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Freitag. den I. Juli 1938

Die well in wenigen Zeilen

Ein Dorf für 20 alte Kämpfer

So ehrt Leipzig seine gefallenen Nationalsozia­listen Am Samstlig feierliche Einweihung

voe. Meseritz, 29. Juni. Die Messestadt Leipzig beschloß, den in ihrem Gebiet im Kampf für die Bewegung gefallenen Partei­genossen ein dauerndes Denkmal durch eine neue Bauernsiedlung zu setzen. Der Plan wurde verwirklicht. Das Dorf erhielt den NamenLimb ach", das ist der Name des ersten während der Kampfzeit in Leipzig ge- fallenen Parteigenossen. Das Dorf Limbach ist bei Groß-Dammer im Kreise Meseritz. hart an der polnischen Grenze, entstanden. Die offizielle Uebergabe des neuen Dorfes an die Siedler erfolgt am Samstag durch Staatssekretär Willikens.

Die zwanzig Neubauern, die be­reits ihre Höfe bezogen haben, sind alte Kämpfer und sämtlich Angehörige der SA. oder sie wurden von der Leipziger Stiftung nach weltanschaulichen und sach­lichen Gesichtspunkten ausgewählt. Die Stif­tung stellte sogar die Einrichtung für die Höfe zur Verfügung und sie wird ihre Schützlinge auch in Zukunft betreuen, fer­ner wurde dafür Sorge getragen, daß die Neubauern von vornherein Land erhalten, das ihnen eine wirtschaftlich gute Basis sichert. Tie einzelnen Bauernstellen haben eine Größe von'je etwa 20 Hektar.

Die Höfe sind schöne Fach werkbau­ten. die sich in ihrer architektonischen Ge­staltung dem grenzmärkischen Charakter an. passen. Der Wohnungsteil umfaßt neben der geräumigen Wohnküche zwei 'besonders große Stuben und läßt den Ausbau von zwei wei­teren Stuben im Dachgeschoß mit geringen Mitteln zu. Der Stallteil bietet Platz für zwei Pferde, acht Kühe und sechs Stück Jung. Vieh. Der gesondert untergebrachte Schweine­stall enthält außer der Futterküche und den sieben Schweineboxen den Hühnerstall und den Geräteschuppen. Die mit Doppeltenne versehene Scheune enthält einen 45 Qua- dratmeter großen Rüben- und Kartoffelkeller. Zur weiteren Stärkung der Futterbasis wurde für die Neubauern eine Genossen- schaftSbrennerei eingerichtet.

Da die Erfahrung gelehrt hat, daß der weibliche Arbeitsdienst für die Siedlerfrauen und ihre Wirtschaft eine be- sonders wertvolle Hilfe bedeutet, hat die Landstelle Berlin bei Groß-Dammer ein Ar- beitsdienstlager eingerichtet und dem weib­lichen Arbeitsdienst zur Verfügung gestellt. Schon jetzt wohnen die zwanzig Siedler aus ihren neuen Höfen, wo sie bereits die Felder bestellt haben. 45 Kinder tum­meln sich auf dem Dorfanger, wo Arbeits­maiden sie betreuen. Ein neues Dorf im deutschen Osten ist entstanden, ein lebendes Denkmal für die gefallenen Parteigenossen.

Mit kleinem Kind auf der Bordwand

Lotsendampfer rettete Schiffbrüchige

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8- Itzehoe, 29. Juni. Auf der Elbe k e r> - terte eine Segel; acht nach dem Aus­laufen in den Nordostseekanal bei starker §lord- westbrise. Der Unfall wurde vom Brunsbüt­telkooger Lotsenhaus aus beobachtet und sofort liefen der L o t s e n d a m p f e r sowie der Ka­nalschlepperElba" zur Hilfeleistung aus. Das gekenterte Boot, auf dem sich der Eigner mit Frau und Kind befand, trieb in der Strömung schnell elbabwärts. Als der Lotsendampfer die Jacht erreichte, saß der Eigentümer mit seinem zweijährigen Kind auf der Bord­wand, während sich die Frau, mit einem Rettungsring versehen, am Mast anklammerte. Die See ging dauernd über die Schiffbrüchigen hinweg und es ist ein Wunder, daß die Rettung gelang. Der Lotsendampfer übernahm die Schiffbrüchigen, während sich der Dampfer Elba" erfolglos um die Bergung der Jach, bemühte. Das Boot trieb mit gebrochenem Mast elbabwär.s und dürfte irgendwo an den Strand geworfen worden sein.

