Seite 8 Nr. 15ü

Nagold«, Tagblatt «Der Gesellschafter'

Freitag, den 1. Juli 1938

N5-Zeitung für jeäe !

Veamtenfamilie !

Dr. Schmid sprach aus einer Beamtenkundgebung ! in Stuttgart

Stuttgart, 29. Jum. Die Fachschaften Gemeinde- beamte und Länderbeamte dielten am Dienstag im Festsaal der Liederhalle eine Kundgebung ab, die ihr besonderes Gepräge durch einen grotzangeleg- ten Vortrag des Innenministers Dr. Schmid überDie politische Stellnng der Beamten im Dritten Reich" erhielt. Man sah u. a. als Ver­treter des am Erscheinen verhinderten Minister­präsidenten Mergenthaler Präsident Köstlin, Finanzminister Dehlinger, Staatssekretär Wa l d ma n n , Oberlandesgerichtspräfident Küstner und Oberbürgermeister Dr. Strölin.

Innenminister Dr. Schmid ging aus von den Grundgedanken des Führers in seiner program­matischen Erklärung im Schluß vom Kongreß deS Parteitages 1935 über die Teilung der Ausgaben zwischen Partei und Staat, in denen auch die politischen Ausgaben der Beamten behandelt wur­den. Die Absicht des Führers sei gewesen, einen nationalsozialistischen Staat und ein national­sozialistisches Berufsbeamtentum zu schassen. Des­halb seien durch das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom Jahre 1933 alles Artfremde und jene Kräfte ausgemerzt worden, die sich nicht rückhaltlos hinter den Staat gestellt hätten. Das Beamtengesetz enthalte die klare For- derung, daß das Berussbeamtentum im deutschen Volke wurzele und von der nationalsozialistischen Weltanschauung durchdrungen sein müsse. Nie­mand dürfe heute im Deutschen Reich Beamter sein, der nicht in jedem Augenblick bereit sei, sich rückhaltlos sür den Nationalsozialismus einzu­setzen. Im nationalsozialistischen Staat bestehe rm Gegensatz zu dem Weimarer System ein Persön­liches Treueverhältnis zwischen dem Führer und dem Beamten. Dieses Treueverhältnis höre nie auf.

Der Nationalsozialismus verlange, daß der Beamte in seinem politischen Denken National­sozialist sei und daß er auch außerhalb des Dienstes, wo sich die Möglichkeiten ergäben, sich sür den natio­nalsozialistischen Staat betätige. Der National­sozialismus mäste von den Beamten verlangen, daß sie sich bemühten, sich in die nationalsoziali­stische Weltanschauung einzuleben. Dazu gehöre, daß der Beamte für sich und seine Familie eine nationalsozialistische Zeitung halte. Der Beamte müsse seine Treue zum Staat auch dadurch zum Ausdruck bringen, daß er sich in der Öffentlich­keit zu ihm bekenne. Der Minister wandte sich in diesem Zusammenhang auch gegen den Einkalis der Beamtensrauen in jüdischen Geschäften. Der Beamte dürfe nicht dulden, daß eines der Fami­lienmitglieder eine unehrenhafte Tätigkeit ausüb« oder sich in einem Sinne betätige, die dem natio­nalsozialistischen Staat abträglich sei.

Sechs Gebote -irr VetrrebsorHrmns

1. Der neue Papierkorb ist viel zu schade, um das Stullenpapier hineinzuwer­fen. Schmeiß es in die Grünanlagen! Das steht so hübsch aus, und die ganze Betriebs­gemeinschaft freut sich innig darüber.

2. Wenn du irgendwo in einer Ecke Staub und Schmutz bemerkst, dann schlage Radau! Beschwere dich! Aber mach keinen Finger krumm, um etwa mit eigener Hand Abhilfe zu schassen! Das hast du nicht nötig!

