkinderschule geschlossen.

Heilbronn. 21. Okt. (T ö d l i ch v e r u n g l ü ck t.) In der Fischergasse war in einem Hause der 48 Jahre alte Maurer Gustav Huber aus Unterheimbach mit Dachreparaturarbei­ten beschäftigt. Huber, der entgegen den Unfallverhütungs­vorschriften nicht angeseilt war, stürzte über 8 Meter tief in den Hofraum hinab und zog sich dabei so schwere Verletzun­gen zu, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Der Verun­glückte war verheiratet und hinterläßt drei Kinder im Al­ter von 5 bis 16 Jahren.

Friedrichshafen, 21. Okt. (Ertrunken) Am Donners­tagnachmittag bemerkte in Scemoos eine Frau, wie ein etwa l'öjähriger Junge ein am User liegendes Paddelboot ins Wasser schob und aus den See hinaussuhr. Kurze Zeit daraus sah die Frau wie das Boot absackte und der Junge ins Wasser siel. Sofort wurden von Fischern, non der Reichsseesportschule der Hitlerjugend sowie von der Wasser­schutzpolizei Nachforschungen anqestellt, die jedoch ergebnis­los blieben. Wie sich herausstellte, war das Paddelboot, das der Junge benützt hatte, leck. Die Personalien des ertrunke­nen Knaben konnten noch nicht sestgestellt werden.

Friedrichshafen. 21. Okt. (V e r s ch önerr: ngder H a - f e n e i n s a h r t.) Die beiden eisernen Pavillons, die die Hafeneinfahrt flankieren, werden in diesen Tagen abgebro­chen. An ihre: Stelle sollen neuzeitliche steinerne Bauwerke erstellt werden.

Friedrichshafen, 21. Okt. (Weiteres Sinken des Sees.) Der Bodensee hat in den letzten 3 Wochen insge­samt um 35 Zentimeter Höhe abaenommrn. Dies bedeutet einen Wasserverlust von rund 1880 Millionen Hektoliter. Der Pegelstand weist eine .Höhe von 8,20 Meter gegenüber 3,81 Meter im Vorjahr auf. ^

Friedrichshafen, 21. Okt. (Polizeilich geschlos­sene Lichtspielhäuser.) Die beiden hiesigen Licht­spieltheaterCapitol" undKammerlichtipiele" sind aus Er­suchen der Neichsfilmkammer polizeilich geschlossen worden. Nach der Durchführung eines bevorstehenden Besitzwechsels ist jedoch mit einer baldigen Wiedererösfnun - zu rechnen.

Ulm, 21. Okt. (KindineinAutogelaufen.) Am Mittwochnachmittag verunglückte hier der fünfjährige Sohn des Hilfsarbeiters Maier tödlich. Das Kind sprang auf der Schillerstraße in einen Kraftwagen hinein und wurde so schwer verletzt, daß es auf dem Transport ins Krankenhaus starb.

Allmishosen, Kr. Wangen, 21. Okt. (Gemeine Tat.) Dem Bauern Clemens Hohl wurden 17 Enten, die tagsüber in einem umzäunten Platz untergebracht waren, durch ge­meine Vubenhand vergiftet. Am Morgen nach der Tat la­gen die Tiere verendet im Hühnerstall.

Friedrichshafen, 21. Okt. (Oberst Lindbergh.) Oberst Lindbergh, der bekannte amerikanische Ozeanslieger, stattete am Donnerstag in Begleitung des amerikanischen Luftfahrtattaches in Berlin, Major Wanaman, des fran­zösischen Kunstfliegers Michel Detroyat sowie des Ober­stabsingenieurs Wendland vom Reichsluftfahrtministe­rium den Dornier-Werken einen Besucht ab. Oberst Lind­bergh, der dabei einige Probeflüge unternahm, äußerte sich sehr lobend und anerkennend über das Gesehene. Rach dem Mittagessen im Kurgartenhotel besuchte Lindbergh das Zep­pelin-Museum und anschließend das neue Luftschiff Gras Zeppelin in der Halle in Löwental. Dabei gab Lindbergh dem Wunsche Ausdruck, daß bald wieder deutsche Luftschiffe über dem Ozean ihre Bahn ziehen möchten. Nachmittags flog Lindbergh mit seiner Begleitung nach Berlin weiter.

Schwieberdingen, Kr. Ludwigsburg. 21. Okt. (Unfall- - serie.) Innerhalb von fünf Tagen haben sich hier sechs Verkehrsunfälle ereignet, bei denen es mehrere Verletzte gab. Ein Autofahrer, der unter dem Verdacht der Alkohol­einwirkung stand, fuhr auf einen parkenden Kraftwagen auf und wurde erheblich verletzt. Eine italienische Landhel­serin stieß auf ihrem Fahrrad mit einem Personenauto zu­sammen. Mit einem schweren Schädelbruch mußte sie ins Kreiskrankenhaus Ludwigsburg eingeliesert werden. Ein Motorradfahrer, der feine verlorene Aktentasche aufheben wollte und dabei von einem Auto angesahren und verletzt wurde, fand im Krankenhaus Vaihingen a. E. Aufnahme. Ein 20jähriges Mädchen wurde vom Anhänger eines ans nasser Straße ins Schleudern geratenen Lastautos angefah­ren und erheblich verletzt. Beim unvorschriftsmäßigen Ueberholen zweier Lastzüge wurde ein dritter Lastzug aus der Fahrbahn gedrückt und beschädigt. Auf der Reichsstraße außerhalb Schwieberdingens geriet ein Möbelwagen in Brand. Der entstandene Schaden war beträchtlich.

Gewalttätigkeit gegenüber einem Polizeibeamten

Ellwangeu, 21. Okt. In der Nacht zum 28. September hielt in Aalen der Polizeiwachtmeistsr Zeller den 32jährigeu Ott« Eith an, weil er auf einem nicht beleuchteten Rad fuhr. Daraufhin warf Eith sein Fahrrad zu Boden, schlug dem Polizeibeamten wie rasend mit beiden Fäusten ins Gesicht, warf ihn nieder und schrie: ,T>u mußt heute noch verrecken!" Vor dem Schöffengericht wegen Widerstands, Körperverletzung und Bedrohung angeklagt, erklärte er, zur kritischen Zeit zwar etliches Bier hinter die Binde gegossen gehabt zu haben, aber nicht betrunken gewesen zu sein. Er werde immer wild, wenn er einen Wachbeamten sehe, weil er diesen gegenüber immer im Nachteil gewesen sei. Das Urteil lautete auf acht Wochen Gefängnis mit Anrechnung von drei Wochen als durch die Untersuchungshaft verbüßt.