Sette 5 Nr. 188

Nagolder TagblattDer Telellschaster'

Montag, den lk». Nugust izzz

Schwaben in äer Photogalerie äer Reichsbahn

Eine Reihe schöner wiirttembergischer Städte und Landschaften schmücken die Eisenbahn,lüge

Stuttgart, 12. August. Wohl jeder Volksgenosse hat schon mal auf einer seiner Reisen die schonen Photos bewundert, die in den Abteilen und Gängen der Schnellzüge angebracht sind und hat ihre Betrachtung als eine angenehme Unter­brechung der Einförmigkeit einer langen Reise empfunden. Fast 118 000 Bilder rollen heute in Fernzügen über Deutschlands Schienen. Alle wichtigen Städte, alle Gaue des Reiches sind darin vertreten. Die Motive wurden von der Bildstelle der Reichsbahnzentrale für den deutschen Reise­verkehr ausgewühlt, die entsprechenden Abzüge Pen Waggonfabriken übersandt, die bereits beim Bau der Eisenbahnwagen diese Bilder in die Wagen einlassen. Wenn wir das Verzeichnis der Bildmotive des Eisenbahnbildschmucks durchblüt- tern. so sallen uns wiederholt Pildmotive aus dem Gau Württemberg-Hohen- zvllern aus. Die Bilder, die in einer Größe von I8mal 23 Zentimeter die Wagen der 3. Eisen­bahnklasse schmücken, zeigen Motive aus Besig­heim, Eßlingen. Haigerloch (Hohenzollern), Schloß Hellenstein bei Heidenheim-Brenz, Herrenberg. Hirschhorn am Neckar. Schloß Hohenlohe in Nenenstein. Schwab. Hall, Sigmaringen, Tübin­gen, Ulm mit seinem weltberühmten Münster, Weinsberg. Wimpfen am Neckar. Auch in der zweiten Gruppe des Eisenbahnbildschmucks (For­mat 45mal 18 Zentimeter) finden wir zahlreiche Bildmvtwe ans Schwaben, und zwar aus Calw und aus Freudenstadt. Weiter sehen wir Her- zvgenhorn im Schwarzwald im Winter, Horb am Neckar. Schloß Lndwigsburg, Todtmoos im Schwarzwald, das Iagsttal, Ravensburg, unsere Landeshauptstadt Stuttgart, Heidenheim-Brenz. Bad Wimpfen am Neckar. Maulbronn, Herrenalb im Schwarzwald, die Combnrg bei Schwäb. Hall, das Enztal bei Wildbad. Wildbad selbst. Schloß Werenwag an der oberen Donau. Ellwangen an der Jagst. Schloß Lndwigsburg bei Stuttgart; all diese schönsten Landschaften und Sehenswür­digkeiten des reichen Schwabenlandes lieferten wertvvlle und dankbare Bildmotive für den Eisen­bahnbildschmuck. All diese Bildmotive aus dem Schwabenland zieren nun die Abteile deutscher Schnellzüge, die durch alle Gaue des Reiches sah- ren. In erster Linie werden die Wagen mit den Bildern Schwabens auf Strecken eingesetzt, die durch Gegenden laufen, die möglichst entfernt von Schwaben fahren, da diese Bilder ja für den Be­such Schwabens werben sollen.

Nran-schutz tut not!

400 Millionen Reichsmark werden Jahr um Jahr in Deutschland durch den Brandver- nichtet; 13 Brände entstehen täglich durch Kinderhand; jede Stunde kommen Werte in den Flammen um, die ausreichen würden, um einen schönen Hof aufzubauen. Und das Land, das Dorf, stellt einen Großteil der Brand­schäden! Hier sind die Gefahrenherde größer, die Löschmöglichkeiten geringer, die Menschen auch vielfach langsamer.

Und doch hat gerade der Bauer nicht nur den Geldwert seines Anwesens zu hüten; er, als die starke Stütze des Volkes, umschließt in seinem Bereiche die Verantwortung für die Nahrungs- ireikieit der Nation, kür die Erbaltnna der

Völkischen Kraft und Ueberlieferung. Der Bauernhof erschöpft sich nicht in dem Inhalt /einer Scheunen und Ställe, obwohl auch diese -unersetzliche Teile des Volksvermögens sind; er ist Wiege und Heimat der jungen Generation. Der Bauernhof, der abbrennt, hinterläßt eine

Lücke, die niemals, mit keinem Geld der Welt, zu schließen ist.