8. Nun ist der neue Aufenthalts, raum fertig. Von jetzt ab darfst du mit gutem Gewissen und schmutzigen Fingern dein Mittagessen an deinem Arbeitsplatz ver­zehren! Niemand kann dich zwingen, von den neuen Einrichtungen Gebrauch zu machen!

4. Die hübschen Fenstervorhänge im frisch hergerichteten Speiseraum sür die > Gefolgschaft sind ideale Handtücher. Benutze sie sleißig! Notfalls kann man auch eine fet­tige Messerklinge mit den Gardinen säubern. Nur muß man aufpassen, daß man den Mes­serrücken, nicht etwa die Schneide in den Stoff drückt. Wie leicht könnte man sich sonst die Hand verletzen!

b. Vergib nicht, daß du nicht der alleinige Eigentümer der Grünanlagen, Blumenbeete, der Tischdecken, Aschenbecher usw. bist! Du hast also keine Veranlassung, diese Dinge an­ständig zu behandeln. Geh immer von dem Grundsatz aus:Alles was mir nicht gehört, hat nicht mein Geld gekostet, und darum brauche ich nicht sorgfältig damit um- zugel^en!"

6. Mache dich nicht zum Sklaven deiner Umgebung! Du bist ein freier Mensch! Spucke auf den Fußboden, spiele mit Zigaretten­schachteln im Gemeinschaftsraum Fußball, und verhalte dich grundsätzlich so, daß nie­mand auf den Gedanken kommt, dir impo­niere etwas! Dann erst wird sich dir die Zu- neiauna aller Mitarbeiter zuwenden.

Nachrichten, die jeden interessieren

Reichstarif für Schneider

Mit dem 1. Juli treten di» von dem Reichs­treuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Hessen alS Evndertreuhänder erlassenen Tarif­ordnungen für die Herrenmaßschneiderei im Deut­schen Reich (Betriebsarbeiter) und für die in der Herrenmaßschneideret in Heimarbeit beschäftigten Heimarbeiter- und Hausgewerbetreibenden vom 3. Juni in Kraft. Sie gelten sür alle gewerblichen Gefolgschaftsmitglieder, Betriebsarbeiter, Heim­arbeiter und Hausgewerbetreibenden, di« in der Herrenmatzschneiderei beschäftigt werden. Stunden­löhne und Reichsstundenklasten sind für das ge­samte Reichsgebiet, mit Ausnahme der Ostmark, festgelegt.

Heimarbeiter gehören zur Gefolgschaft

Wie vom Amt Sozial« Selbstverantwortung in der Deutschen Arbeitsfront mitgetetlt wird, liegt soeben das Ergebnis der Arbeit von 48 Arbeitsaus­schüssen vor. die sich mit der Frage beschäftigt haben, inwieweit die Heimarbeiter in der Be­kleidungsindustrie mit den Betri^bSarbeitern gleichzustellen find. Di« Arbeitsausschüsse find zu der Ueberzeugung gekommen, daß di« Gleich­stellung der Heimarbeiter mit der übrigen Gefolg­schaft im Betrieb aus die Dauer ««Läßlich fein wird. Der Heimarbeiter, der vor der national­sozialistischen Machtübernahme so gick wie gar keine Rechte besessen habk, muß h«kte ohne die früher üblichen Unterschiede behändst werden und nach Ansicht der Arbeitsausschüsse neben d«m Ent­geltberechnungsbuch in der BekktdungSintmstrie auch ein Arbeitsbuch erbalten. In Zukunft wird der Heimarbeiter dann die e r st r e benswerte Sicher­heit am Arbeitsplatz haben, di« sich vor allem auch in einer korrekten AickeitUeiftung und in einer uneingeschränkten Betriebstreue anSwirte« wird. Es ist bemerkenswert, daß ein großer Teil der Betriebsführer im Reiche bereitt in ihren Betriebsordnungen die Heimarbeiter ausschließ­lich als gleichberechtigte Gefolgschastsmitglieder anerkennen.

