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Ragolder TagLlatt .Der Gesellschafter'

Dienstag, den 27. September igzz

Welthistorische

Vis Ze^vÄliZe Rede ds8 kükrerb im Lerlmer Lportpamst an da8 dsutbsks Volk und an dis Weit

Berlin, 26. September. Wie oft schon war der gewaltige Raum des Berliner Sportpalastes der Schauplatz denkwürdiger Ereignisse im Kampf um das neue Reich in der Zeit seines Werdens und Erstarkens. Unvergeßlich sind die Stunden, in denen an dieser Stelle deutsches Wollen zur Tat wurde und in denen von hier aus Kraft, Mut und Begeisterung in das ganze Volk ausströmten. Aber waS sind alle diese Kundgebungen und Veranstaltungen in der Vergangenheit gegen das einzigartige, aufrüttelnde Erlebnis vom Montagabend.

Bereits Stunden vorher füllten Taufende und aber Tausende die weite Halle und in Vieser Menschenmenge fieberte und glühte es vor innerer Erregung. Ununterbrochen er­klangen die alten Kampflieder der Bewegung. Ernst und eindrucksvoll war auch der äußere Rahmen. Mächtige Pylonen, auf denen der Hoheitsadler seine Schwingen breitete, bilde­ten neben einem gewaltigen goldumrahmten Hakenkreuzbanner den Hintergrund der Ehrentribüne, auf der die Mitglieder der Reichsregierung, die Neichsleiter und andere führende Persönlichkeiten der Partei sowie die Generalität Platz genommen hatten. Links vom Rednerpult des Führers eine Reihe Männer im schlichten Grau der Zivil­kleidung: Die Führer der Sudeten­deutschen Partei.

Ueber dieser Ehrentribüne ruft ein mäch­tiges Spruchband das Gelöbnis in die weste Halle herab:Die Deutschen in der Tschecho-Slowakei sind weder wehrlos, noch find sie verlaßen. Das möge man zur Kennt­nis nehmen!" An den Seitenwänden ver­kündeten die Worte:Ein Volk, ein Reich, ein Führer!" undFührer, wie folgen Dir!" den unerschütterlichen Willen der ganzen Nation, fenen Willen, in dem sich in dieser Stunde das deutsche Volk um sei­nen Führer schart.

Als die Reichsminister und die Reichslester in der Halle erschienen, wurden ihnen stür­mische Ovationen dargebracht, die bei Eintref­fen des Generalfeldmarschalls Göring besonders herzliche Formen annahmen. Der Jubel, der Hermann Göring umbrauste, wurde abgelöst durch den Svrechchor:Hermann, wir gratulieren dir zur Genesung!"

Der Führer komm!

Innerhalb des Bruchteils einer Sekunde war alles aufgesprungen, ein brodelndes, un­beschreibliches Gewoge entstand, und schon brauste ein einziger Jubelschrei auf: Der Führer hat die Halle betreten! Gefolgt von seinem Stellvertreter, Reichsminister Rudolf Heß, Reichsminister Dr. Goebbels und Reichsführer ss Himmler schritt er durch dieses gewaltige Brausen der erregten Stim­mung. In fast endloser Reihe klangen die Sieg- Heil-Rufe auf, als er auf der Ehrentribüne Matz genommen hatte.

Fofinen der Sudekendeukschen Parker

Dann kam ein ergreifender, unvergeßlicher Augenblick. Zwei Fahnen, in Berlin noch un­bekannt. wurden in den Saal getragen: die Fahnen der Sudetendeutschen Partei, für die in diesen Tagen und Wo­chen so viele der Besten unserer sudetendeut­schen Volksgenossen ihr Leben geopfert ha­ben. Hinter den Fahnen marschierten in einer breiten Kolonne Angehörige des Sudeten­deutschen Freikorps durch den Mit­telgang in die Halle ein. Schweigend und er­griffen grüßten sie mit der erhobenen Rech­ten den Führer. Ihre Fahnen wurden auf die Ehrentribüne gebracht wo sie inmitten der Standarten und Fahnen der Berliner SA. und U einen Ehrenplatz erhielten.

