l^oi ne! Cnclgclst
SI» N-XI-II »»» schwLbtsch«, vauerntum v»n VI»I 5,11t
»ovyrizhl IW? by Aleilchhau« L «v«hn Lkrlnq Stuttgart
40
Es wäre Zeit gewesen. daß er wieder bei der Seebronner Geschichte hätte einheimsen können. Aber da war dieser verdammte'Bauer dazwischen gekommen I Woher der Kerl nur sein Geld hat? Auch die paar ganz sicheren Fälle in Unterau flehen flöten, die lebten Aasbrocken für die nächste Zeit. Der Cngler-Gregor, dieser Hungerleider, dem «hon die Ratten die unbezahlten Rechnungen auf- fraßen, schickt den Rohrer wieder fort. Er habe die nächsten Monate zu tun auf seinem Handwerk und bei der Landarbeit.
»Bei wem?" schrie Rohrer zornig.
.Bei dem von Seebronn, dem Kornel Erdgast!"
Der Erdgastl Der Erdgast! Wo er hinhörte, hieß es: der Erdgast! Er kann den Namen schon nicht mehr hören. Der Satan soll ihn holen, diesen Erdgastl Das ganze Drecknest ist schon voll von Ge- tratsche »no Geschwätz über ihn! Wenn Rohrer irgendwo erscheint, wo ein paar Leut« beieinander stehen, verstummen sie plötzlich.
Schade! Denn der Rohrer ist gierig auf alles au», was über Kornel im Umlauf ist. Es ist sogar ein Funke Respekt dabei, er will es nur nicht wahr haben. Er will wissen, wie es der Erdgast zuwege bringt. Denn gerissen ist der Hund, alles reißt er an sich. Rohrer ist der reinste Waisenknabe dagegen. Steinreich muh der Kerl werden!
Der Neid drückt Rohrer beinahe da» Herz ab. Er kann den Gedanken nicht ertragen, daß einer ihm im Swachern und Gaunern überlegen ist, denn der Rohrer denkt nur' den Kreis aus, zu dem sein purer Schädel reicht.
Lange genug grübelt er nach einem neuen Streich gegen Kornel. Anzeigen müßte man ihn! Ihm das Handwerk legen! Aber die Sache ist leider nicht ganz geheuer: man könnte sich vielleicht selber verraten, man kann nie wissen. Schon diese Kuppelei-Sache ist dem-Rohrer nicht recht ausgekommen. Man läßt vorläufig am besten die Finger von solchen Geschichten. Aber aus dem Kopf geht ibm die Sache mit dem Crdgast nicht mehr. Es tuschelt ja auch überall von ihm.
So, es sind einige junge Leute von Unterau drüben beim Erdgast? Arbeiten bei ihm?
Rohrer schweigt und geht grübelnd einher. So, und mit Gespannen gehen einzelne hinüber und gebaut wird da?
Die Neugier plagt ihn fürchterlich, küs er ihr nachgibt. Heimlich natürlich. Der Erdgast soll sich nicht etwa einbilden, daß er, der Rohrer, auch nur einen Schritt seinetwegen mache!
In der Dunkelheit streicht Rohrer um dis Siedlung Nsu-Seebronn. llk-: ein Schubiack und Brandstifter. Es darf ihn keiner sehen!
Aber einer hat ihn doch gesehen, luchst hinter einem Berg Mauersteine hervor und macht schon den Gürtelriemen auf. Dann saust plötzlich dicht Jehen Rohrer ein Mordskoloß von Stein in den
Boden. Rohrer fährt zusammen, dann jagt er in schwerfälligen Sprüngen davon.
Schade — sagt Heiner laut. Nachher wollte und wollte er nicht einschlafen: weil der Stein danebengesaust war. Nur einmal lachte erlautauf: Rohrer hatte beim Dgvonsausen ausgesehen, als kneife er beide Hinterbacken krampfhaft zusammen.
Robrer lachte nicht. Es war ihm unbehaglich. Mit Steinen beworfen werden und im Schweinsgalopp über fremde Felder davonjagen! Es war keine rühmliche Geschichte und gefährlich obendrein. Nacht» noch geht die Sache mit ihm um. Rohrer hat Angstträum«: ein Stein saust auf ihn zu, ein Riesenbrocken, «in kleiner Felsklumpen! Stöhnend wälzt er sich im Bett: er rennt und rennt, Steine sausen links und rechts neben ihm in den Boden, Erdgasts breites Gelächter wälzt sich hinter ihm her, er rennt durch ganze Scharen von Unterauer Bauern und dis halten sich die Bäuche vor Lachen: achthundert Mark für einen lumpigen Acker und einen Backstein auf den Hintern. Lauf Rohrer, oder er macht Brei aus dir!