Belohnung bei der Verbrechensbekämpfung

Der Reichsführer ss, hat die Geldbelohnungen für die Mitwirkung von Personen aus der Be­völkerung bei der Bekämpfung strafbarer Hand­lungen reichseinheitlich geordnet. Das Ge­heime Staatspolizeiamt, das Reichskriminal­polizeiamt und die Kriminalpolizei-Leitstellen werden ermächtigt, selbständig Belohnungen bis zur Höhe von 1900 RM. für die Mitwirkung von Personen aus der Bevölkerung bei der Aufklärung strafbarer Handlungen auszusetzen. Weiter Hai der Neichsfichrer die Möglichkeit, nicht ausge­loste kleiner« Beträge bis zu 75 RM. als Be- , lohnung für die Mitwirkung aus der Bevölke- i rung zu bewilligen, rchne daß eine rechtskräftig« ! Verurteilung erfolgt sein muß. Belohnungen, du der Polizei von privater Seite sür die Be­kämpfung strafbarer Handlungen zur Verteilung j an Personen aus der Bevölkerung oder an Poli- i zeibeamte zur Verfügung gestellt werden, find j grundsätzlich nicht anzunehmen. i

Einsatz des Impfstoffes gegen die Viehseuche

Der Reichsinnenmmister hat angeordnet, daß der gesamte, in den staatlichen Forschungsanstal­ten Insel Riem» hergestellte Impfstoff zur aktiven Schutzimpfung gegen Maul- und Klauenseuche zu­nächst nur an den durch ihn selbst bestimmten Stellen mm Einsah aelanat. Vorschläge sür

> die Anwendung des Impfstoffes an anderen Or­ten oder Anträge auf Einzellieserunge« können ! einstweilen nicht berücksichtigt werden " und find daher zwecklos.

Doppeltes Schlußlicht bei Kr astivage«

Bis zum 1. Januar 1939 müssen Kraftwagen und Anhänger mit doppelten Schlußlich­tern und mit Bremslicht, ferner auch noch mit einem roten Rückstrahler ausgerüstet sein. Durch die Verdoppelung der Schlußlichter, die über einen Kilometer noch deutlich erkennbar find, wird nicht nur die Warnwirkung verstärkt, son­dern auch die Schätzung des Abstandes und der Annäherungsgeschwindigkeit ermöglicht. Btt zur Durchführung dieser Vorschriften müssen An­hänger, die kein sicher wirkendes elektrische» Schlußlicht haben, vom 1. Juli 1988 an an der Rückseite zwischen Fahrzeugmitte und linker Außenkante «in« rote Laterne (Sturmlanpe) führen.

UrlanbSkarten können umgetauscht werde«

Di« llrlaubskarten der Deutschen Reichsbahn werden stets für einen bestimmten ReisecmtrittS- tag ausgegeben, der auch in den Karten einge­tragen wird. Sie gelten also zur Hinfahrt nur an diesem Tage. Kann ein Reisender auS irgendeinem Grunde nicht an dem vorgesehenen Tage abfahren, so muß er die Karte bei der Stelle Umtauschen, bei der er sie gelbst hat. Aenderungen auf den Karten dürfen weder die Abfahrts- noch irgendwelche Unterwegsbahnhös« vornehmen. Es wird daher allen Nrlaubsreisen- den empfohlen, sich rechtzeitig neue Karten aus­stellen zu lasten, wenn sie die alten nicht benütze» können.