Der Reichsprovagandaleiter der Partei

Reichsnnnlster Dr. Goebbels

eröffnet? dann die Kundgebung mit folgen­den Worten:

Die Dolkskundgebung vom 26. Septem­ber im Berliner Sportpalast, der alten bistorischen Kampfstätte der nationalsozialistischen Bewegung, ist eröffnet.

Mein Führer! In einer geschichtlichen Stunde, die Eurova in atemloser Svanunq hält, sprechen Sie vom Berliner Svortpalast zur deutschen Nation und zur ganzen Welt. In dieser schicksalsschweren Stund« ist Ihr Voll einmütig und geschlossen um Sie versammelt. Die sudelnde Begeisterung und di« hart« Entschlossenheit, mit der Sie hier im Sportpalast empfangen worden find, erfüllt in dieser Stunde die ganze deutsche Nation. Auf Ihr Dolk können Sie sich verlassen, genau so wie dieses Bolk sich ans Sie verläßt. Wie ein Mann steht eS aeichsossen hin­ter Ihnen. Keine Bedrohung und kein Druck sie mögen kommen, woher auch immer, können Sie. das wissen wir von Ihrem und unser-mnab- dinabaren -Rechtsanspruch obbrinaen. In dieser Gesinnung und felsenfesten Heber,enaunaSkrast W mit Ibnen das aanze deutsche Volk einia Okt l abe-, wir es in den großen Stunden der Nation ve>e-ss und gelobt.

Ie^s in der Stunde ernstester Entscheidung wie- ^erh ' n wir es vor Ihnen aus vollem und star­kem 5-'en: Führer befiehl wir fol­gen! Wir arüßsn Sie. mein Führer mit unserem ssen Kamvsrus-. Adolf Hitler Sieg Heil! Der Führer spricht."

Nicht einen Satz konnte Dr. Goebbels zu Ende sprechen, ohne daß er mehrmals von begeisterten Zustimmungskund- gebungen unterbrochen worden wäre. Das Gelöbnis, das in diesen Kundgebungen der Massen lag, bewies, daß Dr. Goebbels als Dolmetsch der ganzen Nation zum Füh­rer gesprochen hatte.

Der Führer spricht

Als dann Adolf Hitler das Rednerpult be­trat. lag atemlose Stille im weiten Raum. Man fühlte den Ernst und tue Wucht dieser Stunde, und man fühlte auch, wie alle diese vielen Tausende von Menschen zutiefst im Banne dieses gewaltigen Erleb­nisses standen. Als dann der Führer von seiner zähen Arbeit um die Erstarkung des Reiches und seine Wehrhaftmachung sprach, da löste sich zum ersten Male diese geradezu unheimliche Spannung in brausenden Kundgebungen der Zustimmung und des Dankes. Das gleiche wieder­holte sich immer wieder während der mit­reißenden Rede und alle diese leidenschaft­lichen Bekundungen wurden Plötzlich ab­gelöst durch eine tiefe und stille Ergriffen­heit in dem Augenblick als der Führer in den Schlußsätzen seiner Rede an sein Volk appellierte. Da stand alles stumm von den Plätzen aus; die Arme streckten sich zum Gelöbnis in die Höhe. Diese Er­griffenheit fand erst ihre Auslösung, nach­dem der Führer geendet hatte und ihm minutenlang Jubel zubrauste.

Feierliche Erklärung von Dr. Goebbels

Als dann Neichsminister Dr. Goebbels dieses Gelöbnis und dieses Treuebekenntnis in Worte formulierte, wurden diese getragen vom Weiterbrausen der Begeisterung, des

Dankes und des Kampfeswillens, di? in die­ser Stunde über den Berliner Sportpalast hinaus das ganze deutsche Volk umVAdolf Hitler einigte. Diese Worte des Reichsmirn- sters Dr. Goebbels, der so für das ganze Volk sprach, lauteten:

Mein Führer! Ich mache mich in dieser ge­schichtlichen Stunde zum Sprecher des ganzen deutschen Volkes, wenn ich feierlich erkläre: Die deutsch« Nation steht wie ein Mann hinter Ihnen, um Ihre Befehle treu, gehorsam und be­geistert zu erfüllen. Das deutsche Volk hat wie­der ein Gefühl für nationale Ehre »nd Pflicht. Es wird dementsprechend zu handeln wissen. Nie­mals wird sich bei uns ein November 1318 wie­derholen. Wer in der Welt damit rechnet, rech­net falsch. Unser Volk wird, wenn Sie es rufen, hart und entschlossen zum Kampfe antreten und das Leben und die Ehre der Nation bis zum letz­ten Atemzuge verteidigen. Das gelobe« wir Ihnen, so wahr uns Gott helfe!"

Dr. Goebbels schloß mit dem S i e g-H e i l auf den Führer und erklärte die Kund-, gebung für geschlossen.

Noch einmal brandete der Jubel un­gestüm und unendlich dem Führer entgegen, als er den Sportpalast verließ. Da sprangen die Menschen aus dte Stühle und Bänke, und wie eine Selbstverständlichkeit erklang Plötzlich aus ihrer Mitte das alte Kampf­lied auf:Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte?" Während der Führer durch den Mittelgang der Halle schritt, stimmten die Zehntausende in den feierlichen Schwurgesang ein.

Wie di? Anfahrt zur Kundgebung, w gestaltete sich auch die Rückfahrt zur Reichs­kanzlei zu einer Triumphfahrt des F ü hrers. Neberall gab'die begeisterte und jubelnde Menge ihrer starken Entschlossen­heit Ausdruck in Svrechchören:Führer, befiehl, wir folgen dir!"

Die Rede des Führers und Reichskanzlers im ' Sportpalast hat folgenden Wortlaut:

Deutsche! Volksgenossen und -genossinnen!

Am 26, Februar habe ich vor den deutschen Reichstagsabgeordneten zum erstenmal eine! grundsätzliche Forderung unabdingbarer Art ' ausgesprochen. Damals' hörte mich die ganze ^ Nation, nnd fie hat mich verstanden! Eins Staatsmann bat dieses Verständnis nicht aufge- ! bracht. Er iss beseitigt und mein Versprechen! von damals ist eingelöst! Znm zweiten Mals sprach ich dann vor dem Reichsvarteitaq über dieselbe Forderung, und wieder börte diese For- ! derung die Nation. Heute trete ich nun vor Sie ! hin, nnd spreche zum erstenmal vor demVol^ selbst, so wie in unserer großen Kampfzeit ^ nnd Sie wissen, was das bedeutet! (Stürmische Sieg-Heil-Rufe.)

Es darf nunmehr für die Welt kein Zweifel mehr übrig bleiben: Jetzt spricht nichtj mehr ein Führer oder ein Mann, ! setzt spricht das deutsche Volk! (Tosen- j der Beifall der Massen.) Wenn ich jetzt Sprecher dieses deutschen Volkes bin, dann weis; ich: in dieser Sekunde ssimmtWort für Wort das ganze Millionenvolk in meine Worte ein! Bekräftigt sie! nnd macht sie zu seinem eigenen' Schwur! (Die Zehntausende jubeln dem Führer stürmisch zu.) Mögen die anderen Staatsmänner! sich überprüfen, ob das auch bei ihnen der Fall ist!

Die Frage heißt: Herr Denesch!

Die Frage, die uns in diesen letzten Monaten nnd Wochen auf das tiefste beseelt, ist altbekannt: sie heißt nicht io sehr Tschecho-Slowakei. sie heißi Herr Benesch! (Pfuirufe.) In diesem Namen vereinigt sich all da?, was Millionen Menschen heute bewegt, was sie verzweifeln läßt oder mit einem fanatischen Entschluß erfüllt

Nnd Sic wissen: Wenn Deutschland heute trotz­dem wieder groß, frei und stark geworden ist, dann hat es dies ausschließlich seiner eioenen Krass zu verdanken! Die Umwelt hat nichts da­zu bciactragen. Sie hat im Geqenteil versucht, uns zu erpressen nnd zu unterdrücken, solang- cs ging, bis endlich aus dem deutschen Volke selbst die Kraft erwuchs, dieses unwürdige Dasein zu beenden nnd wieder den Weg zu gehen, der einer ireien und großen Nation würdig ist. (Tie Menas bereitet dem Führer eine begeisterte Ovation).