Brandschutz auf dem Lande, vor allem in und nach der Erntezeit, wenn der Segen eines Arbeitsjahres eingefahren ist, muß für jeden Bauer ein Stück seines Lei- stungskampfes sein, die Ergänzung und Vollendung der Erzeugungsschlacht. Wo aus schadhaften Oefen und Kaminen Funken stie­ben, wo aus zerfetzten Lichtleitungen Feuer­schein knistert, wo Kinder mit Streichhölzern hantieren und zitternde Schwaden über muffi­gen Scheunen stehen, da schweigt Sankt Florian!

Für die KdF'WlMwAnwürlrr

Wie wir erfahren, stehen die technischen Vorbereitungen zur reibungslosen Abwick­lung des Sparsystems zur Erwerbung eines KdF.-Wagens vor ihrem Abschluß. Jedoch ist mit der Möglichkeit der Erstehung von Spar­marken nicht vor Ende der nächsten Woche zu rechnen. Den genauen Termin für das Gangebiet Württemberg-Hohenzvllern wer­den wir noch bekanntgeben.

Klir-Krankengeld rMzeilig beantragen

Wiederholt sind Schwierigkeiten ausgetre­ten, wenn ein Kriegsbeschädigter bei Durch­führung einer Bade- und Heilstüttenkur nach dem Reichsversorgungsgefetz Krankengeld von seiner Krankenkasse beanspruchte. Ein Bescheid des Reichsarbeitsnünisters weist daraus hin, daß zur Vermeidung von Nach­teilen rechtzeitig vor Antritt der Kur der Antrag auf Bewilligung des Krankengeldes bei der Krankenkasse gestellt werden muß.

Glänzende Getreideernte

Die hervorragende Getreideernte dieses Jahres und die außerordentlich großen Lagerbestände an Getreide haben zu einer großen Knappheit an Lagerraum geführt, obwohl der Bau von Ge­treide-Lagerräumen in den letzten Jahren mit allen Mitteln gefördert morden ist. Um diesen Lagerraummangel zu beheben, wird der Neubau von Getreidelagerraum nunmehr noch verstärkt betrieben werden. Das erforderliche Eisen ist be­reitgestellt. Um aber die augenblicklichen Schwie­rigkeiten zu erfassen, hat der Beauftragte für den Vierjahresplan eineAnordnung zur Sicherstel­lung des Lagerraumes für Zwecke der Getreide­lagerung' erlassen, die im Reichsanzeiger Nr. 180 vom 12. August 1938 verkündet worden ist.

Gegen Wernpreiserhöhung

Die Regierung der Pfalz hat folgende An­ordnung erlassen: Da die Herbstanssichten kür den 1938er Wein in der Nheinpfalz durch die Früh- jahrssrvstschäden stark vermindert wurden, machte sich im Weingeschäft überall die offene oder versteckte Neigung zu Preissteigerun­gen bemerkbar. Es wird darauf hingewiesen, daß nach wie vor die vom Weinbauwirtschasts- verband mit Genehmigung der Preisbildungs­stelle festgesetzten Nicht- und Höchstpreise in Gel- tung sind, und daß gegen Preiserhöhungen, ins­besondere durch den Weinhandel und die Wirte unter entsprechender Anwendung der Preisstop- verordnung mit jchärjsten Mitteln vvrgegangen wird.

ReichSkendev Stuttgavt kündigt an r

Unbekanntes aus Schwaben

Im Mittelpunkt der SendefolgeUnbekanntes aus Schwaben' am Montag, 15. August, um 18.00 Uhr stehen Kompositionen von Wilhelm Speidel. Ausführende sind Emma Mayer, Alt; Helmuth Schöll, Klavier; Eduard Minhvlz, Violine; Fritz Seifert, Viola; Kurt Schneider, Cello und Artur Hangen, Klavier.

Der Schwvrmontag in Mm

In der liebevollen Pflege uralten Brauchtums kommt die Verbundenheit der Ulmer Bevölkerung mit der Vergangenheit am deutlichsten znm Aus­druck. Ein solch historischer Gedenktag, den Ulm jedes Jahr festlich begeht, ist der Schwörmontag mit dem feierlichen Schwur der Ratsherren, dem Tanz der Zünfte, dem Fischerstechen usw. Der Reichssender Stuttgart führt seine Hörer am Dienstag, 16. August, um 19.00 Uhr nach Ulm und läßt uns den Schwörmontag und sein histv- risches Brauchtum unter!eben.