Fleischwaren aus Oesterreich

Der Reichsinnenminister hat bestimmt, daß die Einfuhrverbote des Fleischbeschaugesetzes keine An­wendung finden aus Fleisch und Fleischwaren, die aus Oesterreich im Reiseverkehr in das übrige Reichsgebiet zum eigenen verbrauch ge­bracht werden und deren Gesamtgewicht t Kilo- gramm nicht übersteigt. Schweinefleisch unterliegt der Untersuchung auf Trichinen durch «tu» AuS- landsjleischbeschausteUe. ^ ,

NÄs es nickt Sibt

Lloyd Georges laad- Bekanntlich interes-

wirtschaftliche Sorgen fieren sich die Eng-

länder -rennend für das Privatleben ihrer Größen. Daß die Königinmutter neulich aus einem Bazar zwei Schlafanzüge für ihre Söhne eingekaust hat, wird ebenso reizvoll gefunden wie die Tat­sache, daß Patricia T. N- der gefeierte Film­star, nach ihrer Erkältung das Haus wieder verlassen darf. Die neuesteSensation" aus diesem Gebiet ist der Expremier Lloyd George, der seine alten Tage mit Vorliebe auf einem Bauernhof in Churt verbringt. Neulich kehrte der englische Staatsmann aus Frankreich zu­rück und mußte zu seinem Entsetzen feststellen, daß seine Anpflanzungen unter der außer­ordentlichen Trockenheit dieses Jahres sehr gelitten hatten. Zumal die Erdbeerkultur, aus die er besonders viel hielt, machte einen trost­losen Eindruck. Hingegen sah Lloyd George, wie bei einem Nachbarn alles in schönster Pracht blühte und reifte, obwohl dieses Gut doch dem gleichen Klima unterworfen war. Er machte sich also an den Bauern heran und fragte ihn nach dem Grund seines Wohl­standes aus. Und da verriet ihm der Mann, daß seine Frau sich aufs Rutengehen ver­stehe und damit vor kurzem eine neue Quelle erschlossen habe, die die diesjährige Ernte ge­rettet habe. Da mußte nun die Bäuerin her und auch den alten Staatsmann im Ruten­gehen unterrichten und fortan sah man Lloyd George mit dieser neuen geheimnisvollen Tätigkeit beschäftigt. Er hatw tatsächlich Glück. Er entdeckte auf seinem Grundstück eine unterirdische Quelle, die 80V 000 Liter Wasser am Tage gibt. Nun wartet Lloyd George aus das neue Pumpwerk und eine Anlage für künstlichen Regen, die er in Auf­trag gegeben hat und dann will er nicht nur

eine, sondern vier Ernten gewinnen. Er hat nämlich vor, mit seinem Kohl wirklich Geld zu verdienen.

Die Klausel im Vom Balkan her kommen Heiratsvertrag immer noch die lustigsten und sonderbarsten Liebes­geschichten. In einem Dorf in der Nähe der jugoslawischen Stadt S.e n t a begegnete ein junger Bauer einem fünfzehnjährigen Mäd­chen auf der Straße und fand sie so reizend, daß er sie unbedingt zu heiraten wünschte. Er begleitete daS Mädchen auf der Stelle zu ihren Eltern und bat sie um die Hand ihrer Tochter. Die Eltern fanden jedoch das Mäd­chen noch reichlich jung zum Heiraten und außerdem der schnelle Entschluß war so­gar für diese südeuropäischen Verhältnisse etwas überraschend. So einigte man sich auf einem Mittelweg: es wurde ein Kaufvertrag geschlossen, in dem der junge Bauer erklärte, sofort 250 Dinar für die Braut anzuzahlen, im übrigen aber mit der Hochzeit warten zu wollen, bis er seine Militärzeit absolviert hätte. Da meldete sich jedoch auch die Toch­ter zum Wort und setzte durch, daß eine be­stimmte Klausel in den Vertrag ausgenom­men würde: die Eltern müssen den Kaufver­trag rückgängig machen, wenn sie sich in der Zwischenzeit in einen anderen Mann verlie­ben würde. Und diese Klausel empfinden wir wohl als den einzig annehmbaren Satz in dem ganzen Vertrag.