Obwohl wir nun heute aus eigener Kraft wie­der frei und stark geworden sind, bewegt uns doch kein Haß gegen andere Nationen. Wir wollen nichts Nachträgen. Was auch war: wir wissen: Die Völker sind nicht dafür verantwortlich zu ma­chen, sondern nur ein kleiner gewissen­loser Klüngel internationaler Pro­sit- nnd Geschäftemacher, die nicht da­vor zurückschrecken, wenn notwendig ganze Völ­ker für ihre gemeinen Interessen zugrunde gehen zu lassen. Wir hegen deshalb keinen Haß gegen die Völker um uns und haben das auch bewiesen. Die deutsche Friedensliebe ist durch Tatsachen er­härtet:

Beweise für Deutschlands Friedensliebe

Kaum hatten wir die Wiederherstellung der deutschen Gleichberechtigung begonnen, da 'schlug ich als sichtbarstes Zeichen des Verzichts auf Re­vanche der anderen Welt eine Reihe von Abkom­men vor, die in der Linie einer Begrenzung der Rüstungen lagen.

Mein erster Vorschlag war: Deutschland verlangt unter allen Umständen die Gleich­berechtigung, ist aber bereit, auf jede weitere Wehr und Waste zu verzichten, wenn die ande­ren Völker dasselbe tun. also allgemeine Ab­

rüstung, wenn notwendig, bis znm letzten Ma­schinengewehr! Dieser Vorschlag wurde nicht ein­mal zum Anlaß einer Diskussion genommen.

Ich machte einen zweiten Vorschlag: Deutsch, land ist bereit, seine Armee aus 266 666 Mann zu begrenzen, unter der Voraussetzung, daß auch die anderen Staaten auf den gleichen Stand ab­rüsten. Auch das wurde abgelehnt.

Ich machte noch einen Vorschlag: Deutschland ist bereit, wenn es die andern wol­len, auf alle schweren Waffen, auf die sogenann­ten Angriffswaffen, zu verzichten, auf Tanks, auf Bombenflugzeuge, ja, wenn notwen­dig. überhaupt auf Flugzeuge, auf schwere und schwerste Artillerie. Man hat das wieder abge­lehnt. Ich ging weiter und schlug nun für alle europäischen Staaten eine internationale Rege­lung mit einem 306 060-Mann-Heer vor. Auch dieser, Vorschlag wurde abgelehnt. ^ ^

Ich machte noch weitere Vorschläge: Beschränkung der Luftflotten, Beseitigung des : Bombenabwurfs, absolute Beseitigung des Gift­gaskrieges, Sicherung der nicht in der Kampf- linie liegenden Gebiete, Beseitigung schwerster Tanks. Auch das wurde abgelehnt. Es war alles umsonst!

Nachdem ich so zwei Jahre lang der Welt An­gebot um Angebot gemacht hatte, nur Ablehnung und immer wieder Ablehnung erfuhr, gab ich den Befehl, die deutsche Wehrmacht aus den Siand zu bringen, der zu erreichen überhaupt möglich Ivärs. Nnd jetzt kann ich es offen gestehen: Wir haben dann allerdings eine Aufrüstung vollzogen, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat! (Ein orkanartiger, nicht endenwollender Beifall braust dem Führer entgegen.) Ich Habs Waffenlosigkeit angeboten, solange es ging. Nachdem man das aber ablchnte, habe ich dann allerdings keinen halbe r Entschluß mehr gefaßt. Ich bin National­sozialist und alter deutscher Frontsoldat! (Begei­sterung und stürmische .ssgnlrufe branden durch den Sportpalast.) Wenn sie die Welt ohne Waf­fen nicht wollen, gut: dann, deutsches Volk, trage auch du setzt deine Waffe! (Ein ratender Beifalls­sturm bricht bei diesen Worten los.) Ich habe in diesen stinf Jahren tatsächlich ausgerüstet. Ich habe Milliarden dafür verwendet, das muß das deutsche Volk setzt wissen! (Wieder erschüttern minutenlang dis brausenden Heilrufe der Massen die weite Halle.)