Schweißgebadet wacht er auf. Der Satan soll den Erdgast holen. Tag und Nacht verfolgt ihn dieser unheimlich« Mensch.
Der Crdgast denkt nicht daran. Er hat keine Zeit für solche Sachen. Von Aufgang bis nach Untergang der Sonne hat er zu tun, er weiß oft nicht, wo er zurrst anfanqen soll, denn es ist nicht ganz einfach, der einzige Criul zu sein. Cr sät wieder und bricht Aecker um, denn das Frühjahr ist da. Vie'e Gespanne ziehen die Pflüge über seine Felder. An Häusern bauen sie. Kornel ist einmal hier und einmal da und eigentlich überall zugleich. Wie ein Vater kommt er daher und deshalb hat er auch den Schädel voller Sorgen und das Herz voller Freuden. Er hat eine Kuh gekauft, daß wenigstens Milch im Hause ist, und seit die Wiesen so ins Gras schießen, «ine zweite dazu.
Er denkt an das Geld für den und jenen: er muß sich den Kopf zerbrechen um einHaus, das einer baut. Was er zu dieser und jener Sache meine? So geht es Tag für Tag! Es geht um große und kleine Sachen. Was machen denn die Obstbäume, die er im Herbst gepflanzt hat? Jeden Morgen steht er davor. Ja, bei Gott, sie treiben! Nur einer scheint noch nicht richtig angswachsen, aber die andern werden bald blühen! Er hat eine Freude wie ein Kind. Er denkt sogar an Blumen, Wicken oder so was am Haus hinauf. Es muß lustig und bunt ausschen, wenn hier ein Kind sein wird. Er denkt ein wenig zu schnell darin: er meint, daß Heiners und Liesbeths Kind vielleicht schon im Sommer hier herumspringen würde, denn er kennt sich nicht aus in solchen Sachen. Dabei ist es erst Frühling und das Kind ist noch gar nicht da.
Aber plötzlich wacht er einmal mitten in der Nacht aus. Hat jemand aeschrien? Er sitzt hoch
«ufgertchtet und horcht. Ja, fa. Liesbeth ist », er springt au» dem Bett, als ob es sein eigenes Kind sei, auf das man jetzt in Eeebronn wartet. Heiner kommt aufgeregt aus der anderen Stube.
„Bleib bei ihr!" sagt Kornel, „ich komm gleich wieder!" Und er geht hinaus in den Stall, svannt den Gaul vor den kleinen Wagen und fährt durch die sternige Nacht nach Unterau.
- Eie sind es dort nicht gewöhnt, daß mitten in der Nacht ein Gaul dahertrabt und ein Fuhrwerk durch die Dorfgäsfe scheitert. Und wenn es dem Morgen zugeht wie jetzt, haben alle Bauern «Inen leichten Schlaf. Ein Fenster ums andere tut sich bedächtig auf. Auch Christine ist aufgewacht. Ach, Christine denkt immer gleich wunder was.
Bei Tage reden sie alle unter den Ställen und Haustüren davon, es gibt ja sonst so wenig zu reden. Und wenn einer nachts dahergaloppiert und die Hebamme holt, kann man nicht einfach tun, als sei rein gar nichts geschehen. Tagelang haben die Unterauer Gesprächsstoff Jeder beteiligte sich auf seine Weise. „Wenn's da so weitergeht", meinte einer, „dann haben die bald wieder ein Dorf beieinander!" Aber ein anderer sagte wichtig und vielsagend: wenn's darauf an käme, also daran würd's ja bei ihm nicht fehlen. Er hatte eine gewaltige Areude an seinem Witz, er sah großartig umher amd ließ sich bewundern. Aber was war er schon gegen diesen Heiner! Seht nur den Heiner an! Auf Kamels Roß kommt er wahrhaftig dahergeritten, steigt am Rathaus ab und bindet den Gaul an. Ein Graf ist gar nicht« dagegen, Heiner ist viel mehr: er ist das gesunde, blühende Leben selber. Nein, er ist bei Gott noch mehr, er ist nicht nur das Leben selber, er fabriziert cs sogar! Sieht man ihm denn nicht von drei Stunden weit an, daß er einen Sohn gekriegt hat, neun Pfund Lebendgewicht, mit einem wunderbar flaumigen Köpfchen und richtigen Nägelchen an den kleinen Händen!?
So genau sieht ihm das freilich kein Mensch an, aber die Hauptsache ist ja, daß der Heiner das glaubt. Gibt es vielleicht etwas Wichtigeres und Wunderbareres an diesem Morgen?