Hunderttausende von Ern ehemaliger Dollars zusammengelacht Schreiber eines

Rechtsanwalts­büros in Neuyork hinterlie.ß seinen Erben ein Vermögen von einigen hunderttausend Dollar, die er sich zusammengelacht hat. Ein eigenartiger Zufall spielte dabei eine beson­dere Rolle. Im Herbst 1921 hatte dieser Mann als Zuschauer in einem Theater ein albernes Lustspiel, besten Erstaufführung zu einem Theaterskandal auszuarten drohte, durch sei« herzliches, ungekünsteltes Lachen zu einem Erfolg gebracht. Seitdem war er von den Neuhorker Theaterdirektoren zu allen Pre­mieren eingeladen, und nicht selten hatte er mit seinem berühmt gewordenen Lachen an dem Erfolg der Aufführungen einen bedeu­tenden Anteil. Als echter Amerikaner ließ sich dieser Lachkünstler selbstverständlich da- für bezahlen und mit der Zeit hatte er ein beträchtliches Vermögen zusammengelacht.

Fischaugen als Nach einer langen Reihe Schmucksteine von Versuchen ist es einem Chemiker in Miami Beach in Florida gelungen, die Kristall- Linsen von Augen größerer Fische derart zu Härten, daß sie zu Schmuckstücken verwendet werden können. Die Fischaugen haben in diesem Zustande das Aussehen Perlähnlich glänzender Steine.

Ein Lehrstuhl EinenLehrstuhl für

für gute Manieren gute Bianieren" will Äe englische Roman­schriftstellerin Torothy Una Ratcliffe an der Universität Leeds stiften und 25 000 Pfund dafür zur Verfügung stellen, wenn die Uni­versität sich bereit erklärt, dem Lehrstuhl den oben erwähnten Namen zu geben und den Inhaber des Lehrstuhls von ihr ernennen zu lasten. Frau Ratcliffe gibt eine solche Summe für die Universität aus, denn sie ist empört über deren Benehmen. Ihr Onkel, Lord Ber- therton, hat bei seinem Tode der Universität 100 000 Pfund hinterlaffen, die sür die Ein­richtung und Ueterhaltung einer Bibliothek gedacht waren. Die Universität hat aber nur die Zinsen von 25 000 Pfund sür diese Zwecke benutzt und jetzt auch noch den Bibliothekar, den ihr Bruder eingesetzt hat, entlasten. Mehr als alles andere, meint die Novellistin, wäre deshalb ein Lehrstuhl sür gute Manieren an­gebracht.

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Copyright by: Romanverlag Greiser Rastatt (Badest 77

Wasser!" schrie der Arzt.

Nach wenigen Augenblicken fuhr er dem Bewußtlosen mit einem nassen Tuche über das Gesicht.

Langsam kam der Manu zu sich, starrt« die beiden anderen Männer an und begriff nicht.

Was... was ist...?" fragte er stöhnend.

Man hat Sie niedergeschlagen!" schrie der Arzt. Ein Verbrecher will das Werk vernichten! Zeigen Sie mir den Weg zum großen Oellager!"

Da kam Leben in die Gestalt des Halbbewußtlose», mit einem heiseren Schrei richtete er sich aus, knickte wieder zusammen.

Dann aber taumelte er vorweg und aus eine Treppe, die scheinbar in einen Keller führte.

Feldhammer lief die Treppe hinunter. Sie führte im Kreise und wollte kein Ende nehmen. Er hatte die Taschenlampe aufflammen lassen und sah im matten Lichte die Stufen.

Endlich waren sie unten.

Sie standen in einer kleinen Halle, gespenstig fuhr der Lichtkegel durch den Raum.

Da ... mit einem Male schoß eine dunkle Gestalt vor, warf den Werkpolizisten zu Boden und wollte auch an Feldhammer vorbei, aber der stand wie «in Fels und mit der einen Hand, die er frei hatte, packte er den Verbrecher an der Brust und rang mit ihm.

Mit aller Gewalt versucht« sich der Verbrecher frei zu machen, aber Helmers Eisengriff ließ ihn nicht los.