J^h habe dafür gesorgt, daß ein neue? Heer mit den modernsten Masten ausgerüstet wurde, die es gibt. Ich habe meinem Freund Göring den Befehl gegeben: Schaffen Sie mir setzt ein? Luft- waffe, die Deutschland vor iedem denkbaren Angriff schützt. (Kaum kann der Tübrer diesen Satz beenden, so brausen Jubel, Beifall und Zu­stimmung empor.)

^ine Wehrmacht,

die die Welt respektieren wird

So haben wir eine Wehrmacht ar-fgebant, auf 'Ae heute das deutsche Volk stolz sein kann und die die Welt respektieren wird, wenn sie jemals m Erscheinung tritt. (Jeder dieser Sätze findet -n der Masse einen mächtigen Widerhall.) Wir 'abcn uns die beste Luftabwehr und die beste Tankabwohr geschaffen, die es auf der Erde gibt (Wieder bricht der Beifallssturm minutenlang los.)

Es ist in diesen fünf Jahren nun Tag und Nacht gearbeitet worden. Auf einem'einzi- gen Gebiet ist cs mir gelungen, keine Verständi­gung herbeizuführen. Ich werde darauf noch zu sprechen kommen. Trotzdem aber habe ich die Ge­danken der Rüstungsbeschränkung und Abrüstungs­politik weiter verfolgt. Ich habe in diesen Jah­ren wirklich eine Praktische Friedens- Politik betrieben. Ich bin an alle scheinbar 'mmöglichen Probleme herangegangen mit dem festen Willen, sie friedlich zu lösen, selbst auf die Gefahr mehr oder weniger schwerer deutscher^ Verzichte hin. Ich bin selbst Frontsoldat und weiß, wie schwer der Krieg ist. Ach wollte ihn dem deutschen Volke ersparen. Ich habe daher Problem um Problem angefaßt mit dem festen Vorsatz, alles zn versuchen, um eine friedliche Lösung zu ermöglichen.

Onser kriecke mit?o!en

Wesen nnd Ziel der deutschen Außenpolitik

Warum aber konnte diese Frage zu solcher Be­deutung emporsteigen? Ich will Ihnen, meine Volksgenossen, ganz kurz noch einmal Wesen und Ziele der deutschen Nußenpolitk wiederholen. Die deutsche Außenpolitik ist zum Unterschied der vielen demokratischen Staaten weltanschaulich fest­gelegt und bedingt. Die Weltanschauung diese? neuen Reiche? iss ausgerichtet auf Erhaltung und dabei Sicherung unseres deutschen Volkes. Wir haben kein Interesse, andere Völ­ker zn unterdrücken. Wir wollen nach unserer Fasson selig werden: die anderen sollen es nach der ihren! Diese in unserer Weltanschauung ras­sisch bedingte Auffassung führt zu einer Begren­zung unserer Außenpolitik, d. h. unsere außenpolitischen Ziele sind keine unbeschränkten, fie find nicht vom Zufall bestimmt, sondern fest­gelegt in dem Entschluß, allein dem deutschen Volk zn dienen, es auf dieser Welt zu erhalten und fein Dasein zu sichern.

Wie ist nun heute die Lage? Sie wissen, daß man einst unter dem MottoSelbstbessimmungs- recht der Völker" auch das deutsche Dolk mit einem Glazchen an überstaatliche Hilfe erfüllte nnd es damit auf die Anwenduna seiner eigenen Kraft bis zum allerletzten verzichten ließ. Sie wissen, daß dieses Vertrauen von damals auf das schmäh­lichste hintergangen wurde! DaS Ergebnis war der Vertrag von Versailles' Sie alle kennen die furchtbaren Folaen dieses Vertrages! Sie alle erinnern sich noch wie man unserem Volk erst die Waffen stabl und wie man da? dann waffenlose Dolk iväter mißbandelte! Sie kennen das furchtbare Schicksal, das uns eineinhalb Jahr­zehnt« lang getroffen und verfolgt hat.