^arisch»»» folg:.)
Neues aus aller Gelt
Trotz Toüeourkells 9 S Fahre M geworden
In GottmadingenLei Konstanz starb im Alter von fast 93 Jahren der früher im Elsaß im Bahndienst als Rottenführer tätige Eduard Baumgartner, den die Franzosen zu Beginn des Weltkrieges in Alt-Thann fest- genommcn und wegen Spionage zweimal zum Tode verurteilt hatten. Baumgartner, der auf falsche Anschuldigung in so größe Gefahr gekommen war, wurde 1915 ansgetauscht, ging wieder zum Bahndienst ins Elsaß und wurde 1918 dann ausgewiesen.
Todesstrafe für elnen Vahnhofsdieb
Der 32jährige Alfons Mörz aus Bobingen. der auf dem Augsburger und dem Münchener
toaup-bahnhof während der Verdunkelung Ge^ päckstuckc gestohlen hakte, wurde dom Sonder»! gcricht München als Bolksschädliug und! Gewohnheitsverbrecher zum Tode verurteilt^ 28 Kofferdiebstähle konnten ihm nachgewicsen: werden. Erschwerend fiel ins Gewicht,'daß sich der gewissenlose Verbrecher auch an Reisegut von Wehrmachtsangehörigen vergriffen hatte^
Gewohnheitsverbrecher hingerichtet ?
Am Mittwoch ist der am 25. Januar 1897 in' Politzia, Kreis Mosetitz, geborene Hermann Paech hmgerichtet worden, den das Sonderge- richt in Frankfurt (Oder) als gefähr» Iichcn Gewohnheitsverbrecher und Bolksschäd» lmg zum Tode verurteilt hat. Paech, ein oft vorbestrafter gefährlicher Gewohnheitsverbrecher, hat unter Ausnutzung der Verdunkelung viele Laubeneinbrüche verübt.
Todesurteil an Brandstifter vol?Hv!
Der am S. April 1920 in Koitz, Kreis Lieg» nitz, geborene Walter Simon, den das Sonderaericht Frankfurt (Oder) als Volksschädling wegen Brandstiftung in zwei Fällen zum Tode verurteilt hat, wurde gestern bin» gerichtet. Der schon mehrfach vorbestrafte Simon hat im Kriege zwei Scheunen angezündet; er hat so erhebliche Mengen Getreide und landwirtschaftliche Maschinen und Geräte vernichtet und dadurch die Widerstandskraft des deutschen Volkes geschädigt. .
.Mädchen mit den roten Haaren' gestohlen
Ans der Bildergalerie inBudaPest wurde das wertvolle Gemälde „Mädchen mit den roten Haaren" von Karlovszky gestohlen. Der Täter, der sich unter dem Publikum verborgen hielt, hatte die Leinwand aus dem Nahmen herausgeschnitteu und unter seinem Mantel versteckt. Die Polizei stellte umfangreiche Ermittlungen nach dem Dieb an.
Sechs Todesopfer eines Hotelbrands
Das Hotel der britischen Eisenbahngeiell» schaft in Aberdeen brannte völlig ab. Da» bei fanden sechs Personen den Tod. -
Lholerae^idernie in Afghanistan ^
Unter den afghanischen Stämmen an dev indischen Grenze wütet gegenwärtig eine Cholera-Evedemie. Die Regierung von Kabul hat in den verseuchten Gebieten Quarantäne-Maßnahmen angeordnet. u
//e ikk« » ee-re/eeer/.k'/k.'
ro/r /7.SZ äls 8.20 l//ir
ü
lsitvr k' kl ÜLksol«. l'»,v VftrlLy.
2 2t ü üvlUx.
-—^
vor»
Eisernen
Lipsrlconten
für I.ostn- uncl OestaltsempkänZer.
Leistung uncl ^uskuntt an unseren Ksssensclmltem.
Kreissparlrasse
mit silsuptrvveiZstellen in:
Sa; Wie Mai;
stets bei
Photometster Jung
Leverstraße 37, Fernruf 645
Auch Entwickeln, Kopieren, Vergrößern Ihrer eigenen Aufnahmen
Schlachtpferde
Kaust zu Höchstpreisen Pferde- großjchiächierei Eugen Stühe. Kirchheim T. Tel. 862 u.Köln,Rh.
EMng.Kircheogeinelßde
Csiir
Heut« abend 8 Uhr
Gemeindeabend
im Verrinshous.
Zei^rmann willkommen!
NW. KiriienM
Hente '/,S Uhr Probe Im Der-
einshaus.