Mittlerweile hatte sich der WerkSpplizist wieder er- ! hoben u«d kam Helmer zu Hilfe.

Rehme« Sie die Lampe!" schrie Helmer keuchend. »Ich zwinge den Burschen schon."

Und als er dve andere Hand frei hatte, da lag der Verbrecher schon am Boden und Helmer. kniete über ihm.

Der Lichtkegel der Lampe tra,'das Gesicht des Be­siegten.

Es war Frank.

»Du Schuft!" stieß der Doktor^hervor.Was'-machst d» hier unten? Was hast du gemacht? Willst die Stadt in di« Lust sprengen... du verfluchter Bursche!.Was- hast du gemacht?"

Und sei»« Hand fuhr Frank an die Kehle und würgte ihn, daß der Verbrecher vor Angst röchelt«.

Rede! Was hast du gemacht?" schrie FeldhanMier.

Mit boshaften Augen sah ihn der Verbrecher an. Hahaha... ihr... ihr fliegt allein die.Luft! Allei»... ihr Hunde!"

Wieder würgten HelmerS Hände den Verbrecher.^

Ich erwürg« dich, wenn du nicht bekennst!" ^

Würg mich! Würg mich!" schrie der Verbrecher. Verrecken sollt ihr alle!"

Binde«!" befahl Feldhammer mit heisexeryStimme.» Das geschah i« wenigen Augenblicken,

»Ah lasse Sie jetzt mit dem Schuft im "Durrkelru zurück!" keuchte der Arzt.Wenn ec Widerstand ver->, sucht... cm die Gu^el!"

Er durchschritt wi« ein Gehetzter den Nauru'und ^ kann an eine klein« eisern« Tür. Sie war offen, M mmtzte. sich bücken, um hindurchzukvmmen.

Ein« Treppe führte herab undaber/mals' stand er? in einem kleinen leeren Raum.

Eine eiserne Tür war in den Bodpn eingelassen. -

Sie war offen. Der Verbrecher», hastt« sich nicht^die

Mühe genommen, sie zu schließen. Der Arzt trat in die Tür, Stufen führten in die TieHe.

Dann war er am Ziel.

Vor ihm dehnte sich ein Wasserbecken, vielleicht sechs Meter im Quadrat.

Er stand vor dem gefährlichen Lag« von Nitro­glyzerin. Das schwere Oel lag unten am Boden und über dem Oel war zum Schutze eine Wasserdecke.

Der Doktor leuchtete den ganzen Raum ab.

Nichts war zu entdecken.

Er überlegte. Was konnte der Verbrecher unter­nommen haben, um das Lager zur entsetzlichsten aller Explosionen zu bringen. Er dachte an den Kampf mit Frank.

Waren seine Hände nicht naß gewesen?

Wie der Blitz kam ihm die Erleuchtung. Sicher hatte er irgend eine Zeitbombe oder Höllenmaschine in das Nitroglyzerin versenkt.

Er überlegte nicht lange. Jede Minute war kostbar.

Ein Paar Stufen führten in das Bassin.

Doktor Feldhammer ging den schwersten Gang seines Lebens. Er hatte noch nie mit Nitroglyzerin zu tun gehabt, er wußte nur von seiner großen Empfindlich­keit, daß es ein schwerer Stoß oder Schlag zur Explo­sion bringen konnte.

Er stieg in das Bassin.

Das Wasser war zu Ende, er trat in das Oel. Immer tiefer sank er ein. Bis an die Hüsten ging ihm das Wasser. Ganz vorsichtig schritt er. Der Boden war schlüpfrig.

Nur »icht stürzen, das konnte den Tod für Tausende

auslösen.

Darüber war er sich klar: wenn der Verbrecher eine Zeitbombe oder Höllenmaschine versenkt hatte, dann war es dicht am Rande, und so schritt er das Basin am Rande durch. (Fortsetzung fotgtK