Das schwierigste Problem, da? ich vorfand, war das deutsch-polnische Verhältnis. Es bestand die Gefahr, daß die Vorstellung einer Erzfeindichast" von unserem wie auch vom pol­nischen Volke Besitz ergreifen würde. Dem wollte ich Vorbeugen. Ich weiß gena«, daß es mir nicht gelungen wäre, wenn damals Polen eine demo­kratische Verfassung gehabt hätte. Denn diese Demokratien, die von Friedensphrasen triefen, sind die blutgierigsten Kriegshetzer. In Polen herrschte nun keine Demokratie, sondern ein Mannl Mit ihm gelang es in knapp einem Jahr ein Uebereinkommen zn erzielen, da? zu­nächst aui die Dauer von zehn Jahren grundsätz­lich die Geiahr eines Zusammenstoßes beseitigte. Wir alle sind überzeugt, daß dieses Abkommen eine dauernde Befriedung mit sich bringen wird. Wir sehen ein. daß hier zwei Völker sind, die nebeneinander leben müssen und von denen keines daS andere beseitigen kann. Ein Staat von 33 Mil­lionen Menschen wird immer nach einem Zugang zum Meere streben.

Das war eine wirkliche Friedenstat

Es mußte daher sin Weg der Verständigung ge­funden werden. (Diese Worte de? Führers finden ein stürmisches Echo bei den Zehntausenden.) Er ist gefunden worden und wird immer weiter aus- gebaut. Das Entscheidende ist. daß die beiden Staatsiübrungen nnd alle vernünftigen und ein­sichtigen Menschen in beiden Völkern und Län- dern den festen Willen haben, das Verhältnis immer mehr z» bessern Es war eine wirkliche Fried ? nslat Pie mehr wert ist als daS ganze Geschwätz im Genfer Völkerbundspalast.

(Wieder brandet minutenlanger Beifall znm Führer empor.)

Ich habe in dieser Zeit nun versucht, auch mit den andern Nationen allmählich gute und dauer­hafte Verhältnisse herbeizuführen. Wir haben Garantien gegeben für die Staaten im Westen ) allen unseren Anrainern die Unver­sehrtheit ihres Gebietes von Deutsch­land aus zugefichert. Das ist keine Phrase, es ist das unser heiliger Wille. Wir haben gar kein Interesse daran, den Frieden zu brechen.

Diese deutschen Angebote stießen auch auf wach­sendes Verständnis. Allmählich lösen sich immer mehr Völker von jener wahnsinnigen Gen­fer Verblendung, die ich möchte sagen nicht einer Politik der Friedensverpflichtung, sondern einer Politik der Kriegsverpflichtung dient. Sie lösen sich und beginnen, die Probleme nüchtern zu sehen, sie find zur Verständigung bereit und friedenswillig.

Die Flottenbegrenzung mit England

Ich bin weitergegangen und habe England die Hand geboten. Ich habe freiwillig darauf ver­zichtet, jemals wieder in eine Flottenkonknrrenz einzutreten, um dem Britischen Reich das Gefühl der Sicherheit zu geben. Ich habe das nicht etwa getan, weil ich nicht mehr würde bauen kön­nen, darüber soll man sich keiner Täuschung hin­geben. sondern ausschließlicki aus dem Grund, um zwischen den beiden Völkern einen dauerhaf- 'en Frieden zu sichern. Freilich^ eines ist hier Voraussetzung: Es geht nicht an. daß der eine Teil sagt:Ich will nie wieder Krieg führen, nnd zu diesem Zwecke biete ich dir eine freiwil­lige Begrenzung meiner Waffen auf 35 Prozent (Fortsetzung siehe Seite 5)