Zauber der Kleinstadt

In eine süddeutsche Kleinstadt führen uns die Nnndfunkdlchter Anton Hvsbaner und Frist Lud- wig Schneider. Mit künstlerischem Blick vermit­teln sie uns jene trauten Bilder beschaulicher Be­dächtigkeit. die plötzlich zu einem tollen Wirbel des Streites aufgerührt wird.A bissele Liebe' glättet aber die Wellen wieder und die Freude hält Einzug in Giebelfingen. Die Sendung erfolgt am Dienstag. 16. August, um 20.10 Uhr.

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Os» Osistungssbroickeii, äs» in elusr OrüLe von eirsts 50 X 60 cm usest einem kutwurk äe» 8er- Uner Künstler» 8 »er llerzesleUt wurste, wirst an äie einzelnen Kleinbetriebe verlieben, äie »icb im keistungsstsmpk äurek eine vordilälicbe aationslsoeislistiscbs Letriebsge^tsltuuz sus- reicbnen. Os» Oeistunzssdreieken ist mit einer itukbsngevorriektung verseilen unä wirst wie ein sltss Tiiinktreicben stsn susze/sicbneten Oetried »cbmücsten. Oie .^.nmelstekrist Isukt bi» 31. stieses cksbres. 8i» rn stiesem Datum können alle Kleinbetriebe beim rustänstigen kreisod- mann ster VE stiese blelstung rum Osistungs- stampk abgeben. lBilö: DAb.l

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i. 51 . Preußifch-Süddevk«,

( 277 . Prroß.) Ltatzru-LoNeü«

Ohne Gewähr Nachdruck verbot^

Aus jede gezogene Nummer find zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und Mar je einer aus die Lose gleicher Nummer in den beiden Abteilungen I und II

3. Ziehungstag II. August Igzz

In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 75000 RM. 1192II 2 Gewinne zu 10000 RM. 232225 2 Gewinne zu 5000 RM. 96222 6 Gewinne zu 3000 RM. 124S0S 268227 302770

20 Gewinne zu 2000 RM. 567g 34017

85217 1191,7 133312 162033 21551g

3S2502

80450

233258

36 Gewinne zu 1000 RM. 10SS4 261 IS 2971V

55739 5S504 6172g 65007 6586g 1002,3 14475S 14843g 201426 233475 2405S7 336681 S35S38

343634 350629

98 Gewinne zu 500 RM. 2177 3695 6726 2S5Z1 33402 52774 66566 66666 68802 70964 89708 92872 100020 100S62 102823 115744 139527

13SS97 140080 143757 147067 163153 155037

179108 18S017 18S465 222441 227364 236128

246486 267634 27408S 296100 297511 3025ÜÜ

310546 315161 315759 316180 325864 330825

330886 343234 344776 348007 377463 37644,

385577 399921

au/IS 2VI /U 231/1 85658 85708

39741 40435 51553 55563 66352 59S8Z 74683 76357 77919 79510 79665 878S8 9S040 103915 111032 117179 120787

134865 135109 135539 135712 1360S2

151376 156160 156718 159360 164068

166274 175738 179909 180430 180723

186626 189650 190177 193050 193587

209473 209719 213505 214663 215453

222057 222431 222836 231677 234440

245258 245342 247721 251817 2SS87I

262555 274018 276068 288647 291000

295589 295803 297603 3024S4 304411

307098 310563 310766 311625 3118,3

319042 321042 322062 327990 333885

338872 351651 355111 357946 387082

369526 371068 376091 376331 379852

363022 364690 SL6246

36173

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186223

202687

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291152

305742

317902

336473

367556

362002

On der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen

2 Gewinn« zu 50000 RM. 109902 2 Gewinne zu 10000 RM. 190510 4 Gewinne zu 5000 RM. 29162 229813 14 Gewinne zu 3000 RM. 126196 15S7I5 275841 288688 306023 323501

16 Gewinne zu 2000 RM. 41866 103196 254122 341814 362000 374845 375057

52 Gewinne zu 1000 RM. 7478 19909

64191 64325 70073 81084 101706 119701 142737 163574 181652 212321 243703

262600 264777 286628 306232 322126

323999 326444 378691 391293

90 Gewinne zu 500 RM. 14612 16062

33576 63307 66710 75309 76278 77746 95524 96690 95796 102156 120612 128649 136406 172463 213660 222061 228136