Postkutsche für Hochzeitspaare

Mit vier Schimmeln durch die Welt

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d. Hannover, 29. Juni. Postkutschen sind nun einmal im deutschen Volk beliebt und trotz der Motorisierung haben sie noch nichts von ihrer romantischen Poesie verloren. Die. ser Vorliebe kommt die Stadt Eldagsen vor dem Osterwald nun entgegen. Sie baute eine der alten ehemals kaiserlichen Post­kutschen um, modernisierte sie und stattete sie mit allen Bequemlichkeiten ans, so daß man nun, von vier Schimmeln ge­zogen, alle Schönheiten der Umgebung mit Ruhe und Beschaulichkeit genießen kann. Allen H o ch z e i t s r e i se n d e n, die sich in Eldagsen trauen lassen, soll die Stadtpost­kutsche mit besonderer Freude und schöner Ausschmückung zur Verfügung gestellt wer­den.

Zuchthaus für jüdische Schlebertn

Deutsches Geld über die Grenze gebracht

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ra. Bkmnheim, 29. Juni. Vom hiesigen Sondergericht wurde die in Baden-Baden

woEmbmte Jüdin Klara Lerrmann

wegen schweren Verbrechens gegen das Volks­verratsgesetz zu zwei Jahren zehn Monaten Zuchthaus und 45 000 Mark Geld­strafe und ihr ins Ausland geflohener Sohn Willi im Abwesenheitsverfahren zu zwei Jahren Gefängnis und 50 000 Mark Geld­strafe verurteilt. Die Jüdin hatte ihr im Ausland befindliches Vermögen nicht angezeigt und über große Teile dieses Vermögens ver­fügt, ohne die hierzu erforderliche Genehmi­gung zu haben. Auch der Ausfuhr deutscher Banknoten wurde sie überführt. Zu dem Ver­brechen leistete ihr Sprößling Beihilfe.

Die Sattln am Hochzeitstag ermordet

Görlitz, 29. Juni. Ein tragisches Ende nahm eine unglückliche Ehe, die gerade ein Jahr be­stand. Auf den Bleichen in Görlitz wurde der 24 Jahre alte Walter Gerber aus der Straße er- schossen aufgefunden. Er hatte, wie eZ sich her­ausstellte, seinem Leben selbst ein Ende gemacht. Aus den sofort angestellten Ermittlungen ging hervor, daß Gerber seine 20 Jahre alte Frau in seiner Wohnung nach einer heftigen Auseinander­setzung erwürgt hatte. Aus einem hinterlassenen Brief ging hervor, daß er die Tat aus Verzweis- lung über seine unglückliche Ehe begangen hatte.

Schwere- Flugzeugunglück bet Reims

Paris, 29. Juni. Die französische Luftwaffe ourde von einem neuen schweren Schlag betrof­fen. Erst vor einigen Tagen wurde aus Paris der Absturz eines schweren Bombenflugzeuges gemeldet, bei dem sieben Offiziere das General- Uabes der Luftarmee ums Leben kamen, und nun trifft die Meldung ein daß sich in der Nähe von Reims ein gleichartiger schwerer Unfall er­eignete. Ein mit fünf Mann besetztes zweimoto­riges Bombenflugzeug, das vom Flugplatz in Reims gestartet war. legte sich in 50 Meter Höhe plötzlich auf die Seite und stürzte ab. Beim Auf­prall auf den Boden explodierte der Benzinbehäl­ter, so daß die Maschine im Nu in Flammen stand. Die fünf Mann der Besatzung verbrannten.