Zpislsnc! Isicstt können 8is Istrs Lcstvsts pflegen vnct erbosten mit
^12
ckor Lckwsit»« von
clsr Wosrsrecsttsn, «n» »pAvr «i«ck»r ru bekomm»» »ein «ercken. ^
-ir«.
-kostnenvocst, uncl
Ostelsheim, 5. Nov. 1941.
Todesanzeige
Echmerzerfüllt erhielten wir die unfaßbare Nackrichi daß mein innigstgeliebter, herzensguter Mann, unser lieber Sohn, Schwiegersohn, Bruder und Onkel
Erich Gehring
tzefr. in einem Gebirgs-Artillerie-Regiment
am 28. September bei den Kämpfen am Dnjepr in treuer Pflichterfüllung im Alter von 30 Jahren sein junges Leben für Führer, Volk und Vaterland geopfert hat.
In tiefem Schmerz:
Die Gattin: Rosa Gehring, geb. Sautter.
Der Vater: Friedrich Gehring. Die Schwiegereltern: Wilhelm Sautter,
Zimmermstr., Amalie Sautter, geb. König, Die Schwester: Emma Grhring.
Der Bruder: Walter Gehring, z. Zt. im Osten u. alle Anverwandten.
xTrauergotteSdienst Sonntag, 9. Nov., nachmittags L Uhr.
»ltbnrg, L. Nov. 1941.
Danksagung
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme bei dem schweren Verluste unseres lieben unvergeßlichen Sohnes und Bruders
Fritz Keck
sprechen wir allen «nsern herzlichen Dank aus.
In tiefem Leid: Familie Matth. Keck.
Deutsches Mer Mur
Bereitschaft (w) Calw l Zug Calw
Der Dienst für Gruppe 3 und 4 am 6.1l. fällt au».
Nächster Dienst für den ganzen Zug am IS. 11.
Zugfiihrerin:
Lore Hartman«
tgt/t-oäuz tat no«/
Denken 5ie s« Oie
rieltrchrlNt«- 5smmlung IN untere vern/nnckrten ckurch ck-r Dstst. streirrtellt L»I«,
Sädnhstttr. «r
Au» technischen Gründen sehen wir uns veranlaßt, die
Annahmezeit für Anzeigen unserer Samstag-Ausgaben
auf
Freitag mittag 12 Ahr
festzusetzen. — Ausnahmen können nur noch bei ganz dringen- den Anzeigen (Eterbesälle) gemacht werden.
Verlag der „Schwarzwald-Wacht*
Kreisamtsblatt für den Kreis Calw
Ein 10 Monate altes
Rind
von guter Nutzkuh verkauft Friedrich Kode» Stammheim, Burggajse
Ein 1>/,jährigcs
Rind
guter Abstammung verkauft Dr. SchwSmmle, Speßhardt
Stadt Wildberg
Kreis Calw
Zu dem am nächsten Freitag, den 7. November 1941. stattsin. denden
ergeht Einladung.
Markldeginn: Schweine- und Viehmorkt 8 Uhr.
Der Bürgermeister
Verkaufe ein 12 Monate alte»
Zuchlrind
mit guter Abstammung.
Maria Schwiimmle, Witwe Liebeisberg
Mrimill'5
vauemeilen
sinck eiaeigsrlig!
Landwirtschastsschule Calw
Gut möblierte
Zimmer
werden für einige Schüler vomWin- terlehrgang I94I/42 noch gesucht.
Angebote raschmögl.eri eien an den Schulleiter.
Ein gebrauchter
Kinderwagen
Bnrgfteige 4
wird verkauft.
Einen gebrauchten
S PS.-Motor
(220 389 Drehstrom) sucht zu Kausen.
Wer, sagt die Geschäftsstelle der „Echwarzwald-Wachl".
Ab heute bis 1. Jan. 1942 könne«
Keine Strümpfe zur Reparatur
angenommenivcrdcn, außer solchen mit Laufmaschen.
L. Eberhardt. Hengstetter
Güßie 18
Ein 13 Monate alles
Rind
verkanfi
Ulrich Roller. Liebelsbrrg
Eine schwere
Nutz- »Hü SAM-
hat zu verkaufen
Carl Roller i, beim Raihau» Holzbronn
sirmpl <Ier Lelsbrl keiit UniLUr verhütenl
SiilliiliLe
Mdsorlen
ttartflzu den amilich.
Hörtrftpreisen bei sofort. Varzabluny
Kiriiir-mb.Wttvhdig. Stuttgart
Krlrdrichibau, gkrnlvrkch« 202 «1/42