231067 242511 260290 261622 275687

296280 301885 313661 322781 329151

336646 348682 360956 367146 373103

377202 377219 362323 385241

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25757 124930 259IS4 SL368S

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334521

374068

203 Gewinne ,u 300 RM. 951 6184 21024 23S8I 24100 36653 37803 36706 39539 42983 661 IS 67328 70008 73113 78126 78334 81482 66312 92316 96928 99831 104779 106619 106266 109448 109741 110733 112760 114057 117951 118891

121840 131776 135129 136977 139674 142938

144431 145333 148402 149369 150596 15174S

153778 155005 156866 163489 163905 164850

175727 176529 187283 168750 169859 197808

200890 202548 217642 2I854I 225548 231308

237446 246364 247610 250831 255200 268L8I

269302 271959 275053 275710 275799 277590

279214 263216 283336 284842 267015 318345

324175 324420 331524 331561 331859 3321 IS

341279 342382 343628 346040 346205 347ISS

348282 350364 350825 353046 355375 358894

367833 372705 362345 387645 369033 390v7L

3S1816

Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu se 1000000, 2 zu je 500000, 2 zu je 300000, 2 zu je 200000, 2 zu je 100000, 2 zu je 50000, 10 zu je 30000, 18 zu je 20000, 88 zu je 10000, 172 zu je 5000, 348 zu je 3000, 882 zu je 2000, 2684 zu je 1000, 4398 zu je 500, 9048 zu je 300, 215340 zu je 150 NM.

Schonet die Zugtiere Nehmet Vorspann!

37

Eben, als sie aus dem Hauseingang trat, öffnete Klaus das Fenster seines Zimmers und steckte die Nase heraus.

Franz, kommste mit? Ich mach noch so 'nen kleinen Spaziergang, damit ich Appetit bekomme!"

Auf seiner Laute klimpernd, erschien Franz hinter ihm.

Guten Abend, Meisje!" rief er.

Spiel mal was Schönes auf deiner Laute!" forderte sie ihn aus und blieb stehen.

Das ist keine Laute, das ist eine Klampfe!" erklärte Franz und sprang mit einem Satz ans dem Fenster.

Er streckte Marie die Hand hin, wandte sich dabei zu Klaus um:

Geh du nur allein, ich Lin dienstlich verhindert!" .

Un> er begann zu spielen und zu singen:

Schatz, mein Schatz, reise nicht so weit von hier! Im Rosengarten will ich deiner warten, im grünen Klee, im weißen Schnee!"

Klaus paffte aus seiner Stummelpfeife eine Wolke und sah ihnen schmunzelnd nach, wie sie langsam sich zum Hinteren Ende des Hofes verloren.

Dann kletterte auch er aus dem Fenster und ging zum Torweg hinaus.

Hinten auf den wackeligen Kisten aber stand Hein und vernahm mit Schrecken die sich nähernde Musik. Der Satan ritt den Franz, daß er gerade jetzt auf dem Hof herumspazieren mutzt«! Vergebens polkte er an dem Draht herum, mit dem Ferdinand den Hasen befestigt hatte. Wütend riß er schließlich mit aller Gewalt an dem armen Tier, und der Erfolg war unerwartet. Der Haken löste sich aus der Mauer, Hein verlor das Gleich­gewicht, die Kisten kamen ins Rutschen, und Holter- dipolter flog Hein mit dem Hasen und den Kisten vom Dach herunter.

Aber er hatte Glück! Er siel weich! Mitten hinein in den Misthaufen! Der Mist dämpfte selbst den Krach der herabpurzelnden Kisten. Hein lauschte. Der Franz schien nichts bemerkt zu haben. Der sang eben mehr laut als schön;

Drum Mädchen weine nicht, sei nicht so traurig, mach einem Musketier das Herz nicht schwer!

Denn dieser Feldzug, er ist kein Schnellzug, wisch dir die Tränen ab mit Sandpapier!".