Kranwagen den Damm blnabgestürzl

Zwei Tote und drei Schwerverletzte Nosenheim, 29. Juni. Auf der Strecke München Rosenheim kippte zwischen den Bahnhöfen Aßling und Ostermünchen bei Arbeiten an einer Brücke nachts ein Kran­wagen der Reichsbahn um und stürzte den Bahndamm hinunter. Dabei wurde ein 41- jähriger Werkmeister vom Bahnbe­triebswerk des Münchener Hauptbahnhofs getötet. Schwer verletzt wurden ein Schlosser, ein Hilfsmonteur und zwei Hilfs­arbeiter. Ein weiterer Arbeiter kam mit leichten Verletzungen davon. Die Schwerver­letzten wurden in das Krankenhaus Rosen­heim eingeliefert, wo einer von ihnen seinen schweren Verletzungen erlegen ist. Ein Arbeiter wird noch vermißt.

Sogar bas rrinkwuW wlrb teurer!

Paris vor einer neuen Teuerungswelle

Paris, 29. Juni. Vom 1. Juli ab ist der Preis für den Kubikmeter Trinkwasser auf 2,20 Franken erhöht worden. Die Blät­ter knüpften an diese jüngste Preiserhöhung besorgte Kommentare. DasPetit Journal" meint ironisch, wer Durst habe, dürfe eben nicht mehr Wasser trinken. Das gleiche Blatt erwähnt, daß die Fabriken für den Kubik­meter Wasser sogar das Doppelte zahlen müßten.Künden die verschiedenen Preis­erhöhungen (vor kurzem z. B. auch für Ben­zin und die Gütertarife der Eisenbahni etwa wieder eine allgemeine Preissteigerung and" fragt das Blatt. Es befürchtet als nächstes eine Heraufsetzung der Autobus- und Untergrundbahntarife und in weiterer Auswirkung eine erneute Anglet- chung der Löhue.

Zwölf Stunden über Wasser

Französischer Fischdampfer untergegangen

Paris, 29. Juni. Bei einem starken Sturm an der französischen Atlantikküste ist auf der Höhe von Lorient ein kleiner Fischdampfer untergegangen. Die fünfköpfige Be­satz u n g hat vermutlich den Tod gefunden. Lediglich der Kapitän, der sich an die Mastspitze des untergegangenen Schiffes ge­klammert und so zwölf Stunden über Wasser sich gehalten hatte, konnte gerettet werden.

Aünstagswoche-.SM verloren?

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8l. Paris, 29. Juni. Der letzte Notver­ordnungsschub ist jetzt veröffentlicht worden. Unter diesem Schub sollte sich auch eine Verordnung befinden, die den dringenden Wünschen der Ladeninhaber aller fran­zösischen Städte entsprechend ein Gesetz vom Dezember vergangenen Jahres wieder rück­gängig machen würde, wonach während der drei Sommermonate Juli, August und September in Städten ab 10 000 Einwohner alle Läden, mit Ausnahme der Nahrungsmittelgeschäfte, nur fünf Tage wöchentlich offen haben dürfen. Es wird in ganz Frankreich wohl keinen Kauf­mann gegeben haben, der am Tage nach der Herausgabe der Notverordnungen nicht erwar­tungsvoll dasJournal officiell" aufschlug, um de» Text des neuen Dekrets zu studieren. Aber siehe da trotz wiederholten Durchlesens war in der langen Liste der Verordnungen aus­gerechnet diese eine nicht aufzusinden. Volle 24 Stunden hindurch lagerte ein tiefes Ge­heimnis über dasverioreugegangene Dekret". Dann veröffentlichte der Arbeitsminister eine

offizielle Mitteilung, wonach infolge eines materiellen Irrtums die Verkündung des Dekrets unterblieben sei, aber nachgeholt wer­den solle. Haben es vielleicht die Kommunisten aus dem Setzmaschinensaal geklaut?

Typhus-Epidemie an der Mrenkienarenze

Herd der Seuche auf spanischem Gebiet pch Paris, 29. Juni. Die Bevölkerung des französischen Grenzdepartements Perpig - n a n ist zur Zeit in große Aufregung ver­setzt. verursacht durch Gerüchte über eine Typhus-Epidemie. Der Herd der Seuche soll auf spanischem Gebiet liegen. Eine Meldung des -.Journal" besagt, daß zwischen den fran­zösischen und den katalanischen Gesundheits­behörden eine Besprechung stattgefunden und in verschiedenen sowjetspanischen Grenz­dörfern eine Typhus-Epidemie ausgebrochen sei, die schon eine Reihe von Todes­fällen zu verzeichnen hat. Als Grund der Epidemie wird die Verunreinigung eines. Wasserwerkes angegeben. Die Grenzbevölke­rung hat zur Selbsthilfe gegriffen und über alle die Grenze Passierenden Spanier eine Quarantäne verhängt. Die französischen Sanität.sbehörden haben nämlich, wie aus dem Bericht des Gesundyeitsmini- steriums hervorgeht, noch keine Veran­lassung zu besonderen Maßnah.' men an der Grenze gesehen.

Panik im brennenden Saus

Ein Toter und zwei Schwerverletzte

kl i z e n b e r 1 e ti t der di8-?resss ßl. Paris, 29. Juni. Ein verhältnismäßig harmloser Brand in einem Mietshaus ist in­folge des panischen Schreckens, der die aus dem Schlafe aufgeschreckten Bewohner befiel. Anlaß zu einer entsetzlichen Tragödie aewor- den. Gegen 1 Uhr nachts war im Erdgeschoß des Hauses eine schwere Explosion er­folgt, die wahrscheinlich auf einen undicht gewordenen Gasmesser zurückzusühren ist. Das Treppenhaus fing Feuer und versperrte den Bewohnern den Ausgang. Aus allen Fenstern hingen schreiende Men­schen, die von einer fast irrsinnigen Panik befasten waren. Ein im fünften Stock woh­nendes Ehepaar durchlief in seiner pani­schen Angst das Flammenmeer und stürzten gleich lodernden Fackeln in Freie; ihre Ver­brennungen sind lebensgefährlich. Aus dem sechsten Stockwerk sprang ein M a n n in seinem blinden Schrecken auf die Straße und war sofort tot.

Mord aus offener Straße

Mitglied der Tatao-Regierung erschossen

Schanghai, 29. Juni. Die Politischen Morde, die von einer unsichtbar geleiteten Zentralstelle aus inspiriert und von fanati­schen chinesischen Nationalisten ausgeführt werden, reißen nicht ab. So wurde in der belebten Pekingstraße in der Internationalen Niederlassung der Chinese Chendehmeng, der Mitglied der von den Japanern begün­stigten Tatao-Regierung ist, bei seiner Fahrt in einer Rikscha erschossen. Der Anschlag erregt um so größeres Aufsehen, als kurz vorher in den von den Japanern kon­trollierten Stadtgebieten eine Großrazzia stattfand und dabei 100 Personen festgenom­men wurden.

Dreihundert belasten die Kecker

Immer mehr Beweise im Giftmordprozetz

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KZ. Brüssel, 29, Juni. Im Lütticher Gift­mordprozeß gegen da schwer belastete Witwe Becker nimmt die Vernehmung der über 300 Zeugen einen Verlauf, der nachgerade ein­tönig geworden ist. Es ist immer das gleiche Bild: die Becker machte die Bekanntschaft alter, alleinstehender Frauen, verstand es, sich deren Vertrauen zu erwerben, traktierte sie mit Ge­tränken, deren Genuß den Tod der betreffenden Personen verursachte. Ein Klo st erbruder sagte aus, daß die Angeklagte ihn im Kloster ausgesucht und nach den Adressen begü­terter alter Frauen, die pflegebedürf­tig seien, gefragt habe. Die Angeklagte bestritt die Wahrheit dieser Aussage. Im Fall Weiß wurde die Angeklagte besonders schwer bela­stet. Es scheint sich der Verdacht zu bestätigen, daß die Becker ihr Opfer bestohlen hat. Der Sohn der Frau Weiß gibt an, daß ein Geld­betrag in Banknoten, deren Nummern notiert gewesen seien, ebenfalls spurlos verschwunden sei.

2 Todesopfer' eines Mückeneinftums

Belgrad, 29. Juni. In der Nähe Vvn Su- schak stürzte eine Notbrücke ein, als ein Lastkraftwagen, auf dem sich 'auch sechs Fahrgäste befanden, diese überquerte. Zwei Personen wurden sofort getötet, wäh­rend zwei weitere so schwere Verletzungen erlitten, daß an ihrem Auskommen gezweisell

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