Hein rappelte sich aus dem Misthaufen auf. Pfui, Spinne, war das ein Gestank. Aber schneller wie er hochgekommen, verschwand er wieder hinter dem Mist­haufen. Ja, er baute sich sogar noch eine Deckung aus Stroh und Dreck vor sich aus. Denn um die Ecke kam jetzt spielend und singend der Franz mit einem Mädel geschlendert: mit der Marie! Und jetzt blieben sie sogar noch vor dem Misthaufen stehen, und gefühlvoll sang Franz:

Soldatenleben, das heißt traurig sein! Soldatenleben, das heißt traurig sein!

Wenn andre schlafen, dann mutz ich wachen, muß Schildwach stehn, Patrouille gehn!"

Hein kämpfte mit einem Niesreiz. Ein Strohhalm kitzelte ihn in der Nase. Aber dann schaute er verwun­dert auf. Das Lied war Plötzlich verstummt. Franz hielt Marie im Arm und küßte sie.

Ausgerechnet vor dem Misthaufen müssen die sich knutschen, dachte Hein, und dann mußte er niesen.

Erschreckt fuhren Franz und Marie auseinander. Was war das? Aber sie waren gar nicht erpicht darauf, es zu wissen.

Rasch griff Marie ihren Eimer aus und goß das Wasser schwups in einem hohen Bogen aus den Mist, und dann ergriff sie mit Franz die Flucht.

Der unglückselige Hein aber wischte sich die Dusche aus dem Gesicht.

Verdammte Zucht!" fluchte er.Nix wie türmen!"

Er schob die beiden Kisten wieder unter den Schuppen und packte seinen Hasen an den Löffeln.

Hauptsache dich hätten wir, nöch?"

Der Erfolg söhnte ihn einigermaßen mit den unan­genehmen Zwischenfüllen seines Beutezuges aus. An der Pumpe säuberte er sich ein wenig, aber dann mußte er daraus bedacht sein, seine Beute in Sicherheit zu bringen.

Durch das offene Fenster sah er im Zimmer Franz und Marie etwas verlegen beieinander stehen.

Was ich noch fragen wollte", sagte Marie.Wenn du Wäsche hast zum Waschen, ich mach' sie dir gern!"

Aber Meisje, das kann ich doch nicht von dir ver­langen!"

Dbch, doch, gib nur her, weil es für dich ist!"

Franz ging ins Nebenzimmer und kam gleich darauf mit einem Arm voll schmutziger Wäsche zurück.

Morgen abend kannst du sie wieder haben."

Und heute abend?" fragte Franz.Gehen wir beide tanzen, nicht?"

Marie nickte. Franz legte den Arm um sie und zog sie an sich. Und beide sahen sich in die Augen und küßten sich...

Draußen stand Hein mit dem Hasen und grinste. Dann schlich er sich vom Fenster fort zur Haustür.

Wenn ich da nicht zwischenfahre, bringe ich mein Häsleiu nie in Sicherheit!" brummelte er.

Leise öffnete er die Zimmertür, den Hasen hielt er hinter sich aus dem Rücken.

Achtung... Brennzünder!" rief er.

Wie schnell die beiden auseinander kamen! Ganz ent­geistert starrten sie ihn an.

Ir: Rosengarten will ich deiner warten..." sang Hein anzüglich.

Lauskerl!" drohte Franz.

Marie aber packte, puterrot vor Verwirrung, die Wäsche in ihren Eimer und lief, ohne Hein anzusehen, ans dem Zimmer. Sie lies die Treppe hinauf. Außer Atem blieb sie oben stehen. Strich sich über das Haar.

Was hatte sie getan?

Sich einem fremden Soldaten an den Hals geworfen! Schämen sollte sie sich!

Aber nein, das war kein Fremder für sie! Es war der Mann, ans den sie so lange gewartet hatte, und der einmal kommen mußte! Der Mann, den sie liebte, vom ersten Augenblick an, wo er sie in die Arme genommen und so sonderbar mit seinen braunen Augen angeschaut hatte!

Und sie dachte nicht an die Zukunft, nicht an das ungewisse Grauen des Krieges, sondern nur an die Gegenwart und die beseligende Gewißheit, daß sie wiedergeliebt wurde!

Des Glückes voll, trat sie in ihr Zimmer... und blieb entsetzt stehen. Ein sengeriger Geruch schlug ihr entgegen. Am Ofen stieg ein dicker Qualm auf. Sie ließ den Eimer fallen und rannte dahin. Der Stuhl mit dem Rock des Majors hatte Übergewicht bekommen, war umgekippt und lehnte an dem glutheißen Ofen.

(Fortsetzung folgt).